ig erlassenen Notver- n werden in der Tr- Gemeinderat erblütt :uer Steuern als ver- ich mit allen Mittel» setzen. 3. Der Ge- lndeangehörigen, von tcuerstreiks Gebrauch mg" berichtet, wurde enommen.

Uhrenindustrie.) Wie i den Betrieben der der mit dem Jung, en Uhrenfabrik säml- ihrer Kündigung«. Wenn auch diese werden sollte, so be- lnruhe.

Vor einigen Tagen aus Nendingen in hiesiges Wirtschaft«, derSchwaczwSlder ch das Tier lausen, auszureißen. Einer b. wenn er der Ratte biß ihr den Kops ab ammtischbrüder fraß un eine Beleidigung, einige! nennt? Der '.od zur Folge haben

)es Zementwerks in ivch Heuer das Werk

rg.Mannheim.Stutt. ächlich wegen lieber- n 14V Arbeitern und r sie einen schweren m Stadt «st an ein m Frühjahr, so hofft nieder ausgenommen

t.) Eine süße Ange- l die Aufmerksamkeit r brachte vom Lande Zrgendwo mutzte das ,ig sank jäh und un- ren Strümpfe, Hand n Löffel, Tassen und res zwei Buden sich s Abschaben begann, lsach, wenn i jetzt nur

Erscheinung begegnete chwankenüen Füßen, urmlaterne vor sich wanderte ein Mann ruf den Dächern und >r weithin zu hören, ind des Weges zog! etwas übrig hat und

nnittag kurz nach berg in Pforzheim stet worden. Der ausen. Verbrannt iribüne und die

)es hiesigen Amts- sserlichen Gewohn- nsch dessen Straff amweist, so daß er > Zuchthausstrafen ruf Wohlverhalten eitzen ließ. Dieses iu Brötzingen ab- iegcnde Geld mit- iche Kassette ihres bis 160 Mark, die Zwecken gesammelt gerade im Psarr- lt eine Zuchthaus-

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tlrch gewesen, hatte, sich nie Frau betrog. Gliche Ehe ge- auen, die eine rdecken. Nie- u dieser Ehe

-gen nach dem wo eL irgend Wirtschaft ge- sein, wenn er vor ihr stand rächt, und ge-

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Doch er hatte lten, oberfläch- elteste, geerbt, emerkte. Doch

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straße. Dabei warf einer der Spielenden den zehn Jahre alten Lohn des Hotelportiers Hötth von dem Bürgersteig auf die Straße unmittelbar vor ein anfahrendes Lastauto. Der Junge wurde überfahren und war sofort tot. Tragisch ist in diesem daß bereits voriges Jahr das acht Jahre alte Söhnchen Melden Vaters ebenfalls tödlich überfahren worden ist. Den Wagenführer trifft keine Schuld.

Meersburg, 4. Okt. Die Traubenlese hat in diesen Lagen hier ihren Anfang genommen. Es wäre wohl für die Güte -es Weines ein Gewinn gewesen, wenn man die Trauben hätte Mer ausreifen lassen können. Aber die Fäulnis nahm in den letzten Tagen so sehr überhand, daß in manchen Gewannen wohl nahezu die Hälfte des Ertrages verloren ging. Sollte besseres Wetter eintreten und dadurch die Fäulnis zurück- aehalten werden, so dürften wohl wie alljährlich die Besitzer der besten Lagen, die Standesherrschaften Salem und Wolfegg und die Domäne, mit der Hauptlese noch zurückhalten. Das Mostaewicht der Vorlese beträgt 7778 Grad Oechsle.

Bretziagen, Amt Buchen, 4. Okt. Am Mittwoch abend scheuten am Ortsausgang vor einem entgegenkommenden Auto die Pferde des Fuhrwerks des Bürgermeisters und Landwirts Hotz. Dieser bemühte sich, die Tiere zur Ruhe zu bringen, hnn dabei aber zu Fall und wurde ein Stück Weges geschleift ,nd von den Pferden getreten. Hotz wurde schwer verletzt und ist seinen Verletzungen alsbald erlegen.

Vermischtes.

Reichsgericht hebt das Todesurteil im Urlauer Mordprozetz

Ms. Am 24. März 1929 wurde die 26 Jahre alte Gattin des Landwirts und Braumeisters Alfons Wiedemann von Urlau, M Ravensburg, in ihrem Bett tot aufgefunden. Sie hatte einen Schuß in die Schläfe erhalten. Der Ehemann Wiede- MLNii berichtete, in der Nacht hätten Leute von zigeunerhaftem Aussehen Einlaß begehrt. Auf diese Leute führte er die Mord­tat zurück. Das Schwurgericht Ravensburg (Urteil vom 15. Mrz 1M>) gelaugte auf Grund eines Indizienbeweises za der Auffassung, daß Alfons Wiedemann entweder allein oder zusammen mit einem Dritten seine Gattin vorsätzlich und mit Ueberlegung getötet hatte und verurteilte Wiedemann wegen Mordes zum Tode. Als Indiz verwertete das Schwurgericht u. a-, daß Wiedemann kurz vor dem Tode seiner Gattin hohe Versicherungsanträge auf das Leben der Frau abgeschlossen hatte-, damals habe er Aeußerungen fallen lassen, die in dem Zusammenhang mit dem späteren Tode der-Frau verdächtiger Mim seien. Gegen das Urteil des Schwurgerichts legte Wiede- mmm Revision ein. Die Revision rügte eine Reihe von Pro­zessualen Verstößen. In der Revisionsverhandlung, die am 3. Oktober vor dem ersten Strafsenat des Reichsgerichts statt- faud, beantragte der Vertreter des Oberreichsanwalts die Auf­hebung des Todesurteils und die Zurückverweisung der -Sache zu neuer Verhandlung und Entscheidung an das Schwurgericht Ulm. Er führte aus, die Vorschrift, daß alle Gerichtspersonen und sämtliche Vertreter der Staatsanwaltschaft bei Augen­scheinnahmen zugegen sein müßten, sei anscheinend bei zwei Besichtigungen nicht gewahrt worden. Der -Senat hob entspre­chend dem Antrag des Vertreters des Oberreichsanwalts das Todesurteil nebst den ihm zugrundeliegenden Feststellungen aus und verwies die Sache zu neuer Verhandlung und Entscheidung ! au die Vorinstanz zurück, also nicht an das Schwurgericht Ulm, ! sondern an das Schwurgericht Ravensburg. In der Begrün- ! düng führte der Vorsitzende aus, es müsse nach den Erklärun- , gen der Urkundspersonen mit der Möglichkeit gerechnet werden, - daß bei Augenscheinnahme Las Gericht nicht vollzählig zugegen gewesen sei.

Handel, Verkehr und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 4. Okt. (Großmärkte.) Kartoffelgroßmarkt auf dem Leonhardsplatz. Zufuhr 250 Ztr. 3.203 60 Mk. FilSerkraut- markt aus dem Leonhardsplatz. Zufuhr 25 Ztr., Preis: 3 Mk. Mostobstmarkt auf dem Wilhelmsplatz. Zufuhr 300 Ztr. Preis 12.40 bis lS, Birnen 10 RM. je für 1 Ztr.

Stuttgart, 4. Okt. (Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhof.) Seit 17. August find 117 Wagen zugeführt und zwar aus Württemberg 8, Preußen 13, Bayern 3. Hessen 1, Sachsen 1, Oesterreich 41, Iugo» slaoien 22, Italien 17, Rumänien 5, Holland 4, Belgien 1. Nach mswäris find inzwischen 4l Wagen abgeganqen. Preis wagenweise ft 10000 Ka. von 1800-2200 RM.. im Kleinoerkauf 10.5012 M. für 50 Kg.

Neueste Nachrichten.

Augsburg, 4. Okt. Wie wir von Professor Ptccard persönlich «sahren, ist mit dem Ausstieg zu einem Stratosphären-FIuge vor Aenstag bestimmt nicht zu rechnen.

Kassel, 4. Okt. Am Samstag vormittag kurz nach sechs Uhr V ein mil etwa 70 bis 80 Personen besetzter Ärbeiteromnibus in der Mhe des Ortes Niederzwehren an der Straßenböschung umgestürzt. W dis zehn Schwerverletzte, von denen einige in Lebensgefahr MMbm, sowie 35 Leichtverletzte sind zu beklagen. Die Untersuchung W ergeben, daß der Wagenführer in einer gefährlichen Kurve einem Wegenkommenden Fahrzeug ausweichen wollte und dabet an die viroßenbäschung geriet. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert.

Berlin, 5. Okt. Nach verschiedenen Besprechungen mit dem Vor- MMn der Zentrumspartet Prälat Kaas hat heute im Rahmen der mt ^n Vertretern der Fraktionen gepflogenen Besprechungen auch W Besprechung des Reichskanzlers mit den stellvertretenden Bor- Wnden der Zentrumssraktion Esser und Perlitius stattgesunden. Außer» empfing der Reichskanzler in den Abendstunden als Vertreter der Mvnaljozsalistlschen Deutschen Arbeiterpartei den Vorsitzenden Hitler 2 Reichstagsabgeordneten Minister Fcick und Göring. Im des morgigen Tages wird der Reichskanzler Vertreter der -oeuiMationalen Volkspartei empfangen.

^ Z. Okt. Wilhelm Furtwängler hat auf Grund der de» l-s,. ? Zwischenfälle und Kundgebungen gegen deutsche Kultur in ^ !kine Zusage zum Konzert mit dem Berliner Philharmo- Orchester, das am S. Oktober in Prag stattfinden sollte, zu« '"«gezogen,

AAweft, 5. Okt. Das Großflugzeug O 38 ist heute vormittag !, »°0llhr zu seiner Weiterfahrt nach Belgrad gestartet. Auch bei i»drk>d beg ^ *ine große Menschenmenge anwesend, die die Piloten

2K>. Die elfte Tagung der Völkerbundsoersammlung kurz nach 12 Uhr geschloffen worden.

5. Okt. Haoas meldet aus Lissabon, die Regierung oer- d r N k offiziöse Note, wonach die Polizei die Gewißheit von wms^v^itung ^ner unmittelbar bevorstehenden revolutionären Be- " "halten habe. Verschiedene militärische und zivile Persön

namenllich der ehemalige Hauptmänn Ehaoos, der dem Monn ,5 Komitee angehörte, seien verhaftet worden. Die Re- S-.r,. E jeden revolutionären Versuch Niederschlagen zu können.

Oktbr. Ein Reutcrvertreter hat das Erdbebengebiet üwssn^^nb.PuIkans ausgesucht und zahlreiche Ortschaften zerstört Äedm r"Einwohner sind aus die Felder geflüchtet. Bei dem Abi!, drei Personen ums Leben gekommen und zahlreiche erfolgt ^ Laufe des Tages sind noch mehrere leichte Erd-

Die Beisetzung des Prinzen Leopold von Bayern.

. München, 4. Okt. Unter großer Beteiligung aller Vevolke- fand gestern die Beisetzung des PrmZen Leopold ^.Ahern in- der St. Michael-Hofkirche statt. Kurz vor 9 Uhr Mde Laiche im Palais des verstorbenen Prrnzeu m

Gegenwart der Familienmitglieder durch die Geiftlichcheit von St. Ludwig ausgeseg-net. Vorher hatte Prinz Adalberg von Preußen als Vertreter des früheren Kaisers und des deutschen Kronprinzen am Sarge Kränze uiedergelegt. Unter den Klän­gen des Präsenttermarsches wurde hierauf der Sarg von sechs Reichswehroffizieren zur Ehrenlafette getragen und mit der weiß-blauen Hausflagge der Wittelsbacher bedeckt. Unter Vor- antritt des militärischen Ehrengeleites setzte sich sodann der Trauerzug in Bewegung. Hinter dem Sarg schritten die Fürst­lichkeiten. In großer Zahl war die Generalität der alten Armee und der Reichswehr vertreten. U. a. bemerkte man den Chef der Obersten Heeresleitung, Generaloberst von Heye, fer­ner General von Below und den Generaloberst Graf von Both- mer. Unter dem Geläut der Glocken von St. Ludwig durch­schritt der Zug das Siegestor und bewegte sich zur St. Michael- Hofkirche, wo sich unterdessen Reichspräsident von Hindenburg mit dem Ministerpräsidenten Dr. Held und dem Landtagsabg. Stang eingefunden hatte. Gegen 10 Uhr traf der Trauerzug vor -der Kirche ein. Der Sarg wurde auf einem katafalkartigen Aufbau vor dem Hochaltar aufgestellt. Hinter dem Sarg nahm Reichspräsident von Hindenburg Aufstellung. Der Trauer- gottesdienst wurde von Erzbischof Kardinal von Faulhaber unter Assistenz der Domgeistlichkeit zelebriert. Geistlicher Rat Fischer hielt eine längere Ansprache, in der er die Verdienste des verstorbenen Prinzen würdigte. Der Kirchenchor von St. Michael sang ein Requiem. Darauf folgte die Ausweihung des Sarges durch den Erzbischof. Unter dem Donners des Ehren­saluts wurde sodann der Sarg in die Gruft getragen und dort unter geistlichen Gesängen und Gebeten beigesetzt. Reichsprä­sident von Hindenburg wurde beim Verlassen der Kirche von der harrenden Menschenmenge mit stürmischen Hochrufen begrüßt.

Das Urteil im Hochverrats-Prozeß.

Leipzig, 4. Okt. Im Prozeß gegen die Ulmer Reichswehr- Offiziere vor dem Reichsgericht trat um 10-2Y Uhr der Senat zur Urteilsverkündung zusammen. Der Vorsitzende, Reichs­gerichtsrat Dr. Baumgarten, verkündete folgendes Urteil: Die Angeklagten werden wegen gemeinschaftlicher Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens nach Z 86 des Straf­gesetzbuches zu je einer Festungshaft von einem Jahr und sechs Monaten kostenpflichtig verurteilt. Auf die anerkannten Stra­fen werden je sechs Monate drei Wochen für Untersuchungshaft angerechnet. Der Angeklagte Scheringer wird von der in der Hauptverhandlung erhobenen Anklage, durch Veröffentlichung eines Zeitungsartikels ein Vergehen gegen Z 92 des Militär­strafgesetzbuches begangen zu haben, sreigesprochen. Gegen Scheringer und Ludin wird aus Dienstentlassung erkannt.

Die Urteilsbegründung.

^ Jtt der Begründung wird ausgeführt: Me Angeklagten Scheringer und Lndin waren unzufrieden mit gewissen Ver­hältnissen in der Reichswehr. Im besonderen meinten sie, daß die Entwicklung im Heer zu sehr nach links gehe, und daß hier von ober her nichts geschehe. Anstatt nun den vorgeschrie­benen Dienstweg zu beschreiten, fuhren die beiden Angeklagten nach München, traten mit drei Herren der Zentrale der NSDAP, in Verbindung und trugen ihnen ihre Schmerzen oor. Nach Ludins Angaben erklärten sich beide Angeklagten bereit, eine Verbindung zwischen Reichswehr und NSDAP, herbeizuführen und zu versuchen, was in diesem Sinne aus­zurichten sei. Obgleich den beiden Angeklagten in München gesagt wurde, daß sie mit keinem gewaltsamen- Voergehen der Pattei rechnen könnten, und obgleich sie keine Aufträge er­hielten, erklärten sie sich doch bereit, zuf ehen, was sie im Heer im nationalen Sinne ausrichten könnten und später mitzu­teilen, was sie ausgerichtet hätten. Darüber wurden in Mün­chen zwar keine bindenden Vereinbarungen getroffen, der Vor­schlag der beiden Angeklagten wurde aber auch nicht ausdrück­lich abgelehnt. Nach ihrer Rückkehr nach Ulm teilten sie nun ihre Münchener Erlebnisse dein Angeklagten Wendt mit, der sich zustimmeild äußerte. Sie faßten den Beschluß, mit anderen Kameraden Verbindungen aufzunehmen, die, wie sie glaubten, für ihre Pläne zu gewinnen seien. Die ZNünchener Besprechung könne nach Ansicht des Senats nicht harmloser Natur gewesen sein. Maßgebend für diese Ansicht sind vor allem die Bekun­dungen des Oberleutnants Geist, des Hauptmanns von Gilbert und des Leutnant Wolf. Zur Erreichung ihrer Ziele hätten die Angeklagten verschiedene Reisen nach mehreren Garnisons- städten unternommen. Was sie dort getan hätten, sei von ihnen und den Zeugen bekundet worden.

Während der Verkündung des Urteils demonstrierten zahlreiche im Zuschauerraum anwesende Nationalsozialisten durch Händeerheben. Vom Vorsitzenden werden Liese Kund­gebungen scharf gerügt. Eine Frau im Zuschauerraum erhob sich und rief mit lauter Stimme:Zu welchem Gericht in Deutschland sollen wir noch Vertrauen haben." Sie wurde daraufhin abgeführt.

Bei der Urteilsbegründung führte der Vorsitzende im ein­zelnen noch aus, Zeugen unterlägen oft ungewollt und un­bewußt gewissen Einflüssen und sagten daher in diesem oder jenem Punkt in der Hauptverhandlung, die unter ganz ge­wöhnlichen Umständen stattgefunden habe, seien die Zeugen sicherlich statt durch die Vernehmung Hitlers, die demonstrie­rende Menge und umnches andere beeindruckt worden. Die ganze Atmosphäre eines Sensatiousprozesses beeinflusse intensiv die Zeugenaussagen und fördere die objektive Wahrheitserfor­schung nicht. Me Angriffe auf den Untersuchungsrichter Dr. Braune habe das Gericht für sachlich nicht begründet gehalten. Der Vorsitzende ging dann zur Wertung der einzelnen Zeugen­aussagen über. Den Zeugen Oberleutnant Westhos habe nach dessen Aussagen Scheringer aufgefordert, die Rolle eines Ver­trauensmannes für die Bewegung in Mitteldeutschland zu übernehmen. Westhof habe Scheringers Pläne abgelehnt, da sie eine militärische Unmöglichkeit seien, die nicht verantwortet werden könne. Nach der Ueberzeugung des Gerichts hätten alle drei Beschuldigten nach einem gemeinsamen Plan gehandelt und dasselbe Ziel vor Augen gehabt. Den Zeugen Jäger habe ganz.merkwürdigerweise sein Gedächtnis im Stich gelassen. Auch wer Zeuge Lohr habe seine Aussage erheblich abgeschwächt. Der Zeuge habe aber auch geschildert, welche Wirkung die fanatischen Ausführungen Ludins auf ihn gemacht hätten. Das Gericht sei davon überzeugt, daß die Angeklagten zu Werbezwecken für ihre nationalsozialistischen Ideen herum­gereist seien, wobei es sehr leicht möglich sei, daß sie nur Gutes gewollt hätten. Der Zweck heilige aber nicht die Mittel. Die Angeklagten seien sich der Strafbarkeit ihrer Handlung be­wußt gewesen und hätten das auch wiederholt zugegeben. Alle drei seien gleichmäßig zu bestrafen, wenn sich auch Wendt nicht mit gleicher Entschiedenheit betätigt habe. Das Unternehmen sei auch strafbar, wenn es nicht nach Ott und Zeit bestimmt ins Auge gefaßt sei. Ob die NSDAP, einen gewaltsamen Umsturz plane, spiele in diesem Prozeß keine Rolle. Me Angeklagten hätten die Verfassung als Angttffsobjekt im Auge gehabt, wenn diese auch nicht als Ganzes habe gestürzt werden sollen. Es genüge der Plan einer eventuellen Beseitigung der nach Mei­nung der Angeklagten nicht nationalen Regierung. Auch nach dem Militärstrafgesetzbuch hätten sich die Angeklagten insofern vergangen, als sic gegen das Verbot der Betätigung einer Ge­

sinnung verstoßen hätten, die auf Aenderuug der verfassungs­mäßigen Zustände hinausgehe. Ebenso hättten sie sich der Er­regung von Mißvergnügen in Bezug auf den Dienst schuldig gemacht. Dagegen seren sie von der Anklage der Aufwiegelung sreigesprochen worden. Me Frage nach der Zubilligung mil­dernder Umstände habe nach Ansicht des Senats mit Nein beantwortet werden müssen. Ferner liege ein schwerer Verstoß gegen die militärische Disziplin und ein schwerer Treubruch gegen die Berufspflichten des Soldaten vor. Ihr Tun sei ein objektiv staatsgefährliches. Me Angeklagten seien überdies wie­derholt eindringlich gewarnt worden. Straserschwerend sei auch die besondere Intelligenz der Offiziere. Mildernd sei ihre Jugend und die Tatsache, daß ihr Tun in eine gärende Zeit falle, denn wir lebten ja noch keineswegs in normalen Zustän­den. Berücksichtigt worden sei ihre tadellose Vergangenheit als Offiziere und die ideale Gesinnung der Angeklagten, die von glühender Vaterlandsliebe beseelt gewesen seien. Selbstver­ständlich sei den Angeklagten die Ueberzeugungstäterschaft zu­gebilligt worden.

Zu Kundgebungen im Saale kam es nach Schluß der Ur­teilsverkündung nicht mehr. Den Angeklagten wurden von ihren Angehörigen Blumen überreicht. Der Reichsgerichts- Platz war durch Polizei äbgespertt. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen. Me Verurteilten sind bereits wieder in das Landgerichtsgefängnis überführt worden. Die Strafe wird vermutlich auf der Festung Gollnow verbüßt werden.

Rechtsanwalt Sack an den Reichspräsidenten.

Leipzig, 4. Okt. Rechtsanwalt Dr. Sack hat nach der Ver­kündung des Urteils gegen die Reichswehroffiziere an den Reichspräsidenten folgendes Telegramm gerichtet:Hochzuver­ehrender Herr Reichspräsident! Tief erschüttert durch die so­eben verlesene Urteilsbegründung gegen die drei Reichswehr­offiziere Scheringer, Ludin und Wendt richte ich an Sie in dieser geschichtlichen Stunde die Bitte: Treffen Sie Vorsorge, Laß durch das Urteil gegen die hervorragenden Soldaten die tiefe Kluft der gegensätzlichen Weltanschauungen, die uns Deut­schen immer wieder den Weg zur wahren Volksgemeinschaft versperrt, nicht unüberbrückbar wird. Die gleiche hohe Vater­landsliebe, die einst die Soldaten der alten Armee beseelte, als sie sich unter Führung des Generalseldmarschalls von Hinden­burg gegen eine Welt von Feinden behaupteten, ist diesen jun­gen Männern jetzt zum Verhängnis geworden. Geben Sie, Herr Reichspräsident, die Verurteilten als Offiziere frei. Ge­nehmigen Sie, Herr Reichspräsident, den Ausdruck meiner un­wandelbaren Verehrung, (gez.) Rechtsanwalt Dr. A. Sack."

GroßflugzeugD. 2(v>o" i« Wien.

Dessau, 4. Okt. Das JunkersslugzeugG. 38" <D. 2000") ist am Samstag vormittag um 7.57 Uhr zu seinem Europaflug gestartet. Die nächsten Laudungsstationen sind Prag und Wien. Auf dem Flugplatz Aspern bei Wien wurde um 12-30 Uhr das Junkers-Großslugzeug sichtbar. Das Flugzeug kam von Nord­westen gegen die Stadt zu und flog in geringer Höhe eine große Schleife über dem Stadtzentrum. Die Straßen waren in wenigen Augenblicken voll von Menschen, die den eleganten Flug interessiert verfolgten Nach einer Viertelstunde landete D. 2000" unter den Klängen 8er österreichischen Bundeshhmne im Gleitflug auf dem Flugplatz. Me Menschenmenge brach in Jubelrufe aus. Der Landung wohnte n a. auch Bundes­präsident Mi-klas bei.

Graf Zeppelin" in Görlitz.

Görlitz, Okt. Das LuftschiffGraf Zeppelin" erschien von Leipzig kommen, gegen 2 Uhr nachm, über dem Flugplatz und landete um 2.45 Uhr. Das Erscheinen des Luftschiffes löste bei den 200000 Menschen, die den Flugplatz umsäumten, un­beschreiblichen Jubel -aus. Nachdem die Passagiere das Luft­schiff verlassen hatten, begrüßten Oberbürgermeister Dr. Wies- ner, der als Passagier nach Friedrichshafen mitsährt und Stadttat Viebeg in der Führergondel den Führer des Luft­schiffes, Kapitän Lehmann, sowie Kapitän Flemming. Nach ungefähr halbstündigem Aufenthalt stattete das Luftschiff um 2.50 Uhr zum Heimflug, während die begeisterten Zuschauer das Mutschlandlied sangen. Bei günstiger Witterung wird der Rückflug über Wien und Budapest führen.

Die Trauerfeierlichkeiten für Andere in Stockholm.

Stockholm, 5. Okt. Die sterblichen Reste Andrees, Striud- bergs und Frankels wurden heute unter großen Feierlichkeiten iu der Dtottirche beigesetzt. Ms KanonenbootSvensksund" wurde von zwei Torpedobootszerstörern und acht Astarineflug- zeugen begleitet. Um 2 Uhr mittags lief das Schiff in den Stockholmer Hasen ein. Inmitten hoher freier Pilonen wartete der König, mehrere Polarforscher, die gesamte Regierung, Ver­treter der norwegischen Regierung, Delegierte der Universi­täten und Hochschulen. Ueber 1-00000 Menschen waren erschie­nen. Nachdem das Schiff angelegt hatte, ging der König an -Bord, um im Namen des schwedischen Volkes den Toten die letzte Ehre zu erweisen. Unter Salut wurden dann die Sarge an Land gebracht, lieber 5000 Personen bildeten Spalier in den Straßen. Als die Särge in die Kirche getragen wurden, spielte die Kapelle den Trauermarsch aus der Eroica. Vor der Beisetzung legte der König einen Kranz nieder. Erzbischof Söderblom hielt die Trauerrede. Von ausländischen Organi­sationen sind zahlreiche Kränze eingetroffen. Abends fand eine Gedenkfeier statt, an der über 2000 Personen teilnahmen.

Ermordung zweier Missionare in China.

London, 4. Okt. Zwei englische Missionare in China, die verschleppt worden waren, sind -wegen Nichtzahlung des Äöse- geldes ermordet worden. Diese Niachricht wird nach Ansicht politischer Kreise wesentlich dazu beitragen, die große Zurück­haltung bei den Verhandlungen über die Exterritorialität wei­terhin zu vertiefen. DieTimes" glaubt, in dem- ganzen Vor­gehen eine große Aehnlichkeit mit russischen Methoden erblicken zu können und vertritt den Standpunkt, daß hinter den chine­sischen Räuberbanden der bolschewistische Einfluß steht. Me Motive seien dieselben, wie bei dem Angriff auf btt tische und amerikanische Bürger in Nanking. Es sei das Ziel chinesischer Kommunisten und ihrer russischen Freunde, das Ansehen der chinesischen Zentralregierung zu schädigen, um sie in Ausein­andersetzungen mit anderen Nationen zu verwickeln. Dies dürfen diejenigen nicht vergessen, die leicht zur Kritik an der Nankingregieruug bereit seien. MeTimes" legt aber nahe, zunächst die Räuberbanden zu unterdrücken, anstatt ihre Ener­gie aus die Absäiaffung -der Vorrechte von Ausländern zu richten.

Pest in China.

Peking. 5. Okt. In Nordchina droht die Pest sich zu einer ernsten Gefahr zu entwickeln, wenn nicht Sorge getragen wird, die Seuche auf ihren gegenwärtigen Herd zu beschränken. 2lach den Berichten von Missionaren wütet die Seuche im Norden der Provinz Scheust, wo sic sich mit ungeheurer Geschwindig­keit verbreitet- Ganze Dörfer sind dort bereits ausgestorben. Me Bevölkerung flieht in panischem Schrecken aus dem ver­seuchten Gebiet und läßt die Toten unbestattet liegen. Me Gefahr ist deshalb besonders groß, weil in dem Norden der genannten- Provinz nicht ein einziges modernes Krankenhaus vorhanden iit und taum ein Arzt, der eine moderne Ausbildung genossen bat.