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Cavallari nach seinem Heimatsort zurückgekehrt. Er war im Jahre 1916 gefangen geumnmen und nach Sibirien gebracht worden. Wie er behauptet, konnte er seinen Familienmitgliedern keine Nachricht zu kommen lassen, da alle Verkehrsverbindungen gefehlt hätten. Die italienische Botschaft griff ihn in Moskau auf und ließ ihn zurückbesördern.
Handel» Verkehr und Volkswirtschaft.
Stuttgart, 22. Sept. (Landespeoduktenbörse.) Auch in abgc- lausener Woche verkehrte der Getreidemarkt in recht ruhiger Haltung. Die Offerten vom Ausland waren etwas billiger, auch wurde die in unserem letzten Bericht erwähnte Stützungsaktion für Weizen und Roggen an der Berliner Börse vorerst wieder eingestellt. Die Unsicherheit über weitere gesetzliche Maßnahmen wirkt hemmend auf die Kauflust. Es notierten je 100 Kg.: Auslandswejzm 29—31 (am 15. Sept. 29.50—31), würlt Weizen 23.50—26 (24—26), Sommergerste 19—23 (uno.), Roggen 17—18.50 (17.50—19), Hafer 15—16 (15 bis 16 . 50 ), Wiesenhcu (lose) 5—6 (unv.), Kleeheu (lose) 6—6 50 (unv.), drahtqepreßtes Stroh 3—3.50 (unv ), Weizenmehl 41.75—42.25 (42.50 bis 43), Brotmeh! 29.75—30.25 (30.50-31), Klei- 6.50-7 (6.75 bis 7.25) Mark.
^ Neueste Nachrichten.
Bad Dürkheim, 22. Sept. Ein schwerer Verkehrsunsall ereignete sich am Samstag abend kurz vor der Maxdorfer Ziegelhütte. Ein Mannheimer Taxameterbesitzer hatte an seinem Wagen eine kleine Reparatur vorzunehmen, als ein Motorradfahrer mit großer Geschwindigkeit gegen den Wägen fuhr. Der Motorradfahrer und sein Soziusfahrer würden vom Rad geschleudert und waren sofort tot. Zwei Wanderburschen, die in der Fahrtrichtung des führerlos weiter- rasenden Motorrads gingen, wurden überfahren uno schwerverletzt. Me im Auto sitzende Person erlitt leichte Verletzungen.
Mbernau (Erzgebirge), 22. Septbr. Im Anschluß an die Vorstellung einer in der hiesigen Turnhalle ouftretenden Wandertruppe meldeten sich gestern adend zwei junge Leute freiwillig zum Boxkampf. Der eine schlug den anderen so schwer nieder, daß er bewußtlos liegen blieb. Ein hinzugrzogcner Arzt konnte nur noch seinen Tod feststen. ^
Leipzig, 22. Sept. Wie die „Neue Leipziger Zeitung" aus Plauen berichtet, soll sich Max Holz, gegen den bekanntlich zwei Haftbefehle vorliegen, in Sicherheit gebracht haben und in Moskau eingetcoffen sein. Eine Bestätigung dieser Meldung liegt nicht vor. Hölz soll Deutschland im Flugzeug verlassen haben.
Berlin, 22. Sept. Der Pcivatdiskoni ist für beide Sichten um »sz von 3'/« auf 3°/s°/o erhöht worden.
Berlin, 22. Sept. Der Reichspräsident empfing heute den deui- schln Ozeanflieger, Oberleutnant z. See a. D. o. Gronau, sowie dessen Kameraden, den zweiten Flugzeugführer Zimmer, den Monteur Hack und den Funker Albrich. Die Flieger berichteten dem Reichspräsidenten über die Einzelheiten ihres Amerikaflages. Der Reichspräsident sprach ihnen seine Anerkennung für ihre hervorragende Leistung aus, beglückwünschte sie zu ihrem schönen Erfolg und überreichte ihnen am Schluffe der Unterredung als Zeichen seiner Anerkennung sein Bild mit Unterschrift. Bei dem Empfang war der Vater des Ozeanfliegers von Gronau, General der Artillerie von Gronau, anwesend.
Berlin, 22. Sept. Adolf Hitler trifft am 28. September in Berlin ein. Sein Besuch soll hauptsächlich der melieren Ausgestaltung der Sturmtrupps gelten. In Potsdam wird Hitler eine große „Truppenschau" obhalten, an der nach den Angaben der „Welt am Montag" rund 6000 Mann beteiligt sein dürsten. Vorgesehen sind auch große Propagandamärsche durch Potsdam.
Berlin, 22. Sept. Nach einer Meldung des „Montag" aus Moskau ist der 600 Tonnen große Dampser „Ochoisk" bei Kamtschatka durch Feuer zerstört worden, das im Maschtnenraum entstanden war. Alle Versuche, das Feuer zu löschen, waren vergeblich. Zu allem Unglück ereignete sich noch eine Benzinexplosion. Die Mann- jchaji stürzte sich ins Wasser. Die Zahl der Toten ist noch nicht sest- gesM. Sieden Schwerverletzte liegen im Krankenhaus mit gebrochenen Medern. Außerdem wurden noch fünf Leichtverletzte geborgen.
Berlin, 22. Sept. Die für morgen nachmittag angesetzte Sitzung des Reichskabinetts dient, wie wir von unterrichteter Seite hören, dazu, eine Basis für Verhandlungen mit den Parteien zu schaffen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Kabinettsdespcechungen am Mittwoch fortgesetzt werden. Eine offizielle Verlautbarung über die Kabinettssitzung ist nicht zu erwarten.
Hk Berlin, 22. Sept. Auf der Internationalen Bciefmarksnaus- stellung im Marmorjaal des Zoo wurde ein schwerer Diebstahl verübt. Der Philatelist Waller Elckler aus Chariottenburg hatte auf seinem Stande u. a. ein Auswahlhest mit Briefmarken „Alideuilchland" liegen. Als er nach kurzer Abwesenheit an seinen Tisch zurllckkehrte, mußte er zu seinem Schrecken tzcststellen, daß das Hest verschwunden war. Alles Euchen blieb vergeblich. Die in dem Heft enthaltenen Marken stellen einen Wert von etwa 7000 Mark dar.
Hamburg, 22. Sept. Ein dreister Raubüberfall wurde gestern ln einem Kontochause verübt. Der Geschäftsführer einer im 5. Stock wohnenden Firma hatte sich mit einem Angestellten ins Büro begeben, um die Post zu erledigen. Plötzlich betrat ein Mann das Zimmer, der lick ein Tuch vor das Gesicht gelegt und den Angestellten mit einem Revolver bedrohte. Kurz daraus tauchten noch vier andere Männer
auf, die ebenfalls ihre Gesichter verdeckten und den Angestellten, sowie den Geschäftsführer mit Pistolen in Schach hielten. Die Räuber fesselten dann ihre Opfer aneinander und knebelten sie mit einem Taschentuch. Dann durchsuchten sie die Taschen und raubien eine Brieftasche, sowie eine Geldbörse mit 116 RM,, drei japanischen Geldscheinen, sowie verschiedene Briessachen. Den Ueberfallerien gelang es schließlich, den Flur zu erreicht und um Hilfe zu rufen. Die Räuber, die gut gekleidet waren, sind nach der Beschreibung ungefähr 25 Jahre alt.
Budapest, 22. Sept. Nach Blättermeldungen au? Bukarest berichtet die rumänische Presse in sensationeller Aufmachung über einen großen Spionageskandal, der dazu führte, daß Sonntag vormittag der General Mironescu einen Selbstmordversuch unternommen hat. Der General hatte als Mitglied der Aoerescu-Partei vor einigen Jahren eine große Rolle gespielt und wird jetzt verdächtigt, bei der Angelegenheit der aus dem Kriegsminisierium verschwundenen Dokumente beteiligt gewesen zu sein. Die Militärbehörden verweigern über dis Einzelheiten der Angelegenheit jede Aufklärung. Der General, an dessen Auskommen gezweiselt wird, ist in ein MtlitSrspital einge- ltesert worden. Der Kommandant der Grenzschutzorganisation von Tomesvar, Oberst Stanila, soll ebenfalls in eine Sptonageaffäre verwickelt sein.
Rom, 22. Sept. Die polizeilichen Untersuchungen über den Diebstahl im Lateran-Museum machen cs immer wahrscheinlicher, daß die Diebe aus den Lärm einer zerbrochenen Glasscheibe hin das Museum fluchtartig verließen, ohne die Gegenstände, auf die es ihnen zwetsellos ankam, an sich genommen zu haben. Man vermutet, daß der Einbruch vor allem der großen Sammlung von 5000 chinesischen Goldmünzen aus vier Jahrtausenden gegolten hat.
Paris, 22. Sept. Havas berichtet aus Peking, daß die Mand- schutruppen, die heute die Stadt besetzt haben sollen, erst morgen hier etntreffen werden. Nach einer Meldung aus Tsinanfu haben die Mandschu-Truppen die Stadt in Besitz genommen. Die Mandschu- Regierung veröffentlicht einen Ausruf, in dem es heißt, daß sie die Ruhe und Ordnung ausrechterhalten und in China den Frieden Herstellen wolle.
Newyork, 22. Sept. In Anwesenheit der amerikanischen Presse und Photographen sprang der als Fallschirmabspringer und Seiltänzer bekannte Amerikaner Terry von der 75 Meter hohen neuen Hudson- brücke In den Hudson. Um senkrecht zu fallen, hielt er ein Stück Segelleinen, über sich. Terry stürzte zunächst auch senkrecht hinab, verlor aber später das Gleichgewicht und traf wagerecht aus das Wasser auf. Er wurde mit einem Wirbelsäulenbruch bewußtlos aus dem Wasser gezogen und starb bald darauf im Krankenhaus. Die Polizei verhaftete einen der Freunde Terrys als geistigen Urheber der tollkühnen Tat, die seinen Tod zur Folge gehabt hatte. Ein hiesiges Sensationsblatt hatte die ausschließlichen Publikalionsrechte erworben und wird für den Tod des Akrobaten mitverantwortlich gemacht werden.
Newyork, 22. Sept. Zu den Gerüchten über eine Revolution in Chile erklärt die hiesige chilenische Gesandtschaft, daß die Revolution zusammengebrochen sei. Das Land befinde sich in Ruhe. Die chilenische Regierung teilt mit, daß die Führer der revolutionären Bewegung verhaftet worden sind.
Philadelphia, 22. Sept. Der aus Deutschland ausgewiesene Amerikaner Jack Diamond ist heute an Bord des deutschen Dampfers „Hannover" hier eingetroffen und wurde von der hiesigen Polizei als „verdächtige Persönlichkeit" in Hast genommen.
Der Reichswehrprozetz in Leipzig.
Leipzig, 22. Sept. Am kommenden Dienstag beginnt vor dem vierten Strafsenat des Reichsgerichts in Leipzig der sogenannte Reichswehrprozeß, der in diesen Tagen innerpolitischer Hochspannung geeignet ist, das größte Interesse her- vorzurusen. Es handelt sich bei diesem Prozeß, den die Reichsanwaltschaft gegen die beiden aktiven Reichswehrossiziere Sche- rin-ger und Ludien aus Ulm und Oberleutnant a. D. Wendt aus Kassel angestrengt hat, um die Frage, ob sich diese drei durch ihre nationalsozialistische Propaganda innerhalb der Reichswehr des Hochverrats schuldig gemacht haben. Nach der Anklageschrift haben diese drei Offiziere innerhalb ihres Wirkungskreises monatelang Zersetzungsarbeit geleistet und damit den Hochverrat vorbereitet. Den Angehörigen der Reichswehr ist nach einer besonderen Instruktion des Reichs- wehrministers vom 31. Januar 1923 ausdrücklich verboten, eine Betätigung auszuüben, die aus eine Aenderung der Verfassung hinzielt.
Die Erschießung des Studenten Wessel vor dem Schwurgericht.
Berlin, 22. Sept. Unter großem Andrange des Publikums begann heute im großen Schwurgerichtssaal der Prozeß wegen der Erschießung des nationalsozialistischen Studenten Wessel. Das Gerichtsgebäude war schon am frühen Morgen von einem starken Polizeikommando bewacht. Die Anklage lautet auf vorsätzliche Tötung, Beihilfe dazu und Begünstigung nach der Tat. Die Hauptangeklagten, gegen die sich die Anklage wegen Totschlags richtet, sind der Tischler Albert Höhler, genannt „Ali", der Arbeiter Erwin Rückert und der
Arbeiter Josef Kandulstt. Wegen Beihilfe zum Totschlag pud angeklagt die Witwe Elisabeths Salm, die Arbeiter Max Walter und Willi Jambrowfki, der Arbeiter Walter Joneck und die Arbeiterin Else Cohn. Die übrigen acht Angeklagten, die sämtlich der kommunistischen „Roten Hilfe" angehörten, sollen Ali Höhler nach der Tat zu seiner Flucht behilflich gewesen sein. Die drei Hauptangeklagten wurden aus der Untersuchungshaft vorgesührt. Es wurde dann zur Vernehmung der Angeklagten geschritten und zwar begann Landgerichtsdirektor Dr. Tolk im Gegensatz zur Anklage, die die drei Haupttäter in den Vordergrund stellt, mit der Vernehmung der Frau Salm. Er wolle, wie er sagte, zunächst sest- stellen, wie die Sache sich entwickelt habe, wie Frau Salm dazu gekommen sei, Wessel bei den Kommunisten anzuschwärzen und deren Hilfe in Anspruch zu nehmen. Horst Wessel war am 1. Oktober vorigen Jahres zu Frau Salm in deren Wohnung in der Großen Frankfurter Straße 62 gezogen. Es. entstanden bald Zwistigkeiten zwischen ihm und Frau Salm, die hauptsächlich in der Person der bei Wessel vorhandenen Braut desselben lagen. Schließlich wandte sich Frau Salm am 14. Januar an die Sturmabteilung Mitte des Rotsroutkämpferbundes. Ein Trupp wurde in die Wohnung von Frau Salm hineingelassen und Höhler schoß Wessel, als dieser seine Türe öffnete, ohne weiteres ins Gesicht. Die Kugel drang in den Mund und Wessel ist am 23. Februar infolge der durch die Schußverletzung eingetretenen Blutvergiftung verstorben. Me Angeklagte Frau Salm gab an, ihr verstorbener Mann sei Kommunist gewesen. Sie selbst aber sei unpolitisch eingestellt. Auf Wunsch Wessels sei dessen Braut, Fräulein Jänicke, solange in der Wohnung geblieben, als sie verreist war, da er jemand haben wollte, der die Wohnung sauber machen sollte. Als sie zurückkam, erfuhr sie, daß Wessel Fräulein Jänicke ohne ihr Wissen polizeilich angemeldet hatte. Er weigerte sich, für die Braut Miete zu bezahlen und selbst die Wohnung zu verlassen. Deshalb habe ihre Schwiegermutter ihr geraten, sie solle sich an die Freunde ibres verstorbenen Mannes wenden, damit Wessel sehe, baß sie auch Hilfe haben. Der Vorsitzende hielt der Angeklagten entgegen, daß sie die Wohnung Wessel ganz überlassen gehabt hätte. Sie hätte sie ihm verkauft, und als sie Wider Erwarten zurückkehrte, hätte man sie aus Entgegenkommen vorläufig ausgenommen. Die Angeklagte bestritt das. Wessel habe ihr Wohl 200 Mari im voraus gezahlt, er sollte aber außerdem noch monatlich 32,50 Mark bezahlen. Sie sei daun nach der Dragonerstraße in das Lokal, in dem auch schon der Manu die kommunistischen Versammlungen besucht hätte, gegangen und habe sich au Max Jambrowfki, der ein Freund ihres Mannes gewesen war, gewandt. Sie bat ihn, ihr zu Helsen, daß Wessel ausziehe. Aus die Frage des Vorsitzenden, ob sie dabei nicht gesagt habe, daß Wessel ein Faschist sei, der dauernd Versammlungen in der Wohnung abhalte und zwei Waffen und einen Gummiknüppel bei sich habe, erwiderte die Angeklagte: „Das habe ich gesagt: denn darüber haben sich die Leute im Hause aufgehalten." Im weiteren Verlauf ihrer Vernehmung gab die Angeklagte an, am Tage nach der Tat sei ihr von einem Nachbarn ein Zettel übergeben worden, der sie ins Karl Liebknecht-Haus bestellte. Dort habe ein Herr zu ihr gesagt: „Die ganze Sache ist doch nur ein Eisersuchts- akt zwischen zwei Zuhältern gewesen. Höhler ist Loch als Zuhälter bekannt." Sie habe daraus erwidert, Wessel sei kein Zuhälter. Auf die Frage des Staatsanwalts gab die Angeklagte nach anfänglichem Ausweichen zu, daß Jam- browski. als er Len Namen Wessel hörte, gesagt habe: „Das ist ja der lanagesuchte Wessel."
Revolte im Gerichtssaal.
BreVlau, 22. Sept. Vor dem Erweiterten Schöffengericht standen am Samstag vier schwere Jungen, nämlich der 22jäh- rige Kutscher Scholz, der 21 Jahre alte Hering, der 22jährige Arbeiter Lanner und der 21 Jahre alte Molker Mahner. Alle sind schon vielfach wegen' Eigentumsvergehens und Verbrechens vorbestraft. Es wurden ihnen drei Einbruchsdiebstähle zur Last gelegt. Hering zeigte sich schon im Laufe der Verhandlung sehr aufsässig und hantierte immer an der Brüstung der Anklagebank herum. Auch im Zuhörerraum ging es unruhig zu. Scholz erhielt drei Jahre, Hering zweieinhalb Jahre, Lanner ein Jahr Zuchthaus und Mahner ein Jahr Gefängnis. Nach Verkündigung des Urteils brach unter den Angeklagten eine wahre Revolte aus. Sie schrien durcheinander und beleidigten in unglaublichster Weise das Gericht, insbesondere den Vorsitzenden, auf den sie sich stürzen wollten. Am schlimmsten benahm sich Hering, so daß der Vorsitzende anordnete, daß dieser zuerst und allein abgeführt wurde, was schließlich mit großer Mühe gelang. Als die drei anderen abgeführt wurden, gelang es dem Mahner, von dem
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Hans-Georg war damals schon aus der Kadettenschule. Von dort aus wurden ein paarmal dumme Streiche gemeldet, die aber ein bekannter alter Offizier wieder gutmachte. Frau von Barnekow hatte ihn darum gebeten. Als Leutnant hatte der Bruder viel Geld verbraucht. Er hatte mit jedem Urlaub nur Sorgen nach dem alten Barnekow gebracht.
Dietz hatte Landwirtschaft studiert und als Einjähriger bei einem Truppenteil gedient; er war gewiß kein Duckmäuser. Aber er wußte, daß die Mutter schwere Sorgen hatte, das alte, verschuldete Barnekow zu halten. Onkel August hals damals nicht; denn er hatte früher für den Schwager nichts übrig gehabt, und für den leichtsinnigen Neffen, den Hans-Georg, gleich gar nichts.
Daß unter seiner unversöhnlichen Stellungnahme auch seine Schwester und deren jüngster Sohn litten, das überging er. Sie gehörten nun einmal seiner Meinung nach mit zum Bau, und für die leichtsinnigen Barnekower hatte er nichts übrig. Als Hans-Georg dann später als Herrenreiter mit dem Pferde gestürzt war, kam Onkel August wieder nach Barnekow.
„Euch beiden will ich helfen, weil ich weiß, daß ihr euch ehrlich abrackert."
Er hatte eine runde Summe bereitgestellt, und damit wurde Barnekow gehalten. Onkel August war dann auch wieder öfter in Barnekow gewesen. Früher, als die Jungen noch Kinder waren, war er auch gekommen, nur hatte er sich eines Tages mit seinem Schwager auf das Heftigste überworfen. Seine Schwester war froh, daß er knederkam, und bereitete ihm behagliche Stunden, wenn er einmal auf Besuch in Barnekow war. Als er starb, patte er Dietz zu seinem Erben eingesetzt. Das kleine Gut
in Pommern wurde verkauft, desgleichen die großen, verpachteten Ländereien, und Dietz Barnekow war mit einem Schlage reich.
Dietz wurde aus seinen Gedanken gerissen.
Seine Mutter sagte:
„Uebrigens, Dietz, Jlzens haben eine Einladung geschickt für Sonnabend. Hannelore hat an diesem Tage Geburtstag."
Dietz nickte gleichgültig.
„Ach ja, Mama, beinahe hätte ich das vergessen."
Seine Gedanken waren noch immer bei Hans-Georg. Eine Frage schwebte ihm aus den Lippen. Schließlich stellte er sie:
„Sag mal, Mama, ist dir über Hans-Georgs Aufenthalt in O..., seiner Garnison, irgend etwas bekannt, ich meine, hat er dort auch einen tollen Streich verübt? Es muß mit einer Familie Elsner Zusammenhängen."
Frau von Barnekow war leicht zusammengezuckt. Dietz bemerkte es wohl. Doch dann sagte sie ruhig:
„Elsner? Ja, da war wohl etwas. Aber das hing keineswegs mit Hans-Georgs sonstigem Leichtsinn zusammen, sondern man hatte ihn bestohlen. Ein Kaufmann Elsner, der in Offizierskreisen verkehrte, hatte mit ihm in einem bekannten Lokal zu Mittag gegessen. Die beiden Herren waren ganz allein im Zimmer. Herr Elsner bewunderte den wundervollen Brillantring, den Hans- Georg trug und den er einst von Tante Lore als Geschenk erhalten hatte. Er hing sehr an diesem Ring, und er hätte ihn niemals verkauft, selbst wenn er noch so drückende Schulden gehabt hätte. Das wußte ich ganz genau. Der Ring mochte dreitausend Mark wert sein. Genug, Elsner bewunderte den Ring, und Hans-Georg streifte ihn vom Finger, gab ihn Elsner, damit er ihn besser betrachten konnte. Elsner gab ihm den Ring zurück, in diesem Augenblick kam die Ordonnanz, und Hans-Georg sprang auf und legte den Ring aus den Tisch, um erst die dienstliche Angelegenheit zu erledigen. Die Ordonnanz sah von der Tür aus, wie der Ring vom Tische, auf dem die Sonnenstrahlen spielten, auffnnkelte. Hans-Georg ging dann zurück, nach
dem der Soldat oas Zimmer verlassen hatte. Die Herren unterhielten sich wohl noch eine Stunde.
Hans-Georg wußte später ganz genau, daß er den Ring nicht aufgesteckt hatte, sondern daß er durch den Eintritt der Ordonnanz dabei gestört worden war. Der Soldat hatte, während Leutnant von Barnekow mit ihm sprach, ja auch den Ring auf dem Tische liegen sehen, was er beschwor.
Als Hans-Georg an den Tisch zurückkam, plauderte Elsner sehr lebhaft, vielleicht hat er dann auch einen Teller vor den Ring geschoben. Genug, Hans-Georg vermißte den Ring, den er auf den Tisch gelegt hatte. Niemand hatte das Zimmer betreten außer dem Soldaten, der nur bis zur, Tür gekommen war. Elsner hatte sich unterdessen verabschiedet. ^
Hans-Georg zeigte die Geschichte an, und der Verdacht, richtete sich gegen Elsner. Man fand den Ring in seiner ^ Wohnung nicht. Aber man stellte fest, daß er auf dem Heimwege vom Hotel in einem Juwelierladen vorgesprochen hatte und den Chef sprechen wollte. Der war jedoch nicht anwesend, und Elsner ging unverrichteter Sache davon. Elsner gab zwar an, daß er ein Schmuckstück seiner Frau habe verkaufen wollen, auf den Gedanken sei er eben durch die Besichtigung des Ringes gekommen: aber das Gericht glaubte ihm nicht, zumal die Polizei inzwischen festgestellt hatte, daß Elsner sich damals in schwierigen Geldverhältnissen befand, der Schmuck seiner Frau indes nicht von hohem Wert war. Die Beweise liefen immer mehr ineinander, und schließlich hat man Elsner verurteilt. Neun Monate Gefängnis."
Frau von Barnekow schwieg. Dietz starrte in sein Glas. Darum also hatte Frau Elsner seine Hilfe zurückgewiesen. I» ihm war Abwehr gegen den schwarzen Verdacht; er konnte es nicht glauben, daß der Mann der stillen, blassen, feinen Frau ein gewöhnlicher Dieb gewesen war. Aber ihre Tochter war ja doch auch eine — eine zweifelhafte Persönlichkeit? Da war doch auch alles Lüge und Verstellung, gewesen?
^ — — (Fortsetzung folgt.) jj