Im Ehrengesang gab noch der Nachbarverein FelLrennach erneut eine feine Probe seiner hohen Sangeskunst. Der schwere Kamps war zu Ende. Er hatte Ströme desweißen Blutes" gekostet, das die Götter vor den Erfolg gesetzt haben, er war aber auch ein höchst bedeutsamer Beweis der Lei­stungsfähigkeit, zu der sich die Gesangvereine emporgearbeitet haben-

Der Nachmittag führte die Vereine und eine nach Tausen­den zählende Gäfteschar in der Festhalle zur frohen Sänger- runde zusammen. Es darf mit Befriedigung vermeldet werden, daß trotz der drückenden Enge und dem. hin- und herflutenden Menschengewoge fleißig gesungen wurde, wie es sich auf einein Sängerfeste gehört. Leider wurde die von Herrn Pfarrer Kittelberger vorgesehene Festrede nicht gehalten. Das Preis­singen hatte sich lange hingezogen und so ward die Festleitung den ganzen Nachmittag mit den Vorbereitungsarbeiten zur Preisverteilung festgehalten. Die Preisverteilung selber brachte nicht allen Hoffnungen die erwartete Erfüllung. Doch sei hier mit aller entschiedenen Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht, daß das Preisgericht nach unserem bestimmten Wissen völlig unbeeinflußt nach seinem künstlerischen Gewissen geurteilt hat. Es gibt in Kunstleistungen keinen mechanischen Wertmesser, der die absolute Objektivität darstellen könnte. Die Preisrichter sind Menschen und Menschen sind eigenartig. Darum muß auch ihr Urteil eigenartig sein. Das ist sowohl Pflicht wie Recht. Wer nicht die Kraft hat, einem Urteil sich zu beugen, dem er sich vertrauensvoll unterstellt hat, der sollte lieber zu Hanse bleiben. Es ist unartig, eigenen Mangel an seelischer Größe dem anderen als Unfähigkeit oder moralischen Mangel airzurechnen.

Der Montag führte mit einem schönen Kinderfeste zum dritten Teile des Festes, dem in die Zukunft weisenden. Es ist ein schöner Brauch, wenn festliche Stimmungswogen eine Gemeinde erfüllen, die Kinder in ihrer besonderen Art feiern zu lassen. Es ist allemal wie ein Eintauchen der Alten in den Jungbrunnen der Kindlichkeit. Sie suchen und finden in den Jungen den alten, guten Geist. Es ist wie ein Fragen vor­dem Spiegel der gottgegebenen Ursprünglichkeit: Haben wir's recht gemacht, sind wir nicht zu weit abgekommen vom guten Wege? Der gute Geist, der auf einem solchen Kinderfeste lebendig ist. gibt unerbittliche Antwort. Darum ist es un­verantwortlich, daß neuerdings unbeteiligte Kreise den guten Geist solcher Kinderfeste mit Fastnachtspossen stören.

Schöne Festwagen, Reigen und Spiele der Kinder, an der Kinderfreude junggewordenes Altvolk gab unserem Kinderfeste einen fröhlichen Klang. Das Fest ist zu Ende. Mögen die vielen guten Werte und die herrlichen Klänge weiterwirken in Verein und Gemeinde und an einer frohen, glückhaften Zu­kunft schaffen!

Württeurverg

Freudenstadt, 9. Juli. (Todesfall.) Wieder ist einer von den alten Schwarzwaldoriginalen dahingegangen: Fischzüchter Ferdinand Graf in Christophstal, der vor kurzem noch in guter Rüstigkeit seinen 85. Geburtstag feiern durfte, ist gestern früh unerwartet rasch verschieden. Viele Jahrzehnte hat er sich der Forellenzucht und der Fischerei gewidmet und sein Geschäft zu hoher Blüte gebracht. Graf war einer der wenigen noch lebenden Veteranen von 1870/71.

Stuttgart, 8. Juli. (Glück und Ende einer Haltlosen.) Ein ungewöhnliches Menschenschicksal, das dem Psychiater tiefere und weit interessantere Probleme stellt als dem Juri­sten, der sich leider schon recht oft mit dessen Trägerin zu befassen hatte, entrollte der Verteidiger einer 33jährigen Frau B. vor dem Amtsgericht, das die Angeklagte wegen Unter­schlagung abzuurteilen hatte. Als Tochter eines nicht un­bekannten baherisck>en Landschaftsmalers mit Professortitel in Mailand geboren, wuchs die Kleine in der pädagogisch völlig unorientierten Atmosphäre einer nicht sehr glücklichen Künstlerehe ans. Materiell unabhängig und in großzügigen Verhältnissen lebend, glaubte das Ehepaar seiner Erziehungs­pflicht genügt zu haben, wenn es seine Tochter mit einem all­wöchentlichen Taschengeld von 50 Mark, um dessen Verwen­dungsart sich niemand kümmerte, ihrem Schicksal,überließ. Der Vater, an schwere Rotweine gewöhnt, macht sich kein Gewissen daraus, der Kleinen allabendlich 23 Gläser davon einzuschen­ken, und legt dadurch den Grund zu dem Alkoholismus, dem die Tochter in späteren Jahren bitterer Not rettungslos ver­fällt. In die strenge Zucht einer Klosterschule gebracht, weiß die Kleine, an ein ungebundenes Leben gewöhnt, die Eltern zu bestimmen, sie in ein freieres Erziehungsinstitut nach Berlin

zu schicken, wo sie ein erschreckender Beweis ihres labilen Seelenzustandes schon mit 12 -L Jahren einen Selbstmord­versuch unternimmt. Kaum 17 Jahre alt, wird sie mit einem Rittmeister verheiratet, der während des Kriegs als Batail­lonskommandeur fällt. Ein anderer Offizier, mit dem sie sich verlobt, erschießt sich nach einer leidenschaftlichen Auseinander­setzung vor ihren Augen. Sie heiratet später einen bekannten Schriftsteller und Kriegsberichterstatter, von dem sie jedoch ge­schieden wird. Wegen angeblicher Spionage zugunsten Eng­lands verhaftet, wird sie nach langer Untersuchung vom Reichmilitürgericht freigesprochn. Im Jahre 1928 heiratet sie ihren jetzigen Mann, einen Mediziner ohne Staatsexamen, den die Not dazu verführt, ein ihm geliehenes Mikroskop zu eigenem Nutzen zu verkaufen. Der Mann sitzt heute im Ge­fängnis. Seine Frau, seit dein Jahre 1923 nicht weniger als achtmal wegen Betrügereien zu Gefängnisstrafen von zusam­men über 5 Li Jahren verurteilt, mußte als lungenkrank und daher haftunfähig auf freien Fuß gesetzt werden. Völlig all­einstehend und durch sensationell aufgemachte Zeitungs- Gerichtsberichte mit Namen gebrandmarkt, ist es ihr trotz hoher Intelligenz und dem unverlierbaren Gut einer weit über dem Durchschnitt stehenden Allgemeinbildung nicht mög­lich. eine Anstellung zu bekommen oder aucl^ nur eine ihre Not etwas eindämmende Unterstützung aus Fürsorgemitteln. So sinkt sie von Stufe zu Stufe, wird Zechprellerin und geladener oder auch ungebetener Wirtshausgast von Männern, von denen sie sich für die Gegengabe einer amüsanten Unter­haltung ihren Alkoholkonsum bezahlen läßt, der zum Er­staunen jeder Tischrunde keine Grenzen zu kennen scheint. Das erotische Moment scheidet hiebei völlig aus, und auch der Ton ihrer Unterhaltung hält stets und allen Anfechtungen zum Trotz ein gewisses Niveau. Zur Dirne, das steht fest, hat die Not die Angeklagte noch nicht herabgezogen. Mög­lich, daß dieses Bild, das der Verteidiger von der Angeklagten entwarf, in dieser oder jener Hinsicht der Korrektur bedarf; möglich, ja wahrscheinlich, daß die Angeklagte weder die sitt­liche Ausdauer noch die physische Kraft besäße, eine ihrem Bil­dungsgrad entsprechende Stellung dauernd und mit gewissen­hafter Treue auszufüllen: glauben wird man ihr dürfen, daß auch in ihr. dernotorischen Betrügerin", wie sie der Staatsanwalt auf Grund ihrer Taten nannte, die tiefe Sehn­sucht lebt, wieder anständmig zu werden, daß die Verirrte in alkoholisch unbetäubten Stunden verzweifelt an der ihr ver­schlossenen Tür zu ihrer bürgerlichen Wiedergeburt rüttelt, die ihr lebenswichtiger sein muß, als die ihr amtlich bestätigte Tatsache, eine Urenkelin des Bayernkönigs Maximilian zu sein. Kein Zweifel, daß sie eine Schuldige ist, die nach Recht und Gesetz verurteilt werden muß; wo aberder Uebel größ­tes" bei ihr beginnt, und welchen Anteil diehimmlischen Mächte" an diesem Leben haben, die die Arme schuldig werden ließen, um sie hernach der Pein zu überlassen, dies zu.ent­scheiden, kann und will natürlich nicht Sache des Gerichtes sein. Der der Anklage zugrunde liegende Vorfall ist von einer ?ast brutalen Primitivität: die Angeklagte lernete zwei Freunde kennen, die mit ihr ein zweitägiges Zechgelage ver­anstalteten und zu dessen Einleitung sie 20 Kognaks getrunken haben will. Im Anschluß au diese betrunkene Geschichte ver­setzte sie den Koffer des einen Zechgenossen, statt ihn verab­redungsgemäß in dessen Wohnung abzuliefern. samt Inhalt im Leihhaus um 13 R,M.. Der Staatsanwalt beantragte hie- für trotz mildernder Umstände 6 Monate Gefängnis. Das Gericht erkannte auf einen Monat, der durch die Unter­suchungshaft verbüßt ist.

Tübingen, 9. Juli. (Patriotismus im Eisenbahnwagen.) In Tübingen stiegen 5 Oberrealschüler ein, die eben von den Reichsjugendwettkämpfen kamen und saugen in ihrer Begeiste­rung: Es braust ein Ruf wie Donnerhall! In dem Eisen­bahnwagen saßen auch 2 Franzosen, die sofort ihren Koffer­grammophon öffneten und als Antwort darauf die Marseil­laise spielen ließen. Plötzlich erschallt der Ruf:A bas la Marseillaise" (Weg mit der Marseillaise) und einer der Jungen stimmt das Deutschlandlied an. Die anderen sangen mit, und die Franzosen geben sich geschlagen. Sie stellen ihrenSchrei­kasten" ab, der gegen den Gesang von begeisterten jungen Deutschen nicht aufkommen kann.

Halzheim OA. Göppingen, 8, Juli. <Der Holzheimer Gc- meinderat zur Stillegung des Jurawerks. Vereinigung mit dex, Teilgemeinde St. Gotthardt.) Eine außerordentliche Ge- meindLratssitzung fand am 30. Juni statt, nachdem am Sonn­tag die Verhandlungen über den Verkauf der Jura-Oelschiefer- werke A.G. bekannt geworden waren. Der Vorsitzende hatte

eine an das Finanzministerium, das Arbeitsministerium das Landtagsprajldlum gerichtete Eingabe entworfen in? auf die unheilvollen Folgen einer etwaigen Betriebsstilbn.N eindringlich hingewiesen wird. Vom Gemeinderat wurdet stimmig beschlossen, diese Eingabe zu unterzeichnen und aüzusenden, außerdem eine Abordnung des Gemeinderats 2 Stuttgart zu den maßgebenden Ministerien und Vertreib des Landtags zu entsenden. In der Sitzung des Gemeü? rats vom 2. Juli erstattete der Vorsitzende Bericht über ^ Besuch der Abordnung des Gemeinderats beim Arbeits- ^ Finanzministerium und Landtag in Stuttgart wegen des ^ kaufs der Jura-Aktien durch den Staat. Die Verkaufs«» Handlungen wurden vom Finanzministerium so geheim führt, daß der Verkauf selbst dem Lairdtag und dem ausschuß des Landtags überraschend kam und daß vor dn Abschluß des Verkaufs nichts dagegen unternommen wer^ konnte. Es wird nun, wie derHohenstaufen" berichtet M damit zu rechnen sein, daß die neuen Inhaber der Aktien d» Betrieb stillegen werden, es känn aber im jetzigen ZeitpM nichts geschehen, als die Weiterentwicklung der Dinge ab-r warten. Der Gesamtgemeinderat strebte schon seit Jahren ch Vereinigung der Teilgemeinde St. Gotthardt mit Holzheim einer einfachen Gemeinde an, fand aber bisher beim Teil,» meinderat von St. Gotthardt wenig Neigung für die Vereins ung. Nachdem nun aber nach der neuen aus 1. Dezember d l in Kraft tretenden Gemeindeordnung mit der zwangswejie- Vereinigung der beiden Orte zu rechnen ist, sprach sich in ^ ter Zeit sowohl der Teilgemeinderat von St. Gotthardt,1- auch eine in St. Gotthardt stattgefundene BürgerversaiM lung für die Vereinigung aus. Der Vorsitzende stellte Hiera« im Benehmen mit deni Teilgemeinderat St. Gotthardt ei« Entwurf zu einer Vereinbarung über die Vereinigung Ly­dia von beiden Genieinden nunmehr genehmigt wurden.

Geislingen, 9. Juli. (Der Bienenstachel im Auge.) U eigenartige Weise verunglückte in Altenstadt kürzlich 'ei, Mann. Mit Plötzlichen heftigen Augenschmerzen befallen, mußte er rasch heimkehren. Durch kalte Umschläge besserte sst gegen Abend die schmerzhafte Sache; der Uebelstand kehrt, aber anderntags in unverminderter Heftigkeit wieder. Du herbeigezogene Arzt fand nun am Augapfel xinen Bienenstachel vor, der bereits begonnen hatte, dem Auge Schlimmes zuzu­fügen. Nach Entfernung des giftigen Widerhakens trat dann rasch Besserung ein.

Ravensburg, 9. Juli. (Tie Mutter erschlagen.) Einer Nachbarin des Hauses Charlottenstraße 21 fiel am Montax vormittag auf, daß die über 70 Jahre alte Frau Beck nicht- von sich hören ließ, daß überhaupt kein Lebenszeichen aus ihm Wohnung kam. Nachdem die Nachbarin eine Hausbewohnerin verständigt hatte, betrat sie die Wohnung und fand die Frau in bedauernswertem Zustand im Bette liegend. In der An­nahme, 'Frau Beck sei schwer krank, wurde eine Krankenschwe­ster und ein Arzt gerufen. Frau Beck erklärte der Kranken­schwester, daß sie von ihrem Sohn schwer mißl-andel, getreteu und geschlagen morderi sei. Gegen Mittag verschied die alte Frau infolge der schweren Verletzungen. Der Sohn, ein lt- jähriger Tunichtgut, der sich von seiner alten Mutter ver­halten ließ, scheint gleich nach der Tat, die er in der Nackt vom Sonntag aus Montag vollbracht hatte, das Weite gesucht zu haben. Frau Beck ist in den letzten Tagen ihre Altersrente entwendet worden. Die Frau vermutete, daß die Rente von ihrem eigenen Sohn gestohlen worden sei. Dieser Vorgang scheint die Ursache der Streitigkeiten zwischen Mutter und Sohn gewesen zu sein. Montag abend nahm eine Gerichts- kvmmission den Tatbestand aus. Die Verfolgung des Täters ist eingeleitet.

Osterhofen, OA. Waldsee, 9. Juli. (Ertrunken.) ^Die Familie Oekonom Bohner hier erhielt dieser Tage ein Tele­gramm aus Amerika, das die sehr betrübende Nachricht ent­hält, daß ihre 22jährige Tochter Rosa, die vor 1 Jahren dort­hin auswanderte, bei Ueberguerung eines großen Flusses im Motorboot mitsamt dem sie führenden Herrsclmftssohn er­trunken sei. Sie wurden von einem Orkan überrascht nick fanden so den Tod.

Sontheim a. Br., OA. Heideuheim, 9, Juli. (5L33 Pro­zent Gewinn?) Am «amstag vormittag kaufte eine Frau, die mit ihrem Alaun in einem Wohnwagen sich hier aufhielt, bei einem Maurermeister l Kilogramm Zement mit der Angabe, daß sie denselben zu einer Vorstellung am Abend benötige. Der Maurermeister kam zufällig nach einigen Stunden in eine Wirtschaft und bemerkte, wie die Frau ein halbes Pfund pulverartiges Putzmittel um 1 Mk. verkaufte und dabei tzer-

24 komLm von Martin

Das ist sehr gut. Wenn es schließlich dieser Puenta wäre."

Wer weiß! Er hat hier ungestört arbeiten können, und seien Sie versichert, Anny Regler und Hanna Lang sind nicht die einzigen Opfer seines Erholungsaufenthalts in der Waldschenke!"

Noch mehr?"

Roeb griff sich an den Kragen, er bekam plötzlich schlecht Luft. E

Sie halten es für möglich, daß er sich aus unserer Gegend noch weitere Opfer holt?"

Ja."

Wir müssen öffentlich vor ihm warnen!"

Wir dürfen ihn aber auch nicht mißtrauisch machen!"

Und wenn noch ein drittes Opfer ?"

Wir müssen eben auf der Hut sein."

,Deicht gesagt!"

Wenn er es war, der als Karl Sasse in der Wald­schenke weilte, dann will ich ihn finden, welche Verkleidung er auch wühlt! Einmal finde ich ihn!"

Es wäre ein gefährlicher Gegner!"

Carlos Puenta hat bereits den Tod dreier tüchtiger Kriminalisten auf dem Gewissen!"

Man hörte zwei Jahre lang nichts von ihm."

Er arbeitet unter guten Masken."

Ich brenne darauf, Näheres zu hören!"

In Hamburg erkannte Paul Stein in der Toten sogleich Anny. Regler wieder.

Inspektor Hansen von der Hamburger Kriminalpolizei berichtete dem Staatsanwalt und Paul Stein Einzelheiten.

Ich hatte vorgestern abend Dienst. Mein Weg führte mich durch die Antonienstraße, eine Gegend, in der man ziemlich zweifelhafter Gesellschaft begegnen kann. Ich kam in die Nähe des Hotels Ernemann. Das ist ein kleines Haus, das einer Frau Kranwetter gehört. Die Frau und

ihr Hotel sind uns schon lange verdächtig. Sie gewährt allerhand fragwürdigen Existenzen Unterschlupf. Wie ich dicht vor der Haustüre bin, öffnet sie sich und ein Mann tritt heraus. Ich sehe sein Gesicht: Dunkle Augen, ein roter Vollbart, den Hut tief in die Stirn gezogen. Ich erkenne, daß der Bart falsch ist. Ich sehe aber vor allem die Nase und die Augenpartie des Mannes. Es durchzuckt mich: Das ist Carlos Puenta! Ich hatte vor drei Jahren Gelegen­heit, die Bekanntschaff dieses Schurken zu machen. Er ist mir aber damals entwischt und hat hernach elf junge deutsche Mädchen nach Argentinien verschleppt. Sie haben gewiß von ihm gehört!"

Er steht an der Spitze einer Bant« internationaler Mädchenhändler."

Er ist überall gefürchtet, und es konnte ihm bisher noch nie eine Falle gestellt werden, in die er lief. Ein schlauer Patron, und ein rücksichtslos grausamer Mensch! Also ich erkenne ihn. Ich schwöre danmf, daß er es war. Er muß mich aber auch erkannt haben, denn er eilte hastig davon. Ich wollte ihm nach, da klopfte es über mir im ersten Stock an ein Fenster. Ich zögerte, trat aus die Straße, sah oben hinter dem Fenster eine weibliche Gestalt, die an die Scheiben pochte und mir winkte. Das Fenster ließ sich wahrscheinlich nicht öffnen. Da klinke ich an der Haustüre. Die Tür ist verschlossen. Ich läute. Es kommt niemand. Ich läute noch­mals. Endlich öffnet sich die Tür. Ein junger Mensch, an­scheinend der Hausbursche, steht vor mir, fragt, was ich will. Ich zeige ihm meinen Ausweis und verlange, ins Haus ge­lassen zu werden. Es Hütte oben jemand scheinbar aus Angst ans Fenster geklopft und mir heftig gewunken. Er will mich nicht einlassen, hat alle möglichen Ausreden. Da greise ich kurzerhand zur Signalpfeife. Ich sehe, wie er bei dem Pfiff erschrickt. Er ist plötzlich sehr dienstbeflissen, bittet mich, ein­zutreten. Jetzt bin ich es, der zögert. Ich warte, bis ich zwei Kollegen austauchen sehe. Wir betreten zu zweit das Haus, während einer bei der Haustüre als Wache zurück­bleibt. Unten sind zwei Gastzimmer, in denen wir keinen Menschen antreffen. Wir gehen hinauf nach dem ersten Stock. Ich frage nach Frau Kranweter. Der Bursche ant­wortet, sie schliefe. Im ersten Stock führen fünf Türen in Fremdenzimmer. Ich rufe, wer denn am Fenster geklopft

habe. Hinter der Türe zu Zimmer drei erklingt eine Frauen stimme: /Bitte, lassen Sie mich hinaus, ich habe Angst.' - Ich sage: ,So öffnen Sie doch!' Die Stimme antwortet: ,Jch kann ja nicht, Herr Engelhardt hat mich eingesperrt' - Ich frage den Burschen, der mit uns heraufgestiegen ist, wo dieser Herr sei. Er zuckt die Achseln: ,Er war hier und h>> für das Mädchen das Zimmer gemietet; er will abends wie­derkommen; bis dahin hat er das Zimmer abgesperrt, damil dem Mädchen nichts geschehen kann.' Ich frage nach dcic Schlüssel. Den habe der Herr mitgenommen, erklärt mir da Bursche. Da verliere ich die Geduld. Es klopft jetzt cust! cm die Tür von Zimmer fünf. Ich trete an Zimmer eins; die Türe öffnet sich, das Zimmer ist leer. Zimmer zwei ist ab­geschlossen, ebenso Zimmer drei; Zimmer vier ist wieder offen und leer; Zimmer fünf ist wieder verschlossen, dck sende meinen Kollegen fort, einen Schlosser zu holen M" » fordere den Burschen auf, mich zu Frau Kranwettn A führen. Cr will anfangs nicht. Schließlich fügt er sich begibt sich mit mir in den zweiten Stock. Da sind noch M Türen. Er erklärt mir, drei davon führen in Fremd«»' zimmer, die leer seien, in dem einen wohne ein He»Z. d-i erst nachts zurückkehre. Die drei Zimmer lassen sich öfsm» und sind scheinbar unbewohnt. Bei dem Zimmer, das N- Herr bewohnen soll, hängt der Schlüssel außen am Kleider­haken. Ich öffne, es ist niemand darin. In dem Umi»«- fünf wohne Frau Kranwetter, sogt mir der Bursche. ^ klopfe, bekomme aber keine Antwort. Da werde ich errergy- Drin keift eine Frauenstimme laut auf. Ich fordere Gmlcs Schließlich öffnet die ehrenwerte Dame. Sie ist scheino-» eben aus dem Bett gekommen, noch im Unterzeug. Komo. natürlich! Ich verlange Auskunft, wer in den verscistosstn drei Zimmern wohnt. Sie ist empört: ,Die Zimmer hat - Herr gemietet; er ist ein reicher Amerikaner; er .hui > Dienstpersonal in Deutschland gemietet und will die A « chen hier in Schutz wissen, bis ein Dampfer nach Ame hier abgeht.' Ich fordere sie auf, die Türen zu öffnen; am auch sie will keinen Schlüssel besitzen. Da kommt iwnn lege mit dem Schlosser zurück. Wir öffnen die i-u z Zimmer drei. Ein junges Mädchen steht angstzitternd ^ uns. Sie sagt, sie hätte nebenan Streit gehört, wck> oa - habe jemand aufgeschrien und so schrecklich gestöhnt.

(Fortsetzung folgt.) -

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