des französisch-italienischen Mißverständnisses und schreibt dies vor allem den lauten Drohreden auf italienischer Seite und den Hetzartikeln in der italienischen Presse zu. Alach den verschiedenen Interviews Grandis im „Daily Herald" habe Briand diskret durch die Presse den wahren Sachverhalt darstellen müssen. Mit Bedauern stellt das „Journal" fest, daß die freundschaftlichen Beziehungen mit Italien, zu lange unterbrochen seien, obwohl Frankreich eine Aenderung der tripolita- nischen Grenze, eine Aenderung des tunesischen Statuts zugunsten Italiens und schließlich einen Schiedsvertrag vorgeschlagen habe. Der letzte Zeitungszusammenstoß zwiscMn Grandi und Briand beweise von neuem, daß das Mißtrauen die Beziehungen zwischen den beiden Ländern vergiftet. Die Regelung der Rüstungsfrage werde von selbst kommen, wenn wieder Vertrauen zwischen den beiden Ländern bestehen wird. Andernfalls sei das Problem unlöslich.
Aus Stadt und Bezirk.
Sonntagsgedanken.
Adel der Pflichterfüllung.
Die Kanzel ist nicht heiliger als der Favrikraum. Der Mensch heiligt oder entheiligt die Dinge. Run rückt der graue Steinklopfer neben den Minister und der Taglöhner neben die Spitzen der Gesellschaft. Am höchsten aber steht der, der seinen Beruf am treuesten auszufüllen bestrebt war.
Je weniger die tägliche Arbeit der natürlichen Neigung entspricht, umso mehr werden Willenskraft, Pflichtgefühl, Selbstbeherrschung durch ihre treue Ausführung gestählt.
Lauer.
Ich schlief und träumte, das Leben wäre Freude.
Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht.
Ich handelte und siehe,
die Pflicht war Freude. Alter Spruch.
(Wetterberich t.) Hochdruck im Nordwesten, beherrscht vorwiegend die Wetterlage und läßt für Sonntag und Montag immer noch mehrfach heiteres, jedoch zu Gewitterstörungen geneigtes Wetter erwarten.
Birkenfeld, 7. Juli. Nachdem die beiden Fraktionen des Gemeinderaks die im Entwurf vorliegende neue Ortsbausatzung unter Zuziehung von Sachverständigen einer eingehenden Prüfung unterzogen haben, wurde, in der letzten Gemeinderatssitzung die Beratung der Ortsbausatzung vollends zu Ende geführt. Mit 13 gegen eine Stimme wurde der Entwurf des neuen Ortsbaustatuts angenommen. Die öffentliche Auflegung erfolgt vor der endgültigen Feststellung, nachdem vorher ein Gutachten der Beratungsstelle beim Innenministerium eingeholt ist. — Durch die rege Bautätigkeit auf der Parzelle Ziegelhütte ist der Feldweg Nr. 11, an welchem die Kleinwohnhäuser erstellt werden, neu zu bezeichnen. Diese künftige Ortsstraße soll den Namen „Ziegelwasen" führen.
Birkenfeld, 4. Juli. Dank der tatkräftigen Verwaltung des Turnvereins ist es gelungen, dem Verein einen zeitgemäßen Spielplatz zu beschaffen. Auf demselben soll am 19. und 20. Juli eine Platzeinweihung stattfinden mit folgendem Programm: Samstag. 19. Juli, Sommernachtfest mit Vorführungen sämtlicher Abteilungen; Sonntag, 20- Juli, Vorführung der Musterriege, die in diesem Jahre zum ersten Male wieder in der Deutschen Aurnerschaft auf dem Landesturnfest in Mannheim sich zeigen will. Zur Abwechselung wird die Handballabteilung, 1. Mannschaft sowie Jugend, gegen einen nennenswerten Gegner Spiele austragen, die Faustballmannschaft wird auch ihr Bestes zeigen. Es wäre zu wünschen, daß die gesamte Einwohnerschaft dazu beitragen möchte, den Turnverein bei seiner Veranstaltung durch zahlreichen Besuch zu unterstützen, indem der Verein sein Möglichstes beiträgt zur Ertüchtigung unserer Jugend. Jeder Besucher wird nach der Veranstaltung hochbefriedigt vom Gesehenen nach Hause gehen.
Obernhausen, 3. Juli. Nachdem der hiesige Turnverein bei den Schlußspielen um die Gaumeisterschaft im Faustball im Schwarzwald-Nagoldgau auch dieses Jahr, wie in den vorhergegangenen die Meisterschaft errang, hatte derselbe das Anrecht, bei den am vergangenen Sonntag in Tübingen stattgefundenen Gaugruppenspielen sich mit den Besten der dritten Gaugruppe (6 Gaue) zu messen. Bei denselben sah man ebenfalls wieder die hiesige Mannschaft im Vorteil und konnte sie sich dort an erste Stelle setzen und als Gaugruppenmeister hervorgehen. Wir gratulieren der tapferen Mannschaft, ebenso dem Verein zu diesem schönen Erfolg; welcher um so höher einzuschätzen ist, da erstere aus einem verhältnismäßig kleinen Verein hervorgeht und die Leistung auf jahrelanger Züsam- menübung aufgebaut sein muß. Hat selbst die kleine Schar sich nicht gescheut, vor zwei Jahren eine eigene Turnhalle zu bauen, um in der turnerischen Arbeit von der Witterung und Jahreszeit unabhängig zu sein.
Ottenhausen, 3. Juli. Durch fommernächtliche Schwüle er- auf des Dorfes hoher Warte. Es war Auftakt und Einleitung auf das Dorfes hoher Warte. Es war Auftakt und Einleitung zum frohen 25jährigen Jubelfeste des Ortsvorstehers, Herrn A. Keßler, der als Sohn unseres Dorfes sein 25jähriges Amtsjubiläum hier feiern konnte. Der Liederkranz entbot in einem gelungenen Ständchen seine Glückwünsche. Am Donnerstag setzten alle Schulklassen, auch die Kinderschule, mit ihren Lehrern, den Reigen mit Liedern und Blumen fort, hochvergnügt werden sie noch später dieser Stunde mit ihrem opulenten Vesper gedenken. Abends gedachte auch der Kirckien- chor im Ständchen des Festtages ihres Ortsvorstehers —
Sie singen von Lenz und Liebe, von sel'ger goldner Zeit,
Von Freiheit, Männerwürde, von Treu und Heiligkeit —
Aber nicht nur gesungen — auch „geredet" wurde. Dankbar gedenkt die ganze Gemeinde der vergangenen 25 Jahre, eine Lebensarbeit liegt vor uns wie ein Buch, in dem jeder Bürger sein Schuldkonto finden kann, das ihn zu Dank verpflichtet in diesen Tagen; eine alte Rathausinschrift sagt zwar: Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann —, so muß doch gesagt werden, daß unser Jubilar oft über feine Kraft, auch in seinen freien Stunden, durch seine Herzensgüte, jeden Ratsuchenden bedient und geholfen hat. Dieses alles wollen wir besonders bedenken, wenn wir vor zwei Meilensteinen der Sorgen an unserem Lebenswege stehen — dem Kriege, der Inflation. Diese zwei furchtbaren Worte besagen alles. Doch dürfen wir auch von zwei Meilensteinen stehen bleiben der allerhöchsten Freude und Dankbarkeit — unser neues, herrliches Schulhaus und unsere famose Bachkorrektion — wer wünscht noch die alten Zustände —? Unter welchen ironischen Umständen mußte das errungen werden in vielen Sitzungen von rückschrittlichen Sparern, die jeden Blick in die Zukunft vermissen lassen. Doch hat der Jubilar als tüchtiger Steuermann das Gemeindeschiff durch alle diese Klippen glücklich geleitet. Möge es ihm vergönnt sein, in Gesundheit den dritten Stein — die neue Wasserleitung — einzufügen. Der Gemeinderat hat in seiner Mehrheit beschlossen, das Jubiläum seines Vorstehers links liegen zu lasten. Ein Ortsvorsteher, auf exponier
tem Posten stehend, ist ja auch nicht aus Rosen gebettet, gar rnancher putzt seine Schuhe nicht vor der Tür, sondern drinnen — doch wollen wir mit dem Dichter sprechen:
Das ist das Glück: im Tageskampf zu stehen. Wo bei der Arbeit alle Muskeln beben.
Dein Werk, sein Alles, wachsen, werden sehen. Von neuem immer seiner Pflicht zu leben; Der dunklen Zukunft fest ins Auge schauen, Stets vorwärts blicken, aber nie zurück, lind seinen innren Kräften ganz vertrauen Das Herz voll Hoffnungen: Das ist das Glück.
Und so mag der Herr dich segnen! Frische Fahrt durchs Leben wild. Gleichen Sinn und freudiges Begegnen. Wo es immer Hohes gilt!
Württemberg.
Stuttgart, 4. Juli. (Zwei Opfer des Badens.) Zwei Requisiteure des Zirkus Sarrasani sind heute mittag beim Baden im Neckar ertrunken. Ein Versuch, sie zu retten, blieb erfolglos.
Ulm, 4. Juli. (Habt acht auf Eure Kinder!) Vorgestern lockte ein besser gekleideter junger Mann auf dem Balkenburgufer ein achtjähriges Mädchen zu sich auf eine Bank, und versuchte, an ihr unzüchtige Handlungen vorzunehmen. Er wurde jedoch von einer Frau beobachtet und gestört, worauf er dem Valkenburgufer entlang in ein Haus der Pionierstraße flüchtete, wo er festgenommen werden konnte. Es besteht der Verdacht, daß dieser Mann auch derjenige ist, der u. a. im letzten Sommer in derselben Gegerid an zwei gleichaltrigen Mädchen Aehnliches verüben wollte.
Stuttgart, 4. Juli. (Ein Liebesdrama.) Der von der Polizeidirektion Stuttgart wegen Betrugsversuchs gesuchte 21 Jahre alte ledige Reisende Richard Wolf aus Stuttgart sollte heute morgen in Augsburg-Lechhausen festgenommen werden. Als Wolf dies merkte, verschanzte er sich in seinem Zimmer und kurz darauf hörten die Außenstehenden zwei Schüsse krachen. Die Beamten sprengten die Tür und fanden Wolf mit einem Schuß in der Schläfe schwere verletzt vor. Seine Geliebte, die 17 Jahre alte Handelsschülerin Hildegard Seidenbusch aus Stuttgart, wurde ebenfalls durch einen Schuß in die Schläfe getötet. Wolf, sowie seine Geliebte, hatten sich in Augsburg bei Verwandten des Mädckiens aufgehalten. Die Ermordung der Seidenbusch scheint mit ihrem Einverständnis erfolgt zu sein. In schwerverletztem Zustand wurde Wolf in das Krankenhaus verbracht, wo er nach wenigen Stunden starb. Das Liebespaar ist vor 14 Tagen aus Stuttgart entflohen.
Ravensburg, 4. Juli. (Verkauf des Schuler'schen Anwesens.) In dem Konkurs-Verfahren gegen den früheren Bierbrauereidirektor Schüler fand gestern der Verkauf der hinter der Veitsburg gelegenen Schuler'schen Villa, eines mit Gartenfläche ca. 25 Ar umfassenden Anwesens, statt. Es ging an die Hhpothekengläubigerin, die Schweizerische Volksüank in St. Gallen über um den nominellen Preis von 2000 R.M. Die Hypotheken und die sonstigen Lasten der Käuferin betragen ca. 32 MO R.M., so daß das Anwesen die Käuferin auf ca. 34 000 R.M. zu stehen kommt.
Baden.
Karlsruhe, 4. Juli. Der 43 Jahre alte Taglöhner Rudolf Speck versuchte heute, in einer Gartenhütte bei Mühlburg seine 21jährige Stieftochter Lydia zu vergewaltigen. Dabei kam das Mädchen ums Leben. Der herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod feststellen. Der Täter ist entflohen.
Heidelberg, 3. Juli. Ein Einwohner von Hauingen und ein Landwirt von Heidelberg hatten sich vor dem hiesigen Strafgericht wegen Handel mit bereits gepfändeten Waren zu verantworten. Hierbei machte der Zeuge Max Sütterlin aus Hauingen, trotzdem er vom Vorsitzender: mehrfach auf seinen Eid aufmerksam gemacht worden war, derart widersprechende Angaben, daß er sofort unter Meineidsverdacht im Gerichtssaal verhaftet wurde.
Vermischtes
Festnahme marokkanischer Deserteure. In Bienwald (Pfalz) wurden am Mittwoch vormittag 12 desertierte marokkanische Soldaten, die einem in Bitsch (Elsaß) garnisonierten französischen Regiment entstammen, festgenommen und vorläufig dem Amtsgericht Kandel zugeführt. Im Bienwald sind in den letzten Tagen wiederholt von Heidelbeersuchern verdächtige Gestalten, teils in Uniform, teils in Zivilkleidung, gesehen worden. Es handelt sich bei ihnen durchweg um afrikanische Soldaten der französischen Armee, die sich aus dem Bitscher' Lager entfernt haben. Die Gendarmerie- und Grenzbehörden haben erneut Streifen durch den Bienwald angeordnet.
Neueste Nachrichten
Stuttgart, 4. Juli. Der neugewählte Sonderausschuß zur Beratung des Landtagswahlgesetzes trat nach der heutigen Landtagssitzung zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Als Vorsitzender wurde Abgeordneter Wider (BP), als stellvertretender Vorsitzender Abgeordneter Küchle (Z) bestimmt. Zum Berichterstatter wurde der Abg. Steinmayer (S) gewählt.
Friedrichshafen, 4. Juli. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" traf bereits vor »/,4 Uhr von seiner Schweizer Fahrt, die das Luftschiff bis nach Lausanne geführt hatte, wieder über Friedrichshafen ein. Die Landung vollzog sich glatt; jedoch wurde der Transport des Luftschiffes in die Halle wegen des ungewöhnlich starken Querwindes sehr verzögert. Das Luftschiff war erst nach einer weiteren halben Stunde in der Halle geborgen, ohne daß sich irgendwelche Zwischenfälle ereignet hätten. Wie die Werftleitung nach der Landung mitteilte, wird der Ausstieg zu der bereits angekündigten Landungsfahrt nach Köln mit anschließender Rundfahrt über dem Rhein anläßlich der Befreiungsfeiern voraussichtlich am Samstag abend 10 Uhr stattfinden.
Plittersdorf, Amt Rastatt. 4. Juli. Am Freitag abend, kurz vor 8 Uhr, kenterte auf dem Rhein bei der Plittersdorfer Schiffsbrücke infolge Anstoßens an der Ankerkette ein Paddelboot, in dem sich zwei Damen aus Rastatt und ein zweijähriges Kind befanden. Die eine Dame, die Handelslehrerin Heilig, ertrank, die andere vermochte sich schwimmend ans Land zu retten. Das Kind trieb noch etwa 200 Meter abwärts und wurde von einem Ottersdorfer Burschen gerettet. Die Leiche von Fräulein Heilig konnte nach kurzer Zeit geborgen werden. Der Arzt stellte einen Herzschlag fest. Die Ertrunkene war als gute Schwimmerin bekannt.
München, 4. Juli. Die für den morgigen Samstag geplante Einweihungsfeier des nationalsozialistischen Parteiheims in München ist, wie wir erfahren, von der Polizeidirektion mit der Begründung verboten worden, daß es sich bei dieser Feier um eine öffentliche Veranstaltung innerhalb der Bannmeile handele.
Landau, 4. Juli. Auf dem Feuerwehrplatz versammelte sich Freitag früh eine aufgeregte Menschenmenge. Ganz oben an der Spitze des Turmes hing an einer schwarz-weiß-rot gestrichenen Stange rin „Erhängter", lumpig angezogen, die Mütze tief in den Kopf gedrückt und mit einer grün-weiß-coten Separatistenschärpe um die Schulter. In der Nacht hatten einige Burschen den „Separatisten" oben aufgehängt und folgende Warnungstafel angehängt: Zur Warnung an alle,
die es angeht. Um 8 Uhr wurde der „Separatist" von der Polizei abgebängt und beschlagnahm. "°uz°r
Rülzheim. Pfalz, 4. Etwa 200 junge Leute zogen hier unter dem Absingen von vaterländischen Liedern vor die Wohnuna des früheren Separatisten -Mist Dudenhöser. der seinerzeit als Seoa- ratistischer Bürgermeister der Gemeinde auserfehen war. Die jungen Leute sangen das Lled „Das Schicksal wird keinen verschonen" und kündeten dem Separatisten die kommende Rache an. Durch das Da- zwischentreten des Bürgermeisters und der Polizei wurde Schlimmeres verhütet. Dudenhöser hat sich in der vergangenen Nacht aus dem Staude gemacht.
Köln. 4. Juli. Im Prozeß wegen des Eisenbahnunglückes bei Buir am 25. August vorigen Jahres fällte heute mittag um 12 Uhr dos Erweiterte Schöffengericht das Urteil. Der Lokomotivführer Nordhaus wurde srctgesprochen, der Fahrdienstleiter Fischer wegen Vergehens gegen tz 230 Str.-G.-B- (fahrlässige Körperverletzung) zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt.
Dresden, 4. Juli. In Sachen der polizeilichen Maßnahmen während des kommunistischen Iugendtages in Leipzig wird von zuständiger behördlicher Stelle auf Anfrage mitgetetlt: Die eingehen- den Erörterungen über die Tätigkeit der Polizei bei dem kommunistischen Reichsjugendtag in Leipzig zu Ostern haben dazu geführt daß das Ministerium des Innern zunächst dem Polizeipräsidenten Fleißner und dem Exekutioletter Oberst Franz am 21. Juni einen Verweis erteilt hat. Polizeioberst Franz hat mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand um seine Entlastung aus dem Polizeidienst gebeten die ihm aufgrund eines amtsärztlichen Zeugnisses für Ende Juli bewilligt worden ist.
Berlin, 4. Juli. Zu den Meldungen von einem Vertragsabschluß mit der französischen Regierung und den Iunkerswerken aus Lieferung von Iunkersflugzeugen der verschiedensten Typen wird aus Kreisen der Iunkerswerke mitgeteilt, daß-die Nachricht weder in dieser noch in anderer Form zutrifst. Die Iunkerswerke werden zu der ganzen Angelegenheit noch tn einer offiziellen Erklärung Stellung nehmen.
Berlin, 4. Juli. Reichspräsident von Hindenburg ist, von seinem Aufenthalt in Heudeck-Westpceußen zurückkehrend, heute vormittag 8.06 Uhr auf Bahnhof Friedrichsstraße wieder in Berlin eingetroffen.
Berlin, 4. Juli. Die Meldung mehrerer Morgenzeitungcn, daß an amtlicher Stelle die Einsetzung eines Reichskommtssars siir die Reichsreform beabsichtigt werde, ist unzutreffend.
Berlin, 4. Juli. Der Reichstag beschäftigte sich heute zunächst mit kleineren Vorlagen. Sodann nahm das Haus in zweiter und dritter Beratung das Gesetz über die Vorführung ausländischer Bildstreifen an, das durch Annahme eines Zentrumrantrags Dr. Schreiber bis 1. Dezember 1931 befristet wurde. Nach Erledigung weiterer kleiner Vorlagen folgte die zweite Beratung des Gesetzes über den Reichswirtschastsrat. Nach längerer Aussprache wurde Vas Gesetz tn der Ausschußfastung in zweiter Beratung angenommen. Gegen äst» Uhr vertagte sich das Haus auf Samstag.
Berlin, 4. Juli. Die Besprechung des Kanzlers mit den Parteiführern hat noch keine Klärung der Lage gebracht. Man bezweifelt jetzt wieder, ob die Deckungsvorlage im Parlament eine Mehrheit finden wird.
Berlin, 4. Juli. Der Zrntraloorstand der Bolkspartei fordert in einer Entschließung, daß mit der Ausqabensenkung in allen Etats ganze Arbeit gemacht werden müsse. Die Deutsche Volkspartei bedauert in einer wetteren Entschließung, daß die Arbeitsgemeinschaft der Mitte nicht zustandegekommen ist, die für die großen bevorstehenden Reformen unentbehrlich sei.
Itzehoe» 4. Juli. Bor dem Schöffengericht Itzehoe hatte sich heute der Schriftleiter der Zeitung „Das Landvolk", Johannes Kühl, wegen Beleidigung des preußischen Ministerpräsidenten Dr. Braun zu verantworten. Der Staatsanwalt beantragte drei Monate Gefängnis, Das Gericht erkannte auf Geldbuße tn Höhe von 300 R.M. Ein Antrag Kühls, einen der sozialdemokratischen Partei angehörenden Schöffen wegen Befangenheit abzulehnen, wurde verworfen.
Harburg-Wilhelmsburg, 4. Juli. Nach vierwöchiger Tätigkeit ist es der Harburg-Wilhelmsburger Berufsfeuerwehr gelungen, das Feuer bei den Theerl'schen Oelwerken soweit einzudämmen, daß heule die Brandwache zurückgezogen werden konnte. Der Schaden beläuft sich auf drei Millionen Mark, da allein 18000 Tonnen Oelkuchen dem Feuer zum Opfer gefallen sind.
Lübeck, 4. Juli. Am Donnerstag vormittag und Freitag stütz starben wieder zwei Kinder als Opfer der Fütterung mit dem Tuberkuloseserum. Damit ist die Ziffer der Toten der Lübecker Kinder» Katastrophe auf SO gestieqen. Nach dem Bericht des Gesundheitsamtes sind außerdem 69 Kinder krank, 74 gebessert und 59 gesund beziehungsweise in ärztlicher Beobachtung.
Kaschau, 4. Juli. In der kleinen Gemeinde Gerlachow Hari- feld brach heute früh ein Brand aus, der 40 Anwesen mit allen Nebengebäuden, also fast das ganze Dorf einäscherte. Da die Einwohner auf den Feldern arbeiteten, konnten die Rettungsarbetten nicht sofort ausgenommen werden. Den hier vorliegenden Meldungen zufolge sind bei den Löscharbciten drei Personen tödlich verunglückt, neun Personen erlitten schwere Brandwunden. Fast das ganze Metz ist in den Ställen verbrannt.
Odessa, 4. Juli. Ein schweres Bootsunglück, bei Idem 16 Tote zu beklagen sind, ereignete sich bei der Ausschiffung einer Touristen- gesellschast, die archäologische Ausgrabungen in Olvtopol (bei Odessa) besichtigen wollten. Das Boot kenterte und die 45 Insassen stürzten ins Master; nur 29 konnten gerettet werden.
London, 4. Juli. Die Einfuhr deutscher Kirschen nach England und Wales ist vom 18. ds. Mts. ab verboten worden, da durch die Inspektoren des Landwirtschastsministeriums festgcstellt worden sei, daß deutsche Kirschladungen mit der Larve der Kirschbaumfliege infiziert seien.
London, 4. Juli. Die Präsidentin des provinzialen National- kongrefles in Bombay, Frau Captain, wurde am Donnerstag wegen der Veröffentlichung der Kongreßmitteilungen verhaftet.
Madrid, 4. Juli. In Lecida ist ein mit sieben Personen besetztes Auto eine mehrere Meter tiefe Schlucht hinuntergestürzt. Füns Personen wurden getötet.
Chikago, 4. Juli. Um 5.40 Uhr, nachmittags MEZ. befand sich das Flugzeug City os Chikago volle 547 Stunden in der Lust. Durch Verbindung eines mit einem Radioempsangsapparat ausgestattetes Armeeflugzeuges wurden die Dauerflieger heute mittag in den Rundfunk eingeschaltet.
Newyork, 4. Juli. Die Gebrüder Hunter sind heute mit ihrem Flugzeug City os Chikago um 23.20 in Skyharbour, dem Flughafen Chikagos glatt gelandet, nachdem sie 553 Stunden in der Luft geblieben waren.
San Franeisko, 4. Juli. Der Flieger Kingsford Smith ist mit seinem Flugzeug Southern Croß hier eingetroffen. Damit hat er feinen Flug um die Welt beendet.
Der Staat und die Jura-Oelschieferwerke.
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Stuttgart, 4. Juli. Der Landtag befaßte sich in seiner heutigen Sitzung mit einer Großen sozialdemokratischen Anfrage betreffend den Verkauf des staatlichen Anteils an den Aktien der Jura-Oelschieferwerke an das Zementsyndikat. Der Abg- Winker (Soz.) begründete die Anfrage und erinnerte daran, daß, wie sehr man früher die volkswirtschaftliche Bedeutung des Oelschiefers hervorgehoben und von einem reichen Bodenschatz und von einer großen Zukunft des Werkes gesprochen habe, da sei es doch auffallend, wenn der Finanzminister aus einmal erkläre, das Werk habe keinen Wert mehr. Der Verkaufspreis hätte nicht 2 sondern 314 Millionen R.M. betragen sollen. Am schlimmsten aber sei die Entlassung von 300 Arbeitern, die vom Staat ebenso wie die beteiligten Gemeinden entschädigt werden müßten. Finanzminister Dr. Dehlinger erklärte, bis jetzt sei von einer Stillegung des Werkes nichts bekannt. Aber diese hätte auch erfolgen müssen, wenn der Staat die Aktien behalten hätte. Weitere Zuschüsse hätten W