ein Lampion zu brennen begann. Zum Glück waren seine der Aufhebung einiger oder mehrerer Oberämter werden aber
Artgenossen vernünftiger. Allgemeine Freude löste sich, als der Männergesangverein Liederkranz vollzählig antrat und drei Ehöre unter Leitung seines Chormeisters Oberlehrer Brey mayer vortrug: „Vaterland" von Wohlgemutst, „Das Herz am Rhein" von Fritz Neuert und „Deutschland, dir, mein Vaterland" von Heinrichs. Der tonreine, tief empfundene Vortrag weckte dankbarste Zustimmung. Als die Kurkapelle das Deutschlandlied anstimmte, erhob man sich einmütig zu rauschendem Massenchor. So hinterließ der „Rheinische Abend", von prächtiger Witterung begünstigt, unvergeßliche Eindrücke. Auch die umsichtige Wirtschaftsführung von Kursaalpächter P. Zibold verdient anerkennend hervorgehoven zu werden. Als sich nach 11 Uhr die Massen zerstreuten, taten die Wellen des Radio vom befreiten Rhein her ihren Dienst.
Ottenhausen, 2. Juli. In großes Leid wurde eine hiesige achtbare Familie versetzt. Der etwa 16jährige Sohn äußerte am letzten Sonntag vor acht Tagen den Wunsch, zu einer
Festlichkeit gehen zu dürfen. Sein Vater mußte ihm dieses
Verlangen abschlagen und ihn an die noch nicht getane häus
liche Arbeit erinnern. Nach Erledigung derselben entfernte sich der junge Mann vom Hause und blieb seit diesem Tage unauffindbar, trotz Einrückens im Zahndungsblatt. Durch Zufall mußten die Angehörigen des jungen Menschen am letzten Sonntag die grausige Entdeckung machen, daß der Unglückliche im Holzschopf beim Hause durch Erhängen seinem Leben ein Ziel setzte. Allenthalben findet man es unbegreiflich, was den sonst recht intelligenten Burschen zu diesem Schritt veranlagte.
Schömberg, 30. Juni. (Opern- und Operettenabend.) Die Kurverwaltung Schömberg bot ihren Kurgästen vergangenen Sonntag im „Ochsensaale" einen imposanten Opern- und O P e r e t t e n a b e n d, der von zahlreich erschienenem Publikum mit großem Beifall ausgenommen wurde. Man hatte zu diesem Zwecke die Opernsängerin Frau Lau-Dörfsel, Hamburg, und den Opernsänger Herr PH. Brunner, Mannheim, verpflichtet. Beide Künstler, ausgerüstet mit schönstem stimmcn- material, gaben ihr Bestes. Der erste Teil des wertvollen Programms enthielt Arien italienischer Meister. Der umfangreiche, sehr sympathische warme Sopran kam in den Arien der Madame Butterfly und Toska wirkungsvoll zur Geltung. Eine so große Stimme erfordert allerdings einen weit größeren Raum, um sich voll entfalten zu können. Herr Brunner sang die Radames-Arie aus der „Aida" und die Partie des Rudolf aus der „Boheme". Diesem schönen ansprechenden Tenor kann man insbesondere eine einwandfreie Höhe nachrühmen, ganz abgesehen von den sonstigen stimmlichen Qualitäten, dem Charme und feiner Liebenswürdigkeit. Die Stimmen harmonierten auch in den Duetten aus „Carmen" und „Walzertraum" glänzend zusammen. Der zweite Teil, der leichten Muse gewidmet, zauberte im Nu den Kurgästen eine gehobene Stimmung herbei. Auch hier bewiesen die Künstler, daß sie in ihrem Element waren. Der von Frau Lau- Dörffel zu Beginn gebrachte rassige Chardas aus der „Gräfin Mariza" von Kalman ließ nichts an feurigem Temperament und Schwung vermissen. Herr Brunner spendete ebenfalls aus „Mariza" mit „Grüß mir mein Wien" und „Leise, ganz leise" aus dem Walzertraum" Perlen des Gesanges. Tie Stimmung gedieh immer prächtiger, so daß es natürlich ohne Zugaben nicht abging. Am Klavier waltete Herr Kapellmeister Ballduf aus Mannheim, der den Uebergang zu dem heiteren Teil des Programms bravourös einleitete (Konzert über Johann Straußsche Walzer-Motive) mit überlegener Sicherheit. Den Sängern war er ein ebenso gewandter, wie temperamentvoller Begleiter. Man kann diesen gelungenen Konzertabend nur sehr begrüßen und wir rufen den Künstlern ein „aus baldiges Wiedersehen" zu!
Kostenersparnis durch die Zusammenlegung von Oberämtern.
Man schreibt uns: Welche Kosten durch die Zusammenlegung der Oberämter dem Staate und damit dem Steuerzahler erspart werden können, läßt sich heute nur mit einiger Wahrscheinlichkeit berechnen und nur schätzen. Bei dieser Berechnung und Schätzung ist es wichtig, einige Zahlen aus dem Staatshaushalt 1930 in „seinen Ausgaben" herauszunehmen und diese Zahlen miteinander zu vergleichen und in ein Verhältnis zueinander zu setzen. Bei einem Staatsbedarf von 161 000 000 R-M. für das Rechnungsjahr 1930 entfallen auf die staatliche Verwaltung sämtlicher Oberämter des Landes mit persönlichen und sachlichen Ausgaben einschließlich der Taggelder für die Bezirksratsmitglieder: 3150 000 R.M. Demgegenüber kosten die Landjäger des Landes allein 5251000 Reichsmark, also mehr als die ganze oberamtliche Verwaltung, und die staatliche Polizei kostet zurzeit 18986 000 R.M. Infolge
die beiden letzteren Posten eher vergrößert als verringert werden. Die -Oberamtsärzte und die Oberamtstierärzte zählen zu der staatlichen Bezirksverwaltung und kosten 307 000 R.M. bezw. 424 000 R.M. Für die Gewerbeaufsicht des Landes, jetzt Gewerbe- und Handelsaufsichtsamt genannt, allein werden vom Staate 272 000 R.M., also fast ein Zehntel der ganzen oberamtlichen Verwaltung ausgegeben. Der Landtag kostet jährlich mehr als ein Fünftel der oberamtlichen Verwaltung, mit über 700 000 R.M. Für die Fürsorge gibt der Staat eine Million mehr aus als für die Bezirksverwaltung. Aus diesen wenigen Zahlen kann errechnet werden, welche Ersparnisse der Staat bei einer Zusammenlegung der Oberämter ungefähr machen kann. Man vergißt vielfach bei Aufstellung von Vergleichen, daß auch bei der schönsten Zusammenlegung der Oberämter die Wege- und Straßeustrecken, die zu unterhalten sind, die gleichen bleiben und daß fernerhin auch die Zahl der Menschen und damit der Fürsvrgeberechtigten dieselben bleiben werden, auch wenn die Zahl der Oberämter sich verringern sollte; damit bleiben aber die größten Ausgabeposten des Staates die gleichen und unverändert. Sollen wirklich Ersparnisse erzielt werden, dann werden sie bei den Oberämtern höchstens eine Millionen Mark ausmachen und damit dem einzelnen Steuerzahler etwa den 150. bis IM. Teil seiner staatlichen Stenern. Man kann dabei füglich fragen, ob die Nachteile, die die Aufhebung der Oberämter für die davon betroffenen Oberamtsstädte haben wird, und die Mehrausgaben, die den Staatsbürgern durch größere Reisen zu den Oberämtern insgesamt erwachsen werden, durch die erwarteten Vorteile einer Kostenersparnis wirklich voll und ganz ausgewogen werden. Es ist daher verständlich, wenn es heute noch viele gibt, die den bekannt gewordenen Vorschlägen und Richtlinien des Reichsfparkommissars mit einem bestimmten Vorbehalt gegenüberstehen und nicht so recht an einen wahren Wert glauben wollen. Freilich werden einige Oberämter schon wegen ihrer Lage und wegen ihrer Wirtschaftlichkeit an eine Aufhebung denken müssen.
Rettungsvorführung des Freien Wassersportvereins und
beitersamariterbundes am Samstag abend zu Ende/als^ ^
Württtzmverg
Nagold, 1. Juli. (Autounfall.) Gestern abend kamen zwei Pevsonenoinnibusse der Fa. Benz u. Koch von Ebershard her. Zwischen Rohrdorf und Nagold, beim Rämmerle, begegnete ihnen ein Lastwagen. Beim Ausweichen bog das vordere Personenomnibus zu weit rechts aus und rutschte langsam den steilen Hang hinunter, wobei es sich auf die Seite legte. Nur der Tatsache, daß der Wagen ganz geringe Geschwindigkeit hatte, ist es zu verdanken, daß die 18 Fahrgäste so glimpflich davonkamen. Lediglich zwei Frau trugen schwerere, jedoch nicht lebensgefährliche Verletzungen davon. Einige andere Mitfahrer erlitten Schnittwunden.
Freudenstadt, 30. Juni. (Tragisches Ende eines Krast- wagenführers.) Am Sonntag früh wurde in dem Tunnel der Kinzigtalbahn zwischen Freudenstadt und Loßburg ein toter Mann aus dem Gleis liegend vorgefunden, dem der Kopf und eine Hand abgefahren war. Wie sich bei näherer Untersuchung herausstellte handelt es sich um einen Freudenstädter Kraftwagenführer, der seit einem Automobilunglück, das ihm am Samstag abend passiert war, vermißt wurde. Er hatte am Samstag abend mit einem Gekannten im Auto seines Arbeitgebers eine Spazierfahrt unternommen und war vor Loßburg aus noch nicht aufgeklärter Ursache auf ein Teerfaß, das am Straßenrand stand, und auf einen Baum aufgefahren. Das Auto wurde völlig zertrümmert. Während der Kraftwagenführer so ziemlich unverletzt blieb, erlitt sein Begleiter leichte Verletzungen. Die Spazierfahrt war ohne Erlaubnis unternommen worden. Nach dem Unglück entfernte sich der Chauffeur mit der Angabe, er wolle einen Arzt holen und kam dann nicht mehr zurück.
Stuttgart, 30. Juni. (Nationalsozialisten und Kommunisten.) Am Samstag veranstalteten die ßkationalsozialisten einen Marsch durch Heslach und versammelten sich nachher im Saalbau der Brauerei Leicht. Auf der Straße sammelten sich inzwischen Gegner der Nationalsozialisten, namentlich Kommunisten, an. Die Polizei schritt ein und übernahm den Abtransport der Nationalsozialisten mit Hilfe von Automobilen. An der Adlerstraße wurden, wie die „Südd. Arbeiterztg." berichtet, die Autos der Nationalsozialisten mit einem Steinhagel überschüttet. Das gleiche Blatt meldet, daß Nationalsozialisten in der gleichen Nacht drei wehrlose Arbeiter in der Stadt überfallen und schwer verletzt hätten. Die Polizei hat dann einen der verletzten Arbeiter verhaftet und in Handschellen abgeführt.
Heilbronn, 30. Juni. (Eine mutige Tat.) Kaum war die
unteren Neckarstraße ein Mann aus Unacksisamkei? in ^ Neckar stürzte. Kurz entschlossen warf die 19jährige Sch>„,„ merm des Freien Wassersportvereins Eva Klingmann und Schuhe von sich und sprang über das Geländer dem b? trinkenden nach. Es gelang ihr auch, ihn schwimmend ab Land zu bringen. Die noch bei der Veranstaltung der Waffe sportler anwesenden Arbeitersamariter wurden sofort all rniert und konnten erfolgreich Wiederbelebungsversuche stellen.
Nürtingen, 1. Juli. (Ertrunken.) Der 16 Jahre ab Schriftsetzerlehrling Hans Smeinder aus Stuttgart-Untertjjr. heim ist beim Baden im Neckar auf Markung Oberensin«, ertrunken. Der Leichnam wurde ausgefunden und in z hiesige Leichenhalle übergeführt. ^
Reutlingen, 30. Juni. (26. -Landesverbandstag der süddeutschen Küfermeister.) Am Samstag und Sonntag fand hi« der 26. Verbandstag der süddeutschen selbständigen Küfern,y ster statt. Am Samstag begann die Tagung mit der feierlichen Eröffnung der mit dem Verbandstag verbundene- reichhaltigsten Fachausstellung im Liirdachsaal. Nachde, während der Nach Mittagsstunden des Samstag der Verband-- ausschuß und die Obermeister ihre geschäftlichen Sitzungen ab gehalten hatten, versammelte sich abends eine stattliche M Versammlung ini „Kronprinz" zu einem offiziellen Begrüß ungsabend. Die Hauptverbandstagung war am Sonnte' vormittag im vollbesetzten Lindachsaal. Nerbandsvorsitzendb Küferobermeister Götz-Stuttgart eröffnete die Tagung mit Be- grüßungswvrten. Regierungsrat Dr. Wanner überbrachte die Grüße des Bezirks und des Landesgewerüeamts, Oberbürgermeister Dr. Haller die der Stadt und Professor Dr. Meißnn- Löwenstein verbreitete sich dann in längeren fachtechnische, Ausführungen über die Weinkrankheiten und Weinfehler. Per- bandsgeschästsführer Sternbeck gab dann den Geschäfts- unb Kassenbericht. Die Geschäftslage sei im abgelaufeueu Jahre nicht als schlecht zu bezeichnen gewesen. Wein und Obst gab es reichlich. Dieses Jahr fehlt das Obst, der Wein versprich, Gutes. Gegen Verschleuderung der Erzeugnisse im Küfer- Handwerk müsse angegangen werden. Jede Ueberproduktwn soll vermieden werden. Der Jnnungsgedanke sei hoäWhaiten. Professor Dr. Meißner verbreitete sich dann noch über das
kommende neue Weingesetz, zu dem zwei Entwürfe vorliegen. Dazu werde von ihm im Auftrag des Verbands noch in aller-
letzker Stunde verlangt, daß Schillerweine zu den Rotweinen zu zählen sind, um Verschnittmöglichkeiten mit Rotweinen zu
Nckrerii r?rne>- soll nolnroesöütei- Wk-in auch in lliikiinll
sickiern, ferner soll naturgesüßter Wein auch in Zukunft al Naturwein gelten. Eine entsprechende Entschließung soll sofort an den Reichsrat abgehen. Als nächster Tagungsort wurde Calw bestinfmt. Mit einem Festbankett am Sonntag abend schloß die Tagung.
Reutlingen, l. Juli. (Telegramm an den Rhein.) Zm Befreiung von Rheinland und Pfalz hat die Handelskammer Reutlingen heute an die Industrie- und Handelskammer Koblenz als der geschäftsführenden Stelle der Vereinigung der Industrie- und Handelskammern des besetzten Gebietes folgendes Telegramm gerichtet: „Im Gefühle innerster Verbundenheit und tiefer Dankespflicht für erlittene Drangsal den Schwesterkammern des endlich befreiten Rheinlandes herzM Glückwünsche und treudeutsche Grüße."
Tübingen, 30. Juni. (Obermusikmeister a. D. Schnecken- burger si.) Im 82. Lebensjahr ist gestern Obermusikmeister a. D. Schncckenburger sanft entschlafen. Mit Obermusikmeister a. D. Schneckenburger scheidet eine bekannte Persönlichkeit und mit ihm ein gut Stück früheren Tübinger Lebens. Geboren am 21. Oktober 1848 zu Deilingen, OA. Spaichingen, trat er am 7. Juni 1862 als Musikzögling beim 2. württ. Jägerbataillon in Wiblingen ein und zog 1866 und 1870/71 mit demselben ins Feld. Im November 1871 nach Auflösung der württember- gischen Jägerbataillone finden wir ihn beim Jnf.-Regt. 1ll>, im Juli 1874 kam er in das Füsilier-Regiment deS 7. Jnj- Regts. .Kaiser Friedrich nach Ulm und später auf die Zolitude. Ende Oktober des genannten Jahres bezog das Regiment die inzwischen fertiggestellte Kaserne in Tübingen. Der damalige Kommandeur, Major Freiherr v. Falkenstein, berief Schneckn- burger zur Bildung einer Bataillonskapelle. Mit Errichtung des Jnf.-Regts. Nr 180 im April 1897, in dem die Tübinger Bataillonskapelle als Regimentsmusik aufging, wurde Schnel- kenburger Stabshoboist, und 1899 erhielt er den Titel eines Militärmusikdirigenten und später denjenigen eines Obermusi!- Meisters. Unvergeßlich sind seine Alleenkonzerte und Musii- aufführungen im Museum, die Beteiligung der Kapelle an
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komsn von Kurt lAartin
6. Kapitel.
Kriminalassistent Stein war abends bereits nach Hause gegangen und saß eben mit seiner Familie beim Abendbrot, als das Telephon ries. Er trat an den Apparat. Seine Frau sah ihm voll banger Sorge nach.
Nun würde er wohl wieder fortmüssen! — Ja, da hörte sie es! —
„Gut! — Schicken Sie mir sogleich ein Dienstauto hierher zu meiner Wohnung. Ich fahre selbst hinaus."
Er kam wieder an den Tisch.
„Ich muß noch einmal fort."
„Wieder! — Paul, was hat es denn nun wieder?"
„Dielleicht gar nichts! Vielleicht viel — Der Wirt Regler von der Waldschenke hat bei der Polizei in Langenburg gemeldet, daß sein Mädel, die Anny, verschwunden sei. Da haben sie sogleich uns hier verständigt."
„Und dir überträgt man wieder den Fall?"
„Aus besonderen Gründen. — Also, da Hilst es schon nichts. — Vielleicht liegt gar nichts vor! Wer weiß, wo sich das Mädel herumtreibt! — Sie kann auch mit einem Schatz durchgebrannt sein."
„Du hast ja schon durch den Mord an Förster Lang Arbeit über Arbeit und willst morgen nach Sorau."
„Und wohl noch weiter, Lotte!"
„Wer weiß, wann ich dich da wiedersehe!"
„Ich hoffe, recht bald!"
Er aß hastig fertig und machte sich zur Fahrt bereit. Alsbald hupte unten das Auto. Da gab es einen raschen Abschied, und er fuhr in die Nacht hinaus.
Draußen in der Waldschenke lief ihm Annys Mutter heulend und jammernd entgegen. Sie rang verzweifelt die Hände.
„Helfen Sie uns, Herr Inspektor! Helfen Sie uns!"
„Aber so fassen Sie sich doch, Frau Regler! Muß denn , Ihrer Tochter nun unbedingt etwas zugestoßen sein! Es ! kcm« sich doch aües «och leicht aufiklärenl"
„Sie ist fort! Sie ist fort! Der Herr Baumann sitzt drin. Der kam vorhin und hat es uns gesagt. Er hat sie in Oerstadt mit einem Herrn in den Hamburger Schnellzug steigen sehen. — Sie ist entführt, sie ist uns geraubt!"
„Na, na, na! — Sie ist dann doch höchstens mit ihrer Zustimmung entführt worden. Sie ist ihrem Entführer — oder sagen wir, dem von ihr geliebten Manne dann doch eben freiwillig gefolgt!"
„Ach, mein armes Kind! — Wer weiß, was er ihr vor- geschwindelt hat! — Hätte ich doch auf meinen Mann gehört! — Der hat ihm immer nicht recht getraut!"
„Don wem reden Sie denn?"
„Kein anderer als Herr Sasse hat sie entführt! Er macht mein armes Kind unglücklich! Wer weiß, wo er sie hinqebracht hat!" —
„Na, na! — Kommen Sie nur, wir wollen einmal ruhig über alles sprechen!"
Drinnen in der Gaststube saß der Wirt Regler mit einem Gendarm und einem Fremden am Tisch und debattierte eifrig mit den beiden. Bei Paul Steins Eintritt erhöbe» sich alle drei und begrüßten ihn. Sie sprachen erregt auf ihn ein.
Paul Stein legte Hut und Pelz ab und zog sich einen Stuhl an den Tisch.
„So kommen wir nicht weiter! — Herr Regler, bringen Sie mir erst einmal ein Glos Wein! Und dann wollen wir alles durchsprechen!"
Er sah den Fremden an.
„Das ist Herr Baumann, nicht wahr?"
Der bestätigte.
„Ja. Damnonn ist mein Name. Ich bin Viehhändler. Ich kam gestern abend aus Pommern zurück. Auf dem Oerstadter Bahnhof steige ich aus. Drüben steht der Schnellzug nach Hamburg zur Abfahrt bereit. Da kommt ein Herr und eine Dame. Ich schaue genauer hin. — No, das ist doch die Anny Regler! — Ich rufe: „Sie Fräulein Regler, wo geht es denn hin?" — Und, sehen Sie, da wendet sie sogleich den Kopf. Aber der Herr, mit dem sie Arm in Arm ging, zog sie weiter. Sie stiegen ein und gleich darauf fuhr der Zug ab. — Aber sie war es. Sie können sich darauf verlassen!"
„Elegant! — Vierziger vielleicht! Vielleicht auch jünger! Glatt rasiert. Dunkle Augen. Mehr sah ich nicht. Es ging ja alles ziemlich schnell."
Die Frau jammerte wieder.
„Er war es! Er hatte schwarze Augen. Ja, er war es!"
Paul Stein bat: „Setzen Sie sich einmal hierher, Fran Regler und fassen Sie sich! Das Klagen und Weinen schafft doch Are Tochter nicht wieder herbei!"
Ferdinand Regler trat hinzu. Er stellte einen Kelch Wein vor den Kriminalinspektor hin und knurrte:
„Das habe ich ihr auch gesagt! — Das haben wir jetzt davon! Weil die Weiber immer klüger sind als die Männer. Ich konnte den Kerl von Anfang an nicht leiden!"
„Ra, ja, also jetzt wollen wir mal alles hören! Erzählei! Sie, Herr Regler, hübsch der Reihe nach und möglichst kiutz
„Die Anny fing gestern vormittag plötzlich an, daß p am Nachmittag einmal in die Stadt wolle. Sie brauche dies und das, und die Tante in Oerstadt habe schon längst gedrängt, daß sie sie einmal besuchen solle. — Ich wollte dos Mädel nicht fortlassen. Schon wegen des Wetters! — -ide:
die Weiber! Das Mädel gibt nicht nach, und, die Mutter süras r,»:, c>kV.„ cn_und
„Und wie sah der Herr aus, der sie begleitete?"
ihr bei! — Mso schön, Anny geht nach Langenburg führt mit dem Zug nach Oerstadt. Sie rvollte nachts bei der Tante bleiben und früh heim kommen. So hak sie es saM öfter gemacht. Wer heute nicht kam, war Anny. Ich waAeie den ganzen Vormittag, ich wartete bis nachmittags, — nichts! Da rufe ich in Oerstadt bei meiner Schwester an, wo denn Anny stecke. Die ist ganz verwundert, nichts weiß sie von de»> Mädel. Anny war gar nicht bei ihr! — Na, was nun? Jetzt hat man erst den Förster Lang ermordet, und die Hxmm Lang ist spurlos verschwunden. Wenn manche auch lagen, die Hanna stecke mit dem Mörder unter einer Decke, — kann es noch nicht glauben. Sie kann auch umgebracht worden sein. Und jetzt ist meine Anny auch fort. — Ich uel sogleich in Langenburg bei der Polizei an und meldete e- — Ra, und dann kam der Herr Wachtmeister da und Gor sei Dank Sie, Herr Inspektor! — Dann hat uns der Her Baumann da erst recht Angst gemacht. Was ist nun a r> meiner Tochter geworden?"
Ausrücke/ tungen u Schnecken
Ausbruck burger n Ruhe ges der Titln sind 8 Ki Etzin gruppe.) schwerer fuhr in > Gunzenhi starb kur darnieder Blau Reichsspa saal unke ordentlich Stadtschu einstimmi veuren d Reichsspa wegen do ablehnt, gering, al teil verkc Nachteil ! Mt und a Zerstörun Bewährte Rückkehr - tung, eine zugs, beso Beteiligui Straßenw durch die widersinui gemeinen Bezirkseir ' tigungen Aichstl Montag f Mühlen be schon aus Mühe kon 70 Schwei die gesam bekämpfte Kurzschlnj
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Paul Stein nickt« ernst.
(Fortsetzung folgt.)
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