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durch einen furchtbaren Ruck erschüttert. Der Zufammenprall erfolgte mit solcher Wucht, daß die Freiwache aus den Kojen geschleudert wurde. Der englische Dampfer „Henry Stanley" hatte uns gerammt und die „Casablanca" mittschiffs der Backbordseite vom Deck bis unter die Wasserlinie aufgerissen. Es war ein so großes Loch, daß ein Möbelwagen gut hätte durchfahren können. Bis in die Mitte des Salons war alles auf- aerissen und bildete einen großen Trümmerhaufen. Der Engländer mußte rückwärts fahren, um aus dem Leck heraus- zukommen. Wir gaben trotz des sofortigen Hilfeangebots des Engländers S.O.S.-Rufe, die von allen Seiten beantwortet wurden. Die Freiwache eilte auf das Bootsdeck, um die Rettungsboote auszufieren und alles klar zum Verlassen des Schisses zu machen. Da sich die beiden Passagiere sehr ruhig verhielten — der eine, ein Engländer, hatte die Kaltblütigkeit, vom Kapitän seinen Reisepaß zu verlangen — war für uns Seeleute kein Grund zur Beunruhigung vorhanden. Ohne jegliche Nervosität wurden die klaren und ruhigen Kommandos, die von der Schiffsleitung gegeben wurden, ausgeführt. Gleich nach dem Zusammenstoß arbeiteten die Pumpen mit voller Kraft- Plötzlich drang Wasser in die Heizräume und in die Maschinen. Um einer Explosion vorzubeugen, mußte unter dem Backbordkessel das Feuer herausgerissen werden. Bis zum Knie im Wasser stehend, arbeiteten auf dem langsam sinkenden Schiff die Leute im Heizraum und in den Maschinen. Erst als die Pumpen unter Wasser standen und nicht mehr funktionierten, ging die Mannschaft an Deck. Auf die drahtlosen Hilferufe waren in kurzer Zeit mehrere Schiffe herbeigeeilt, die uns ihre Hilfe anboten. Der Hansadampfer „Frauenfels" fuhr an unser Heck, um eine Schlepptrosse festzumachen. Kapitän Klasens wollte unter allen Umständen versuchen, das Schiff nach Plymouth abschleppen zu lassen. In fieberhafter Hast wurde gearbeitet, um die schwere Schlepptrosse klar zu machen. Bevor eine Berbindung nnt der „Frauenfels" hergestellt werden konnte, bekam das scliwer havarierte Schiff, das ungeheure Wassermassen aufgenommen hatte, starke Schlagseite, so daß es unmöglich wurde, die Schleppverbindung herzustellen. Langsam legte sich das Schiff nach Backbord über. Als keine Rettungsmöglichkeit mehr für das Schiff vorhanden war, gab der Kapitän Befehl, die Boote zu Wasser zu bringen und das finkende Schiff zu verlassen. In wenigen Minuten waren die Rettungsboote klar. Der Kapitän und der erste Offizier blieben noch an Bord, und erst als die „Casablanca" etwa 4» Grad Schlagseite hatte und bereits vor dem Kentern war, stieg der -erste Offizier aus Befehl des Kapitäns in das Rettungsboot. Als M das Schiff so schwer auf die Seite legte, daß der Untergang jeden Augenblick zu erwarten war, verließ Klasens als letzter das Schiff. Wie ans Kommando wurden die Flaggen von 6 Dampfern, die in der Nahe waren, auf Halbmast gesetzt, und «l Sirenen brüllten und gaben der untergehenden „Casablanca" den letzten Salut. Der Engländer nahm an Bord uns gut ans und hat uns in Rotterdam an Land gesetzt.
Handel. Verkehr und Volkswirtschaft.
Stuttgart, 28. Juni. (Obst- und Gemüsemarkt.) Obst: Erdbeeren (Gartenprestlinge) 25—35; Himbeeren 30—40: Stachelbeeren 15—18; Johannisbeeren (rot) 18—25; Preiselbeeren 30; Kirschen (süße) 15-25; Gemüse: Brockelerbsen 12—15; Kartoffeln 3—4; Kopssalat 4—8; Wirsing (Köhlkraut) 10—12; Blumenkohl 10—50; Rote Rüben 10-12; Gelbe Rüben 6—8; Karotten, runde 10—20; Zwiebel 8—10; dto.mil Rohr 8—10; Gurken, große, 1 Stück 15—35; Rettiche 5 bis 12; Monatsrettiche (rote) 6-8; Sellerie 10—50; Spinat 12—15; Rhabarber 8—10; KopskohliHben 4—6.
Neueste Nachrichte«
Stuttgart, 28. Juni. Staatspräsident Dr. Bolz ist gestern nacht nach Berlin gereist. Die Reichsregierung hat die Ministerpräsidenten der Länder etnbcrufen, um sich mit ihnen über die Deckungsvorlage zu besprechen.
Stuttgart, 28. Juni. Dem Landtag ist ein I. Nachtrag zum Staatshaushattgesetz für 1930 zugegangen. Darin wird der allgemeine Bersügungsbetrag von IM 000 auf 200000 Mk. erhöht. Diese Mehrausgabe bezieht sich auf die Iubiläumsspendesürdie evang. Landeskirche.
Stuttgart, 29. Juni. Der Finanzausschuß des Landtags befaßte sich in seiner Samstagsitzung mit der Frage, -wem das Erträgnis der Mineralwassersteuer zusällt. In einer Eingabe der Stadt Stuttgart, des Württ. Städtetags und des Württ. Gemeindetags wurde diese Steuer für die Gemeinden beansprucht, während sich das Finanzministerium bisher aus den Standpunkt gestellt hat, daß das Steuererträg- nts dem Staat gehöw. Sämtliche Redner sprachen sich für die Auffassung der Gemeinden aus und es wurde einstimmig der Antrag angenommen, der die gesetzliche Regelung der Unteroerteilung fordert. — In seiner Freitagsitzung hat der Finanzausschuß mit II gegen 5 Stimmen bei einer Enthaltung sein Einverständnis mit dem Verkauf der im staatlichen Besitz befindlichen Iura-Aktien erklärt.
Kehl, 28. Juni. Heute vormittag 8.30 Uhr wurde in Kehl die letzte Tricolore im besetzten Gebiet niedergeholt. Der Abmarsch der restlichen Besatzungstruppen vollzog sich bei klingendem Spiel in größter Ordnung und ohne jeden Zwischenfall. Um 10 Uhr verließen die noch zurückgebliebenen französischen Gendarmeriebeamten die Stadt. Damit ist Kehl endgültig geräumt und das besetzte badische Gebiet befreit. — Die städtischen Körperschaften haben beschlossen, Reichs- sinanzminister Dietrich, der von 1908—1914 der erste Berufsbiirger- von Kehl war, zum Ehrenbürger der Stadt Kehl zu ernennen.
Wiesbaden, 28. Juni. Wie dem Reichskommtssar für die be- jetzten Gebiete von der interallterten Rheinlandkommission mitgcteilt wurde, ist das Besatzungsregime am 30. Juni 1930 um 24 Uhr
i , HEef, 2g. Juni. In einem zwischen Honnef und Rhöndorf m der Nähe des Rheins stehendem Hause wurde nach gewaltsamer ueffnung der Haustür das Arbeiterehepaar Kraus im Blute liegend MMunden. Der Frau war vermutlich mit einem in der Nähe liegenden Bügeleisen die Schädeldecke zertrümmert worden. Sie war vereits tot. Der Mann wies schwere Verletzungen auf und starb, ohne °as Bewußtsein wieder erlangt zu haben, aus dem Transport zum Krankenhaus. Man vermutet, daß die Eheleute in Streit geraten gegenseitig die tödlichen Wunden beigebracht haben.
, t^rltn, 28. Juni. Drei Beamte der Landjägerei des Kreises vuierbog haben gestern bei Hohen-Ahlsdorf unweit Jüterbog einen burschen verhaftet, bet dem es sich, wie man vermutet, um den mi, gesuchten polnischen Landstreicher handelt, der zusammen
mu lewem Bruder anfangs des Monats in Großkreutz bei Branden» . En Landwirt erschaffen und einen Landjäger schwer oerwun- -der Verhaftete trug einen Magazinreooloer bei sich. Die ,5E°nspapiere lauteten aus den Namen eines bestimmten Wa- nn Cieziulow bei Wicho. Der Mann, der jede Beteiligung
n oer Mordtat von Grotzkreutz leugnet, wurde dem Amtsgericht Merbog zugesührt.
Pank "b?"' 20- Juni. Auf dem Flugplatz Hendon im Norden /nnden am Samstag die großen Luslmanöver vor etwa Dauern statt. Zu der Hauptoeranstaltung am Samstag Hinittag waren Vertreter des königlichen Hauses, das spanische N»,r^,bnnr und das diplomatische Korps, darunter auch der deutsche t»n!> k, s Sthamer, erschienen. Im Mittelpunkt der Beranstal- r-.^ch herrliches Wetter begünstigt war, standen akrobatische Manö^ Angriff auf Zeltlager durch Kampfflugzeuge,
p Bomben und Kampfgeschwader. Das Lüstschiff
cr, besonders starkes Interesse. Man sah verschiedene neu- im qE,Z^?95kugiypen, die zum Teil noch nicht in größerem Ausmaß "n Dienst verwendet werden.
Newyork, 29. Juni. Wie Associated Preß aus La Paz meldet, ist General Kurnüt nicht tot, sondern in die deutsche Gesandtschaft geflüchtet. Er lehnte es ab, sich über die Vorgänge zu äußern.
Newyork, 28. Juni. Wie Associadet Preß aus Buenos Aires meldet, erklärte der dort in Verbannung lebende frühere Vizepräsident von Bolivien, Savedra, der Aufstand sei lediglich dadurch hervorgerufen worden, daß man versucht habe, die Verfassung zu ändern, um dem Präsidenten Siles ein weiteres Verbleiben in feinem Amt zu ermöglichen. Durch die brutale Niederschießung von Bürgern habe Siles zudem das Vertrauen der Bevölkerung und der Armee verloren.
Newyork, 28. Juni. Während der Gewitterstürme, die am Donnerstag und Freitag dieser Woche in Kanada und den nordöstlichen Staaten der Union große Verheerungen angerichtet haben, find insgesamt 57 Personen durch Blitzschlag, Ertrinken und Zugentgleisung ums Leben gekommen.
Santiago (Chile), 28. Juni. Nach hier vorliegenden Meldungen sollen die bolivianischen Aufständischen im unbestrittenen Besitz der größten Städte Boliviens sein. Außer Oruro befinden sich, wie es heißt, auch Cochabanba, Potosi und Euere in ihrer Hand- Der militärische Führer der Aufständischen, General Ealindo, soll die Unterstützung führender Kreise gefunden haben, und man erwartet hier, daß sich die Lage in Bolivien noch heute klären werde.
Augustana-Feier der Evang. Landeskirche Württembergs.
Stuttgart, 29. Juni. Mit einer kraftvollen Kundgebung der inneren Geschlossenheit und des Bekennermutes nach außen im Sinne der Vorfahren beging heute vormittag im festlich geschmückten, großen Saal der Liederhalle die Evang. Landeskirche Württembergs die Feier des 400jährigen Jubiläums des Augsburger Glaubensbekenntnisses. Zu der Feier hatten sich die evang. Glaubensgenossen in überaus großer Zahl ein- gesnnden und Saal und Galerie waren bis aus den letzten Platz besetzt. Kirchliche und weltliche Behörden, an ihrer Spitze Kirckienpräsident s). Wurm, Finanzminister Dr. Deh- linger, Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager, waren in großer Zahl vertreten. Unter den Ehrengästen bemerkte man ferner Staatspräsident a. D. Dr. v. Hieber, die Staatsräte Dr. Rau und Dr. Hegelmaier, Landtagsvizepräsident Hiller, Ministerialdirektor Dr. Meyding. Nach einem Orgelvorspiet von Bach begrüßte Kirckienpräsident I). Wurm die Vertreter der Staatsregieruug, des Landtags, der Reichs- und Gemeindebehörden und der Hochschulen und betonte, daß es Pflicht der württembergischen evangelischen Landeskirche sei, in einer besonderen Feier des Augsburger Bekenntnisses zu gedenken. Das Recht liegt in der Geschichte, in der Tatsache, daß das Augsburger Bekenntnis grundlegend war für die Gestaltung des Kirchenwesens im 16. Jahrhundert, nicht nur im alten Herzogtum Württemberg, sondern auch in den später mit ihm vereinigten Landesteilen und den Landständen. Die Pflicht liegt in der Gegenwart. Das Augsburger Bekenntnis ist entscheidend für unsere Gegenwart.
An Stelle des in Berlin abgehaltenen Kultministers Dr. Bazille überbrachte Finanzminister Dr. Dehlinger den Gruß der württ. Staatsregieruug. Er führte aus, daß aus der weltgeschichtlichen Tat des Augsburger Glaubensbekenntnisses für den württ. Staat und das württembergische Volk durch vier Jahrhunderte hindurch bis zum heutigen Tag eine Fülle von Segen ausgcströmt ist. Die geistigen Kräfte, die aus diesem Glaubensbekenntnis erwachsen sind, sind gerade in der gärenden Zeit der Gegenwart für Staat und Volk von überragender Bedeutung. Glaubensmut und Gottesfurcht sind die Wurzeln der Kraft zur lleberwindung der Mühen und Sorgen des Alltagslebens, in Familie und Haus, in Beruf und öffentlickier Arbeit. Daher ist es für die württembergische Regierung ein besonderes Bedürfnis, am heutigen Tag der evang. Landeskirche herzlich zu danken für den opferwilligen und segensreichen Dienstadel! sie seit 400 Jahren dem württ. Volk und Staat geleistet" hat. Mit Zustimmung der Volksvertreter hat das Staatsministerium beschlossen, diesem Dank noch besonderen Ausdruck zu verleihen durch eine Jubiläumsgabe von 100 000 Mark zur Verwendung für besondere Bedürfnisse der evang- Landeskirche. Der Dekan der evang.-theologischen Fakultät Tübingen, Pros. I). Schtunk überbrachte die Wünsche der evang.-theol. Fakultät der Eberhard-Karls-llniversität zu Tübingen und betonte, daß Kirche und Fakultät in Württemberg dauernd verbunden bleiben wollen zu gesegneter Arbeitsgemeinschaft auch im 5. Jahrhundert des Augsburgischcn Glaubensbekenntnisses. Die Universität Tübingen wird immer stolz darauf bleiben, daß der eigentliche Gestalter des Augsburger Glaubensbekenntnisses, Melanchton, einst Magister an der Realisten-Burse in Tübingen war. Als Vertreter der Kirchengemeinde Reutlingen sprach Landeskirchentagsabgeordneter Kiefner, der darauf hinwies, daß die kleine Reichsstadt Reutlingen zur Reformationszeit kaum 5000 Einwohner zählend, die einzige Stadt in unserem Lande war, die den Mut und die Entschlossenheit aufbrachte, ihren Namen neben denen der sechs protestantischen Fürsten und Nürnbergs unter das Augsüurgische Glaubensbekenntnis zu setzen. Diese Tat ist dem Mut der Reutlinger Bürgerschaft, an ihrer Spitze Bürgermeister Weiß und Prediger Alber, zu danken. Politisch gesehen war dieser Schritt damals ein ungeheures Wagnis. Aber ohne Rücksicht auf die möglichen politischen und wirtschaftlichen Folgen hat die Bürgerschaft des kleinen Gemeinwesens sich in wunderbarer Geschlossenheit zum lauteren Evangelium bekannt. — Es folgte der gemeinsame Gesang „Ein' feste Burg ist unser Gott", worauf Kirchenpräsident O- Wurm den Festvortrag hielt über „Was hat das Augsburger Glaubensbekenntnis der Kirche der Gegenwart zu sagen". Der Kirckienpräsident dankte zunächst für die inhaltsreichen Grüße und Wünsche, die die Versammlung soeben gehört habe, namentlich für den nicht nur inhaltsreichen, sondern auch inhaltsschweren Gruß des Finanzministers und führte dann aus, daß das Augsburger Glaubensbekenntnis der Kirche der Gegenwart folgendes sagt: Jede Tat mit Gott gewagt, trägt ihre Frucht; der Herr der Kirche bekennt sich zu denen, die sich zu ihm bekennen. Die Geborgenheit in der Gnade macht den Menschen frei zu frohem Wirken mit geduldigem Tragen und Leiden. In der ruhigen, vornehmen, versöhnenden Form des Augsburger Glaubensbekenntnisses steckte der Wille, die Einheit des Christentums zu erhalten. Die Verfasser haben aber damals kein Gehör gefunden. Wir Nachfahren überhören den Ruf zur Einheit der Christenheit nicht und sind bereit, mit allen, die guten Willens sind, zusammenznarbeiten, wenn es gilt, den Ansturm des Anti-Christentums zurückzuschlagen. — Abschluß der eindrucksvollen Feier bildete die Aufführung der Reformationskantate von Joh. Seb. Bach durch die Chöre der Markus-, Paulus-, Stifs- und Lutherkirche unter Leitung von Prof. Martin Mezger.
Letzte Sitzung der Rheinlandkommission.
Wiesbaden, 29. Juni. Die interalliierte Rheinlaiidkommis- sion hat gestern, am Vorabend der endgültigen Räumung des Rheinlandcs von fremden Truppen, ihre letzte Sitzung abgehalten. Die Oberkommissare Frankreichs und Belgiens und
der Reichskommissar Freiherr Langwerth v. Simmern, hielten Ansprachen, in denen sie noch einmal der gemeinsamen Tätigkeit in der Rheinlandkommission gedachten. Nach den Ausführungen des Vorsitzenden der Kommission, Ttrard, der dabei entsprechend einem von ihm erlasseneil Tagesbefehl dein Oberkommandierenden der alliierten Truppen, General Guil- laumat, für die Unterstützung >der Bemühungen der Kommission, dankte, würdigte der belgische Oberkommissar, Le Jeune de Munsbach, die Tätigkeit Tirards. Ihr widmete auch der Vertreter der englischen Regierung, Herbertson, warme Worte. Er erinnerte an die schwierigen Zeiten, die die Rheinland- kommission im vergangenen Fahre durchlebt habe und deren lleberwindung zum großen Teil ihrem Präsidenten zu verdanken gewesen sei. Zum Schluß gab er seiner Meinung Ausdruck, daß die Rheinlandkommission zum Werke der Versöhnung und des Friedens, wie es das Londoner Protokoll und die Locarnoverträge eingeloitet hätten, beigetragen habe. Alsdann nahm der Vorsitzende Tirard nochmals das Wort und richtete an Reichskommissar Freiherr Langwerth v. Simmern folgende Ansprache: „Herr Botschafter! Im Namen der Oberkommission habe ich die Ehre, Eurer Exzellenz das Schreiben zu überreichen, durch das Ihnen zur Kenntnis gebracht wird, daß die Besatzungsmächte beschlossen haben, daß die Besatzungstruppen aus der letzten Gesatznngszone am 30. Juni 1930 zurückgezogen sein werden und daß das Ordonnanzregime zu diesem Zeitpunkt um Mitternacht aufhört. In meinem Namen und in dem meiner Kollegen lege ich Wert darauf. Ihnen für die große Gründlichkeit zu danken, mit der Sie Ihre heikle Mission bei uns durchgeführt haben. Die Oberkommission rechnet damit, daß die vorzeitige Räumung des Rheinlandes vollends als die Kundgebung unseres gegenseitigen Willens erscheinen wird, eine Politik der Verständigung und des Friedens unter den Stationen fortzusetzen." Reichskommissar Langwerth von Simmern erinnerte in seiner Erwiderung an die Zusammenarbeit zwischen der Rheinlandkommission und dem Reichskommissariat, obwohl die Ansichten bisweilen in Widerspruch zueinander gestanden hätten und gab dann dem Wunsche Ausdruck, daß der 30. Juni 1930 den Beginn einer Periode völliger und endgültiger Aussöhnung unter den Völkern kennzeichnen werde und daß, was ihn selbst angehe, er fortsähren werde, an dieser Annäherung soweit als möglich mitzuarbeitcn.
Tevering zur Rheinlandräumung.
Leer, 29. Juni. Im Mittelpunkt eines Treffens, das das Reichsbanner hier veranstaltete, stand eine Kundgebung im Julianerpark, in deren Verlauf der ehemalige Reichsinnenminister Severing das Wort zu einer längeren Rede ergriff. Nach einem Hinweis auf den Ernst der gegenwärtigen Lage kam Severing auf die Rheinlandräumung zu sprechen und sagte, morgen werde man im Rheinland der schwarz-rot-gol- denen Fahne zujubeln, die endlich an die Stelle der Trikolore trete. Die Brüder von Emsland, fuhr Severing fort, grüßen herzlich die Brüder und Schwestern vom freien Rhein. Aber Deutschland ist heute noch nicht frei: Die Saarfrage ist noch in der Schwebe. Severing betonte, daß die Rückkehr dieses Gebietes zu Deutschland aus Gründen der Weltgerechtigkeit erfolgen müsse. Der Redner setzte sich ein für Völkerverständigung und Kriegsächtung und richtete an die Mächte den Appell, freiwillig abzurüsten in derselben Weise, wie man Deutschland zur Abrüstung gezwungen habe. Severing gab der tteberzeugung Ausdruck, daß man -gut national denken, aber auch ein guter Europäer und ein guter Weltbürger sein könne und schloß seine mit Beifall ausgenommene Rede mit einem dreifachen Hoch auf das deutsche Volk und die deutsche Republik.
Die Deckungsvorlagen im Reichsrat.
Berlin, 28. Juni. Die Vereinigten Ausschüsse des Reichsrats hielten heute vormittag eine Sitzung ab, in welcher die Reichsregierung ihnen ihre neuen Deckungsvorlagen unterbreitete. Für die Ausführungen des Reichskanzlers und des Reichsfinanzministers Dietrich war die Sitzung öffentlich.
Reichskanzler Dr. Brüning
erklärte namens der Re-ichsregierung: Die Reichsregierung zieht die Deckungsvorlagen, die beim Reichsrat zur Beratung liegen, zurück und hat neue Teckungsoorlagen eingereicht. Sie stellen eine Modifikation der bisherigen Vorlagen dar. Aus einer ausgebauten Ledigensteuer wird eine größere Summe zur Deckung des Defizits entnommen, nämlich 110 Millionen. Dazu tritt ein fünsprozentiger Zuschlag auf alle Einkommen über 8000 Mark mit einem Ertrage von 58 Mill. Im Etat sollen Abstriche gemacht werden in Höhe von 100 Mill. Außerdem sollen aus dem Minderdefizit des vergangenen Jahres 35 Mill. entnommen werden. Endlich sollen 135 Mill. durch eine Reichshilfe der Personen im öffentlichen Dienst aufgebracht werden. Der Herr Vizekanzler wird diese Vorlagen im einzelnen begründen. Ich selbst habe namens der Reichsregierung zur Begründung der Gesamtdeckungsvorschläge und des Programms der Reichsregierung einige allgemeine Ausführungen zu mackien. Alan hat sich in der Oeffentlichkeit darüber gewundert, daß die Reichsregierung, nachdem im April ein Deckungsprogramm zur Sanierung der Kassenlage verabschiedet war, erneut nach zwei Monaten mit hohen Anforderungen an die parlamentarischen Körperschaften herangetreten ist. Man hat vielfach den Vorwurf erhoben, als ob die Reichsregierung im April die finanzielle und wirtschaftliche Lage des Reiches nistt genügend sicher beurteilt habe. Als die neue Reichsregierung gebildet wurde, hat sie die Etatsschätzungen des früheren Kabinetts übernommen. Diese Etatsschätzungen waren in einer Zeit aufgestellt, deren Merkmale auch nock gültig waren für ihre Verabschiedung, aber mit ganz anderen wirtschaftlichen Aussichten als sie zurzeit bestehen. Die -Schätzungen waren zunächst daraus ausgebaut, daß die Aoung- Anleihe sehr viel früher zustande kommen würde und daß man damals von der Placierung der Munz-Anleihe unmittelbar einen erheblichen Aufschwung der Wirtsämst namentlich in Deutschland erhoffte. Die Reichsregierung ist jedoch schon sehr früh zu einem anderen Ergebnis in der Beurteilung der -wirtschaftlichen Lage gekommen. Als die Reichsregierung ihre internen Schätzungen ausstellte, herrschte noch ein gewisser Optimismus in den Vereinigten Staaten, auch bei den amtlichen Stellen. Es hat sich aber gezeigt, daß dieser Optimismus nicht begründet ist und daß vielmehr damit zu rechne» ist, daß namentlich in den Vereinigten Staaten die Arbeitslosigkeit nnd die Erschütterung der Wirtschaft sehr viel längere Zeit dauern wird, als vorher selbst die Pessimisten angenommen haben. Die Krise der Wirtschaft hat sich auch auf die ganze Welt ausgedehnt. Ich darf, gleichzeitig feststcllen/daß im Vergleich zu anderen Ländern die Lage auf dem Arbeitsmarkt in
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