erfaßten auch das an der Eugenstraße von 4 Familien bewohnte Gebäude. Aus den Fenstern wurden Decken und Kleider auf die Straße geworfen. Die Feuerwehrleute drangen mit Rauchmasken ausgestattet in das Haus ein und holten die Bewohner aus den in Rauch eingehüllten Wohnungen heraus. Aus dem Stall wurde das Vieh ins Freie gebracht. Der Dachstock des Hauses ist vollständig ausgebrannt. Die dem niedergebrannten Geräteschuppen zugekehrte Seite des Wohnhauses hat großen Schaden erlitten.
Friedrichshofen, 26. Juni. (Arbeiter-Entlassungen bei Maybach-Motorenbau.) Die Firma Maybach-Motorenbau nimmt neuerdings Arbeiter-Entlassungen vor, die allmählich auf 256, also die Hälfte der Belegschaft, gesteigert werden sollen. Dazu treten noch etwa 25 Beamte. In der letzten Sitzung des Gemeinderats gab Stadtschultheiß Schnitzler davon mit Worten des Bedauerns Kenntnis, da davon natürlich auch das Wirtschaftsleben der Stadt berührt wird.
Vermischtes«
Was Crusius von der Burg zu Hohenstaufen berichtet.
Am Pfingstmontag 1525 empörten sich die Bauern der Schenken von Limburg, angesteckt von den Odenwäldern und Rothenburgern, wählten den Pfarrer Kirschenbeißer von Frickenhosen zu ihrem Anführer und zogen sengend und brennend gegen das Kloster Lorch, zur Ruhestätte der Hohenstaufen, raubten und brannten das Kloster nieder. Unter Jörg Bader, dem Hauptmann der Gmünder Bauern, denen sich die Gaildorfer anschlossen, zog eine Schar von etwa 600 Mann gegen die Hohen- staufenbnrg. Der damalige Kommandant I. Reuß von Reußenstein, dessen Stammschloß bei Wiesensteig stand, soll mit einem Knecht Reißaus genommen haben. Die Burg wurde als Steinbruch für den Schloßbau zu Göppingen unter Herzog Christoph (1559—1567) benützt. Als am 28. Mai 1588 der Tübinger Universitätsprofessor Martin Crusius auf dem weltberühmten Berg einen Besuch machte, berichtet der gewandte Geschichtsschreiber: „Wir langten in dem Dorfe Staufen an, das unterhalb des Schlosses liegt. Das Tor der Burg sah links gegen das Dorf herunter. Als wir unten am Berg ein wenig ausgeruht hatten, führte uns der Dorfpfarrer Joh. Maier auf dieses uralte und sehr berühmte Schloß. Ich hoffte noch etwas Gemaltes daselbst zu sehen: einen römischen Adler oder die Wappen der schwäbischen Herzoge, aber diese sind weiland gewesen; fetzt war nichts zu sehen als bloße Mauern und Türme ohne Ziegel und Holz. Lieber Gott! soll eine so große Herrlichkeit der mächtigsten Fürsten und Monarchen zu einem so scheußlichen Anblick gediehen sein! Kein Kaiser, kein Fürst ist mehr km; keine Hofleute, keine Ritter, keine griechische Irene, keine andere Kaiserin, keine Herzogin, kein Frauenzimmer, keine Trompete hört man weit und breit erschallen. Alles ist verschwunden wie ein Rauch, alles ist hinweggeflogen wie ein Vogel. Ein Bauernschultheiß hat fetzt die Schlüssel zum Tore; er mäht das Gras ab, das im Hofe lvächst. Auch was noch heutigen Tages von Mauern übrig ist, wird nach und nach weniger, da' die Steine zu anderen Gebäuden nach Göppingen geführt werden. Zum wore hineingegangen sieht man zwei Teile des Schlosses, beide durch eine Mquer voneinander abgesondert. In dem Hofraum zur Rechten steht kein Gebäude und der Platz ist mit Gras bewachsen. In der Ecke rechts, die gegen das Dorf Staufen liegt, stand ehemals eine Kapelle. Bäume und Sauden wachsen allenthalben. Zur linken Hand steht ein Turm, der noch etwa 52 Fuß hoch ist und Mannsturm genannt wird. Er diente als Gefängnis und Wat das Burgverlies. Neben dem Turm an der Seite der Mauer war die Wohnung des Frauenzimmers. In der äußersten nordwestlichen Ecke dieses Raumes steht ein Turm, der Bubenturm genannt, unter ihm außerhalb der Blauer liegen die Heydenlöcher. Die Mauer, die das ganze Schloß umfaßt, ist nahezu 7 Fuß dick und bald höher, bald niederer, da die auf allen Seiten behauenen Quadersteine hinweggeführt werden". So Crusius, heute nach 350 Jahren ist gar nichts mehr da von der Hohenstaufenburg als der weithin sichtbare Bergkegel, der Kulm auf dem zwischen Rems und Fils hereingeschobenen Vorsprung der Alb mit den Heidenlöchern.
Alte Sagen. Vor Alters hieß es, wenn einer gern Geld haben mochte, in Wiesensteig oder Umgebung: „Hättest Lu des Löwenwirts Käier von Wiesensteig". Hatte einer schnell Reichtum erworben, so hatte er des „Löwenwirts Käfer". Damit hatte es aber die Bewandtnis: Der Löwenwirt von Wiesensteig soll hinter seinem Hause auf der Miste einen Käfer gehabt haben, der die Eigenschaft hatte, daß man bei ihn: feden Morgen ein Stück Geld fand. Einmal kam einer aus der Umgegend zum Löwenwirt. Der hätte gerne so viel Geld gehabt, daß er eine Kuh kaufen konnte. Sagte da zum Löwenwirt: „Gib mir deinen Geldkäfer, ich sollte so und so viel haben!"
Der Löwenwirt sagte: „Draußen auf der Miste hol ihn", im Spaß und meinte, er werde so seiner los, denn es war ihm nicht wohl bei der Sache. Der Mann nahm den Käfer in einer Schachtel mit fort und fand jeden Morgen zu seiner großen Freude ein Geldstück. Als er so viel hatte, als er zu einer Kuh brauchte, brachte^ er dem Löwenwirt mit Dank wieder den Käfer. Der war aber nicht mehr aus dem Haus zu bringen, bis ihn der Malefizpater hinausbenedizierte. Man hat nach den; Volksglauben um Wiesensteig herum ehemals da und dort Geld gefunden. Im „Raller" sah mal einer einen Haufen Späne liegen, hob einige auf: da waren s Kronentaler. Ist ihm aber nur ein einzigs Mal passiert. Auf dem „Anger", wo's von Wiesensteig gegen Nellingen Hinaufgeht, fuhr einmal ein Bauer mit seinem Buben in die Steine. Während des Ausladens spielte der Kleine und rugelte mit den Steinchen. Da sieht er auf einmal auf einem Steinhaufen viele wunderschöne Eierschalen, die ihn in die 9rase stachen. „Ei", rief er, „was für schöne Ostereier liegen da!" Trat hin, steckte sich ein Paar in die Tasche und ging heim. Wie er auf dem Heimweg in dem Täschlein rüttelte, klingelte alles zusammen, die Eierschalen waren eitel Gold geworden zur großen Freude des Buben. Er ging eilends wieder den „länger" hinauf, fand aber nicht ein Schällein mehr.
Der Pfarrer und der Einbrecher. Im Allgäu machen in letzter Zeit die Einbrüche in Pfarrhäusern unangenehm von sich reden. Ein Allgäuer Geistlicher legte nun vor Antritt einer Romreise einen Zettel in den Kassenschrank, auf dem geschrieben stand: „Lieber Einbrecher! Ich bedauere, daß du dir soviel Blühe gemacht hast. Meine kleinen Ersparnisse liegen aus der Sparkasse. Das andere Geld brauche ich zur Reise nach Rom. Bitte, bringe meine Papiere nicht in Unordnung. Wenn du einmal etwas brauchst, komme persönlich zu mir oder zum Darlehenskassenverein G... Es grüßt dich Bl..., Pfarrer". — Nach der Rückkehr von der Reise lag an Stelle des hineingelegten Zettels ein anderer im Schrank, auf dem es u. a. hieß: „Lieber Herr Pfarrer! Nachdem Sie mich durch Ihr Schreiben so freundlichst begrüßten, halte ich es meinerseits für meine Pflicht, Sie von meinem Hiersein geziemend in Kenntnis zu setzen. Wenn ich auch mit keiner großen Beute rechnete, so hat mich Ihre Erklärung doch in unzweideutiger Weise über den Fehlschlag meines heutigen Unternehmens aufgeklärt und ich kann nicht umhin. Ihnen meine Bestürzung einzugestehen. Sie sind der schlaueste Pfarrer, dem ich bisher in meiner Tätigkeit begegnet bin und Sie haben es nur meiner Hochachtung vor Ihrem Scharfsinn zu danken, daß ich den Pfarrhof G. ebenso wieder verlasse, wie ich ihn betreten habe. Vielleicht lassen Sie mich später, wenn ich wieder in diese Gegend komme, doch ein Geschäft machen. Bis dahin seien Sie herzlichst gegrüßt."
Hat er den Weltkrieg verschuldet? In Wien lebt in stiller Zurückgezogenheit der Baron Großmann von Bönigheim. Er hat die Blüte seiner Jahre im österreichischen Staatsdienste verbracht und nur wenig Menschen sind dem entscheidendsten Weltgeschehen näher gewesen als er: Großmann ivar Landeshauptmann (auf deutsch etwa Landrat) in Serajewo, als der Serbe Prinrip den Erzherzog Franz Ferdinand und seine-Gattin ermordete. Aus den aufregenden- Tagen, die diesem Geschehnis folgten, berichtete der alte Herr neulich iyr Freundeskreise eine Episode, die hier wiedergegeben werden soll. Der Polizeipräsident von Serajewo ließ sich den Mörder Princip zum ersten Verhör vorführen- und Baron Großmann wohnte ihm in seiner amtlichen Eigenschaft bei. „Weshalb haben Sie diese entsetzliche.Tat begangen?" lautete des Präsidenten erste Frage. „Weil ich serbischer Nationalist bin!" erwiderte - der 17jährige Princip. Der Polizeipräsident, ein Politiker von großer Bedeutung, sann einen Augenblick nach und diktierte dann ins Protokoll: „Der Angeschuldigte erklärt, die Tat begangen zu haben, -weil er Anarchist sei!" Hier fiel ihm Herr von Großmann ins Wort: „Verzeihung, Herr Präsident! Der Mann hat nichts von Anarchist gesagt, er hat sich soeben als serbischen Nationalisten erklärt!" Schwer atmend und offenbar hart mit sich kämpfend, erwiderte der hohe Beamte: „Sie haben recht, Baron! Man muß trotz allem und allem bei der Wahrheit bleiben", und er diktierte die entsprechende Aenderung. „Oft und oft", so erzählt der Baron Großmann, „Hab ich mich in all den Fähren nachher gefragt, ob ich recht gehandelt habe. Wäre das Wort Anarchist im Protokoll stehen geblieben — Vielleicht, vielleicht hätte man den jungen Menschen als einen verführten internationalen Idealisten betrachtet und die Verwicklungen mit Serbien nebst all den entsetzlichen Konsequenzen wären vielleicht, vielleicht vermieden worden. Hab ich nun den Weltkrieg mitverschuldet?"
Vegetarier. „Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen", sagt Frau Maier zu ihrem Dienstmädchen, „daß wir Vegetarier
sind! Hoffentlich gelingt es uns. Sie auch zu bekehren" - „Ausgeschlossen, gnädige Frau! Ich bleibe katholisch!"
— „Sie bewerben sich also um die Stellung als Ätacbt- wächter. Welche Fähigkeiten haben Me dafür?" - 7 - wache beim geringsten Geräusch!" l " ^
„Mensch, wo kommst du denn her? .Ich habe dich ja ewst nicht gesehen!" „Ja, ich bin sehr lange verreist gewesen" „Und da hast Lu keine Berufung eingelegt?"
Handel, Verkehr und Volkswirtschaft^
Wirtschaftliche Wochenrmldschau.
Börse. Die schwache Börsenwelle nahm auch in dieser Woche ihren Fortgang und drückte sich einheitlich auf sämtlichen Märkten aus. Trotz des bereits erreichten außerordentlich niedrigen Kursniveaus ergaben sich auf allen Gebieten neue Kum abschläge. Unter dem Eindruck der flauen Akewyorker Börse waren auch die übrigen Auslandsbövsen schwach. Der Ausfall der sächsischen Wahlen hat an der Börse stark verstimmt. Man besorgte, daß die Neigung des Auslandes, die deutsck)en Aktien und Renten zu behalten, sich weiter vermindern könnte. Auch der geringe Erfolg der Mvbilisierungsanleihe in Holland sowie deren unvefriedigende Kursentwicklung in Frankreich erwiesen sich als Belastung der Tendenz. Die Senkung des Reichsüank- diskontes blieb ohne Einfluß, da man schon lange mit ihr gerechnet hatte. Aktien und Rentenmärkte waren so überwie- « gend schwächer. k
Geldmarkt. Die Reichsbank hat endlich ihren Diskontsatz erneut ermäßigt und zwar von 4-L auf 4 Prozent. Wenn auch die neue Diskontermäßigung noch nicht zu einer teilweisen Rückzahlung von Auslan-dsgeld oder zu einem Abfluß von Jn- landsgeld nach dem Ausland führen wird, so ist doch offenbar das deutsche Zinsniveau nicht mehr weit von diesem Punkt entfernt, bei dessen Ueberschreitung mit einer solchen Bewegung zu rechnen wäre. Der Privatdiskont ist aus 3>L Prozein gefallen. Dringend erforderlich ist, daß nun auch die Kapitalzinsen der Banken, Sparkassen und Genossenschaften herabgesetzt werden. Die Bedingungen der Uounganleihe haben allerdings die Hoffnung auf einen raschen Abbau der Zinssätze am Kapitalmarkt wieder zerstört.
Produkten mar kt. An den Getreidemürkten war Weizen bei schwächeren Auslandsmärkten überall rückgängig. Die übrigen Getreidearten waren wenig verändert. An Ser Stuttgarter Landesproduktenbörse kosteten Wiesenheu 5 />
(— L-), Stroh 4,2 -(unv.) R.M. pro Dz. An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 304 (— 10 ), Roggen 175 (- 2 ), Futtergerste 184 (N 2 ), Hafer 161 (— 1 ) R.M. je pro Tonne und Weizenmehl 41)4 (— )4) R.M. pro Dz.
Wartznmarkt. Die Großhanüelsindexziffer ist von 124,8 um 0,5 Prozent aus 124,2 zurückgegangen. Charakteristisch für die allgemeine Wirtschaftsdepression auf der ganzen Weli ist die Börsenpanik in Newyork, von der besonders stark die Warenmärkte betroffen werden. Alan wird nun eine amerikanische Export-Offensive an den Weltmärkten erwarten müssen. Dadurch wird eine energische Preissenkung in Deutschland zur unbedingten Notwendigkeit. Händler und -Produzenten gehen jedoch nur zögernd an diese Aufgabe heran. Die Unternehmer wollen die Kosten nicht allein tragen, sondern wollen sie möglichst vollständig durch Lohnsenkung auf die Arbeiter abwälzen. Die Verhandlungen sind aber gescheitert. Die Eisenindustrie ist mit der Preissenkung vorangegangen. 2-ie war aber so geringfügig, daß sie den Eisenmarkt bisher Mt beleben konnte.
Viehmarkt. An den Schlachtviehmärkten ließ müer dem Einfluß der sommerlichen Witterung das GesckM etwas nach. Schweine waren im Preise rückläufig, während Großvieh und Kälber sich behaupteten.
Holz mar kt. An den Rundholzmärkten herrscht nach wie vor schlechter Absatz, niedrige Preise, schleppende Zahlungsweise. Das Baugeschäft ist nicht sehr groß.
Konkurse und Vergleichsverfahren. Neue Konkurse: Markus Nowhtarger, Strumpf- und Strickwaren- und Herreu- modegeschäft in Stuttgart; Gottlieb Weber juu., Mechaniker in Gallenhof, Gde. Sechselberg, OA. Backnang; Alfred Licht- , wer, Kaufmann in Heidenheim ; Karl Regner, Malermeister in ' Ludwigsburg; Fa. Adolf Brüstle, Apparatebau in Alpirsbach; Ludwig Sulzbacher, Zigarrenspezialgeschäft in Wangen i. A.; Gottlob Lauber, Kolonialwarengeschäft in Schorndorf — Vergleichsverfahren: Fa. Lydia Proß, PutzgeMst in Schramberg; Otto Jllig, Dampfsäge- und Hobelwerk in , Michelbach, OA. Oehringen; Ottmar Müthlein, Friseurmeister in Klosterreichenbach, OA. Freudenstadt; Bernhard Kohn, Schuhgeschäft in Ulm. ^
14 koman von ^s»stin
Er trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte. Als Lorenz Hiebler nicht zu reden begann, schlug er erzürnt auf den Aktenstoß, der vor ihm lag.
„Gut! — Also anders! — Zunächst Nummer eins! — Hs wurde in letzter Zeit in den umliegenden Revieren viel gewildert und —
„Ich weiß von gar nichts, Herr Staatsanwalt!"
„Halten Sie den Mund! Hätten Sie doch vorhin gesprochen! — Man tötete das Wild nicht nur mit der Kugel, man war auch gemein genug, das Wild mit Drahtschlingen einzufangen! In sechs Fällen wurde verendetes Wild in der Schlinge gefunden, und außerdem fand man noch über dreißig leere Schlingen. Alle auf die gleiche Weise gelegt, alle aus dem gleichen Material gefertigt! — Der gemeine Kerl, der das Wild auf so rohe Weise hinmordete, war bei aller Schlauheit ein Tölpel. Er verwalte weiteres Schlingen- material daheim im Kartoffelkellerl Dort fand man alles, was der Herr Wilddieb brauchte, um seine Mordschlingen herzustellen!"
Lorenz Hiebler war bei des Staatsanwalts Worten immer ängstlicher geworden. Er zitterte und rang vergeblich nach Fassung. Er wollte eine gleichgültige Miene zeigen, aber es gelang ihm ganz und gar nicht,
Staatsanwalt Roeb befahl:
„Nennen Sie uns den Wilddieb, der auf so gemeine, rohe Weise das Wild hinmordete!"
„Ich — ich — ich kenne ihn doch nicht!"
„So! — Also Sie kennen ihn nicht! — Oh ja. Die kennen ihn sehr genau! Da, der Herr Kriminalinspektor selbst hatte 'gestern nach Ihrer-Verhaftung sich erlaubt, bei Ihnen daheim NachschaMM^Hakken. Und da fand er alles!"
Lorenz Hiebler sich* Dmffekig hinüber zu Paul Stein. Der nickte ihm lächelnd W-
„Wir kennen uns Wo«, nicht wahr, Herr Hiebler! In der Waldschenke usterPetteuwar uns ja kürzlich erst sehr angeregt miteiuWv»^
Der Staatsanwalt drängte:
„Geben Sie den Wildfrevel zu? — Ja oder nein?"
Der Gefangene schien zu überlegen. Dann jammerte er los.
„Was bleibt einem denn übrig! Ich habe Familie! Keinen Verdienst! — Die Leute kcmfen jetzt so wenig! Die Kinder haben Hunger! Wie soll man Brot schaffen! Kein Mensch Hilst einem! Man kann doch »Äßt verhungern! Da — da, da holte ich eben Wild!"
„So! Und mordeten die Tiere roh rmd erbarmungslos langsam hin. Eine edle Baterseele! Mes um der Kinder willen! — Also, wollen wir protokollieren!"
Er diktierte dem Protokollführer den Tatbestand in die Maschine, und Lorenz Hiebler unterschrieb sein Geständnis.
Staatsanwalt Roeb beobachtete ihn genau, während er schrieb. ,
„Fertig! — Halt! Sie haben prich falsch verstanden! Dieser Fall ist fertig! — Aber es liegt noch mehr gegen Sie vor! — Schade, was? — Sie machten jetzt beim Unterschreiben ein recht zufriedenes Gesicht. Sie waren wohl froh, daß alles so gut ablief, daß wir nur von dem Wildfrevel wußten? — Irrtum! — Jetzt kommt erst die Hauptsache, und hier empfehle ich Ihnen nochmals, alles offen zu gestehen. Sie schaden sich ja mit Leugnen nur selbst! — Wo taten Sie die Steine hin, die Edelsteine, die Sie aus dem Dolch gebrochen haben?"
, Der Gefangene schwieg. Er starrte unentwegt zu Boden.
Roeb sah ihn drohend an.
„Reden Sie aus der Stelle!"
Da hob er den Kopf.
„Ich weiß nicht, was Sie meinen."
„Sie wissen es nicht? Natürlich wissen Sie es! Sie haben die Steine aus dem Dolch gebrochen und ihn dann, in Zeitungspapier gewickelt, fortgeworfen! — Äls Sie nämlich mit dem Herrn Kriminalinspektor da in der Waldschenke sprachen, bekamen Sie es mit der Angst zu tun, und Sie wußten sich keinen anderen Rat, als den Dolch dorthin zu schaffen, wo er Ihrer Ansicht nach am richtigsten hingehörte: Zum Tatort!"
„Ich habe nie einen Dcllch besessen."
„Sie wickelten den Dolch in Zeitungspapier. Auf dem Papier waren Fettflecke, und sie zeigten — Fingerspuren.
„Wahrhaftig nicht, Herr Staatsanwalt, ich^ dachte ^
„Denken Sie lieber daran, daß Sie bald vor 0 « Schwurgericht stehen werden! Gestehen Sie endlich aue
(Fortsetzung? folgt)
Es ist bereits festgestellt, daß dies Ihre Fingerabdrücke sind- Leugnen nützt hier nichts! — Sie find ja überführt!"
Lorenz Hiebler stöhnte:
„Ich — Das geht doch keinen Menschen etwas an! — Ich h>Ä>e den Dolch schon lange besessen. — Ich kann doch mit meinem Eigentum machen, was ich will."
-Ach?" .
»Ich warf ihn bei mir daheim hinters Haus. Ich weiß «bcht, wer ihn wegncchm 'und zum Tannenhos biachte."
„Zum Tannenhos! — Na also! — Jetzt haben Sie es ja selbst gesagt, wo Sie ihn hingebracht haben!"
Lorenz Hiebler stutzte.
„Oh! — Sie sprachen doch auch vom Tannenhof! Wen» ich also —"
Roebs Antlitz rötete sich. ^ ,
„Feig sind Die auch noch! Das paßt ja zu Jhb Also Sie haben den Dolch zum Tannenhof gebracht. — Wann?"
„Ich Hobe nichts mit dem Tannenhof zu tun!" .
«Gut. — Eine andere Frage! Wo haben Sie die Stein! hingetan?"
„Es waren gär keine drin." ' .
„Selbstverständlich waren welche drin! Man sieht daß sie ganz frisch ausgebrochen sind!"
„Ich kann doch mit meinem Eigentum machen, was ich will!" . .
Sehr schön! — Wo haben Sie die Steine hingetaiu Es war buntes Glas. Meine Kinder spielten dmnu- Die sind lange nicht mehr da!"
„Soso! — Wissen Sie auch, daß ein Stein aus den Dolch fehlte?"
„Ich — Ich kann mich nicht erinnern." >,
„Natürlich nicht! — Den Stein besitzen wir! — Mr-
Roeb öffnete ein kleines Kästchen und hielt den Sie zwischen den Fingern hoch. .
„Das ist aber kein buntes Glas! Das ist ein wertvo gp; usgoh 219 — jnivuoö ahsj svq usüiar c>un u:s?S Steine verkauft! An wen?"