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Vom Bodensee, 16. Juni. Der auf der Wanderschaft be­findliche 22 Jahre alte ledige Kraftwagensührer Georg Exler aus Lutzingen bei Dillingen badete in einer Lindaner Bade­anstalt. als ihn plötzlich eine Herzschwäche befiel und er in den Wellen versank. In höchster Lebensgefahr wurde er von dem Badenieister Falter in Lindau gerettet.

In den Bergen tödlich verunglückt. Bei der Alpinen Ret- tungsgesellsckiast in Oberstdorf traf die Meldung ein, daß am Heilbrunner Weg eine Dame äbgestürzt sei, Bier Bergsteiger begaben sich sofort auf den Weg, um Hilfe zu bringen. Sie fanden aber nur noch eine gräßlich verstümmelte Leiche unter­halb des Plattenhanges. Es handelt sich um die am 26. Januar 1903 in Frankfurt a. M. geborene Damenschneiderin Anny Richter, ivohnhaft in Berlin, die mit ihrem Bräutigam eine Tour unternommen hatte und 300 Nieter tief abgestürzt war. Nie Leiche wurde nach Oberstdorf gebracht.

Dreifacher Mord und Selbstmord. Ein entsetzliches Fami- lieudrama, dessen Ursache in finanzielleil Schwierigkeiten zu suchen ist, hat sich in der Nacht aus Samstag in MünckMi ereignet. Der 67 Jahre alte Werkmeister a. D. Andreas Ziegler, der II Jahre lang in der Maschinenfabrik Maffei in Dienst stand, erschoß seine 36 Jahre alte Frau, seine beiden 11 und 17 Jahre alten Söhne Max und Bruno und tötete sich drun durch einen schuß in den Kopf. Der Werkmeister hatte eme Neubauwohnung draußen an der Peripherie in der Rosenheimer Straße Nr. 226 und war erst seit 3 Jahren mit seiner jetzigen Frau glücklich verheiratet. Schon seit einiger Zeit hatte die Familie mit finanziellen Schwerigkeiten zu kämpfen und wurde von Gläubigern mehrfach gedrängt. Am Freitag abend saß man noch mit Bekannten fröhlich beisam­men, und gegen 10 Uhr brach die Gesellsäi-aft auf. Gegen ^11 Uhr hörte man Schüsse, die aber nicht weiter beachtet wurden. Als dann gegen 11 Uhr der dritte Sohn, der älteste der Familie, nach Hause kam, bot sich ihm ein entsetzlicher Anblick. Im Schlafzimmer fand er die Eltern tot aus. Der Vater lag über dem Bett seiner Frau, während die Gattin tot im Bette lag. Im Schlafzimmer der Kinder fand man die beiden Söhne ebenfalls mit schweren Schußwunden. Max mar bereits tot, während Bruno noch Lebenszeickien von sich gab, aber bald darauf im Krankenhaus ebenfalls starb. Ziegler hat zuerst seine beiden Kinder und dann seine Frau erschossen, woraus er sich einen tödlichen Schuß in den Kopf beibrachte.

Ein Opfer des Leipziger Ueberfalls. Der Kassenbote Gold­acker in Leipzig, der bei dem verwegenen Raubüberfall am Mittwoch durch Schüsse in den Unterleib und den Oberschenkel verletzt worden war, ist am Sonntag morgen im Krankenhaus gestorben. Die 3 Täter konnten noch nicht ergriffen werden. Aus ihre Ermittlung und die Wiederherbeischaffung der ge­raubten 15 000 Mark ist eine Belohnung von 1000 Mark aus- gesetzt worden.

Eine Frau, die fünfzig Jahre geschwiegen hat. Fm Lande der sonderbarsten Rekorde, also in den Bereinigten Staaten, gibt es eine Frau, die fünfzig Jahre geschwiegen hat. Fünf Jahrzehnte ihres Daseins blieb sie mit ernsten Zügen und aus eigenem Willen stumm. Experienee Guilford aus Blue Hill im Staate Maine legt heute noch den größten Wert da­rauf, als Fräulein angesprochen zu werden; denn infolge einer bitteren Liebesenttäuschnng in ihrer Jun-gmädchenzcit ist sie unverehelicht geblieben; und dieses schmerzliche und für sie sinnverwirrende Ereignis war auch der Grund, aus dem sie das fünfzigjährige Tchweigegelöbnis abgab und hielt. Nun wollte die Frau nach fünfzig Jahren wieder ihre Lippen öff­nen. Ta mußte sie zu ihrem schrecken erfahren, daß ihr Mund die Tprachlaute nicht mehr zu formen vermochte. Das Fräulein, dem man nach fünfzigjährigem Schweigen schon das Recht ans eine längere Rede zngebilligt hätte, kann nun nicht mehr sprechen. Es soll Männer geben, die cs ans Grund genauester und peinlicher Erfahrungen für unmöglich halten, daß eine Frau nur fünfzig Sekunden, geschweige denn fünfzig Jahre, kein Wort laut werden läßt. Aber Experience Gui-l- ford ist für die gigantische Schweigefähigkeit ^iner Frau ein lebendiger Beweis.

Die englische Rennboot-Katastrophe. Die Tuche nach deni Leichnam des vermißten Mechanikers derMiß -England II" bat endlich Erfolg gehabt. Es gelang, den Körper mit Netzen ungefähr 20 Mieter von der Unglücksstelle aufzufischen. Der Tote hielt in der einen Hand ein Stück Papier und in der anderen einen Bleistift. Augenscheinlich war der Mechaniker im Augenblick der Katastrophe damit beschäftigt, Auszeichi-un- Mii über die Umdrehungen der Motore und die Geschwindig­keit zu machen. Der Leichnam Sir Segraoes wurde Sonntag nachmittag in einem Eichensarg nach London geschafft.

Fetter Prozeß. Wie aus Athen gemeldet wird, haben die Erben des im Jahre 1916 verstorbenen Sultans Abdul Hamid den Prozeß gegen den griechischen Staat wegen Ent­schädigung des an Griechenland gefallenen Landbesitzes des sultans gewonnen. Nach der gerichtlichen Entscheidung soll den Erben etwa eine Milliarde Franken ausbezahlt werden, lieber die weiteren Entschädigungsansprückie wird ein Vergleich angestrebt. Der Riesenprozeß wegen des Privatbesitzes Abdul Hamids in Griechenland, Mazedonien. Syrien, Aegypten, Italien, Palästina und auf der Insel Zypern wird von einer engusch-amerikanischen Gesellschaft geführt, welche die Erben

9 Witwen und 13 Kinder mit den nötigen Mitteln ver­sorgt. Die Gesellschaft hat der Familie eine monatliche Rente bon MM Franken ausgesetzt. Der Gesamtwert der Be­sitzungen beziffert sich auf 200 Milliarden Franken, y, Fund eines Riesenurtiers in Ostafrika. Wie englische AEvr aus dem ehemaligen-Deutschostafrika berichten, ist in ber Nähe von Tendaguru zwei Wochen nach dem Eintreffen vn englischen Expedition das versteinerte Skelett eines Dino­sauriers gefunden worden, das als das besterhaltene Skelett ^nes solchen Urtiers betrachtet werden muß. Ein Paar Knochenreste, die unter einem Baume lagen, lenkten auf die ' Skelett ist zum Teil bereits freigelegt. Die

a-irbehäule und ein Teil des Halses ragen schon aus der ^roe hervor. Der Kopf des Skeletts sckmint sehr tief in der zu stecken, so daß cs noch einer sehr sorgfältigen und Eigen Ausgrabung bedürfen wird, ehe die Knochenreste des . stntieres freigelegt fein werden. Das Skelett wird auf ^"sLänge von A> Metern geschätzt. In Ostafrika sind schon M ven Zeiten der deutschen Herrschaft zahlreiche Dinosaurier- Uiide gemacht worden.

Karl von Elausewih. Zu seinem 150. Geburtstag.

hjx b"" Clausewitz gehört für alle Zeiten zu den Besten.

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z dem preußischen Heere als Führer wirkten und damit Fundament schufen, auf dem einst das Deutsche Reich ^/^sieben und ein deutsches Heer sich bilden konnte. Die aÄFeldherrn aller Nationen haben aus seinem Werk und man wird weiter aus ihm schöpfen, solange -es I^kder Welt Armeen geben wird. Als Sohn eines infolge Wwerer Verwundung verabschiedeten preußischen Leutnants, »er in Burg als Akzise-Einnehmer in bescheidensten Verhält- i m^."^bte. erblickte Karl v. Clausewitz am 1. Juli 17M das * E der Welt. Gleich feinen Brüdern trat er, ein Knabe vw» als Junker in die preußische Armee ein und nahm, gerade

zwölf Jahre alt geworden, am Rheinfeldzug der Jahre 1792/93 teil. 1801 wurde er an dieBerliner Akademie für junge Offiziere" kommandiert, an der damals Scharnhorst lehrte. Die spielend leichte Auffassungsgabe des jungen Clausewitz, sein eindringliches historisches Verständnis, sein geniales Kombina­tionsvermögen, wirksam unterstützt durch eisernen, geradezu mustergültigen Fleiß, erweckten des schon damals in hohem Ansehen stehenden Militärs Aufmerksamkeit, die sich bald in herzliche und aufrichtige Freundsckiaft zwischen den beiden Männern wandelte. Als nach dem llnglückstag von Jena im Jahre 1606 und dem Zusammenbruch der Macht Preußens auch eine Verjüngung seines Heerwesens an Haupt und Gliedern als notwendig sich erwies, und Scharnhorst mit dieser Aus­gabe nach seinen genialen Plänen beauftragt wurde, zog er Clausewitz zur Mitwirkung heran, der unter ihm seit 1609 im Kriegsmin-isterium die Pläne zur Aufstellung der preußischen Landwehr bearbeitete. Als Napoleon I. dann gegen Rußland rüstete und auch Preußen auf Grund des Friedensdiktats zur Heeresfolge zwang, litt es Karl v. Clausewitz nicht länger in seiner Stellung. Er erbat seinen Abschied und trat wie viele andere Männer von Bedeutung, Rang und Namen, denen die Erhebung und Befreiung ihres Vaterlandes und Volkes vom Joch des korsischen Usurpators am Herzen lag und Lebens­aufgabe bedeutete, in russischen Dienst. Er sockst bei Witebsk Smolensk und Borodino und wirkte als Oberst im Stabe Wittgensteins entscheidend bei dem Abschluß der berühmten Konvention von Tauroggen in der Mühle von Poscheruhn, mit, durch die das unter dem Befehl des Generals Uork stehende preußische Hilfskorps des französischen Invasions- Heeres und die linke, nordwestliche Flankendeckung der Armee des französischen Marschalls Macdonald, aus dem Zusammen­bruch des napvleonischen Rußlandunternehmens gerettet, neu­tralisiert und dem König von Preußen intakt erhalten wurde. Als es 1613 zu einem Waffenstillstand mit den Franzosen kam, faßte Clausewitz auf Anregung Gneisenans seine Feldzugs­erlebnisse und Wahrnehmungen in der hochbedeutsamen Schrift Der Feldzug von 1613 bis zum Waffenstillstand" zusammen. Nach Beendigung der Befreiungskriege, die der erfahrene und erprobte Soldat und militärische Diplomat in wichtigen Stel­lungen beim russischen Heer und Oberkommando mitmachte, schied Clausewitz aus den fremdherrlichen Diensten aus und trat wieder in die preußische Armee ein. Glücklicherweise kam er sehr bald an die richtige Stelle, an der er seine reiche Be­gabung, sein großes Wissen und Können und die Erfahrung langer erlebnisreicher Kriegsjahre voll entfalten konnte zum unendlichen Segen der nun wieder siegreicheil preußischen Armee. Als Direktor der Allgemeinen Kriegsschule, der späte­ren Kriegsakademie, wurde Clausewitz zu einem der vorbild­lichsten Erzieher des preußischen -Heeres. 163-0 von diesem Posten abbernfen und zum Generalinspektor der Artillerie in Breslau ernannt, berief ihn Gneisenau 1631 an seine Seite als Generalstabsches der in Polen ausgestellten preußischeil Armee. Langes Wirken war ihm an der Seite dieses aufrichtig und herzlich verehrten Freundes und Waffengrfährten nicht mehr vergönnt. Am 16. November 1631, erst öljährig, schloß Clause­witz in Breslau seine Augen für immer.

Handel. Verkehr und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 16. Juni. (Landesproduktenbörse.) Günstiger Eaaten- stand im In- und Auslande führte eine Abschwächung herbei. Wegen der Unklarheit über bie weitere Handhabung der Bermahlungsvor- schrist bis zur neuen Ernte ist Zurückhaltung vorherrschend. Es no­tierten je 100 Kg.: Auslandsweizen 3234 (32.7534.75), württ. Weizen 30.5031 (31-31.50), Roggen 1818.50 (18.5019). Hafer 15.75-16.25 (16.25-16.75), Wiesenheu neue Ernte 56 (6-7). Klee­heu neue Ernte 66 50 (89), drahtgepreßtes Stroh 3.604.20 (4 bis 4.50), Weizenmehl 4747.50 (47.5048), Brotmehl 3535.50 (35.50-36), Kleie 7-7.50 (unv.) Mark.

Vom Nundholzmarkt in Württemberg und Hohenzollern. Die allgemeine Lage am wlirtt.-hohcn.zoll. Nundholzmarkt hat in den letzten Wochen keine wesentliche Aenderung erfahren. Der Absatz des noch unverkauften Rundholzes bereitet nach ivie vor bei der geringen Kauflust der Sägewerke und des Holzhandels erhebliche Schwierigkeiten. Die Preise für die meisten Rundholzsortimente haben unter dem Druck der un­günstigeil Gesamtlage eher eine Abschwächung erfahren. In­dessen rechnet man in Holzhandelskreiscn mit einer gewissen Besserung des Herbstgeschäftes. Am Markt für Nadel- stammholz waren Starkhölzer im allgemeinen mehr gefragt als die schwächeren Sortimente. Nur in Gegenden mit leb­hafterer Bautätigkeit war Sch-wachholz reger begehrt. Nach Forchenholz war die Nachfrage wenig einheitlich. Posten von guter 'Beschaffenheit konnten nieist gut unterg-ebracht werden, »röhrend geringere Ware und Schwachforchen nahezu unver­käuflich waren. Soweit in den letzten Wochen Abschlüsse -in Nadelstammhvlz getätigt wurden, bewegten sich die Erlöse für Holz von üblicher Beschaffenheit und Abfuhrlage in den ein­zelnen- Gebieten in folgenden Rahmeil: Mittel-, Nor-dost- und Unterland 6595 Proz., Schwarzwald 6067 Proz., Ober­schwaben 6067 Proz., Schwäb. Alb 6590 Proz., Hohen­zollern- 6065 Proz. der Landesgrundpreise. Für Laubholz ist die Verkaufszeit im Walde in der Hauptsache beendet. Es fanden zuletzt nur mehr unbedeutende Umsätze in Restposten statt, deren Bewertung naturgemäß wenig einheitlich war. Die Nachfrage nach Pa Pier Holz hat sich immer noch nicht ge­bessert. Die Papierfabriken halten zurzeit gänzlich zurück. Die Verwertung der noch vorhandenen Restmengen wird sich unter diesen Verhältnissen länger als sonst hinausziehen.

Neueste Nachrichten-

Münzesheim bei Breiten, 16. Juni. Ein schreckliches Unglück ereignete sich am Sonntag abend auf dem hiesigen Bahnhof. Der 37 Jahre alte Bahnangestellte Wilhelm Schlaier von Menzingen hatte für den Sonntag nachmittag die Vertretung eines hiesigen Bahn­hofsvorstandes übernommen und wollte nach Dienstschluß den 20.09 Uhr-Zug nach Menztngen benutzen. Aus nicht ganz geklärter Ursache kam Schlaier unter die Räder des Zuges, wobei ihm beide Beine abgefahren wurden. Der Verunglückte wurde ins Bruchsaler Spital überführt, wo er alsbald starb. Er hinterläßt drei unmündige Kinder.

Freiburg, 16. Juni. Nach Blättermeldungen wurde die Ver­mutung ausgesprochen, daß der in Düsseldorf wegen der dort vor­gekommenen Mordvorsälle verhaftete Kürten möglicherweise die beiden Lehrerinnen Ida und Luise Gersbach auf der Weißtannenhöke am 31. Mai 1928 ermordet haben könnte. Wie WTB. von der zustän­digen Staatsanwaltschaft mitgeteilt wird, kommt Peter Kürten als Täter des Mordes auf der Weißtannenböhe nicht in Frage, da er sich in der betr. Zeit von April bis Oktober in Düsseldorf in Strafhaft befunden habe.

Augsburg, 16. Juni. Ein schreckliches Unglück ereignete fick gestern in Epfach bei Landsberg. Beim Baden im Lech geriet ein Kind in eine Untiefe und versank vor den Augen seiner Spielkame­raden. Diese versuchten, das Kind wieder an sich zu ziehen, worden dabei aber selbst in einen Strudel gezogen. Von den Kindern konnten fünf gerettet werden, während vier ihr Grab ln den Fluten fanden. Bisher ist es nur gelungen, zwei Leichen zu bergen. Nach den übrigen Leichen wurde die ganze Nacht hindurch erfolglos gesucht. Unter den ums Leben Gekommenen befinden sich zwei Schwestern.

Koblenz, 16. Juni. Unter den zahlreichen Sonntagskundgebungen politischer Organisationen zu dem Sanierungsprogramm der Regie­

rung find die der Deutschen Volkspartei in den Wahlkreisen Koblenz- Trier und Düsseldors-Ost hervorzuheben. Beide Wahlkreise, von denen der erste der Wahlkreis des Finanzministers Moldenhauer ist, wandten sich in einstimmig angenommenen Entschließungen gegen die Deckungs­vorschläge des Ministers. Das Notprogramm insbesondere wird als einseitig, ungerecht und ungeeignet abgelehnt.

Stromberg (Westfalen), 16. Juni. In der vergangenen Nacht geriet ein mit 18 Personen besetzter Lieferwagen, der von einer natio­nalsozialistischen Tagung kam, auf der Landstraße von Batenhorst Stromberg in einer Senkung ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum, nachdem er mehrere Chauffeesteine umgerissen hatte. Dann stürzte der Wagen mit den Insassen eine etwa vier Meter tiefe Bö­schung hinab und blieb zertrümmert liegen. Von den Insassen wurden zwei Mann aus der Stelle getötet und sieben schwer verletzt.

Minden, 17. Juni. Das seit Sonntag in Minden umlaufende Gerücht» daß am Samstag eine aussehenerregende Verhaftung vor» genommen worden sei, hat sich jetzt als wahr erwiesen. Wir können zu dem Vorfall heute folgendes berichten: Dem Zuge, der gegen 10 Uhr abends aus Richtung Köln hier eintras, entstieg die Gattin des Obermusikmeisters des 6. Arttllerieregiments Paul Adam. Sie wurde von ihrem am Bahnsteig wartenden Mann mit den Worten begrüßt:Hat alles geklappt?" In diesem Augenblick wurde das Ehepaar Adam verhaftet. Zwei Beamte der Spionageabwehr in Koblenz waren Frau Adam, die aus dem besetzten Gebiet zurückkam, während der ganzen Fahrt unauffällig gefolgt. Die hiesige Kriminal­polizei war verständigt worden und schritt infolgedessen zu der Ver­haftung. Wie wir hören, sollen schwere Verfehlungen des Ober­musikmeisters (Landesverrat) oorliegen, die erst noch in allen Einzel- heilen und Zusammenhängen untersucht werden. Frau Adam ist eine geborene Lothringerin, die offenbar ihre Beziehungen mißbrauchte. Im Lause des Tages wurde Adam und seine Frau ins hiesige Ge­richtsgefängnis übergesührt. Das Motiv zu der Tat soll in mißlichen finanziellen Verhältnissen zu suche« sein. Das Ehepaar, das vier unmündige Kinder hat, soll über seine Verhältnisse gelebt haben. In der Handtasche der Frau Adam soll sich der Lohn für die Derräterei befunden haben.

Berlin, 16. Juni. Der Reichstag setzte in seiner heutigen ersten Sitzung nach den Pfiugstferien die zweite Beratung des Reichshaus­haltes für 1930 mit der Beratung des Haushaltes des Reichsministe­riums des Innern fort. Nachdem zuerst der Reichsinnenminister eine Erklärung über die Todesfälle unter den nach dem Calmette-Ber- fahren ernährten Säuglingen in Lübeck abgegeben hatte, begann eine aussührliche Debatte über den Etat, die um y,8 Uhr abgebrochen wurde. Das Haus vertagte sich danach auf morgen 12 Uhr.

Berlin, 16. Juni. Wie dieNachtausgabe" meldef, hat sich am Montag ein dreister Uebersall aus ein Milchgeschäft der Bolle AG. am Wedding ereignet. Als der Filialleiter einem zudringlichen Burschen eine Ohrfeige versetzte, kamen mehrere Arbeitslose herbeigceilt, zer­schlugen die Schaufenster und bemächtigten sich der dort stehenden Milchflaschen. Daraus begannen sie den Laden zu demolieren. Das herbeigerusene Ueberfallkommando zerstreute die Demonstranten. Kaum waren jedoch die Beamten außer Sicht, als sich eine noch größere Anzahl von Arbeitslosen ansammelte, um wiederum in den Laden einzudringen.

Berlin, 16. Juni. Die Reichsregierung hat, lautLokal-Anz.". gestern durch die Reichsbank der BIZ in Basel die erste Rate nach dem Poungplan in Höhe von etwa 138 Millionen Mark überwiesen.

Berlin, 16. Juni. Die Zentrumssraktion des Reichstags be­schäftigte sich in ihrer heutigen Sitzung mit dem Fall Nientimp. Während der Beratung traf von dem Abgeordneten die telefonische Mitteilung ein, daß bis morgen sein Austritt auf friedlichem Wege vorliege. Die Fraktion setzte deshalb vorläufig die Beratung aus.

Berlin, 16. Juni. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat der Minister des Innern gegen den bisherigen Landrat des Kreises Leer, Geheimen Regierungsrat Kleine, das förmliche Disziplinarverfahren mit dem Ziele der Entfernung aus dem Amte eingelettct. Veranlassung zu diesem Vorgehen gab die Tatsache, daß Landrat Kleine im Jahre 1926 unter bewußter Ausschaltung des zu­ständigen Kreistages sich vom Kreisausschuß des Kreises Leer unter Verzicht auf die ihm zustehende kommunale Dienstauswandsentschä- digung ein Sparkassenbuch auf 30000 Reichsmark auf seinen Namen hat ausstcllen lassen.

Berlin, 16. Juni. Wie die Iustizpresiestelle mitteilt, ist der kom­munistische Reichstagsabgcordnete Remmele, gegen den ein Verfahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat schwebt, auf Veranlassung des Untersuchungsrichters beim Reichsgericht zwangsweise vorgesührt worden, weil er zu einem Termin am Samstag den 14. Juni trotz ordnungsmäßiger Ladung nicht erschienen war. Er ist nach kurzer Vernehmung wieder entlassen worden. Der Reichstag hat bekannt­lich die Genehmigung zur Durchführung des gegen ihn schwebenden Verfahrens, notfalls zur zwangsweisen Borsührung gegeben.

Berlin, 16. Juni. Der Privatdiskont wurde für beide Sichten um Vs°/o aus 3'/,°/o ermäßigt.

Berlin, 16. Juni. Die deutsche Außenhandelsbilanz weist für den Monat Mai einen Ausfuhrüberschuß von 187 Millionen Reichsmark aus. Während die Ausfuhr um 120 Millionen Reichsmark stieg, ging die Einfuhr um 57 Millionen Reichsmark zurück.

Wien, 16. Juni. Ein christlich-soziales Montagsblatt hatte die Behauptung ausgestellt, daß der christlich-soziale Vizekanzler und Heeres­minister Baugoin von den Vorgängen der Wiener Polizei gegen Major Pabst nicht Kenntnis gehabt habe. Wie von unterrichteter Seite verlautet, ist diese Behauptung unzutreffend. Baugoin war rechtzeitig von den Absichten der Polizei unterrichtet.

Wien, 16. Juni. Wie aus Leoben gemeldet wird, hat die er­weiterte Bundesfüyrung der Selbstschutzverbände heute abend bis auf weiteres den Heimwehrführer Wilhelm Reuter aus Steyermark zum Stabschef der Heimwehren ernannt.

Paris, 16. Juni. Das Iunkcrsgroßflugzeug G 38, das heute morgen 6 Uhr in Dessau gestartet war, ist heute nachmittag 6.40 Uhr auf dem Flughafen von Le Bourget gelandet.

Siloaplana (Engadin), 16. Juni. Auf der Engadiner Seite des Iulierpasses ereignete sich am Sonntag ein schweres Autounglück. Ein deutscher Fabrikant namens Eugen Engert aus Leipzig fuhr mit seinen beiden Töchtern und dem Chauffeur langsam den Berg hinan. In einer Kurve hielt er den Wagen an und ließ ein anderes Auto, das ihm entgcgenkam, vorbei. Plötzlich setzte sich der haltende Wagen nach rückwärts in Bewegung, fuhr über den Straßenrand hinaus und kollerte den Berg hinunter. Engert blieb tot liegen, seine beiden Töchter wurden schwer verletzt, während der Chauffeur leichtere Ver­letzungen davontrug. Im anderen Automobil, das mit dem Unglücks­wagen gekreuzt hatte, befand sich ein Arzt, ebenfalls aus Leipzig, der die erste Hilfe leisten konnte. Die Verletzten befinden sich in Siloaplana in ärztlicher Pflege.

Newyork, 16. Juni. Im Geschäftsviertel von Perthambow (New Jersey) ereignete sich gestern nacht eine Explosion, die drei Gebäude in Trümmer legte und mehrere beschädigte. Zwei Frauen fanden den Tod, etwa 50 Personen erlitten Verletzungen. Der Sachschaden wird auf eine Million Dollar geschätzt. Die Ursache der Explosion ist noch nicht geklärt. Die Polizei ist der Ansicht, daß es sich entweder um dir Explosion einer Bombe oder um eine Gasexplosion handelt.

Chicago, 16. Juni. Beim Start eines Armecflugzeuges ereignete sich ein Unglückssall dadurch, daß der Apparat wohl nicht rasch genug vom Boden hochkam und daher, als er über eine Anzahl neben- und hintereinander aufgefahrener Automobile hinwegflog, mit dem Pro­peller mehrere Wagenbedachungen mitriß. Hierbei wurden drei Per­sonen getötet, eine Frau schwer verletzt.

3 Ja lue Gefängnis für den Attentäter auf den Justizminister.

Stuttgart, 16. Juni. Als Abschluß der diesmal sehr umsangreickien Schwurgerichtstagung kam heute das Attentat, das am 22. April d. I. von dem 45 Jahre alten verheirateten Händler und Metzger Karl Stängle von Stutt­gart auf Justizminister Dr. Beyerlc verübt wurde, zur Ver­handlung. Der Angeklagte hatte sich am Osterdieustag in angetrunkenem Zustand zur Audienz des Justizministers be­geben, um seine Frau, die wegen Kuppelei eine Strafe ber^