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tag, den 9. Juni, hmesse.

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Samstag den 7.3mi im

88. Jahrgang.

Pfingsten! Das Fest der Lebensfreude.

Psiugstglockeu lassen ihre Jubellieder hinausklingeu und überall läutets auch im Blütenmeer, umwoben vom Dust und Glanz des prangenden Frühlings! Mitten in dieser herrliäMn Blütenzeit feiern die Menschen das Fest des Heiligen Geistes, ein Fest des befreiten Lebens, ein Fest der Entfaltung aller geheimen Kräfte, der Macht des Guten und des Schönen, ein Fest des göttlichen Geistes. An diesen Festtagen klingen himm- hsäte Weisen über die Erde und Melodien, die nicht von dieser Welt sind und die das Reich des Geistes aus die Erde tragen. ^Schmückt das Fest mit Maien, Laßt uns Blumen streuen. - Zündet Opfer an," so wird in den Kirchen ge­sungen. Pfingstgeist ist Hoffnungsgeist! Wieder beseelt uns das Gefühl der Hoffnung, das sich in sener Ausgießung des Heiligen Geistes in altersgrauer Zeit über die Jünger ergoß. Der Pfingstgeist soll dem unter der Last der Alltagspslichten bedrückten Menschen mit der Hoffnung zugleich die Kraft zur Ueberwindung von Widerwärtigkeiten geben, die sich in klein­licher Weise aus Schritt und Tritt an seine Fersen heften. Pfingsten ist das Symbol des ewigen Werdens nach dem ewigen Vergehen. Dieses Werden soll unser Leitmotiv sein! Walle hinaus an den Psingsttagen, heraus aus den engen Straßen und dem Gewirr der Gassen in die wieder erwachte Natur, denn: Herrlich ist's in Frühlingstagen Ätach dem WanLer- stab zu greifen Und den Blumenstrauß am Hute Gottes Garten zu durchstreifen!"Pfingsten ist kommen, Sonnen­schein lacht, das ist der Tag, den der Herrgott gemacht!" So mögen die Glocken voll und freudig hinausklingen in den Psingstmorgen und hineindringen in die Herzen der Menschen, die doch alle Brüder sind, damit sie wieder geweckt werden zu guten Taten und damit es wieder besser werde in den deutschen Landen-

Fröhliche Pfingsten!

lihrist ist erstanden und aufgesahren gen Himmel! Jauch­zet, ihr Menseln, entgegen der Heilsbotschaft und freut euch ob der erwachten Natur! Es grünet und blühet in Hag und Au, um den Maien tanzet Jung und Alt. Pfingsten!

Ein Wachsen ist's und ein Blühen, dem Sommer entgegen, und nimmer denkt man an das, was dahinten liegt in Nacht, Eis und Grauen.

Frei hebt sich die Brust, und dankbar beuge der Mensch das Knie seinem Schöpfer. Frühlingssonnenschein, wohin man

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blickt, und freudig grüßt der eine den andern, denn der Geist der Pfingsten ward erfüllet, so wie die Schrift es verheißen.

Politische Wochenrundschau.

Am l. Juli wird der württembergische Landtag wieder zu einer kurzen Tagung zusammentreten, die höchstens eine Woche in Anspruch nehmen wird. Aus der Tagesordnung steht vor allem die Frage der Eingemeindung von Zuffenhausen nach Stuttgart, ferner zwei Große sozialdemokratische Anfragen betr. Mineralwassersteuer und betr. Arbvitslosenfürsorge. Die Abgeordneten werden sich dann in die Sommerferien begeben und erst im Herbst wieder Zusammenkommen.

Die Entwicklung der wirtsckMtlichen Konjunktur hat zu einein neuen Fehlbetrag in den Reichssinanzen im Etatsahr 1930 geführt, mit dem bei den Sanierungsverhandlungen im April noch nicht gerechnet wurde und der für das ganze Jahr, wenn sich die Verhältnisse nicht wesentlich bessern, auf 737 Mil­lionen bemessen wird. Die Steuereinnahmen haben seit Be­ginn des Etatsjahres Mindereinnahmen ergeben und die Zahl der Arbeitslosen geht nicht so schnell zurück, wie man gehofft hat. Das Reichskabinett ist daher entschlossen, zu außerordent­lichen Maßnahmen auf dem Gebiet der Finanzen und der Arbeitslosenversicherung zu schreiten. Mit der Entscheidung hierüber soll zugleich die Entscheidung über die Deckungsvor­schläge und das Ausgabensenkungsgesetz fallen. Die Etats­beratungen sind sowohl im Plenum wie in dem sehr arbeits­freudigen Haushaltsausschutz des Reichstags mit besonderer Schnelligkeit gefördert worden, so daß der Etat Ende Juni noch vor Ablauf des Etat-Notgesetzes wird in Kraft treten können. Die Beratung des Marineetats hat die Ablehnung der ersten Baurate für das Panzerschiff 8 gebracht. Die Forderung wird aber im neuen Etat wiederkehren und der Reichswehr­minister Grüner hat zugefagt, daß dann ein umfassendes Marinebauprogramm auf längere Sicht, das der Reichstag ver­langt, vorgelegt werden wird.

Inmitten der gigantischen Wirtschaftskrise erlebt das deutsche Volk in der Psingstzeit doch eine große nationale Freude: die Befreiung des Rheinlandes geht ihrer Vollendung entgegen. Der Abtransport der fremden Truppen ist in vollem Gange. In wenigen Wochen werden die Glocken auch in der dritten Zone die Befreiungsstunde künden und unsere deut­schen Volksgenossen nach 12 Jahren despotischer Knechtschaft und Unterdrückung die Freiheit genießen. Wir. die wir von all dem nur aus den Zeitungen vernahmen, und es nicht am

zur Hälfte öovoelstarker Lswremer,zurHäkfteMlch/ Ob helft oöeraeMK) gleich köstlich/

eigenen Leibe verspürten, wollen mit unseren Volksgenossen in der Pfalz und am Rhein, der dann wirtlich wieder der freie deutsck)e Rhein mit Recht genannt werden darf, Gott danken für das köstliche Gut der Freiheit.

Der Meinungsstreit zwischen dem Reichsinnenminister und dem thüringischen Staatsministerium über die Anstellung na­tionalsozialistischer Polizeidirektoren und die beanstandeten Schulgebete hat zu einer Fortsetzung der Korrespondenz zwi­schen beiden geführt, ohne daß dadurch ein Ausgleich zu er­zielen war. Der Reichsinnenminister Dr. Wirth hat die Innen­minister der Länder zu einer grundsätzlichen Aussprache über die Streitfragee nach Berlin eingeladen. Auch der thüringische Innenminister Dr. Frick hat die Einladung erhalten; er er­schien aber nicht selbst, sondern die thüringische Regierung wurde durch den Ministerpräsidenten Baum vertreten. Da die thüringische Regierung die Beanstandung der Schulgebete zurückgewiesen hat, ist auch diese Frage durch eine Klage des Reichsinnenministers gegen die thüringische Regierung an den Staatsgerichtshof gebracht worden. Thüringen hat weiterhin die Forderung aus Zurückziehung der Ernennung der neuen nationalsozialistischen Polizeidirektoren abgelehnt, so daß jetzt ernstlich damit zu rechnen ist, daß Dr. Wirth, wie sein Amts- vorgänger Severing es schon getan hat, eine Sperrung des Reichszuschusses für Polizeizwecke nach Thüringen vornehmen wird, was inzwischen erfolgt ist. In diesem Fall will das Land Thüringen auch seinerseits den Staatsgerichtshof an- rufen.

Die Polen wollen ihren französischen Freunden nicht nach­stehen, sie führen einen unausgesetzten schikanösen Kleinkrieg gegen Deutschland, sie überfliegen nicht nur ungeniert und trotz aller Versprechungen mit ihren Flugzeugen die deutsche Grenze, sondern ihre Grenzbeamte dringen ebenso ungeniert in deutsches Gebiet ein und schießen auf deutsche Grenzbecmrte. Es ist gewiß bedauerlich, daß bei dem Zusammenstoß bei Neuhöfen im Kreis Marienwerder ein polnischer Beamter sein Leben lassen mußte, aber es ist festgestellt, .daß der deutsche Beamte in Notwehr auf den Polen geschossen hat, nachdem er selbst durch Schüsse verwundet worden war. Die Polen sind sofort mit einem Protest gegen den Zwischenfall und mit Entschädigungssorüerungen an die deutsche Regierung heran­getreten, sind aber damit in Berlin abgewiesen, worden. In­dessen ist der ganze Vorfall bis in seine letzten Ursachen noch nicht vollständig aufgeklärt worden. Das soll aber durch eine gemischte deutsch-polnische Nntersuchungs geschehen. Wie sich bis jetzt schon vor Abschluß der Untersuchungen ergeben hat, handelt es sich um eine polnische Spionageaffäre, bei der Polen ins Unrecht kommen wird.

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Renningen, OA. Ludwigsburg, 5. Juni. (Krise im Ge­meinderat.) In der letzten Zeit herrschte in der Gemeinde einige Erregung über gewisse Vorgänge bei der Vergebung von Straßenbauarbeiten im Spätjahr 1927. Für den Ausbau der Gartenstratze war seinerzeit unter den anderen Angeboten auch von Gemeinderat Ehr. Essig ein Angebot abgegeben wor­den. In der Sitzung vom 29. November 1927 wurde dem niedersten Angebot von Karl, Hermann und Christian Lang der Zuschlag erteilt und gleichzeitig der Gemeinderat Essig als Aufsichtsperson bei dieser Banarbeit gegen eine stündliche Ver­gütung von 70 Psg. gewählt. Run stellte sich später heraus, daß das Angebot Lang ein gemeinsames Angebot der Unter­nehmer Ehr. Essig, Karl, Hermann und Jakob Lang darstellte, bei dem eine Verpflichtung eingegangen worden war, unter

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(63. Fortsetzung.)

Wieder setzte er seine Wanderung durch das Zimmer fort, erregter. Und auch seine Stimme war's als er weitersprach.

»Nur um eineswillen, groll' ich ihm, eins wird ihm viel­leicht selbst unser Herrgott nicht vergeben. Daß er der Mutter das Kind nahm. In einer Laune vielleicht, weil ihn ein Zufall wieder in die Nähe meiner Mutter führte. Viel­leicht hat sie ihm damals das Kind gezeigt in ihrem Mutter­stolz. Wer weiß, wie's kam. Eins ist sicher, er nahm der Mutter das Kind."

In seiner Stimme war es wie ein großes Klagen, wie das eines zu Tode getroffenen Tieres.

»Wißt Ihr, Laßner, was das heißt, der Mutter das Kind nehmen? Ich kann's erfassen, ich, der Heimatlose, der sich nach der Mutter gesehnt hat. Einer Mutter das Kind nehmen. Denk immer, da müßt die Welt vor Schrecken still stehen, kein Wind kann mehr wehen, keine Sonne mehr leinen, vor Schrecken müßt alles erstarren. Denkt dran» Z-aßner, wie sie, die auch Euren Jungen liebte, innig liebte, m ihren Nächten an den Kleinen» an den Erstgeborenen gedacht hat. In ihren Träumen war ein spielendes Kind, und dann fortgenommen von Frevlerhänd«. Hörte die Mutter in den Nächten, in jeder stillen Stunde das Klagen, das Weinen und das Lachen des Kindes möcht nach ihm Wen und ist doch allein. Und und kann nicht sprechen, darf den Mund nicht öffnen, um den Gatten zu bitten. Laß- "er. wag muß Euer Weib gelitten haben- Das kam» tetn Mensch sühnen."

Dauer stöhnte auf und wankte zu dem Augsburger.

»Hält' sie doch gered', Augsburger, hält' sie gesprochen. Kein lautes Mörtel hätt' ich zu ihr gesagt. Hätt' Euch gern ausgezogen als meinen Sohn und ihr wäret nicht heimatlos geworden."

Dann schwiegen sie lange, lange Zeit, und ihre Atem- kümgen^ ^ ichwer, waren wie Seufzer, die gen Himmel

Feuer tm Herd ward schwächer, eine Dienstmagd rsMen auf des Bauern kurzen Ruf und schürt« es neu.

Habt ihr Euren Wald wreoecr

Nein, Augsburger, den hat der Rappottsteiner fest der König schützt den Schurken."

Bin darob aus des Königs Diensten geschieden, wißt Ihr es. Laßner?"

Weiß es nicht, Herr, dank Euch nur noch heut, daß Ihr mir so gut geholfen habt."

Es ist schlimm auf der Welt. An den König von Preußen halt' ich geglaubt. Laßner. fest geglaubt. Er war ein Despot, hat es seinen Angehörigen nicht leicht gemacht, quälte sie oft, aber er war nicht schlecht. Ich lernte ihn als gerechten König kennen, als einen, den keiner verstand. Keine ehrliche Seele war um ihn, keiner hatte den Mut, auf­richtig zu ihm zu sein. Und daran litt der König. Er wollte das Beste und konnte es nicht, well er's selbst nicht vermochte und ihm keiner half. Daß er aber so ungerecht gegen Euch sein könnt, dem Rappoltsteiner zuliebe, das war hart für mich. Hätt's nie geglaubt."

Bitter fuhr der Bauer auf.Bin der Bauer, das ist das Ganze. Ist doch genugsam erklärt."

Habt Ihr den Rappoltsteiner wiedergesehen?"

Nein! Mag ihn nicht sehen, den Räuber. Hab' nur gehört, daß er nur wenig noch birscht. Soll krank sein."

Wie alt mag der Rappoltsteiner sein?"

Glaub an die Sechzig."

Wird ihn das Alter bald an den Ofen bannen."

Das Wild, die gejagte Kreatur wird's nur begrüßen."

Ist's richtig, daß der Rappoltsteiner vor kurzem einen weißen Hirsch geschossen hat?"

Ist so, Augsburger. Weißen Hirsch wohl nicht, hell war er, sehr hell in der Farbe, daß man ihn weißen Hirsch nannte. Kein Jäger ist ihm zu Leib' gegangen. Hat jeder gemeint, daß ihn Unglück trifft, wenn er den Hirsch erjagt. Der RappÄHteiner hat ihn errafft, war ein Bierundzwan- ziger, und gesudelt hat er mit den Iagdgenossen, hat ein großes Fest gefeiert, und seitdem wohl zwei Monat ist's her ist er noch nicht wieder auf die Birsch gegangen."

Seltsam ist alles auf der Erde, Laßner. Wißt ihr, was ich erzählen hört an des Kurfürsten Hof von einem Iagd- genossen des Rappoltsteiner?"

Auf's äußerste gespannt blickte der Bauer dem Augs­burger ins Gesicht.

Erzählt mir's Augsburger."

Man sagt» der Rappoltsteiner sei in der Trunkenheit, als

s er üas Geweih des Geweihten von der Wand herunter» holen wollte, herabgeslürzt und mitten in tue icharsen Enden» die in seinen Leib stießen. Er soll auf den Tod krank dar­niederliegen und nur darob, daß er so kräftig ist, jo zäh, ist's möglich, daß er heut noch lebt."

Sollte Gott gerichtet haben, Augsburger."

Ich glaube an Gottes Gerechtigkeit," sagte der Augs burger sehr ernst.

Und am nächsten Tage schied der Augsburger.

Stumm saß er auf seinem Roß und ritt in den Winter hinaus.

Schneeflocken fielen und heiße Tränen.

* *

*

Der Augsburger ritt weite Straßen.

Wie ein Leichentuch dehnte sich vor ihm die Welt.

Im nächsten Flecken verkaufte er sein Pferd. Als er nach dem Wirtshaus schritt, hörte er den Schwager spielen.

Horchte auf.

Schon ratterte dis Postkutsche durch die engen Gassen des Fleckens.

Als er im Wirtshaus saß, fragte er den Postillon noch dem Ziel seiner Reise.

Bereitwilligst erzählte ihm der Schwager.

Bis Ilsieben kommt Ihr nicht?"

Nein, gnädiger Herr. Nur dis Schlesinghausen. Dort geht aber eine andere Linie los. Mein Freund, der Peters, fährt sie. Bis über Ilsieben hinaus, ins Hessische geht sie. Auch Ilsieben berührt sie."

Nsleben!

Friedrich dachte an seinen alten Meister, sah sich am Schmiedefeuer stehen. Liebe, gute Menschen waren um ihn. Da wußte er, daß er nach Ilsieben fahren mußte.

Vielleicht konnte ihm Arbeit helfen.

* *

Winterstürme rasten über das deutsche Land. Auch Jls» leben war in tiefen Schnee gebeitet.

Schmiedemeister Franz Retzow schaute sorgenvoll hinaus.

Ist nicht zu glauben. Wirst der Februar noch so einen Mordsschnee auf's Land," dachte er.

Seine Frau war in die Werkstatt getreten.

Machst so ein bekümmertes Gesicht."

(Fortsetzung folgt.)