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Statistik stellt sich die ^ emmungskatastrophe, sind, wie solgt: Zahl ^ überschwemmtes Ge- zegenwärtig aus eine
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nk in Philadelphia rabgesctzt.
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.,e eine sehr gute Teutsch-Ost von Borbeck zeigte sich erigkeiten. die sich t von lllnsang biS einen weißen und rnd der Welt be- Schon setne erste Mit 300 weißen igen: Gefecht vom d Inder nnd krrrz z-assin drei kriegs- ) in den überaus !gen eine eng1isci)c ndscharv, Deutsch- te Äettolv-Borbeck weniger glänzend
auch gejagt, dag könnten, wenn ft 's Grobe rieb- Siehst, und das leine Dübel, der vachjen setzt, wie
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verklärt. „Als- t hier alles ver- ;u?"
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sie müßt' einen, ner Peidl, dein eu gehört Hai! in der Traisen ! Frau gestorbei' ;erin ihre Näh- wenn nur was gleich gern an-
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verlies die Schlacht bei Mahiwa, wo der deutsche Führer, er ivar inzwischen zum .Generalmajor befördert worden, vom 15. ms 18. Oktober 1917 mit 1500 Manu eine britische Division zur Flucht zwang. Am 25. November 1917 brach die kleine deutsche .ffeeresmacht überraschend in Portugiesisch-Ostasrita ein. Ende Februar 1918 trafen die beiderseitigen Streitkräfte auseinander und in den Gefechten bei Ngomano und lNcrmakura vrackste Lettow-Vorbeck den Portugiesen eine schwere Niederlage bei- Erst am 25. November erhielt er Kunde vom Abschluß deS Waffenstillstandes und mußte unbesiegt die Waffen strecken. 1919 traf Lettow-Vorbeck jubelnd begrüßt in der Hemmt ein. Im Jahre l'.W wurde er als M. d. R. Ällitglied der deutschnationalen ReichStagSsraktion, Zu erwähnen ist noch sein vorjähriger Besuch in London, bei dem er sich mit seinem früheren Gegner, General Smuth, traf. Dieser kennzeichnet« ihn als einen tapferen und ehrlichen Kämpfer und einen großen Befehlshaber. Wir selbst wüßten keine größere Anerkennung für Lettow-Vorbeck als dieses Urteil des (Generals Smuth.
Scvering gegen Frick.
Berlin, 19. März. Ter ReichSinnuenminier Severtng hat au daS thüringische Staatsininisterium heute ein Schreiben solgenden Wortlautes gerichtet: „Aus mein Schreiben vom 17. Februar d. I. habe ich bis heute eine Antwort nicht erhalten. Dagegen hat nach bis heute unwidersprochenen Zcitungsmel- tmngen das Mitglied deS thüringischen Staatsministeriums, Herr Dr. Frick, in einer öffentliclsen Versammlung erklärt, daß ich auf eine Antwort lange warten könne. Diese Haltung SeS Herrn Ttaatsministers Dr. Frick hat mich veranlaßt, für den Geschäftsbereich meines Ministeriums Anordnung dahin zu treffen, daß Anfragen nnd Schreiben des thüringischen Staatsministeriums nicht früher beantwortet werden, bis eine Antwort aus mein Schreiben aus die ich übrigens keineswegs „warte" eingegangen ist. Gleichzeitig sind die zuständigen Stellen meines Ministeriums angewiesen worden, alle Ueberweisungen aus Fondsmitteln des Reichsinnenmiuiste- riumS an Thüringen einstweilen einzustelleu. Schließlich mache ich daraus aufmerksam, daß mir Nachrichten zugegangen sind,
Vor 4V Jahren.
Von Paul Grabstein.
2l. Januar 1890: Krön rat im Schlosse zu Berlin.
Das graue Licht des kalten Wintertages, das durch die Scheiben der hohen Fenster fällt, verbindet sich mit dem gelben Schein der brennenden Kerzen zu einem seltsamen Ton, der kenn Behagen auskommen läßt. In kleinen Gruppen stehen die Geladenen beisammen, nur Kaiser Wilhelm II. uird Fürst BiSmarck fehlen noch. Alan flüstert leise. Es liegt etwas in der Lust. Lange schon geht das Gespenst der sozialen Frage am; die Spannung zwischen Kaiser und Kanzler ist offenes Geheimnis — heute, so wird gemunkelt, soll eS zu der längst erwarteten Kraftprobe zwisclmr den Beiden kommen. Wer >vird Sieger bleiben?
Plötzlich Stille - die Flügeltüren springen aus: der Kaiser, hinter ihm der Fürst. Tiefe Verneigungen, man setzt sich an den grün verhängten Tisch, der Monarch zwischen Bismarck und dem Minister des Innern v. Bötticher,
Der Kaiser hat eigenhändig zwei Schriftstücke mitgebracht, von ihm selber ausgearbeitct, die er - cs fällt sofort ans — nicht dem Kanzler, sondern v. Bötticher zureicht. Ter verliest zunächst das erste. Der Monarch verlangt von seinen Ministern die Veröffentlichung zweier Erlasse. Sie verheißen soziale Reformen, die den stürmisch erhobenen Forderungen der Arbeitermassen zu einem Teil Erfüllung bringe» sollen. Die Verlesung ist beendet, der Kaiser wünscht von den Ministern schleunigste Erledigung. Schon in wenigen Tagen, zu seinem Geburtstag, null er seinem Volke das Geschenk seiner Gnade erweisen.
Nun erhebt sich der Kanzler. Massig und schwer steht seine wuchtige Gestalt in der Uniform der gelben Kürassiere da. So spricht er, zum Kaiser neben ihm hinunterblickenü: Nichts von Reformen! Die einmal wachgewordene Begehrlichkeit der Massen ist mit ein paar wohlmeinenden Zugeständnissen doch nicht zu stillen. Darum heißt es sestbleibeu.
Der Kaiser hat schweigend zugehört, die Lider gcseukt, Schatten auf der Stirn. Jetzt nimmt er das Wort; spricht militärisch-schneidig, wie der Offizier zur Mannschaft, aber wirre Sätze atmen Vorsicht. Er will Konflikten aus dem Wege gehen.
Noch einmal begründet Bismarck seinen Standpunkt nnd fordert mindestens ordnungsgemäße Erledigung der Angelegenheit innerhalb des Ministeriums. Ter Kaiser runzelt die Stirn, aber stimmt schließlich zu.
Die Minister werfen sich verstohlen Blicke zu. Der erste Gang des Duells ist beendet, zunächst unentschieden, aber schon kreuzen sich die Klingen zum zweiten Gang. ES geht um Erneuerung deS Sozialistengesetzes. Auch hier wieder will der Kaiser eine Taktik des Ausweichens, halben Entgegenkommens befolgen, der Eiserne Kanzler ist für offenen Kampf. Das letzte Wort werden die Bajonette sprechen müssen!
Der Kaiser fährt aus: „Unmöglich! Ich darf es nicht gleich zu Beginn meiner Regierung zu einer Lage' kommen lasten, in der Blut fließen kann. Das würde mir nie »erziehen werden!"
Die Zwiesprache zwischen Kaiser und Kanzler erzeugt steigende Erregung nnd plötzlich zuckt der Blitz aus der schwülen Atmosphäre nieder. Unter den buschigen, weißen Augenbrauen Bismarcks flammt es zum Kaiser hin, die solgen- lchwereu Worte fallen: „Wenn Eure Majestät meinem Rat keine Bedeutung mehr beimesscn, so weiß ich nicht, ob ich dann "-och am Platze bin!" Totenstille.
Der Kaiser, der mit leicht gerötetem Antlitz starr vor sich Nngevlickt hat, wendet sich leise an v. Bötticher: „Dadurch werde ich in eine Zwangslage versetzt." Doch noch einmal »rängt er zurück, was schon in dieser Stunde in ihm hervor- swechen will. Er erwidert mit einigen nichtssagenden Worten, "»ließt die Sitzung und geht.
Die kaiserlichen Erlasse sind veröffentlicht, aber ohne Gegenzeichnung des Kanzlers die Oeffentlichkcit weiß, was »as zu bedeuten hat.
-^e>m BiSmarck znm Vortrag zu seinem Herrn kommt, wgt er aus eine eisige Atmosphäre. Das ist für ihn untrag- So richtet er im gegebenen Augenblick an den Kaiser
Wort: „Ick, mich mrcbten, daß ich Eurer Majestät im «ege brn."
II. steht vvft ihm am Schreibtisch. Seine Hand mit dem Biichermesftr, stellt es aus die Spitze und läßt - fallen, aber er schweigt. Für Bismarck Antwort genug, ffme ungeheure Bitterkeit wallt in ihm aus. Vierzig Jahre Vatertande, den Hohenzollern treu gedient. „Nie- C'" alter Herr, Wilhelm I., einstmals unter vas svmneLsgesuch geschrieben, das er ihn, nach einem Zusammen-
grollend vorgelegt hatte. Und hier, der junge Herrscher, wortlos gehen wie einen Lakaien, dessen man über- "' 1 ,g geworden ist! Die gewaltige Gestalt des eisernen
die begründete Zweifel darüber ergeben, ob die Voraussetzungen für die Gewährung eines Reichszuschusses für Polizeizwecke von Seilen des thüringischen Staatsministeriums erfüllt sind. Ich bin daher nicht in der Lage, weitere Zuschußzahlungen anzuweisen, wenn nicht vom thüringischen' Staatsministerium der bündige Beweis dafür erbracht werden kann, daß von ihm die Grundsätze für die Gewährung eines Reichszuschusses in vollem Umfange beobachtet werden, (gez.): Severiug."
Ein unerfreulicher Krieg.
Berlin, 19. März, Die Fehde, die der Reicktsinnenminister gegen seinen thüringischen Kollegen Frick zu führen beschlossen hat, füllt spaltenlang, unbekümmert um den schauerlichen Eindruck, den diese Dinge auf das Ausland machen müssen, die Berliner Blätter, wobei die einen sich hinter Herrn Severing, die anderen hinter den nationalsozialistischen thüringischen Minister stellen. In der „Vossisck>eu Zeitung" wird erzählt: Das Schreibe,,' Severings sei selbstverständlich im Einvernehmen mit dem Kanzler abgesandt worden. Sollte die Sperrung der finanziellen Zuschüsse nickst die gewünschte Wirkung haben und in Thüringen weiter der Angriff gegen die Reichsversas- sung vorbereitet werden, so würde die Reichsregierung auch vor entschiedeneren Maßregeln nicht zurückschrecken, unter Umständen auch von dem Reckst Gebrauch machen, verfassungsmäßige Zustände in Thüringen mit allen Mackstmitteln des Reiches zu sichern. Zu deutsch also: Wenn die Entziehung der rund 225 000 Mark monatlich, die die thüringische Regierung vom Reickismiiiister des Innern erhält, nicht zu dem gewünschten Erfolg führt, wird man nach Thüringen einen Reickis- koimnissar entsenden, wie man das auch sckwn einmal in Sachsen getan hat, als dort der Sozialdemokrat Zeig,,er sein Unwesen trieb.
Durch Fra« Moinm ins Gefängnis.
Berlin, 20. März. In die Diebstahlsaffäre der Frau Bk omni spielt auch der Fall eines Potsdamer Sckstächtergesellcn hinein, der aus eine DiebstahlSbezichtiguug der Frau Mvmm von, Potsdamer Gericht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Die Braut des jungen Mannes war bei Frau Dr. Momm als Hausangestellte beschäftigt. Als zu Ende des
Mannes strafft sich, schon will er tun, was sein Stolz ihm gebietet, aber da durchzuckt es ihn: Es geht hier nicht um ihn, nein, um sein Lebenswerk, das Deutsche Reich; kann er es verantworten, seine 'Geschicke in diese Hand zu legen? Er weiß ja nur zu gut: Der, der nach ihm kommt, der wird nur ein gefügiges Werkzeug sein in der Hand dessen, der endlich die Zügel selber führen will. Darum überwindet er sich. Er muß bleiben, wenigstens an der Stelle, wo die größte Gefahr droht, und so sagt er:
„Ta Eure Majestät stillschweigend bejahen, bitte ich hiermit, mich aus meinen preußischen Aemtern zu entlassen und mir zu gestatten, mich ans das Altenteil des Auswärtigen zurückziehen zu dürfen."
Ein kurzes Erwägen, daun sieht der Kaiser aus, aber mit einem unsicheren, verschleierten Blick: „Damit bin ich einverstanden."
Ist mit diesem Opfer der Friede zwischen ihnen wirklich erkauft? Zweifel begleiten Bismarck, während er zur Tür schreitet...
Es ist morgens um nenn. Fürst Bismarck, den der Schlaf immer erst spät aufsncht, liegt noch im Bett. Aus tiefem Schlummer rüttelt ihn die Hand des Dieners: „Euer Durchlaucht — Seine Majestät haben soeben melden lassen, Laß sie Euer Durchlaucht in einer halben Stunde znm Vortrag erwarten."
„Was? Ist er denn ganz nnd gar —?" Im letzten Augenblick noch verschluckt der Fürst das respektlose Wort. Es kocht in ihm. Gestern vormittag hat er den Kaiser um den Vortrag gebeten, den ganzen Tag vergeblich ans eine Antwort gewartet, bis in den späten Abend hinein, und nun plötzlich dieser Befehl! Aber das altgewohnte Pflichtgefühl siegt, er fährt aus dem Bett und in seine Sachen.
Zur befohlenen Zeit steht er im Auswärtigen Amt vordem Monarchen, mit kalter Verbeugung. Die gewaltigen stahl- grauen Augen sogen genug, aber auch der Mund deutet an, waS er denkt: „Fast wäre ich zu spät gekommen. Der Beseht Eurer Majestät zum Vortrag ist mir eben erst vor fünfundzwanzig Minuten siverbracht worden."
Wilhelm II. seine Gesichtsfarbe hat heute etwas Gelbliches, Ueberreizles furcht seine Stirn über die unverkennbare Kritik: „So - ich habe die Bestellung gestern nachmittag hinonsgcgcben." (Irrtum. Avsicht? Tatsächlich war es erst nach 10 Uhr abends geschehen.) „Alrcr zur Sackre: Was halreu Sic nur zu melden?"
Bismarck berichtet über einen potitisch bedeutungsvollen Besuch des Zeiitrumsführers Windthorst in seinem Hanse.
„Nun, Sie haben ihn hoffentlich zur Tür hinanswerfen lassen?"
„Dazu hatte ich keine Veranlassung, Euer Majestät. Ich habe selbstverständlich Windthorst wie jeden anderen Abgeordneten, dessen Manieren ihn nicht etwa unmöglich machen, empfangen und halte mich auch als Minister hierzu für verpflichtet."
Streng zieht sich die Stirn des Kaisers zusammen. „Doch wohl aber erst, nachdem Sie vorher bei mir angefragt hoben?"
„Ich bedauere, Eurer Majestät erklären zu müsse», daß ich mir die Freiheit, in meinem Hanse Besuche zu empfangen, durchaus Vorbehalten mutz."
„Und ich verlange, daß Sie Besuche von Abgeordneten der Opposition ohne mein Wissen und Wollen nicht empfangen."
„Einer solrlren Kontrolle meiner persönlickien Bewegungen in meinem Hause kann ich mich nicht unterwerfen, Eure Majestät." Wie blanker Stahl zuckte es aus dem Auge des Kanzlers.
Der Kaiser verfärbt sich. Das jäh erblaßte Antlitz kontrastiert scharf mit dem roten Kragen seiner Uniform. Klirrend stößt er den Säbel ans den Teppich. Seine Stimme klingt heiser vor Erregung, als' er den Fürsten in schneidendem Tone fragt: „Auch nicht, wenn Ihr Souverän es Ihnen befiehlt?"
„Auch dann nicht, Eure Majestät!"
Es scheint, als vb der Kaiser ausspringen will, doch zwingt er sich gewaltsam zur Ruhe. Mit dem gleichem schneidenden Tone fährt er fort: „Ich erhalte keine Vorträge mehr von den Ministern. Es ist mir gesagt worden. Sie hätten ihnen verboten, mir ohne Ihre Zustimmung oder Gegenwart Vortrag zu holten, und sich dabei aus eine vergilbte Ordre gestützt, die schvir ganz vergessen' war."
„Eure Majestät sind durchaus recht berichtet worden. Es ist die Ordre vom Jahre 1852, mit der die drei Vorgänger Eurer Majestät ausnahmslos regiert haben."
„Mag sein. - Ich wünsche die Aushebung dieser Ordre." Noch einige sachliche Bemerkungen des Fürsten, dann geht der Kaiser. Zum Abschied reicht er Bismarck nur mit ersichtlicher Selbstüberwindung die Hand — zlvei Finger der Rechten, die den goldlllinkendeu Helm halten, lässig hingestreckt. Der Fürst berührt sie kaum. Keiner spricht mehr ein Wort. So geleitet Bismarck Len Kaiser zur Tür. Er weiß, eS ist der letzte Vortrag, den er ihm gehalten hat.
vorigen Jahres ein größerer Posten Wäsche aus der Wohnung des Regierungspräsidenten verschwand, wurde der Bräutigam der Hausangestellten, der sie wiederholt in der Dienststelle besucht hatte, dieses Diebstahls bezichtigt. Alle Unschulds-
Opfer des Berufs. Im Institut „Pasteur" in Paris sind eine Reihe von Merzten, die sich mit der Erforschung der Papageienkrankheit beschäftigten, seit einigen Tagen an Papageienkrankheit erkrankt, so daß sie ihre Arbeiten nicht sortführe» können. Dis Aerzte hatten den Versuch unternommen, des vermeintlichen Erreger der Papageienkrankheit von Menschen, die gerade an Papageienkrankheit erkrankt waren, auf gesunde Papageien zu übertragen. Anscheinend haben sie sich bei diesen Versuchen infiziert. Die Forschungen über den Krankheitserreger sind dadurch ins Stocken geraten. — Dr. Speuce, einer der Mitarbeiter Röntgens, ist am Samstag in Ediuburg den Folgen der X-Strahlen erlegen. Bereits im Jahre 1916 verlor er den rechten Arm, setzte seine Arbeiten aber unermüdlick fort.
Geisterbeschwörung im Kuhstall. Vor dem Amtsgericht Kempten hatte sich wegen fortgesetzten Betrugs im Rückfall der Hausierer Jakob Zänker zu verantworten. Zänker ist im Juni v. I. zu einer Landwirtswitwe in Altnsried gekommen, die ihm geklagt hatte, daß sie so viel Unglück im Stall habe. Zänker redete der Witwe vor, daß er ihr Helsen könne. Er führte sie in den Stall, und zeichnete mit Kreide einen Kreis aus die Stalltüre. Dann zog er ein Messer, stieß dieses feierlich in den Kreis unter Vornahme geheimnisvoller Zeremonien, wobei er zur Bedingung machte, daß vou den Hausbewohnern innerhalb 3 Tagen niemand das Haus verlassen dürfe. Für diese erfolglose Geisterbeschwörung forderte er 65 Mark. Auch sonst schwindelte Zänker von der Witwe für allerlei Hokuspokus Geld heraus. Das Gericht, verurteilte ihn wegen rückfälligen Betrugs zu 2 Jahren Zuchthaus.
Neue Bestellungen
auf den täglich erscheinenden „Euztältt" werden fortwährend von allen Postanstalten, Agenturen und unseren Austräger« eutgegengenommen
Andern Tages tritt der Chef des MÄitärkabinetts bei Bismarck ein, ganz kalter Höfling, der den in Ungnade gefallenen bisherigen Machthaber fühlen läßt, daß seine Zeit um ist. Er sondiert, ob der Fürst die Ordre von 1852 zurücknehmen wird. Ein festes Nein! Am nächsten Vormittag ist der angenehme Besuch wieder da, noch ein paar Grade kälter, wenn möglich: „Im Auffrage Seiner Majestät habe ich Eurer Durchlaucht mitzuteilen, daß Seine Majestät die sofortige Meldung Ihres Abschieds erwartet."
„Sagen Sie Seiner Majestät, daß ich mein Abschiedsgesuch schriftlich einreichen werde."
In Bismarcks eisern beherrschtem Antlitz zuckt geheime Kcnnpslust und ein grimmiger Genuß dieser Situation. Der Kaiser wird noch seine Freude an diesem Abschiedsgesuch' haben! Ein Paar Stunden später schon wieder ein Sendbote aus dem Schloß. Bismarck lacht in seinen buschigen Bart. Der Kaiser kann es ja gar nicht abwarten! Diesmal ist es der Chef des Zivilkaüinetts, v. Lneanus, der von allen Ministern so gefürchtete „große Würger". Sehr beklommen windet sich der Höfling mit seinem peinlichen Austrage heran, kaum wagt er ihn auszurichten: „Seine Majestät wünschen zu wissen, warum das am Morgen geforderte Abschiedsgesuch noch nicht eingegangen ist?"
„Sehr einfach, mein lieber Herr von Lneanus. Die Aussetzung erfordert Zeit. Ich beabsichtige nämlich, mein Abschiedsgesuch des näheren zu begründen und der Oesscutlichteit zu übergeben."
„Um Gottes Willen!" Der Fürst weidet sich an dem abgründigen Entsetzen des Höflings, der beschwörend ruft: „Ich bitte Euer Durchlaucht doch zu erwägen, daß Sie zu einer solcheu Veröffentlichung unmöglich berechtigt sein dürften."
„Das zu entscheiden lassen Sie meine Sacbe sein!" Und Lneanus ist entlassen.
Am 20. März - Bismarcks Abschiedsgesuch ist inzwischen beim Kaiser eingegangen — kommt die letzte Botschaft vom Schloß an den Kanzler:
Zwei blaue Briefe.
Bismarck reißt sie aus: In Gnaden entlassen, zugleich seine Ernennung zum Herzog von Lauenburg!
Die Briese fliegen aus Leu Tisch. Langsam erhebt sich der Fürst und tritt zum Fenster. Er schlägt den Vorhang veiseite und starrt hinaus in den Park, aus die uralten, schattigen Bäume, mit denen sein Herz verwachsen ist in langen Jahrzehnten, wie mit seiner Arbeit au dieser Stätte. Nun heißt es Abschied nehmen vou beiden. Aus dem Park schallen dumpfe Laute zu ihm herüber: Der Fürst wirst den Kops zurück. Das klingt wie das Schlagen einer Axt! Ein Klingeldruck ruft den Diener herbei.
„Wird da ein Baum gefällt?"
„Zu Befehl, Euer Durchlaucht! Exzellenz von Caprivi (der neue Reichskanzler, der bereits, noch während Bismarck cm Hause cst, einen Teil seiner Räume in Besitz genommen hat) haben angeorduct, daß einige der großen Bäume, die ihm das Licht vor den Fenstern wegnehmen, beseitigt werden."
Die Hand des Fürsten kracht, zur Faust geballt, aus die Tischplatte nieder- Doch dann besinnt er sich. „Es ist gut" nickt er dem Diener zw Fürst Bismarck ist alleiic. Aus recht steht er da, beide Hände aus den Schreibtisch gestützt an dem er so manche Nachtstunde gewacht hat, in Sorgen um sein Werk. Tie dumpfen Schläge, die von dort draußen herein- klingen, bringen ihm deutlich genug zum Bewußtsein, was nun geschieht: Die Axt wird auch an die Wurzeln seines Lebenswerkes gelegt. Wie in einer Nision sieht er hinaus in dämmernde Zukunstssernen, und was er sieht, will ihm die gewaltige Brust zusammenpressen - er ahnt das 'Geschick Deutschlands, das sich nun unaufhaltsam erfüllt.'
Am 29.^ März, Nachmittage-, scheidet Bismarck von Berlin. Eine unabsehbare Menschenmenge besetzt die Straßen vom Rcichskaiizlerpalais bis zum Lehrter Bahnhof. Wie dumpfes Meeresbrandeu begleiteten Hochrufe und Abschiedsruse den offenen Wagen, in dem Bismarck in der Uniform, seiner Kürassiere sitzt. Ich stehe am Bahnhof, als er dort vorsährt. Trotz polizeilicher Absperrungen drängt alles heran. Man hebt den ^Fürsten aus dem Wagen, trägt ihn fast bis zum Portal. Ihm nach fluten zu Tausenden die Massen, zwängen sich in die Bahnsteige.
„Wiederkonrmeu, wiederkommen!" brauste es unaufhörlich durch die riesige Halle und dann die „Wacht am Rhein" „Deutschland über alles!"
Bismarck steht am Fenster seines Wagens, sehr bleich mit zuckenden Lippen. Als der Zug anfährt, springen viele aus die Trittbretter, um ihm noch einmal die Hand zu reichem
Ta vermag auch der Eiserne Kanzler seiner nicht mehr Herr ;u bleiben: Tränen rollen ihm über die Wangen.