ger arktische Kommission >var choß mit Eisbrechern zurzeit beschlossen, ein dreimotoriges liegers Schestakow, der vor Lew York machte, auf die Suche kleine Flugzeuge Hilfe leiste«, oniert sind.
Zizekünig von Indien.
>ei hat zur Aufklärung des rzug des Vizekönigs von Jn- ngen vorgenomuien und dabei Verhafteten stehen, wie fest- ung zu dem lltationalistischen indischen Jugend, nten von Argentinien, uf den Präsidenten Jrigoye« n 3 Schüsse abgegeben. Der ;cn wurde der ihn begleitende nlr wurde schwer verletzt. Der izisten erschossen. Das Attentat Itähe der Privatwohnung des r wurde als der italienische estgestellt, der der Polizei von nt war. Die Polizei vermutet, en Initiative des erschossenen glaubt an kein Komplott. Es Haftungen vorgenommen, doch ingeordnet, um Attentate «n-
W. Forstamt Calmbach.
Obersörsterreoier.
Rfchmsser-
VerMlhtuiig.
Am Samstag den 4. Jam 193V, vormittags 10 Uhr, i« Calmbach, Gasthof zur „Sonne", kommen die staatlichen Fischwasser der Klein- > enz, des Würzbächle mit Heselbach und des Lalmbächle in nachstehender Einteilung ^ ab 1. IanM 1930 zur Neu- ! Verpachtung aus 10 Jahre:
1) Kleinen; in 2 Losen:
Los l von der Einmündung des Würzbächle bis zur sog. Dürrengrundbrücke beimKlein-- enzhof, ca. 4,3 Km. Los H von der Dllrrengrundbrücke bis zum sog. Agenbacherbrückle, ca. 5,4 Km.
2) Würzbächle mit Heselbach in 1 Los: Ersteres von der ehemaligen Würzbacher Sägmühle, ca. 200 Meter oberhalb des Würzbacher Steinbruchs, bis zur alten Würzbacher Brücke am sog. Stich, letzteres vom oberen Heselwasen bis zur Einmündung in die Kleinenz, zus. ca. 4,3 Km.
3) Calmbächle in 1 Los:
Von der Einmündung in die Kleinenz bis zum sog. Sittenbronnen, ca. 1,2 Km.
der Bauem- »md ts-Vereine
s Lagerhaus aufkaufen:
ich den Käufern bekannt, daß ' ntteln.
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in Krnbach,
Nr. 172.
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AuLeEru
303
PMLische Wochenrrrrrdschau.
Die Weihnachtsglocken haben, geläutet und der Zauber dieses schönen, urdeutscheu und christlichen Festes hat die Menschheit in seinen Bann gezogen. Friede und Freude haben in vielen Häusern Einkehr gehalten, Leid, Not und Sorgen in vielen anderen die Herzen bedrückt. Die beiden Feiertage haben die Woche, in deren Mitte sie sieten, zu einer besonders ruhigen gemacht. Auch die Wogen des politischen Lebens haben sich geglättet, nachdem sie noch kurz zuvor von Stürmen aus- gepeitscht worden waren. Es handelt sich freilich nur um eine kurze Atem- und Ruhepause, denn bald nach dem Jahreswechsel, am L. Januar, wird die Konferenz im Haag beginnen und dort geht es um den Noungptan, von dem sich die einen die Grundlage für eine ruhige Weiterentwicklung, die anderen den Ruin Deutschlands versprechen.
Der Poungplan stand auch im Vordergrund des Streites beim Volksentscheid, der noch kurz vor Weihnachten als Auswirkung des Volksbegehrens Freiheitsgesetz vorgenommen werden mußte. Diesem Volksentscheid ging im Zusamnrenhang mit dem Volksbegehren zunächst ein Urteil des Staatsgerichts- hoss voraus. Es hat dem beim Volksbegehren zutage getretenen Versuch der preußischen Regierung, durch die Verfassung garantierte Rechte der Beamtenschaft zu schmälern, Unrecht gegeben. Jetzt steht endgültig fest, daß der Beamte seine Politische Gesinnung nach außen nicht nur bekennen, sondern auch betätigen darf. Der Terror, der damals gegenüber den Beamten versucht wurde, hat bei manchem nur das Gegenteil von dem bewirkt, was er bezweckte. Die Beamtenschaft hat sich mit Recht gegen die Beeinträchtigung ihrer Rechte aufgelehnt und es waren nicht wenige, die gerade dem Terror zum Trotz gehandelt haben. Im großen Ganzen hat der Volksentscheid zwar viel Geld gekostet, aber im übrigen ein großes Fiasko gebracht. Immerhin ist es bemerkenswert, daß in Württemberg fast eine Veroppelnng der Ja-Stimmen gegenüber den Eintragungen beim Volksbegehren eingetreten ist. Diese mehr als 200000 Ja-Stimmen in Württemberg find der Ausdruck der Unzufriedenheit mit der Reichspolitik. Der Kreis dieser Unzufriedenen ist freilich viel größer und erstreckt sich noch aus viele andere, die beim Volksentscheid der Parole der Stinrmenthaltung gefolgt sind.
Das ist kein Wunder. Denn es ist in der Tat nichts Erbauliches, was sich in der letzten Zeit im Reichstag abgespielt hat. Zunächst eine Vertrauenskundgebung für die Regierung. Das Kabinett ist gerettet. Aber dann eine Krise um die andere und letzten Endes doch noch der Rücktritt des Reichs- sinanzminisiers Dr. Hilferding und seines Staatssekretärs Po- pitz. Um diese beiden ist es nicht schade. Man weint ihnen keine Träne nach. Der eine die Unfähigkeit in der Potenz, der andere der Mann, der sich bei den Länderregiernngen der allergeringsten Sympathien erfreute. Noch vor kurzem hatte er den Ländern die Mitteilung zugehen lassen, daß er ihnen bis zum Jahresschluß nur die Hälfte der ihnen zustehenüen Steuererträge überweisen werde. Das war eine Gefährdung der Steuerfinanzen. Und weil er gezwungen wurde, diesen Schritt rückgängig, zu machen, reichte er sein Abschiedsgesuch ein und Dr. Hilferding ging mit ihm. Die Aera Hilferding kennzeichnet sich am besten dadurch, daß während ihr das Reich an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gebracht wurde- Nachfolger Dr. Hilferdings ist nun der bisherige Reichswirt- schastsminister, der der Deutschen Volkspartei angehörende Professor Dr. Moldenhauer geworden. Dasür hat die Sozialdemokratie das Reichswirtschaftsministerium durch die Person des Abgeordneten Dr. Robert Schmidt übernommen.
Der Reichstag ist kurz vor Weihnachten in die Ferien gegangen. Es war noch eine Mitternachtssitzung am vorigen Sonntag nötig, um mit den vorliegenden Arbeiten auszuräumen. Darunter befand sich das Schuldentilgungsgesetz, das der Reichsbankpräsident Dr. Schacht als Voraussetzung für die Gewährung von Krediten durch die Großbanken von der Reichsregiernng verlangt hat. Die Reichsregierung ist dadurch in große Verlegenheit gekommen, aber Dr. Schockst verdient für sein energisches Auftreten, seine Sorge um die Erhaltung der Währung ave Anerkennung. Man will jetzt mit dem Sofortprogramm die Reichsfinanzen sanieren. Höchste Zeit. Am Jahresende l700 Millionen Mark ungedeckten Reichsbedarfs, an jedem Monatsende Geldmangel und die größte Mühe, die Mitcl Cir Geüälter und Pensionen zu beschaffen. Das sind unhaltbare Zustände. Zum Sanieren gehört freilich nickst nur dft Bewilligung neuer Steuern, sondern auch durchgreifende Sparsamkeit.
Der Erbach-Prozeß hat nach mehr als l^monatiger Dauer sein Ende gefunden. Die Schuld wird gesühnt. Die Verurteilten waren mehr oder weniger die Opfer der Inflationszeit und einer gewissen Gründungskrankheit, die damals grassierte. Man kann und muß ans dem Prozeß die Lehre ziehen, daß die Staatsaufsicht über die Gemeinden etwas durchaus Notwendiges ist. und daß von dieser Staatsaufsicht auch stets rechtzeitig der richtige Gebrauch gemacht werden muß.
Deutschland
Hertz gegen Schacht.
Berlin, 27. Dez. Am zweiten Weihnachtsfeiertag hat sich im Berliner Rundfunk der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete .Hertz über das Thema ausgelassen, warum er das Reichsftnanzministerinm nickst übernommen habe. Die Rede war in ihrem Kern eine Anklage gegen den Reichsbankpräsidenten. Durch Schachts Eingreifen, der die Regierung gezwungen habe, statt einer Ausländsanleihe einen Tilgungsfonds ans seinen Stenermitteln z» schaffen, fei di« Finanzlage
Samstag des 28 . Nrzesiber im.
87. Jahrgang
noch viel heikler geworden. Herr Hertz machte sich dabei Len Schlußsatz der Erklärung seines Fraktionsgenossen BreitsckMd zu eigen, in dem Steuersenkungen ans weite Sicht als undurchführbar bezeichnet worden sind. Da das Finanzprogramm immer noch die Steuersenkungen enthalte, so glaubte Herr Hertz die Verantwortung nicht übernehmen zu können, zumat ihm überhaupt fraglich erschien, ob unter dem Druck Schachts eine unabhängige Führung der Finanzen noch möglich sei. Ans Gründen der Parität müßte man eigentlich erwarten, daß nun auch dem Reichsbankpräsidenten Schacht Gelegenheit gegeben werde, seine Auffassung im Rundfunk vorzutragen.
Von Kommunisten überfallen.
Halle, 27. Dez. Aus dem Heimweg von einer Weihnachtsfeier des Stahlhelms war am Heiligen Abend der Jungstahlhelmer Küfner in der Glauchauerstraße von Kommunisten überfallen worden. Dier Polizei fand ihn morgens gegen 5 Uhr ans 7 Stichwunden blutend auf. Am ersten Weihnachtsfeiertag ist Küfner den schweren Verletzungen erlegen. Der Stahlhelm setzt eine Belohnung von 500 R.M. auf die Feststellung der Täter aus- Von der Polizei sind inzwischen 2 kommunistische Arbeiter als der Tat verdächtig festgenommen worden.
Ausland-
Paris, 27. Dez. Das französische Memorandum auf die Einladung zur Flottenabrüstungskonserenz betont den Zusammenhang der Land-, See- und Luftrüstungen und setzt das Völkerbundsstatut als Grundlage aller Rüstungsbeschränkungen. Zugleich tritt Frankreich für ein Mittelmeer-Locarno ein.
Brianös Verständigungspolitik.
Paris, 26. Dez. In der französischen Kammer findet gegenwärtig die Aussprache über den Haushalt des Außenministeriums statt. Die Abgeordneten der verschiedensten Parteien ergriffen das Wort, um zu Briands Außenpolitik Stellung zu nehmen. In der Äcachmittagssitz'ing am zweiten Weihnachts- seiertag nahm Briand das Wort zur Erwiderung aus die Angriffe verschiedener Redner. Er führte u. a. ans: Als er begonnen habe, den Frieden zu organisieren, habe er nicht geglaubt, daß das einen Krieg gegen ihn persönlich Hervorrufen würde. Er sei solidarisch mit Poincarö gewesen, wie er solidarisch mit Tardieu sei. Der schwerste Vorwurf, den man ihm mache, sei, daß er Verzichtpolitik betreibe. Seine Gegner begingen jedoch den Fehler, ihm Verzichte zuzuschreiben, die durch andere Minister gebilligt worden seien. Er sei nicht dafür verantwortlich, daß man die Kriegsbeschuldigten nicht habe ausliesern lassen, er sei auch nicht verantwortlich für gewisse Abänderungen nrilitärischer Klauseln des Friedensvertrags. Die Hauptkritik seiner Gegner habe sich in den letzten Tagen gegen Locarno gerichtet. Man habe ihn gefragt, was haben Sie mit Polen geinacht? Bis zum letzten Augenblick habe er für die Sicherheit Polens gekämpft und er wiederhole die Behauptung, daß die feierliche Erklärung Deutschlands, eine Berichtigung der Ostgrenze nicht durch Militärgewalt herbeizusühren, ein Erfolg sei. (Starker Beifall, der von der Marin-Gruppe bis zu den Sozialisten geht.) Er selbst habe sich am meisten für die Interessen Polens in Oberschtesien eingesetzt und kein einziger Pole habe ihm dafür Dank gesagt. So lange er lebe, werde er ein Berfeclster der Friedenspolitik sein. Im einzelnen war die Rede einePolemik gegen dieAngriffe, die in den letzten Tagen die Nationalisten, insbesondere Franklin Bouillon und Mandel, gegen die Locarnopolitik gerichtet hatten. Insbesondere verteidigte sich Briand dagegen, mit dem Vertrag von Locarno Polen preisgegebcn zu haben. Er wiederholte. was er schon vor wenigen Tagen gesagt hatte, daß man nicht ständig mit einem «v Millionenvolk in Feindschaft leben könne. Wenn man nicht den Locarnovertrag abgeschlossen hätte, wäre Deutschland nicht in den Völkerbund eingetreten und wäre heute das Zentrum aller Unzufriedenen in Europa. Der Außenminister erinnerte an die Erklärungen des Reichskanzlers Müller im Reichstag, der Locarnovertrag bedeute den endgültigen Verzicht Deutschlands auf Elsaß-Loth- ringen. Man habe gesagt, Locarno sei keine französische Idee, sondern eine deutsche. Er behaupte, daß der Keim zu Locarno von ihm 1.662 in Cannes gelegt worden sei. In Cannes habe er England gesagt: durch Garantierung der Rheingrenze verteidigt Ihr nicht eine französische Grenze, sondern die Eurige. Für Deutschland habe der Versailler Vertrag die Bedeutung eines durch Gewalt aufgezwungenen Vertrages gehabt. Er selbst habe sogar vor Abschluß der Locarnoabkommen im Einvernehmen mit den 'Alliierten die Politik des Zwanges handhaben müssen. Er habe stets Siegerpolitik getrieben und gezeigt, daß Frankreichs Gesicht das eines Landes sei, das im größten Kriege gewonnen habe. Das Gesicht Frankreichs dürfe nicht Furcht. Mißtrauen und Schüchternheit ausdrücken. (Beifall.) In Deutschland habe sich unter der Herrschaft der Zwangspolitik der Haß entwickelt. Damals habe die französische Politik nach einer Verständigungsmöglichkeit mit Deutschland gesucht. Der Dawesplan habe die Annäherung zu erleichtern versucht. Gewiß müsse er zugeben, daß er sich über die Erschütterung, unter der sein Friedensangebot leide, klar sei. Es sei leichter, den Völkern heroische Töne und Trompetengeschmetter verständlich zu machen als Worte des Friedens. Die Friedenspolitik sei eine zu armselige Politik. Sie erzeuge Beunruhigung. Dieses Geständnis mache er ohne Furcht, sich dadurch herabzusetzen. Aber trotz allem werde er. so lange er könne, auf seinem Platz bleiben, um diese Politik zu verfechten. (Lebhafter Beifall.) Briand wies alsdann auf den guten Willen Deutschlands bei Ausführung seiner Verpflichtungen gemäß dem Versailler Vertrag hin. Hieran müsse man sich erinnern.
Ueber die Anschlutzfragc habe er mit Reichskanzler Müller eine längere Unterredung in Gens gehabt und den Kanzler auf die Gefahr des Anschlusses Oesterreichs hingewiesen. Im übrigen sei er nicht der Erfinder des Anschlußgedankens. Man brauche nur den Friedensvertrag zu lesen, um festzustellen, daß auch der Vertrag unter gewissen Bedingungen den Anschluß gestatte. Der Abgeordnete Louis Marin unterbricht Briand mit der Bemerkung, es sei bedauerlich, daß Briand seine heutige Anklagerede gegen den Versailler Vertrag nicht por 6 Jahren gehalten habe. Er, Marin, habe damals nicht geschwiegen. Briand: „Man kritisiert meine Politik, aber durch welche andere will man sie ersetzen? Das sagt man nicht. Was wollen Sie (zu Marin gewandt) an meiner Stelle tun? Wollen Sie sagen, ich werde nicht das Rheinland räumen, ich bleibe, ich billige nicht den Aoungplan. Das ist auch eine Politik! Ich hätte gern gesehen, wenn sie aus dieser Tribüne verteidigt worden wäre. Briand spottet unter großem Beifall der Mehrheit der Kammer über diejenigen, die Wohl ein Gebäude zu zerstören, aber nicht ausznbauen wissen. Er müsse jetzt der Kammer erklären, daß sie ihre Verantwortung übernehmen müsse. Nichts sei bisher unternommen worden, alles bleibe noch zu tun, die dritte Rheinlandzone sei noch nicht geräumt. Die Kammer könne also sortfahren, das Rheinland zu besetzen, entgegen den eingegangenen Verpflichtungen. Das sei noch möglich. Der nach Haag fahrende Zug sei noch nicht abgegangen, aber die Regierung wolle etwas andere als Worte des Vorwurfs und Nadelstiche. Die Rede Briands wurde fast von der gesamten Kammer mit großem Beifall ausgenommen, er selbst von seinen Ministerkollegen und zahlreichen Kammermitgliedern, als er sich auf seinen Platz begab, lebhaft beglückwünscht. Tue Sitzung wurde hierauf um 7 Nhr unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wurde die Weiterberatung des Budgets auf morgen vormittag vertagt. Der Abgeordnete Franklin Bouillon kündigte an, daß er auf die Rede Briands antworten werde.
Aus Stadt und Bezirk
Sonntagsgedanken.
Heilige Liebe.
Im selben Maß du willst empfangen mußt du geben; willst du ein ganzes Herz, so gib ein ganzes Leben.
Rückert.
Wohltaten still und rein gegeben, sind Tote, die im Grabe leben, sind Blumen, die im Sturm bestehen, find Stcrnlein, die nicht untergehen.
Claudius.
Ter Mittelpunkt des Lebens ist allemal die Liebe. Was du liebst, das lebst du. Fichte.
Neuenbürg, 2t. Dez. Ein Leser schreibt uns: In dem Bericht über die letzte Wanderung des Schwarzwaldvereins, Ortsgruppe Birkenseid, (Enztäler vom 23. Dezember) heißt es u. a.: So sehen wir am fernen Horizont die Rheinebene mit dem jetzt wieder deutsch gewordenen Vater Rhein. - Dem gegenüber muß doch daraus hingewiesen werden, daß die Herren Franzosen noch immer im Rheinland und in der Rheinpfalz mit großer Truppenmacht stehen und daß laut Versailler Vertrag das ganze Strombett, also auch das rechte badische Ufer da, wo das linke Ufer clsässisch ist, Frankreich gehört. Wer in Kehl die Rheinbrücke betritt, den begrüßt gleich der gallische Hahn von der Höhe der Brücke herab, und die französische Fahne weht am rechten Ufer über der Eisen- bahnbrncke. Vor !?7l war die Grenze in der Mitte des Stromes. Erst wenn der letzte französische Soldat, der letzte Spitzel und Geheimpolizist, und der letzte Kontrollbeamte abgezogen ist, und die unheimlich großen Tribntzahlungen in unabsehbarer zeitlicher Ferne bezahlt sind, dann kann man von unseren Höhen herab bei Speyer den wieder deutsch geworden Vater Rhein sehen.
Neuenbürg, 2!. Dez. Das Fest der goldenen Hochzeit durften in seltener körperlicher und geistiger Frische, am 22. Dezember, umgeben von Kindern, Enkeln und Urenkeln feiern, Karl Hoffmann und Frau Lina in Leipzig-Plagwitz, Klingcnstraßc'l2, früher lange Jahre in Neuenbürg wohnhaft.
Neuenbürg, 25. Dez. (Die Heilige Nacht in der deutsäien Kunst.) Zu einer jungdeutscl)en Weihestnnde hatte die kleine Sckxrr Neuenbürg die Bewohner vom „Städtle" cingeladen. Im kleinen Saal vom „Schiss", so recht im verborgenen Winkel, bot sie ihren Gästen und Brüdern das Beste, was im Laufe der Jahrhunderte uns die Meister in der Kunst beschert haben. Der kleine, mit Christbaun:, Tannenrcis und Kerzen geschmückte Saal war leider nur schwach besucht. Nur wenige haben sich in der Hast der Adventszeit eine stille Feierstunde nehmen mögen, oder scheuten sie sich gar, das Wunder der „Geburt Gottes" in einer Wirtschaft zu schauen? Die aber, welche sich Zeit und Muse nahmen, erlebten etwas Köstliches und dursten sagen: „Meine Augen haben den Herrn gesehen." Wir Protestanten sind vielleicht etwas nüchterner als unsere katholischen Glaubensbrüder, wer aber die schlichten Bilder eines Schongauer, Massys, einiger ostprcußi- scher, jüngerer Künstler und Hans Thomas schlichte ergreifende Art sieht, wie sie jeder in seiner Art uns das Gotteswunder offenbaren, die Krippe bald gänzlich ärmlich, ein zerfallener Stall, oder eine offeire Grotte, die Windeln schlecht, das Kind auf Stroh gebettet oder im Gegensatz dcnu Albrecht Dürers, Rembrands und Lucas Cranachs idealistische, künstlerische Renaissance-Gestalten, die Jungfrau und das Kind verklärt, dazu Gott Vater auf dem Thron ewiger göttlicher Gnade