(Wetterbericht.) Infolge der westlichen Depression ist für Mittwoch nnd Donnerstag zeitweilig bedecktes, auch zu vereinzelten Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.
Birkenfeld, 25. Nov. In erhebender Weise wurde am Sonntag der B o l k s t raue r tag für die Opfer des Weltkriegs begangen. Gewiß, alle Mütter und Väter, die im Weltkrieg ihre Söhne verloren haben, alle Frauen, die ihre Männer hingeben mutzten, alle, denen der Tod Angehörige oder in treuer Liebe Verbundene entrissen hat, sie brauchen keinen besonderen Gedenktag. Jeder neue Tag ist ihnen ein Gedenktag. Die Lücke, die durch den Tod in ihrem Leben entstanden, die Leere im eigenen Herzen erinnert sie immer und immer wieder an den herben Verlust, den die grausamen Kriegsjahre ihnen gebracht haben. Aber dieser letzte Sonntag im Kirchenjahr soll ein wirklicher Volkstrauertag sein, soll auch die besinnlich machen und auf das große Sterben einstellen, die keinen Toten zu beklagen habere Mitten aus dem Getriebe des tagtäglichen Lebens heraus, aus all der Unruhe, dem Hasten und Jagen der Gegenwart auch für sie einen stillen Tag der Erinnerung an die vielen, die ihr Leben für uns alle hingeben mußten, draußen im Kamps oder hier in der Heimat. Der Gottesdienst war sehr gut besucht, insbesondere auch von der Männerwelt. Sämtliche Vereine beteiligten sich mit ihren Fahnen. Das war eine eindrucksvolle Kundgebung einmütigen Sinnes, ein Lichtblick aus dem Dunkel und der Zerrissenheit des Volkslebens. Es gibt also doch noch Gemeinsames, was uns zu- sammensührt: Die erhabene Größe des Opfers derer, die für uns gestorben sind. Pfarrer Kunz, der seiner Predigt die Bibelworte Röm. 1t, 7 und 8 zu Grunde legte: „Keiner lebt ihm selber, und keiner stirbt ihm selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn", wurde mit eindringlichem Ernste der Bedeutung des Tages gerecht. In der sich anschließenden Gedächtnisfeier hielt Schultheiß Neuhaus eine tief ergreifende, zu Herzen gehende Ansprache. Eine weihevolle Stimmung erhielt der Gottesdienst durch passende Vorträge der Feuerwehrkapelle, des Sängerbundes und der Sängerabteilung. Von 12 bis 12.15 Uhr fand seierlick-es Trauergeläute statt.
/X Herrenalb, 21. Nov. (Gefallenengedenkfeier.) Im überfüllten Gotteshausc wurde heute in ergreifender Weise der woten gedacht. Der Kriegerverein unter Führung seines Vorstands Oskar Mönch versammelte sich vor dem Rathause, um unter Vorantritt der beiden Fahnensektionen zur Kirche zu marschieren; auch der Männergesangverein Gaistal war mit seiner Fahne erschienen. Auf dem Altäre brannten die Kerzen und schmückte der Kranz der Konfirmanden das Kruzifix, während um den Taufstein die weiteren Ehrenkränze niedergelegt waren. Kirchenchor und Mannergesangverein Liederkranz Herrenalb boten die erhebenden Trauergesänge. In tiefer Ergriffenheit lauschte die Gemeinde der Festpredigt des Geistlichen, Stadtpfarrer Seilacher, der aus mitfühlendem Gemüt Trauer und Erhebung in gleicher Wage hielt. Nach Beendigung des Gottesdienstes legten Stadtschultheiß Grüb im Namen der Gemeinde und Oskar Ai ö n ch im Auftrag des Kriegervereins den Ehrenkranz am Kriegerdenkmal nieder. Unvergessen find jene feldgrauen Männer und Jünglinge, die in endlosen Reihengräbern im Feindesland begraben liegen. Ihr heiliger Opsergeist sei Leitstern unsres wuns und Handelns!
„Wir sanken hin für Deutschlands Glanz.
Blüh, Deutschland, uns als Totenkranz!
Der Bruder, der den Acker Pflügt, ist mir ein Denkmal wohlgefügt.
Die Mutter, die ihr Kindlein hegt, ein Blümlein überm Grab mir Pflegt.
Die Büblein schlank, die Dirnlein rank blühn mir als Totengärtlein Dank.
Blüh, Deutschland, überm Grabe mein jung, stark und schön als Heldenhain!"
Walter Flex.
ü Calmbach, 21. Nov. Das heutige Totenfest wurde in würdiger Weise gefeiert. Schon morgens tönten von den umliegenden Höhen passende Choräle, die Von dem Posaunenchor vorgetragen wzrrden. Um 10 Uhr war feierlicher Gottesdienst, der sehr gut besucht war, namentlich war der Militärverein und der Liederkranz mit umflorter Fahne erschienen. Der Geistliche redete eindringlich und ernst über die Bedeutung des Tages. Verschönt wurde der Gottesdienst durch passende Gesänge des Gesangvereins (Wir liebten uns wie Brüder) und des Leichenchors (Selig sind die Toten). Tief bewegt verließen die Besucher den ernsten Gottesdienst. Die Kirche war mit vielen frischen Blumen schön geschmückt.
Württemberg.
Stuttgart, 25. Nov. (Verleihung der Rettungsmedaille.)
Kinder -er Berge.
77 Roman non Ant. Andrea Barel.
Hätte Fred nicht mit seiner eigenen schweren Ratlosigkeit zu kämpfen gehabt, vielleicht wären ihm die glänzenden Augen der Trud und zuletzt das Feuer ihrer sonst so gelassenen Sprechweise ausgefallen. Erst bei der unvermittelten Frage besann er sich, und zugleich ritz es ihm am Herzen. „Was fragst? Du hast kei Ahnung, wie's drautzen in der Welt zugeht. A Mensch wird doa zertreten, a Leben vernichtet, und kanen kümmert's. Aber weil du a liabe, alte Freundin bist, Trud, magst du's wissen: Joa, i Hab a Liab g'habt, a schlimmere und gewaltigere als die der armen Amely."
Die Trud hatte augenblicklich die Empfindung, als stände ihr Herz still; aber sie hatte in ihrem jungen Leben oft genug den Tod gesehen, ohne mit der Wimper zu zucken; deshalb dachte sie tapfer: „Mehr als sterben kann halt keines vor Kummer." Eine kurze Pause, dann ohne die Augen von der Erde zu heben, fragte sie zart: „Bist nit glücklich g'wes'n mit daner Liab?"
„Scho, Trud, scho! Zum Sterben glücklich und alle- moal so unglücklich. A Liab, die in die Irr', geht, does is die mächtigste, die reißt anen fort in Tiefen, wo ka Licht mehr scheint, und nimmer läßt anem los."
„Hält's dich auch noch fest?"
Die Stimme des Mädchens war nur noch ein Hauch, ein weicher, zitternder.
„Immer und immer, Trud, mit Händen von Schmerz und Sehnsucht. Solch a böse, tausendfach geliebte Liab is a Schicksal: nimm dir's zur Warnung, Madl."
Sie hob den Kopf. Mit ihrem wärmsten Blick schaute sie ihm in die Augen. Ein rührendes Lächeln umspielte
Der Staatspräsident hat dem Diptomtechniker Walter Hild- ner in Stuttgart die Rettungsmedaille verliehen.
Stuttgart, 25. Nov. (Der Staat haftet für seine Beamten.) Im Sommer 1926 hatte ein hiesiger Metzgermeister in der Trunkenheit 2 Polizeibeanrten Widerstand geleistet und war von einem dieser Beamten, den er mit den Füßen getreten hatte, mit Fußtritten und Fausthieben behandelt worden. Dieses vorschriftswidrige Verhalten des Beamten fiihrte zum Tode des Metzgermeisters. Die Hinterbliebenen verklagten den Staat auf: Ilnterhaltsersatz und hatten in der ersten Instanz vollen Erfolg. Das Oberlandesgericht kürzte indessen als zweite Instanz die Ansprüche der Hinterbliebenen um ein Viertel, weil der Metzgermeister selbst nicht ohne Schuld war. Das Reichsgericht hat die vom Württemberg ischeu Staat gegen das Urteil des Oberlandesgerichts eingelegte Revision verworfen.
Stuttgart, 25. Nov. (Tödlick)e Starkstromverletzungen.) Im Unterwerk der Neckarwerke in Feuerbach verunglückte ein 53 Jahre alter Betriebsleiter dadurch, daß er mit dem Starkstrom in Berührung kam. Er trug sehr schwere Bandverletzun- gen davon, an denen er noch am gleichen Tag im Krankenhaus Feuerbach starb.
Stuttgart, 25. Nov. (Aufwertungspflicht der Schloßgartenbau A.G.) Das Oberlandesgericht hat nach einer Blättermeldung in dem Prozeß des Staates gegen die Schloßgartenbau A.G. wegen einer Auswertungsforderung von 5V 000 Mark zu Gunsten des Staates entschieden. Wenn nicht mit Erfolg Revision an das Reichsgericht eingelegt wird, so dürste die Schloßgartenbau A.G. auch noch' gegenüber den Aufwertungsforderungen der .stenkel Donnersmarck'schen Verwaltung unterliegen. Die Leidtragende in diesem Prozeß ist dann letzten Endes die Stadt, weil sie die Mehrheit der Aktien der Schloßgartenbau A.G. besitzt.
Erbach, LA. Ehingen, 25. Nov. (Vermächtnis.) Der am 3. Oktober ds. Is. verstorbene Baron Frhr. v. Ulm-Erbach hat der Gemeinde das von ihm benutzte Schwesternhaus mit Kleinkinderschule als Stiftung vermacht, dazu noch einen Barbetrag von 7500 R.M., aus dessen Zinsen die Unterhaltung des Gebäudes bestritten werden soll. Ein Oelgemälde des Frhr. v. Ulm-Erbach, der Ehrenbürger der Gemeinde war, wurde von Graf Brandenstein-Zeppelin der Gemeinde geschenkt, die es im Sitzungssaal des Rathauses anbrachte.
Der Stadtherr. Eine biedere Söldnerswitwe im Oberland hatte einen prächtigen Ziegenbock, mit dem sie für seine hervorragenden Zuchtleistnngen manches Märklein verdiente. Da kam es nun, daß sie einer Zahlungsverpflichtung nicht mehr Nachkommen konnte und der Bock gepfändet und in die Stadt wandern mußte. Trotz aller Pflege und guter Fütterung versagte er dort aber seinen bisherigen Dienst, worauf nach einiger Zeit die Söldnersfrau gefragt wurde, was der Bock denn bisher zu fressen bekommen habe. Anstandslos erzählte die gute Frau alles her und erhielt die Antwort, daß er dies alles jetzt auch erhalte. Darauf gab sie aber die humorvolle Antwort: „Dös macht nix, mei Bock denkt sich jetzt halt au als Stadtherr, drum mag er nemme schaffa!"
Freiüurg, 25. Nov. Seit 3 Tagen wird der Direktor der Badisä-en Kraft-Lieferungsgesellschaft, Karl Zielmann aus Freiburg, vermißt. Zielmann hat durch den Zusammenbruch der Bürkle-Bank große Verluste erlitten. In einem hinter- lassenen Schreiben an seine Angehörigen gibt er an, daß er aus dem Leben scheiden wolle.
Heidelberg, 23. Nov. Ein den Behörden bekannter Berliner Warenhausdieb wurde bei einem Diebstahl in einem hiesigen Warenhaus verhaftet. Bei der Durchsuchung seines Hotelzimmers fand man mehrere gestohlene Koffer, von denen einer Schmnckgegenstände im Werte von 15 000 Mark enthielt. Der Dieb, Hans Lengefeld, gab bei der Vorverhandlung vor dem hiesigen Schöffengericht an, daß er zu seiner Freundin, der ebenfalls nicht unbekannten Frau Bruns, in einem Hörigkeits- Verhältnis gestanden habe und alles tun mußte, was sie verlangte. Es war jedoch nicht allein der Einfluß dieser gefährlichen Frau, denn Lengefeld saß in den letzten 10 Jahren 8 Jahre Gefängnis und Zuchthaus. Die Freundin Lengefelds, die Frau Bruns, die Mitangeklagte war, hatte es vorgezogen, nicht zu erscheinen. Sie ivar bisher nicht weniger als sechsmal verheiratet, darunter mit einem Major, einem Rittmeister, einem Schriftsteller und einem Akademiker, die alle von ihr zu Grunde gerichtet wurden und von denen einige durch Selbstmord endigten. Ihre Anklagesache wird bei einem späteren Termin verhandelt werden. Frau Bruns ist ein weiblicher Dämon und beherrscht durch ihre zügellose Erotik die Männer, die ihr verfallen sind. Der Angeklagte Lengefeld wurde unter Einbeziehung einer anderen in Frankfurt gegen ihn ausgesprochenen Gefängnisstrafe von einem Fahr zu Jahren Zuchthaus verurteilt.
ihre Lippen.
„Deine Warnung kommt zu spät, Fredl; aber Bang Hab' i nimmer. Was dich unglücklich gemacht hat und's Amely, fürcht' i, unglücklich machen wird, das reicht nimmer zu mir heran. F^ili, mei Liab is ohne Hoffnung; aber in die Irr' g'gangen ist's nit, und bei mir bleiben wird's bis an meines Lebens End'. Nix als Guats und viel Schönes wird's aus meiner Seel' lösen, denn es ist a guats Liab, und der, dem ich sie schenken möchte und nimmer kann, der is a guater Mensch." . . .
Als die Trud gegangen war, suchte Fred sich einen versteckten Platz am Inn, wo er sich lang ins Gras strecken konnte und aufschauen zu den Bergen.
Die Hände unter dem Kopf, das Gesicht in die klare Luft gerichtet, lag er und hörte auf das Rauschen des Flusses, das auf einen einzigen tiefen Ton gestimmt war. E dachte an die bewegte Zeit in der Fremde, an sein kurzes Glück und an die langen, darauffolgenden Nöte. An Sümpfe dachte er, durch die er hatte waten müssen; a den Bruder, der am Totenkirchl seine lange Rast hielt — an Amely dachte er, und ein heißes Erbarmen erfüllte feine Seele.
An alles dachte er, was ihn je betrübt und erfreut hatte; nur an die Trud Hofmair dachte er nicht — nicht einmal im Traum, als der Inn ihn in den Schlaf gesungen hatte.
XXIII.
Amely stand am Fenster des D-Zuges, lachte hinaus nun lachte ihr Gegenüber an, den Herrn Referendar Hartung; er sah schneidig aus in seinem modernen Reiseanzug. Es gab im Vorbeisausen eine Menge zu sehen; aber das Reizendste war doch sein Madl. — Fesch und süß in dem großen Rosenhut mit der weißen Spitzenbluse unter dem schick sitzenden Jackett ihres blauen Kostüms.
Mannheim, 28. Nov. Es dauerte lange, bis der Strani baddieb gefaßt werden konnte, der iw vorigen Sommer na mentlich in den Strandbädern an der Speherer SchifshniT, und auf dem Pfalzwörth in der Gemarkung Ketsch sein n? Wesen trieb. Es war der 1893 in Wucillac in Frankreich a«' borenc, ledige Bäcker Jean Beterd. 1915 wurde er als Krieau gefangener ins hiesige Lager gebracht. Bei Kriegsende M, Frankreich geschickt, kehrte er bald darauf wieder hierher rn ' rück. Seit 1921 hat er in Deutschland schon 6 Jahre hintg Gefängnis- und Zuchthausmauern gesessen. Auf 9 iveik» Vorstrafen fallen 6 wegen Diebstahls, eine auf Bannbriut Die Pfalz hatte ihn ausgewiesen, es zog ihn aber wieder hA her. In einer Wildnis drüben in der Pfalz hauste er in eins Hütte. Er soll von achtbaren Eltern in Frankreich stamme» die das Bäckereigewerbe betreiben. Täglich beging er 3 bst j Diebstähle, bis ihm das Handwerk gelegt werden konnte. Gericht sprach eine Zuchthausstrafe von 2 Jahren und g Jahren Ehrverlust aus, sowie Stellung unter Polizeiaufsicht die eine Ausweisung des Angeklagten ermöglicht.
Vermischtes.
Die Nrbelhornbah». Am Bau der Nebelhornbahn gehe, die Arbeiten rüstig vorwärts. Zur Zeit ist man mit ^ Betonierung der Drahtseilspanngewichte auf der Seealpe beschäftigt. Der Seilzug der 4 Tragseile ist bis zur Seeah, durchgeführt. Auf der Bergstation wird soeben eine i-, Tonnenwinde einmontiert, worauf der Elektromotor für de, Seilzug zu Berg befördert wird. Auf der Bergstation ist die elektrische Lichtleitung angeschlossen, die bereits funktioniert Der riesige Dieselmotor auf der Bergstation ist Probeweise j, Betrieb gesetzt.
Ein fetter Konkurs. Im Konkurs Sattler u. Jobst h, Lindenberg hat die erste Gläubigerausschußsitzung stattgesW den. Besprochen wurde eine Schatzungsbilanz und die voraussichtliche Quote. Alan kam jedoch noch zu keinem Ergebnis sondern beschloß, ein Rechtsgutachten einzuholen über die Frage, welche Ansprüche berechtigter Art denjenigen Beteiligten zustehen, an die Grundschulden, Effekten oder Prolongationswechsel von der Firma Sattler u. Jobst zu Unrecht weita- gegeben worden sind.
Lauter Ochsen. Eine Gemeinde im Altmühltal wuck dieser Tage vom Bezirksamt aufgefordert, innerhalb 8 Tage« das Pferdeverzeichnis einznsendcn. Da der Gcmeindeschreikr abwesend war, setzte sich der Bürgermeister selbst hin und verfaßte folgenden Bericht: „In R_gibts lauter Ochsen. Die-
bestätigt N., Bürgermeister.
Ein paar schwere Jungen. Die beiden Brüder Augch Römer, Automechaniker, und Karl Römer, Koch, die mit schaj geladenen Schußwaffen und Einbrechwerkzeugen versehe, waren, wurden in Lindau festgenommen. Es stellte sich herau- daß es sich um die beiden Einbrecher handelt, die in Meersbmg in einer Billa einen ungebetenen Besuch machten. Als ßr überrascht wurden, gaben sie auf den Villenbesitzer 2 SchD ab, ohne aber zu treffen. Sie gingen dann in ein anderes Haus und raubten dort Bargeld und Zigaretten. Die gefährlichen Einbrecher führten Gesichtsmasken bei sich.
Nücktehr der Biißler-Expedition. Der deutsche Südamerila- forscher Dr. Bäßler, der sich auf einer Expedition auf dm Wege nach dem Gran Chaco befand und seit 2 Monaten verschollen war, hat jetzt ein Lebenszeichen von sich gegeben, z, Berlin traf ein Telegramm Bäßlers aus Buenos Aires ch in dem er die glückliche Durchquerung des Gran-Ehaco-Gebieü meldet. Der Forscher hat bisher völlig unbekannte Gebiet durchquert und wichtige völkerkundliche Entdeckungen gemacht. Er hat die Rückreise nach Europa bereits angetreten md dürfte noch vor Weihnachten in Berlin eintreffen.
Eckener beglückwünscht die französischen Langstreckenflicgn. Dr. Eckener hat den beiden französischen Fliegern Coste mi Betontes, die mit ihrem Flug Paris—Tsitsikar den Lanz- streckenweltrekord gebrochen haben und jetzt nach einem ebenfalls sehr rühmlichen Rückflug wieder in Paris angekonnm» sind, seine besten Glückwünsche ausgesprochen. Einem Vertreter des „Jntransigeant" gegenüber, durch den. er seine Glückwünsche ausrichten ließ, äußerte sich Dr. Eckener dahin, daß die beide« Flieger eine große Tat vollbracht hätten und daß es eines
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Ja. Amely strahlte und lachte mit dem SonnenictM- um die Wette.' Da hatte sie endlich ihre Reise im D-Zm 2. Klasse, immer gen Süden, wie's der Traum ihrer frühesten Jugend gewesen war! Und noch viel schöner — denn da stand einer niit ihr an demselben Fenster, der hielt mit unsichtbaren Händen ihr Herz, als wäre es ei» Strauß roter, flammender Rosen.
Mit Leib und Seele lebte Amely in der Süße in verinnenden Minuten; ihr däuchten sie einer Ewigkc» Dauer zu haben. Der junge Mann gab sich ihrem Zau her erst hin, als sie Innsbruck hinter sich hatten. fürchtete, von unberufenen Augen gesehen oder noch signier Letzt von einem Bekannten überrascht zu werden.^ Dann aber gewann er an Sicherheit und Lebenslust. Bst' jeder Gelegenheit drückte er Amelys Arm, streifte mit seinen Wangen die ihre, tauschte verliebte Blicke mit im und dachte verschwommen doch mit wachsenden Wünsche» und Verlangen an alles, was diese verrückte Eskapade ihm noch Schönes bringen sollte. Ein süßer Fratz w» kein Anderer war sein Madl — und wenn es nach ihi» ginge, würde sie nächstes Jahr seine Frau Assessor. Leider Gottes ging es nicht nach ihm. — Doch deshalb wollte er sich diese letzten Tage, die den Höhepunkt aller seiner schönen Jugendtorheiten bildeten, nicht entgehe» lassen. Nachher war sowieso nichts weiter zu mache»- als Schluß und — geopfert wurden sie ja alle beide Denn daß er das große, zur Fülle neigende Mädchen ander Apotheke zu Dingsda nicht liebte, stand fest!
Schmunzelnd ging der Schaffner vorbei. Amely sein Schmunzeln. Sie wurde rot und bog sich unwillkürlich etwas zurück. , ,
„Weißt," flüsterte sie, und kleine goldene LichteraM sprangen aus ihren Blicken in die seinen — „der den halt, wir san a paar Eheleut' — auf der Hochzeitsreise- . * tFortiesullg Ivlgr.)