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Handwerkerstandes aus. Architekt Kugele steht für Hebung und Verantwortungsfreudigkeit des Handwerkers und Unter­nehmers ein und Hut sich die Aufgabe gesollt, als Bindeglied Mischen Handwerk und Bauherrschaft zu wirken; er betont das staatsbürgerliche Moment, tritt für Gesundung der Ver­hältnisse ein und hält fest an dem alten Volksspruch, daß das Handwerk immer noch einen goldenen Boden hat. Hervor­gehoben sei noch, daß am ganzen Bauwesen kein Unglück sich ereignet hat. In dieser langen Reihe von Reden kam es auch besonders zum Ausdruck, daß Stadtschultheiß Grüb, dessen Wohlwollen und Entgegenkommen die Lehrerschaft schon so oft schätzen konnte, den Dank aller Freunde der Heranwachsenden Jugend erworben hat. Er sieht eine Aufgabe gelöst, für die er sich schon seit Jahr und Tag mit aller Energie eingesetzt hatte. In gleichem Ai atze ist die Opserwilligkeit der Gemeinde zu rühmen, die um so hoher zu bewerten ist, je mehr inan bedenkt, mit ivelchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen hat. Möge ihr die tapfere Tat reichen Segen bringen!

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Vaihingen a. E., 16. Nov. (Bub oder Mädel?) Eine nette Verwechslung kam vor einigen Tagen in einem Orte des Bezirks vor. Kam da, so berichtet derEnzbote", ein Ehe­mann voll berechtigten Stolzes in großer Freude aufs Rat­haus, um die Geburt eines Sohnes anzumelden. Nach einigen Tagen stellte sich aber heraus, daß der Sohn Schmerz laß nach! eine Tochter war. Der glückliche Vater mußte nun zum zweitenmal aufs Rathaus, um das Büblein in ein Mägd­lein umschreiben zu lassen. Darob viel Heiterkeit im ganzen Dorf.

Stuttgart, 15. Nov. (Keine Knappheit an Schlafdecken.) Von den Vereinigten Deckensabriken Calw. A.G. wird uns mitgeteilt: Um den gegenwärtig umlaufenden Gerüchten, daß bei einer Einstellung des Betriebes der in Zahlungsschwierig­keiten geratenen Firma Gebrüder Zoeppritz in Mergelstetten eine Knappheit an Schlafdecken zu befürchten sei, entgegenzu­treten, sei daraus hingewiesen, daß die Firma Gebrüder Zoepp­ritz nicht nur Wolldecken, sondern hauptsächlich auch Schuh- stosse und Konsektionsstosfe aller Art fabriziert. Ihre Decken­produktion entspricht im normalen Betrieb nur derjenigen einer mittleren Deckenfabrik. Die Calwer Deckenfabrik stellt weit mehr Woll- und Kamelhaardecken her als die Mergel- stetter Firma; überdies gibt es in Deutschland noch eine große Anzahl weiterer leistungsfähiger Deckensabriken. Eine Waren­knappheit ist daher im Falle einer Stillegung des Mergel- stetter Betriebes nicht zu befürchten. Im Gegenteil, schon seit geraumer Zeit besteht eine wesentliche Ueberproduktion in Wolldecken, weshalb sich verschiedene mitteldeutsche Wolldecken­fabriken veranlaßt sahen, ihren Betrieb vorübergehend still­zulegen. Dazu kommt, daß der sehr große Export in Wolldecken infolge der wirtschaftlichen Verhältnisse in den Ueberseelän- dern seit einiger Zeit wesentlich gehemmt wird, wodurch auch diese sehr große Menge Decken für den einheimischen Markt frei werden.

Stuttgart, 15. Nov. (Gesallenengedenktag und evangelische Kirche.) Nach einem Erlaß des Evang. Oberkircherrrats wird den Kirchengemeinden nahegelegt, am diesjährigen Gefallenen- Gedenktag am 21. November d. I. von 12 bis 12.15 Uhr mittags ein volles Geläute zu veranstalten. Die Geistlichen werden ersucht, in den Gottesdiensten besonders auch der Opfer des Weltkrieges zu gedenken und sich, wo sonst ihr Dienst er­beten wird, zur Verfügung zu stellen. Der Ertrag des Opfers soll neben den mancherlei örtlichen Gemeindebedürsnissen mit Genehmigung des Kirchenpräsidenten auch den nach wie vor dringlichen Ausgaben der Landeskirche aus dem Gebiet der Kriegsbeschädigten- und Hinterbliebenenhilse sowie der in viel­fach unmittelbaren Zusammenhang mit den Kriegsfolgen neue Anforderungen stellenden Jugendfürsorge zugute kommen. Für diesen Zweck wird die Hälfte des diesjährigen Opfers am Gefallenengedenktag bestimmt, so daß die andere Hälfte des Opfers für Gemeindebedürsnisse zur Verfügung steht.

Stuttgart, 17. Nov. (Der Fall Zoeppritz.) Wie wir er­fahren, hat das Oberlandesgericht Stuttgart am Freitag die weitere Hastbeschwerde von Dr. Zoeppritz-Mergelstetten, der wegen einfachen Bankerotts und Betrugs verhaftet ist, ver­worfen. Die Anschuldigung gegen Dr. Zoeppritz geht dahin, er habe durch Vorlage gefälschter Bilanzen sich weitere Kredite verschafft.

Stuttgart, 17. Nov. (Die Verwendung von Neckarwasser.) Die Stadt Stuttgart hat um die polizeiliche Genehmigung nachgesucht, 400 Liter Neckarwasser mehr in der Sekunde dem Neckar zu entnehmen. Die Stadt Stuttgart betont, Laß sie dieses Neckarwasser lediglich als Spitzenausgleich für das Park­seenspitzenwerk benützen wolle. Wie jedoch dieSüdd. Ztg." hört, liegt zurzeit der technischen Abteilung des Gemeinderats

eine Denkschrift vor, in der dargelegt wird, daß durch die vermehrte Hinzuziehung des Neckarwassers die ganze Wasser- versorgungssrage nochmals auf einige Jahre hinausgeschoben werden könne. Ganz abgesehen davon, daß nun der Stutt­garter Bevölkerung zugemutet wird, auch fernerhin, dazu noch in vermehrtem Maße, Neckarwasser zu verbrauchen, das Wohl durch moderne Behandlungsmethoden gebrauchsfähig gemacht wurde, inacht die Stadt dadurch ein glänzendes Geschäft. Das Neckarwasser kostet zunächst gar nichts. Nach der chemischen Behandlung des Wassers stellt sich der Kubikmeter auf 4 Pfg. und das Wasserwerk läßt sich den Kubikmeter mit 17 Pfg. bezahlen.

Eßlingen, 17. Nov. (Oberbürgermeisterwahl.) Bei der heutigen Oberbürgermeisterwahl haben von 28 247 Wahlberech­tigten 21967 abgestimmt. Davon fielen auf den Kandidaten der Sozialdemokratie, Oberbürgermeister Dr. Lang v. Langen, Schwenningen, 14 565 und auf den Kandidaten der Bürger­lichen, Landrat Röger-Maulbronn, 6206 Stinrmen. Der Kan­didat der Kommunisten, Landtagsabgeordneter Köhler, erhielt 1100 Stimmen. Oberbürgermeister Dr. Lang von Langen ist somit mit überwältigender Mehrheit auf 10 Jahre zum Stadt­vorstand von Eßlingen gewählt. Der neue Stadtvorstand wird keinen leichten Stand laben, denn die finanzielle Lage der Stadt ist so ernst und die Geschäftslage so gedrückt, daß schon ein sehr tüchtiger, energischer und zielbewußter Stadtvorstand mit bestem Wissen und Können an der Spitze stehen muß, wenn die Stadt wieder aufblühen und ihre Selbständigkeit be­wahren will.

Geislingen a. St., 17. Nov. (Stadtvorstandswahl.) Geis­lingen hat noch nie eine Wahl erlebt, die so großes Interesse hervorgerufen hat, wie die heutige Stadtvorstandswahl. Wahl­berechtigt waren 9473, wovon 8089 ihre Stimmen abgaben, von denen nur 18 ungültig sind. Für Baurat Schlunk-Stuttgart ergaben sich 4354 und für Regierungsrat Maisch-Stuttgart 3717 Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug 85,4 Prozent und war um 13 Prozent höher wie am 5. Mai. Damals wurde bekanntlich Baurat Schlunk mit einer Stimmenmehrheit von 387 Stimmen gewählt. Seine Wahl wurde damals für un­gültig erklärt. Diesmal hat Baurat Schlunk eine Stimmen­mehrheit von 637 erreicht. Er wurde von den Sozialdemokra­ten und den Geiverkschaften unterstützt.

Rottweil, 17. Nov. (Abtreibung. Gefährliche Körper­verletzung.) Das Schwurgericht hat die 54 Jahre alte verhei­ratete Hebamme Marie Traher von Schwenningen wegen ge­werbsmäßiger Abtreibung in 8 Fällen in den Jahren 1926 bis 1928 zu der Gefängnisstrafe von 1 Jahr 3 Monaten ver­urteilt. Weiter wurde der 19 Jahre alte ledige Arbeiter Johannes Maier von Reutin, OA. Oberndorf, der in Hön- weiler, Gde. Peterzell, OA. Oberndorf, den auf seinem Äcker arbeitenden 44 Jahre alten kriegsblinden Landwirt Jakob Weißer von Hönweiler mit dem schweren Ende einer Feldhaue derart auf den Kopf schlug, daß der Stiel der Haue unmittel­bar hinter dem Eisenteil abbrach und Weißer erhebliche Schmerzen, sowie Blutunterlaufungen und Schwellungen am Kopf davontrug, wegen eines Vergehens der gefährlichen Körperverletzung zu der Gefängnisstrafe von 2 Jahren ver­urteilt.

Vom Bodensee, 16. Nov. (Neue Motorschraubenboote auf dem See.) Der Bau von drei weiteren Motorschraubenbooten auf dem Bodensee ist von der Reichsbahnhauptverwaltung be­absichtigt. Für die Bedienung des Personenverkehrs auf dem Bodensee sollen die Boote für eine Höchstbelastung von 350 Personen eingerichtet und etwa nach dem Typ derMainau", nur etwas größer, gebaut werden, von denen eines in Fried­richshafen, das zweite in Lindau und das dritte in Konstanz stationiert werden soll.

Mergelstetten, 17. Nov. (Zoeppritz und Ortskrankenkasse.) Die Allgemeine Ortskrankenkaffe teilt mit, daß sie am 28. Oktober L. I. beim Oberamt auf Grund der gesetzlichen Be­stimmungen eine einstweilige Verfügung zur Vormerkung und Sicherung des Anspruchs auf Einräumung einer Zwangssiche­rungshypothek auf sämtliche der Firma Gebrüder Zoeppritz gehörigen Grundstücke sich ausstellen und im Grundbuch ein­tragen ließ. Die Firma Zoeppritz schuldete der Ortskranken­kasse vom 21. Juli bis 24. Oktober an Krankenversicherung 27 580.70 Mark, au Arbeitslosenversicherung 10 914.05 Mark, an Zinsen und Mahnkosten 554.35 Mark, zusammen 39 049.10 Mark. Die letzte Zahlung durch die Firma erfolgte am 17. September. Trotz täglicher Mahnung wegen der Bezahlung der Beiträge und Einleitung des Mahnverfahrens war es der Kassenverwaltung nicht mehr möglich, weitere Zahlungen zu erhalten. Die Beiträge sind aber bekanntlich bevorrechtigte Forderungen, so daß, wenn ein Vergleich zustande kommt, die Kaffe keinen Verlust erleidet.

Oberndorf,. Welzheim, 17. Nov. (Vom Zug überfah­ren.) Freitag nachmittag zwischen 4 und ^5 Uhr wurde der

61 Jahre alte Landwirt Christian Wallisser von hier ^ Ueberschreiten des Bahngleises in der blähe des WchnhM Oberndorf von dem herannahenden Güterzug, der von heim nach Schorndorf fuhr, erfaßt und überfahren. Verunglückten wurde der Brustkorb eingedrückt, wodurch tz» Tod sofort eintrat. Den Lokomotivführer trifft keine SchM Das wiederholte Pfeifen der Lokomotive überhörte der dar gelbe Armband für Schwerhörige tragende Mann. Trotz st. fortigen Bremsens gelang es nicht, den die dortige starke Stet gung von 1:40 herabfahrenden Zug rechtzeitig zum Äehen r, bringen, lieber den Unglücklichen fuhren die Lokomotive M zwei Wagen hinweg. Wallisser war ein äußerst ruhiger Man, und hinterläßt eine Frau und mehrere Kinder.

Amrichshausen, OA. Künzelsau, 17. Nov. (Ein 80jährigy Schultheiß.) Schultheiß Schneider hier feiert in guter geistig und körperlicher Frische am 17. November den 80. Geburtstm Der Jubilar ist seit 44 Jahren im Amt und versieht es j, vorbildlicher Weise zum Wohl der Gemeinde.

Baden.

Heidelberg, 16. Nov. Der vom Badischen Landesfinanzaiy als Steuerberater zugelassene Dr. Rudolf Pommerenke in Hei­delberg hatte im Jahre 1927 für eine dortige G .m. b. H. ^ Erledigung deren Steuergefchäste besorgt und bei dieser Ge­legenheit sich ein plumpes Steuervergehen zu schulden kommen lassen. Entgegen aller Hebung und den gesetzlichen Vorschrif­ten zuwider hat Dr. Pommerenke von dem steuerbaren Vn- mögen das Grund- und Stammkapital sowie die Rücklage, der Firma in Abzug gebracht und dadurch bewirkt, daß bei ungenügender Sorgfalt der Steuerbehörde der Staat um runt 3500 Mark Steuereinnahmen verkürzt worden wäre. Da baz Landgericht Heidelberg zu der Ueberzeugung gelangte, daß Dr. Pommerenke es darauf abgesehen, hatte, die Steuerbehörde würde im Drange der Geschäfte den Fehler nicht merken, er­kannte die Strafkammer gegen Dr. Pommerenke wegen Ver­suchs der Steuerhinterziehung nach Ztz 359 und 360 RAbgL auf 100 Mark Geldstrafe, die jetzt rechtskräftig geworden ifi, nachdem das Reichsgericht die gegen dieses Urteil eingereichte Revision als unbegründet verworfen hat.

Vermischtes.

Der Siegelsdorfer Eifenbahnprozeß. Von den weitem am achtere Verhandlungstag gehörten Zeugenaussagen im Sie­gelsdorfer Eifenbahnprozeß war die Aussage des technische Reichsbahnoberinspektors Lehmann bemerkenswert. Lehman, kannte die Siegelsdorfer Strecke gut, will aber niemals etlvas davon gewußt haben, daß die Siegelsdorfer Kurve gefährlich war. Der Zeuge untersuchte nach dem Unglück die Gleise und stellt» dabei, was er bisher in der Voruntersuchung noch nicht angegeben hatte, kurz hinter der Weickw 15 wesentlich vor der von der Anklage angenommenen Entgleisungsstelle gering­fügige Entgleisungsspuren fest. Lehmann gab seiner Ueber­zeugung Ausdruck, daß der Zug schon früher entgleist sei, müsse, als die Staatsanwaltsckxrft annimmt. Der Staats­anwalt schnitt hierbei nochmals die Frage an, wer die Abände­rung des Hagenbüchacher Zugmeldebuckws veranlaßt, da der bereits vernommcrre Stätionsvorstand Felbinger von Hagen- büchach angegeben hat, er habe die Abfahrtszeit des beschleu­nigten Personenzuges BP. 851 auf Grund eines voir Siegels­dorf gekommenen telephonisck-en Anrufes uni eine Ministe ab­geändert. Auf Veranlassung des Staatsanwalts wurden dir 4 in Frage kommenden Fahrdienstbeamten von Siegelsdorf ver­nommen, die aber alle den angeblichen telcphonisckien Anriis in Abrede stellen. Dieser Vorgang, den der Staatsanwalt säm mehrfach während der Verhandlung als eine bewußte Fäl­schung Gezeichnete, liegt demnach noch immer im Dunkel,. Gegen Schluß der Sitzung wurde mit der Vernehmung der Insassen des Unglückszugs begonnen. Am Samstag wurde, zahlreiche Lokomotivführer vernommen, die die Siegelsdochr Kurve, die Unglückslokomotive und den bei der Katastrovhe ums Leben gekonnnenen Lokomotivführer Jmhof kannten Die Lokomotivführer bezeugen übereinstimmend, daß die Siegrls- dorfer Kurve nach dem Umbau von IM, bei dem in die Kurve eine Zwischengerade eingebaut wurde, um das Tempo der Schnellzüge von 70 auf 80 Kilometer erhöhen zu können, schlechter zu befahren war als vorher und daß sich die Kurve seit dem nach dem Unglück erfolgten Umbau sehr gut befahren läßt. Die Unglücksmaschine, die heute wieder in Dierrst gestellt ist, wurde als eine sehr gute Lokomotive bezeichnet. Jmhos wurde als ein sehr vorsichtiger und tüchtiger Lokomotivführer geschildert. Nachdem noch etwa 30 Lokomotivführer rmd Zug­beamte vernommen ivurden, deren Aussagen mit denen der bereits vernommenen Zugbeamten im großen und ganzen übercinstimmten, wurde die Verhandlung, die voraussichtlich noch 14 Tage in Anspruch nehmen wird, auf Montag vor­mittag 9 Uhr vertagt.

Kinder der Berge.

70 Roman von Ant. Andrea Barel.

Amely war aus den Sonntag heimgekommen, und zwar nervös und verdrießlich. Sie hatte einige Privat­standen in Kufstein verloren weshalb, wußte sie nicht es war, als ob die Mütter der betreffenden Schülerin­nen sich bemüht hätten, sie mit Redensarten abzuspeisen. Nun stellte sie der Vater zur Rede: was denn wabr wäre an dem niederträchtigen Gewäsch? Schämen sollte sie sich, so ins Maul der Leuts gekommen zu sein.

»Doa is nir zu schämen! Ich weiß halt, was i tu. Reden's nit auch über dich?"

Doch dann erblaßte sie vor Schreck: Wie, wenn man. von ihr je spräche wie von dem Vater? Dann wäre es aus mit der Liebe zwischen ihr und Erwin. Sie hörte schon die Frau Oberförster sagen:A Madl mit dem Vater!"

Aber sie steifte den Nacken:Ich laß mich nit zur Rechenschaft ziehen. Ich bin alt g'nug, meine eignen Weg' zu gehen."

Daß du Obacht gibst!" rief der Bahnmeister auf­gebracht.In meinem Haus hast meinen Namen zu respektieren, wann du nit willst, daß i di auf die Straßen setz'!"

Das Mädchen lachte, ein böses, verächtliches Lachen. Ihre Augen funkelten den Mann an.Deinen Namen? 3 weiß, wie der ausschaut: er is im Mauthäusl dreckig geworden."

DoaS wagst?" Der Bahnmeister wollte ihr ins Ge­sicht schlage«; aber Ko«rad, der zusammengekauert in der Tofaecke saß, sprang dazwische«.A«es laßt d« blekben! A Vater wie duchat ka Recht nit mehr, seine

Toaster sur a ttugeyorigrett zu zuchngen."

Wütend stieß der Bahnmeister nach ihm.Naus! Du Narr, du Verrückter! Was tuast i« der Stube«? N'aus in den Stall, ins Hundeloch I"

Der Lärm drang in die Küche, wo die Mutter tätig war. In allen Aengsten kam sie angelaufen und legte schützend die Arme um ihren Sohn. Da schlug der Mann brutal zu, der Frau auf den Rücken, auf den Kopf, wo­hin er traf. Wie ein Rasender gebärdete er sich! Aber Amely packte ihn bei den Armen, und ihn zurückdrän­gend, sah sie ihm mit kalter Ruhe in das vor Wut ver­zerrte Gesicht.Wer is hier allweil a Verrückter und a Narr? Der Kunra oder der Herr Bahnmeister?"

Das half. Riedeier griff seine Dienstmütze vom Tisch und machte, daß er hinauskam.

Zwei Tage bekam keins von seinen Angehörigen ihn zu sehen. Er saß im Kronstein, schlief hinter verriegel­ten Türen und war im übrigen in seinem Bureau. Dann lenkte das Leben wieder in die alten Bahnen ein keine glatten und leichten, aber immerhin erträgliche.

Einmal, als er mit der Frau allein zu Tisch saß, fragte der Bahnmeister, als ob er sich auf nichts besinne: Wo bleibt der Kunra? I bitt mir aus, daß er zu Essenszeit doa is."

Die Mutter entschuldigte ihn. .Das warme Wetter hätte ihm Schwächezustände verursacht; er läge bei ver­hangenen Fenstern in seiner Stube.

In Wahrheit hatte Konrad sich nach jenem fürchter­lichen Auftritt geweigert, wieder die Wohnstube zu be­treten.I mag nit noch amoal Worte höre«, die a Hrmd schämig machen müaßten."

So saß er oft tagelang i» seiner« Stübchen, las Bücher über Kräuterkunde und schrieb selbst erprobte Rezepte in ein Buch, das die Mutter ihm für diesen I Hweck ovk««ft hatte. AkxSgehen machte or nicht, »rrd wenn

die Mutter ihm zureden wollte, jagre er:r^ag nur iuei

Ruh! I kann die Hitz nit vertragen."

Manchmal saß Amely in der milden Sommerdäm- merung bei ihm. Sie hatte das Herz zum Ueberflicheli voll; aber sie hielt es wie einen Kerker verriegelt und verschlossen. So saßen sich die Geschwister oft die ganze Zeit schweigend gegenüber.

Einmal, als Amely ihn verließ, sagte sie:Ich Hab nimmer g'wußt, was i erzählen sollt', mei Kunra! Daruin Hab' i mei Mund g'halten und bin dir arg viel gua! g'wesen, so, wie in unseren schönen Kindertagen."

Er stierte auf seine langen, abgemagerten Hände.

I Hab alleweil g'hört, was du g'dacht hast. Und merk' dir, mei Amely, wann du amoal nimmer wissen tuast, wies weiter im Leben wird, geh' zu dem Lehrer von der Kranzeinöd. der weiß für alles Rat."

Nit für mich!" entgegnete das Mädchen schwer.

Fred war zum Angeln gekommen. Der Lodenanzuß- den die Mutter ihm im Dorf hatte machen lassen, As ihm wie angegossen. Am Hütchen, das er in den Nacken geschoben hatte, prangte ein Gemsbart. Die Angelrua über den Schultern, gertenschlank und gerade wie eine Kerze, ging er am Kronstein vorbei. Wer ihn sah- schmunzelte unwillkürlich.

Was für a schneidiger feiner Bua!"

Im Dorf sprach man von seiner großen Bildung und daß er in seinen Mußestunden tiefe und gelehr Bücher lese. Der Lehrer von der Kranzeinödschule - sorgte ihn damit. Zwischen den beiden wäre eine om Freundschaft. .. <

Und die jungen Mädchen im Dorf schauten sich ^ ihm um oder liefen ihm absichtlich in den Weg. um v ihm segrLtzt zrr werden.

.. folgt.)

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