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87. Jahrgang.

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DasSchulds-Bekenntnis von Versailles.

Wie DeutschlandsSchuld am Weltkriege" zustande kam.

MSn unserem Berliner Hg.-Sonderberichterstatter.)

(Nachdruck streng verboten.)

Am 28. Juni fährt sich zum zehnten Male der Tag der Unterzeichnung des Friedensvertrages von Ver­sailles. An diesem Tage geht durch das ganze deutsche Reich eine Bewegung des Protestes gegen ein Unrecht, das uns seinerzeit in unserer Not aufgezwnngen worden ist. Die nachstehenden Ausführungen sollen bei dieser Gelegenheit einmal deutlich und in aller Oeffentlichkeit den Beweis erbringen, daß es keinfreiwilliges" Schuldanerkenntnis war, das man heute seitens unserer ehemaligen Gegner zur völligen Aussaugung des deut­schen Volkes benutzt. In völliger Unparteilichkeit sol­len in den nachfolgenden Artikeln diejenigen amtlichen Dokumente angeführt werden, aus denen sich das Zu­standekommen des damaligen deutschenSchuldbekennt­nisses einwandfrei ergibt. Schriftleitung.

Der Vorsitzende der deutschen Friedensdelegation, Graf Brockdorsf-Rantzau, leitete die deutsche Aktion gegen das Ver­langen der alliierten und assoziierten Regierungen aus Ueber- nahme eines Schuldanerkenntnisses durch Deutschland mit folgender Note an Clemenceau ein:

Versailles, 13. Mai 1919.

Herr Präsident! In dem den deutschen Delegierten vor­gelegten Entwurf eines Friedeusvertrages wird der 8. Teil, betreffend die Wiedergutmachung, mit dem Artikel 231 einge­leitet, welcher lautet:Die alliierten und assoziierten Regie­rungen erklären und Deutschland erkennt an, daß Deutschland und seine Verbündeten als Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind, welche die alliierten und asso­ziierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen infolge des ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbün­deten aufgezwungenen Krieges erlitten haben." Deutschland hat die Verpflichtung zur Wiedergutmachung übernommen aus Grund der Note des Staatssekretärs Lanstng vom 5. No­vember 1918, unabhängig von der Frage der Schuld am Kriege. Me deutsche Delegation vermag nicht anzuerkennen, daß aus einer Schuld der früheren deutschen Regierung an der Entstehung des Weltkrieges ein Recht oder Anspruch der alliierten und assoziierten Mächte auf Entschädigung durch Deutschland für die durch den Krieg erlittenen Verluste ab­geleitet werden können. Die Vertreter der alliierten und asso­ziierten Staaten haben zudem wiederholt erklärt, daß das deutsche Volk nicht für die Fehler seiner Regierung verant­wortlich gemacht werden soll. Das deutsche Volk hat den Krieg nicht gewollt. Es würde einen Angriffskrieg niemals unternommen haben. Im Bewußtsein des deutschen Volkes ist dieser Krieg stets ein Verteidigungskrieg gewesen. Auch die Auffassung der alliierten und assoziierten Regierungen da­rüber. wer als Urheber des Krieges zu beschuldigen ist, wird von den deutschen Delegierten nicht geteilt. Sie vermögen der früheren deutschen Regierung nicht die alleinige oder hauptsächliche Schuld an diesem Kriege zusprechen. In dem »orgelegten Entwurf eines Friedensvertrags findet sich nichts, was jene Auffassung tatsächlich begründet. Keinerlei Beweise werden für sie erbracht. Die deutschen Delegierten bitten da­her um Mitteilung des Berichts der von den alliierten und assoziierten Regierungen eingesetzten Kommission zur Prüfung der Verantwortlichkeit der Urheber des Krieges.

Genehmigen Sie, Herr Präsident usw. usw.

gez. Brockdorsf-Rantzau.

Die französische Note an den Vorsitzenden der deutschen Friedensdelegation, die als Antwort erfolgte, hatte folgenden Wortlaut:

Pforzheim-

Fässer leihweise-

»itterung später)- jflichst einladen.

; Singstunde Rößle" stE und vollzählitz t willkommen,

Ssrstand.

Resten.

ndürg,

Haft.

Paris, 20. Mai 1919.

^ Herr Vorsitzender! In Ihrer Note vom 13. Mai erklären sie, Deutschland sei,wenn es auch im November 1918 die Verpflichtung der Wiedergutmachung angenommen hat", nicht der Ansicht, daß diese Annahme seine Verantwortlichkeit, lei es für die Handlungen der früheren deutschen Regierung, >n sich schließe. Eine solche Verpflichtung ist nur dann ver- tändlich, wenn sie als Ursprung und Ursache die Verant­wortlichkeit des Urhebers der Schäden hat. Sie fügen hinzu, ms deutsche Volk würde niemals einen Angriffskrieg unter­nommen haben. Nun wird in der Note des Herrn Staats- lekretärs Lanstng vom 5. November 1918, auf welche Sie sich unter Erteilung Ihrer Billigung berufen, erklärt, die Ver- bmchtung zur Wiedergutmachung ergebe sichaus dem An­griff Deutschlands zu Lande, zu Wasser und in der Luft." Da­durch, daß die deutsche Regierung damals gegen diese Feststellung winen Protest einlegte, hat sie sie als begründet anerkannt. Deutschland hat also im Nov. 1918 implicite aber unzweideutig, wwohl den Angriff als auch seine Verantwortlichkeit zuge­geben. Heute ist es zu spät für den Versuch, zu leugnen. Sie »erlangen Mitteilung des Berichtes der Kommission zur Prü- Mng Verantwortlichkeit. In Erwiderung hierauf haben die Ehre, zu erklären, daß die alliierten und assoziierten Agierungen die Berichte der von der Friedenskonferenz ein­gesetzten Kommission als Urkunden innerer Natur betrachten, welche Ihnen nicht übermittelt werden können.

Genehmigen Sie, Herr Vorsitzender usw.

gez. Clemenceau.

. Gegen diese Antwort des Vorsitzenden der Friedenskon- Arenz erwiderte Brockdorsf-Rantzau in einer ausführlichen Ate vom 24. Mai, in der er Verwahrung dagegen einlcgte, M Deutschland mit der Annahme der vierzehn Punkte Wil- Ans bereits ein Schuldanerkenntnis abgegeben habe. Die

Aote schließt folgendermaßen:.Noch in der öffentlichen

Verhandlung kurz vor Abschluß des Waffenstillstandes wurde

dem deutschen Volk versprochen, daß Deutschlands Schicksal eine grundlegende Aenderung erfahren würde, wenn man es von seinem Herrscher trennt. Die deutsche Delegation möchte die Worte Euerer Exzellenz nicht dahin verstehen, daß die Zusage der alliierten und assoziierten Regierungen damals nur eine Kriegslist war, um den Widerstand des deutschen Volkes zu lähmen, und daß die Zusage heute zurückgenommen Werden soll.

Euer Exzellenz haben geltend gemacht, daß die alliierten und assoziierten Mächte das Recht haben, Deutschland nach den­selben Methoden zu behandeln, die es beim Frankfurter Frie­den und beim Frieden von Brest-Litowsk seinerseits angewen­det habe. Me deutsche Delegation unterläßt es vorläufig, zu prüfen, inwiefern sich jene beiden Friedensschlüsse von dem heute vorliegenden Friedeusentwurs unterscheiden; denn für die alliierten und assoziierten Regierung ist es heute zu spät, auf jene Präjudizien einen Rechtsanspruch zu gründen. Der Augenblick hierfür war gekommen, als sie vor der Wahl stan­den, die 14 Punkte des Präsidenten der Vereinigten Staaten als Friedensbasis anzunehmen oder abzulehnen. In diesen 14 Punkten wurde ausdrücklich die Wiedergutmachung des Unrechtes von 1870/71 verlangt und von dem Frieden von Brest-Litowsk als von einem abschreckenden Beispiel gesprochen. Die alliierten und assoziierten Regierungen haben es damals abgelehnt, sich einen Gewaltfrieden der Vergangenheit zum Muster zu nehmen.

Das deutsche Volk, das niemals eine Verantwortlichkeit für den Ansbruch des Krieges auf sich genommen hat, kann mit Recht verlangen, daß ihm seine Gegner Mitteilen, ans welchen Gründen und mit welchen Beweismitteln sie seine Schuld an allen Schäden und Leiden dieses Krieges zur Unter­lage der Friedensbcdingnngen machen. Mese Lebensfrage des deutschen Volkes muß in aller Oeffentlichkeit erörtert werden. Methoden der Geheimdiplomatie find hierbei nicht am Platze.

Genehmigen Sie, Herr Präsident usw.

gez. Brockdorff-Rantzan.

Es beginnt nun der erbitterte Kampf der deutschen Frie­densdelegation um eine Milderung der vernichtenden Bedin­gungen und um eine Verlängerung der Fristen zur Annahme der gestellten Bedingungen. Es ergibt sich daraus, daß die damalige deutsche Regierung keine Möglichkeit hatte, auf dem Verhandlungswege auch nur einen geringen Vorteil zu er­zielen, weil schließlich von heute auf morgen an die deutsche Friedensdelegation das Ultimatum gestellt wurde, entweder die Bedingungen in ihrer Gesamtheit anzunehmen oder den geschlossenen Waffenstillstand als gekündigt zu betrachten. In diesem Falle würde der Vormarsch der alliierten Truppen nach Deutschland hinein nur eine Frage von Stunden gewesen sein.

Der nun folgende Notenwechsel stellt unter Beweis, daß von einer freiwilligen Unterzeichnung des Vertrages von Versailles keine Rede sein kann.(Forts, folgt.)

Deutschland

Berlin, 26. Juni. Deutschland hat ebenso wie Belgien und Italien sein Einverständnis mit der Abhaltung der Repa­rationskonferenz in London erklärt, während Frankreich sich noch sträubt.

Erklärung der Volksrechtpartei zum Sachverständigcnplan.

Stuttgart, 25. Juni. In einer Erklärung der Volksrecht­partei zum Sachverständigenplan heißt es u. a.: Die Volks­rechtpartei stellt fest, daß der neue Sachverständigenplan dem deutschen Volk Tributleistungen auferlegen will, die in der Weltgeschichte ohne Beispiel dastehen. Kein Volk kann solche Lasten auf sich nehmen, das noch auf Ehre und Freiheit hält und an seine eigene und seiner Kinder Zukunft denkt. Die Volksrechtpartei bestreitet den heutigen Finanzleuten und Politikern das Recht, die deutsche Jugend und das noch un­geborene Geschlecht im voraus mit derartigen ungeheuerlichen Tributleistungen zu belasten. Die Volksrechtvartei lehnt den Sachverständigenplan in seiner jetzigen Gestalt mit aller Ent­schiedenheit ab und fordert das deutsche Volk, insbesondere auch die deutsche Jugend auf, mit allen Kräften und mit allen Mitteln den Kampf gegen diese Versklavung aufzunehmen. Me Volksrechtpartei erhebt erneut die Forderung, daß.die endgültige Regelung der Reparationsverpflichtungen auf der endgültigen Lösung der Frage der inneren Schuldberflichtun- gen aufgebaut werden muß und hält es für unverantwortlich, daß bei den Pariser Verhandlungen der Kampf gegen den Grundfehler des Dawesplans nicht in der von ihr wiederholt mit größtem Nachdruck geforderten Weise geführt worden ift. Es wäre unerhört, wenn sich eine deutsche Regierung fände, die entgegen allen Kundgebungen aus dem besetzten Gebiet selbst eine etwaige vorzeitige Räumung mit solchen unerträg­lichen Tributleistungen erkaufen würde und vielleicht sogar noch eine Danerkontrolle im deutschen Gebiet in Kauf nehmen würde. Die Volksrechtpartei erhebt schließlich die selbstver­ständliche Forderung, daß die deutschen Sparer, Rentner und Gläubiger unter keinen Umständen schlechter behandelt werden dürfen als die belgischen Marknotenbesitzer und sonstige aus­ländische Gläubiger.

Industrie und Gewerbe protestieren.

Ebingen, 26. Juni. Auf einer hier abgehaltenen Tagung der Industriellen des Bezirks Balingen-Hechingen wurde eine Entschließung angenommen, in der es heißt, daß sich angesichts der unbefriedigenden Gesamtlage die versammelten Gewerbe­treibenden aus allen Parteilagern gezwungen sehen, der gegen­wärtigen Reichsregicrung, insbesondere dem Reichsfinanzmini­ster und dem Reichsarbeitsminister, ihre tiefe Mißbilligung auszusprechen über die Gestaltung der deutschen Finanzen und Sozialpolitik im abgelaufenen Jahre. Verlangt wird vor allem eine sofortige Reform der Arbeitslosenversicherung, die die

Arbeitsmoral unterwühle. Von der württembergischen Regie­rung wird gefordert, dafür zu sorgen, daß bei aller notwen­digen Förderung der Landwirtschaft dis sehr stark bedrängten Kreise insbesondere des kleineren und mittleren Unternehmer­tums in ihrem schweren Daseinskämpfe mehr als bisher durch geeignete Regierungsmaßnahmen, insbesondere aber durch eine sparsame Verwaltung und eine zurückhaltende Steuerpolitik gestützt und gefördert werden.

Einig gegen Versailles!

Berlin, 26. Juni. Als Protest gegen den Unheilfrieden von Versailles findet am Freitag abend im Stadion eine große Kundgebung statt, an der auch der Jungdeutsche Orden, Krieger- und Regimentsvereine, Innungen und Arbeiterorga­nisationen teilnehmen sollen. Für diese Kundgebung sind bereits trotz der parteipolitischen Zerklüftung, die auch die Stimmung dieses Gedenktages zerreißt, mehr als 80 000 Karten gefordert worden. Die Berliner Universität begeht im Verein mit der Technischen, der Landwirtschaftlichen, der Tierärztlichen und der Handelshochschule am Freitag mittag einenGedenk­tag für den Versailler Vertrag", bei dem der greise Hans Del­brück, der temperamentvolle und gewissenhafte Forscher aus dem Gebiet der Kriegsschuldlegende, die Rede halten wird. Die großen Buchhandlungen Berlins sollen am 28. Juni in ihren Schaufenstern eine Ausstellung unter dem SchlagwortZehn Jahre Versailles" veranstalten. In diesen Läden soll die wich­tigste Literatur zum Versailler Friedensvertrag gezeigt werden, vor allem die Werke der bedeutendsten politisAn und Wirt- schastsführer, die seit einem Jahrzehnt aktiv für den Wieder­aufbau Deutschlands tätig sind.

Ausland.

Warschau, AI Juni. Vor dem polnischen Staatsgerichts­hof beginnt heute der Prozeß gegen den früheren Finanzmini- stcr Czechowicz wegen der Budgetüberschreitungen, die er auf Befehl des Marschalls Pilsudski vornehmen mußte.

Kontrollforderung ist Schikane.

Paris, 26. Juni. Während die gesamte französische Regie­rungspresse im Hinblick auf die kommenden diplomatischen Verhandlungen einstimmig darauf beharrt, die Einsetzung einer ständigen Ueberwachungskommission im Rheinland sei die unerläßliche Bedingung einer vorzeitigen Räumung des Rheinlandes, unternimmt es der Sozialistenftihrer Leon Blum imPopulaire", die Nutzlosigkeit und Unzweckmäßigkeit einer solchen einseitigen Kontrollstelle darzulegen. Er weist darauf hin, daß ein einseitiger Kontrollausschuß niemals eine Sicherheitsgarantie bilden könne. Außerdem sei heute die Rheingrenze durch die Verträge von Locarno in einem so starken Maße gesichert, daß man in der Geschichte kein ähnliches Beispiel einer so weitgehenden Garantie finde. Aus diesem Grunde muffe jede zusätzliche Sicherheitsforderung als eine Ausflucht, eine Schikane betrachtet werden, die dem guten Ruf und den Interessen Frankreichs schade. Es gebe deshalb keine andere Lösung als die beschleunigte Rheinlandräumung, ohne irgend einen Vorbehalt daran zu knüpfen. Leider ist Herr Blum sehr weit davon entfernt, mit seinen vernünftigen Aeußerungen die Ansicht einer Parlamentsmehrheit wieder­zugeben.

Abrüstung!

Mussolini hat mit einem Federstrich die Altersgrenze für die militärische Dienstpflicht vom 39. Lebensjahr auf das 55. hinausgerückt. Und er macht kein Hehl daraus, daß er nicht an Abrüstung, sondern nur an Aufrüstung denkt. Je wehr­fähiger er sein Volk weiß, um so höher trägt er die Stirne. Ich bin ein Ketzer, erklärte er, denn ich glaube nicht, daß man den Krieg bannen kann, indem man den Schwächeren noch schwächer und damit den Stärkeren umso angriffslustiger macht. Wir sind gerne bereit, die Waffen niederzulegen in dem Augenblick, wo auch die anderen es tun. Mit schönen Worten überzeugt man mich nicht. Wenn ich Eroberer her­anbilde, so darf das Wort nicht schrecken. Friedfertigkeit und Gesättigtheit zur Schau tragen, das können sich die am Ziel angelangten Völker leisten, nicht aber Völker, die noch unter­wegs sind. Unsere Luftwaffe muß stärker sein, als die aller Nachbarn. Wir haben bereits England überflügelt und in 3 Jahren werden wir hinter Frankreich nicht mehr znrück- stehen!-Eins muß man Mussolini lassen: er ist der ehr­

lichste unter den Diplomaten. Nach Mussolinis Ansicht ist es nicht ausgeschlossen, daß Europa von einem neuen Krieg heim­gesucht wird. In 5 oder längstens 10 Jahren wird der kritische Zeitpunkt erreicht sein. Und Italien will dann nicht wehrlos dastehen. Das ist Mussolinis Ansicht, und daraus macht er kein Hehl.

Englands Annexionisten werden nervös.

London, 26. Juni. Während die englische öffentliche Mei­nung den Haupttcil der außenpolitischen Reichstagsrede Dr. Stresemanns gestern durchaus günstig ausgenommen hat. wer­den nunmehr einige Stellen dieser Rede doch noch besonders kritisiert.Daily Mail" schreibt in einem verspäteten Kom­mentar, man dürfe bei der Rede Stresemanns nicht seine eigentümlichen Bemerkungen" über die deutsche Kolonial­politik übersehen. Es werde in London zu wenig erkannt, daß Deutschland tatsächlich Anstrengungen mache, um Kolonien zu erhalten und um die britische Kolonialpolitik an versckste- denen Stellen zu bekämpfen. Der deutsche Außenminister sei diesmal so weit gegangen, ausdrücklich zu erklären, daß er sich den britischen Plänen in Ostafrika widersetzen werde. Dies sei zweifellos nur als der Beginn einer Kampagne aufzufasien, die von englischer Seite alle Aufmerksamkeit verdiene. Wenn Deutschland in seiner gegenwärtigen Lage zunächst nnr theore­tische Einwände gegen die englischen Pläne der Vereinigung Ostafrikas unter einheitlicher Verwaltung vorbringe, so könne