Vortrag Moderne Ferirmessung und Sumniewzähluug, Regierung svau meister Oelkrug Elektrische Back- und Koudidtoröfeu, Dr. Jakob-Stuttgart Uebertraguug von Einphasenstrom auf Drehstromleitungen mittels Doppelfregueirz betrieb, Obering. Grünwald, Äl.E.G., Berlin, Neuzeitliche Jnstallattonsselbst- schalter und neuzeitliche ErdungSsteckvorrichtnngen. Bei der Tagung wurde der neue Kulturfilm „Licht und Kraft" üeS Bezirksverbandes Oberschwäbische Elektrizitätswerke Biberach gezeigt, dessen in vollendeter Aufnahme hergestellte Eigenbilder in die Alpenwelt zum Jllerursprung und in die Diamanten- welt führen und die Kraftwerke an der Iller, Alm usw. zeigen. Die Stuttgarter Lichtschau und die Schlußfeier im Stadtgartenrestaurant gaben der Tagung einen festlichen Rahmen.
Nellingsheim, OA. Rottenburg, 2l. Nov. (Der Brandstifter ermittelt.) Infolge deS raschen Eingreifens der Landjäger konnte die Ursache des Brandes vom Montag abend aufgeklärt werden. Der Täter stammt aus Nellingsheim. Er legte Feuer an daS Armenhaus, weil er die Absicht hatte, das unbewohnte Gemeindehaus oder, wie es heißt, Armenhaus, zu kaufen, da es in seiner Nachbarschaft lag. Er bot dafür 500 Mark, ein anderer Käufer überbot "ihn jedoch mit 1000 Mk. Darüber erbost, legte er das Feuer an, das im letzten Augenblick von benachbarten Einwohnern gelöscht werden konnte.
Ulm, 2t. Nov. (Listenverbindung der bürgerlichen Parteien.) Tie Bemühungen der Bürgerpartei um eine Einheitsliste für die Gemeinderatswahl zu erreichen, hatte bis jetzt den Erfolg, daß die Deutsch-Demokratische Partei beschloß, die Listenverbindung mit der Deutschen Volkspartei, der Bürgerpartei und dem Zentrum vorzunehmen. Es fehlt nur noch der Stadtbund.
Ulm, 21. Nov. (Fahrlässige Tötung durch ein Auto.) Der verheiratete Landesproduktenhändler Raicüle aus Dettingen, OA. Kirchheim, wurde im September vom erweiterten Schöffengericht Ulm wegen fahrlässiger Tötung mit Uebertrctung des Kraftfahrzeuggesetzes unter Verletzung einer Berufspflicht zu 7 Monaten Gefängnis ab Untersuchungshaft, verurteilt. Er legte Berufung ein und erhielt heute von der großen Strafkammer Ulm als Berufungsinstanz eine Gefängnisstrafe von 1 Monaten, worauf die Untersuchungshaft von 7 Wochen angerechnet wird. Er fuhr am 11. Juli mit seinem leeren Lieferauto von Ulm. wohin er Kirschen gebracht hatte, über die Alb nach Hause, wobei er abends 10 Uhr zwischen Suppingen und Feldstetten ohne Licht die Mitte der Straße einhielt und dadurch mit einen! ebenfalls in der Mitte der Straße ihm entgegenkommenden, von 2 Soldaten der hiesigen Kraftfahrabteilung besetzten Motorrad zusammenstieß, so daß Liese vom Rad geschleudert wurden und andern Tags im Lagerlazarett des Truppenübungsplatzes Münsingen an den erlittenen schweren Verletzungen starben.
Allmannsweiler, OA. Saulgau. 2l. Nov. (Raubüberfall.) Am Montag ging die hier auf Besuch weilende 71 Jahre alte Witwe Theresiia Frick aus Immenstaad a. B. nach Buchau, um Einkäufe zu machen. In der Nähe von Kappel trat plötzlich ein Mann vom Wald herauskommend auf die alte Frau zu, entriß ihr mit Gewalt die Handtasche und entnahm dieser n Zwanzigmarkscheine. Als die Frau den Mann bat, er solle ihr doch das Geld lassen, zog dieser ein großes Messer und rief ihr zu, wenn sie etwas dagegen habe, werde sie niedergestochen. Hierauf verschwand er mit dem Geld in den Wald. Nach dem Täter, einem 30—35jährigen Mann, wird gefahndet.
Vasen.
Blankenloch, 20. Nov. Schwer geschädigt wurde am Sonntag der Mühlenbesitzer Fr. Pfattheicher, der auf seinem Anwesen eine größere Geflügelfarm betrieb, die vollständig neuzeitlich eingerichtet war. Morgens um X-6 Uhr stand die ganze Anlage in Hellen Flammen. Sie brannte bis auf die Grundmauern nieder. Dabei gingen sämtliche Hühner, etwa 400 bis 500 an der Zahl, zugrunde. Man vermutet Diebstahl und absichtlick>e Brandstiftung.
Egringen, 21. Nov. Ein Landwirt bekam von der Pferdeversicherung die Weisung, seine, an Dämpfigkeit (Atembeschwerden) leidende Stute einem Pferdeschlächter im Wiesental gegen eine Vergütung von 80 Mark abzuliefern. Das geschah, aber der Gaul verwandelte sich nicht in Eßware, sondern es war ihm ein anderes Schicksal bestimmt. Durch Vermittlung eines Handelsmannes in Denzlingen landete daS Pferd bei einem Bauern im Glottertals der dafür die Kleinigkeit von 1300 Mk. bezahlte. Daß das Pferd von der in der Regel unheilbaren Dämpfigkeit befallen war, hat der Mann zu seinem Schrecken zu spät erkannt. Der Schlußakt der Roßtragödie dürfte für
„Hausmeisterstolz" erübrigt spähnen, wachsen, bohnern, Sein Ankauf tut sich wirklich lohnen,
Er macht die Böden ganz allein,
Am Putztag: Freud und Sonnenschein.
die beteiligten Zwischenhändler einen bitteren Beigeschmack bekommen. Die Staatsanwaltschaft hat die Sache aufgegriffen.
Meersburg, 21. Nov. Der mit viel Humor und Mutterwitz ansgestattete Redakteur des Meersburger Gemeindeblatts läßt sich über den November wie folgt aus: Der November ist eine kritische Zeit. Zahlreiche Leute laufen mit einem Letsch (einem mißmutigen Gesicht) herum, daß ein Kirbsengeist dagegen wie eine holde Jungfrau erscheint. Seitdem der MeSner die Kirchweihfahne heruntergenommeu und einen kritischen Blick auf die leerstehenden Fremdenpensionen der westlichen Oberstadt geworfen hat, werden die Tage immer kürzer und die Nächte so lang, daß nur Teilnehmer an grünen und goldenen Hochzeiten in den grauen Morgennebel hineinsäuseln oder hinüberschnarchen können. Nicht einmal die zahlreichen Steuerzettel und ungezählten Rechnungen können den Vorgang im Kalender aufhalten. Was soll denn an den langen Abenden geschehen, wenn es gerade nicht im HauS oder Nachbarschaft nach Blut- und Leberwürsten riecht oder nach verbrannten Grieben? Man nimmt die Schere aus der ^schub- lad»und schaut, ob nicht zu allgemeinem Ergötzen dem Nächsten ein Stückchen von der Ehre abgeschnitten werden kann, oder man hängt den Blasebalg vom Nagel und erzählt unter dem Familieusiegel das Geheimnis, wo die hohe Zollbehörde einen Angriff auf einen verdächtigen Brennhafen gemacht, in welchem Haus der nächstfällige Bubikopf erscheint und welcher Wirt j den größten Profit von der Fahre hat. Nach zehn Jahren kommt jetzt alles wieder in halbstündige Rcvolutionsstimmung, denkt der nahrhaften Zeiten, wo es auf dem Rathaus Nudeln gab und Säuglingspuder, Reis und papierene Männersocken, i Kunsthonig und Petroleum. ES kann wieder recht lange gehen, bis alle Leute Millionäre sind, wahrscheinlich nicht einmal die WaffenstillsrandSkinder von anno 19, die zu unserer Verwunderung lustig und zahlreich im Schulhof herumspringen und Weihnachtslieder lernen. Es gibt ja noch leider viele Menschen, deren Herz einem Stück Kriegsseise gleicht — ein .Kieselstein in wohlriechender Haut -, die immer noch in später Stunde einen alten Tausendmarkschein gegen das Licht halten und sich nicht in bescheidener Zufriedenheit schon im Novembev auf den frischgcwässerten Stockfisch vom Gründonnerstag freuen können. Also hinein in die duftige friedliche Jubiläums- sanetkrautstimmung, wer noch ratlos und ledig umeinander steht: „Eine zahme Braut ist das schönste Weihnachtspaket."
V.
Auch ein „Anschluß". Ein Trostberger Gendarmeriebeamter hatte 2 Gefangene, einen Deutschen und einen Oester- reicher, zu einem Transport an den Zng zu bringen und schloß die Beiden am Handgelenk zusammen. Der Deutsche meinte erstaunt, das habe er noch nicht gesehen, worauf der Oesterreicher gemütlich erwiderte: „dös is der Anschluß Oesterreichs an Deutschland".
Unschuldig verurteilt. Im März dieses Jahres wurde der Volksschullchrer Friedrich Saß in Mecklenburg wegen Sittlichkeitsverbrechen, das er an einer l Ijährigen Schülerin seiner Klasse begangen haben sollte, zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Inzwischen ist festgestellt worden, daß es sich bei den Aussagen des Mädchens um Phantasiegebilde der Pubertätszeit handle und der Lehrer wurde, nachdem er 1 Monate im Gefängnis gesessen hatte, freigesprochen.
rr.clu.fi:
Durch eine» Blutspender mit Malaria angesteckt st
Aerzte- und Publikumskreisen Wiens macht ein FM ^ Malaria-Ansteckung von -l Personen durch einen Blutspend großes Aufsehen. Vor einigen Wochen mußte an einer ^ im Allgemeinen Krankenhause eine schwere Operation vn genommen werden, die einen so großen Blutverlust verursack? daß die Patientin nur durch eine Bluttransfusion zu war. Bon einer der in Wien bestehenden Meldestelle für Blitz spender wurde ein OOjähriger Mann herbeigeholt, der in Liste der Blutspender gegen Bezahlung stand. Kurze uA nach der Blutübertragung erkrankte die Patientin unter hohem Fieber an Malaria. Der Blutspender wurde nun wieder ae- rufen und einer genauen Untersuchung unterzogen, die ergab daß der scheinbar von Gesundheit strotzende Mann, ohne es zu wissen und zu fühlen, tatsächlich malariakrank war. Aus Vst. fragen gestand er ein, in noch 3 anderen Fällen als Blutspender gewirkt zu haben. Auch diese 3 Patienten wurden ausfindig gemacht, und bei der Untersruchung ebenfalls als malariakrank befunden. Sämtliche 4 Patienten und der Blutspender wurden sofort einer entsprechenden Behandlung zugeführt, und können heute, da die Krankheit bei allen nur in ganz leichter Form auftrat, als geheilt betrachtet werden. Selbstverständlich ist e- mir der Karriere des „Blutspenders" nun zu Ende. Er wurde sofort auS der Liste gestrichen. Die Aerzteschaft und das P«b- likum- aber verlangen aus Anlaß dieses Falles noch schärfere Schutzmaßnahmen bei Auswahl der Blutspender.
Amerikas Reichtum. Nicht weniger als 283 Amerikaner oder Amerikanerinnen haben nach den nun veröffentlichten Statistiken der Steuerbehörden Einkommen über eine Million Dollars. Diese große Zahl von Einkommenmillionären ist der schlagendste Beweis für die fortschreitende Prosperität de- Landes, denn ini Jahre 1926 gab es nur 231 Leute mit einem Einkommen von über einer Million Dollar, so daß also die jetzige Ziffer einen Rekord bedeutet. Allerdings sank zu gleicher Zeit die Zahl derer, die ein jährliches Einkommen von über 5 Millionen Dollar versteuern von 15 auf 10. Nach nichtamtlichen Schätzungen wird die Zahl der Personen, deren jährliches Einkommen sich einer Million nähert auf rund 15W> angegeben.
Die Alleinschuld des Kapitäns. Aus Grund der zahlreichen Zeugenaussagen vor dem von der amerikanischen Regierung ernannten Kommissar ist jetzt zweifelsfrei festgestellt worden, daß der Kapitän der -„Vestris", Carey, die alleinige Schuld an dem Untergang der „Vestris" trägt. Das Logbuch des Dampfers „Voltaire" enthält keinen Vermerk, daß irgend welche Weisungen der Reederei Lamport L Holt, der Eigentümerin der „Vestris", Vortagen. Es ist erwiesen, daß die „Vestris" noch am Montag früh um 1 Uhr in einer Funkmeldung von irgendwelchen Schwierigkeiten nicht berichtet. Erst 5 Stunden später funkte der Dampfer, daß er sich aus die Seite zu legen beginn! und wahrscheinlich Hilfe brauche. Kurze Zeit darauf folg» dann der S,O.S,-Ruf.
Neue Neüerschwcminung des Mississippi. Die ununterbrochenen zweitägigen Regengüsse haben im Stromgebiet an, Mississippi abermals verheerenden Flutschaden angerichtet, der bereits am Montag auf 10 Millionen Dollar veranschlagt wurde. Siebzehn Personen sind in den Fluten umgekommen. Zahlreiche Ortschaften des Mittellaufs, besonders im Staate Missouri, stehen unter Wasser. Tausende von Familien find obdachlos und den Wetterunbilden Preisgegeben. In den Staaten Kansas und Illinois steht der Strom ebenfalls i„ Fluthöhe, brach die Dämme, bei Quincy und überschwemmte die reichen Niederungen, Die reißenden Fluten des Curickr- land-Rivcrs rissen die Eisenbahnbrücke bei Pineville in Km- _
Neueste Nachrichten.
München, 21, Nov. Beim Gaswerk Moosach in München erriet gestern durch Selbstentzündung ein großer, im Freien lagernder Kohlenhaufen in Brand, Den vereinten Kräften mehrerer Abteilungen der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr ist es noch nicht gelungen, des Feuers Herr zu werden. Die in Brand geratenen Kohlenvorräte sollen mehr als 100000 Zentner umfassen. Es wurde ein Bagger zur Umlagerung der brennenden Kohlen eingesetzt. Man hofft, das Feuer im Laufe des Donnerstag löschen zu können, lieber die Höhe des Schadens konnte bisher nichts in Erfahrung gebracht werden.
Speyer. 31. Nov. In den Monaten Juli, August und September
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Stürme des Herzens. '
Roman von Hans v. Hekethausen.
Copyright dy Greiner 6- Comp., Berlin NWS.
(Nachdruck verboten.)
46. Fortsetzung.
Als Bendemann sich später einmal umwandte, sah er! m ein gänzlich verstörtes Gesicht. Ebecle schien schon - cme ganze Weile hinter ihm zu stehen, denn er rührte j sich nicht und sah wie geistesabwesend an Bendemann I vorder. s
Als ihn dieser mit der Hand berührte und eine teil- - nehmende Krage tat, sagte er tonlos: j
„Mir wär's schon recht, wenn roir erst da wieder heraus wären." -
„Aber natürlich!" war die frohe Antwort. „Ich bin s doch nur um Ihretwillen hier. Je eher wir gehen, um so lieber ist es mir." !
„Oy, Sie," stöhnte Eberle, „Sie haben das alles!
vorher gewußt — Sie haben mich kurieren wollen — und es is Ihnen aber auch geglückt — aber Wiel"
Bendemann führte ihn liebevoll fort. Ihn jammerte der Mann. Jetzt durfte er ihn nicht allein lassen, sonst war er in seiner augenblicklichen Verzweiflung imstande, sich ein Leid anzutnn.
Bor allem mußte er sich aussprechen, wenn es auch weh tat — das Ergebnis verlor dadurch doch an Schwere.
Draußen in der kühlen Nachtluft fragte er ihn, was denn geschehen sei.
Eberle kämpfte mit sich, ob er sprechen sollte, dann begann er stockend:
„Als ich von Ihnen ging, Hab ich mir überlegt, was rch Herta fragen wollt! Ich stellte mich an eine der Säulen und sah ihr zu. wie sie mit Siegmirnd daher tanzte. Ter kanns doch besser als ich. Aber als ich sah, wie er ihr zürn Schluß des Walzers die Hand drückte — hätte ich
doch wieder dretnsahren mögen . . . Die zwei hatten mich nicht gesehen, denn eh ich mich versah, setzten sie sich .aus zwei Stühle gcad vor mir.
Da denk ich denn, die Sinne gehn mir halt alle kaputt, wie ich die Herta sagen hör: „Sage mir, wie fange ich es an, daß ich den Tolpatsch ein für allemal los werde?"
Bendemann, und wie sie sich dabei ansahen, und wie der freche Kerl antwortete: „Na, sage ihm doch, du liebtest mich!"
„Noch nicht," flüsterte sie — ich konnte es aber doch verstehen — „noch nicht, denn Onkel darf es ja nicht wissen. Er kann dich im Grunde doch nicht leiden — und mich will er behalten, weil er sich sonst langweilt."
„Das soll ihm nicht glücken," war Sregmunds Antwort. Und werter sagte er dann noch in seiner widerlichen Art: „Solange ich noch in Berlin bin, mag ja die Sache geheim bleiben, denn es geht mir da ja recht gut — aber später, wenn ich in irgendein Nest versetzt werde, hole ich dich — um mich zu trösten."
Sie verstand den gemeinen Sinn dieser Worte gar nicht, sie lächelte nur ganz zufrieden und nickte... da brn ich leife fortgeschlichen — ich wollte nicht mehr hören. Mir war, als sei in diesem Augenblick was Gutes in mir zertrümmert worden, so etwas wie Kinderfreude an der Sonne, oder Glaube an Gottes Güte, der in so ein lichtes Menschengebilde, auch erneu schönen Sinn setzen sollte . . . Helf nur Gott, ich will mich net versündigen — aber ich glaub, nsir geht halt alles durcheinander, ich kann nicht mehr Gotteswerk — und Teuselswerk unterscheiden . . ."
Er schluchzte laut auf. Henning mußte kräftig zufassen. UM den Wankenden zu halten.
„So etwas ähnliches machen wir wohl alle einmal durch/s sagte dieser und es klang wunderbar zärtlich für seine kühle Art. „Mir ist es auch einmal ähnlich ergangen, aber rch habe meinen Glauben an die Menschen und im besonderen an die Frauen doch wiedergefunden. Und das verdanke ich Ihrer Schwester. Und nun wollen wir in Gedanken an Frau Jolanthe — uns freuen. Was
sie dereinst zu leiden hatte, war viel schlimmer als da-, was Sie soeben erlebt haben."
Eberle schüttelte sich. Es war über ihn gekommen wie ein Frost im Frühling. Me seine trotzige Kraft und Frische schien gebrochen. Er schlich am Arm des treuen Freundes dahin wie ein Nachtwandler.
„Abreisen — abreisen so schnell wie möglich," murmelte er vor sich hin.
„Natürlich!" stimmte Bendemann zu.
Ter Gastfreund, bei dem sie wohnten, konnte das Benehmen Eberles am andern Morgen wieder gar nicht begreifen.
„Was hast denn du mit dem Menschen gemacht?" meinte er ahnungslos und lachend zu Bendemann. „Ter sieht ja aus wie ein russischer Pelzhändler, dem über Nacht alle Felle weggeschwommen sind."
Dieser Vergleich hatte etwas Wahres. Denn Eberle sah mit wahrhaft „russischen Augen" um sich. Stumpf und traurig saß er da. Das frohe Leben war von dem frischen Gesicht weggewischt, es schien alles nach innen gedrängt zu sein und lag dort in brütender Schwere über der Seele des gänzlich Verstummten.
Nur einmal wetterleuchtete es wie aus verborgenen Tiefen, als man ihm einen Brief von Siegmund über- brachte.
Sein erster Gedanke war, ihn ungesehen zu zerreißen. Dann öffnete er ihn langsam.
Bendemann sah ihm zu, wie er das Papier mechanisch auseinanderfaltete. Diese Ruhe und Ergebenheit in all seinen Bewegungen ließ ihn an das Wort denken: „Wenn temperamentvolle Menschen plötzlich zu dieser Ruhe kommen, so ist etwas Großes und Gutes in ihnen zerbrochen werden!"
(Fortsetzung folgt.)
1928 mit zösisch-n
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mitgeteilt die Nuss, Gern Reutz mr reußische ist heute gestorben. Bert
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