e. Dagegen sei sich ^ n über den ordentliche» 1W9/M und über^ B Millionen Atark ae- es jedoch sicher sein rllgemeinen und grund- inmonopolgesetzes fallen im wesentlichen nur ans iken werde.

escmann-Rede.

lteichsauhenmiiiisters Dr m Reichstag nach langer lätter begrüßt wird, und finden die Zustimmung ertretenen Parteien und zsfrage werden auch von iterstrichen. ImVor- r äußersten Rechten und ag über die Außenpolitik m, daß es mit der Ab- mrwärts geht, hegt Sor-

>er Reparationsverhand- Außenpolitik aufzugeben !t gegeben hat, als For- dieBosstsche Zeitung^ chstag eine große siche« Person und der Politik ,olle Gefolgschaft zu lei- e außenpolitische Debatte geben werde, feste Mehr- Arbeit von Regier»»«

,stellen. Auch dasVerl ideu schweren außenpoii- fcste Koalition und sagt, vas man in der vorigen illein diese Koalition zn ' Urteil über die gestrige usammen: Diese außcn- c Kritik, durch den Min>- bisher gesprochen haben tung" wird ausgeführt: usdruck gegeben, bei ur- parationsgläubiger zum nehmen. Auch Dr. KM , als ein falsches Ja. Ter Außenpolitik mag all­er bei den Parteien jene lk in verzehnfachtem Mas der Vergangenheit, das rds zukünftige Tribute Kreuzzeitung" erklärte iber die Ränmungssrage erschreiben können. Tr ee Verquickung der Rän­ge. Man wird nur der z der Reichsaußemninister fest bleibt. Wenn dam unzweifelhaften Rüch'chla- carnopolitik als die einzig egeführt werden soll, be- 'u wir auf diesem Wege ' agcszeitung" bedauert e- e Außenpolitik sich wieder , ' inneren Gegner vor den s zu führen, das e- für , gebe, als die F-oiliehmig ^

dem Stahlhelm.

ugeuberg hielt gestern vor > Land der Deutschnatia- w u. a. ausführte: Wer Parlamentarismus. Wir sen Zuständen gegenüber rrdammen den Parla«- rhältnisse gezwungen, in :r einzige Weg der mi­lcht des ReichspräsideM ' Waffenbrüderschaft m- : an Schulter marschim

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N 274

Mittmch de» 21 . November IW.

88. ZahrgLNg.

Deutschland.

Rede Dr. Strescmanns im Deutschen Reichstag.

Berlin, 19. Nov. . Zu Beginn der heutigen ^teichstags- jituing hielt Reichsminister des Auswärtigen Dr. Stresemann seine angekündigte große außenpolitische Rede. Er dankte einleitend dem Reichskanzler für die Leitung der deutschen Delegation in Genf und erklärte, daß er für alle Schritte, die von Deutschland in den letzten Monaten auf außenpoliti­schem Gebiet getan worden sind, nicht nur formal, sondern aufgrund übereinstimmender Anschauungen die Verantwor­tung übernehme. Drei Fragen stellte er in den Mittelpunkt seiner Erklärungen: die Frage der Räumung, der Abrüstung und vor allem die Lösung der Reparationsfrage. Vor der Vollversammlung des Völkerbundes habe die deutsche Regie­rung angekündigt, daß sie die Räumungsfrage in Genf auf- werfen werde. Bis in weite Kreise des Auslandes hinein empfinde man die Besetzung deutschen Gebietes als einen krassen Gegensatz zu der Entwicklung der Politik der letzten Jahre. Wir brauchen auch heute nicht befürchten, daß eine negative Klärung der Lage Deutschlands irgendwie von Räch­test sein könnte. Es war für das deutsche Volk eine tiefe Ent­täuschung, daß wir mit unserem Anspruch in Genf nicht durch­gedrungen sind. Die Auffassung unserer Verhandlungsgegner können Wir 4 licht anerkennen. Deutschland wird unbeirrt dabei beharren, daß es einen Anspruch auf alsbaldige Räumung des gesamten besetzten Gebiets hat.. Es wird in seinem Recht ver­letzt, solange dieser Anspruch nicht erfüllt wird. Politische Belastungen für die Räumung, deren Wirkung sich über die Dauer der vertragsmäßigen Besatzungsfristen erstrecken, kom­men für uns nicht in Betracht, ebensowenig auch finanzielle Gegenleistungen für die Räumung. Mit Bedauern stellte Dr. Ltrcsemann fest, daß auch der Geist der Besatzung in den Rheinlanden einen Rückschlag erfahren habe. Zu den Behaup- tmigcn, daß die deutsche Außenpolitik sich als verfehlt erwiesen habe, betonte Dr. Stresemann, er halte es für notwendig, für ihre Grundlinie und deren konsequente Fortsetzung in voller Oefsentlichkeit einzutreten. Diese Politik sei die Grundlage für alle Forderungen, die wir ini Interesse unseres Landes stellen müssen. Bezugnehmend auf das englisch-französische Abkommen, das nach den letzten Nachrichten als erledigt anzu­sehen sei, betonte Dr. Stresemann, daß Einzelabreden nicht darauf hinauslausen dürfen, den beteiligten Ländern Rüstungs- saktoren zu garantieren, an denen ihnen am meisten gelegen ist. Wichtiger seien die politischen Bedenken. Es würde dem Liiin und Bestehen eines Paktes widersprechen, wenn der Ga­rant militärische Vereinbarungen mit einer an dem Pakt be­teiligten Mächte treffe. Dr. Stresemann stellte fest, daß der­artigen Bedenken durch Erklärungen der verantwortlick)en Ver­treter der Mächte der Boden entzogen sei. Die wichtigste Auf­gabe der deutschen Außenpolitik und der deutschen Finanz­politik sei die Lösung der Reparationsfrage. Wenn das Sach­verständigengremium seinen Zweck erfüllen soll, muß es sich irei wissen von einseitigen politischen Gesichtspunkten und sich leiten lassen von dem allgemeinen Interesse am Aufbau der Weltwirtschaft. Die Freiheit der Entschließung bleibt den Regierungen selbstverständlich gewahrt. Der Augenblick für internationale Verhandlungen über den Inhalt der Endrege- lung und für die politischen Entschließungen der Regierungen wird' aber erst dann gekommen sein, wenn das Ergebnis der Lachverständigenarbeit vorliegt. Die Reichsregierung beschränkt sich einstweilen darauf, zu betonen, daß von einer wirtschaft­lichen Lösung der Reparationsfrage nur dann gesprochen wer­den kann, wenn sie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Deutschland nicht übersteigt und die Erfüllung unserer Ver­pflichtungen dauernd aus eigener Wirtschaftskraft und ohne Gefährdung der Lebenshaltung unseres Volkes ermöglicht. So­lange eine den wirtschaftlichen Möglichkeiten entsprechende Lösung fehlt, besteht eine gefährliche Unsicherheit für Wirt­schaft und Finanzen. Zum Schluß seiner Ausführungen hob Dr. Stresemann die Bedeutung der Unterzeichnung des Kcllogg-Paktes Herbor. Der Pakt bedeute das, was die Regie­rungen und die Völker aus ihm machten.

Wenig Arbeit in« Reichstag.

Berlin, 20. Nov, Ter Reichstag steht, ein nicht gewöhn­licher Fall, vor einem Vakuum. Er wird sich heute nach Beendigung der außenpolitischen Debatte zunächst bis Montag vertagen. Aber der wenige Beratungsstvsf, der ihm nvch vor- liegt, reicht kaum hin, einige Sitzungen auszusüllen. Zur Ver­handlung stehen außer dem Nachtragsetat für 1928 nur noch ein paar unbedeutende Vorlagen. Es ist möglich, daß sich in der Zwischenzeit ihnen der eine oder andere neue Antrag Ulgcscllt. Das wird aber nicht viel an der Situation ändern. Die Folge ist, daß ähnlich wie der preußische Landtag auch der Reichstag vor Weihnachten keine längere Tagung abhalten wird. Im neuen Jahr wird dann mit der Etatsberatung be­gonnen werden können. Im Reichskabinett ist man sich bisher noch nicht schlüssig geworden, wie das im ordentlichen Haus­haltsplan von 1929 50 enthaltene Defizit von über 600 Millio­nen gedeckt werden soll. Wie dasBerliner Tageblatt" be­hauptet, ist die ursprüngliche Absicht, eine allgemeine und grundsätzliche Neuregelung des Branntweinmonopol-Gesetzes sollen gelassen worden, so daß man sich im wesentlichen nur ans die Erhöhung der Abgabensätze beschränken wird.

Ausland.

^ London, 20. Nov. Die :> Mächte England, Frankreich und cmpan haben der Nankingregierung einen gemeinsamen Pro­rest wegen ihrer selbstherrlichen Finanzmaßnahmen überreicht. Englisches und französisches Echo der Rede Strescmanns. London, 20. Nov. Die außenpolitische Rede Stresemanns >m Reichstag findet in der englischen Presse starken Beifall.

Eine konzise, wirksame Rede", bemerkt der Berliner Kor­respondent derTimes" und fügt hinzu:Es ist ermutigend, daß Stresemanns erste öffentliche Aeußerung nach seiner Rück­kehr eine klare Annahme der britischen Erklärungen über das englisch-französische Kompromiß enthält." Andere Blätter benutzen die -Rede Dr. Stresemanns als neues Mittel im Kampf gegen die Außenpolitik der englischen Regierung. So überschreibt der konservativeDaily Expreß" seinen Bericht: Stresemann attackiert England" und stellt die Sätze der Rede in den Vordergrund, in de»en die Fortdauer der Rheinland­besetzung als eine Verletzung der. vertragsmäßigen Rechte Deutschlands bezeichnet wird. Auch dieses Blatt bezeichnet die Rede als eine Aeußerung von höchster internationaler Bedeu­tung. Die liberale Presse findet in der Erklärung Stresemanns einen großen Teil der Argumente wieder, die sie selber seit Wochen vorgebracht hat.Daily Chronicle" bestätigt die Be­rechtigung des deutschen Mißtrauens gegenüber der englisch­französischen Separat-Politik. Das liberale Blatt fügt jedoch hinzu, daß die englische Oefsentlichkeit niemals eine englische Teilnahme an einer gegen Deutschland gerichteten Mächte­gruppierung dulden werde.Wir sind durch die Verpflichtun­gen von Locarno ohne Unterschied gebunden, und dies muß der Sinn unserer Politik bleiben. Deutschland ist vollkommen im Recht, wenn es sich fragt, was denn Locarno bedeutet, wenn es nicht neue und bessere Garantien an die Stelle der Be­setzung deutschen Landes gestellt habe. Locarno hat England und Frankreich die unbestreitbare moralische Pflicht auferlegt, das Rheinland ohne nutzlose und provozierende Verzögerungen zu räumen."

Paris, 20. Nov.Deutschland hält seine Forderung, daß das Rheinland früher geräumt werden müsse, in gebieterischer Weise aufrecht" betiteln die Boulevard-Blätter, deren offiziöse Haltung bekannt ist, ihre Berichte über Stresemanns außen­politisches Expose. DerMatin" schweigt sich aus. ImJour­nal", das in der Reihe der großen Boulevard-Zeitungen am rechten Flügel steht, wird hervorgehoben, daß Dr. Stresemann einen schneidigen Ton angeschlagen und mit einer ganz uner­warteten Schärfe die deutsche Auffassung über die Räumungs­und Reparationsfrage kundgetan habe. Die nachstehende Be­merkung desPetit Parisien" läßt ungefähr auf den Eindruck in Regiernngskreisen schließen. Das Blatt schreibt:Herr Stresemann, der in den Fußstapfen von Hermann Müller schreitet, fordert für Deutschland energisch das Recht ans die Befreiung aller besetzten Gebiete und gibt nicht zu, diese Räu­mung mit anderen Problemen zu verknüpfen oder eine Gegen­leistung dafür zn bieten. Vom französiscknm Standpunkt aus ist diese Auffassung nicht zulässig. Im Versailler Vertrag wird ausdrücklich bestimmt, daß das Rheinland nur dann an einem früheren Zeitpunkt befreit werden kann, wenn Deutschland allen seinen Verpflichtungen nachgekommen ist. Das ist jedoch kaum der Fall, da man ja nicht einmal die Gesamtsumme kennt, die Deutschland zn zahlen hat. Mit Befriedigung hebt der Reichsanßenminister die Meinungsverschiedenheiten hervor, die er in dieser Frage zwischen London und Paris zu bemerken glaubt. Diese Haltung entspricht nicht recht dem Locarnogeist, läßt sich aber daraus erklären, daß zwisckien den Regierungen Frankreichs und Englands immer mehr eine enge Entente zu­stande kommt. Hinsichtlich der Reparationen zeigt sich «trese- mann allerdings weniger kategorisch. Es scheint sedoch, daß er nur dann einer endgültigen Lösung zustimmen will, wenn man als Grundlage eine neue Einschätzung der deutschen Zah­lungsfähigkeit vornimmt und keine obligatorischen Zusammen­hänge herstellt zwischen der Reparationsfrage und der inter­alliierten Tchuldcnfrage. Man kann annehmen, daß der Reichsauneiiminister vor dem Reichstag die deutsche Auffassung in aller Schärfe zum Ausdruck bringen wollte, um eine Miß­stimmung im Innern zu verhüten und sich für den Augenblick der Verhandlungen die Vorteile von Konzessionen vorzubehal­ten. Wir hoffen wenigstens, daß er im geheimen diese Absicht hatte, denn sonst sehen wir nicht reckst, wie die Arbeit des Sackwcrständigen-Ausschnsses nützlich sein könnte." Tatsächlich fühlt man sich hier sehr niedergeschlagen wegen desAbsprin­gens Englands". Ilm deutlichsten kommt das im Kommentar des RechtsorgansEcho de Paris" zum Ausdruck, das aus der diplomatischen Lage den Schluß zieht, Frankreich müsse sich jetzt beeilen, die Verhandlungen zu Ende zu führen. Die Rechts­presse vermeidet merkbar jede schroffe Ablehnung der deutschen These, was nicht besagen will, daß sie in den nächsten Tagen auf einen Vorstoß in dieser Richtung verzichten werde. Sie konstatiert schon heute, daß der französische Standpunkt mit dem deutschen sachlich unvereinbar sei. Im linksstehenden offi­ziösenOuotidier," wird, wie an und für sich nicht anders zu erwarten war, der deutsche Rechtsanspruch zurückgewiesen-. Das gleichfalls linksgerichteteOeuvre" schreibt:Die deutsch- alliierte Partie, die in den nächsten Monaten gespielt werden wird, dürste außerordentlich schwierig sein, aber man darf nickst an ihrem Ansgang zweifeln. Es ist die höchste Zeit, mit dem Spiel zu beginnen, Stresemann macht sich die letzte Er- > klärung Baldwins, in der sich dieser für eine frühere Räumung j des Rhcinlandcs nusspricht, in auffallender Weise zu Nutze. Augenscheinlich möchte der britische Premier die Angelegenheit noch vor dem Monat April geregelt sehen, um die Lösung im Wahlkampf zn verwenden. Unter diesen Umständen kann jede Verzögerung die französischen Interessen schädigen."

Ein englischer Sekundant Frankreichs.

Die Rede von Lloyd George am vergangenen Freitag, die offen und ehrlich Frankreichs gewaltige Militärmacht zeichnete, hat in Paris sehr verstimmt. Tie Getreuen in London hat man-daher-gebeten, gegen Lloyd George in-S -Feld zu ziehen. Die LondonerMorningpvst" verteidigt daher flugs die gute Sache des abgerüsteten französischen Freundes und führt Llohd George gehörig ab. Sie nennt es geradezu unerhört, wenn er Deutschland als das Opfer des Militarismus' Frankreichs und Englands bezeichnet. Das Blatt weist im Gegenteil darauf

hin, daß Deutschland heute noch immer die stärkste Macht Europas darstelle (!!) und meint, dem Hinweis, daß Deutsch­land entwaffnet sei, könne man entgegenhalten, daß die deut­schen Hilfsquellen und die Zahl seiner Bevölkerung diejenigen Frankreichs bei weitem überträfen. Frankreich habe daher von seinem eigenen Gesichtspunkt wie von dem Englands aus sehr weise gehandelt, als es seine Berteidigungsmacht üeibehielt. Wenn Frankreich entwaffnet wäre und überrascht würde, müßte England nach dem Locarno-Vertrag eingreifen. Die Rüstungen Frankreichs stellen daher nach der Logik derMor- ningpost" die Garantie des Friedens (!) für Frankreich und England dar. Wenn man einen Krieg, so meint das Blatt schließlich, in dieser Generation nicht zu erwarten habe, so sei das zum Teil darauf zurückzuführcn, daß Frankreich genügend gesunden Menschenverstand und Patriotismus besitze, um sich zn sichern.

Bulgariens Ltundungsgesuch.

Sofia, 20. Nov. Entsprechend dem Beschluß des Minister- rats hat das bulgarische Kommissariat für Reparationszahlun­gen an die interalliierte Kommission in Paris das Ersuchen gerichtet, die am I. April 1929 fällige Reparationsrate zn stunden. Begründet wird das Ersuchen damit, daß die Wieder- aufbauarbeiten i» dem vom Erdbeben heimgesuchten Gebiets­teil schnell beendet werden müssen. Hiezu soll die Reparations­rate verwendet werden. Es wird mit der Bewährung dieser Bitte gerechnet, da Finanzminister Moloff bei seinem letzten Pariser Besuch bereits Verhandlungen hierüber gepflogen und Zusicherungen erhalten hat.

Aus Stadt und Bezirk.

Neuenbürg, 19. Nov. (Herbstkvnzert des Musikvereins.) Datum - das Gegebene. Das Gegebene ist heute die von Grillparzer verfaßte Grabinschrift für den frühvoll- endcten Tonmeister:Die Tonkunst begrub hier einen reichen Besitz, aber noch viel schönere Hvsfnungen. Franz Schubert liegt hier. Geboren am 51- Jänner 1797. Gestorben ani 19. November 1828. :11 Jahre alt". Ihm galt das Schwer­gewicht der gestrigen Darbietung aus der feingeschmückten Bühne der städt. Festhalle. Ein großes, historisches Konzert, das beide Prädikate mit vollem Recht beanspruchen darf, eine denkwürdige Tat des Musikvereins. Ueberreichlich in Zahl und Umfang der Einzelteile. Aber es sollte ja gezeigt werden, was neue Leitung, der neue Beeister, neue Besetzung, neues Leben und Streben nach kritischen Augenblicken zn leisten vermögen. Und da mußte man aus dem Vollen schöpfen. Jeder einzelne Spieler war sich der Bedeutung der Stunde bewußt: Achtung! Auf mich kommt's an. Prächtig, diese Disziplin, dieses inner­liche Ergriffensein, diese völlige Hingabe zur Erreichung eines Höheuziels. Der neue Mann. Vorstand Lindcmann stellte ihn mit herzlichen Begrüsznngswortcn der dichtgedräng­ten Zuhörerschaft vor. Alfred Herzog hat eine zwölfjährige, fcuererprobte Praxis im Dienste der Tonkunst hinter sich. Er ist die Energie in Person, völlig sachlich, ohne Blätzchen, Frätz­chen, Lockenflattern und Armgymnastik, ruhige Selbstsicherheil. Aber das ist ja nur die eine Seite seiner Wesensart. Er ist auch in der graziösen Kunst der Romaniker, in der wunder­vollen Melodik und Harmonik Franz Schuberts zu Hause. Ein auserlesener Genuß, dieses Spiel des kleinen Streichorchesters. Im neuesten Heft der ZeitschriftDie Musik" wird nachgewie- scn, daß alle Orchester wie auch die Gesangschöre unserer Klassiker, besonders I. T. Bach, die kleine Besetzung bevorzugten, damit auch die intimeren Instrumente zur Gel­tung kämen. Für Schuberts H-moll-Symphonie, Rosamunüe und der Fantasie aus dem Tkizzenbuch war diese Besetzung von außerordentlichem Vorteil, wobei besonders der ausgezeich­neten Pianistin Frl. Helene Stengele und des Cellisten Herrn Otto Wen dt mit ehrenden Worten gedacht sei. Mit seinen dramatischen Kompositionen, die fast ausnahmslos Fehl­schläge für ihn waren, hat Schubert seinem Drang Folge'ge­geben, hier einmal ganz der plastisch anschaulichen Gestaltung poetischer Vorwürfe nachgehen zn können; sie sind reinste Kundgebungen naiver Künstlerschaft, die uns in das herrliche Gebiet des Märchenhaften führen, auf dessen Wegen magische Blumen in überschwenglicher Fülle ausblühen. Die H-moll- Symphonie, 1822 entstanden, aber erst 1865 zum erstenmal in Wien aufgeführt (Scherzo und Finale fehlen), läßt im 1. Satz das düster tragische Schicksalslied aufklingen, Rätsel des Lebens und des Herzens, während im 2. Satz mit seinem überirdischen Glanz ein ganzer Himmel sich auftnt. In den Skizzen zeigt er sich als Meister auch der kleinen Form, der lyrischen Im­provisation mit kostbaren Feinheiten, überraschender Modula­tionen. Aus seinen Wegen querfeldein pflückt er jede Blume, die ihm gefällt. Scheinbar planlos umherschweifend, aber doch mit höchster künstlerischer Gestaltungskraft dem hohen Endziel zusteuernd. All diesem seelischen Empfinden und Erleben, brachte die Darbietung des ersten Teils eine solch klare, inner­lich ergreifende Geltung, für die jedes fühlende Herz in heißem Danke anrwallte. Im zweiten Teil führte uns das Konzert m der Hauptsache durch die Marschmusik zweier Jahrhunderte, /vansaren schmetterten durch die Festhalle in meisterhafter, sein- difserenzierter Wiedergabe, alte Märsche, besonders die Pn-i- sentiermärsche, die in jedem alten Aotdatcn Erinnerungen wach rufen, der Parademarsch der Spicllente. das ergreifende Gebet des Zapfenstreichs. Richard Wagners wohlbekannte Themen neben FretrasMondnacht ans der Alster". Der stür­mische, wohlverdiente Beifall und duftige Blnmenspendcn ver­anlagten den gefeierten Meister und seine Getreuen zu meh­reren Dreingaben. s-,

Neuenbürg, 20. Nov. Die V e r s a m m l u n g d e r 0 r g a - visierten Vereinigten Arbeiterschaft von Neuenbürg, welche am Samstag, den 17. d. Bi., bei Kiefer tagte, hatte einen sehr guten Besuch anfzuweisen; galt es doch, Stellung zn nehmen zur bevorstehenden Gemeinderatswahl.

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