Ter Eisenkonflikt dem Ausschuß überwiesen.
Berlin, k l.- Nov. Die Aussperrungsdebatte, die heute im Reichstag zu Ende ging, vermochte das Haus nicht mehr zu fesseln. Die Redner hielten sich kaum noch an das eigentliche Thema. Sie ergingen sich in allgemein wirtschaftlichen Betrachtungen. Der Nationalsozialist Wagner verfocht Theorien, die darum nicht annehmbarer wurden, daß er sie als höchste Weisheiten ausposaunte. Die Rede des früheren Reichswirt- schastsministers Robert Schmidt, den die Sozialdemokraten noch an das Rednerpult sandten, war ganz auf große Kontrastwirkungen abgestellt: Schlaraffenleben der Unternehmer, Hungerdasein der Arbeitnehmer. Mit solch krassen Gegenüberstellungen kann man vielleicht in einer Wahlversammlung wohlfeilen Beifall ernten, vor dem Plenum des Reichstags wirken sie einigermaßen deplaziert. Das Zentrum stellte sich noch während der Beratungen mit einem Antrag zu Gunsten des Mittelstandes ein, der von der Wirtschaftspartei durch einen Zusatz ergänzt wurde. Sämtliche Anträge wurden dem sozml- politisckien Ausschuß überwiesen. Ein Mißtrauensantrag, den die Kommunisten gegen die Gesamtregierung emgebracht hatten wurde selbstverständlich abgelehnt. Nach Erledigung einiger kleinerer Vorlagen vertagte sich das Haus aus morgen zur Panzerkreuzerdebatte.
Aus dem Reichstag.
Berlin, 1-l. Nov. Die Zeutrumsfraktion des Reichstags beschäftigte' sich am Mittwoch abend mit der Panzerkreuzer- frage. Bereits im Laufe des Tages hatte eure Besprechung zwischen Vertretern des Zentrums und der Sozialdemokratie stattgefunden, nach deren Ergebnis man annehmen durste, daß die noch bestehenden Schwierigkeiten ausgeräumt werden wurden. Nachdem aber die sozialdemokratische Relchstagstraktion beschlossen hatte, daß ihre Mitglieder im Kabinett einschließlich des Reichskanzlers Müller für den Antrag aus Einstellung des Panzerkreuzerbaues stimmen müßten, ist nach Auffassung des Zentrums eine neue Lage eingetreten. Sie hat daraufhin ihre Besprechungen abgebrochen. Das Reichskabinett wird sich in seiner Sitzung am Donnerstag vormittag auch mit der ^rage einer Zustimmung der sozialdemokratischen Kabinettsmitglieder zu dem gegen den Panzerkreuzerbau gerichteten sozialdemokratischen Antrag beschäftigen. Diese Tatsache ist auch bestimmend für den Zentrumsfraktionsbeschluß gewesen, IM am Mittwoch ohne Beschlußfassung zu vertagen, um erst die Entscheidung des Kabinetts abzuwarten.
Keine Arbeitslosenunterstützung.
Berlin, lt. Nov. Der Spruchseuat für Arbeitslosenversicherung beim Reichsversicherungsamt hat sich als oberste Instanz für Fragen der Sozialversicherung heute mit der Angelegenheit der Arbeitslosenunterstützung für die ausgesperr- ten Metallarbeiter beschäfigt, die von der Spruchkammer des Landesarbeitsamts in Düsseldorf zur Herbeiführung einer grundsätzlichen Entscheidung an den Spruchsenat verwiesen worden war. Nach längerer Beratung kam der Spruchsenat zu dem Ergebnis, daß es sich bei dem Kampf in der nordwestlichen Gruppe nicht um eine Stillegung, sondern um eine Aussperrung, handle, also ein Arbeitskampf im Sinne des Arbeitslosenversicherungsgesetzes vorliege und demzufolge die Zahlung von Arbeitslosenunterstützung nicht in Frage konrmen könne. Ta die Begründung des Spruchsenats in rein rechtlichen Fragen der Form nach von der Entscheidung der Spruchkammer Düsseldorf abweicht, die grundsätzlich denselben Standpunkt eingenommen hat, mußte eine Zurückverweisung an die Spruchkammer zur anderweitigen Verhandlung erfolgen.
Die.Handwerksnovelle ist da.
Um den Panzerkreuzer.
Berlin, l I. Nov. In einigen Berliner Morgenblättern war gemeldet worden, daß Reichswehrminister Grüner auf den Reichskanzler einen Druck ausgeübt habe, um ihn zur Stimmenthaltung gegenüber dem sozialdemokratischen Antrag aus Einstellung des Panzerschiffbaus zu veranlassen. Bon unterrichteter Seite wird diese Darstellung als falsch bezeichnet und erklärt, das; keine derartige Pression auf den Kanzler ausgeübt worden sei. Im übrigen wird darauf hingewiesen, daß die Kritik an der Höhe der bereits vergebenen Aufträge abwegig sei. Man könne Aufträge für Maschinen usw. nur im ganzen vergeben, und diese Praxis entspreclse auch duräsaus den ctatrechtlichen Bestimmungen, die vom Reichswehrminister eingehalten worden seien.
Ablehnung des sozialdemokratischen Panzerkreuzerantrags wahrscheinlich.
Berlin. 15. Nov. Mehreren Blättern zufolge überwiegt im Reichstag immer mehr die Meinung, daß die Abstimmung am Freitag eine Mehrheit für die Ablehnung des sozialdemokratischen Antrages auf Einstellung des Panzerkreuzerbaues ergeben werde, zumal nunmehr feststeht, daß die Deutsclmatio- nalen geschlossen gegen den Antrag stimmen werden.
Dem Reichstag ist nunmehr der „Entwurf zur Aenderung der Gewerbeordnung", wie die Handwerksnovelle amtlich firmiert, nach Zustimmung des Reichsrats zugegangen. Der Entwurf bringt nach 3 Richtungen grundsätzlich Neues. Während die ursprünglichen Bestimmungen nur den Handwerksmeister und seinen engeren Betrieb umfassen, wird heute oft ein Handwerksbetrieb von einer juristischen Persönlichkeit, sei es in Form der G. m. b. H. oder anderer Zusammensetzung geleitet. Ter Entwurf regelt die Eingliederung dieser Betriebe, ihre Beitragspflicht und das Wahlrecht. Die Staatsaufsicht wird neu geregelt und gegenüber den bisherigen Bestimmungen gelockert; Wahlrecht und Wahlpflicht wird auf alle Handwerker unter Beseitigung der bisherigen Vorzugsstellung der Innungen und Gewerbcvereiue ausgedehnt. Aus diesem Grunde und zur Erleichterung statistischer Erhebungen und rechtlicher Streitfragen soll ein alphabetisches Verzeichnis aller Hand- werkstreibendeu geschaffen werden. In anderen Bestimmungen werden schließlich Fragen der Zugehörigkeit und Wählbarkeit innerhalb der Innungen und Zwangsinnungen geregelt, soweit die bisher geltenden Vorschriften Zweifel gelassen oder sich als unzweckmäßig erwiesen haben.
wobei die darin befindlichen Frauen und Kinder ins
geschleudert wurden. Die letzten an Bord verbliebenen Ane giere ^und Mannsthafton sprangen im letzten Augenblick
dem Sinken des Schiffes in das Wasser.
Geringe Hoffnung auf Rettung weiterer Schiffbrüchiger
Die letzten Berichte über die Rettung der Schisfbrückw?
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lassen kaum einen Zweifel daran, daß die Zahl der ums Aben gekommenen Personen beträchtlich ist. Von den Schiffbrüchig
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wurden gerettet durch den amerikanischen Dampfer „American Shippcr" >23, von dem französischen Tankschiff „Myri ^
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von deni deutschen Passagierdampfer „Berlin" 22 und von dein amerikanischen Schlachtschiff „Wyoming" 8, zusammen also vU 125 Passagiere und Mitglieder der Besatzung — nach obig Meldung noch III — werden noch vermißt. Die Besitzer de- untergegangenen Schiffes erklären, daß das Schiff 13 Rettungsboote an Bord gehabt habe, dagegen kein Floß, wie berichtet worden ist. Der Befehlshaber des Schlachtschiffs „Wyomina"
Verspätete SOS.-Rufc der „Vestris".
Newyork, II. Nov. Die Schiffbrüchigen, die in Newyork an Land gesetzt wurden, stimmen in der Ansicht überein, daß der Kapitän die Aussendung der SOS.-Ruse zu lang hinauszögerte. Der Maschincnraum und die Räume der dritten Klasse waren bereits am frühen Morgen überflutet und das Schiff zeigte schwere Schlagseiten. Offenbar glaubte der Kapitän, das Schiff durch Ueberbordwerfen der Ladung wieder aufrich- tcn zu können. Erst als ein Zittern des großen Schiffes an- deutete, daß die „Vestris" in die Tiefe gezogen wurde, sandte der Funker einen dringenden Hilferuf. Das Schiff versank sehr schnell ohne Explosion, nachdem die Rettungsboote abgestoßen waren. Jedoch geschah die Ausbootung derart spät, daß 2—3 Rettungsboote in den Strudel hineingerissen wurden. Während der Ausbootung dürsten bereits Menschenverluste erfolgt sein. Von den 25 Personen an Bord der „Berlin" waren 5 Passagiere der „Vestris", der Rest gehört der Besatzung an. Tie bestätigten übereinstimmend, daß in der Zeit vor dem Untergang des Schiffes an Bord keinerlei Panik oder Aufregung herrschte. Alles wickelte sich zunächst in größter Ruhe und Ordnung ab. Eine Panik entstand erst, als es sich infolge des Uebcrganges des Schiffes nach einer Seite unmöglich erwies, einige der Rettungsboote zu Wasser zu lassen und als die ersten Boote, die zu Wasser gebracht wurden, kenterten.
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Vizeadmiral Taylor, hat nur noch geringe Hoffnung, daß sich von den vermißten Personen noch welche am Leben befinden da die Rettungsboote gegen schweren Seegang zu kämpfen hat ten. Das Schlachtschiff hat vom Marineministerium die An Weisung erhalten, die Suche nach Lebenden und Toten soy zusetzen und bis zur restlosen Aufklärung der Katastrophe a« Ort und Stelle zu bleiben. Unter den 206 bisher Geretteten befinden sich angeblich 152 Mann, die zur Besatzung gehörten Sämtliche Geretteten sind Erwachsene. Das Schicksal der Z Kinder ist unbekannt. Außerdem fehlen von 37 Frauen Ä Es besteht eine geringe Hoffnung, daß die 1 kleinen radiolosin Schiffe, die in der Nähe der Unglücksstelle sich befanden, eincn Teil der Vermißten ausgenommen haben. Ferner glaubt man daß ein vollbesetztes Rettungsboot von der uiitergehendcn „Vestris" mit in die Tiefe gerissen wurde.
Der Kapitän der „Berlin" erzählt.
Der Kapitän des Lloyddampfers „Berlin", von Thuelen, erklärte dem Vertreter des WTB. über die Beteiligung seine- Schiffes an der Rettung der Ueberlebenden der „Vestris" u. a.i Wir befanden uns etwa 10 Meilen östlich von Nantucket, ah die Schiffsstation Tuckerton um 10 Uhr vormittags örtlicher Zeit am Montag von der Notlage der „Vestris" Mitteilung machte. Um 5.15 fingen wir dann einen direkten Notrus des Schiffes auf. Wir waren um diese Zeit etwa 200 Meilen von der Unfallstelle entfernt. Die Passagiere der „Berlin" waren erfreut, als sie hörten, daß wir der „Vestris" zu Hilfe eile« würden. Sie beteiligten sich sofort an den Vorbereitung!« zur Aufnahme der Ueberlebenden und stellten ihre Kabine« zur Verfügung. Wir fuhren mit höchster Maschinenkraft utt trafen um II Uhr nachts an der Unfallstelle ein. ZunW war nichts zu erblicken. Unter Berücksichtigung der Meere-- strömnngen, die die Boote abgetrieben haben konnte, führe wir darauf noch etwa 12 Meilen über die uns angegeben! Position hinaus. Um 1! Uhr ließen wir weiße Raketen steige«, nachdem wir vorher uns drahtlos mit den anderen Rettungsschiffen verständigt hatten, damit dort nicht der Eindruck entstand, daß ein anderes Schiff sich ebenfalls in Seenot befink Wir warteten nun auf die Antworisignale der Ueberlebenim der „Vestris". Es waren aber keine zu erblicken. Mmiichliih kamen die anderen Rettungsschiffe in Sicht, wir kreuzten die ganze Nacht auf einem Gebiet, das einem Quadrat etwa -10 Seemeilen Seitenlänge entspricht, in dieser Nicht Zeitweise hatten wir schweren Gewittersturm und Regenböen. Das Funktionieren der Funkanlage wurde dadurch zeitweise ungünstig beeinflußt. Am Morgen teilten die Schiffe „American Shippcr" und „Myriam" mit, daß die Rettungsboote der „Vestris" aufgefnnden feien. Wir fuhren sofort hinüber. Auf dem Wasser trieben noch 3 leere Rettungsboote, deren Insassen bereits von anderen Schiffen geborgen worden mm.
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MM. Amtsgericht Neuenbürg.
Durch Beschluß vom 12. November 1928 wurde über das Vermögen der Firma Beller L Fischer, G. m. b. H. in Neuenbürg am 12. November 1928, nachmittags 6^/l Uhr das Vergleichsverfahren eröffnet. Gegenrechner Schumacher bei der Oberamtssparkasse Neuenbürg ist zur Bertrauens- person bestellt. Termin zur Verhandlung über den Bergleichsvorschlag ist bestimmt auf Dienstag den 11. Dezember 1928, vormittags 10 Ahr. Der Antrag auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens nebst seinen Anlagen und das Ergebnis der weiteren Ermittlungen ist auf der Geschäftsstelle des Amtsgerichts zur Einsicht der Beteiligten niedersielegt.
Den 13. November 1928.
Calmbach—Tischardt.
UockreitL-LinIsäung.
Wir beehren uns, Verwandte, Freunde und Bekannte zu unserer am
Samstag den 17. November 1928
stattfindenden
tlockreilL-feiei'
in das Gasth. z. „Bahnhof" in Calmbach
freundlichst einzuladen mit der Bitte, dies als persönliche Einladung annehmen zu wollen.
Wilhelm Zundel,
Sohn des Ehristoph Zündel, Holzhauers, Ealmbach.
Karoline Ebinger,
Tochter des Karl Ebinger, Fabrikarbeiters, Tischardt. Kirchgang 12 Uhr in Ealmbach.
Speisegelberüben pro 50 Kg. 7 Mb.»
Futtergelberüben pro 5V Kg. 3.5V Mk.,
festes Rotkraut pro 5V Kg. 7.50 Mk., dicker Fleischlauch 1 St. 8 Psg. 1VV St. 7 Mk.. Spinat pro 50 Kg. 17 Mk.
liefert unter Nachnahme
Landwirt Kirnmich, Kleinsachfenheim.
Oberamtsstadt Neuenbürg.
smeiiiderlürmhl.
Die Wahl findet am Sonntag den 9. Dezember
1928, von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 4 Uhr,
statt. Zu wählen haben: im
Enz
Enz
Wahlbezirk I die Wahlberechtigten rechts der
wohnhaft, im Rathaus;
Wahlbezirk II die Wahlberechtigten links der wohnhaft, im Schulhaus.
Auszufcheiden haben aus dem Gemeinderat die Herren:
1) Kübler, Karl, Oberamtspfleger,
2) Dietrich, Gottlieb, Graveur,
3) Ferenbach, Robert, Schreinermeister,
4) Beller, Georg Fabrikant,
5) Finkbeiner, Wilhelm, Gürtler,
6) Mahler, Eugen, Kaufmann,
7) Heiner, Friedrich, Sensenfchmied,
8) Pfister, Karl, Kaufmann.
An Stelle dieser Ausscheidenden sind auf die Dauer von sechs Fahren acht neue Mitglieder zu wühlen., Die Ausscheidenden sind wieder wählbar.
Die Wahlberechtigten werden zur Einreichung von Wahlvorschlügen aufgefordert. Die Wahlvorschläge sind bei dem Vorsitzenden des Wahloorstands bis spätestens Montag den 26. November 1928, nachm. 7 Ahr, einzureichen.
Alles Nähere ist aus dem Anschlag am Rathaus ersichtlich. Ratschreiber Schü
W. Forstamt Langenbrand.
NadelstMwholz- Verkllus.
In guter Abfuhrlage werden cirka 6000 Fm. waldtrockenes Fichten- und Tannenstammholz aller Klassen in Losen von 40 bis 70 Fm. freihändig abgegeben. Auskunft durch das Forstamt.
Birkenfeld.
Seinen
H-UsiltZ
schenkt aus
Emil Dobelmann, Weingärtner,
Mühlweg 25.
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Beinberg—Calmbach.
tioclireilL-^inlaäang.
Wir beehren uns, Verwandte, Freunde und Bekannte zu unserer am
Samstag den 17. November 1928 im Gasthaus zum „Rötzle" in Beinberg
stattfindenden
Hoctireils-^eiei'
freundlichst einzuladen mit der Bitte, dies als persönliche Einladung annehmen zu wollen.
Friedr. Nachfelder, Frida Rittmann, Beinberg. Calmbach.
Kirchgang 12 Uhr in Liebenzcll.
geprüft und zuverl. für Teilmassage für zwei Halbtage gesucht für Spezialunternehmer.
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Unter Bezugnahme aus dm Bericht im „Enztäler" Nr.AI vom 6. Nov. wird hiermit ji- dermann gewarnt, über d» in Betracht kommende Fa Nachteiliges und EhrenrP ges auszusageir, da sich d« Sache als harmlos he» stellte.
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