in die Analen Herrenalbs eingegraben. Seit 1012, in welchem Jahre Herr Louis zum ersten Mat nach hier kam und Erholung und Heilung seiner angegriffenen Nerven suchte und fand, war er ständiger Gast von Herrenalb im Frühjahr, Sommer, sogar auch im Herbst und Winter und schnell war ihm unser Kurort eine zweite Heimat geworden. Schon vor dem Kriege hat Herr Louis erkannt, daß Herrenalb einer Verlängerung seiner kurzen Sommer-Saison bedarf und hoffte, dies durch Erschließung von Thermen, die früher in Herrenalb vorhanden waren, erreichen zu können. Er war dann auch der Spiritus rector der Bohrungen, die in den Jahren 19A1/21, 1921/22 und 1921,25 vor dem Hotel „Sonne" stattfanden und eine Tiefe von 208 Metern erreichten. Durch sein Hinscheiden dürften wohl die für später in Aussicht genommenen Weiterbohrungen aus lange Zeit hinausgeschoben sein. Der Name Fritz Louis wird bei allen, die ihn näher kannten, vor allem auch bei denen, die ihn in seinem Weingut „Vogelfang" in Neustadt a. d. Haardt besuchten, durch seine selbstlose Güte und Freundlichkeit in bester Erinnerung bleiben. Elvis.
Herrenalb, 5. Nov. Für die jungen und alten Leser und Löser des „Herrenalber Tagblatts" eine Handvoll Knacknüsse für Feieradendstunden.
1. Festmahl.
Die Einszwei saßen am festlichen Tisch; als erster Gang erschien der Fisch, man schmauste Forellen aus der Drei.
Wo war es? Nun ratet: In Einszweiürei!
2. Einst und jetzt.
Treffliche Helfer waren vorzeiten beim Jagen die Einszwei wenn die Beritt'nen der Drei zogen hinab ins Geftld. —
Siehst du, von Schwestern geführt, die Gruppen der Knabe»
und Mädchen:
Hurtig die Silben vereint nennen ihr trauliches Heim.
2. Hinauf.
Silbe Eins besitzt den berühmten Zwinger; mit Zwei zu werfen, davon laß die Finger!
Wende znm Ganzen dich lieber wälderwärts und lab an der Fernsicht dir Auge und Herz. .
1. BDI.
Alles Geschaffne wandelt zu Schutt sich und Einszwei, ob im Palast oder in niederer Dreivier.
Eins bis Vier ist die Stätte am grünenden Waldesrand, wo ich die Jugend vereinigt zum fröhlichen Reigen fand.
5. Im schönsten Wiesengrunde.
Kannst du reimen? Freundchen, das beweis mal!
Häng an diesen Satz zwei Silben: — —. ,
6. Eigenheim.
Eins; Als Farbe zeigt sich dir.
Zwei: Das herrliche Revier;
Einszwei: Jenes Hochgebiet, :
welches Fremde auf sich zieht; :
Zwei drei an der Dobelstraße ?
steht bequem.Euch vor der Nase.
Einszweidrei betrachtet nur: '
Kunst in herrlicher Natur!
Wo Jhr's findet allsofort?
Nummer 5 im Rätselwort.
Habt Ihr nun glücklich alle die Schalen der Nüsse geöffnet, ruft Ihr, von Freude bewegt: Heimat wie prächtig bist duck
Württemberg.
Stuttgart, 11. Nov. (Gedenktag für die Opfer des Weltkriegs.) Im „Ttaatsanzeiger" erscheint heute folgende Bekanntmachung ' der Regierung: Der jährlich wiederkehrende Gedenktag für die Opfer des Weltkriegs ist in Württemberg: auf den letzten Sonntag im Kirchenjahr (Totensonntag) festgesetzt; er wird in diesem Jahr am Sonntag, den 25. November, im ganzen Land feierlich begangen werden. Der Bedeutung des Tages entsprechend, an dem sich unser Volk einmütig um seine Toten schart und in Treue und Dankbarkeit der schweren Kriegsopfer gedenkt, werden besondere öffentliche Feiern veranstaltet werden. Die Kirchen werden des Tages im Gottesdienst gedenken und ein allgemeines Trauergelünte veranlassen.
Ludwigsburg, 12. Nov. (Der 50000. Badegast.) Im Städt. Heilbad Hoheneck ist gestern der 50 000. Badegast in der Person einer Frau Schmauser aus Stuttgart erschienen. Damit ist ein Rekord erreicht, da bisher während einer Sommer-Badezeit eine derartige Zahl von Bädern nicht abgegeben worden ist.
„tzausmeisterstslz« erübrigt spährren, wachsen, bohnern, Sein Ankauf tut sich wirklich lohnen,
Er macht die Böden ganz allein.
Am Putztag: Freud und Sonnenschein.
Im Vorjahr waren es etwa 22 000 Bäder. Das Heilbad, das immer noch besucht wird, ist vis 20. November geöffnet.
Affaltrach, OA. Heilbronn, 1 t. Nov. (Erwerb des Schloßguts.) Das Schloßgut Affaltrach ging durch Kaufabschluß, einschl. totem und lebendem Inventar, um den Preis von 69 000 Mk. an die hiesige Gemeinde über. Der Gemeinderat billigte den Kaufabschluß durch einstimmige Annahme.
Eßlingen a. N., 11. Nov. (C. Roth verhaftet.) Der am 11. September 1928 nach Veruntreuung von etwa 160000 Mark zum Nachteil einer hiesigen Firma geflüchtete Kaufmann Christoph Rorh von Mettingen ist vor kurzem auf Grund der kriminalpolizeilichen Fahndungsmaßnahmen in Paris verhaftet worden. Die Verhaftung wird jetzt durch die deutsche Botschaft in Paris bestätigt. Von den veruntreuten Geldern hat die Kriminalpolizei einen erheblichen Betrag wieder beigebracht.
Reutlingen, >1. Nov. (Oberbürgermeister Hepp tritt in den Ruhestand.) Wie der „Reutl. Generalanzeiger" meldet, will sich Oberbürgermeister Hepp im Frühjahr des kommenden Jahres in den Ruhestand begeben, so daß die Stadt Reutlingen bald vor der Wahl eines neuen Oberbürgermeisters stehen wird. Oberbürgermeister Hepp, der im 65. Lebensjahr steht, konnte kürzlich sein OOjähriges Jubiläum als Stadtvorstand begehen. Wenn er das Amt dem Nachfolger übergibt, so kann er auf eine reiche und erfolgreiche Amtstätigkeit zurücksehen, während welcher die Stadt Reutlingen auf allen Gebieten eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung erlebt und große Fortschritte gemacht hat.
Reutlingen, t2. Nov. (Offene Lehrstellen.) Wie aus der Zeitung „Das Württ. Handwerk" hervorgeht, sind bei der Handwerkskammer Reutlingen offene Lehrstellen in folgenden Berufen vorgcmerkt: Bäcker-, Drechsler-, Elektro-Jnst.-, Glaser-, Holzbildhauer-, Küfer-, Kupferschmied-, Maurer-, Mechaniker-, Pflästerer-, Sattler-, Schlosser-, Schmied-, Schneider-, Schreiner-, Schuhmacher-, Wagner-Handwerk.
Kirchheim u. T., 11. Nov. (Amtskörperschaftsumlage.) Die Amtsversammlung genehmigte den vom Bezirksrat vorgelegten Voranschlag der Amtskörperschaft für das Rechnungsjahr 1928. Danach betragen die Einnahmen 5129? Mk., die Ausgaben 651191 Mk. 10195 Mk. sollen aus dem Restvermögen gedeckt werden, so daß noch 590000 Mk. durch Umlage aufzn- bringen sind.
Etzbach, OA. Geislingen, 11. Nov. (Ein Fuchs mit drei Beinen.) Bei einer Treibjagd am letzten Samstag wurde ein Fuchs geschossen, der nur mehr 2 Füße hatte. Der rote Dieb geriet letzten Winter in eine Falle, biß aber damals seinen eingeklemmten Hinterlauf ab und ließ dem Jäger nichts als den Knochen. Der Verlust hat ihm anscheinend weiter nicht geschadet. Nun aber standen ihm gegen die Schrotladung seines grünen Feindes keine weiteren Mittel mehr zur Verfügung.
Oberndorf a. N., 11. Nov. (Benzinexplosion.) Nachts fuhren 2 junge Burschen aus Böchingen mit einem Motorrad vor der Benzintankstelle von Max Zimmermann in der Talstraße vor. Die Burschen hatten unvorfickstigerweise an ihrem Kraftrad eine Karbidbeleuchtung, an der ein defektes Glas war. Während der Führer des Kraftrades an der Lampe herumhantierte, fing das im Tank befindliche Benzin plötzlich
Kauft
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Styrme des Herzens.
Roman von Hans v. Hekethaufen.
Copyright by Greiner L Comp-. Berlin NWS.
(Nachdruck verboten.;
11. Fortsetzung.
Entsetzt sah sie ihn an.
„Ja, ja," fuhr er nickend fort, „und frei bist du noch lange nicht — er find' immer neue Schwierigkeiten. Rentier hat gegen dich zeugen sollen — beinah' hätt' er's getan — aber im letzten Moment — es hat ihm doch wohl das Gewissen geschlagen — er entzog sich der Sach', mußt' plötzlich von gar nix — er sei dir es doch schuldig, schrieb > er mir, der lausige Kerl!" i
In ihren Augen flammte es auf: I
„Was sollte er wohl gegen mich sagen, Eberle? Er l kann doch nicht lügen."
Eberle machte eine geringschätzige Bemerkung.
„Ter", sagte er verächtlich.
„Eberle, so schlecht ist er nicht."
,Lch hass' ihn", stieß Eberhard heraus. j
Nun merkte Jolanthe, er dachte wieder an Herta, und / da schwieg sie.
„Du solltest das liebe Christfest bei den Amtsrichtersleuten zubringen", sagte Eberhard nach einer Weile. „Die Amtsgerichtsrätin hat an mich geschrieben, ob du es wohl tun würdest."
Jolanthe schüttelte den Kopf:
,Hch wollte mit dir zusammen sein", meinte sie zärtlich.
Da faßte er ihre Hand. „Wir können ja auch ein gutes Stück zusammen fahren, Anthe, aber du darfst mir nicht böse sein, wenn ich diesmal den Weihnachtsurlaub benütze und Bendemann besuche. Er hat mir geschrieben, ich habe es ihm schon versprochen."
„Eberle!" rief sie betroffen. Wie war es nur möglich, daß er erst jetzt davon zu ihr sprach, nachdem seine Pläne fertig waren! Er pflegte doch sonst alles mit ihr zu bereden!
Er sah sie so heiß und so bittend an, daß sie eine unwillige Antwort verschluckte.
„Tu, was du willst," sagte sie schließlich, „ich kann nicht fort, meine Gäste brauchen mich." !
Das sah er nicht ein und so blieb die Frage unent- ! schieden, ob sie zu den Amtsrichtersleuten ging oder nicht.
! Einige Tage später erschien Herr Seebald wieder.
, Eberle begrüßte ihn herzlich und nannte ihn den Bahn- ! brecher, der seiner Schwester Glück gebracht habe als ! erster Gast. ^
Seine Sympathien für den vorsichtigen Mann schwan- j
den indessen bald. j
„Das is ein damischer, heimlicher Kerl", sagte er > andern Tag zu seiner Schwester. „Seine Augen fahren ! durch alle Ecken und Winkel im Haus. Gestern abend hört' ich, wie er das Hausmädel ausfragen tät, wer dich in der Zwischenzeit besucht hätt'. Die Rest' gab ihm eine gesunde Antwort, „sein's net jo neugierig, Herr Seebald" und ließ ihn stehen."
Jolanthe lachte, aber Eberle war verstimmt und begann den stillen Gast zu beobachten. Der Mann war ihm unheimlich. Er tauchte überall und plötzlich auf. Wenn er mit der Schwester sprach, kam Seebald leise dazu. ! Gingen sie spazieren, stand er plötzlich vor ihnen und schloß sich für kurze Zeit an. Aus die Postsachen war er scharf wie ein Hühnerhund — was gingen diesem Fremden die Postangelegenherten des Hauses an? Eberle verständigte sich mit dem Briefträger, daß hiniort alle Postsachen am die Geschwister und die anderen Gäste an ihn abgegeben würden.
Da lachte der Mann und meinte:
„I Hab' denkt, der Herr Seebald sei der Kurator von der Frau Granlwr, denn alles, was kominen tut, is ihm l arg wichtig."
! „So ein Schleicher", murmelte Eberle. „Na, wart,
! dir soll die Lust dazu vergehen."
I Und doch hatte es mit dem Eintreffen der Briefe nicht ! seine Richtigkeit gehabt. Eine von Eberle sehnsüchtig er-
> wartete Antwort von Henning, ob ihm sein Kommen zum
I Weihnachtsfest wirklich passe, war ausgeblleben. Bende- ! mann war sonst peinlich ordentlich in der umgehenden Be- ! antwortung aller Briefe, die von den Geschwistern an i ihn gingen. Auch Jolanthe wartete seit Wochen aus einen
> Brief, was ihr um so unangenehmer war, da sie in ihrem
Feuer und brachte den Brennstoff zur Explosion. Im nciA»» Augenblick stand das Kraftrad in Hellen Flammen, die Hau-KM am Gebäude des Zimmermann emporloderten. Der Führ»? der mitten im Feuer stand, konnte sich nur durch einen Mn-' lichen Sprung retten. Als sein Kamerad die Gefahr, die für das Gebäude und die Benzintankanlage selbst bestand, erkannte rannte er znm nächsten Feuermelder und alarmierte sofort die Weckerlinie. Unterdessen gebot aber Zimmermann mit einen, Feuerlöschapparat dem Feuer Einhalt. Das Motorrad wurde durch das Feuer schwer beschädigt, so daß es nicht mehr benützt werden konnte.
Laichingen, 11. Nov. (Auflösung der Laichinger Windmühle-Genossenschaft.) Die Lage der Landwirtschaft und de- mit ihr zusammenhängenden Gewerbes (Müllerei) wird durch Folgendes am besten illustriert: Im Jahre 1902 wurde hch> eine Windmühle (die erste und Wohl auch letzte in Württemberg) durch eine Genossenschaft mit einem Aufwand von rund 60 000 Alk. erbaut. Das Geschäft ging gut und man konnte regelmäßig Abzahlungen machen. Während deS Weltkriegs fiel das 12 Meter hohe Windrad einem Sturm zum Opfer Die Eisenteile wurden verkauft und die Mühle mittels eines Sarggas- und eines Elektromotors betrieben. Vor 2 Jahren beschloß die Genossenschaft, die Mühle um 20 000 Mark zn verkaufen. In der am letzten Samstag stattgefundenen Generalversammlung wurde nun die Auflösung der Genossenschaft beschlossen. Die Mitglieder haben Aussicht auf Rückerstattung der Stammanteile und nachgezahlten Beiträge, so daß sie ohne Schaden davonkommeu.
Friedrichshafen, 12. Nov. (Verminderung der Besatzung ans den Bodenseeschiffen.) Gestern tagte in St. Gallen eine sog. Jnspektoren-Konfcrenz der Amtsvorstände der verschiedenen an, Bodenseeverkehr interessierten Schiffahrtsverwaltnn- gen. Hauptgegenstand der Beratungen bildete die Aufstellung einer neuen Rollenverteilung für das Personal auf den Bodenseedampfern. Im Zusammenhang damit wurde auch die Frage einer generellen Verminderung der Besatzung der Bodensee- dampser eingehend erörtert und im allgemeinen gutgeheißen. Der Anstoß zu dieser Verminderung des Personals, trotzdem die Dampfer imnrer größer werden, ging von Baden aus.
Bad Mergentheim, 12. Nov. (Deubach will nicht zu Baden.) Im benachbarten Dorf Deubach an der württembergisch- badischen Grenze fand am Sonntag eine sehr stark besuchte Abwehrversammlung gegen die als Enklave staatlicherseiks beabsichtigte Abtretung des Ortes an Baden statt. Ihr wohnten ein Vertreter des Oberamts, der Stadtborstand, mehrere Gemeinderäte und Vertreter von Gewerbe und Industrie der Stadt Mergentheim bei, in deren Oberamtsbezirk Deubach uni die Filiale Sailtheim liegen. Beide Ortschaften gehörten sei! der Mitte des 12. Jahrhunderts dem Deutschen Ritterorden an und fielen mit dessen Besitz bei der Aufhebung des Ordens ft Fahre 1809 an die Krone Württemberg. In verschiede« Ansprachen, besonders von Stadtschultheiß Dr. Brönner, der nicht nur zu Gunsten des Verbleibs der genannten Orte bei Württemberg, sondern auch scharf für einen durch wirtschaftliche Notwendigkeiten unbedingt gebotenen Politischen Zn- snmmenschluß Württembergs und Badens in einem Grch schwaben eintrat, wurde die entschiedenste Unterstützung der in schwäbischer Treue zn Württemberg haltenden, durch einr Abtretung an Baden politisch, wirtschaftlich und kirchlich schwere Einbuße erleidenden Gemeinde zum Ausdruck gebracht. In einer Resolution an die Staatsregierung und den Landtag wurde dieses Eintreten für die genannte Gemeinde, die sich unter keinen Umständen an Baden verschachern lassen will, festgelegt.
Vergrößerung des Zuchthauses in Ludwigsburg.
Ludwigsburg, 12. Nov. Am Samstag wurde in Ludmgs- burg ein moderner Schlafzellenban von, Bezirksbauamt der Justizverwaltung übergeben. Anwesend waren neben zahlreichen Gästen und Vertretern der Behörden auch Ministerialrat Roth und die Herren von der Bauabteilung des Finanzministeriums mit Präsident Kuhn an der Spitze. Landesstrai- anstaltsdirektor Dr. Weißenrieder wies in seiner Ansprache darauf hin, daß dieser Bau für ganz Württemberg eine Neuerung von grundsätzlicher Bedeutung darstelle. Im 19. Jahrhundert sei mit dem Leitmotiv der völligen Isolierung der Gefangenen bei Tag und Nacht der große ponoptische Isolierbar! entstanden. Die heutige Technik fordere aber grch
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letzten Schreiben allerlei Fragen — ihr geschäftliches Abkommen betreffend — getan hatte.
War Henning krank oder wurde ihm seine Güte doch mit der Zeit eine Last? Diese Frage quälte Jolanthe. Unklare Vorstellungen Peinigten sie, und wenn sie die falschen Vermutungen auch selbst immer wieder verwarf, so blieb das Grübeln und Sinnen über sein plötzliches Verstummen doch.
Sie merkte dabei, wieviel seine kluge und klare Art zu schreiben ihr wert gewesen war. Das Leben erschien ihr plötzlich öde und rm gewissen Sinne wertlos. Wie hatte sie sich darauf gefreut, ihm zu Neujahr die Pacht zahlen zu können! Von seinem freundlichen Interesse nahm sie eigentlich an, daß es ihn auch erfreuen müsse, daß sie Gäste hatte, vorwärts kam und einen Lohn ihrer fleißigen Arbeit in den Händen hielt.
Leicht wurde ihr, der materiell verwöhnten Frau, das alles nicht.
„Es geht dir doch gut, Anthe?" fragte Eberle eines Abends.
- Sie saßen in dem kleinen Zimmer tm unteren Stock ! zusammen, er half ihr beim Abwickeln grober Wolle, aus der sie für arine Leute etwas zu stricken gedachte. Sie hatte nur dieses kleine Zimmer für sich reserviert. Alle anderen waren jetzt besetzt, so schränkte sie sich natürlich ein.
Auf seine' Frage nickte sie nur, aber dieses Nicken befriedigte ihn nicht. So sagte er denn nach einer Paust:
„Ich mein', du ließest aber doch zuweilen den Kops hängen."
Ihre fleißigen Hände glitten in den Schoß und sie seufzte. Draußen flimmerte der Frost an den kleinen Fensterscheiben, eine klare, stille Kälte stand über den Tälern, weißer Schnee hüllte die Natur ein. Sie stand langsam auf und schloß die Fensterläden. Plötzlich schrak sie zurück, faßte sich aber schnell und schloß eilig die Lade.
„Was hast?" fragte er und stand aus. . .
„Es stand jemand draußen und starrte mich an: muß schon an Vorstellungen glaube«, aber ich bilde nn ein, es war der Seebald."
(Fortsetzung folgt-!