obwohl ihn der Präsident schließlich sollen ließ. Wilson erscheint jedoch in seinen Tagebüchern als starrer Autokrat. Alan erfährt, daß beispielsweise Wilsons berühmte Rede vom Januar 1918, irr der er die 14 Punkte entwickelte, ohne Wissen des Senats zustandekam. Wilson fuhr gegen den Rat aller politischen Stellen zur Friedenskonferenz nach Paris. Alan hatte ihn gewarnt, daß seine Stellung darunter leiden werde. Aber er lehnte diese Warnung als einen Versuch der alliierten Staatsmänner ab, ihn fernzuhalten. „Sie fürchten, daß ich die schwächeren Nationen gegen sie führen könnte. Ich kann nicht von außen her steuern." Wilson hat, wie man weiß, schließlich auch von innen her nicht viel steuern können. House berichtet ausführlich auch die Geschichte dieses tragischen Fehlschlags. In Paris ignorierte Wilson seine eigenen Delegierten und wollte alles selber machen. Aber statt daß die Konferenz respektvoll auf seinen Einzug gewartet hatte, wie er es gehofft zu haben scheint, fand Wilson, daß ein wohlvorbereitetes Spiel von Intrigen im Gange sei, in dem er nur unvollkommen ausgebildet war. Immer wieder schreibt House in sein Tagebuch: „Es wäre alles anders gekommen, wenn Wilson in Washington geblieben wäre." Aus den Aufzeichnungen geht deutlich hervor, daß der amerikanische Präsident bereit war, alle seine Prinzipien für das eine des Völkerbundes zu opfern. Er gab in Fragen, wie den Reparationen, dem Saargebiet und anderen nach, um das Statut des Völkerbundes in seinem Sinne durchzubringen. House schildert u. a. eine Unterhaltung über die 14 Punkte zwischen den führenden Staatsmännern der Alliierten. Deutschland hatte an Amerika appelliert, um einen Waffenstillstand unter den von Wilson aufgestellten 14 Grundsätzen zu erhalten. Es erhob sich die Frage, ob die anderen Alliierten durch die Wilson'schen Grundsätze gebunden seien. House berichtet: „Clemenceau erklärte sofort, daß Frankreich sich nicht festlegen lasse. Er sagte zu Lloyd George: „Hat Wilson Tie ebenfalls gefragt, ob Sie die 14 Punkte akzeptieren? Ich bin niemals gefragt worden." Lloyd George erklärte, auch er habe keine Anfrage erhalten und wandte sich dann an den Obersten House mit der Frage: „Wenn wir jetzt einem Waffenstillstand zustimmen, würde uns das Ihrer Ansicht nach auf die 14 Punkte festlegen?" Die Antwort des Obersten House war: „Das ist meine Ansicht." Oberst House versuchte, nach seinem eigenen Zeugnis, die anderen Alliierten zu bluffen, indem er erklärte, wenn die Alliierten die 14 Punkte ablehnten, würde Amerika unter Umständen gezwungen sein, einen Sonderfrieden zu machen. Diese Andeutung war aber offenbar nicht deutlich genug, um die europäischen Alliierten von ihrem Standpunkt abzubringen. Sie legten, noch bevor sie den Waffenstillstand annahmen, ihre Vorbehalte nieder, die Präsident Wilson schließlich mit Stillschweigen überging.
Aus Stadt und Bezirk.
— Der Herr Staatspräsident hat die Obersekretäre Richard Wagner bei dem Amtsgericht Neuenbürg und Schweizer bei deni Amtsgericht Marbach ihrem Ansuchen gemäß gegenseitig versetzt.
Reuenbürg, 5. Nov. Durch die Wachsamkeit des Bähnwart- postens beim Stadtbahnhof wurde am Samstag abend ein Eisenbahnunglück verhütet. Ein auf der äußeren Wildbaderstraße herunterkommendes, führerloses Langholzfuhrwerk geriet beim Bahnübergang ins Stocken und sperrte das Geleise in dem Augenblick, als der gegen 9 Uhr fällige Güterzug die Strecke passieren sollte. Noch rechtzeitig konnte das Einfahrtsignal auf Halt gestellt und die Strecke inzwischen freigemackst werden.
Neuenbürg, 5. Nov. Als ein Zeichen der für die Pflanzen günstigen Witterung dieses Jahres wurde uns von einem aufmerksamen Leser ein Sträußchen vollständig ausgereifter Heidelbeeren, zweite Frucht, gepflückt in der Nähe des Den- nacher Fußweges, überbracht.
_ (Wetterbericht.) lieber dem Kontinent liegen kleine
Tiefdruckgebiete. Für Dienstag und Mittwoch ist zeitweilig bedecktes, aber vorwiegend trockenes Wetter zn erwarten.
x Birkenfcld, 4. Nov. Es wird hier allgemein freudig begrüßt, daß der früher in so schöner Blüte stehende Streich- orchesterverein wieder neu auflebt. Mit frischem
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Schwung und neuer Kraft hat er sich die Aufgabe gestellt, als Erstaufführung die Operette „W i n z e r l i e s e l" einzustudieren. Dieselbe kam am letzten Samstag und Sonntag im Saalban zum „Löwen" zur Aufführung. Die Operette ist ja von früheren Aufführungen her Wohl bekannt, aber sie übt immer wieder eine starke Zugkraft auf das Publikum aus. Was hätte denn auch die Besuclier mehr erfreuen können, als rheinisches Leben auf der Bühne, rheinische Mädchen und Burschen bei rheinischem Wein und Gesang. Alle Achtung, ihr jungen Künstler, vor euerem darstellenden wie auch gesanglichen Können! Ihnen, wie allen Mitgliedern, die das Orchester unterstützt haben und besonders denen, die die Einstudierung bewerkstelligt und das Ganze zum guten Gelingen gebracht haben, sei auch an dieser Stelle Dank und Anerkennung gesagt.
Herrenalb, 9. Nov. (Eingesandt.) Ter Verlag des „Herrenalber Tagblatt" hat bei dessen Einführung die Erwartung ausgesprochen, daß persönlich verletzende Einsendungen für den lokalen Teil unterbleiben möchten. Der Artikel in Nummer 956 „Allgemeines" und „Oertliches" über Gegenwart und Zukunft Herrenalbs als Kurplatz ist ein Schulbeispiel dafür, wie man diese Erwartungen zunichte machen kann. Verdeckte und ossene Spitzen richten sich direkt gegen die Geschäftsführung des Stadtvorstands besonders als Leiter der Kurverwaltung. Diese gehässigen Angriffe müssen einmal mit allem Nachdruck zurückgewiesen werden, wenn anders nicht das Amt des Stadtvorstands zur Schuttablagerungsstelle für verärgerte Gemeinderäte oder die es werden wollen, berabsinken soll. Rückständigkeit? Ist der Stadtvorstand nicht an die Beschlüsse des Gemeinderats und des Kurvereins gebunden? Oder lassen sich deren Mitglieder zur Rückständigkeit abstem- Peln? Ein feines Kompliment für sie! Ist er zum Garagenbau verpflichtet und nicht vielmehr diejenigen, die den unmittelbaren Nutzen vom Autoverkehr haben? Besteuert er den Tanz? Ist er tatsächlich der Hemmschuh für all die schönen Pläne, die der Verfasser wie aus Fortunas Füllhorn schüttelt? Liegen die Hemmungen nicht vor allen Dingen in der schwierigen Lage der Finanzkräfte der Stadtgemeinde? Wachsen ihm Kapitalien auf der flachen Hand? Der Stadtvorstand besitzt das Vertrauen der Gemeinde; sie rückt geschlossen ab von Anwürfen, die hart an das heikle Gebiet der Beleidigungen streifen. Würde man eine Rundfrage in der Art des Volksbegehrens veranstalten, so wäre das Ergebnis eine vollkommene Vertrauenskundgebung. Aber freilich: Die Gemeinderatswahlen stehen vor der Tür, und man wittert Morgenluft. (Obiges Eingesandt, bereits am 2. November geschrieben, also bevor der Name des Verfassers fraglichen Artikels öffentlich bekannt war, ging uns Samstag nachmittag zu. Schrift!.)
Württemberg.
Maulbronn, 4. Nov. (Einbruch im Jugendamt.) In der Nacht auf Donnerstag drang jemand widerrechtlich durch Ausschlüßen der Türen in das Jugendamt ein. Die Person durchstöberte alle Schränke, die sie teilweise mit Hilfe einer Vorgefundenen Schere erbrach, und entwendete dabei zirka 65 NM. und einige Stempel des Jugendamts. Der Täter scheint offenbar jemand gewesen zu sein, der mit Hilfe gefälschter Briefe und Unterschriften — und einem raffinierten Zeichner fällt dies nicht schwer — Geld auf irgend eine Art von den Kindesvätern, die doch manches geheim zu halten haben, erheben will. Es wird wohl gut sein, wenn sich Interessenten in dieser Hinsicht varsehen; denn es ist auch anzunehmen, daß die Einbrecher, die Ortskenntnisse zeigten, sich Abschriften gemacht haben.
Leonderg, 3. Nov. (Die bestrentierende Autolinie des Landes.) Der Abschluß des ersten Geschäftsjahres der A.V.S.-Linie Leonberg— Stuttgart verzeichnet einen Ueberschuß von 4700 Mark. Es wurden im ersten Jahr auf der Strecke Stuttgart—Leonberg 119000 Personen befördert. Die Linie Stuttgart—Leonberg ist die bestrentierende des ganzen Landes.
Stuttgart, 4. Nov. (Vorstandssitzung der Württ. Landwirtschaftskammer.) Der Vorstand der Württ. Landwirtschastskamrner hielt am 31. Oktober eine Sitzung in Stuttgart ab. Für die nächste Hauptversammlung wurde der 4. und 5. Dezember in Aussicht genommen. Zur Behandlung sind vorgesehen dos landwirtschaftliche Notprogramm, Maßnahmen zur Förderung des Absatzes landwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Bedeutung der Bodenuntersuchungen für die Landwittschäft und die Zwangshagelversicherung. Zur Ausbildung der ländlichen Jugend in Pferdebehandlung, Fahren und Reiten soll auf dem Landgestüt eine staatliche Reit- und Fahrschule errichtet werden. Die Unterrichtskurse sind vicrwöchentlich. Die Landwirtschaftskammer begrüßt diese Einrichtung und wird diese Bestrebungen unterstützen. Bei der Regierung wird die Landwirtschaftskammer erneut vorstellig werden, daß den durch Unwetterschüden In große Not geratenen Landwirten billige Streu zur Verfügung gestellt wird. Zur weiteren Förderung des Absatzes des württ. Schafes in Ostpreußen wird dort eine Muster- Herde errichtet werden. Außerdem wurde noch eine Reihe lausender Angelegenheiten erledigt.
Stuttgart, 3. Nov. (Ein Heiratsschwindler). Welch gutes Geschäft aus dem Gebiet des Heiratsmarktes immer noch zu machen ist, bewies wieder einmal der 27 Jahre alte ledige Reisende Georg Schmidt
von Eschenau, OA. Heilbronn. Mit einer ganzen Reihe HeiratsMi hatte er angehandelt und allen die Heirat versprochen. DenMädck ivar es auch darum zu tun, unter die Haube zu kommen wem aber ihrem Partner. Dieser hatte es vielmehr nur auf das Geld ^ Heiratslustigen abgesehen und die Rechnung in dieser Hinsicht ohne den Wirt gemacht, denn es fielen ihm mehrere tausend Mn b in die Hände. Mit dem Versiegen der Geldquellen war reqelmö? auch die Einstellung der Beziehungen verbunden. Wegen dieser trügereien und noch einer Anzahl anderer betrügerischer Machmation^ hatte sich der schon sehr erheblich vorbestrafte Schmidt vor dem Schöffengericht in Stuttgart zu verantworten. Damit ihn nun s» die nächste Zeit die Lust, auf Freiersfllßen zu gehen, nicht mehr an kommt, wurde er in eine Zuchthausstrafe von drei Jahren und M Jahren Ehrverlust genommen. Außerdem hat er auch noch eine strafe von 300 Mark zu entrichten.
Ludwigsburg, 3. Nvvbr. (Der Einzug der „Gemeinschaft ^ Freunde" in Ludwigsburg.) Die Gemeinschaft der Freunde wird von Wüstenrot in den nächsten Tagen hieher übersiedeln. Die Anae- stellten werden vorläufig — bis der Neubau fertiggestellt ist — sorisch untergebracht. Fm alten Laborierbau beim Güterbahnhos der späteren Porzellansabrik, schlägt die G. d. F. vorläufig ihr Domüji auf. Das Hochbauamt hat in raschester Zeit diese sür ganz andere Bedürfnisse eingerichteten Räume wohnlich und sauber umgestaltet In -en nächsten Tagen treffen die ersten 130 Angestellten hier ein weitere 40 folgen im Laufe der nächsten Woche. '
Heilbronn, 4. Nov. (Aufgeklärter Uhrendiebstahl.) Der schwere Einbruchdiebstahl im Uhrenhaus Hehner, Gerberstraße 12, in der Nach auf II. Oktober, bei dein 106 Uhren im Wert von etwa 4500 gestohlen wurden, findet seine Aufklärung. Den Bemühungen der Heilbronner Kriminalpolizei ist es gelungen, die Diebe aufzuspiiren und zu verhaften. Diese konnten in Eglosheim bei Ludwigsburg, j» Stuttgart und in Niefern bei Pforzheim verhaftet werden.
Stetten, OA. Brackenheim, 3. Nov. (Entlassung des Ortsvvr- stehers.) Die erledigte hiesige Octsvorsteherstelle ist zur Neubesetzunr, ausgeschrieben. Die Vorstellung der Bewerber findet am Eonniee den 18. November, die Wahl am Samstag den 24. November statt. Auf 31. August 1927 ist nach einer Revision durch das Oberamt Brackenheim der frühere Ortsvorsteher zurllckgetreten. Hernach hg, er seinen Rücktritt rückgängig machen wollen, hat sich krank gemeldet und ist viele Monate in Erholung gewesen. Nun ist durch Urteil des Berwaltungsgerichtshoses init Wirkung vom 1. September sein Rücktritt als zu Recht bestehend verfügt worden. Dadurch geht er aller Gehalis- und Pensionsansprüche seit jenem Termin verlustig und die Matznahmen des Oberamts Brackenheim wie die des hiesigen Gemeinderats sind als richtig anerkannt.
Ravensburg, 3. Nov. (Aus dem Gefängnis ausgcbrochen.) Im Untersuchungsgefängnis sind zwei Insassen ausgebrochen. Mit Polizeihunden wurde wohl die Spur verfolgt, aber vergebens. Es handelt sich bei den Ausbrechern um den in der Aitracher Wildereraffäre als Haupttäter in Betracht kommenden Birk und um einen gewisse» Seidel, der seinerzeit bei Schneidermeister Stiefcnhofer in Schwarzni- bach den Stoffdiebstahl verübte.
Leutkirch. 3. Nov. (Zur Stadtschultheißenwahl.) In der letzt« Gemeinderatssitzung gab Stadlschultheiß Fischer die Erklärung »d, daß er am 1. Januar 1929 in den Ruhestand treten werde. D»z Kollegium setzte hieraus den Termin der Stadtschultheißenwahl a»s 16. Dezember fest. Am Sonntag vorher, 9. Dezember, soll die Vor- stellunq der Kandidaten stattfindcn.
Friedrichshafen, 3. Nov. (Lohnender Briefmarken Handel.) Obwohl das Luftschiff „Graf Zeppelin" über 65 000 Briefsachen mitnahm, sind diese in Amerika von Sammlern und Händlern sehr gesucht gewesen. Für die Briefe wurden vier Dollar, für Postkarten zum Dollar gezahlt.
Ellwangen, 3. Nov. (Gasvergiftung.) Als am Freilag morgen eiv Lehrmädchen, das in einem größeren Lebensmittelgeschäft beschäf. tigt ist, nickt zur Arbeit erschien, forschte man in ihrer Wohnung »ach ihr. Die Zimmcrtür war verschlossen und als auf das Klopfe» deine Antwort kam, wurde die Tür aufgebrochen. Aus dem Zimmer kam ein starker Gasgeruch entgegen und das Mädchen lag leblos im Bell Sofort wurde sie herausgeschafst, und der schnell herbcigerusene Arzt und die Sanitätskolonne mit ihrem Sauerstoffapparat stellten Wiederbelebungsversuche an. die nach einer halben Stunde von Erfolg warm. Das Mädchen wurde dann in das hiesige Krankenhaus verbracht.
Hall, 3. Nov. (Meineid.) Der erste Fall des Schwurgerichts betraf den in Bayern geborenen und in Ingersheim OA. Crailsheim wohnhaften 25 I. a. verheirateten Landwirt Ernst Beck wegen eines Verbrechens des Meineids. Der Angeklagte hat am 13. Febr. ds. Is. vor dem Amtsgericht Crailsheim einen ihm vom Jugendamt Crailsheim zugeschobenen Eid falsch geschworen, insofern er in einer gegen ihn anhängigen Alimenten-Rechtssache aussagte, daß er in der kritischen Zeit mit der Kindsmutter keinen näheren Verkehr gehabt habt. Durch die Beweisaufnahme kam das Gericht zu der llebcrzeugrmg, daß der Angeklagte einen Meineid geleistet hat und erkannte aus eine Zuchthausstrafe von einen: Jahr und zwei Monaten und Tragung der Kosten. Außerdem wurde gegen ihn auf 3 jährigen EhrverlH sowie auf dauernde Unfähigkeit, eidlich als Zeuge oder als Sachverständiger vernommen werden zu können, erkannt.
Baden.
Feuerbach bei Kandern, 3. Nov. Der 52jährige Landwirt
Stürme des Herzens.
Rom m von Hans o. Hekethausen.
Copyright dy Bremer L Tomp., Berlin NW 6.
(Nachdruck verboten).
32. Fortsetzung.
Unten auf der Fahrstraße ging Siegmund, sie sahen, l wie er stehen blieb und winkte. Eine weibliche Gestalt ge- ! sellte sich zu ihm, dann schlugen beide die Richtung nach ' dem Bahnhöfe ein.
„Tie Stassy," sagte Bendemann lakonisch. „Eberle, >rnd Sie immer noch eifersüchtig? Die zwei werden sich einen vergnügten Sonntag machen, und wir werden den Vorzug haben, den Herrn Assessor heute nicht zu sehen — vielleicht kommt er überhaupt nicht wieder."
Eberle siel ihm um den Hals.
„Mensch, Bendemann, wenn es möglich wäre, dann wäre ja alles gut!"
Zärtlich sah ihn Bendemann an. „Mein lieber Kindskopf, Sie sind wirklich noch wie ein Kind —" Er der- j schluckte das übrige, daß ihm das schwerste noch bevor-- stünde, so wie er Herta beurteilte. j
Als es lauter im Hotel wurde, ging Eberle zu! Jolanthe. Sie schlief noch und erschrak, als sie feine > Stimme hörte. Sie sprang aus dem Bett und schloß aus. ^
,Lieh' dich an, Anthe, ich muß mit dir reden."
Eine halbe Stunde später trat er zu ihr ins Zimmer. Er nahm sie fest in die Arme und erzählte ihr alles. Sie schloß die Augen und lehnte sich schwer cm seine Schulter. Sie hörte stunim zu, was seine erregten Lippen da zusanr-- meustammelten, aber sie zitterte nicht. Immer klarer und freier wurde ihr zu Sinne. Dann hob sie den stolzen Kopf und zog mit den Händen sein Gesicht dicht an das ihre:
„Mein Eberle, ich danke dir."
„Und nun pack' deine Sachen. In einer Stund gehst du mit zur Amtsgerichtsrätin. Weiteres, das muß sich erst finden. Ich will derweil noch mit Herta reden."
,Mas willst du?"
,Hch sagt es ja."
,/Vas willst du von Herta?"
„Sie muß dick doch^begleiteu." ,
„O, du Menschenkenner, wann wirst du endlich klug werden?"
Als sic noch so sprachen, klopfte es, und Herta kam herein.
Eberle wurde dunkelrot und trat zurück.
„Was ist passiert?" fragte diese.' „Onkel Lothar ist - nicht daheim, und Herrn Reutter hörte ich heute morgen! sehr früh fortgehcn, nun ist auch dein Bruder schon bei dir — es iit eben acht Uhr. Ich konnte nicht schlafen. Ihr spracher ja immerzu, da dachte ich mir, es ist irgendetwas vorgesallen.
Jolanthe sah ihren Bruder an, als ob er etwas sagen wollte. Aber er stand da von Blut übergossen. Wie leid tat er ihr, o, sie kannte diesen Zauberbann ja allzu gut. Wie hatte auch sie vor Siegmund einst gestanden, zitternd und ihrer selbst nicht mächtig — unwürdig erschien ihr das jetzt. Sie nahm seine Hand und sagte leise zu dem Mädchen:
„Ja, Herta, es ist etwas vorgefallen, ich muß meinen Mann verlassen! Näheres kann ich dir nicht sagen. Er hat mich hintergangen — das muß dir genügen. Nun frage ich dich: Willst du mich begleiten? Es ist eigentlich auch deines Bleibens nicht in seiner Gesellschaft! Es muß dir genügen, wenn ich als Frau das sage. — Tie volle Wahrheit erfährst du doch später einmal."
Herta hatte sich an die geschlossene Tür gelehnt und war blaß geworden.
„Sage mir, weshalb du gehst," sagte sie gepreßt.
„Nein, jetzt nicht."
handelt es sich nur um Lothar und dich?"
„Za, nur."
„Keine andere — männliche Persönlichkeit."
„Nein," entgegnete Jolanthe erstaunt.
Nun atmete Herta auf.
,Ach werde es mir überlegen, zuerst muß ich doch mit dem Onkel selber reden."
„Nein", rief Eberle leidenschaftlich.
„Aber was geht Sie denn das an?" sagte sie kühl.
,Mas mich Las angeht?" stieß er heraus. Glauben Sie. daß es mir einerlei ist, ob Sie mit diesem — diesem Menschen zusammen sind oder nicht?"
„Aber bitte," sagte sie kopfschüttelnd, „ich versteh« Sie gar nicht, Herr Herzog."
„Sie wollen mich net verstehen. — Herta, ich bitte Sie, tun Sie, was die Anthe sagt."
Ruhig, wie ein kleines, überlegenes Raubtier, sah sie ihn au. Dann wandte sie sich an Jolanthe und sagte, indem sie die Klinke der Tür ergriff:
„Ich werde dir heute abend schreiben, ich muß mir das alles erst überlegen."
Damit ging sie — und die zwei ließen sie auch wie gebannt gehen. Als sich die Tür hinter ihr schloß, stürzte Eberle darauf zu, dann blieb er stehen und schlug die Hände sich vor das Gesicht.
„Mein Gott, was Hab' ich alles sagen wollen! Die ganze Nacht Hab' ich darüber gegrübelt. Gutes und Liebes Hab' ich mir ausgedacht, und nu Hab' ich's sicherlich wieder ganz dumm ang'fangen, ganz dumm, Anthe, hilf mir, daß ich besser reden lern' und mich feiner ausdrücken kann, sie verlangt's halt doch —"
Da schlang sie die Arme um seinen Hals.
„O, du Geliebtes nu red' du nur auf deine Weise und dreh' dich nicht nach dem. Kopf von so einem Mädel, M versteh' dich schon. Bleib' du nur, wie du bist — du findest schon deinen Weg — und nun komm und hilf mir packen.
Verwirrt ging er ihr zur Hand. Sie mußte ihn wiederholt erinnern, die Sachen in den Koffer und nicht wieder m die Schubfächer des Schrankes zurückzulegen.
Als sie in das. Frühstückszimmer traten, stand Henning gerade von seinem Platze auf und wollte sich entfernew
„Bleiben Sie nur," bat Jolanthe, „wir haben unschön alles gesagt." ,
Er setzte sich zu ihnen und erzählte, Herta sei bei lym gewesen, um zu fragen, wo der Onkel sei. Er habe chr o: Auskunft verweigern wollen, aber sie habe daraus v- standen — so viel er wisse, sei sie gegangen, um ihn s holen.
Eberle sprang empor, aber unter einem Blick v beiden setzte er sich wieder.
„Ist das ein Widerstreit!" sagte er gequält.
Nach beendetem Frühstück ging Jolanthe, von vew Herren begleitet, ins „Deutsche Haus". ^ ,
(Fortsetzung folgt-)
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