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88. Jahrgang.

Deutschland.

Stuttgart, 12. Sept. Die Zentrumsfraktion stellt folgende Mine Anfrage: Immer dringlicher äußert sich allerorts die ernste Besorgnis, daß trotz der im ganzen befriedigenden Ernte 1928 der Landwirt durch die drohende Entwicklung un­zureichende Preise auf dem Getreidemarkt um den für den Bestand seines Betriebes so notwendigen wohlverdienten Lohn acbracht werden soll. Was gedenkt das Staatsministerium seinerseits und durch sofortige Bemühungen bei der Reichs- reaierung zu tun, um einer solch gefährlichen Entwicklung der Gctreidcpreise zeitig und wirksam entgegenzutreteu? Welche Maßnahmen sollen insbesondere ergriffen werden, um der Üeberschmemmung des heimischen Handels mit Auslandsware zu begegnen, die Verwendung des wohlgeeigneten Jnlands- gctreides bei dem heimischen Mühlen- und Bäckergewerbe, der Jiüäiidsgerste und des heimischen Hopfens beim Braugewerbe jicherzustellen? Durch welche vorsorglichen Maßnahmen ge­denkt das Staatsministerium die Vermeidung von preisdrücken- Leu Notverkäufen zu erreichen? Sind Stundungen fälliger Zinsen und Rückzahlungen, besonders Rücksichtnahme bei Zteuerverpflichtungen öder etwa auch die Schaffung von Be­leihungsmöglichkeiten für spätere Getreideverkäufe in Aussicht zu nehmen?

Berlin, 12. Sept. Das Zweiklassensystem wird bei der Deutschen Reichsbahn am 7. Oktober eingeführt. Am gleichen Tage treten die genehmigten Personentarifänderungen in Kraft.

Januscha», 12. Sept. Am Dienstag nachmittag versam­melte sich vor dem Schloßportal die Abordnung des Kreis­kriegerverbandes Rosenberg und des Kreis-Stählhelms, um dem Reichspräsidenten v. Hindenburg die künstlerisch aus­geführte Schenkungsurkunde des Gutes Neudeck zu überreichen. Ter Reichspräsident dankte für die Schenkung, die zugleich ein Treugclölmis sei. Er dankte besonders dafür, daß es gerade hie allen Soldaten seien, die den Gedanken der Schenkung groß werden ließen, ihm seine Heimat wiederzugeben.

Beantwortung Kleiner Anfragen.

Stuttgart, 11. Sept. Auf die Kleine Anfrage des Abg. Ströbele betreffend die Ausbesserung der Staatsstraßen hat das Innenministerium folgende Antwort erteilt: Die würt- tembergische Straßenbauverwaltung hat sich bei der Sperrung von Staatsstraßen aus Anlaß von Bauarbeiten und Bewal- zungen von jeher möglichste Beschränkung auferlegt. Diese Uebung ist bei der im Jahre 1925 in Angriff genommenen Anpassung der Staatsstraßen an die neuen Verkehrsbedürf- uiffe grundsätzlich beibehalten worden, doch kann bei besonders einschneidenden llmbauarbeiten, wie sie gerade die schmalen krümmungsreichen württembergischen Staatsstraßen oft er­fordern, bei dem Einbau neuzeitlicher Beton-, Asphalt- und Teerbelage, bei Pflasterungen und bei starkem Verkehr auch bei der Bewalzung von Schotterstraßen auf die Sperrung der Baustrecke im allgemeinen nicht verzichtet werden. Wegen der hiemit verbundenen Verkehrsbelästigung und Inanspruchnahme anderer Verkehrswege hat die Straßenbauverwaltung ihrer­seits schon immer aus die Abkürzung der Sperrzeiten größten Wert gelegt und daher bei der Vergebung von Straßenbauten den Unternehmern stets eine beschleunigte Bauausführung zur Pflicht gemacht. Abgesehen von unvermeidlichen. Verzögerun­gen Lei den Asphalt- und Teerarbeiten, die trockenes Wetter erfordern, wurde bisher in der Regel eine rasche Durchfüh­rung erreicht. An Einsatz von Arbeitern und Maschinen wird dabei verlangt, was praktisch möglich und mit Rücksicht auf die Kosten und eine gute Arbeit vertretbar ist. Einer nachhaltigen weiteren Abkürzung der Arbeitsfristen stehen Rücksichten auf me Arbeiter, bei denen auf möglichst stetige Beschäftigung Be­dacht zu nehmen ist, sowie auf die wirtschaftliche Ausnützung der verwendeten Straßenbaumaschinen entgegen. Doch wird me Ltraßenbauverwaltung weiter nach Kräften auf Beschleu- Hung der mit Sperren verbundenen llmbauarbeiten hin- Ackn. 2. Die Frage der Entschädigung von Gemeinden, Aren Wege durch die mit Sperren verbundenen Verkehrsumlei- wugeu betroffen werden, ist dahin zu beantworten, daß bei Mi dem öffentlichen Verkehr dienenden Wegen eine Entschä- digiingspflicht rechtlich nicht begründet ist. Es haben daher auch andere deutsche Straßcnbauverwaltungen die Gewährung von Entschädigungen in solchen Fällen bisher abgelehnt. Er- mhrungsgemäß ist der Kreis der Beteiligten und das Blaß

-Rehrbeanspruchung nicht zu übersehen, da sich der Ver- gesperrten Straßen weithin auf verschiedene Wege g. E. Auch würde die Einführung von Entschädigungen , - /"Eitungen notwendigerweise hie Gegenseitigkeit im um- Mehisten Falle zur Folge haben und damit bei der Vielheit oer in Betracht kommenden Beteiligten zu unabsehbaren Wei- ÄUigen führen. Nicht unerwähnt darf bleiben, datz die Ver- ^uvrung der Staatsstraßen den nur auf kurze Zeit üeschwer- ^ Anliegern für später zu gut kommt, da ihre Wege nach «rtigjtcllung der Arbeiten entlastet werden. Ilm jedoch Härten auszugleichen, hat die Straßenbauverwaltung ioit .mehreren Jahren bei der Bemessung der Staats- . ,vage für die Unterhaltung der Nachbarschnftsstraßen die -staatliche Straßenbauten verursachte vermehrte Ver- yrsbelastung je nach Lage des Falles besonders mit in Rech­nung gezogen.

daß sie ihr Ziel nicht erreichen würden, mißhandelten sie ihr Opfer derart, daß es aus Mund und Nase blutete. Die lleber- fallene erstattete sofort Anzeige bei der deutschen Polizei. Es wurde festgestellt, daß das Mädchen durch die Mißhandlungen Verletzungen erlitten hat und daß das Kleid mit Blut besudelt war. Der französischen Gendarmerie ist Meldung erstattet worden. Die deutschen und französischen Behörden haben die Ermittlungen zur Feststellung des genauen Tatbestandes ein­geleitet.

Speyer, 11. Sept. Das Dienstmädchen, das am Abend des 9. September in der Nähe der Kaserne in Kaiserslautern von mehreren französischen Soldaten überfallen und als es um Hilfe schrie, blutig geschlagen wurde, ist am Montag nachmittag von der Militärbehörde verhaftet und in das Militcirgesängnis gebracht worden.

Siebenter Allgemeiner Deutscher Bankiertag.

Köln, 11. Sept. lieber dem Kölner Bankiertag liegt heute eine schwere Depression. Die Rede des französischen Außen­ministers Briand hatte bei sämtlichen Teilnehmern tiefe Be­stürzung ausgelöst. In der Unterhaltung mit führenden Bankdirektoren und Pressevertretern ist festzustellen, daß man zwar nach den vorhergegangenen Aeußerungen der französi­schen Presse auf eine ungünstige Briand-Rede gleichsam vor­bereitet war, daß aber Form und Inhalt der tatsächlichen Aeußerungen alle Befürchtungen weit übersteigen. Man empfindet besonders die Art der Formulierung als Keulen­schläge und ist über die Wendung Briands, in der er hervor­hebt, daß Verträge eingehalten werden sollen, auf das unan­genehmste überrascht. Immerhin fehlt es auch nicht an Stim­men, die zur Zurückhaltung und Ruhe mahnen und ihre End­gültige Stellungnahme erst von einer Kenntnis der Zu­sammenhänge, unter denen die Rede zustande gekommen ist, abhängig machen wollen.

Gestern abend empfing die Stadt Köln im Gürzenich die Mitglieder des Bankiertages als ihre Gäste. Auf die Begrü­ßungsworte des Oberbürgermeisters Dr. Adenauer dankte im Namen der Gäste Reichswirtschaftsminister Dr. Curtius, der zugleich den Wunsch aussprach, der nächste Bankiertag möchte in Ostpreußen abgehalten werden, der Provinz, die der finan­ziellen Hilfe besonders bedürfe. Im Namen der Bankiers sprach Max Marburg, der bei dieser Gelegenheit vor der Aufnahme umfangreicher Ausländsanleihen warnte. Nor Eintritt in die sachlichen Beratungen des heutigen dritten und letzten Ver­handlungstages widmete Präsident Ricßcr dem dahingeschic- dcnen Ehrenvorsitzenden des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, Geheimrat Dr. h. c. Sorge, einen Nachruf. Das Hauptthema der heutigen Beratungen lautete:Die Lage der Landwirtschaft und ihre Bedeutung für das Bankgewerbe", zn dem drei Referenten das Wort ergriffen. Die längeren Ausführungen des Geschäftsinhabers der Diskontogesellschaft Berlin, Dr. Georg Solmsscn, gipfelten in den folgenden Sätzen: Es wäre falsch, zu glauben, das Heil der Landwirt­schaft liege in kartellmäßiger öder aktienmäßiger Zusammen­fassung der Betriebe. Das Ziel ist: Hebung der Wirtschaft­lichkeit der Betriebe durch Steigerung des Absatzes ihrer Er­zeugnisse. Tie Landwirtschaft muß durch Vereinheitlichung ihrer Erzeugnisse die Vorbedingung für ihre Zusammenfas­sung^ schaffen. Der Staat muß im Verein nnt der Land­wirtschaft die Standardisierung ermöglichen und eine den Warenkredit fördernde Ordnung des Lagerhausrechts herbei­führen. Wir deutsche Banken und Bankiers werden unsere Mittel mit Freuden in den Dienst der deutschen Landwirtschaft stellen, indem wir ihr dazu verhelfen, ihre Produktion nach kaufmännischen Grundsätzen zu bewegen, sie zur Unterlage eines uns selber liguide lassenden Kreditgeschäfts zu machen und die Einrichtungen zu treffen, die unter Beteiligung der Landwirtschaft auf eine industrielle und kommerzielle Basis gestellt werden können. Der nächste Referent Dr. Eduard v. Eichborn beschäftigte sich eingehend mit der Frage der Ge­samtverschuldung der Landwirtschaft, die zurzeit auf etwa 10 x> Milliarden zu schätzen sei und betonte zum Schluß: Bei der Bedeutung der Landwirtschaft für den inneren Markt, aber auch für unsere Zahlungsbilanz sollten die landwirt­schaftlichen Kreditwünsche wohlwollend und in der Erwägung geprüft werden, daß Industrie und Handel in ihren Existenz- und Erwerbsmöglichkeiten in nicht hoch genug einzuschätzen­dem Umfang von der Landwirtschaft als einem Industrie- und Gewerbeerzeugnisse konsumierenden Teil der Bevölkerung ab­hängig sind. Geh. Justizrat Friedrich Bonschäü, Vorstands­mitglied der Süddeutschen Bodenkreditanstalt, München, ging bei Behandlung des Themas auf die Frage ein, was geschehen könne und müsse, um die zweckmäßige Versorgung der Land­wirtschaft mit Realkredit zu fördern. Er betonte u. a., es sei verständlich, wenn heute bei der Schuldnot des ländlichen Grundbesitzes von diesem als ein Rettungsmittel die Er­höhung der Beleihungsgrenzen verlangt werde: aber das wäre wohl, das schlimmste, was man heute der Landwirtschaft antun könnte. Bei den heutigen Zinssätzen ersordere es einerseits die Sicherheit der Geldgeber, mit der Beleihung innerhalb der durch die heutigen Grundstücksverhältnisse gebotenen Grenzen zu bleiben und den Ruf der mündelmäßigen oder nicht mündel­mäßigen Pfandbriefe nicht zu gefährden. Aber auch die Rück­sicht auf den Geldgeber selbst müsse davon abhalten, den Hypo­thekarkredit bis zum äußersten zu erschöpfen.

Wreder ein Uebcrfall im besetzten Gebiet. -7v,,,^M.svslauterir, 10. Sept. Als am Sonntag abend ein Wckadchen vom Lande auf dem Wege nach Kaiserslautern ni» Dienstherrschaft an der französischen Kaserne vorüber- , ü?'^^""oen plötzlich etwa 5 Soldaten auf das Mädchen zu

schleppten es trotz heftiger Gegenwehr und trotz der lauten

osr Uebersallenen in einen Bau der Kaserne. Dort

l,2ch^m sic dem Mädchen Gewalt anzutun, das sich jedoch ^aig zur Webr spac» »ns

Wehr setzte. Als die französischen Soldaten merkten.

Ein sonderbarer Vertreter.

Unter den in Genf weilenden Sozialdemokraten soll es namentlich Breitschcid sein, der nach wie vor zu Briand hält. Er klatschte ja auch der abrüstungsfeindlichen Rede des Bel­giers Hhmans Beifall, und ging nach Müllers Rede bei den Franzosen umher, um seinen Unmut über die Ausführungen seines Parteigenossen auszusprechen. Auf Breitscheid bezog sich Briand, wenn er sagte, selbst innerhalb der deutschen Ab­ordnung gebe cs gewisse Persönlichkeiten, die erklärt hätten.

daß die Abrüstung Deutschlands zu langsam vor sich gegangen sei. Briand unterstrich diese Aeußerung mit großem Nachdruck. EjkK hätte getrost auf seinen Gewährsmann Breitscheid ver­weisen können, keinem Anwesenden war die Person des Denun­zianten zweifelhaft.

Ausland.

Paris, 12. Sept. Das neue französische Budget schließt bei einem Einnahmeüberschuß von 56 Millionen mit rund 15 Milliarden Franken ab.

Die deutsche Antwort an Briand.

Genf, 12. Sept. Beim Empfang der Weltpresse es waren ungesähr 100 Journalisten anwesend durch Reichs­kanzler Müller ging dieser auf eine Erwiderung der Ausfüh­rungen Briands in der Vollversammlung sehr üatailliert ein. Er führte u. a. die in der deutschen Oeffentlichkeit längst bekannte Tatsache an, daß Deutschland nicht imstande sei, einen Krieg zu fuhren, denn es würden ihm hiezu alle technischen Mittel fehlen. Wenn überhaupt wieder einmal ein Krieg aus­brechen sollte, was der Reichskanzler im Hinblick auf die wirt­schaftlichen und valutarischen Verhältnisse für ausgeschlossen hält, würde ein solcher Krieg ein ausgesprochener Angriffs­krieg sein, in dem die raffiniertesten technischen Mittel zur Anwendung gelangen würden. In diesem Fall könnte die deutsche Industrie nichts zustande bringen, gegenüber den be­reits vollzogenen Rüstungen feindlicher Staaten.Deutschland ist entwaffnet, und das ist eine Tatsache, die Herr Briand selbst festgestellt hat," sprach der Reichskanzler aus.Diese Entwaffnung ist eine der größten Taten der Weltgeschichte. Ich weiß, wie bedeutend diese Entwaffnung ist, denn ich habe selbst daran mitgearbeitet und zahlreiche Vertreter alliierter Staaten haben ihre Verwunderung darüber ausgesprochen, wie man imstande war, innerhalb so kurzer Zeit die gewaltige Kriegsmaschine zu vernichten. Aber die Kleinigkeiten, die noch zu erledigen sind, sollte man nicht ins Treffen führen, um zu erklären, daß unsere Entwaffnung nicht gänzlich vollzogen sei. Damit geschieht uns ein schweres Unrecht." Hierauf legte der Reichskanzler dar, daß die deutsche Handelsflotte eine Notwen­digkeit für das deutsche Volk sei, denn die Verpflichtungen finanzieller und wirtschaftlicher Natur hätten die Deutschen begreiflicherweise gezwungen, so rasch wie möglich ihre Ueber- secverbindungen wieder herzustellen und ihre wirtschaftlichen Beziehungen in der ganzen Welt anzuknüpfen. Es sei voll­kommen unrichtig, wenn im Zusammenhang mit der deutschen Handelsmarine irgend welche Argumente konstruiert würden, deren Zweck es sei, die deutsche Technik zu verdächtigen, heim­lich irgendwie Kriegsmittel vorzubereiten. Was Briand über das Vertrauen zum Völkerbund sagte, das unterstreicht Her­mann Müller vollkommen, fügt aber hinzu, daß es notwendig sei, die Völker zu diesem Vertrauen zu erziehen, und eine solche Erziehung könne natürlich nur dann Erfolg haben, wenn der Völkerbund tatsächliche Leistungen vollbringe. Tie Völker hätten in jüngster Zeit an dem Völkerbund gezweifelt, und es sei deshalb notwendig, durch Taten zu beweisen, daß der Völkerbund aktionsfähig sei. Dies sind zusammengefaßt die Darlegungen des deutschen Reichskanzlers. Sie wurden von den Journalisten mit lebhaftem Beifall ausgenommen.

Französische Luftmanöver.

Paris, 12. Sept. Die diesjährigen französischen Lustmanö­ver werden am 11. und 15. September in der Nähe von Paris zwischen Le Bourget und Rambouillet abgehalten werden und einen außergewöhnlichen Umfang annehmen. Nicht weniger als 050 Aufklärungs-, Jagd- und Bombenflugzeuge werden da­ran tcilnehmen. Aehnlich wie bei den aufsehenerregenden englischen Luftmanövern soll auch Paris gegen einen Luft­angriff verteidigt werden. Eine Lauptübüng geht von der Voraussetzung aus, der Flughafen Le Bourget sei von feind­lichen Bomben zerstört worden. Die Verteidiger haben die Aufgabe, sämtliches Flugmaterial in aller Eile nach dem südl. von Paris gelegenen Flugplätze zu bringen, sich dort zu sam­meln und dort eine neue Basis für die Verteidigung der Hauptstadt zu bilden. An diesen Luftmanövern wird auch der englische Luftfahrtminister Sir Samuel Hoare teilnehmen. Die Bevölkerung ist durch die Ankündigung dieses Manövers großen Stiles in Unruhe versetzt worden, denn sie ist über­zeugt, daß diese nicht ohne eine Anzahl von Unglücksfällen dnrchgeführt werden, die in der Nähe von Paris auch die Zivil­bevölkerung in Mitleidenschaft ziehen könnten.

Umsturzversuch in Spanien.

Paris, 12. Sept. Wie demJournal" aus Hendahe an der französisch-spanischen Grenze gemeldet wird, sind dort Gerüchte im Umlauf, wonach die spanische Regierung eine weitverbrei­tete Verschwörung gegen die Herrschaft des Generals Primo de Rivera aufgedeckt hat. Die Polizei schritt bereits zu Massen­verhaftungen. Mehrere tausend Personen sind eingekerkcrt worden. Unter ihnen befinden sich zahlreiche revolutionäre Agenten, die von den Urhebern der Verschwörung an die ver­schiedenen strategisch wichtigen Punkte gestellt wurden. In «aragossa allein wurden einige hundert Personen ins Gefäng­nis gesteckt.^ Die Verhaftung zahlreicher Soldaten der dor­tigen Garnison bildet ein Anzeichen dafür, daß auch militärische Elemente an der Verschwörung tcilgenommen haben. In Madrid sind 020 Personen, darunter zahlreiche bekannte repu­blikanische und kommunistische Delegierte, die am Gewerk­schaftskongreß in Madrid tcilgenommen haben, verhaftet War­den. In Barcelona schritt die Polizei ebenfalls zur Verhaf­tung von einigen hundert Personen. Unter ihnen befindet sich General Lopez Achim, einer der erbittertsten Feinde des Gene­rals Primo de Rivera.

Keine Aussicht auf Abrüstung.

London, 12. Sept.Daily Hcrald" erklärt, daß Lord Eu- shenduns gestrige Rede nur den durch die Rede Briands