kede Briands w gerufen hat, geh ^Außenminister ^^ulrch gerichtet u, als der Reichs- Eung das Ver- ,lLUuz allgemein

ncht etwa an die kerbunds wandte >em Doppelgesicht a davon, daß es e Mann aus de« r der internatio- re,r. Man kann rlußenminister an r wandte, da der Sprache geführt

» Regrerungsches werden übrigens -'lässig verlautet uelleicht ein Par- -r gleichen Stelle die heutige Rede heute abend bei sich große Mühe chen. Er betonte aus den von ihm tschland und die mfzustellen. (Aal-

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88. Jahrgang.

Deutschland.

Deutschlands Finauzwirtschaft.

Köln 10 Sept. Der zweite Tag der Kölner Bankiers- tmmna war der Erörterung des ThemasDeutschlands Fi- na Wirtschaft zu Beginn,des 5. Jahres des Dawesplanes. oew dmet. Mit einem umfangreichen Bericht hierzu trat zu- >Mst Geh. Kommerzienrat Dr. Louis Hagen hervor. Der Redner stellte fest, daß das wertvollste Aktivum der letzten Ure die Wiederherstellung deS internationalen Vertrauen» di Deutschlands Kraft und Kreditwürdigkeit sei. Das zweite rokc Aktivum sei die Verbesserung unseres Produktionsappa- mte-> durch die Rationalisierung gewesen. Zu diesem Prozess «Men auch die verschiedenen großen Trust- und Kartellbil­dungen der letzten Jahre gerechnet werden. Die Haupt,chwie- naleit der Rationalisierung habe in der Behebung des Kavitalmangels gelegen. Die deutsche Wirtschaft habe daher vom Januar 1025 bis März 1928 rund 5,35 Milliarden Mark laiiasnstig im Auslande aufnehmen müssen, wozu ein fast evm o hoher Betrag kurzfristiger Kredite hinzukomme. Hier­von seien inzwischen erst 500 Millionen zuruckbezahlt worden. Rn Reparationsleistungen wurden gleichzeitig rund 4,<9 Mil- üorden Mark an das Ausland abgeführt. Eine dauernde Abwälzung der Reparationsschuld vom Reich auf die Privat­wirtschaft sei jedoch unmöglich. Auch eine weitere kurzfristige Verschuldung an das Ausland müsse verhindert werden. Das fundamentalste Problem der deutschen Wirtschaft sei die Schaf, funa von Möglichkeiten der Kapitalsbildung. Die wichtigste Voraussetzung dazu sei die Rentabilität der Wirtschaft selbst und die Möglichkeit der Reservenbildung. Diesem wirkten nicht nur die Reparativnslasten, sondern auch die zu hohe Belastung durch Steuern und soziale Abgaben entgegen. Die deutsche Wirtschaft führe bereits heute 70 v. H. ihres Reingewinnes an Len Staat ab. Die sozialen Lasten betrugen 1926/27 rund 1,5 Milliarden Mark gegenüber 1,3 Milliarden im Jahre 1913 und seien höher als in irgendeinem anderen Lande. Im Berg­bau sei bereits jetzt bei 90 v. H. aller Kohlenzechen ein begin­nender Substanzverlust festzustellen. Diesekalte Sozialisie­rung" käme kaum jemanden zu gute. Das Reich müsse die Führung übernehmen und ein Stcuervereinhcitlichungsgesetz schaffen, sowie eine endgültige Regelung des Finanzausglei­ches. Dieses werde sich jedoch nur auf dem Wege über eine Verfassungsreform und eine allmähliche gefühlsmäßige Vor­bereitung des Einheitsstaates verwirklichen lassen. Eine UeLer- spannung der Sozialpolitik räche sich an den Schützlingen der­selben selbst. Die Wirtschaft sei bereits von sich aus daran interessiert, die Löhne hoch zu halten, da die Arbeitnehmer der Wirtschaft 60 v. H. der kaufkräftigen Nachfrage darstellten. Zum Schlüsse berührte der Redner das Dawesproblem und betonte, daß der bisherige Transfer nur ein geborgter sei. Zu überstürzten Versuchen, mit den Gläubigerstaaten in Ver­handlungen zn treten, um eine tragbare Regelung der Repa- rationsvcrpflichtungen herbeizufähren, liege jedoch auf deut­scher Seite kein Anlaß vor. Wir müßten uns vor allem un­serer Verantwortung vor der Zukunft und den kommenden Generationen bewußt bleiben. Der nächste Redner Dr. Georg Eberstadt (in Firma L. Behrens u. Söhne, Hamburg) be­handelte das Problem der öffentlichen Gelder. Der Geschäfts­inhaber der Berliner Handelsgesellschaft, Hans Fürstenberg, führte sodann aus, daß die finanziellen Nöte der Nachkriegs­zeit aus dem Problem der Finanzierung des Weltkrieges ent­standen seien. Es habe eine soziale Umwälzung stattgefun­den. Eine Katastrophe der Weltwirtschaft sei nur durch eine beispiellose Entwicklung der Technik und neue Produktions­methoden vermieden worden. Das öffentliche Finanzwesen Deutschlands bedürfe einer Neuordnung- Die bisher erfolgte Vereinheitlichung der Steuererhebung beim Reich sei unbefrie­digend. Insgesamt habe Deutschland eine steuerliche Gesamt- mchung von 21 bis 22 Milliarden Reichsmark zu tragen. Beim auf der Einnahmeseite wenigstens von Ansätzen zu einer Vminheitlichung des Finanzwesens die Rede fein könne, so sti dies auf der Ausgabeseite nicht der Fall. Die Länder und Gemeinden könnten über ihre Ausgaben frei verfügen und wachten auch von ihrem Emissionsrecht starken Gebrauch. Ihre neue Verschuldung belaufe sich auf etwa 1,5 Milliarden Mark und habe bereits den Einspruch des Reparationsagenten ver- Abhilfe sei nur auf dem Wege über Verfassungsreform möglich. Dringend nötig sei ein Steuervereinheitlichungs- Metz, sowie ein Abbau der Börsenumsatz- und der Kapital- ertragssteuern. Deutschlands Verschuldung im Auslande be- M sich seit der Neuordnung auf 12,5 Milliarden Reichsmark Uno es frage sich, wie lange Auslandskredite in solchem Aus- mahe m Anspruch genommen werden könne. Seinen Repara- ^Mfticlsten habe Deutschland nur mit Hilfe der in Amerika Athenen Gelder genügt. Auf die Dauer werde sich, wenn

Aenderung eintrete, die Umstellung der deutschen Wirt- ,-,7D "uf die Lage eines lediglich verarbeitenden Schuldner- aates nicht vermeiden lassen. Die augenblickliche Lebenshal- M.ftl zu hoch. Der Dawesplan sei bisher allen Beteiligten Ww gewesen, sei jedoch jetzt an der Grenze seiner Zweck- ein «"t angelangt. Selten habe sich eine Frage so sehr z« r Vosung durch gütliche Verständigung geeignet wie gerade ^ Revarationsfrage.

Ein unerträglicher Druck.

'^r, ,0. Sept. Der Kelloggpakt ist unterschrieben! Auf d Eck amtlichen Gebäude in Paris hat 2 Tage lang die m-mM^ckeichsflagge neben den Fahnen anderer Nationen ge- tagt der Völkerbund. Alle Negierungen reden g>. Alfrieden, alle Völker der Kulturwclt wollen ihn. Feld?- aber reiten irische Husaren über rheinische

iwa, - ^ugeladen von ihren französischen Verbündeten, die die Rheinlande besetzt halte». In den Eifel- lern um Trier und in der alten Kaiserstadt selbst haben

fremde Truppen ein Heerlager aufgeschlagen, halten sie Ma­növer. Gewiß, man könnte diesenKrieg im Frieden" mit seinem knatternden Artilleriefeuer, seinen Flugzeugstaffetn, seinen Tanks und seinen endlosen Autokolonnen für eine lächerliche Operettenfarce hakten, hätte er nicht einen so tief­ernsten Hintergrund. Denn die unterstrichene Machtbetonung dieser Kriegsspielerei schlägt dem Gefühl der rheinisäien Be­völkerung, die in den letzten 10 Jahren Unbeschreibliches still ertragen hat, brutal ins Gesicht. Kein Mensch mit gesunden Sinnen kann begreifen, warum ausgerechnet jetzt solche pom­pös aufgemachtenManöver" nötig sind, da sie in den ganzen Jahren der Besetzung noch niemals in ähnlichem Umfange für erforderlich gehalten wurden. Warum die Engländer sich an ihnen beteiligen, warum irische Husaren über deutsche Felder reiten und deutsche Herzen mit brennendem Weh erfüllen dür­fen, da doch immer und immer wieder von derUnfichtbar- machnng der Besatzung" geredet wird. Stärker gewiß, als alle anderen Deutschen sehnen sich die Rheinländer nach wirk­lichem Frieden. Ferner noch, als ihren Volksgenossen in den übrigen Teilen de. Reiches liegt ihnen der Gedanke an einen neuen Krieg und seine Furchtbarkeiten! Aber eben darum rufen die Rheinlande lauter und lauter, schreien die Rhein­lande nach endlicher Befreiung! Diese französisch-englischen Manöver in der Eifel, diese irischen Husaren auf rheinischer Erde sind ein unerträglicher Druck. Nicht so sehr äußerlich, da gerade die -Iren sich tadelloser Haltung befleißigen als innerlich. Die seelische Dual muß endlich von einer Bevölke­rung genommen werden, die der Treue zum Vaterlande bei­spiellose Opfer gebracht hat. Die Rheinlandc müssen frei werden um des Friedens willen, der unser aller heißester Wunsch ist!!!

Weitere Berliner Prcssestimmen zur Rede Briands.

DerLokalanzeiger" bezeichnet die Rede als einen Faust­schlag gegen Deutschland, der dem jahrelangen europäischen Friedensgcrede mit grausamer Rücksichtslosigkeit ein Ende be­reitet hätte. Die Locarno-Politik, sei in einen Trümmerhaufen verwandelt. Es bleibe nur übrig, ihn so rasch und kräftig wie möglich zu beseitigen. Nach der Auffassung desTag" ist damit die Legende endgültig zerstört, daß eine deutsche Linksregierung in Genf und überhaupt bei internationalen Verhandlungen eine bessere Atmosphäre vorfände, wie etwa eine von der Rechten beherrschte Reichsführung. Es müsse der französischen Diplomatie klar gemacht werden, daß Deutschland nicht gewillt sei, das von Herrn Briand beliebte Versteckspiel weiter mitzumachen. Auch dieDeutsche Tageszeitung" stellt fest, daß wir nun wenigstens wüßten, woran wir seien. Die Kreuzzeitung" begrüßt die Rede Briands, weil sie den Himmel aufkläre, der Lüge und Heuchelei bisher verhüllt hätte. Die Börsenzeitung" ist der Auffassung, daß nach dieser Rede dem Deutschen Reiche aus Gründen der Selbstachtung und der Selbsterhaltnng eben nur übrig bleibe, seine Außenpolitik neu zu orientieren. Vielleicht gebe es in der Welt doch noch Regierungen und Nationen, die keine Lust hätten, den franzö­sischen Polizeiknüttel in der Welt ungehindert schalten und walten zu lassen. DerVorwärts" sägt, es solle nicht be­schönigt werden, daß die Rede für die aufrichtigen Kämpfer für die deutsch-französische Verständigung eine Enttäuschung gewesen sei. Sic bedeute einen Rückschlag in der auswärtigen Politik nicht nur in Deutschland und Frankreich, sondern in Europa. Das Vertrauen müsse wieder hergestellt werden. Besänftigende Worte genügten nicht. Nur wirkliche Taten könnten den Schaden wieder gutmachen. DieDeutsche Zei­tung" stellt die Frage, ob Müller nach dieser vernichtenden Niederlage in Genf jetzt noch bleiben werde.

Tschitscheri« über Brockdorff-Rantzau.

Stettin, 11. Sept. Der auf der Durchreise nach Berlin hier weilende russische Außenkommissar Tschitscherin erklärte demStettiner Generalanzeiger" über den verstorbenen Bot­schafter u. a.:Dieser glänzende Politiker und welterfahrene Diplomat ersten Ranges hat den Rest seiner Tage der großen Sache der Freundschaft Deutschlands mit dem Sowjetreich gewidmet. Während unserer sechsjährigen vertrauensvollen Zusammenarbeit haben wir in unseren außerordentlich häu­figen und langdauerndcn Gesprächen alle Wege und Winkel unserer Beziehungen zu Deutschland fortwährend mit der größten Sorgfalt gemeinsam untersucht. Dieser geistige Erbe der großen Diplomaten-Artistik der. Vergangenheit hatte ein offenes Auge für die Forderungen einer neuen Zeit. Ohne Wirtschaftler von Beruf zu sein, hat Brockdorff-Rantzau ein tiefes Verständnis für die großen wirtschaftlichen Zusammen­hänge an den Tag gelegt, die in den sowjet-deutschen Be­ziehungen wie ein Grundgesetz wirken."

Paris, II. Sept. Briand begibt sich am Freitag nach Paris, um am Ministerrat tcilzunehmen und kehrt am Sonn­tag nach Genf zurück.

Italien schafft die Heeresluftschiffe ab.

Die italienische Regierung hat die endgültige Abschaffung der Luftschiffe in der militärischen Aeronautik beschlossen. Es sind bereits Verhandlungen mit einer fremden Regierung im Gange über den Verkauf des Schwester-Luftschiffes der Jtalia", das im Oktober fertiggestellt wird.

. DerMatin" widerlegt Briand.

Paris, 1l. Sept. Ein für Briand boshafter Zufall hat es gefügt, daß am gleichen Tage, an dem er in öffentlicher Rede in Genf die Vollständigkeit der Entwaffnung Deutschlands be­zweifelt und die künstlichen Hypothesen über dessen industrielle Kriegsmittel aufstcllte, ein Sonderberichterstatter desMatin" namens Korab von einer vierwöchigen Studienreise von Deutschland zurückgekehrt ist und heute mit der Veröffent­lichung seiner Reisceindrücke beginnt. Der Berichterstatter des

Blattes, das sicherlich übergroßer Deutschfreundlichkeit nicht verdächtigt werden kann, schreibt über das gleiche von Briand angeschlagene Thema:Während meiner Reise durch Deutsch­land bin ich unbedingt zu dem Eindruck gekommen, daß der Krieg für Deutschland aufgehört hat, ein Instrument feiner nationalen Politik zu sein. Deutschland hat durch seine Unter­schrift unter den Kelloggpakt nur noch einmal einen Zustand seftgestellt, der bereits tatsächlich Wirklichkeit ist. Von denjeni­gen Deutschen, die heute allein in Betracht kommen, wird der Krieg nur noch als wirtschaftlicher Ruin angesehen. Ich bin der Ucberzeugung, daß diejenigen Franzosen, die mich glauben machen wollen, Frankreich könne nur im Schutz militärischer Garantien ruhig leben, sich gründlich täuschen. In Wirklichkeit finde der Kamps zwischen den Völkern auf ganz anderen Ge­bieten statt. Jeder unparteiische Besucher, der die heutigen Krupp-Werke, die ungeheuren Leuna-Werke, die Wersten von Hamburg und den Flugzeughafen von Tempelhof besucht hat, wird zugcben müssen, daß die Herren des modernen Deutsch­lands in der Wirtschaft zu finden sind und nicht anderswo. Der zukünftige Kampf wird sich auf rein wirtschaftlichen Ge­bieten abspicien. Das wird der Krieg der neuen Zeit sein.

Die französische Presse zur Rede Briands.

Paris, 11. Sept. Die gestrige Rede Briands wird hier allgemein als eines der besten rhetorischen und taktischen Meisterstücke bezeichnet, die man jemals in Genf gehört habe. Die Presse hebt mit fast einmütigem Lob hervor, Briand habe in seiner gestrigen sensationellen Rede die Auffassung Frank­reichs zu den vom Reichskanzler Müller angeschnittenen Pro­blemenmit bewundernswerter Klarbeit" zum Ausdruck ge­bracht undjedes Mißverständnis in dieser Hinsicht beseitigt". Seine Rede könne trotz des niederschmetternden Eindruckes, der in deutschen Delegationskreisen sestzustellen ist, einen Schlüssel für neue nützliche Verhandlungen für die Lösung der Probleme bilden, da sievon aufrichtigem Nersöhnungsgeisl erfüllt sei." Als unmittelbare Ursache, die Briand zu seiner gestrigen Rede trieb, nennt dasEcho de Paris" die Kommen­tare gewisser deutscher Blätter, in denen die Bemerkung des deutschen Reichskanzlers über die doppelseitige Politik gewisser Regierungen besonders auf die französische bezogen wurde. Zudem habe der französische Außenminister vielleicht das Ge­fühl gehabt, die Ausrottung der Rheinlandfrage sei etwas zu rasch vor sich gegangen und habe deshalb die Bewegung ei» wenig verlangsamen wollen. Das schwerindustrielle BlattAve- nir" n>eist die Auffassung zurück, daß die Rede Briands einen Schritt nach rückwärts bedeute:Das ist die Sprache eines Mannes," schreibt das Blatt,der unablässig- mit gleichem Schritt seinen Weg zurücklegt. Wenn die Friedensbereitschaft Deutschlands so aufrichtig ist, wie der Reichskanzler es be­hauptet, so könnte sie durch die Antwort Briands nur auf- gemnntert werden." Der Berichterstatter desOeuvre" glaubt zu wissen, daß Staatssekretär v. Schubert beauftragt worden sei, bei seinem gestrigen Besuch Briand zu fragen, ob er cs nach dieser Rede noch für nützlich erachtet, daß Deutsch land bestimmte Vorschläge für die Eröffnung der Verhand­lungen über die Rheinlandräumung formuliert.

Lähmender Eindruck in London.

London, 11. Sept. Auch hier in London scheint,- ähnlich wie in Berlin, die gestrige Rede Briands lähmend gewirkt zu haben. Pressekommentare fehlen noch fast vollständig. In den Berichten der Genfer Korrespondenten tauchen immer wieder zwei Worte aus:Provozieren" undzu realistisch". Per- tinax berichtet, daß Briand nach Beendigung seiner Rede, als er ihre niederschmetternde Wirkung auf die deutsche Delegation wahrgenommcn habe, einsah, daß er zu weit gegangen sei. Er habe infolgedessen später seine Unterredung mit Journalisten benutzt, um die Wirkung seiner Rede abzuschwächen. Der Sonderkorrespondent desDaily Telegraph" schreibt über den Eindruck der Rede in Genf, die Erklärung Briands hätte eine nicht geringe Sensation hervorgcrufen. In deutschen Kreisen bezeichne man sie als provozierend. Vielfach höre man, daß die Deutschen nun nichts Besseres tun könnten, als ihre Sachen zu packen und abzureisen. DerTimes"-Korrespoiident schreibt, Paris sei nach Genf gekommen. Nicht Briand. sondern Poin- cars habe gesprochen. Vielleicht sei aber auch Briand nur rea­listischer als gewöhnlich gewesen. Wenn er zu gewissen Kon­zessionen in der Rheinlandfrage bereit sei, so sei es eigentlich sehr natürlich, daß er in der Entwasfnnngsfrage so hart gewesen sei. Bekanntlich sei die Räumnngsfrage für eine große Anzahl seiner Landsleute eng mit der: Sicherheitsfrage verknüpft. Den einzigen Kommentar haben dieDaily News" geschrieben. Locarno und der Kellogg-Pakt. schreibt das liberale Blatt, seien hervorragende Errungenschaften, und Brmnd verdiene den Dank der Welt für seine hervorragende Mitarbeit. Diese beiden internationalen Uebereinkommen könnten aber nur das sein, was man aus ihnen mache. Sei es recht, wenn man. Briand nun frage, was er aus Locarno gemacht habe? Dieser Vertrag sei von Deutschland mit dem freiwilligen Verzicht auf seine früheren Grenzprovinzen unter­zeichnet worden, aber unter der Voraussetzung, daß dieser Ver­zicht durch eine baldige Räumung des Rhcinlandes belohnt werden würde. Frankreich habe sich bisher geweigert, dieses Uebereinkommen einznbalte« und verlange nun finanzielle Entschädigungen, die über die Reparationszahlungen hinaus- gingen. Ja, die Lage scheine sogar noch schlimmer zu sein. Es sehe so aus, als ob Frankreich diese Summe dazu benutzen wolle, um riesige Festungen an seinen Ostgrenzen anzulegen. Deutschland sei so entwaffnet, wie nur ein Volk entwaffnet sein könnte, und doch rede Briand davon, daß Deutschland eine Armee von IWOlw Mann und eine riesige, im Kriege aus­gebildete Reservearmee besitze. Wenn solche Gesichtspunkte auch in Zukunft maßgebend sein sollten, so sei mit einem Fortschritt in der Abrüstungsfrage wohl überhaupt nicht mehr zu rechnen. Frankreich scheine ein Volk zu sein, das nur vom Frieden zu reden verstehe.