Stuttgart, 6. Sept. (Anfragen und Anträge im Rathaus.) Ein Antrag der Bürgerpartei, daß die städtischen Aemter Waren für den täglichen Bedarf nur von selbständigen orts­ansässigen Gewerbetreibenden, nicht aber vom Spar- und Konsumverein Stuttgart beziehen dürfen, wurde mit knapper Mehrheil abgelehnt. Desgleichen wurde ein Gegenantrag der Sozialdemokraten, daß die Stuttgarter Stadtverwaltung Mit­glied des Spar- und Konsumvereins werden solle, abgelehnt. Dieser eigenartige Streit war deshalb entstanden, weil die Ver­waltung des Bürgerspitals ihren Brotbedarf beim Spar- und Konsumverein bezog und hierdurch eine größere Ersparnis (6000 Mark) gemacht hatte!

Stuttgart, 6. Sept. (Zusammenschluß WLAG. Baden­werk.) Der auf 1. Oktober d. I. vorgesehene Zusammenschluß der Anlagen der Württ. Landes-Elektrizitäts-A.G. (WLAG.) mit den Anlagen der Badischen Landeselektrizitäts-Bersor- gung-A.G. (Badenwerk) konnte bereits in den letzten Tagen nach Fertigstellung der rund 65 Km. langen 110000 Volt-Ber- bindnngsleitung ObertürkheimPforzheim vorgenommen wer­den. Gleichzeitig wurde der Strombezug von der Neüarwerke- A.G. Eßlingen auf Grund eines zwischen dem Badenwerk, der Neckar-A.G. und der Stadtgemeinde Stuttgart abgeschlossenen Vertrags ausgenommen. Ter Zusamenschluß ist, wie die Monatsschrift des Südwestdeutschen Kanalvereins schreibt, für die süddeutsche Elektrizitätswirtschaft von besonderer Bedeu­tung, weil die 110 000 Volt-Anlagen der drei süddeutschen Länder Baden, Württemberg und Bayern nunmehr mitein­ander verbunden sind. Durch den Zusammenschluß wird überdies auch die für die württembergische Elektrizitätswirt­schaft wichtige Verbindung mit dem Oberrhein geschaffen.

Hedelfingen, 6. Sept. (Tödlicher Ausgang.) Vor fünf Wochen war Adlerwirt Karl Baur beim Pfirsichpflückeu. Der Ast splitterte ab, aus geringer Höhe fiel der Mann herab und verwundete sich am Kopf und an den Rippen. Nach kurzer Bewußtlosigkeit setzte er aber seine Arbeit wieder fort und trug die vollen Körbe heim. Er wollte nicht an eine ernste Verletzung glauben, aber der Arzt mußte doch einen mehr­fachen Rippenbruch seststellen. Dazu gesellte sich im Laufe des Krankseins eine Gehirnlähmung und zuletzt eine heftige Lun­genentzündung, die dem Leidenden gnalvolle, allerdings durch Bewußtlosigkeit gemilderte Schmerzen und zuletzt den Tod brachte.

Heilbronn, 6. Sept. (Eine rohe Tat.) Gestern abend, kurz vor Abgang des 7.15 Uhr vom Südbahnhof nach Beilstein fah­renden Zuges ereignete sich in einem Wagen des Zuges ein aufregender Vorfall. Eine ahnungslos im Abteil sitzende Frau wurde von einem älteren Mann namens Kübler aus Jetten- bach derart mit einem eichenen Spazierstock auf die Stirn geschlagen, daß eine klaffende, außerordentlich stark blutende Wunde entstand. Während die Frau von einem Mitreisenden zur Anlegung eines Notverbandes ins Stationsgebäude ver­bracht wurde, machten sich andere daran, den Rohling dingfest zu machen und übergaben ihn dem Stationsvorstand. Im Zug befindliche Reisende, denen beide Beteiligte bekannt waren, sag­ten aus, daß es sich bei der Verletzten um die Ehefrau des Kübler handle. Beide kamen von einer Gerichtsverhandlung, bei der Kübler eine siebenmonatige Gefängnisstrafe erhalten hatte. Er wird jetzt mit einer entsprechenden Zulage zu rechnen haben.

Hcilbronn, 6. Sept. (Emil Seelig A.G. bleibt in Heil­bronn.) Auf Grund mehrfacher Bemühungen der Stadtver­waltung ist es gelungen, mit der Firma Emil Seelig A.G. eine Vereinbarung zu treffen, daß diese ihre bisher gehabten Verlegungsabsichten aufgibt. Damit bleibt die Verwaltung, ein kleinerer Teil der Fabrikation, sowie ein größeres Lager zur Versorgung der süddeutschen Kundschaft in Heilbronn.

Schwenningen, 6. Sept. (Der Betrüger auf dem Motor­rad.) In letzter Zeit ist in unserer Umgebung ein Betrüger aufgetreten, der bei Geschäftsleuten größere Warenbestellungen machte und dabei eine Panne mit seinem Motorrad vor­täuschte, so daß er, da er kein Geld bei sich führte, nun nicht heimfahren könne. Der Darlehensfchwindler ist etwa 25 Jahre alt.

Friedrichshofen, 6. Sept. (Die Besatzung des Luftschiffes Graf Zeppelin.) Die Besatzung für das neue LuftschiffGraf Zeppelin" ist jetzt endgültig sestgestellt. Wie die T.U. erfährt,

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wird sie insgesamt 59 Alaun betragen gegen 26 bei L.Z. 126. Diese Verstärkung hat darin ihren Grund, weil für die großen Fahrten des neuen Luftschiffs dreifache Ablösung nötig ist, während man bisher mit doppelter Besatzung auskam. Die Hälfte der Besatzung besteht aus neuen Leuten, die gleichsam als Nachwuchs herangebildet werden, während die übrige Be­satzung bereits Fahrten hinter sich hat und auch die Amerika­fahrt mit L.Z. 126 mitmachte. Das seemännische Personal und das Maschinenpersonal beträgt je 19 Mann.

Langenargen, 6. Sept. (Ein mutiger Koch.) Am Mitt­woch nachmitatg vergnügten vor dem Gasthaus zumLöwen" sich einige Knaben im Alter von 58 Jahren damit, das Geländer zu übersteigen. Einer der Knaben rutschte dabei auf der Mauer aus und fiel ins Wasser, welches dort 6 Meter tief in. Auf das Geschrei der Buben liefen wohl Menschen herbei, doch getraute sich niemand, ins Wasser zu springen, bis der Koch des Gasthofs z.Löwen" schnell, entschlossen sich seines Rockes entledigte und den Knaben, der schon mehrmals unter­getaucht war, rettete. Der Junge war schon bewußtlos, doch waren die Wiederbelebungsversuche erfreulicherweise von Er­folg vegleitet.

Waldsee, 6. Sept. (Nach dem Genuß von Tollkirschen ge­storben.) In Eberhardszell begaben sich 2 kleine Kinder, wäh­rend die Familienangehörigen öhmdeten, in den nahen Wald, nm Beeren zu suchen. Sie ließen sich von den schönen glän­zenden Beeren der Tollkirsche verlocken und aßen davon. Zu Hause angekommen, erkrankten sie unter heftigen Schmerzen; eines davon, ein vierjähriges Mädchen, starb alsbald. Das andere kann als gerettet gelten.

Baden.

Mannheim, i. Sept. Schon einmal hat der 21 Jahre alte August Niener von Ludwigshafen, wohnhaft in Mannheim, seinen eigenen Vater bestohlen und dafür eine Gefängnisstrafe von 5 Monaten erhalten. Es hielt ihn auch ein Gnadenerweis, die Erlassung von 3 Monaten Gefängnis, nicht ab, dem Vater das Sparkassenvuch mit seinen sauer ersparten 600 Mark zu stehlen. Zwei Freunden der gleichen Sorte kaufte er je einen Mantel von dem in Höhe von 320 Mark abgehobenen Gelde. Dann ging das Trio auf die Kirchweihe nach Weinheim, wo das Geld bis auf 20 Mark verjubelt wurde. Der bestohlene Vater trat heute als Zeuge gegen seinen Sohn auf; er hat selbst Anzeige erstattet.Die haben ihn fabriziert," sagte er heute, aus die beiden Mitangeklagten deutend.Allerdings ist Ihr Sohn kein hervorragendes Fabrikationserzeugnis," meinte der Einzelrichter.Sie hätten es aber mit einem spanischen Rohre etwas anders gestalten können." Wilhelm Schuhmacher, der wie der Mitangeklagte Friedrich Mischle außerdem noch ein Geldgeschenk von 20 Akk. erhielt, spielte an der Sparkaye beim Abheben des Geldes den Aufpasser. Er ist schon stark vorbestraft und erhielt wie der Hauptangeklagte 5 Monate Gefängnis, Mischle kam mit 6 Wochen Gefängnis davon. Der Gnadenerweis für Niener ist verwirkt.

Karlsruhe, 5. Sept. Vor dem Schöffengericht hatte sich wegen Unterschlagung und Betrugs in wiederholtem Rückfalle der 39jährige Mechaniker Johannes Stöfflers aus Krumenau in der Schweiz zu verantworten. Der Angeklagte hatte sich in Karlsruhe verschiedene Opfer gesucht, denen er vorspiegelte, seine Erfindung des Perpetuum mobile und einer Explosions­turbine stehe kurz vor der Verwirklichung und verspreche einen großen materiellen Erfolg. Diese Bauernfängerei hatte bei einigen naiven Gemütern das Ergebnis, daß demErfinder" mehrere tausend Mark zur Herstellung der Modelle und Be­schaffung von Einzelteilen für die Ausführung der technischen Ideen zuflossen, die er jedoch größtenteils für sich und seine Frau, da er ohne jegliches Einkommen war, verwendete. Eine Frau in Blanckenloch betrog er um die Kautionssumme von 500 Mark mit dem Versprechen, ihren Mann in seiner nicht existierenden Auto- und Motorradsabrikation unterzubringen. Der Staatsanwalt beantragte ein Jahr 8 Monate Zuchthaus; das Gericht erkannte jedoch gegen den bereits zwölfmal vor­bestraften rückfälligen Betrüger lediglich auf eine Gefängnis­strafe von einem Jahr 5 Monaten unter Anrechnung der zwei- monatlichen Untersuchungshaft.

Handel» Verkehr und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 6. Sept. Dem Donnerstagmarkt am städt. Vieh- und Schlachthof wurden zugeführt: > Ochse, 4 Bullen, 62 Iungbullen, 60 Iungrinder, 26 Kühe. 293 Kälber, 697 Schweine: unverkauft 10 Iungrinder. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgeivicht: Ochsen, Bullen a 4749 (letzter Markt: 4648), b 4346 (4245), Iungrinder a 5456 (5356), b 4651 (46-50), Kühe b 3036 (30-37), c 20 bis 27 (2028), ck 1519 (uno.), Kälber b 7478 (7275), c 68 bis 73 (6470), ck 6066 (5662), Schweine a fette Schweine über 300 Psd. 8081 (79-81), b vollfleischioe von 240300 Psd. 8182 (80-81), c von 200-240 Psd. 83 (8182), ck von 160200 Pfd. 7881 (7880), e fleischige Schweine von 120160 Pfd. 7277 (7477), Sauen 5570 (5070) Mark. Marktoerlauf: Großvieh mäßig belebt, Kälber und Schweine belebt.

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" von LoOi-isiolLr'-f-öeslI.

55. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

XIII.

Zwei Tage später nahm Abt Bertram in der Haus­kapelle auf Schloß Frauenstein die Segnung der Ehe vor Er selbst hatte alles geregelt, was zu regeln war.

Ruth stand in weißer Seide, myrtenübergossen, neben Hartmann, der seine Uniform angelegt hatte. Seine Züge waren wie aus Stein gemeißelt Nur wenn er sich zu seinem Weibe herabbog, sprach ein Strom von Liebe aus seinen Augen Ruth sah mit scheuem Lächeln zu ihm auf und tastete zaghaft nach seiner Hand Sie schien sich zu fürchten.Es ist bald vorbei, mein kleines Mädel/' flüsterte er ihr liebevoll zu

Als er seinJa,, sprach, schrak sie zusammen.Ja!" sagte sie zitternd noch ehe der Abt sie gefragt hatte

Und es bleiben Glauben Hoffen Liebe! Die Liebe aber ist die größte unter ihnen denn sie hört nimmer auf!" Das waren die einzigen Worte, die Bertram an die Neu­vermählten richtete

Trude schluchzte auf und verbarg ihr Gesicht an Eber- haros Schulter Ruth legte erschrocken ihre Hand auf Hart­manns Arm

.Komm, ich fürchte mich! Hier bist du nicht sicher vor > ihm!"

Es tut mir niemand etwas, meine liebe Frau! Du darfst ganz ruhig sein."

Der Abt blickte sie in stummem Mitleid an. Armes Weib! Er reichte Hartmann die Hand.Tragen Sie Ihr Leid in Geduld," mahnte er.Es ist einer, der prüft, scheinbar über die Kraft. Aber er wird auch seinen Segen nicht versagen. Rechten Sie nicht mit ihm!"

Harrmanus 'Mund öffnete sich nicht. Schweigend zog er Ruths Arm durch den seinen und trat mit ihr aus der Kapelle. Ein Schauer machte ihn frieren. In dem Raum hatte sein Vater seine Schuld mit dem Tode gebüßt. Ihm brannte der Boden unter den Füßen. Er atmete auf, als sich die Türe des Zimmers, das man ihm und Ruth eingeräumt hatte, hinter ihnen schloß.

Mit zartem Griff schloß er sein junges Weib in die Arme.Ruth!" sagte er bittend.Weißt du, daß du nun meine rechtmäßige Frau bist?"

Flehend hob sie ihre Hände.Sage ihm nichts! Er wird dich noch einmal niederschießen, wenn er es weiß!"

In dumpfer Verzweiflung stöhnte er auf. War er denn ihrer wert? Wert, so geliebt zu werden, daß sie irr­sinnig wurde, weil sie ihn tot glaubte? Wie hatte er sie damals im Klausenhof behandelt! So herzlos! So be­schimpfend! Und dann beim Abschied, da hatte er ihr mit seinem wilden Begehren die Röte der Scham in die Wangen getrieben. Und nichts hatte ihre Liebe zu ihm gemindert. Er kam sich wie ein Verworfener vor.

Trude packte Ruths Kleider und Wäsche. Hechingen hatte bei einer Firma die Aussteuer seines ärmsten Kindes in Auftrag gegeben. Als er Trudes Blondkopf über einen der großen Koffer, die sie für die Schwester packte, geneigt sah, strich er wie abwesend darüber hin. Sie griff nach seinen Händen und drückte ihr Gesicht dagegen.

Warum muß Ruth allein büßen und ich nicht?" fragte sie weinend.

Er zuckte zusammen und verließ wortlos den Raum.

Als Hartmann am Abend sein armes, junges Weib zu Bett gebracht hatte, kam Hechingen zu ihm auf sein Zimmer und verständigte ihn, daß er Ruths Vermögen bei einem Bankhaus für ihn deponiert habe. Hartmanns Blick war kühl, abweisend.

Wir werden mit dem reichen, was ich verdiene!" sagte er höflich.

Das ist unmöglich, Heinz! Ruth bedarf einer Pfle­gerin. Du brauchst auch eine Kraft, die den Haushalt

Pforzheim. 5. Sept. ^(Schlachtviohmarkt.) Austrieb: 2 Farce,,

3 Rinder, 51 Kälber, 19 Schweine. Preis für 1 Pfd Leben/, ohne Zuschloq: Kälber II. 7275, III. 6670. ^

Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und scklleb° ,..Mche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt-^ Verkaufskosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Gewicbt? Verlust ein, müssen sich also wesentlich über den Stallpreis heben. ' ^

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 6. Sept. Der sozialdemokratische Abgeordnet? Winker hat an die Regierung eine Kleine Anfrage im Landtaa eingebracht, in der die Regierung gefragt wird, ob sie bereit sei, dem Beispiel des Reichs, von Preußen und Sachsen zu fol­gen und dem Landtag entsprechende Vorschläge über die Eue führung einer Ruhelohn- und Hinterbliebenenversorgung st/ die württ. Statsarbeiter alsbald zu unterbreiten.

Stuttgart, 6. Sept. Auf die Kleine Anfrage des Abs Wcrnwag (B.B.) betr. Wildschaden hat das Finanzministerium geantwortet, daß der Wildschaden auf Markung Pfrondorf bi- heute kein wesentlich größerer ist als in anderen Jahren. Auch in anderen Landesteilen ist nach den augestellten Erhebungen im Ganzen genommen nirgends größerer Wildschaden entstan­den. Der Wildschaden wird, soweit angemeldet, ordnungs­gemäß sestgestellt und von den Jagdpächtern anstandslos ver­gütet. Als Schutz gegen den Wildschaden bestehen in den Forstbezirken Bebenhausen, Einsiedel, Entringen, Weil i. Sch von der Hofjagdzeit her noch Zäune, die weiter unterhalten werden. Immerhin ist auch in den außerhalb der Umzäunung gelegenen Gemeindewaldungen ein mäßiger Hochwildstand vor­handen, der von den Jagdpächtern durch Bezahlung hohn Jagdpachtbeträge an die Gemeinden gewertet wird. Hier wird auch durch Verlappen besonders gefährdeter Felder sowie durch Beunruhigung des Wildes (Schreckschüsse, Hatzen mit Hunden) größerer Schaden vermieden.

Gottesverg, 6. Septbr. Die beiden Bergleute Hoffman,,nd Middelmnii» aus Rothenbach wurden auf der Gustav-Grube infolge Zusammenbruchs des Bergkastens und Versackung eines Stapels M Gcsieiusmassen von der Außenwelk abgeschlossen. Sie blieben W Stunden in der Grube eingeschlossen. Nach unermüdlichen Retiungz- arbeiten gekdng es am Mittwoch abend, die beiden Bergleute wohl­behalten zu bergen.

Berlin, 6. Sept. Zu einer Zeitungsnieldung, wonach ein hh- her in Rußland znrückgehnltener deutscher Kriegsgefangener ^ Rußland zurückgckehrt sei, erfahren wir, daß sich kein deulist, Kriegsgefangener mehr in Rußland anfhält, welcher dort zurück, halten würde. Alle noch in Rußland befindlichen Deutschen»W »ach Deutschland zurückkehren, wenn sie wollen. Der Fall Mid aber untersucht werden.

Berlin, 6. Sept. Die Iustizpressestclle teilt zu den Meldungen über Indiskretionen in der Angelegenheit Stinnes mit: Es trifft 'zu, daß gegen eine in dem Büro des Untersuchungsrichters beschäftigte Angestellte der Verdacht entstanden ist, Mitteilungen über den Inhalt der'Untersuchung an eine in das Verfahren verwickelte Person ge­macht zu haben) Die Staaisanmattschast hat gegen die Angestellte, der die Ausübung ihres Berufs sofort untersagt wurde, ein Ennili- lungsverfnhrcn eingelcitet.

' Berlin, 6. Sept. Der Verteidiger des Herrn Hugo Sinnes, Rechtsanwalt Dr. A. Friedmann, teilt mit: Herr Hugo Stinnes jr. hat gegen dieBossische Zeitung" wegen des Artikels im heutigen Morgenblatt, in welchem ihm ein Zusammenhang mit Manipulationen der Sekretärin des Untersuchungsrichters unterstellt wird, Stmsanzeige wegen verleumderischer Beleidigung gestellt.

Berlin, 6. Sept. Zwischen der deutschen und der italienischen Regierung ist, wie der Presse bekanntgegeben wurde, die Aufhebung des Sichtvermerkzmanges für die beiderseitigen Staatsangehörigen mit Wirkung vom 15. September 1928 vereinbart worden. Bei dieser Gelegenheit wird zur Behebung von Zweifeln, die nach Berichten der Grenzübergangsstellen vielfach noch bei dem reisenden Publikum zu bestehen scheinen, erneut darauf Hingeiviesen, daß die Aushebung des Sichtvermerkzwanges in keinem Falle auch die Beseitigung des Paßzwanges bedeutet. Die Mitführung eines Reisepasses ist bei Aus­landsreisen unerläßlich. Reisende ohne Pässe müssen nach den gellenden Vorschriften an der Grenze zurnckgewiesen werden.

Berlin, 6. Spt. Der Herr Reichspräsident begibt sich heute abend mit dem fahrplanmäßigen Zuge zum Besuch seines Gutes Neudeck (Kreis Rosenberg) nach Ostpreußen. Der Aufenthalt in Ostpreußen, der keinerlei offiziellen Charakter hat, wird etwa eine Woche betragen.

Braunschweig, 6. Sept. Heute explodierte im Kesselhaus da National-Fürgens-Brauerei ein Kessel. Ein Heizer wurde durch Dämpfe getötet. Durch die Explosion wurde das Kess-ihaus stark

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leitet. Hamburg ist kostspielig, du hast auch die teure

Wohnung zu bezahlen. Ich kann keine ruhige Minute finden, wenn ich weiß, daß ihr darbt!"

Sie dürfen ganz beruhigt jein, Herr von Hechingen! Meine Frau wird an nichts Mangel leiden!" sagte Hart­mann, noch immer einen abweisenden Ausdruck im EeW

Hechingen wagte nicht mehr, weiter in seinen Schwieger­sohn zu dringen. Er nannte ihnDu". Aber den V> ihn zu bitten, ihm den Dateinamen zu geben, hätte a nicht gesunden. Er fühlte, daß er ihn nicht verdiente und nicht verlangen konnte, Laß der Mann seiner Tochter rW ein Herz voll Liebe entgegenbringe. Er mußte sich gedul­den, mutzte warten, bis dieser ihm selbst entgegenkam, und ihm, wenn auch nicht das Geschenk seiner Liebe, so doq wenigstens das seines Vertrauens bot. Er hatte Hartmann gebeten, seine Stellung in Hamburg nicht anzutreten un° mit Ruth in Frauenstein zu bleiben. Aber dieser Hane mit knappem Danke abgelehnt. .. .

Mit dem gleichen Frühzug, den Hartmann vor fuist Tagen benutzte, trat das junge Paar seine Reise nacy Hamburg an. Hans und Benedikt begleiteten es mit Truoe und Eberhard zur Bahn. In leichtem, sprühendem Früh­nebel standen sie abschiednehmend vor einem Abteil zweiter Klasse, das Hartmann mit Rücksicht auf den Zustand seine

Frau sich hatte reservieren lassen. . ,

Hans von Hechingen wollte die Auslagen begleichen. Aber Hartmann hatte schon tags zuvor alles geregelt. ob Fluch aus meinem Gelds liege," dachte Hechingen. D Gedanke löste Schmerz und Bitterkeit zugleich m ihm a - Mit rührender Behutsamkeit hob Hartmann die g- liebte Frau in den Wagen, strich zärtlich über ihre Wang und fragte, ob sie es bequem habe. Trude hatte Riesenbukett roter und weißer Rosen neben sie Würgen, welches sie schon während der Fahrt snr i in der Kehle getragen hatte, ließ sich sticht mehr z dämmen. Sie schlang beide Arme um die uberschlan stalt der unglücklichen Schwester, die mit großen, I Augen in den Kissen lehnte, und preßte das Gestch S 8

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