Len Jagdhüter im Beisein eines Jägers von Mühlacker aus­geführt wurde.

Stuttgart, 5. Sept. (Warnung vor chinesischen Hausierern.) In letzter Zeit mehren sich die Klagen über die immer mehr um sich greifende Berkaufstätigkeit chinesischer Hausierer, die sogenannteechte lLhinawaren" insbesondere Porzellan, Tee und anderes beim Publikum zu hohen Preisen abzusetzen suchen. In Wirklichkeit handelt es sich zumeist um in Deutsch­land hergestellte Waren, die mit einem entsprechenden Stempel, um die Echtheit vorzutäuschen, versehen sind und deren tatsäch­licher Wert nur einen Bruchteil des geforderten bzw. erzielten Verkaufspreises darstellt. Es besteht daher Veranlassung, das Publikum, um eS vor Uebervorteilung zu schützen, vor dem Erwerb solcher Imitationen bei derartigen Hausierhändlern zu teuren Preisen zu warnen.

Stuttgart, 1. «ept. (Beleidigung eines Staatsanwalts.) Nachdem erst vor wenigen Tagen ein verantwortlicher Schrift­leiter derSchwäbischen Tagwacht" wegen Beleidigung deS l. Staatsanwalts Euhorst zu der Geldstrafe von 300 Mark verurteilt wurde, hatte sich jetzt wegen des gleichen Vergehens auch der verantwortliche Schriftleiter derSüddeutschen Ar­beiterzeitung", Richard Janus, vor dem großen Schöffengericht in Stuttgart zu verantworten. Dieser Angeklagte hatte sich anläßlich der Beschlagnahme des BuchesGeschlecht und Liebe" durch Staatsanwalt Euhorst ebenfalls in scharfer Weise für dieses Buch eingesetzt und sich in seiner Kritik niehr mit der Person des 1. Staatsanwalts Euhorst befaßt, wobei ein Teil der Ausführungen in solch scharfer Weise geschrieben war, daß jetzt nicht nur eine Anklage erhoben wurde, sondern auch die Verurteilung des Angeklagten erfolgte. Da die Beleidigungen nicht so schwerer Art waren, wie die in derSchwäbischen Tagwacht", sah das Gericht eine Geldstrafe von 150 Akk., an deren Stelle im UneinbringlichkeitSfall 15 Tage Gefängnis treten, als ausreichende Sühne an. Außerdem wurde die Ver­öffentlichung im redaktionellen Teil derSüddeutschen Ar­beiterzeitung" verfügt und Oberstaatsanwalt Frank ermächtigt, das Urteil auf Kosten des Angeklagten einmal imSchwäbi­schen Merkur" zu veröffentlichen.

Stuttgart, 5. Sept. (Diamantenes Lehrerjubiläum.) Pro­fessor Franz Größler konnte dieser Tage sein 60-, diamante­nes Lehrerjubilänm feiern. Er war im September IM aus dem Schullehrerseminar Gmünd hervorgegangen. Zuletzt war er bis 19l I Professor an der WilhelmSrealschule in Stuttgart. Professor Größler, der vor kurzem in das 80. Lebensjahr ein­getreten ist, hat sich auch als Dichter und Sstriftsteller in der literarischen Welt einen Namen erworben.

Stuttgart, 5. Sept. (Die Umlage der Handwerkskammer 1928.) Nach einer Verordnung des Wirtschaftsministeriums er­heben die Handwerkskammern sür das Rechnungsjahr 1928 eine Umlage, die sich aus einem Grundbetrag von 3 R.M. und einem nach Beitragseinheiten berechneten Ergänzungsbetrag zusammensetzt. Der Berechnung sind die von den Handwerks­kammern im Benehmen mit den Gemeinden auf den Stand vom 1. Januar 0.128 berichtigten und ergänzten Umlagever- zeichnisse^ sowie die vom Wirtschaftsministerium genehmigten HanShaltpläne der Handwerkskammern sür 1928 zugrunde zu legen. Betriebe mit einem steuerbaren Gewerbeertrag bis zu 10 R.M. einschließlich haben keinen Ergänzungsbetrag zu entrichten.

Herrenberg, 5. Sept. (Bezug englischer Kohle.) In der letzten Gemeinderatssitzung gab der Vorsitzende davon Kennt- ckis, daß der Stadt vom Jndustriekohlenverein ein sehr gün­stiges Angebot auf englische Kohlen gemacht worden sei. Die englische Kohle sei ebensogut wie die Ruhrkohle, aber wesentlich billiger. Beim Bezug der englischen Kohle für den Rest des laufenden Jahres würde die Stadt etwa 1800 Mark einsparen. Von mehreren größeren Städten, wie z. B. Ulm, Göppingen, liegen über die GaS-Koksansbeute der englischen Kohle gün­stige Ergebnisse vor. Der Beschluß lautete, den Industriellen - Verein mit der Anlieferung von 210 Tonnen englischer Kohle für den Zeitraum bis zum 31. März 1929 zu beauftragen.

Heilbronn, 5. Sept. (Entlassungen bei der Schebera.) Im Karosseriewerk Schebera hier kommen heute Mittwoch 18

Hausmeisterstolz" erübrigt spähnen, wachsen, bohnern, Sein Ankauf tut sich wirklich lohnen,

Er macht die Böden ganz allein,

Am Putztag: Freud und Sonnenschein.

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Arbeiter, rund 50 Prozent der Belegschaft, zur Entlassung, nachdem schon vor 1 Wochen die Arbeitszeit von 52 Stunden auf 26 Stunden reduziert worden war. Mangel an Absatz an Wagen soll der Grund sein.

Rottweil, 5. Sept. (Im Eisenbahnzug gestorben.) In dem kurz vor 9 Uhr in Rottweil eintreffenden Zuge erlitt am Mon­tag zwischen den Stationen Herrenzimmern und Bahnhof Tal­hausen der zirka 50 Jahre alte Schäfer Jakob Walter von Rottenacker einen Schlaganfall, an dessen Folgen er alsbald verschied. Der Verstorbene war in Epsendorf in den Zug ein­gestiegen.

Lanpheim, 5. Sept. (Edle Spende.) Sam. S. Steiner, Inhaber der Hopfenhandlung Simon H. Steiner hier, hat dem Stadtvorstand sür den Turnhallebauverein und verschie­dene andere gemeinnützige Einrichtungen der Stadt eine Spende von mehreren tausend Mark übergeben.

Friedrichshafen, 5. Sept. (Vom Maybach-Motorenbau.) Direktor Dr. Maybach macht wieder durch die Erfindung einer großartigen Neuerung im Automobilbau von sich reden. Es handelt sich um das Maybach-Schnellgang-Getriebe, ein ein- sacheS Vorgelege, das zu den übrigen Geschwindigkeiten des Wagens beliebig geschaltet werden kann. Von besonderer Be­deutung für diesen Maybach-Schnellgaug ist seine Allgemein- Verwendbarkeit für Personenwagen, Omnibusse und Last­wagen.

Schechingen, OA. Aalen, 5. Sept. (Ertappter Wilderer.) In letzter Zeit unterhielt sich der Förster von Hohenstadt auf einer Wiese mit einem jungen Burschen, der ans einem Sack saß und sein Vieh hütete. Währenddem interessierte sich des Försters JagdhundBertel" für die Sitzgelegenheit des Bur­schen. Vom Förster darauf aufmerksam gemacht, sagte der Bursche, daß er wegen Bauchschmerzen und des nassen Bodens den Sack als Unterlage zum Sitzen mitgenommen habe. Da Bertel" jedoch immer zudringlicher und unruhiger wurde, veranlaßte der Förster den Burschen zum Ausstehen. Kaum hatte sich dieser erhoben, als schonBertel" mit dem Sack im Maul schweifwedelnd vor seinem Herrn stand. Beim Nach­sehen zog dann der Förster einen noch frischblutenden Feld­hasen aus dem Sack. Diesem war der Hals mit einem Taschen­tuch abgeschnürt, damit er,' nach den Angaben deS Burschen, nicht so arg den Sack verbluten solle.

Mergentheim, 5. Sept. (Die Bewerber um den Stadt- vorstandSposten.) Um den erledigten Stadtvorstandsposten haben Zich 15 Herren beworben u. zwar: 1. Verwaltungsaktuar Karl Friedrich-Weikersheim, kath., verh., 50 I. a.; 2. Rechts­anwalt Dr. jur. Max Kühnle-Stuttgart, kath., led., 30 I. a.; 3. Dr. Josef Brönner-Stuttgart, Leiter der Reichszentrale sür Heimatdienst, kath., led., 11 I. a.; 1. Regierungsrat beim Poli­zeipräsidium Albert Eitel-Stuttgart, kath., verh., 11 I. a.; 5. Dr. Friedrich Wilhelm Erbacher, Steuerinspektor beim Fi­nanzamt Stuttgart, kath., verh., 32 I. a.; 6. Obersekretär beim Amtsgericht Georg Müller-Mergentheim, ev-, verh., 16 I. a.; 7. Dr. jur. HanS Greiner, Rechtsanwalt in Ulm, kath., led., 28 I. a.; 8. Stadtsekretär Hans Duecki-Berlin, ev., verh., 11

I. a.; 9. Rechtsanwalt Eugen Wizigmann-Ulm, kath., verh., 17 I. a.: 10. Schultheiß Konrad Kuhn-Mögglingen, kath., verh., 10 I. a.; 11. Rechtsanwalt Franz Fischer-Ravensburg, kath., verh., 36 I. a.; 12. Rechnnngsrat beim Finanzministerium Gustav Geiger-Stuttgart, evang., verh., 33 I. a.; 13. Rat­schreiber Georg Leuser-Mergentheim, kath., verh., 31 I. a.;

II. Dr. Otto Lenz, Gerichtsassessor, Mannheim, evang., ledig,

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a.; Nr ^-tadtpsleger Theodor Borth-Mergentbeim verh., ll I. a. ^ ^h.,

Baden.

Eberfingen ((bei Waldshut), 3. Sept. Die Frau des, germeisters Tuttlinger war mit ihrem kleinen Mädchen», - den Friedhof gegangen, um ein Grab in Ordnung zu brin»° In der Zwischenzeit machte sich das Kind an einem Grab»?» zu schaffen; dieser stürzte um und zerschmetterte das Kind

Konstanz, 5. Sept. Am Strande von Güttingen bei manshorn, wo die Leiche deS am Freitag mit seinem Mowr boot auf dem Bodensee vährend der Ueberfahrt von Haana,! nach Romanshorn verunglückten Johann Stutz aufgefundel worden war, ist nun auch die Leiche seines Begleiters d/- 12jährigen Südfrüchtehändlers Scalabrino aus Romansborn geborgen worden, lieber den Hergang des bedauerlichen Un­glücks herrscht noch immer vollkommene Unklarheit.

Kehl, 5. Sept. Dr. Keese aus Gebweiler (Elsaß), der selb» leidend war und größter Schonung bedurfte, würde zu später Stunde an das Bett einer Wöchnerin gerufen, um eine schwere Operation vorzunehmen. Trotz seines kränklichen Zustande' entzog sich der Arzt diesem Rufe nicht, mußte aber seine HM bereitschaft mit dem Leben bezahlen. Nach der anstrengenden Operativ,! brach er tot zusammen, ein Herzschlag hatte seinew Leben ein Ziel gesetzt.

Vermischtes.

Die Lindauer Hindenburgstiftung. Im Lindauer Stadt rat wurde die Hindenburgstiftung satzungsgemäß verabschiedet Darnach beträgt das gesamte Kapital derzeit rund 15 000 M Hiervon werden alle Jahre am 2. Oktober, dem Geburtstag de« Reichspräsidenten v. Hindenbnrg, die anfallenden Zinsen an Schwerstkriegsbeschädigte, sowie Hinterbliebene von Gefallenen in Höhe von jeweils 100 Mk. im Einzelfall ausgeworfen, evlt auch zu ErziehungS- und Studienzwccken. Heuer können mb mals 800 Mark verteilt werden.

Ein betrügerischer Kasscndirektor verurteilt. Der Kassen­direktor der Kreissparkasse des Landkreises Neiße wurde nach über 20jähriger Amtstätigkeit wegen langjähriger Betrüge­reien und Unterschlagungen, die dem Landkreis sehr grch Verluste eingebracht haben, zu einem Jahr und 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Kassendirektor hatte als Gegen- buchhaltcrin seine eigene Tochter angestellt, die Vorschüsse an­der Kasse zu zahlen hatte. Er hat ferner bei der Einziehung von Pachtgeldern sehr beträch tliche Summen unterschlagen

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Vf. August Oettcsf, vielefelö

vor,

Fortsetzung. Nachdruck verboten.

So wen war es gekommen. Er hatte gewußt, daß Hartmann kein Unwürdiger war, und doch hatte er ihm seine Tochter nicht gegeben Nun war der Mann ihrer Liebe tot und sein Kind der Nacht des Geistes verfallen.

Gegen Mitternacht schlief Ruth etwas ein. Nur ihre schmalen, heißen Hände zuckten hin und wieder in den seinen, aber ihre Lippen schwiegen. Kaum graute der Morgen, lief in Frauenstein ein Telegramm der Ham­burger Polizeidirektion ein. Hans von Hechingen schwan­den die Sinne. Er starrte wie ein Irrer auf die Zeilen:

Der Mord an Freiherrn Heinz von Hartmann be­ruht auf einem Irrtum. Es liegt Verwechslung vor. Adresse Hartmanns: Mattenwiets 2/Il

Polizeipräsident Wolfrum."

Hechmgen sank wie gefällt auf Ruths Betirand nieder. Zu schwer hatte ihn der Arm der ausgleichenden Gerech­tigkeit getroffen Sein armes, unschuldiges Kind war das Op- :-' emer Schuld geworden, an dem es keinen Anteil

Am Nachmittag erhielt Hartmans: ein Expreß-Tel

MNU iU -

Ruth hoffnungslos erkrankt Erbitik sofortig Kommen. Hans von Hechingen."

Er brüllte vor Schmerz. Sein Weid im Sterbe: Schweißbedeckt fiel er in einem Abteil des D-Zuges, d er eben noch erreicht hatte, in eine Ecke.

Hrchmger setzte sein Kauzes Hoffen auf Hartman, Eintreffen. Wenn Ruth sah, daß er lebe, würde vn leicht alles gut werden. Er berechnete, wann er hier a kommen könnte. Es dünkte ihm eine Ewigkeit, bis dorth warten zu müssen.

Es war ungefähr zehn Uhr morgens, als ein Auto rasender Fahrt den Weg von Paßburg nach Frauenste

nahm. Mit einem schüttelnden Ruck hielt es vor der Halle. Hartmann sprang heraus und trat in die geöffnete Flügel­türe. Trude kam eben durch den großen Mittelgang. Mit verweinten Augen reichte sie ihm die Hand.

Was ist mit meiner Frau'?" stieß er hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirne.

Sie sah ihn verständnislos an. War auch er irrsinnig geworden?

Wo ist Ruth?" bat er.Führen Sie mich zu Ruth!"

Wortlos führte sie ihn nach dem Ende der großen Zim­merflucht und öffnete eine Türe.

Hans von Hechingen erschrak bis ins Innerste, als er ihn erblickte. Er hatte ihn nicht so früh erwartet. Ruth zitterte am ganzen Körper, starres Entsetzen malte sich in ihren Zügen, dann ein Aufschrei! Sie sprang aus dem Bet! und, auf ihn zueilend, deckte sie ihn mit ihrem Leibe.

Heinz, rette dich vor ihm!"

Hartmann schloß sie erschüttert in seine Arme und bet­tete ihr Gesicht an seine Brust.

Mein armes Weib, was hat man dir getan?"

Er nahm sie spielend auf und trug sie nach ihrem Lager. Mit weichen, sorgsamen Händen drückte er sie in die Kissen. Aber sie richtete sich wieder aus, tastete nach seiner Weißen Hemdbrust und schüttelte verständnislos und ungläubig den Kopf.

Er zog ihr blasses, ganz verändertes Eesichtchen an sich und küßte ihren zuckenden Mund. Mit der einen Hand hielt er sie an sich gepreßt, mit der anderen strich er über ihre Wangen. Dann begann er langsam und eindringlich zu sprechen, nur zu ihr allein, als sei Hechingen gar nicht anwesend Er erzählte von dem großen Handelshause, in dem er Stellung gefunden.Und eine Wohnung habe ich für uns gemietet, mein kleines Mädchen!" sagte er. Reizend, mein Lieb! Nur du und ich! Wir beide ganz allein' Freust du dich, Ruth?"

Sie nickte, nickte zu allem, was er sprach. Immer fester preßte er sie an sich. Knirschend klangen seine Zähne auf­einander. Als er ihr Gesicht zu sich emporheben wollte, sank ihr Kopf kraftlos wieder zurück. Sie schwieg.

Die beiden Männer saßen sich stumm gegenüber. Hart­

mann richtete einen kalten, zwingenden Blick aus sein Gegenüber.

Herr von Hechingen, wer hat meine arme Frau so weit gebracht?"

Der starrte ihn an.Ihre Frau?"

Ja, meine Frau! Und Sie sind der Schuldige. A brauche nichts mehr weiter zu fragen."

Hechingen wandte alle Willenskraft auf, um seine Selbstbeherrschung nicht zu verlieren.Sie werden mir erklären ich begreife nicht!"

Ja! Sie sollen alles wissen!" Klar, keinen Zweifel lassend, sprach er von seiner Ehe mit Ruth, die in der Stunde nahenden Todes geschlossen und vom Abt für gültig bestätigt wurde.Ich wollte sühnen für das, was mein unglücklicher Vater an Ihrer Schwester verschuldet. Ruth ist mein Weib, aber meine Hände haben sie nicht berührt. Es ist mir völlig gleichgültig, ob Sie mir glauben oder nicht, Herr von Hechingen, vor meinem eigenen Gewissen und den Augen meiner armen Frau kann ich furchtlos be­stehen Das genügt mir!"

Hans von Hechingen fühlte, Hartmann sprach die Wahr­heit. Seine Hand zitterte ihm entgegen. Der Baron war gewillt, ihm eine furchtbare Anklage ins Gesicht zu schleu­dern, aber er" bezwang sich, als er sah, daß er vollständig gebrochen war. .

In vier Tagen muß ich in Hamburg meine Stellung antreten!" sagte er ruhig und kühl.Sind Sie geneigt, mir jetzt Ihr Jawort zu geben? Spätestens übermorgen müssen wir getraut werben. Ohne kirchliche Segnung kann ich Ruth nicht mit mir nehmen!" ,

So, im Zustande halben Wahnsinns, wollen Sie men Tochter mit sich nehmen?" jagte Hechingen entsetzt. werde niemals meine Einwilligung dazu geben!

Dann muß ich eben auf Ihre Einwilligung ver­zichten!" kam es eisig.Ruth ist meine Frau, >

sie mein eigen. Glauben Sie ja nicht, daß ich mich >o r y u fügen werde. Ich will Himmel und Erde gegen <2 Bewegung setzen. Auch das Gesetz werde tch geg.o in Anspruch nehmen, denn Ruth ist nun.volliahrig.

Nein kann nichts mehr ändern. (Fortsetzung so g --