Auch England gegen eine Räumungsdebatte.

London, 2!. Aug. Gestern abend verbreitete sich das Ge­rücht, daß die deutsche Regierung durch ihre Botschafter in London, Paris, Rom und Brüssel den einzelnen Außenmini­stern deutlich zu verstehen gegeben habe, daß der deutsche Außenminister während seines Aufenthalts in Paris oder später in Genf die Räumungsfrage zur Sprache bringen werde. Da Dr. Stresemann aber auf Grund seines schlechten Gesundheitszustandes nicht an den Völkerbundsverhandlungen in Genf teilnehmen wird, so nimmt man hier mit Bestimmt­heit an, daß er seinen Aufenthalt in Paris zur Erörterung der Räumungsfrage benutzen wird. Um allen Mißverständ­nissen in Bezug auf die Haltung Englands in der Räumungs­frage vorzubeugen, sei noch einmal darauf hingewiesen, daß die britische Regierung prinzipiell bereit ist, die weitere Be­setzung des Rheinlands sofort aufzugeben. Sie vertritt aber den Standpunkt, daß es sich dabei nicht um eine rein indivi­duelle Maßnahme der führenden Mächte, sondern um eine» Kollektivschritt handele, da sich die britische Regierung auf Grund des Friedensvertrags zur Besetzung verpflichtet habe. Aus diesem Grunde sei es England unmöglich, ohne engste Zusammenarbeit mit Frankreich, Belgien und Italien irgend­welche Schritte zu unternehmen. Wenn also Frankreich von der Zweckmäßigkeit der Erörterung der Räumungsfrage nicht überzeugt sei auch hier empfindet man es als nicht sehr an­genehm, daß die deutsche Regierung die Erörterung der Räu­mungsfrage nun scheinbar zu erzwingen sucht, so könne England kaum etwas von sich aus unternehmen. Alan gibt hier zu, daß der Wunsch Deutschlands, die Räumungsfrage nach der Unterzeichnung des Kelloggpaktes ernsthaft zu dis­kutieren, nur natürlich sei, insbesondere, da man vor den französischen und deutschen Neuwahlen sich stillschweigend da­hin geeinigt habe, sie nachher zu erörtern. Alan warnt aber vor Enttäuschungen, denn mit Gewalt lasse sich kein Fortschritt in einer so heiklen Frage für England durch die Verguickung mit der Reparationsfrage erzwingen. »

Aus Stadt und Bezirk.

Sonntagsgedanken.

Reine Freude.

Das ist mir so am Herzen gelegen, daß unsere Kinderwelt wieder Sonne bekommt, in kleinen Freuden, in kleinen Herr­lichkeiten, Sonne, die sie mit den Händen fassen, einsammeln, ins Herz legen kann, bis das arme Herz und Leben wieder mit Glanz dur-chleuchtet und mit Freuden angetan ist und es stark genug wurde, die schwere Häuslichkeit oder richtiger die schwere Unhäuslichkeit zu tragen. Bezzel.

Eltern finden in jedem Kinderherzen irgend eine Heilkraft für die Welt. Jean Paul.

Kinderaugen goldne Sterne!

A Kinderlachen Vogellied!

Kinderlippen Blumendüfte!

Was verlangst du, mein Gemüt? ^ ^

Willst du reine Freude atmen,

in der Welt voll Trug und Schein,

suche Sterne, Vögel, Blumen,

tritt ins Kinderzimmer ein. Paul Albers.

Neuenbürg, 23. Aug. (Keine Haftung der Reichsbahn für Fingerguetschung beim Zuschlägen der Wagentür.) In einem rechtskräftig gewordenen Urteil des Landgerichts Erfurt vom 13. Dezember 1927 2. 0. 305/26 wird nach Mitteilung der Deutschen Beamtenbunds-Korrespondeuz folgendes aus­geführt: ,,In dem Verhalten der Ehefrau des Klägers, die ihre Hand in dem Türrahmen in einer Stellung gelassen hat, bei der sie Gefahr lief, bei plötzlichem Zuschlägen der Tür gequetscht zu werden, ist eine grobe Fahrlässigkeit zu erblicken. Selbst wenn aber die Darstellung des Klägers zuträfe, daß die Ehefrau des Klägers, die erst kurz vor Abfahrt des Zuges einstieg, unmittelbar nach dem Einsteigen die Verletzung durch Zuwerfeu der Tür seitens eines Äahnbeamten erlitten hätte, so würde auch in diesem Falle ein grobes eigenes Verschulden vorliegen, das die Haftpflicht des Beklagten ausschließt. Denn den Fahrgast, der, obwohl er mit dem Schließen der Tür jeder­zeit rechnen muß, unter Außerachtlassung jeder Sorgfalt die Hand in die Türspalte legt, trifft in jedem Falle eigenes Ver­schulden. Da somit der Nachweis geführt ist, daß der Unfall lediglich durch eigenes Verschulden der Verletzten Herbeigeführt ist, so entfällt eine Haftung der Beklagten."

Neuenbürg, 22.,Aug. (Welche Steuern gibt es in Deutsch­land?) Zunächst direkte Steuern: Reichseinkommensteuer, Kapitalertragssteuern, Körperschaftssteuer, Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer. Sodann indirekte Steuern: Umsatzsteuer, Kapitalverkehrssteuer (Gesellschafts­steuer, Wertpapiersteuer, Börsenumsatzsteuer), Wechselsteuer, Grunderwerbssteuer, Wertzuwachssteuer, Tabaksteuer, Leucht­mittelsteuer, Zündwarensteuer, Salzsteuer, Zuckersteuer, Bier­steuer, Schaumweinsteuer, Spielkartensteuer, Kraftfahrzeug­steuer, Rennwett- und Lotteriesteuer, Versicherungssteuer, Be­förderungssteuer -und Branntweinmonopol. Landes- und Gemeindesteuern sind: Gewerbesteuer, Hauszinssteuer, Grund­vermögenssteuer. In Bayern wird die Grund- und Haus­steuer erhoben. Im übrigen gibt es im deutschen Vaterland außer Luft und Sonne (die jedoch in .den Sommerfrischen auch schon steuerlich erfaßt werden) nichts, was unbesteuert wäre. Die einzige Steuer, der sich der Deutsche entziehen kann, ist die Kirchensteuer, der sich viele aus Ersparnisgründen ent­zogen haben, weniger aus Ueberzeugllng. Was die Steuern nicht erfassen, holt deren Zwillingsbrudcr nach, der Zoll.

(Wetterbericht.) Ueber Mitteleuropa liegt wieder ein leichter Hochdruck. Im Nordwesten und Nordosten liegen Depressionsgebiete. Für Sonntag und Montag ist nur zeit­weilig ausheiterndes, unbeständiges Wetter zu erwarten.

ch Calmbach, 24. Aug. Dieser Tage stießen in aller Herr­gottsfrühe zwei Radler beim Rathausbrunneneck so heftig zu­sammen, daß beide kopfüber zu Boden geschleudert wurden, ohne weiteren Schaden zu nehmen. Das gewöhnliche Rad wurde aber vom Motorrad so zugerichtet, daß es vollständig zerstört war. Die Schuld hatte der Motorradler, der statt rechts, links fuhr.

Baden.

Pforzheim, 24. Aug. Recht unglücklich endete gestern die Schwimübung eines hiesigen Turnvereins im Stadtbad. Ein Mitglied des Vereins, der 17)4 jährige Willy Falk, machte einen Kopfsprung vom 3-Meter-Sprungbrett. Dabei fiel er einem Schwimmer auf das Kreuz. Falk ging sofort unter, und als man ihn aus dem Wasser gebracht hatte, mußte man feststellen, daß der kräftige junge Mann an beiden Beinen gelähmt war. Es muß wohl eine Wirbelverletzung vorliegen. Der andere Schwimmer, auf den Falk stürzte, blieb unverletzt.

Karlsruhe, 24. Aug. In einem Holzlager in der Oberseld- straße entstand Freitag früh kurz vor 4 Uhr ein Großfeuer. Der Kraftwagenführer wollte seinen Motorwagen vor der Ausfahrt in Ordnung bringen, als Plötzlich eine Stichflamme herausschlug und sofort zündete. Er war nicht mehr fähig.

das Feuer, das mit rasender Schnelligkeit um sich griff, zu löschen. Der große Lagerschuppen, mit den Holzvorräten stand im Augenblick in Hellen Flammen. Bei Eintreffen der um 3.50 Uhr alarmierten Berufsfeuerwehr wurde das Feuer sofort mit drei Schlauchleitungen angegriffen und zum Stehen gebracht. Gerettet wurde ein neuer Anhängerlastwageu, dessen Hinter­teil schon augebranut war, sowie ein beladener Eisenbahn­wagen und zahlreiche in der blähe des Schuppens aufgestap- pelte Holzstöße, welche ebenfalls vom Feuer schwer bedroht waren. Der Kraftwagenführer erlitt bei seinen Löschversuchen sttnvere Brandwunden an beiden Händen. Der entstandene Schaden wird sich auf 4050 000 Mark belaufen. Nach dem amtlichen Polizeibericht ist der Brand dadurch entstanden, daß der Kraftwagenführer beim Tanken eines Lastkraftwagens sich einer brennenden Karbidlaterne bediente. Beim Oefsnen des Tanks explodierten die daraus entströmenden Gase und steckten den Lastkraftwagen in Brand.

Vermischtes.

Furchtbare Bluttat in Görz. In Görz hat sich am Diens­tag eine furchtbare Bluttat abgespielt. Ein Verbrecher drang in ein Haus ein und tötete einen jungen Manu. Er begab sich darauf in ein Nachbarhaus, wo sich ihm ein Kriegsinvalide entgegenstellte, der gleichfalls von dem Räuber getötet wurde. Darauf ergriff der Verbrecher die Flucht. Zwischen der Poli­zei, die sofort die Verfolgung aufnahm und dem Verbrecher entspann sich ein regelrechtes Feuergefecht, das so lange dauerte, bis eine Kugel eine Dynamitpatrone, die der Ver­brecher in der Tasche trug, zur Explosion brachte. Die Wir­kung war furchtbar. Der Mörder wurde buchstäblich in Stücke gerissen.

Einsam in der Polarwüstc. Ein höchst unangenehmes Polarerlebuis hat der holländische Journalist van Hogeudorf gehabt, der von einer großen Zeitung zur Berichterstattung über Nobile in die Pölqxregionen entsandt worden war. Hogendorf, der nur mit mangelhaften Karten versehen war, hatte sich in dem Glauben, sich auf dem südlichen Teil von Spitzbergen zu befinden, auf der Hoffnungs-Insel absetzeu lassen. Erst zu spät entdeckte er zu seinem Entsetzen, daß er sich ohne Proviant, Waffen und sonstige Ausrüstung auf einer gänzlich unbewohnten Insel befand. Durch einen glücklichen Zufall fand das auf der Suche nach demLatham" befindliche norwegische ExpeditionsschiffMichael Sars", als es vor eini­gen Tagen die Insel anlief, einen Brief am Strande, worin Hogendorf seine Lage schilderte und um Hilfe bat. Zugleich bemerkte man auf dem Schiff, daß die Felswände überall mit roten S.O.S.-Buchstaben angemalt waren. Trotz eifriger lltach- forschungen gelang es der Mannschaft desSars" nicht, Hogen­dorf zu finden. Erst die Besatzung eines norwegischen Motor­schiffes, die die ganze Insel absuchte, fand Hogendorf, als er in halbverhungertem und geistig stark deprimierten Zustande im Begriffe war, die Insel in einem selbstverfertigten, allerdings sehr gebrechlichen Boot zu verlassen.

Handel, Verkehr und Volkswirtschaft.

Wirtschaftliche Wochenrundschau.

Börse. Die Börsentendenz war in dieser Woche still und unsicher. Anfänglich überwogen die Befestigungen, dann erfolgte allgemein ein leichterer Rückgang. Der Druck der Geschäftslosigkeit verhinderte eine Rückwirkung der etwas feste- j ren Haltung der Auslandsbörsen. Auswärtige Orders fehlten fast ganz und auch die Spekulation verhielt sich außerordentlich zurückhaltend, zumal einige Situationsberichtc aus der Jndu-, strie geeignet waren, jede Unternehmungslust zu unterdrücken, smch wurden bereits im Hinblick auf den Ultimo Entlastungs­verkäufe vvrgenommen. Außerdem wirkte die etwas verschlech­terte Außenhandelsbilanz für Juli verstimmend ein. Man wies weiter darauf hin, daß die Unsicherheit der internatio­nalen Geldlage es als sehr riskant erscheinen lasse, Engage­ments auf längere Sichten einzugehen. Soweit von einer Ge­schäftsbelebung gesprochen werden kann, trug sie, wie schon seit langem, nur den Charakter einer Spezialbewegung.

Geldmarkt. Am Geldmarkt liegt die Situation unver­ändert. Tagesgeld war eher angeboten, während Termin­geld mit Rücksicht auf den bevorstehenden Ultimo stark gefragt war. Tagesgeld notierte 16 st/ Prozent, Monatsgeld 7)4 bis 8)1 Prozent. In Anbetracht des großen Diskontmaterials wurde der Privatdiskontsatz für beide Sichten um Prozent auf 6)1 Prozent erhöht. Am Geldmarkt machen sich bereits die ersten Ansprüche aus dem regulären Herbstbedarf bemerk­bar, weshalb die Geldinstitute sehr verknappt sind. Auch läßt die Geldlage in Newyork und London immer noch die Mög­lichkeit einer Kündigung ausländischer Kredite offen, wofür die Banken sich gleichfalls gerüstet halten.

P r o d u k t e n m a r k t. Die Getreidebörsen lagen weiter schwach, da sowohl das Angebot aus dem Inland groß als auf den ausländischen Märkten die Preisbildung rückläufig war. Gehandelt wurde wenig, da sich der Konsum zurückhielt und die Mühlen noch alte Waren verarbeiten. An der Stuttgar­ter Landesproduktenbörse kosteten Wiesenheu 8,5 (N1) und Stroh 5 (unv.) Mk. Pro Dztr. An der Berliner Produkten­börse notierten Weizen 225 (10), Roggen 223 ( 5), Winter­gerste 213 (2), Hafer -218 (2) Mark je pro Tonne und Weizenmehl 31 (ck 1) Mark Pro Dztr.

Warenmarkt. Die Großhandelsindexziffer ist von 142,2 auf 141,7 zurückgegangen. Die Eisenexportpreise wurden vom Stahlwerksverband erneut erhöht. Preisermäßigung gab es aus dem Schrottmarkt. Die Häuteauktionen stehen im Zeichen rückläufiger Preisbewegung. Der Wildhäutemarkt zeigte keine wesentlichen Verschiebungen. Der Ledermarkt war unverändert. Im Baumwollwarengrotzhandel kam es gleich­falls zu Preisnachlässen. Erhöht wurden die Jutepreise. Die deutsche Außenhandelsindexziffer für Juli weist erneut eine Steigerung des Defizits auf und zwar betrug der Einfuhr­überschuß im Juli 268 Millionen Mark gegenüber 215 Millio­nen Mark im Juni.

Viehmarkt. Au den Schlachtviehmärkten gab es haupt­sächlich infolge der durch die kühle Witterung bedingten Stei­gerung des Verbrauchs größere Nachfrage. Da zugleich die Zutriebe gegenüber der Vorwoche etwas knapper waren, konnten die Preise in allen Gattungen, bei Großvieh, Kälbern und Schweinen, beachtlich anziehen.

Holz markt. An den Rundholzmärkten war die Lage unverändert still. Man rechnet aber mit dem Eintritt des Herbstes mit einer Geschäftsbelebung. Für Bauholz zeigte sich vereinzelt zunehmende Nachfrage.

Neueste Nachrichten.

Regensburg, 24. Aug. Am 14. Oktober wird in der Walhalla bei Regensburg die Büste des Turnvaters Jahn feierlich enthüllt, am 19. November, dem 100. Geburtstag des Wiener Liederkomponisten Schubert, dessen Büste. Das Modell der Schubertbüste ist bereits vollendet. Sein Schöpfer ist der Münchner Bildhauer Professor Weckbecker. Das bayerische Kultministerium beabsichtigt beide Tage zu nationalen Festen der Verbrüderung aller Deutschen zu gestalten. Zur Enthüllung der Büste Jahns werden auch aus allen deutschen und österreichischen Gauen Turnerabordnungen mit zusammen 5000 bis 6000 Personen erwartet. Desgleichen ein Enkel Jahns, der bereits beim letzten deutschen Turnfest tn Köln als Ehrengast zugegen war.

Fall i. Oberbayern, 24. Aug. Reichspräsident von Hindenburg befindet sich seit gestern wieder auf der Gemsjagd in Fall. Der

Reichspräsident, der von seinem Sohn Major von Hindenti,,^ >. gleitet ist, hat, wie in den letzten Fahren, bei Oberforstmeister Wohnung genommen. Die Jagd ist von herrlichem Wetter bevNnkv 7 Der Reichspräsident hat bisher zwei gute Gemsböcke erleat ^ "

St. Ingbert. 24. Aug. In der St. Fngberter Sparkassen^- legenheit wurden heute Finanzrat Pircher und Verwaltung-ins,i-k. Umlor verhaftet. Eine Reihe weiterer Verhaftungen steht bevnr ^

Mülheim-Ruhr, 24. Aug. Herr Hugo Stinnes jr. hat entaeoe» anderslautenden Zeitungsmeldungen Deutschland seit der Verlink,,, des Herrn v. Waldow nicht verlassen. Er ist von Mülheim vor einin-n Tagen nach Hamburg gefahren, hat sicb dort bis zum gestrigen To»- aufgehalten und ist gestern nach Mülheim zurückgekehrt wo er iL auch jetzt noch befindet. Von einer Vernehmung des Herrn chunn Stinnes jr. ist bis jetzt nichts bekannt geworden. ^

Bismarckshütte. 24. Aug. Beim Versuch, einen Munition-, Körper, den spielende Kinder am Schießstand gefunden hatten -ur Entzündung zu bringen, wurden einem Knaben, der den Sprenqkörver in der Hand- gehalten hatte, drei Finger abgerissen. Außerdem erlin er schwere Brandwunden am Körper. Zwei weitere Knaben zwei Brüder, wurden im Gesicht und an den Händen und Füßen schwer verwundet. ^ "

Wattenscheid, 24. Aug. Bei einem über Wattenscheid niederoe- gangenem Gewitter tötete der Blitz die Ehefrau Treumer, die auf dem Boden ihres Hauses Wäsche aufhängte. Erst durch das Wimmern des Kindes, das die Frau bei sich hatte, wurde man aufmerksam Mitbewohner fanden das weinende Mädchen unter der Leiche iein-s Mutter. " "

Erfurt, 24. Aug. Wie die Rcichsbahndirektion mitteill, wurden heute früh zwei bei der Bahnmeisterei Grimmenthal beschäftigte Ar­beiter, die auf ihrem Wege zur Arbeit verbotenerweise ein Schienen- sahrrad benutzten, von einem Personenzug erfaßt und sofort getötet Es herrschte starker Nebel.

Weimar, 24. Aug. Landtagsprüsident Leber erteilte heute dem demokratischen Abgeordneten Professor Dr. Krüger den Auftrag zur Regierungsbildung. Professor Krüger, ehemaliger Professor an der Technischen Hochschule in Hannover und jetziger Bibliotheksdirektor in Altcnburg, wird die Verhandlungen mit dem Ziel der Bildung einer großen Koalition aufnehmen. ^

Dessau, 24. Aug' Das Flugzeug lll 33 ist mit Bert Acosta Levine, dem amerikanischen Pitoten Williams Carney und dem Iunkersmonteur Heyse um 15.31 Uhr glücklich nach London gestartet. Der Start ging flott von statten. Bert Acosta, der die Maschine steuerte, bemerkte noch vor dem Start, daß das Flugzeug zu schwer belastet war. Er entschloß sich zur Abgabe von 500 Litern Brenn­stoff. Danach erhob sich der Apparat in kürzester Frist glatt vom Boden und erreichte sofort eine große Höhe, in der er in nordwest­licher Richtung daoonflog. Die amerikanischen Flieger hatten durch die Eintragungen in das Gästebuch der Funkers-Werke ihren herz­lichen Dank für die Gastfreundschaft in Dessau und ihrer Hochachtung vor dem genialen Werk des Professors Junkers zum Ausdruck ge­bracht. Ob sie ihre Absicht, heute noch London zu erreichen, verwirk­lichen können, ist zweifelhaft, da sie vermutlich von der hereinbrechenden Nacht vorzeitig erreicht werden. In diesem Falle dürften sie in Amsterdam eine Zwischenlandung vornehmen.

Berlin, 24. August. Ueber den bisherigen Erfolg derDr. Wil­helm Filchner-Spende" teilt das Nachrichtenamt der Stadt Berlin mit:Die auf Anregung des Berliner Oberbürgermeisters ins Leben gerufene Sammlung zugunsten des Asiensorschers Dr. Wilhelm Filchner hat in allen Kreisen in- und außerhalb Berlins lebhaftes Interesse gefunden. Es sind bereits rund 140000 RM. eingegangen. Der Reichspräsident hat sich mit 10000 RM. und der preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung mit 5000 RM. beteiligt.

Berlin, 24. Aug. Einer hiesigen Korrespondenz zufolge ist der Vizepräsident des Reichsentschädigungsamtes, Bach, vor einigen Tagen aus Gesundheitsrücksichten aus dem Amte geschieden. Ein Herzleiden, das sich Vizepräsident Bach während seines Aufenthaltes in den Tropen zugezogen hatte, hatte sich in letzter Zeit verschlimmert, sodaß Vize­präsident Bach auf Anraten seiner Aerzte sein Amt niederlegte. Vor einigen Monaten wurde, wie erinnerlich Vizepräsident Bach von dem Farmer Langkopp im Reichsentschüdigungsamt überfallen und mit dem Tode bedroht. Auch von anderen Geschädigten waren ihm bis vor kurzem Drohungen zugegangen.

Berlin, 25. Aug. Das Zentralkomitee der K.P.D. teilt in der Roten Fahne mit, daß es am Mittwoch den Gesetzesantrag aus Ein­leitung eines Volksentscheids in der Panzerkreuzerfrage einreichen und zu diesem Zweck die Berliner Organisationen beauftragen werde, eine Unterschriftensammlung im Bezirk Wedding zu veranstalten.

Wien, 24. Aug. Nach einer Korrespondenzmeldung aus Silken in Tirol wurden zwei Angehörige der italienischen Miliz in Uniform von einer Gendarmeriepatrouille auf österreichischem Boden sesige- nommen. Me Milizsoldaten hatten nach ihrer Angabe die Grenze überschritten, um österreichische Rauchwaren zu kaufen. Sie wurden nach Sillien transportiert, wo sie sich bis zur Erledigung aller Forma­litäten in Halt befinden.

Wien, 24. Aug. Auf Veranlassung einer ausländischen Behörde wurden heute ein angeblicher Varga mit Frau und sein Freund Epp­stein, die vor etwa sechs Wochen nach Wien zugereist sind, unter dem Verdacht der Scheckfälschung hier verhaftet. Nach Mitteilung der Polizeikorrespondenz ist der unter dem Verdacht der Schecksälscherei ver­haftete angebliche Varga identisch mit einem der berüchtigsten Hoch­stapler und Schecksälschec des Kontinents. Martin Goldschmidt, der im April d. F. in Abwesenheit zu drei Jahren Gefängnis verurteil! worden ist. Sein mitoerhafteter Helfershelfer heißt angeblich Louis Eppstein und stammt aus Budapest.

Paris, 24. Aug. Dr. Stresemanns Besuch in Paris wird von der gesamten Oeffentlichkeit mit großer Spannung entgegen gesehen.

Arezzo, 24. Aug. Ein Automobil stürzte, als es in der Kurve einem aus entgegengesetzter Richtung kommenden Wagen ausweichen wollte, ein- 70 Meter hohe Böschung hinab. Von den vier InsaP waren drei sofort tot: der vierte schwebt in Lebensgefahr.

London, 24. Aug. Das 18jährige Kindermädchen Laddie EHE aus London hat den Aermelkanal durchschwommen. Laddie SW war heute nach 12.55 Uhr bei Eap Grisnez gestattet. Sie traf M 3.55 Uhr nachmittags in Dover ein. ^,

Kapstadt. 24. August. Die ZeitungDie Burger" meldet, der Deutsche Dr. Lilges sei zum technischen Leiter des Südafrikanische" Eisen- und Stahlausschusjes ernannt worden mit einem IahresgeiM von 5000 Pfund Sterling.

Newyork, 24. Aug. Heute abend entgleiste ein Zug der mew- yorker Untergrundbahn. Nach den ersten, noch nicht bestätigten Klei­dungen sollen 25 bis 30 Personen getötet worden sein. Bisher wurom zwölf Verletzte aus der Untergrundbahn herausgetragen unv w Krankenhaus gebracht. Polizei und Feuerwehr arbeiteten fteberyas, die eingeschlossenen Fahrgäste zu befreien.

Newyork, 24. Aug. Bei dem Unglück auf der Untergrundbah wurden nach einer amtlichen Meldung 20 Personen getötet: vieoai der Verletzten steht noch nicht fest.

New-York, 24. Aug. Drei verschiedene Privatpersonen in Ame­rika nahmen folgenden Funkspruch der vermißten Grönlands g auf:Wir sind auf einer kleinen Insel nördlich vvn Neufunv ' Bitte senden Sie Hilfe, wir sind dieRockford-Schwedmf g^ Unser Oeloorrat ging zu Ende und wir mußten notlanden, ö p uns wohlbehalten in Sicherheit. Unser Nahrungsvorrat g H s Ende. Wir benützen Generator als Sender. Wenn Zhr un U I schickt, kann das nur durch ein Schiff geschehen, bitte benach ck unsere Familien." ..

Chicago, 24. Aug. Von Freunden, die den verschollenen Gron- landfliegern Hassel und Cramer nahestehen, wird stark z ! ^ daß der Chicagoer Radioamateur Harris, wie gemeldet wu, ^ sich Radiomeldungen von derGreater Rockford ausgefang K ^ Es müsse ein Irrtum vorliegen, denn weder Hassel "vch - Mj,

stünden mit Radiosendern umzugehen und konnten daher düngen abgeben

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Baltimore, 24. Aug. Auf dem Dampfer »Steel Insenior, Südamerika eingetroffen war, wurde heute eine Raucher g

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