serr, seinen Rücktritt einzureichen. Die amtliche Mitteilung ist dem Landtagspräsidenten zugegangen.

Sitzung des Reichskabinctts.

Berlin, 22. Aug. In der heutigen unter Borsitz des Reichskanzlers abgehaltenen Kabinettssitzung gaben Reichs­außenminister Dr. Stresemann und Staatssekretär v. Schubert einen Ueberblick über die außenpolitische Lage und über die Probleme, die in der bevorstehenden Völkerbundstagung zur Erörterung stehen. An die erwähnten Darlegungen schloß sich eine eingehende Aussprache, welche die völlige Einmütigkeit des Kabinetts über die Behandlung der aktuellen außenpoli­tischen Fragen, ergab. Die weiteren Verhandlungen des Ka­binetts galten der Krisensürsorge. Das Kabinett beschloß, von einer Zwischenlösung abzusehen und die Verlängerung der llnterstützungsdauer aus 39 Wochen, die der Reichstag vor seinem Auseinandergehen gewünscht hatte, mit Wirkung vom 17. September in Kraft zu setzen.

Der Außenminister hat nicht die Absicht, das Thema der Rheinlandräumung im Rat oder in der Vollversammlung an- zuschneiÜen. Jedenfalls hält die deutsche Delegation daran fest, daß die Räumung des besetzten Gebietes eine logische Folge der Locarnoverträge sein müsse und sie wird sich auch von ihrem Standpunkt nicht abbringen lassen, daß politische Kon­zessionen dafür von uns nicht verlangt werden können. Etwas anderes wäre es, wenn nach der Formel von Thoiry erneut die Möglichkeit erwogen würde, durch eine Mobilisierung der deut­schen Kriegsentschädigung die Besatzungsfristen zu kürzen, wo­bei aber immer festgehalten werden muß, daß für uns die Räu­mung etwas einheitliches ist, daß Teillösungen für uns keine Bedeutung haben und daß deshalb Herr Poincarö sich irrt, wenn er glaubt, daß er für eine frühere Räumung der zweiten Zone irgendwelche Gegenleistungen von uns zu erwarten hätte. Wenn man die allgemeine Konstellation, wie sie sich aus der englisch-französischen Annäherung ergeben hat, in Rech­nung stellt, wird man gut daran tun, weder von Paris noch von Genf viel zu erwarten.

Für Aufrechterhaltung der Koalition.

Berlin, 22. Aug. lieber die Gründe, die die demokratischen Minister zur Zustimmung zum Bau des Panzerkreuzers ver­anlaßt haben, teilt derDemokratische Zeitungsdienst" mit: Die demokratischen Minister haben ihre Meinung, daß der Bau des Panzerkreuzers politisch unerwünscht und militärisch unzweckmäßig sei, nicht geändert. Die politische Lage machte aber den Versuch, den vom Reichstag beschlossenen Bau des Panzerkreuzers zu Fall zu bringen, aussichtslos. Eine Zu­stimmung derjenigen Minister, die für den Bau sind, zu einer Sistierung, war unerreichbar. Im Reichstag ist auch nach den Neuwahlen eine Mehrheit für den Bau vorhanden. Die demo­kratischen Minister hatten also nur die Möglichkeit, zum Zei­chen des Protestes gegen den Bau von ihren Aemtern zurück- zutreten und die Koalition zu Fall zu bringen. Sie haben sich dazu nicht entschlossen, und zwar haben sie ihre Stellungnahme gefaßt, ohne von einer anderen Partei beeinflußt worden zu. sein oder ihrerseits eine andere Partei beeinflußt zu haben. Maßgebend für ihre Haltung war die Aufrechterhaltung der Koalition. Keine Koalition im Reich wird bestehen, wenn jede Partei in allen Fällen auf ihren Grundsätzen beharrt. Es! hätte der seit fast einem Jahrzehnt verfolgten Politik der

deutschen demokratischen Partei widersprochen, wenn man um eine einzige, wenn auch noch so schwerwiegende Frage die Regierung zum Rücktritt gezwungen hätte und die hoffnungs­vollen Ansätze zu einer zielbewußten Regierungspolitik zerstört hätte. In dieser Ueberzeugung glaubten die Minister die Mehrheit der Partei hinter sich zu haben. Sie sind jederzeit bereit, diesen Standpunkt vor den Parteiinstanzen zu vertreten.

Der deutsche Außenhandel im Juli 1928.

Berlin, 22. Aug. Der deutsche Außenhandel zeigt im Juli 1926 im reinen Warenverkehr einen Einfuhrüberschuß von 268 gegen 215 Millionen Reichsmark im Vormonat. Die Einfuhr hat ihre im Juni wieder aufgenvmmene Steigerung auch im Juli beibehalten. Die Zunahme von 74,3 Millionen Reichs­mark erklärt sich jedoch überwiegend durch Termanabrechnun- gen im Niederlageverkehr. Die hierfür besonders in Betracht kommenden Waren, wie Kaffee, Tee, Kakao und Mineralöle haben allein eine Einsuhrsteigerung um 70,5 Millionen R.M. aufzuweisen. Bei einer Reihe anderer Waren sind die Er­höhungen in erheblichem Umfange saisonbedingt. Diese haben auf die Gesamtentwicklung nur geringen Einfluß gehabt, weil sie größtenteils durch Rückgänge ausgeglichen wurden. An der Steigerung der Gesamteinfuhr sind Lebensmittel und Roh­stoffe und halbfertige Waren beteiligt; Fertigwaren wurden dagegen geringfügiger eingeführt. Die Einfuhr von Gold be­trug 119,1 Millionen Reichsmark, mithin gegen den Vormonat 70,6 mehr. Das Gold stammte zu drei Vierteln aus Rußland, der Rest fast ganz aus Großbritannien. Auch die Ausfuhr ist im Juli wieder etwas gestiegen, die Zunahme von 21,2 Mil­lionen Reichsmark hat in erheblichem Umfange Saisoncharak­ter. Mit 18,9 Millionen Reichsmark entfällt sie überwiegend auf Rohstoffe und mit 4,2 Millionen Reichsmark auf Fertig­waren, während Lebensmittel und Getränke uw 2 Millionen Reichsmark znrückgingen.

Labes Willkommgrutz an die Interparlamentarische Union.

Berlin, 22. Aug. Den Auftakt zu den morgen vormittag beginnenden öffentlicheil Verhandlungen der interparlamenta­rischen Union bildete heute ein seitlicher Empfang, den die deutsche Gruppe den Teilnehmern des Kongresses im Gebäude des Reichstags bereitete. Bereits kurz nach 8 Uhr war das blumengeschmückte Vestibül und die Wandelhalle, in der diü Fahnen von 37 Nationen wehen, mit Gästen aus aller Herren Länder dicht gefüllt. Alle nur erdenklicheil Sprach-Jdiome konnte man hören. Von babylonischer Verwirrung war indes nichts zu verspüren. Ueberall fand man sich zusammen, be­grüßte alte Bekannte, knüpfte neue Verbindungen an. Als Hausherr, zugleich im Namen der deutschen Gruppe, bot, nach­dem ein Fanfarenruf die Teilnehmer an das große Mittel­rondell gerufen hatte, Präsident Löbe der Versammlung den Willkommengruß. Er gedachte auch derer, die nicht an der diesjährigen Veranstaltung, bekanntlich der fünfundzwanzig­sten seit Bestehen der Union, teilnehmen konnten.Mit gutem Willen gehe die Versammlung an ihre Arbeit heran, von der man hoffe, daß sie ersprießlich sein werde. Die Teilnehmer des Kongresses würden sich, so betonte Löbe dann weiter, von dem aufrichtigen Friedenswillen Deutschlands überzeugen können. Die kurze Begrüßungsansprache, die hinterher ins Französische verdolmetscht wurde, fand mehrmals leühasten Beifall. Wei­tere Reden wurden nicht gehalten.

Todcssprung vom Rathausturm.

Hannover, 22. Aug. Gestern abend in der elften stürzte sich ein 23jähriges Mädchen aus Stettin, das Besuch weilte, von der Kuppel des Rathausturmes mörderischer Absicht herab. Sie siel auf die etwa m- ? tiefer liegende Galerie und wurde erst heute morgen ^ schmetterten Gliedern tot aufgefunden. Das junae hatte bei einem Besuch der Klippel die Bekanntschaft jungen Hannoveraners gemacht und beide waren nach der Besichtigungszeit auf dem Turm verblieben. Nackd^N^ Mädchen mehrere Mal geäußert hatte, daß es wundervoll müsse, den Sprung in die Tiefe zu tun, sprang sie MkN ohne daß ihr Begleiter sie daran gehindert hätte »nn ^ Kuppel herab. '

Geistesgegenwart eines Lokomotivführers.

Der Lokomotivführer des gegen 10 Uhr morgens den Hemelingen bei Bremen passierenden O-Zuges Hamburg Osnabrück sah plötzlich im Brückenübergang Holzstrasie xh Gespann mitten auf dem Gleise stehen. Er gab auf 500 Met,^ Entfernung sofort Gegendampf und es gelang ihm, wie di, Vossische Zeitung" meldet, den Schnellzug etwa 20 Meter ° dem Fuhrwerk zum Halten zu bringen. Es handelte sich zwei aneinander gekoppelte, von zwei Pferden gezogene und zusammen mit etwa 1500 Steinen beladene Lastwagen denen die Uebergangsschranken aus noch nicht aufgeklärter P fache herabgelassen worden waren, so daß für Pferd und Wagen jede Bewegungsmöglichkeit unterbunden war. Der n Zug konnte nach Oeffnung der Schranken und Weitersahrt da Steinwagen mit einer Verspätung von nur wenigen Minute» seine Fahrt nach Osnabrück fortsetzen.

vor

Frankreichs Bedingungen für die Rheinlandräumung.

Ncwyork, 22. Aug.Newhork Times" meldet aus Pari- Frankreichs Bedingungen für die Räumung des Rheinlands seien die Mitwirkung Deutschlands bei der baldigen Unter bringung der durch den Dawesplan vorgesehenen Eisenbahn- und Jndustriebonds, die Zusicherung der Aufgabe der« eines Anschlusses Oesterreichs an Deutschland, die internatio­nale Kontrolle des Rheinlands zwecks Sicherung der neutrale» Zone, die Verständigung zwischen Deutschland und Polen ml die Leistung einer Entschädigung für 7 Milliarden Mark an­der Okkupation Belgiens. Der Hauptwert werde jedoch M der ersten Forderung beigelegt.

Nicht 5 Minuten;

Zu der Meldung desDaily Telegraph", wonach Frank­reich und Belgien für die Räumung der dritten Zone die per­manente internationale Kontrolle im Rheinland, Mobilisie­rung eines erheblichen Teiles der Dawesbonds, ein Ostlocarno zwischen Deutschland und Polen, einen erneuten Verzicht ans den Anschluß und Einlösung der voir der deutschen Regie­rung in Belgien ausgegebenen Franken fordern werde, schreibt die Nationalliberale Korrespondenz, die Dr. Strese­mann nahesteht:Wir halten diese Meldung für erfunden, weil man an allen maßgebenden Stellen Belgiens und Frank­reichs genau weiß, daß sich in Deutschland keine wie immer zu­sammengesetzte Regierung finden würde, die bereit wäre, aus einer derartigen Basis auch nur zu diskutieren: Nicht süns Minuten!"

Freiwillige Feuerwehr Mrkeuseld.

Am Montag den 27. Aug. 1928, abends */--? Uhr, findet eine

SchiilllbilU für das ganze Korps

statt. Laut Beschluß der Generalversammlung .entschuldigt nur Krankheit, worüber Bescheinigung beigebracht werden muß, oder ganz dringende Fälle in der Familie. Pünktliches und vollzähliges Erscheinen wird er­wartet. Mit voller Ausrüstung (Mütze). Spielleute.

Das Kommando: Hugo Seufer. Karl Ad. Roth.

ZN AOliikW!

Durch in den letzten Tagen versandte Rundschreiben wurde zum Beitritt für den Orchester-Berein Neuenbürg auf­gefordert. Diese Aufforderung läßt die Meinung aufkommen, wie wenn der Musikverein nicht mehr existieren würde und nunmehr ein neuer Verein an seiner Stelle gegründet werden sollte. Dem ist nicht so. Der im Jahre 1925 ins Leben gerufene Musikoerein besteht immer noch und wie wohl jedermann bekannt ist, hat die Kapelle desselben jederzeit, wenn sie benötigt wurde, mitgemirkt, z. B. bei Standkon­zerten, Festlichkeiten usw.; auch steht jedem Vereinsmitglied unentgeltliche Grabmusik zu.

Infolge Differenzen schied der frühere Leiter der Kapelle, Herr Musikdirektor Müller, aus dem Musikverein aus und hat nun wieder eine Streichkapelle zusammengestellt. Als Rückhalt für diese Streichkapelle soll nun der Orchesteroerein ins Leben gerufen werden. In dem Rundschreiben heißt es, daß eine Streichkapelle am hiesigen Platze fehle und des­halbvielseitigen" Anregungen aus allen Kreisen der hie­sigen. Bevölkerung folgend wieder ein Streichorchester be­nötigt werde. Dem hält der Musikverein gegenüber, daß er selbst über eine Streich- und Harmoniekapelle verfügt und diese Neugründung einer Streichkapelle unter dem Deckmantel Orchester-Berein" keinem Bedürfnis der hiesigen Bevölke­rung entspricht, sondern nur die Idee eines Einzelnen darstellt. Bei einem Städtchen wie Neuenbürg mit seinen ungefähr 3000 Einwohnern entspricht es absolut keinem Be­dürfnis. einen zweiten Musikverein unter dem Namen Or­chester-Berein zu gründen und ist dies, wie man so zu sagen pflegt, so unnötig ivie ein Kropf. Der Gesamtausschuß des Musik-Bereins bittet deshalb seine Mitglieder, dem Musik- Berein die Treue zu bewahren; auch sind die dem Verein noch Fernstehenden jederzeit gerne willkommen. Der Viertel­jahrsbeitrag des Musikvereins beträgt Mk. 1.. Das er­wähnte Rundschreiben können Sie also, ohne von Gewissens­bissen geplagt zu werden, ruhig dem Papierkorb bezw. Feuer anoertrauen.

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Arnbach, den 21. August 1928.

Für die vielen Beweise aufrichtiger Teil- Mutter Heimgange unserer lieben

«kosins «SII,

alt Gemeindepflegers-Witwe,

sprechen wir auf diesem Wege unseren innigsten Dank aus. Besonders danken wir für die zahlreichen Blumen- und Kranzspenden, dem Leichenchor, sowie allen denen, welche der lieben Entschlafenen die letzte Ehre erwiesen haben.

Die trauernde» Hinterbliebenen.