Ehrensalve» krackten. Manche Hoffnung, die sich an die Neu­einrichtung der beliebten Gaststätte knüpfte, sehen wir wanken. Mögen sich in dem großen Familienkreis Kräfte finden, die der trauernden Witwe in der Fortführung der Arbeit im Sinne des Entschlafenen zur Seite stehen! lieber 2wd und Grab hinaus ehre ihn ein treues Gedenken!

' Wildbad. 21. Aug. Der Maharadschas, von Karputhala traf gestern morgen mit großem Gefolge in Wildbad ein. Die Herrschaften haben das Mittagsmahl im Hotel Quellenhof eingenommen.

Württemberg.

Calw, 21. Aug. (Ermittelt.) Bei dein vorgestrigen töd­lichen Unfall auf dem Calwer Bahnhof handelt es sich um den Arbeiter Robert Jüng aus Unterreichenbach. Jüng stand im 19. Lebensjahr. Das Unglück ereignete sich auf der Fahrt Jüngs nach Leonberg, wo er in Arbeit stand; es ist auf die Unvorsichtigkeit des Verunglückten zurückzuführen, der, obwohl er auf dem Bahnhof weilte, den Zug erst besteigen wollte, als dieser bereits anfuhr.

Stuttgart. 2«>. Aug. (Ausgehobene Falschmünzerwerkstätte.) Der Polizeibericht meldet über die Verhaftung von Falsch­münzern: Seit Ende Juli 1926 tauchten in Stuttgart falsche 5 Markstücke auf. die trotzdem sie sehr schlecht gelungen waren und an ihrem bleiigen dunklen Aussehen von jedermann 'als Fälschung erkannt werden konnten, in mehreren Fällen von Geschäftsleuten in Zahlung genommen worden waren. Am 1. August gelang in Stuttgart die Festnahme eines Täters beim Absetzen der Falschstücke. Die übrigen, zunächst unbe­kannten Täter gaben die Falschstücke weiter aus. Am 15. August tonnten zwei weitere Täter im Oberamt Besigheim durch die besonnene Haltung eines Geschäftsmannes, bei dem sie Fälschstücke ansgaben, festgenommen werden. Die hierauf sofort einsetzenden Maßnahmen führten in Stuttgart zur Fest­nahme weiterer Beteiligter. Die Täter hatten etwa 190 falsche 5 Markstücke hergestellt und teilweise in den Verkehr gebracht. Bei der Festnahme war einer der Falschmünzer noch im Besitz von 20 Falschstücken. Bei den Tätern handelt es sich um den 51 Jahre alten verheirateten Schreiner Josef Kaiser von Stuttgart-Cannstatt, den 91 Jahre alten verheirateten Maschi­nenarbeiter Eugen Jäger von Stuttgart-Ostheim, den 19 Jahre alten verheirateten Schleifer Karl Plappert von Stuttgart- Cannstatt und um den 11 Jahre alten wohnsitzlosen ledigen Maler Albrecht Nagel, gebürtig von Neuhausen a. F. Plap­pert war der Haupttäter einer im Frühjahr d. I. in Stutt­gart-Cannstatt ausgehobenen Falschmünzerwerkstätte, in der falsche 2 Markstücke hergestellt worden sind. Auch in dem jetzigen Fall ist Plappert der fachkundige Berater.

Stuttgart, 20. Aug. (Eine Kindsmörderin.) Am 21. April d. I. tötete die 26 Jahre alte ledige Fabrikarbeiterin Helene Fischer von Ludwigsburg ihr zweites uneheliches Kind, indem sie es sofort nach der Geburt durch Zuhalten des Mundes er­stickte. Am andern Tag verbrannte sie die Leiche und ging am gleichen Tag noch ins Geschäft, als ob nichts vorgefallen wäre. Nun hatte sie sich vor dem Schöffengericht Stuttgart wegen eines Verbrechens der Kindstötung zu verantworten. Obwohl die Angeklagte ganz entschieden in Abrede stellte,' daß sie das Kind töten wollte, sah das Schwurgericht, wie auch der Ver­treter der Anklage den Schuldbeweis für erbracht und ver­urteilte die Angeklagte unter Zubilligung mildernder Um­stände zu der Gefängnisstrafe von 2 Jahren.

Stuttgart, 21. Aug. (Der Wasserverbrauch der Stadt Stuttgart.) Ter Höchstverbrauch an Wasser betrug, wie der Schwäb. Merkur" berichtet, in den heißen Monaten dieses Sommers täglich durchschnittlich 75 000 Kbm., stieg aber an einzelnen Tagen bis auf 85 000 Kbm. Die Hochbehälter fassen rund 62 000 Kbm. Hätte die Landeswasserversorgung auch nur an einem Tag versagt, so hätte diese Reserve nicht einmal einen ganzen Tag für die Stadt gereicht. Der Neckar ist als äußerste Reserve denkbar ungeeignet, da seine Verseuchung und Ver­schmutzung immer weiter fortschreitet und das Wasser nicht bazillenfrei, seine Temperatur im Sommer auch viel zu hoch ist. Die in den letzten Jahren vorgenommene Erweiterung der

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Hochbehälter dürfte indessen für die nächsten Jahre kaum genügen. Das Blatt fordert, daß die württembergische Regie­rung hinsichtlich des Projekts der Stadt Stuttgart, ihr Wasser aus' dem Schwarzwald zu holen, endlich aus ihrer Reserve heraustritt und sich entscheidet. Die Gesundheit der Einwoh­nerschaft der Landeshauptstadt verlange es. (Womit Stutt­gart auf die Dauer nicht gedient sein dürfte. Schriftl.)

Leonberg, 21. Aug. (Erscht wenn i schell' gilt's.) In einer Leonberg benachbarten Gemeinde sollten die Gemeinderäte in üblicher Weise durch das Läuten der Glocke zur Sitzung gerufen werden. Aber der Besorger des Amtes, der würdige Amtsdiener, war nicht zur Stelle. Dachte er, es käme auf eine Stunde rum oder num nicht an, oder hatte er's ganz ver­gessen. kurz er kam halt nicht. So übernahm der Gemeinde­pfleger das Läuten, und er läutete mit Hingebung. Das hörte nun unser Amtsdiener und es rüttelte ihn durch und durch. Er lief, er eilte, um seiner Pflicht zu genügen; aber er kam zu spät, es war ansgeläutet. Aber ein wackrer Schwabe gibt sich fo nicht zufrieden. Er überlegte kurz aber scharf; dann Hub ein neues Läuten an. Der Ort horchte auf. Was ist denn los? Man suchte ihn auf und bedeutete, daß doch die Ge­meinderatssitzung schon längst angeläutet sei. Doch überlege­nen Tones klärte der Wackere die Einwohnerschaft auf: Erscht wenn i schell', gilt's.

Durlesbach, OA. Waldsee, 21. Aug. (Stille Heldentat.) Eine stille Heldentat haben am vergangenen Fest Mariä Him­melfahrt während des abendlichen schweren Gewitters der Hilfsrottenführer Josef Boos und Weichenwärter Wilhelm Sand in Durlesbach vollbracht. Der an diesem Abend dem Gewitter vorausgegangene schwere Sturmwind hatte auch im dortigen Forst stark gehaust und dabei etwa 15 schöne Tannen geknickt und entwurzelt. Einige davon wurden vom Wind in der unweit des Bahnhofs Durlesbach sich befindlichen Kurve einer über das Eisenbahngleis geworfen. In der gleichen Stunde sollte der von Ravensburg herkommende Schnellzug diese Stelle passieren. Nur der sofortigen Meldung dieses Vorfalls bei der Station Durlesbach durch den Hilfsrotten­führer Josef Boos, der den Vorfall als erster entdeckt hatte, ist es zu danken, daß ein Eisenbahnunglück verhütet und der sonst die Station durchfahrende Schnellzug in Durlesbach an­gehalten werden konnte. Von Weichenwärter Wilhelm Hund und Hilfsrottenführer Josef Boos, der an diesem Tage über­haupt keinen Dienst zu versehen hatte, wurden die ins Greis geworfenen Tannenriesen unter anstrengender Arbeit mit Säge und Axt bei Seite geschafft und mit einigen Minuten Ver­spätung konnte der inzwischen am Bahnhof Durlesbach ange­haltene Schnellzug seine Weiterfahrt wieder aufnehmen.

Leutkirch, 21. Aug. (Ein tragikomischer Wildererskandal.) Ein Wildererskandal, der scheinbar an, Größe wie auch an Tragikomik seinesgleichen noch nicht hatte, ist, wie derMem- minger Zeitung" erzählt wird, im benachharten Marstetten- Aitrach aufgedeckt worden. Dort wurde schon seit längerer Zeit bemerkt, daß in den fürstlich-zeil'schen Waldungen eine größere Zahl Wilderer ihr Unwesen trieb. Die örtlichen Auf­sichtsorgane haben den Wilderern wohl nachgestellt, konnten aber nichts Positives erreichen. Nun griff man zu einem anderen Mittel. Es wurden einige Kriminalisten zu Rate gezogen, die denn auch prompt nach einiger Zeit Aufklärung in die dunkle Geschichte brachten. Als harmlose Sommer­frischler tauchten sie mit ihren Frauen in der Gegend auf, mie­teten sich in einer Wirtschaft ein und biederten sich mit den Einheimischen an. Es wurde gute Freundschaft geschlossen, die abends manchmal tüchtig begossen wurde. Dieses innige Ver­hältnis wurde immer dicker, man wurde vertrauensseliger und erzählte sich bei einem guten Trunk manches, was man bisher vor diesen neuen Freunden als ein großes Geheimnis wahrte. Des öfteren wurden auch Rehpartien abgehalten. Als die neuen Freunde sich so beiläufig über die Herkunft des delikaten Bratens erkundigten, wurden sie in das große Geheimnis ein­geweiht. Die Sommerfrischler fanden natürlich die ganze Sache sehr Pikant und interessant und die Aichstetter Freunde dachten nichts Böses, als ihre neuen Freunde sie baten, sie möchten furchtbar gern auch einmal mit zum Wildern gehen. Nuic, in der Sommerfrische will man doch etwas erleben. Es kam denn auch so weit und die Fremdlinge erwiesen sich selbst­verständlich alsNeulinge" neugierig und naseweis, und so nach und nach erfuhren sie immer mehr Einzelheiten. Was Wunder, daß dieses Erlebnis erneut begossen und die Freund­schaft aufs Nene bekräftigt wurde. So geschah es auch an einem Ahend wieder, der jedoch eine ganz sonderbare Störung iland. Es tauckte nämlich plötzlich die verständigte Polizei auf und zwar soll sie gleich mit einem Autobus angerückt sein. Das Gelage mußte abgebrochen werden. Die Zechkumpanen wurden freundlich zum Platznehmen eingeladen und dahin ging es an einen Ort, wo sich vor wenigen Minuten noch keiner träumen ließ. Wie wir hören, sollen in die Wildereraffäre nicht weniger als 9^ Personen, meistens lauter Bauernsöhne, verwickelt sein, bei denen insgesamt 96 Gewehre vorgefunden worden sein sol­

7^-7-Vl »O-Tisri vor, ^. Lolii-rsiclor'-l-ör'stl-

A. Fortsetzung. Nachdruck verbste«.

Endlich ein Asyl! Komm, mein Armes!" Hartmann zog Ruth in seine Arme und tupfte ihr mit seinem Taschen­tuch die letzte» Tränenspuren von den Wangen.Weine nicht mehr, Ruth! Länger als eine Viertelstunde dürfen wn hier nicht bleiben Um acht Uh?, geht dein letzter Zug nach Fra'EH»-««. Ich Mächte dich noch selbst zur Bah» bringe"

klagte ih« erst ihre Rst um T??-4e Er hatte nur

et» Wchelu d«HM.,

mnche dir kerne Sorge, mein Lieb! In diesem A»Lr; slsWSrt di? Liehe auf! Ein-, zwei-, dreimal, wie ein« RslE.. und erlischt ebenso rasch wieder. Bis eben der Rechs» ksMMt Gls'sbb? mix in spätestens drei Tagen Hai 4« Wich «Wkffr«.!*

RE- war brnchöKtWas wolltest du bei Bat«.

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Wirst d- ihn <Mch sagen, daß ich deine Fr«, bin?" MkM st-f sch««

Ja! Das zuerst!"

Heinz!" Beide Hände klammerte fr« an seiner Brust fest.Er wird dich niederschießen!"

Ja, Ruth! Ich rechne damit. Abt Bertram habe ich gebeten, dein Anwalt zu sein, wenn es so weit ist. Als meine Frau hast du Anspruch auf das wenige, das mir gehört. Im rechten Fach meines Schreibtisches findest du mein Testament, wenn dir jemand mein Eigentum streitig machen sollte. Der Schlüssel hängt an meinem Bund. Es ist der kleinste."

Er zog einen Schlüsselbund heraus und zeigte ihr den in Betracht kommenden.Pension, mein armes Weib, be­

kommst du leine. Unsere Ehe datiert erst nach meiner Ent­lassung. Aber ich habe meine Lebensversicherung erhöhen lassen. Die erhältst du sofort ausbezahlt. Ich werde Eber­hard in einem Briefe bitten, daß er sich deiner annimmt und dir in allem behilflich ist, damit du zu deinem Rechte kommst."

Ihre Augen waren starr und glasig. Er fühlte, wie schwer ihr Körper gegen ihn lag. Besorgt beugte er sich zu ihr herab und küßte ihre Stirne.

O, Heinz! Warum sind wir nicht verhungert damals oder ertrunken?"

Er war bestürzt. Sie hatte seinem geheimsten Gedanken Ausdruck gegeben. Ja, das war ihre Strafe, daß sie nun leben mußten und sich nicht gehören dursten. Sie war sein Weib und war es doch nicht. In seinen Rächten streckte er die Hände nach ihr aus. Aber wenn er ihr gegenüber­stand, sanken sie ihm kraftlos herab. Ein Schurke, der ein Heiligtum schändet Und ein Heiligtum, das war sie ihm. Nur das Net« ihr«« Vskees wehrte ihm den Eintritt, denn der Abt würde ft« nicht trauen, solange er dieses Nein auf­recht erhielt, A«K> den sollte vielleicht noch Monate so fovtgehen!

Wenn er ges«dr jetzt vor HschmzM gestanden hätte, wurde er diesem iM einer wahren Wollust ins Gesicht ge­schleudert habe»:Sagen Sie nein, hundertmal, tausend- ! mal, sie wird doch meine Frau ist es schon. Sie können nichts mehr dagegen machen!"

Durch die geöffneten Fenster klangen Stimmen der Studenten und das fröhliche Lachen, das ihre Spiele be­gleitete. So hatte auch er einmal gelacht, bis zu dem Tage, an dem ihm der Abt eröffnet hatte, er komme in die Ka­dettenschule. Wie hatte er gebeten und geweint und ge­fragt, warum er nicht bleiben dürfe, und keine Antwort bekommen. Nun wußte er's längst. Benedikt und Hans von Hechingen waren die treibende Kraft gewesen, die ihn der einzigen Heimstätte beraubt hatten, die er als Kind besessen. Und Hans von Hechingen, der würde im inner­sten Herzen sein Feind bleiben, und wenn er sein Herzblut bis zum letzten Tropfen opferte. Für ihn blieb er doch immer und ewig ein Hartmann.

len. Daß eine solche Zahl heimlicher Jager dem WilLb,,'^ stark zugesetzt hat, ist leicht begreiflich. Es wird auch daß sich in dem Jagdgebiet fast kein Reh mehr befinde. F« Angelegenheit sollen auch einige Memminger verwickelt die als Abnehmer bezw. Hehler in Frage kommen können Di- Untersuchung wurde daher auch auf Memmingen ausgedekm Ihr Abschluß wird erst ein genaues Bild ergeben, wieviel vn!> den Verdächtigen in die Sache verwickelt sind. Bei der im Omnibus nach Leutkirch, wo die Untersuchung wie in oA stattfindet, ist der Haupträdelsführer entsprungen, was M'n großen Schrecken erst in Leutkirch festgestellt wurde. Der En" wichene ist inzwischen wieder festgenommen worden. Einen heiteren Beigeschmack hat die ganze Sache noch dadurch da­selbst der Jagdherr von dem gewilderten Braten in Mem­mingen genossen haben soll, ohne eine Ahnung zu haben.

Leutkirch, 21 . Aug. (Der gefesselte Gemeindepfleger.) In einer Gemeinde unseres Bezirks wurden für die Polizei au! höhere Weisung Handfesseln angeschafft. Kürzlich tagte dort der Gemeinderat und man kam in dieser Sitzung auch auf die Handfesseln zu sprechen. Aus der Mitte des Kollegiums kam die Anregung, diese Anschaffung auch auszuprobieren. Ex. sagt, getan. Der Gemeindepfleger stellte sich für diese Proze­dur zur Verfügung, reichte dem Ortsvorsteher lammfromm seine Hände hin und ließ sich fesseln. Die Fesseln schnappten leicht ein, von Lock zu Loch, immer enger. Sie funktionierten tadellos. Aber o Schreck! Als man sie wieder lösen wollte brachte man sie nicht mehr auseinander. Die Gemeinderäte samt dem Schultheißen probierten es vergeblich. Erbarmungs­würdig saß der gefesselte Gemeindepfleger unter ihnen. Zn der lllot beschloß das Kollegium, einen fachkundigen Schmied kommen zu lassen. Inzwischen ging die Sitzung weiter. Dr Gemeindepfleger griff gefesselt in die Debatte ein und unter­schrieb gefesselt, so gut es eben ging, die Dekreturen. Endlich kam die Erlösung -- der Schmied, der mit harter Mühe die Fesseln sprengte. Frei vvn allen Banden konnte der Gemeinde- Pfleger nach der geschlossenen Sitzung frohgemut den Heimweg antreten.

Baidern, OA. Neresheim, 21. Aug. (Dasverlorene Kalb".) Ein hiesiger Bürger kaufte ein schönes, preiswertes Kalb zum Anstellen in einem benachbarten Dorf. Er ließ es am Abend nvch abholen mit einem Jagdwägele. Auf dem Heim­weg drohte dem Fuhrmann infolge der grellen Beleuchtung eines begegnenden Autos eine heikle Situation, so daß der Lenker des Pferdes zu tun hatte, es in den Zügeln zu hatten. Wahrscheinlich kam auch gleichzeitig durch den grellen Licht­schein das Kalb in Unruhe und befreite sich durch einen Sprung aus seiner ungewohnten Lage. Der junge Insasse war eben verschwunden, als der Fuhrmann sich nach ihm umsah. M Schrecken machte er mit seinem Fuhrwerk kehrt, um das Kalb zu suchen aber vergebens. Endlich, endlich, dort am Wege hängt es mit einem Strick um den Hals und ist erstickt.

Reichcnbvch i. T., 20. Aug. (Der IM. Geburtstag von Josef Köhle.) Das ganze Dorf war am Sonntag aus Anlaß des 100. Geburtstages des Stationskommandanten a. D. Josef Köhle mit Fahnen und Triumphpforten aufs schönste ge­schmückt. Böllerschüsse leiteten den Tag ein und viele Fremde strömten dein Orte zu. Um 9-6 Uhr wurde der Jubilar im Festzng, voran eine Abteilung der Kapelle des Pionierbatail­lons V Ulm, abgeholt und zur Kirche geleitet. Die Festpredigt hielt ein Verwandter des Jubilars, Pfarrer Böhm aus Todt- weis (Bayern). Dekan Häring-Donzdorf zelebrierte das Hoch­amt. Nach dem Festgottesdienst fand auf dem Friedhof beim Kriegerdenkmal eine Gefallenenfeier statt. Dann wurde der Jubilar mit klingendem Spiel zu seiner Wohnung geleitet. Aufrecht und stramm schritt der Hundertjährige zwischen sei­nen Kameraden. Um 12 Uhr war Festessen im Gaschof zum Löwen" mit Ansprachen von Kaplan Zill, Schultheiß Wedeu- maiin und des Landtagsabgeordneten Studienrat Küchle-Mm, der im Auftrag der württ. Zentrumspartei und des Justiz- ministers Dr. Beyerle herzliche Glückwünsche und ein schönes Geschenk überbrachte. Weiter sprachen Direktor Dr. Sedei- mayr für denSchwäb. Bolksboten" in Ulm unter Ueberrei- chung eines sinnigen Geschenks und Schriftsteller Hans Julius Baum trug ein selbstverfaßtes Festgedicht vor. Nachmittags um 2 Uhr fand der Festzug statt, an dem sich über 30 Vereine mit ihren Fahnen, vor allem Kriegervereine, beteiligten. Der Jubilar saß im Festwagen. An den Festzug schloß sich noch ein Festakt mit Festrede von Oberlehrer Gelder. Regierungs­rat Rieger-Geislingen ütierbrachte dabei die Glückwünsche der Reichsregierung und der Staatsregierung, sowie des Ober- amts. Er überreichte dem Jubilar ein Glückwunschschreiben

WickönljsndlÄilel

DÄttbilligten Pk-eizen

Ruth griff nach seiner Rechten und drückte sie gegen ihre brennende Stirne.

Versprich mir's, Heinz, daß du nicht zu Vater gehen wirft!"

Er preßte die Lippen aufeinander und schwieg.

Versprich mir's, Heinz," flehte sie.

Nein! Ich will endlich einmal Ruhe haben für diH und mich!"

Seine Hand sank herab. Sie fror, trotz der Juliwärme.

Sterben! Wenn ich sterben könnte! Vielleicht hat Vater mit Trude mehr Erbarmen!"

Ruth, wie meinst du das?"

Sie sah ihn nicht an. Ihr Blick glitt durch das Fenster in den Garten. Sie sprach tonlos, als sagte sie es nur M sich selbst.Ich bin früher öfter zur Jagd gegangen. M will es wieder tun. Es kommt vor, daß ein Gewehr M zu früh entlädt, man kann über eine Baumwurzel strau­cheln, und ein Schutz löst sich. Dann wäre alle deine N« vorbei, Heinz, und Vater würde Erbarmen haben und dir Trude geben, weil er fürchtet, es könnte ihr auch so gehen wie mir."

Ruth! Das könntest du mir tun?" stöhnte er auf. Nicht mit Absicht, Heinz!" Sie griff mit beiden Hän­den ins Leere.

Und das es wäre das

Aber es könnte Vorkommen!

Veste für dich!"

Er sah ein, daß er sie zum äußersten trieb, wenn er am seinem Vorhaben bestand. Die Furcht, ihr Vater ron ihn niederschießen, wenn er eine Aussprache mit ihm her führte, raubte ihr alles klare Denken. , .

Er rieb ihr die kalten Finger und gab ihr War vorläufig noch zu schweigen und nicht nach Fiauenste z kommen, ohne sie vorher verständigt zu haben. ,. . Im gleichen Augenblick fühlte er ihre Lippen auf sein

Liebling

Stunde

(Fortsetzung