man zu einer Lösung durch irgendwelche anderen Mittel ge­langen kövne; als durch die Methode ruhiger Erörterung. Die in der Bölrerbundsgesetzgebung niedergelegte Verpflichtung, abzurüiten, habe ihre Grenze, die durch die Rücksicht auf die nationale Sicherheit'vorgezeichnet sei. Wenn ein Land erkläre, unsere nationale-Sicherheit erfordert die und die Rüstung", io habe man keine Macht, es zu zwingen, die etwa vom Völkerbund formulierten Pläne anzunehmen. Er habe den Abrüstungsvorschlag der deutschen Delegation abgelehnt, weil die technischen Ratgeber der Ansicht seien, daß es einer dritten Partei niemals möglich sein werde, kriegführenden Parteien einen Waffenstillstand aufzuerlegen. Eushendun erklärte, daß zweiseitige Verträge und noch mehr regionale Verträge wie Locarno, eine bessere Methode zur Sicherung des Weltfrie­dens darstelltcn, als die großen allgemeinen Verträge. Eng­land könne mit vollem Recht und Stolz auf die Beihilfe Hin­weisen, die cs Europa in der kritischsten Zeit geleistet habe und sagen:Folgt unserem Beispiel, wenn dies möglich ist, und schafft in einem anderen Teil Europas einen Locarnv- vertrag nach denselben Grundsätzen." Eushendun bezeichnete den finnischen Vorschlag bezüglich der finanziellen Unterstüt­zung einer angegriffenen Nation als einen sehr wichtigen Beitrag zur gesamten Frage der Sicherheit und sagte, die bri­tischen Vertreter seien die Hanptführer in der Unterstützung dieses Vorschlages gewesen. Eushendun gab schließlich der An­sicht Ausdruck, daß es dem Vorsitzenden des Ausschusses über­lassen bleibe» möge, wann der Ausschuß znsammenberufen werden soll. Zur richtigen Zeit werde eine Zusammenkunft des vorbereitenden Ausschusses wahrscheinlich zu einem nütz­lichen Ergebnis führen. Das Oberhaus stimmte hierauf mit einigen Abänderungen der Entschließung Lord Eecils zu, die den Zusammentritt des vorbereitenden Abrüstungsausschus­ses vor der nächsten Völkerbnndssitznng fordert, und vertagte sich hierauf.

Die Diplomaten bleiben in Peking.

London, 20. Juni. Die Verlegung der Hauptstadt von Peking nach Nanking geht offenbar nicht ohne Schwierigkeiten vor sich. Infolge der sehr energischen Vorstellungen der Mächte haben geh die Nationalisten entschlossen, die Zentral­postverwaltung sowie einige andere Aemter vorerst nicht nach Nanking, sondern nach Schanghai zu verlegen. In Schanghai befinden sich auch die meisten Beamten der Nanking-Regierung, während Nanking selbst die offizielle Hauptstadt vorläufig für die Zusammenkünfte des obersten Rates bleibt.

Aus Stadt und Bezirk.

'Neuenbürg. (Sitzung des Gemeinderats am 19. Juni.) < 2 tadtbanmeister Jetter hat dem Gemeinderat die Unterlagen für die Feststellung des t a d t b a up la n s am Vizinalweg Nr. 5 mit anschließender Einmündung in die Bahnhofstraße vorgelcqt und erläuterte in der Sitzung den Plan; derselbe nt auf Grund der Vorschläge der Ortsbauplan- veratungsstelle beini Innenministerium ausgestellt. Vom Ge­meinderat wird nach Beratung beschlossen, den Stadtbanplan nach dem vorgelegten Entwurf sestzustellen, den Plan öffent­lich anszulegen und dies mit dem Anfügen bekannt machen zu lasten, daß etwaige Einwendungen gegen denselben binnen der Frist von einer Woche vorgebracht werden können.

Verschiedene I n st a n d s e tz u n g s a r b e i t e n in und an städt. Gebäuden wurden vergeben.

In einer Baus ache wird Bürgschaft für ein Baudar­lehen übernommen.

Das Straßen- und Wasserbauamt Ealw hat am 11. d. M. die Arbeiten an der Enzkorrektion ohne wesentliche Be­anstandung abgcnommen; es wurde Vvrgeschlagen, unterhalb des Metzelwehrs noch eine Wehrschwelle ernzubauen. Der Ge­meinderat nimmt von deni Protokoll Kenntnis.

Für das Ausleihen von Stühlen aus der Turnhalle wird eine Miete von 7 Pfg. für jeden Stuhl festgesetzt.

Der Voranschlag der Stadtpflegc für 1927 ist nun endgültig sestzustellen, nachdem der Zuschuß aus dem Ansgleichstock und der Beitrag zu den Lchrergehältern be­kannt ist. Der Gcmeinderat hält eine nachträgliche Erhöhung des Umlagesatzes für untragbar und beschließt deshalb, den sich nach dem seinerzeitigen Rechnungsabschluß noch ergeben­den Abmangel dadurch zu decken, daß die Elektrizitätswerks­kaste an ihrer Schuld an die Stadtkasse einen entsprechenden Betrag zurückzubczahlen hat.

Nachdem noch eine Anzahl kleinerer.Angelegenheiten er­ledigt. wurde die Siynng um 9 s. Uhr geschlossen. K-

(Wetterbericht.) Unter dem Einfluß einer nordwest­lichen Depression ist für Freitag und Samstag immer noch un­beständiges. zeitweilig bedecktes und auch zn Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

Birkcnfeld, 20. Juni. Die hiesige Ortsgruppe des Württ. schwarzwaldvereins hat nun seinen Schönblick-Pavillon fer­tiggestellt. Wie aus dem heutigen Inserat ersichtlich ist, soll am kommenden Tonntagvormittag eine einfache Einweihungs-

seier stattfinden. Da auch Heuer wieder jeder Sonntag Ver­einsfestlichkeiten mit sich bringt, so konnte fich die Ortsgrup­penleitung nicht entschließen, rhrer Einweihungsfeier einen größeren Rahmen zu geben. Geradezu ideal ist das Plätzchen z« nennen, am welchem der Pavillon erstellt wurde und die Aussicht, die man von dort aus genießt, ist einfach großartig. Das vielgestaltige Panorama, das fich dem Naturfreund bietet, ist es schon wert, einige Zeit an dieser Stätte zu verweilen. So möge denn der Wettergott ein freundliches Einsehen haben am kommenden Sonntag, damit die Wander- und Natur­freunde Birkenfelds sich recht zahlreich an der Einweihung be­teiligen.

Ottenhausen, 20. Juni. Eine musikalische Meistcrbilder- Andacht wird Richard Jordan aus Stuttgart am nächsten Sonntag auch in unserer Kirche halten. Herr Organist Schneider wird in freundl. Weise bei dieser Bilderpredigt Mit­wirken, der man hier um so größeres Interesse entgegenbringt, als bekannt geworden ist, daß Herr Jordan ein Neffe ist des Pfarrers Brock, der vor etwa 50 Jahren in Ottenhausen am­tierte. Wegen des voraussichtlich starken Besuchs ist es rat­sam, Karten (nur 50 Pfg.) im Vorverkauf bei Herrn Postagent Keppler zu lösen. Am Samstag um tz Uhr wird für die Schul­jugend zn halben Preisen eine besondere Bilder-Andacht vor­ausgehen, für die Karten nur an der Kirche zu haben find. Alles Nähere ist aus den Programmzetteln zu ersehen, die von Haus zu Haus verteilt werden. Siehe auch das Inserat.

Württemberg.

Ludwigsburg, 20. Juni. (Todesfall.) Prälat D. von Kolb ist hier am 18. Juni im Alter van 80 Jahren gestorben. Prälat von Kolb mar früher Oberhofprediger und Mitglied des Konsistoriums. Er hat sich sehr viel wissenschaftlich, namentlich auf dem Gebiet der württ. Kirchengeschichte, betätigt und um die evangelische Kirche große Verdienste erworben.

Ludwigsdurg, 20. Juni. (Verleihung der Rettungsmedaille). Der Staatspräsident hat den» Polizcioberwachtmeister Franz Niggel beim staatlichen Polizciamt Ludwigsburg die Rettungsmedaille verliehen.

Stuttgart, 20. Juni. (Bon der Technischen Hochschule.) Der Ordinarius der Botanik an der Technischen Hochschule in Stuttgart. Professor Dr. Richard Harder, hat, wie der Schwäb. Merkur berichtet, den an ihn ergangenen Ruf auf den Lehrstuhl der Botanik und die Leitung des Botanischen Gartens der Technischen Hochschule in Darm- sradt als Nachfolger des Geheimrat Professor Dr. Schenck abgelehnt.

Stuttgart, 20. Juni. (Zusammenstoß zwischen Straßenbahn und Feuerwehrwagen.) Heute vormittag stießen in der Lautenschlagerstraße ein Straßenbahnzug der Linie 20 und ein Berufsfeuerwehrgeräte- wagcn zusammen. Letzterer hatte einen kleinen Kellerbrand beim Ufapalast gelöscht und bog aus der Thouretstraße in die Lautenschlager­straße ein, wobei der Straßenbahnwagen, dessen Führer offenbar die Signale der Feuerwehr überhört hatte, aus den Feuerwehrivagen auf­stieß. Der Straßenbahnwagen entgleiste und sein Vorderperron wurde schwer beschädigt, ebenso der Feuerwehrwagen, dessen Benzin auslief. Bei dein Zusammenstoß wurden, wie der Schwäb. Merkur berichtet, zwei Personen aus dem Straßenbahnwagen hcrausgcschleudert und leicht verletzt. Ein Herr wurde zwischen Straßenbahnzug und Feuer- wehrwagcn geworfen, ohne ernsteren Schaden zu nehmen. Durch Glasspitter sollen ebensalls einige Personen leicht verletzt worden sein. Der Führer des Straßenbahnzugs erlitt keine Verletzungen. Bon Augenzeugen wurde angegeben, daß dem Straßenbahnsührer von Zivi- listen beim Nahen der Feuerwehr Haltzeichen gegeben worden seien,

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die dieser aber nicht beachtet habe. Die Schuldsrage wird im die eingeleitete Untersuchung klären. Die beschädigten Fabrik wurden abgeschleppt. " --ayrzeuge

Stuttgart. 20. F»ni. (Tragischer Tod am Grabe eines Kn», raden.) Als heute nachmittag auf dem Pragfriedhof der vor Tagen an den Folgen einer Magenoperation verstorbene Telearan^ bausührer Johannes Kummer in Anwesenheit einer großen Tw» ' Versammlung beigesetzt wurde, ereignete sich ein tragischer Zmi!^ fall. Der Geistliche. Kaplan Heimpel, hatte in ergreifender Anivwl' von der Notwendigkeit gesprochen, sich darauf oorzubereiten dak in jedem Augenblick abberufen werden könne. Seiner 'Aniomck folgten Kranzniederlegungen, u. a. auch durch Rechnungsrat PbiU».' Schramm, dem Vorsitzenden des Militärvcreins Herzog Albrecht deK* Ehrenmitglied der Verstorbene gewesen ivar. Kaum hatte Schramm die letzten Worte gesprochen und den Kranz niedergelegt da brach am Grabe zusammen. Kaplan Heimpel leistete ihm geistlichen Beistand Ein inzwischen herbeigerusener Arzt konnte indessen nur noch den des Mannes feststellen, besten Nachruf die Kameradschaststreue bi- zu», Tode erwähnt hatte. Rechnungsrat Schramm hat ein Al«^ von 6? Jahren erreicht. Er war früher Feldwebel im Grenadier regiment Königin Olga und zwar in der Kompagnie des Her-oa- Albrecht von Württemberg, der dem Verstorbenen stets besondere? Wohlwollen zeigte. Der tragische Tod des in weiten Kreisen geschätzten und geachteten Mannes rief in der Traueroersammlung tiefe Beine gung hervor.

Cannstatt, 20. Juni. (Teilaussperrung beim Neckarkanal.) Dj, Arbeiten am Neckarkanal erfahre» gegenwärtig teilweise eine Ver­zögerung, da die Zimmerleute infolge Aussperrung seit letzten Freitag nicht arbeiten. Wie die Cannstatter Zeitung erfährt, sind zwischen der Unternehmerin, der Süddeutschen Held L Franke AG. und ihren Zim­merleuten infolge der Arbeitszeit Differenzen entstanden. Sie haben vor allem darin Grund, daß die Bauleitung den Beginn der Arbeit? zeit von früh sieben Uhr auf sechs Uhr vorverlegte, ohne zuvor m» der Gewerkschaft darüber einig geworden zu sein. Als die Arbeiter dann am letzten Freitag wie üblich um sieben Uhr anstatt um sertz Uhr erschienen, verfügte die Firma die Aussperrung. Als Gegenmch nähme hat darauf der Verband der Zimmerleute über die Held t Franke AG. ebenfalls die Sperre verhängt. Es ist zu befürchten, dai bei längerer Dauer auch andere Arbeitsgruppen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Heilbronn, 20. Juni. (38 Nägel und 13 Löffelstiele im Magen) Letzter Tage wurde ins hiesige Krankenhaus ein Mann namen? Schweizer von Weißcnhof eingeliefert, der sich einer Magenoperation unterziehen lassen mußte. Der Magen glich dem reinsten Eisenmagg- zin. Im Laufe der letzten Zeit hat Schweizer zwei Pfund Eisen ge­schluckt, die sich aus 78 Gegenständen zusammensetzten. Auf Nägel hatte er cs besonders abgesehen; es wurden davon 38 große heraus- gcholt, ferner 13 abgebrochene Löffelstiele,, einige Schrauben. Hufnägel und alle möglichen Eisenteile. Bei einem gelegentliche» Besuche Mkime derGenießer", der die Operation gut überstand, jetzt könne er we­nigstens wieder schnaufen, nur habe er großen Durst.

Denkendorf, OA. Eßlingen, 20. Juni. (Tod im Güllenloch.) Gestern vormittag ereignete fich hier ein tief beklagenswerter Vorfall. Das 31, jährige Söhnchen des Mühlenbesitzers Ehr. Rommel von hier fiel in einem unbewachten Augenblick in das Güllenloch. Ich er- fchrockene Mutter eilte sofort herbei, aber als cs ihr gelungen war, ihr Kind zn bergen, war es schon toi.

Rottweil, 20. Juni. (Meineide.) Das Schwurgericht hat de» 35 Jahre alten Thomas Engeser aus Tuttlingen wegen Meineids za einem Jahr Zuchthaus und zwei Jahren Ehrverlust verurteilt. Ferner wurde der 22 Jahre alte Flaschner Alfons Manch aus Dunmnge» wegen fahrlässigen Meineids zu drei Monaten Gefängnis oermieill Geislingen a. St., 20. Juni. (Unfall an der Hochspannungs­leitung.) Der Zwischenfall an der Hochspannungsleitung, der sich, wie berichtet, gestern morgen in der Helfenstelnstraße zugetragen hat, isl glücklicherweise ohne nachteilige Folgen abgelausen. Der beireffende Monteur erlitt außer Brandwunden an den Handflächen, weiter keinen Schaden. Er war mit der Leitung in Berührung gekommen, die in­folge Ringleitung nicht ohne Strom war, trotzdem man Sicherungen herausgeschraubt hatte. Ein Maurer eilte sofort zu Hilfe, stieg rasch die Leiter hinauf und schlug mit einer Schaufel auf die Drähte, wo­durch Kurzschluß herbeigesührt ivurde. Eine erneute Warnung, da» man bei derartigen Arbeiten nie vorsichtig genug sein kann.

Bempflingen, OA. Urach, 20. Juni. (Bedrohung des Lrtsvor- stehers.) Schultheiß Helber wurde von zwei Hondwerksburschen der­art bedroht und beleidigt, das; er die Landjägerstellc in Metzingen um Hilfe Hilten mußte. Dem Lanvjägcrbeainten gelang es dann auch, die beiden Täter in einer hiesigen Wirtschaft noch zechend auszusinden. Beide wurden festgenommen.

Friedrichshafen, 20. Juni. (Vorerst kein Zeppelin-Fcrnüug »ach Kalifornien.) Vom Luftschiffbau Zeppelin wird mitgeteiit: Die gestern gebrachte Mitteilung, daß mit dem L. Z. 127 ein ununterbrochener Flug nach Kalifornien geplont sei, entspricht nicht den Tatsache».

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?ü billigsten preßen

Mag auch die Liebe weinen ...

Roman von Fr. Lehne.

83. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Erich errötete und schlug in die dargereichte Hand des anderen ein. Er fühlte es feucht in seinen Augen werden er war glücklich über dieses Wort.

Ob aber der Oberförster so gesprochen, wenn er die Wahrheit gewußt hätte?

Die Tage reihten sich aneinander, aber jeder fing traurig für Lore an und endete traurig.

Still und ernst beschäftigte ne sich im Haushalt, in dem kleinen Gärtchen und bei den Hühnern: sie war der Mutter in jeder Weise behilflich. Doch ihre Fröh­lichkeit war geschwunden, und nur mühsam zwang sie ein mattes Lächeln auf ihr Gesicht, wenn sie ois rast­lose Liebe merkte, mit der die Mutter sie umgab, die auf den kleinsten ihrer Wünsche achtete. Lore wollte ihr ja nicht wehe tun, aber sie konnte doch nicht mehr so hingebend zärtlich wie früher sein. Jene Stunde

hatte etwas Trennendes. Fremdes zwischen sie gebracht Lore kam nicht darüber hinweg.

Stundenlang saß sie da und grübelte; alles, was

sie erfahren, kam ihr manchmal wie ein böser Traum vor. Fast ein Jahr war sie im Hause ihres Vaters gewesen, ohne zu ahnen, daß der Mann, der so gütig zu ihr war, zu dem sie eine seltsame Hinneigung ge­

fühlt. ihr Vater war. Und die .Finder, die sie lehrte, waren Geschwister von ihr

Wie hatte die Mutter sie darüber in Unkenntnis lassen können! Jetzt erschien ihr vieles, worüber sie

früher nicht weiter nachgeoacht. in einem anderen Lichte. Die drängenden Fragen der Mutter, deren Wunsch, alles zu erfahren, was in Lengefeld vorging, das alles fiel ihr ein. und riesengroß wuchs manchmal der Groll in ihr über diese Heimlichkeiten.

Der Fopf schmerzte von all' dem Denken und das Herz tat weh vor Sehnsucht nach dem geliebten Mann. Der Zwiespalt zwischen Liebe und Find es - Pflicht rieb sie bald auf. Sie konnte ihm nicht zür­nen er war schuldlos. Nächtelang lag sie ohne Schlaf und quälte sich mit Suchen nach einem Aus­weg. Sie wurde immer müder und blasser, und mit Besorgnis beobachtete sie der Bruder, dessen teilneh­mendem Blick sie stets auswich.

Es ist nichts, Erich. Lasse mich nur! Mir kann niemand helfen. Ich muß mich selbst zurechtfinden," entgegnete sie,nur darum bitte ich dich: sprich nicht dagegen, wenn ich fort will. Ich kann hier nicht blei­ben. sonst werde ich verrückt. Ablenkung und Arbeit muß ich haben! Wenn Frau von Matthes im näch­sten Monat wieder von Wiesbaden nach München zurück- kehrt, soll ich zu ihr kommen. Sie ist von allem unter­richtet, ich habe ihr geschrieben. Sie. die so viel Teil­nahme für mein Glück hatte, wird mich nicht jetzt allein

lassen: sie versteht mich besser als die Mutier." ^

Heber den Brief Graf Allwördens hatte Erich nicht mit seiner Mutter gesprochen: er sah, cs war noch nicht an der Zeit.

Aber er hatte diesen Brief in einem Rock stecken lassen, den sie ihm ausgebessert hatte. Und daß sie ihn gelesen, merkte er wohl an ihrer Nervosität, an

ihrer Zerstreutheit! Unablässig beschäftigte sie sich inner­lich damit, er konnte es wohl wahrnehmen doch

er kam nicht darauf zurück: er tat ihr kernen Schritt entgegen sie mußte selbst erst ganz damit fertig wer­den .

Um ihrer Ruhe und der Gerechtigkeit willen wünschte er einen versöhnenden Ausgang für ihr Leben.

Fünfundzwanzig st es Fapitcei.

Das Gespräch im Dorfe Steinfurt drehte sich aus- sckckjeßlich um die bevorstehende Hochzeitsfeier in der Oberförsterei um die Vermählung des Leutnants v.

Hellwig mit der liebreizenden Jutta von Eggert. W- der nahm teil an dem Ereignis, als sei es seine per­sönliche Angelegenheit.

Wunderdinge erzählte man sich von der Aussteuer der Braut, von den Geschenken, von dem prachtvollen Schmuck, mit dem die Schwiegereltern sie bedacht hät­ten. Eigentlich machte die Oberförsterstochtsr, die gar nicht besonders vermögend war, trotz der vorneh­men Familie und Verwandtschaft, eine glänzende Par­tie _

Und Frau Berger erzählte ihren Findern alles, was die gutmütige, geschwätzige Lehrersfrau aus dem Dorfe, du ne Lasche:--fltch besuchte, ihr berichtet hatte -- nicht ahnend, welche Oival lis dem Sohne damit bem- tete!

Morgen mar Mn sar K'schzeitstaok

um Wese Zent hieß HstHz emi ?ag«t

Frau von Heilung. .

War es nicht zum Lachen.

'damals das eine Wort gejproÄ-m. 7-t.pr wäre sie ihm treu geblieben, ihm. oem Förster A-rßec ? - U asr Hoffnung, daß sie einst doch an seiner Seite me Grafenkrone zieren würde.

Aber er hatte geschwiegen, hatte aus Trotz und und Selbstbewußtsein geschwiegen. Wenn der cim fache Förster Berger nicht gut genug für Jutta von Eggert war, so war sie es sicherlich nicht für den '

Allwörden!

So dachte er, um sich zu trösten. Aber der nerz bohrte und wühlte und die Sehnsucht ließ asten outen Gründen nicht verscheuchen, die bliest nmg m ihm.

Wunder geschah, jenen Tag aufzuhalten. /''"d" prangt-.' in sommerlicher Schönheit, und > schrie nach Leben Leben

Süll mußte er seinen Schmer; in sich tragen. O. mtie in dem Jahre gelernt, sich zu beherrschen, sich