Geräteturnen, :! Kampf: l. Lieger Peter Harbarth, 6. E. Müller, 7. Hermann Bott;

Offener Wettkampf: 100 Meter Lauf: 1. Alfred Ritt- mann, 2. Karl Kübler; Weitsprung: 1. Alfred Rittmann; Kugelstoßen: 1. Karl Rentsckiler, 2. Michael Rentschler; Hoch- fprung: 1. Wilhelm Zündel. 2. Alfred Rittmann; 3000 Meter Lauf: 1. Wilhelm Funk;

Altersklasse 3 Kampf: 1. Preis: Christian Barth, 1. Eug, Fauch, 6. Paul König;

Jugend, 3 Kampf: 1. August Lillich 7. Wilhelm Zündel, 8. Max Kühner, 9. Wilhelm Funk.

Wir wünschen dem Verein weiteres Blühen und Gedeihen. Gut Heil!

Württemberg.

Freudenstadt, 19. Juni. (Bon der Murgtalbahn.) lieber den Stand der Bauarbeiten an der Murgtalbahn wird demGrenzer" mitgeteilt: Die Arbeiten au dem Bahndau gehen dem Ende zu: der Oberbau ist so ziemlich aus der ganzen Neubaustrecke fertiggestellt. Zwischen Kirschbaumwasen und Schönmiinzach fehlen nur noch einige Meter. Diese Woche ivird der Zusammenschluß der beiden Schienen­stränge FreudenstadtKlosterreichenbachSchönmiinzach mit dem von RastattRaumiinzachKicschbaumwaseu erfolgen. Die Verbindung der beiden Schieneustränge erfolgt auf badischer Seite. Der Brücken­bau bei Schönmiinzach geht der Vollendung entgegen, die Betonierung wird dieser Tage erfolgen, sodaß die Brücke bis zur Inbetriebnahme der Bahnlinie benützt werden kann. Die Bahnsteige auf der alten Strecke Rastatt zu, werden aus die Länge von 230 Meter vergrößert.

Horb, 19. Juni. (An einem schweren Unglück vorbei). Am letzten Samstag abend kamen ein Omnibus und ein Lastauto mit Ausflüglern aus Villingen von Rottenburg her die steile Bildechinger Steige herunter. In halber Hohe konnte sich das an zweiter Stelle fahrende Lastauto nicht mehr halten und fuhr so stark aus den vollbesetzten Omnibus auf, daß dessen Rückseite schwer beschädigt wurde. Die Paffagiere des Omnibusses hatten sich nach vorne geflüchtet und kamen mit dein Schrecken davon. Nachdem der Omnibus die Weiterfahrt angetreten und eben den Stadteingang vassiert hatte, sauste das Last­auto in voller Fahrt hintendrein. Zum Glück gelang es diesmal dem Wagenlenker, an dem Omnibus vorbeizukommen. In rasender Fahrt gings die Bildechinger Gasse herunter über den Marktplatz hinauf bis zurRose". Mit einer zerdrückten Laterne und einigen anderen Beulen kam er davon.

Stuttgart, 18. Juni. (Wohlsahrtstagung.) Die Zentral- teituug für Wohltätigkeit in Württemberg hielt heute vormit­tag im Festsaal der Handelskammer eine Wohlsahrtstagung ab, die von den Vorsitzenden der Bezirkswohlfahrtsvereine, vielen Landräten, Ortsvorstehern, Leitern der Wohlfahrts­und Jugendämter, Vertretern der Verbände der Freien Wohl­fahrtspflege, Leitern der Erziehungsheime und der sonstigen Fürsorgeanstalten, Aerzten, Schwestern und Fürsorgerinnen sowie Freunden der freien Liebestätigkeit sehr zahlreich besucht war. Der Vorstand der Zentralleitung für Wohltätigkeit in Württemberg eröffnete die Versammlung und begrüßte die Teilnehmer, besonders die Vertreter staatlicher, kommunaler und kirchlicher Behörden sowie der Organisationen der Wirt­schaft. Er erinnerte an die im letzten Jahr in Stuttgart ab­gehaltene Ausstellung der freien Wohlfahrtspflege, in der die Arbeit der Zentralleitung für Wohltätigkeit in Bild, Zahl und Wort vorgeführt wurde. Der Erfolg lag in der Belebung des Interesses für die Arbeit der freien Fürsorge. Zusammen­stellend stellte Staatsrat Rau fest, daß die Zentralleitung für Wohltätigkeit in enger Verbindung mit der gesamten freien Wohlfahrtspflege steht und auch mit der öffentlichen Fürsorge die besten Beziehungen zu unterhalten erstrebt. Der Vor­sitzende des Deutschen Vereins für öffentliche und Private Für­sorge, Dr. Polligkeit-Frankfurt a. M., hielt sodann ein ein­gehendes Referat überDie Möglichkeiten und Schwierigkeiten der individualisierenden Fürsorge bei Massennotständen". Er führte aus, daß wir von dem Ideal der individualisierenden Fürsorge, einem Fuudamentalsatz unserer Arbeit, noch weit entfernt sind. Das alte Spannungsverhältnis zwischen Ge­meinschaftsarbeit und Persönlichkeitspflege besteht immer noch. Unter individualisierter Fürsorge mutz verstanden werden I. graduelle Anpassung einer Hilfeleistung an den Einzelfall und 2. Erfassung der Bedürftigen als Gesamtpersönlichkeit. Zwischen beiden besteht leider eine scharfe Diskrepanz. Wir Und in diesen Zustand hineingeraten durch die Entwicklung der letzten Jahrzehnte seit Kriegsausbruch, nämlich durch die Massennotstände. Die Grnppenmentalität der Hilfsbedürfti­gen, Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen, Klein- und So­zialrentner. übt einen überstarken Einfluß auf die Gesetz-

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gebung und Praxis aus. Diese Gruppeumentalität ist aber nicht frei von Fehlern und Jrrtümern und enthalt neben Be­rechtigtem vieles Uebersteigerte. Diese Bünde find die Ansicht, daß das Individuelle Nebensache sein soll und ieder einen fest­umgrenzten Rechtsanspruch haben soll. Diese Erscheinung ist nicht neu und nicht auf Deutschland beschränkt. Eine notwen­dige Forderung ist eine klare Abgrenzung von Versorgung und Versicherung einerseits und Fürsorge andererseits. Weiter ist eine Äenderung der Organisation notwendig, nämlich Neuabgrenzung zwischen Fürsorge von Innen- und Außen­dienst bezw. der Verschmelzung, weiter die Frage der fachlichen Schulung und Abgrenzung und Zusammenlegung zwischen öffentlicher und freier Wohlfahrtspflege. Auf keinen Fall darf die Fürsorge dazu benutzt Werdern den Hilfsbedürftigen in eine Abhängigkeit zu bringen. Der Redner schloß: Wir müssen in der Fürsorgearbeit wieder den Rebenmenschen entdecken, der bei uns in Formularen, Tabellen, Richtsätzen und Statisti­ken verschwunden ist. Sodann sprach Oberregierungsrat Mai­länder-Stuttgart über die Beschaffung von Mitteln für die freie Fürsorge. Er beklagte den Rückgang der freiwilligen Spenden für die Fürsorge, deren Ursache er auf die veränder­ten wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse, auf die allge­meine Gebemüdigkeit und auf die Steigerung der öffentlichen Fürsorgelasten zurückführte. Auch hinsichtlich der freien ehren­amtlichen Kräfte ist ein Rückgang festzustellen. Zur Beschaf­fung größerer materieller Mittel empfahl der Redner ein­gehende Aufklärung der Bevölkerung über die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit der freien Fürsorge sowie die Werbung neuer Mitglieder. Hinsichtlich der Sammlungen, die nur in außerordentlichen Notstandsfällen veranstaltet werden sollen, wünschte der Vortragende, daß auch in Württemberg für das Sammlungswesen an Stelle der alten Kriegsverordnungen eine neue reichsrechtliche Regelung tritt. Gegenüber dem Ucberhandnehmen der Landessammlungen schlug er vor, eine Kontigentierung der Sammlungen wie bei den Lotterien vor­zunehmen und die Sammlungen auf das ganze Land plan­mäßig zu verteilen. Beide Referate, an die sich eine kurze Aussprache anschloß, wurden beifällig ausgenommen.

Stuttgart, 18. Juni. (Vollausbau des Reichsbahn-Hotels.) Die "Arbeiten am zweiten Bauteil des Reichsbahnhotels sollen, wie die Süddeutsche Zeitung erfährt, so beschleunigt werden, daß die In­betriebnahme in spätestens drei Wochen erfolgen kann. Dieser zweite Hotel-Bauteil ist beinahe so groß wie der erste. An den neuen Hotel- Bauteil schließt sich ein vierstöckiger Neubau für die Briefpostzentrale. Dorthin wird die Briefpostabfertigung des Postamts Nr. 1 verlegt werden. Die neue Briespostzentrale dürste noch im Laufe des Herbstes in Betrieb genommen werden.

Stuttgart, >9. Juni. (A. D. A. L.-Gauwertungsfahrt und Ballon- verfolgung in Crailsheim.) Am kommenden Sonntag den 24. Juni 1928, veranstaltet der Gau Württemberg und Hohenzollern des A. D. A. C. seine zweite diesjährige Gauwertungsfahrt, die diesesmal nach Crailsheim führt. Schon mehrere 100 Meldungen sind für diese Gau- wertungsfahrt eingetroffen. Ein besonders anziehender Punkt dieser Veranstaltung wird die zusammen mit dem Württ. Luftsahrtverband veranstaltete Ballonverfolgung bilden. Führer des Ballons ist Landcs- baurat Hackstätter, Würzburg. Man rechnet schon jetzt damit, daß weit über ein halbes Tausend Fahrzeuge mit mehreren tausend In­sassen an dieser Veranstaltung teilnehme» werden.

Lausfen a. N.. 19, Juni. (Belohnung eines Lebensretters.) Wilhelm Strenger, der schon wiederholt Menschenleben vom Tode des Ertrinkens errettet hat, ist vom Staatsmtnisterium eine Belohnung von 50 Mark zuerkannt worden.

Tübingen, 19. Juni. (Neue Milchzentrale.) Der Gemcinderat beschloß in seiner gestrigen Sitzung, die Pasteurisierung aller in den Stadtbezirk Tübingen zum Verbrauch als Frischmilch eingefühcten Milch zu verlange» und eine diesbezügliche Polizcischrift zu erlassen. In der Voraussetzung, daß die bisher nach Tübingen an die Tübinger Milchzentrale Milch liefernden Landwirte sich geschlossen beteiligen und, soweit nötig, noch organisieren, wird mit der Landwirtschaft ein Ge­sellschaftsoertrag über Gründung der Milchversorgung Tübingen G. m. b. H. in Tübingen bei je hälftigem Anteil geschlossen.

Neckarhausen, OA. Nürtingen, 19. Juni. (Lebensrettung.) Abends spielten einige Kinder an einer niederen Stelle im Neckar. Ein drei Jahre altes Kind des Löwenmuts Münzenmaier wagte sich zu iveit in den Neckar hinein und wurde vom Neckar abgeschwemmt, ohne daß es die andern Kinder bemerkten. Das Kind trieb etwa 50 Meter neckarabwärts, wo es dann von Passanten bemerkt wurde. Der auf seinem Fahrrad oorbcikommende Verwaltungskandidat Bclser beim hiesigen Schultheißenamt sprang mit den Kleidern in den Neckar und rettete das Kind vom sicheren Tod des Ertrinkens. Das Kind nahm weiter keinen Schaden.

Ravensburg, 19. Juni. (Von der Handelskammer). Die Han­delskammer Ravensburg hielt am 14. Juni in ihrem neuen Sitzungs­raum hier unter dem Vorsitz von Direktor Ruile eine Vollversammlung ab, in der zunächst Syndikus Gummersbach einen eingehenden Bericht erstattete über eine Neihe wichtiger seit der letzten Sitzung von der Kammer behandelter Fragen. Die Kammer sprach sich gegen die von der Reichsbahn geplante Tariferhöhung aus. Die Vollversammlung genehmigte die Iahresrechnung für 1927 und stellte den Voranschlag für 1928 auf. Als Umlage sollen wieder 5 pro Mille des umlage- pflichtigen Gewerbekatasters erhoben werden. Die bayer. Regierung

hat beim Reichsrat einen Antrag auf Erlaß eines Gesetzes zum der Herkunftsbezeichnung des Hopfens (Hopfenprooenienzaciedi »gebracht. Die interessierten Wittschaftskreise des Kammerbezirk- Hopfenbauer und Hopfenverbraucher, wie auch der bezirksein»-!-« Hopfenhandel begrüßen das Gesetz. Die Handelskammer ist der daß durch das Gesetz die unbedingt notwendige Erzeugung von litätshopfen ganz wesentlich gefördert wird und daß der gute « , des heimischen (Tettnanger) Hopfens durch den Zwang der Heckun«' bezeichnung nur gewinnen kann. Die Vollversammlung snr»z, einstimmig für das Gesetz aus. "->>

Bad Mergentheim. 19. Juni. (Ein böses Mißgeschick, ^ böses Mißgeschick passierte am Samstag den mit dem 'Abend»,,» 6.04 Uhr von hier nach Lauda fahrenden Reisenden insofern ak « den Anschluß-Schnellzug BerlinStuttgart nicht mehr erreichten u-I hierher zurllckgekehrt, zum Teil nochmals übernachteten oder d-- spateren Zug über Crailsheim benützen mußten. Durch irgend ein« Umstand hatte der Betriebsleiter in Lauda dem Schnellzug zu sM bevor die Anschlußreisenden von Mergentheim umgestiegen waren n: Abfahrtserlaubnis erteilt. ' °

Baden.

Urloffcn (bei Offenburg), 19. Juni. Als heute inor«,, der iunge Bursche Anton Zettwoch von einer Wiese auf U andere wollte, stürzte er unterwegs beim Ausweichen so glücklich, daß er sich mit der Sense am Oberschenkel die Schlad aber durchschnitt und infolge Verblutung innerhalb ei>«r Stunde eine Leiche war.

Bühl, 19. Juni. In, Laufe der nächsten Tage wird Reichs außenminister Dr. Stresemann auf Sanatorium Bühlerhob, zu einem längeren Erholungsurlaub eintreffen. ^

Furtwangcn, 19. Juni. Kürzlich wurden hier drei ju,,« Leute verhaftet, weil sie versucht hatten, anläßlich des MM festes falsche, ungültige Fünfzigmarkscheine als vollwertig a»- zugeben. Es handelt sich um drei junge Burschen aus Kohi- bach, Langenbach und Gütenbaer. Nun hat man festgesteli, daß die Betrüger ihren Trick schon erfolgreich in Wöhrenbach Unterkirnach und Villingen zur Ausführung gebracht hatte? Da die Burschen auf allen Geldscheinen die Jahreszahl abgp ändert hatten, kommt Urkundenfälschung und Vergehen gegen das Münzgesetz in Betracht. Im Besitze des einen der Täter fand sich noch eine größere Anzahl Falschgeldscheine.

Vermischtes.

Raugendingen i. Hohenz., 19. Juni. (Aus dem Gemcinderat.) In einer am Sonntag stattgefundenen Sitzung der Gemeinde­vertretung wäre die Abnahme der Iahresrechnung 1S25-Aj zu genehmigen gewesen, bezw. die Entlastung zu erteilen. Es kam zur allgemeinen Ueberraschung ein Beschluß zustande, bei geeignet ist, Aufsehen hervorzurufen. Die Entlastung wurde nicht erteilt. Grund dazu soll sein, daß der Bürgermeister die Gemeindekasse zu Ausgaben angehalten haben soll, zu deren Verausgabung keine Berechtigung Vorgelegen habe. Auch die Gegenbuchungen sollen Gegenstand der Beanstandung sein.

Schnee im Sommer. Im Allgäu will es noch nicht Som­mer werden. In den letzten Tagen war es empfindlich kW und am Sonntag fiel teilweise bis auf- 700 Meter heni Schnee. Die Heuernte, die vor einigen Tagen allgemein em- gesetzt hat, erleidet dadurch eine Verzögerung. Tausende von Heinzen warten auf Sonnenschein.

Ein Raubmörder verhaftet. In der Umgebung der Stadt Passau wurde der 20 Jahre alte Dienstknecht Josef Strass« aus Röhrenbach verhaftet, der vor einigen Tagen einen Bieb- händler ermordet und beraubt hatte. Die Polizei hatte Mhe. den Verhafteten vor der erregten Volksmenge zu schützen.

Furchtbare Bluttat eines Tobsüchtigen. Eine furchtbare Bluttat eines Tobsüchtigen wird aus Hausweiler bei Saar­brücken gcnceldet. Der 4-1 Jahre alte Landwirt Andrea» Schröder, der während des Krieges bei einem Trommelfeuer einen gefährlichen Nervenschock erlitten hatte und bis IM in einer Heilanstalt untergebracht und dann als geheilt entlassen war. erlitt auf dem Hör seines Anwesens, als er den 51 I. a. Geschäftsreisenden Leidinger unerwartet sah, einen erneuten Tobsuchtsanfall und stach viermal mit einem langen Schläch­termesser auf Leidinger ein, schleppte diesen dann in den Hausflur und schnitt dem Unglücklichen den Leib vollständig auf. Ferner stach er ihm die Augen aus und verletzte ihn auch sonst schwer. Leidinger war nach wenigen Minuten tot. Hier­auf verletzte Schröder seinen Schwager durch einen Lungen­stich ebenfalls schwer und bedrohte jeden, der ihm zu nahe kam mit Erschießen. Sein IKjähriges Dienstmädchen konnte W nur durch einen Sprung aus dem Fenster retten. Man mußte die Feuerwehr alarmieren. Ehe diese jedoch in Tätigkeit trat, war der Anfall schon vorüber und der Mann ließ sich wider­standslos festnehmen und in eine Heilanstalt bringen.

DieBremen" soll in ein amerikanisches Museum. Wie mau hört, hat Professor Junkers in Amerika ein Angebot be­kommen von einer amerikanischen Gruppe, die das nock aut Greenlp Island liegende FlugzeugBremen" für ein amm- kanisches Museum erwerben will. Daraufhin hat sich im Ein­verständnis mit Freiherrn von Hünefeld ein kleines Konsor-

Mag auch die Lieve weinen ...

Roman von Fr. Lehne.

82 . Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Rüdiger nickte vor sich hin; er sah ein, daß Erich recht hatte. Er verstand und entschuldigte. Das Richten und harte Verurteilen hatte er sich längst ab­gewohnt. Und er zürnte auch der Frau nicht wegen ihres Hasses er begriff ihn beinahe. Dieser Haß war auch eine Art Größe; nichts Kleinliches haftete ihm jedenfalls an. Wer so leidenschaftlich zu hassen vermochte, der konnte auch mit der gleichen Kraft lieben.

Und er verstand den Bruder, daß er diese Frau, die noch immer bedeutend schön war, nicht hatte verges­sen können, er verstand, daß Ottokar sie suchen wollte, weil die Erinnerung an das frühere Glück übermächtig wurde nach den Enttäuschungen vieler Jahre.

In ihm war, trotz der Erschütterung der letzten Stunde, eine große Freude: Lore war ihm ebenbürtig! Und von ihr ließ er nicht; sie mußte sein werden. Jetzt in sie zu drängen, daß sie sich zu ihm bekenne und von der Mutter abwende, wäre unnatürlich gewesen für jetzt mußte er sich ihrem Beschlüsse fügen. Noch aber war nicht das letzte Wort gesprochen.-

Die beiden Herren erhoben sich und gingen auf den Wagen zu, der in einiger Entfernung hielt.

,.Erich, wenn Sie Zeit haben, fahren Sie noch ein Stück mit mir, und erzählen Sie mir unterwegs von sich. Ihrem Leben und Ihren Wünschen; mich interessiert alles! Ich möchte Ihnen in jeder Weise entgegenkommen, möchte Sic fördern."

Ich danke sehr, Herr Graf, doch jetzt habe ich keinen Wunsch!" Schroffer als beabsichtigt, kam das aus seinem Munde.

Warum so stolz und warum diese förmliche Anrede?"

Verzeihen Sie, doch ich muß mich erst an das andere gewöhnen!"

Vergessen Sie nicht, ich kam zu Erich Berger als Verlobter seiner Schwester, dem demnach eine vertrau­lichere Anrede zukommt. Erst in dem Schwager fand ich auch den Neffen."

Unweit der Oberförsterei begegnete ihnen das leichte Jagdwägelchen Herrn von Eggerts, von Jutta gelenkt, neben der Mar von Hellwig in Uniform saß. Der Oberförster hatte es sich im Fond des Wagens be- quem gemacht.

Verwundert blickten die drei auf den äußerst vor­nehm aussehenden Begleiter Erichs.

Nanu?" fragte der Oberförster, als man aneinander vorbei war und er Erichs Gruß freundlich erwidert hatte, nanu? Wen hatte denn der Berger bei sich? Er wird sich doch nicht unter der Hand um eine andere Stellung umgesehen haben? Es macht mir ganz den Eindruck. Berger hatte in letzter Zeit so was Merk­würdiges, Verschlossenes an sich"

Dann lasse ihn doch, Papa," warf Jutta über die Schulter weg ihrem Vater zu. Ihre Stimme klang aber bedeckt, unfrei;wenn er gehen will" sie zuckte die Achseln.

Liegt Ihnen denn so viel an dem Förster, ver­ehrter Schwiegerpava?" näselte der Leutnant,ist der Mann so tüchtig?"

Ob er tüchtig ist! Unersetzlich wäre er mir! In dem ganzen Umkreis gibt's nicht einen, der ihm gleich­kommt, einschließlich sämtlicher Forstassessoren! Weil er nicht bloß um das bißchen Geld arbeitet, sondern mit dem Herzen dabei ist er liebt sein Revier wie eine Mutter ihr Kind liebt, ein Bräutigam seine Braut! Ein Prachtkerl ist's! Möchte bloß wissen, was dem über die Leber gelaufen ist!"

Hoppla, mein Töchterchen"

Er sprang auf.

Was fällt dir ein? Gib hübsch acht, wenn du uns fahren willst, wir sind hier nicht auf der Chaussee," rief er unwillig. Jutta hatte die Zügel wohl zu sehr

angezogen und das Pferd dadurch erschreckt; es machte einen Seitensprung und der leichte Wagen neigte sich bedenklich nach der Seite.

Die Neugierde und eine gewisse Besorgnis ließen dem Oberförster keine Ruhe; als Erich am nächsten Tage zu ihm kam, fragte er ihn nach seinem gestrigen Begleiter.

Das war der Legationsrat Graf Allwörden!" ?ut- gegnete er. Und er dachte: was würde der Obensr- ster wohl saZerr, wenn ich jetzt hmzufüote: der Bruder meines Vaters.

So. was wollte der denn hier?"

Er wollte uns kennen lernen. Meine Schwester war ja in der Familie seines Bruders Erzieherin! Herr Oberförster erinnern sich noch und jetzt wellte er Lore ssn neuem engagieren."

»Hm?" Das smr ja ganz glaubhaft, was o« Förster da sagte Venn er nur nicht so sichtlich ve» legen dabei MWesen wäre!

Ist das alles! Darf ich das glauben?"

Ja, warum nicht, Herr Oberförster?" kragre Wch Mrwundert.

Wirklich?" Forschend senkte der Alte sein Ab in das des jungen Förstersund ich dachte, merim Sie hätten sich unter der Hand um etwas KKdnes umgesehen"

Wie kommen der Herr Oberförster zu ssefrr M- nahme?"

Sie sind anders geworden, Berger, so sen! Als ob es Ihnen bei uns nicht mehr gZ -

Nein, Herr Oberförster, ich habe an reine Ver­änderung gedacht"

Na, dann ist's ja gut! Sie wissen, daß ick aus meinem Herzen keine Mördergrube mache. rmo wenn Sie etwas bedrückt, dann sagen Sie mir es ge- trost! Sie stehen mir sehr nahe mehr und anders, als alk sonstigen Beamten."

(Fortsetzung folgt.)

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