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Neckarweibingcn, M. Ludwigsburg, 22. Dlar. (Poetische .iLiiMerin 1 Eine Wählerin hat ihrem von Steuerschmerzen be- i^gckten Herzen in folgenden poetischen Worten Ausdruck ge- ^en- Ai-ögen nach den Reichstagswahlen Linken unsere Äncrzahlen Daß wir wieder froher streben Unsrer Ar- kitWflicht 5» leben. Dies wünscht mit bescheidnem Sum ^ Eine Reichstagswählertn. Diesem Wunsche werden sich Mt nur ihre Kolleginnen, sondern auch die Kollegen an-

^Backnarrg, 22. Mai. (Wahlult.) Im Rathaussaal wurde --wem Umschlag für die Landtagswahl ein Stuttgarter Stadt- ^Mchein von 1923 über 1 Million Mtark beigelegt, der auf der Rückseite den Zusatz trug :Für die armen pensionierten

^"Trossingrn, 22. Mai. (In der Fremde gestoüben.) In sehr ,'ckwercs Leid ist die -Familie des Joh. Haller versetzt worden. U>r etwa 2 Jahren ging i-hr damals 20 Jahre alter Sohn Ernst aV Kaufmann im Auftrag -der Fa. Matth. Hühner A.G bei der er seit Beginn seiner Lehrzeit in Stellung war, nach San­tiago de Chile, uni auch dort für die Firma tätig zu sein. Das dortige Klima war ihm aber nie recht zuträglich und er wollte dMr dieses Frühjahr wieder nach Deutschland zurückkehren. Mu ist er an Typhus plötzlich erkrankt und infolge Herzschlag

^ Bopfingen, DA. Neresheim, 22. Mai. (Ein hoffnungsvoller Junge) In Nöttingen und Truchtelfingen wurde schon wieder- Mt eingebrocheu und dabei'Geld und Lebensmittel gestohlen, chne die Täter herauszuifimden. Es hat sich nun herausgestellt, saß als Täter ein 13jähriger Junge ans Nochberg in Frage kommt. Dieser hat die Diebstähle hauptsächlich beim Betteln

^Heidcnheim, 22. Mai. (Todesfall.) Gestern verschied nach ganz' kurzer Krankheit Karl Sapper, Hutmachermeisten im Mer von 78 Jahren. Mit ihm ist einer der ältesten, vielleicht der ältesteHutmachernreister Württembergs dahingegangen, der noch weit über die Mauern seiner Vaterstadt hinaus als Ge­schäftsmann bekannt und beliebt -war.

Mich, 22. Mai. (Ein furchtbares Eifersuchtsdrama.) Heute früh zwischen' 6 und 7 Uhr ereignete sich im Anwesen des Land­wirts Hofer in Dengeltshofen, Gde. Neutrauchburg, bei Jsny, eine schreckliche Eifersuchtstat. Der dort beschäftigte Dienst- checht Alexander Schorer stellte schon seit längerer Zeit der dort beschäftigten Haustochter Therese Weiß nach und verfolgte sie mit Liebesanträgen. Cr fand jedoch bei -dem Mädchen kein Gehör. Heute früh, als sie ihm erklärte, -daß sie nichts von ihm wissen wolle, verabschiedete er sich von ihr und ging an­scheinend beruhigt fort. Kurz darauf Holle er jedoch eine Flinte und schoß dann von der Scheuer aus -durch einen offenen Laden aus die Haustochter, -die eben im Stall mit Minigungs- arbesten beschäftigt war. Dem unglücklichen Mädchen wurde durch einen Schuß die rechte Schulter zertrümmert, auch erlitt ne schwere innere Verletzungen, wodurch -der Tod eintrat. Scho­rer richtete dann die Waffe gegen sich selbst und brachte sich einen tödlichen Schuß bei.

Vermischtes.

Start des Raketcnwagcns auf der Avus. Der Opel-Raketen­magen wird am Mittwoch unter Ausschluß der Oesfentlichkeit in Gegenwart der Reichsregierung und geladener Pressevertre­ter vorgeführt werden. Der Wagen ist Sonntag abend mit einem Schnellastwagen nach Berlin transportiert worden. Be­sondere Vorkehrungen erforderte der Transport des Raketen­materials, da die Eisenbahn die Ueberführung so großer Aprengstoffmengen ablehnte. Die fertigen Raketen mußten oaher ebenfalls im Lastkraftwagen nach Berlin gebracht werden. Ilm kein Aufsehen zu erregen, passierten die Wagen die Avus erst bei Einbruch der Dunkelheit. -Schon in aller Frühe wurde im kleinsten Kreis eine Versuchsfahrt unternommen. Es waren acht Raketensätze eingebaut. In außerordentlich kurzer Zeit legte der Rennwagen die ersten hundert Meter zurück, lange Rauchwolken nach sich ziehend. Dann rollte der Wagen aus. Der Start vollzog sich glatt.

Ein mexikanisches Mannweib. In einer Bar der Stadt Mexiko wurde jüngst ein Soldat.festaen-ommen, der mit einem Kameraden Streit bekommen und diesen mit einer Navaja, dem furchtbaren geschliffenen Dreikant der lateinischen Völker, getötet hatte. Man brachte -den Totschläger ins Gefängnis und erlebte dort eine nicht ganz alltägliche Ueberraschung: der Sol­dat war ein Weib. Sie oder er nannte sich Bnrgos Brito und diente bereits feit 13 Jahren im mexikanischen Heere. Unend­lich viele Schlachten hat sie mitgemacht, hat ausschließlich unter ihren Kameraden gelebt und nie ist es gelungen, ihr wahres Geschlecht zu entdecken. Dies glückte erst dem untersuchenden Gofänguisarzt. Mit der Weiblichkeit der Brito scheint es aller­dings nicht weit her zu sein: denn schon bei ihrer Festnahme äußerte sie sich mit einer soldatischen Derbheit, die selbst die Schutzleute erröten machte. Im Gefängnis fluchte sie so voll­endet, -daß -sogar die an einiges auf diesem Gebiete gewöhnten Gefängniswärter noch etwas zuleruton. Sie zerriß die ihr über­gebene Frauenkl-eiduna und forderte das gesamte Gefängnis­personal zu einem Boxkampf heraus. Dem Gefängnisgeist­lichen erklärte sie aus dessen Befragen, daß sie es allerdings aufs Tiefste bereue, ihren Kameraden getötet zu haben, aber nur deshalb, Weil diese Tat zur Entdeckung ihres Geschlechtes geführt habe. Nur mit Gewalt gelang es, die Brito mit den andern gefangenen Frauen zusammenzusperrsn. Sie blieb bis jetzt renitent und erklärte, daß es für sie auf -der Welt nichts Gräßlicheres gäbe, als mit Weibern zusammeuleb-en zu müssen. Ein liebes Weibchen, diese mexikanische Jungfrau!

Handel, Verkehr und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 22. Mai. Dem Dienstagmarkt am städt. Vieh- und Schlachthof wurden zugeführt: 25 Ochsen, 28 Bullen, 290 Iungbullen. WO Inngrinder (unverkauft 30), 165 Kühe. 1409 Kälber. 3097 (160) Schweine. 7 Schafe. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen s 5659 (letzter Markt unverändert), b 4854 (4754). c 4046 (). Bullen s 50-52 (49-51), t> 4749 (45-48), c 4546 (), Fungrmder g 5862 (5861). b 5156 (unv.), c 4549 (44 49). Kühe a 4247 (4046), b 3138 <2937) c 2029 (2028) 6 1518 (14-18), Kälber b 8890 (88-91), c 7885 (8086), 6 o (6778), Schweine s fette Schweine über 300 Psd. 5758 (56). b vollfleischige Schweine von 240300 Pfd. 5758 (56). c von 200-240 Pfd. 5859 (5657), ,! von 160200 Pfd. 5657 (54-55), e sieychige Schweine von 120160 Psd. 5355 (5152), Sauen

.ITstO (4047) Mark. Marktverkauf: Großvieh und Schweine mäßig belebt. Kälber belebt.

Mörzheim, 21. Mai. (Fchlachtviebmarkt.) Aufgetrieben waren 462 Tiere, und zwar: 10 Ochsen, 9 Kühe, 36 Rinder. 8 Farren, 10 naiver, 389 Schweine. Marktvcrlauf: mäßig belebt. Uekcrstand 6 Stück Großvieh. Preise für 1 Pfund Lebendgewicht: Ochsen » 55 ms 57, b 5254, Farren 3 5052, b und c 4846, Kühe d und c 4028. Rinder 3 5861, b 5557, Schweine 3 6062, d 60-62, e 5759. Beste Tiere über Notiz.

-» Me Preise galten für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Perkaufskosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichen Gewichts- Heben^ "Een sich also wesentlich über den Stallpreis er-

Neueste Nachrichten.

Backnang, 22. Mai. Zu der Meldung des Deutschen Volksblattes, M oer Abq. Schultheiß August Müller-Großaspach, der bisherige Wortführer des Bauernbunds in Steuerfragen, zur Landtagswahl

nicht mehr ausgestellt worden sei, weil er dem Bundesfuhrer Theodor Körner nicht genehm gewesen sei, erfährt der Murrtalbote von Seiten der Leitung des Bauernbundes im Bezirk, daß hiefür lediglich die Haltung der Vertrauensmänner im Bezirk Backnang maßgebend war, die mit großer Stimmenmehrheit eine Aenderung in der Vertretung gefordert haben.

Karlsruhe, 22. Mai. Das Schwurgericht verurteilte den 29jäh- rigen, öfter vorbestraften, verheirateten Schneider Friedrich Wilhelm Weingartner aus Karlsruhe, der wegen Totschlagsversuchs und Be­trugs angeklagt war, entsprechend dem Anträge des Staatsanwalts unter Versagung mildernder Umstände zu einer Gesamtzuchthausstrafe von sieben Fahren, fünf Jahren Ehrverlust und 1000 Mark Geld­strafe, welch letztere als durch die Untersuchungshaft verbüßt gilt. Der Angeklagte hatte in vier Fällen jungen Leuten, die vom Postscheck­amt kamen, unter falschen Vorspiegelungen die dort erhobenen Be­träge abgenommen, am 2. März, als er auf der Straße erkannt und verhaftet wurde, auf die Verfolger geschossen, ohne jedoch jemand zu verletzen.

Köln, 23. Mai. Heute nacht gegen zwei Uhr entgleiste bei der Einfahrt in den Bahnhof Roisdorf auf der Strecke KölnKoblenz der von Köln kommende Eilgüterzug, wobei der Packwagen und drei weitere Wagen aus dem Gleis geschleudert wurden. Ein Schaffner war sofort tot, der Zugführer wurde leicht verletzt. Die Strecke ist gesperrt. Der Personenverkehr wird vorläufig durch Umsteigen auf­rechterhalten, die Schnellzüge werden umgeleitet. lieber die Ursache ist noch nichts bekannt.

Köln, 22. Mai. Der Schlichter für das Rheinland hatte heute die streikenden Parteien zu einer Aussprache über den Rhcinschiff- sahrtsstreik geladen. Die Arbeitnehmer beharrten jedoch auf einer Lohnerhöhung, während die Arbeitgeber am Lohnabbau festhielten, sodaß die Unterredung ergebnislos verlief. Die Bildung einer Schlich- terkammcr kam bei der Unnachgiebigkeit beider Parteien nicht in Frage.

Bruckhausen i. W., 22. Mai. Einem Kaufmann wurde das Motorrad gestohlen. Bei der Verfolgung stürzte der Dieb in der Nähe des Stadtparkes mit der gestohlenen Maschine und starb, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben.

Berlin, 22. Mai. Der 69jährige Generaldirektor Paul Roß­deutscher hat seine 63jährige Gattin Hedwig Roßdeutscher, geb. Zucker, in seiner an der Kalkreüthstraße im Berliner Westen gelegenen Woh­nung erschaffen und sich dann zu töten versucht. Roßdeutscher ist schwer verletzt nach dem Krankenhaus verbracht worden. Au seinem Auskommen wird gezweifelt.

Berlin, 22. Mai. Ein 25-jähriger Eisenbahndieb, der gestern zwischen Neukölln und Tempelhof aus einen fahrenden Güterzug auf­gesprungen war und einen belgischen Waggon mit Autozubehör er­brochen hatte, stürzte beim Abspringen, weil sein aus den wertvollsten Gegenständen wie z. B. Magnetapparaten usw. bestehendes Beutepaket zu schwer war, derart unglücklich, daß die Räder über ihn hinweg- gingen und ihm beide Beine abfuhren. Ein Streckenwärter, der den Verunglückten später auffand, ließ ihn ins Krankenhaus bringen.

Berlin, 22. Mai. Der in der Pfalz gewählte Abgeordnete Bayersdörfer ist nicht dem Zentrum zuzurechnen, wie es die erste amtliche Meldung tat, sondern der Bayerischen Volkspartei. Damit ermäßigt sich die Zahl der Zentrumsmandate im neuen Reichstag von 62 auf 6l. mährend sich die Zahl der Bayerischen Volksparteiier von 16 auf 17 erhöht.

Berlin, 22. Mai. Der wegen Beihilfe zu den Straftaten des Farmers Heinrich Langkoop kürzlich in Untersuchungshaft genom­mene Kaufmann Loos wurde, wie eine hiesige Korrespondenz meldet, nach Hinterlegung der von ihm verlangten Sicherheitsleistung von 1000 Mark aus der Untersuchungshaft entlassen.

Berlin, 22. Mai. Wie ein Berliner Abendblatt meldet, hat der Berliner Droschkenkutscher Gustav tzartmann aus Wannsee am Montag auf seiner Fahrt nach Paris die deutsch-französische Grenze bei Aspach passiert und ist gegen Abend in Diedcnhofen eingetroffen, wo er von der Bevölkerung herzlich empfangen wurde. In allen Dörfern zwischen Aspach und Diedenhosen bildeten die Einwohner Spalier, als der mit Zahnen und Blumen geschmückte Wagen durchfuhr.

Berlin, 22. Mai. Das Reichskabinett tritt kurz nach Pfingsten zusammen, um über den Zeitpunkt seiner Demission Beschluß zu fassen. Der deutsche Außenhandel zeigt im April im reinen Waren­verkehr einen Einfuhrüberschuß von 251 Millionen RM. gegen 208 Millionen NM. im Vormonat. Dr. Stresemanns Zustand bessert sich, wie uns berichtet wird, erfreulicherweise von Tag zu Tag. An eine Wiederaufnahme seiner amtlichen Tätigkeit ist freilich vorderhand leider nicht zu denken. Der Außenminister wird noch Monate brauchen zu seiner völligen Wiederherstellung.

Emden, 22. Mat. Infolge der Ungültigkeitserklärung "der Wahl des kommunistischen Büros der Emdener Bürgerschaft durch Magist­ratsbeschluß fand heute eine Neuwahl statt. Zum Bürgervorsteher- Wortführer wurde ein Vertreter des Ordnungsblockes, Dr. Hoppe, zum stellvertretenden Wortführer ein Sozialdemokrat, zum erste» Schriftführer ein Kommunist und zum zweiten Schriftführer ein Mit­glied der Liste der Mitte gewählt.

Hamburg, 22. Mai. Das Hamburger Seeamt erklärte den am 17. Januar aus Cuxhaven nach der nördlichen Nordsee ausgelaufenen 236 Tonnen großen Fischdampfer Steinhoeft der Cuxhaoener Hoch feefischerei A.-G. für verschollen. Das Schiff wurde am 20. Januar zuletzt gesehen und wurde seither vermißt. Es dürste in den im Ja­nuar herrschenden Stürmen untergegangen sein. Die Besatzung be­trug zwölf Mann.

Frankfurt a. O., 22. Mai. Die Zivilkammer des Landgerichtes verhandelte heute gegen die beiden Schmelzer, Vater und Sohn, aus Arensdorf, die wegen Totschlages und Körperverletzung einiger Reichs­bannermitglieder zu Zuchthausstrafen verurteilt worden waren. Nach­dem das Strafurteil rechtskräftig geworden ist, wurde heute der Schadenersatzanspruch der Geschädigten verhandelt. Der Vertreter der beiden Schmelzer erkannte an, daß die Beklagten für jeden Schaden haftbar sind, der den Hinterbliebenen durch den Tod der beiden Reichs- banncrleute und der durch die Verletzungen einiger anderer Reichs bannermitglieder entstanden ist. Ueber die Höhe des Anspruches wird noch vor dem Einzelrichker verhandelt werden.

London. 22. Mai. Das Oberhaus nahm heute in zweiter Lesung mit 4l4 Stimmen gegen 35 Stimmen die Vorlage an, die den Frauen von 2l Jahren an das gleiche Wahlrecht gibt, das die Männer besitzen.

Moskau, 22. Mai. Auf dem Kubafluß ist ein Kutter, an dessen Bord sich 80 Kinder befanden, gekentert. Bier Kinder sind ertrunken.

Moskau, 22. Mai. Auf dem DampferLeo Tolstoi" brach auf der Fahrt auf dem Dnjepr nach Kiem ein Brand aus, bei dem 19 Personen ums Leben kamen. ,

Newhork, 22. Mai. Im Gegensatz zu den Nachrichten, welche einen Rückflug derBremen"-Leute nach Europa an­künden, meldet das Wolfs-Büro: Nach einer Meldung der Associated Preß wird in denBremen"-Fliegern nahestehenden Kreisen erklärt, die ,Bremen"-Flieger würden am 9. Inari mit dem Lloy'ddampferEolumbus" in die Heimat ab reisen. Me ^Bremen"-Flieger sind Dienstag vormittag 9.45 Uhr von Al- vany kommend in Montreal ei ngetr offen und in den Straßen von großen Menschenmengen begeistert begrüßt worden.

Brownsville, 22. Mai. Im Wather-Bergwerk, der Stätte des furchtbaren Grubenunglücks, haben die Rettungsmannschaf­ten einen der Verschütteten lebend inmitten von 5 Toten aus­gefunden. Man hofft, daß von den 140 Vermißten noch weitere lebend geborgen werden, da nach Feststellung der Rettungs­mannschaften in einigen Teilen des Bergwerks die Lustverhäft- nisse leidlich gut sind. Nach lden letzten Feststellungen beläuft sich die Zahl der Opfer der Explosion im Mather-Bergwerk auf 82. 112 Mann werden noch vermißt. Man glaubt, daß sie ebenfalls ums Leben gekommen sind.

Schanghai, 22. Mai. Der Außenminister der Nanking reg ie- rung ist znrückgetreten. Seine Gegner machen ihm sein Ent­gegenkommen gegenüber den Amerikanern und besonders den Japanern zum Vorwurf.

Zur Landtagswahl.

Stuttgart, 22. Mai. Bei der Landtagswahl sind 4 lSosial-

demokraten (.Keil, Pflüger, Weimer, Heymann), 2 Demokrat«» (Schees und Dr. Bruckmann), ein Kommunist (Beckrr) und 2 Bauevnlbündler (Stooß, Wernwag) doppelt, sowohl aus der Landes- und Be.zirksli.ste. Da sämtliche dopPÄt gewählten Ab­geordneten sich für die Annahme der Wahl auf der Bezirksliste entschlossen haben, rücken auf den Landeslisten als weitere Ab­geordnete in den Landtag ein: Wilhelm Mößner, Schultheiß in Münster a. N., Christian Fauser, Landwirt und Gemeinüe- rat in Ohmenhausen, OA. Reutlingen, Emil Schüler, Redak­teur und Gemeinderat in Zuffenhausen, Karl Rais, Mittelschnl- lehrer in Reutlingen, bei der Sozialdemokratie; bei der Demo­kratie Otto ,Henne, Flaschnerobermeister in Tübingen, Dr. W. Schall, .Finanzminister a. D. in Stuttgart; bei den Kommuni­sten Otto Vollmer, Geschäftsführer in Heilbvonn und beim Bauernbund Dr. Hans Gütz, Rechtsanwalt in Stuttgart, Peter Schweizer, Landwirt in Rbhrdorp OA. Horb.

Die Sozialdemokratie fordert dir führende Beteiligung an der Regierung.

Stuttgart, 22. Alai. Der Führer der württ. Sozialdemo­kratie, Wilhelm Keil, schreibt in der ,/Schwäbischen Tagwacht" unter Berufung aus den Satz der Verfassung, wonach alle Staatsgewalt vom Volke aus geht, und unter Hinweis ans den großen Sieg der Sozialdemokratie, daß die Partei, die ein klares Vertrauensvotum von der Wählerschaft ausgestellt be­kommen hat, die führende Beteiligung an der Regierung ver­langen müsse. Die Sozialdemokratie sei eine staatsbejahendr Partei und werde nicht freiwillig verzichten auf die Ansprüche, die sie auf Grund des Wahlergebnisses zu stellen Habe.In Württemberg Legen die Dinge weniger klar (als im Mich). Es ist nicht ausgeschlossen, daß der geschlagene. Staatspräsident sich an sein Amt klammert und alle Hebel in Bewegung setzt, um die vom Volk verurteilte Rechtsregierung zu haften. Die Ent­scheidung liegt beim Zentrum und bei der Deutschen Volks- Partei. Um eine lebensfähige Rechtsregierung neu zu bilden, müßten sie auch lden Christlichen Volksdienst an sich ziehen. Man wird abzuwarten haben, wie diese neue Gruppe denVolks"- dienst anffaßt, ob sie sich mit dem Odium belasten will, 'den bankrotten Dcutschnationalen Hilfe zu leisten. Wir sehen den Dingen mit Ruhe entgegen. Eine Verweigerung des der So­zialdemokratie zustehenden Londtagspräsidiums und eine Er­neuerung des Rechtsblocks würde im Volke nicht zu unseren Nngnnsten wirken."

Der Alterspräsident im neuen Landtag.

Stuttgart, iL. Mai. Das Weste Mitglied des neuen Land­tags ist Staatspräsident a. D. Dr. v. Hieber, Stuttgart, der, 1862 in Waldhausen, OA. Welzheim, geboren, jetzt im 66. Lebensalter steht. Dr. v. Hieber wird somit bei dem Zusammen­tritt des neuen Landtags am 5. Jimi sein Amt als Alterspräsi­dent ausüben. Das zweftälteste Mitglied des Landtags ist der bisherige Landtagsprästdem Theodor Körner-Herrenberg der 65 Jahre W ist. Im letzten Landtag waren die öftesten Mit­glieder der Bauernbundsabgeordnete 'Schultheiß Zentler-GroH- hirschbach, OA. Oühringen, geb. 1860 und Mathilde Planck von der Demokratie, geb. 1861, die aber beide aus dem Landtag aus­schieden.

Die Beteiligung der Frauen an den Wahlen.

In den Städten (nicht 'Oberämtern) Stuttgart, Ulm und Heflbronn haben die Männer und die Frauen getrennt ab­gestimmt. Das Ergebnis macht dem staatsbürgerlichen Eifer der Frauen alle Ehre, es buben mehr Frauen als Männer von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, wobei allerdings zu be­achten ist, daß die Zahl der wahlberechtigten Frauen größer war als die der Männer. In Stuttgart haben abgestinrmt znm Reichstag 91512 Pfänner, 97 545 Frauen zum Landtag 90 469 Männer, 96 555 Frauen; in Ulm zum Reichstag 13 340 Männer, 14581 Frauen, zum Landtag 13290 Männer, 14 519 Frauen; in Heflbronn zum Reichstag 12138 Männer, 13229 Frauen, zum Landtag 12 069 Männer, 13151 Frauen.

Ter Fall Santter im Prozeß Braun und Genossen.

Leipzig, 22. Mai. In dem Prozeß gegen Braun und Genossen hat heute der 4. Strafsenat des Reichsgerichts entspre­chend dem Antrag .des Vertreters der ReichAarrwaftschast vom vergangenen Freitag, die Vereidigung Des als Zeugen geladenen Rechtsanwalts Dr. Saimter auszusetzen, da Dr. Sanfter der Mittäterschaft dringend verdächtig sei, die Vereidigung Dr. Samters abgelehnt. Darauf stellte der Reichsanwaft den An­trag, Rechtsanwalt Dr. Samter von der Verteidigung in diesem Prozeß auszuschließen, da er der Teiluehmerschaft schuldig sei. Das Gericht beschloß dementsprechend und übertrug die Ver­teidigung der anderen Angeklagten Rechtsanwalt Dr. Barbasch, der tue Annahme dieses Mandats aber ablehnte. Darauf be­schloß das Gericht: Der Prozeß und die Verhandlung gegen den Angeklagten Semmelmann wird abgetrennt und in Ser Verhandlung gegen die anderen Angeklagten wird fortgefahven. Am Mittwoch wird wahrscheinlich in die Plädoyers eingetret«, werden.

Der deutsche Außenhandel im April.

Berlin, 22. Mai. Ter deutsche Außenhandel zeigt im April 1928 im reinen Warenverkehr einen Einfuhrüberschuß von 351 Millionen Reichsmark gegenüber 208 Millionen Reichsmark im Vormonat. Im reinen Warenverkehr sind sowohl die Einfuhr wie die Ausfuhr Mrückgegvngen, die Einfuhr um 54,6, die Aus­fuhr (ohne Reparationssachlreferuiigen) um 97,9 Millionen Reichsmark. Von einem gewissen Einfluß Wird aus diesen Rückgang die Tatsache sein, daß der April nur 23, der März dagegen 27 Werktage hat. Bei der Einfuhr liegt der Rückgang sowohl bei den Rohstoffen wie bei den Fertigwaren, während die Einfuhr an Lebensmitteln im Wesentlichen unverändert ge­blieben ist. Bemerkenswert ist die außerordentlich hohe Ein­fuhr von Gold (127,6 Millionen Reichsmark), die bewirkt, daß

ansfuhr, in geringerem Umfang auch die der Rohstoge. Die Goldeinfuhr stammt zu 75 Prozent aus den Vereinigten Staa­ten, der Rest in der Hauptsache aus Rußland.

Zur parlamentarischen Lage.

Berlin, 22. Mai. Nachdem sich als Ergebnis der Reichstags- tvahlen vom 20. Mai herausgestellt hat, daß weder eine rein bürgerliche Regierung, wie sie bisher bestand, noch die sog. Weimarer Koalition sich aus eine Parlamentarische Mehrheit stützen könnten, erörtert man in parlamentarischen Kreisen leb­haft die Möglichkeit der sog. Großen Koalition. Wie das Nach­richtenbüro des V.d.Z. von maßgebender voftsparteilichcr Leite

Schulbedarfs-Artikel:

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