Höhe von 3,5 Meter und in Breite von ca. 30 Meter plötzlich auf die neue Straße. Eine Mertelstunde vorher nahmen auf demselben Platz 5 Arbeiter ihr Vesperbrot ein. Wäre also der Mauersturz um ein Weniges früher erfolgt, so wären die be­treffenden Leute zu Tode gequetscht worden; die losgetrennte Mauer, die sich in ihrem ganzen Umfang als große Platte umlegte und erst beim Aufprall auf die Straße zertrümmerte, hätte sie alle zugedeckt. Die Ursache des. Mauereinsturzes ist noch nicht sicher festgestellt, doch wird vermutet, daß der Druck und die Loslösung durch die Auffüllarbeiten der anliegenden Gartenbesitzer herbeigefüyrt worden ist.

Mehrstetten, OA. Münsingen, 26. April. (Ein Lehrer in die Fremdenlegion verschleppt.) Mitte Februar ist der von hier gebürtige Unterlehrer Karl Reutter von seinem Dienstort Oel- bronn bei Maulbronn spurlos verschwunden, als er sich in Bruchsal ein Motorrad kaufen wollte. Damals tauchte sofort die Vermutung auf, daß er auf raffinierte Weise in die Frem­denlegion verchleppt sein könnte. Dieser Tage erhielten nun seine Eltern die erste lstachricht von ihrem Sohn und zwar aus Ain El Hadjar in Algier. Er befindet sich also, wie er schreibt, ohne seine Schuld in der Fremdenlegion, spricht seinen Eltern Trost und Kraft zu, schweigt aber über die näheren Unrstände seiner Verschleppung.

Tedxnwaldstettcn, OA. Münsingen, 26. April. (Tod infolge eines Nadelstiches.) In schweres Leid wurde die Familie Rau­scher von Ludwigsho; versetzt. Die älteste Tochter Anna stach sich letzte Woche an einer Itadel. Die scheinbar unbedeutende Verletzung verschlimmerte sich im Laufe des Sonntags derart Lurch Hinzutreten von Wundstarrkrampf, Laß eine Ueberfüh- rung nach Reutlingen notwendig wurde. Dort ist nun die Be­dauernswerte gestorben. Vorgestern ist auch noch der Sohn Wilhelm, der auf dem Acker mit Säen beschäftigt war, infolge Durchgehens der Pferde verunglückt. Beim Versuch, die Pferde ,aufzuhallen, schlug er mit dem Kopf gegen die Sämaschine und zog sich hiebei eine anscheinend nicht unbedeutende Ver­letzung zu.

Ehingen a. D., 26. April. (Die Selbstmordaffäre.) Zu dem Selbstmord und Selbstmordversuch zweier Jugendlicher wird noch gemeldet: Ani Dienstag abend wurde die Sanitätskolonne, die gerade eine Versammlung hatte, nach der Donau hinunter­gerufen. In dem Anweien des Scheuing fand sie den 24 Jahre alten Friseur Josef Gege schwer verletzt auf. Er hatte sich in selbstmörderischer Absicht eine Kugel aus einem neu gekauften Browning in die Herzgegend geschaffen. Die Kugel traf aber dis Lunge und verletzte ihn schwer. Der Verletzte gab an. Laß er sich auf dem Felde, ungefähr 60 Meter von dem Anwesen entfernt, selbst habe töten wollen und daß dort auch noch sein Freund, Josef Buck, der sich ebenfalls habe töten wollen, liege. Man fand den. 17 Jahre alten Realschüler Joses Buck dort schwer verletzt auf. Dieser hatte sich eine Kugel durch den Kopf gejagt. Während der verletzte Gege eine schwere, aber nicht tödliche Wunde Lavongetragen hatte, starb Josef Buck kurz nach Einlieferung in das hiesige Krankenhaus. Der Beweg­grund zu dieser Tat kann nicht vollständig festgestellt werden. Aus einem (unterlassenen Tagebuch ist ersichtlich, daß der Selbstmord schon lange vorher beabsichtigt war. Die nähere Untersuchung dürfte hier jedoch noch Aufklärung schaffen.

Baden.

Pforzheim, 26. April. Als nachts ein Anwohner des Hauses Kronprinzenstr. 4 nach Hause kam, hörte er von seiner Woh­nung aus ein Röcheln. Nachdem er in seinen Zimmern und im Treppenhaus niemanden finden konnte, ging er in den Hof und sah hier plötzlich einen Mann in einer Blutlache liegen. Er rief sofort die Polizei, die dann die Uebersührung des Schwerverletzten nach dem Krankenhaus veranlaßte. Der Auf­gefundene ist der 74 Jahre alte verheiratete Zimmermann Lambart. Er wohnte im Hinterhaus des Gebäudes Kron­prinzenstraße 4 bei Verwandten. Es wurde eine große Kopf­verletzung und ein Armbruch festgestellt. Anscheinend lagen aber auch innere Verletzungen vor, denn kurz nachdem der Schwerverletzte abtransportiert worden war, starb er, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. Es handelt sich um einen Nnglücksfall. Herr Lambart litt an Atemnot. Als er in seinem im 2. Stock gelegenen Zimmer ans Fenster trat, um frische Luft zu schöpfen, bekam er Las Ucbergewicht und stürzte in den Hof, wo er später aufgefunden wurde.

Lörrach, 23. April. Das Große Schöffengericht Freiburg, das am Freitag wegen Erkrankung des-Vorsitzendcn seine Ver­handlung in Lörrach aussetzen mußte, verhandelt am Samstag gegen den Anstifter des Straßenraubs auf -er Scheidegg im

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Januar v. I., gegen den Hausburschen Ernst Thoma aus Riegel, der seinerzeit flüchtig gegangen war, und erst vor eini­gen Wochen in Schopfheim festgenommen werden konnte. Der Komplize des Thoma, Kolb, wurde kurz nach der Tat Lei Waldshut ergriffen und vor einigen Wochen schon abgeurteilt. Thoma hatte mit einer Scheintotpistole auf einen Schneider­meister aus Endenburg einen Schuß abgegeben, den Mann zu Boden geworfen und ausgeraubt. Vorher beging er noch an verschiedenen Orten Diebstähle. Er wurde zu 2)4 Jahren Zuchlhaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt.

Mannheim, 21. April. Im Käfertaler Mordprozeß be­antragter der Staatsanwalt am Schluffe seines einstündigen Plädoyers für den Angeklagten Kettner wegen Ermordung der Kontoristin Anna Becker die Todesstrafe, da alle Indizien dafür sprächen, daß die Tat mit Ueberlegung ausgeführt worden sei. Der von Amtswegen bestellte Verteidiger, kam zu dem Schluß, daß der Angeklagte Wohl mit Absicht, aber ohne Ueberlegung gehandelt habe, und beantragte, den Angeklagten nur wegen Totschlags zu verurteilen. Nach 2 >4 ständiger Beratung er­kannte das Gericht am Abend wegen Totschlags auf 15 Jahre Zuchthaus, ab 6 Monate Untersuchungshaft; außerdem werden dem Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren aberkannt. In der Begründung wurde gesagt, daß die Tat hart an Mord streife. Trotzdem sei das Gericht zur Anschauung gekommen, daß auf Totschlag zu erkennen sec; das Gericht habe die 6 Monate Untersuchungshaft für mil- dcrnde Umstände angerechnet.

Vermischtes.

Der erdichtete Raubüberfall bei der Mercedes-Gesellschaft. Ende Dezember hatte die 28jährige Kaffensekretärin Hohmann in der Hauptniederlage der Mercedes-Schreibmaschinengesell­schaft in Berlin einen Raubüberfall erdichtet, um Unterschla­gungen zu verdecken, die 1400 Mark betragen sollten. Sie hatte behauptet. Las Geld einer Freundin geliehen zu haben, die es infolge Todes nicht zurückzahlen konnte. Die weiteren Ermittlungen haben nunmehr ergeben, daß die Unterschlagun­gen nicht 1100, sondern 14 000 Mark betragen. Daraufhin wurde die ungetreue Kassiererin wegen Unterschlagung erneut fest- genommen.

Der Gemäldediebstahl auf der Kadolzburg. Im Februar war aus der Kapelle der Kadolzburg in Franken ein Grüne­wald oder Cranach zugeschriebenes Gemälde auf Veranlassung des Berliner Kunsthändlers Lippmann, des Münchener Kunst­händlers Meyer und eines Kunsthändlers und Kenners Arnim Schmidt durch 2 gewerbsmäßige Berliner Einbrecher gestohlen worden. Die ersten beiden konnten bald nach i>er Tat sest- genommen werden. Nunmehr ist auch Schmidt in Amsterdam festgenommen worden. Er hat berects im Jahr 1925 einen Mlderschwindel ausgeführt und noch vor kurzem einen raffi­nierten Automobilbctrug verübt.

Ein italienischer Gelehrter^ sagt neue Erdbeben voraus. Wie aus Belgrad berichtet wird, veröffentlicht diePolitica" Voraussagen des Professors Bendani vom Seismographischen Institut in Faenza, der seinerzeit die Erdbeben von Smyrna und in Bulgarien genau vorausgesagt hatte. Für den 4. und 5. Mai werden heftige Erdbeben angekündigt, die sich wahr­scheinlich auf Südamerika und Südeuropa erstrecken werden. Am 10. Mai würden in Bulgarien leichtere Erdbeben statt­finden, gleichzeitig ernstere Beben in China; dann werden sich die unterirdischen Bewegungen nach Süden fortsetzen. Das Erdbeben vom 10. Mai wird gleichfalls wieder Griechenland und Italien betreffen. Am 23. Mai wird es im Gebiete der Alpen und am 28. Mai in Smyrna ein Erdbeben geben.

Durch einen sonderbaren Zufall seinen Sohn gefunden. Auf eigenartige Weise hat im Zusammenhang mit dem Amerika­flug derBremen" ein Vater seinen Sohn gefunden In Agram lebt, als russischer Emigrant ein gewisser Theodor Schiller, ein Deutsch-Russe und früherer Buchhalter der russischen National­bank in Moskau. Im Jahr 1917 war sein Sohn, Duke Schiller, als russischer Soldat in Kriegsgefangenschaft geraten. Iiachher ging es Schiller und seinem Sohn wie vielen in dem Rußland der bolschewistischen Revolution und der bolschewistischen Morde. Sie gerieten auseinander und konnten sich nicht mehr finden. Dieser Tage las nun Theodor Schiller zu seiner Ucber- raschung in den Blättern, daß den deutschen Fliegern der ame­rikanische Flieger Duke Schiller zu Hilfe gekommen sei. Der alte Mann trat mit Unterstützung des amerikanischen Konsu­lats in Agram mit dem amerikanischen Piloten in Verbindung, und es wurde festgestellt. Laß Duke Schiller der totgeglaubte Sohn ist. Der glückliche Vater rüstet jetzt zur Reise nach Amerika, um seinen Sohn wiederzusehen.

vis jckänllen^snlel

Handel, Verkehr und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 26. April. Dem Donnerstagmarkt am städt und Schluchchof wurden zugefühct: 4 Ochsen,^ Brille, 43 Iurigbuik,

V, 4 V l 4 U

Lungrindec a 5860 (5861), b 5056 (Uno.), c 4348 c»nn V Kühe b 29-37 (uno.), c 20-28 (uno.), cl 14-18 (uno.). KU

83-85 (82-85), c 74-80 (70-78), ci 63-70 (60-69), Schwein, - fette Schweine über 300 Pfd. 55 (54-55), b vollfleischige Schwe »! von 240-300 Pfd. 55 (50-55), c von 200-240 Pfd. 54-55 152-s7 <1 von 160-200 Pfd. 52-54 (52-53). e fleischige Schweine von bis 160 Pfd. 4951 (50-51), Sauen 3745 (4045) Mark. Mark, verlauf: Großvieh ruhig, Ueberstand, Kälber belebt, Schweine ruhig

Neueste Nachrichten.

Ravensburg, 26. April. Die Deutsch-demokratische Partei hat

in demVerbandsbezirktzeidenheimUlinBiberachEhingenWald­see-Ravensburg als gemeinsamen Kandidaten Rechtsanwalt Euo Hähnle aus Ulm ausgestellt. °

München, 26. Aprtl. Der bayerische Staat hat den Vergleichsvor- schag derWitwe Eisners in dem von ihr angestrengten Prozeß uni die Aus. Wertung der ihr seinerzeit bewilligten Rente angenommen. Es werde, also 7500 Mark für die Vergangenheit nachbezaht und eine joch lausende Rente von 2400 Mark jährlich für Frau und Tochter be­willigt. Für die Tochter gilt diese Rente bis zur Erreichung hch Volljährigkeit, für die Witwe auf Lebenszeit.

Dortmund, 26. April. Ein zuin Hauptbahnhof Dortmund fah­render Pecsonenzug erfaßte heute nachmittag ein mit vier Persone» besetztes Personenauto, das die geschlossene Schranke in voller Jahn durchbrochen hatte. Der Führer des Wagens und die drei Insassen, die sich auf einer Spritztour befanden, wurden in weitem Bogen aus die Schienen geschleudert. Eine Person ist ihren Verletzungen erlegen. Erst nach einstündigcr Arbeit konnten die mit den Trümmern des Autos bedeckten Gleise wieder freigegebcn werden)

Ludwigslust, 26. April. In dem Prozeß vor dem Schöffengericht gegen 19 Angehörige der Reichswehr wegen rechtswidrigen Mißbrauchs von Waffen und begangener Gewalttaten wurde folgendes Urteil ge­fällt: Reiter Karl Stall erhielt wegen gefährlicher Körperverletzung und Beteiligung an Raufhändeln zehn Monate Gefängnis, Reiter Rudolf Franz neun Monate, Reiter Alfred Pauls ebenfalls neu» Monate und Obergefreiter Emil Disler zehn Monate Gefängnis. Ein Teil der Untersuchungshaft wurde allen angerechnet. Siebe, Angeklagte erhielten je einen Monat Gefängnis und zwei Angeklagte je zwei Monate Gefängnis. Aiie übrigen wurden freigesprochen.

Fulda, 26. April. Heute vormittag ereignete sich in der Färberei­abteilung der Scgeltuchweberei Valentin Mehlcr eine schwere Explo­sion. Aus bisher noch nicht festgestellter Ursache platzte ein Dampf­zylinder und zertrümmerte die anstoßenden Mauern. Zwei Arbeiter wurden getötet, einer schwer, zwei leichter verletzt. Da durch die Explosion auch das im Werke befindliche Transformatorenhaus des Ueberlandwerkes Fulda erheblich beschädigt wurde, waren die benach­barten Industriewerke zeitweise von der Stromzufuhr abgefchmüen.

Leipzig, 26. April. Zu den Blättermeldungen über eine für de» 2. Mai angesetzte Verhandlung wegen des Roten Frontkämpfer Ver­botes vor dem vierten Strafsenat des Reichsgerichts ist festzustclim, daß zu dem genanntes Termin keine öffentliche Verhandlung, sondri» lediglich eine interne Besprechung innerhalb des Senats stattfindet.

Dresden, 26. April. Der Landtag lehnte in seiner heutigen Voll­sitzung das sozialdemokratische Mißtrauensvotum gegen den Minister­präsidenten Heldt in namentlicher Abstimmung mit 47 gegen 45 Stimme, bei zwei Enthaltungen ab. Ein kommunistischer Antrag auf Stellung­nahme gegen das Verbot des Roten Frontkümpferbunöes durch de, Reichsminister des Innern wurde dem Rechtsausschuß überwiese».

Dramburg, 26. April. Das auf der Fahrt nach Polzin befind­liche Postautv verunglückte gestern nachmittag in der Nähe von Char­lottenhof in einer Kurve und fuhr in voller Fahrt gegen einen Baum. Von den Fahrgästen wurden elf verletzt. Eine Frau erlitt eine, Schädelbruch und wurde dem hiesigen Krankenhaus zugeführt Drei weitere Personen wurden erheblicher, die übrigen hauptsächlich durch Glassplitter leicht verletzt. Nach Angabe des Führers soll die Steue­rung versagt haben.

Berlin, 26. April. Die von den Behörden angestellten Ermitt­lungen über den Tod des Lehrlings Lange aus Berlin-Schöneberg, dessen Leiche mit zerschmettertem Schädel und gebrochener Wirbelsäule auf einem Waggondach des Berlin-Hamburger Nachtzuges ausgesun­den wurde, haben ergeben, daß Lange Selbstmord begangen hat. Er hatte nicht als blinder Passagier das Waggondach bestiegen, sondern war in Spandau von einer Eisenbahnbrücke auf den fahrenden Zug herabgesprungcn und hat sich hierbei die tödlichen Verletzungen zu- gezogen.

Berlin, 26. April. In der Verhandlung Kölling-Hoffmann war von der Verteidigung der Angeschuldigten behauptet worden, das Disziplinarverfahren gegen Kriminalkommissar Tenholt Magdeburg sei ergebnislos eingestellt worden. Das entspricht lautVossischer Zeitung" nicht den Tatsachen. Im Gegenteil ist Tenholt zur Straf­versetzung verurteilt worden. Gegen den Berliner Kriminalkommissar Büsdorf ist ein Disziplinarverfahren nie eröffnet worden.

Berlin, 26. April. Nach einer Meldung desAcht-Uhr-Abcnd- blattes" aus Leipzig soll die Verhandlung über den Einspruch der Länder gegen das Verbot des Roten Frontkämpferbundes am 2.

Mag a«?ch die WKM8N ...

Roman von Fr. Lehne.

35. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Lella!" rief er noch einmal, ..Lella, hüte deine Zunge!"

Sie wandte ein wenig den Kopf nach der Seite, ohne sich weiter zu erregen, sie blieb kalt.

Was ficht dich an. mein Freund? Willst du eine Szene provozieren? Freue dich doch, daß ich so gelas­sen über eine Episode in deinem Leben denke, die andere Frauen mit Unruhe und Eifersucht erfüllen würde. Wer bürgt mir denn dafür, daß du nicht hinter meinem Rücken die alte Verbindung hast wieder erneuern wollen?"

Lella, bist du wahnsinnig? Mein Ehrenwort muß dir genügen, daß ich nie den Versuch gemacht habe!" futft Ottokar auf.

Der Lezationsrat saß ganz unbewegt da. als ob ihn das allez nichts angü.ge. Sein Gesicht trug ' den verschlossenen, hochmütigen Zug. mit dem er alles Lä­stige von sich wies. Lellas Art, solche Szenen um nichts heraufzub-schwören. war ihm im höchsten Grade pein­lich.

Hochgeboren ist nicht immer hochgesinnt. Und er dachte, daß seine Mutter ihm diese Frau als Lebens­gefährtin gewünscht! Tiffuttglücklich wäre er geworden. Sei» Gefühl, das ihn oe: Lella gewamt, war richtig gewesen!

Voll mühsam unterdrückter Erregung, die Hände aus dem Rücken verschlungen, ging Ottokar auf und ab. Alles in ihm kochte: er hätte irgend einen Gegenstand nehmen mögen und zu Boden schmettern, um auf diese Weis»: eine Erleichterung zu finden. Es wäre auch nicht das erstemal gewesen. Doch die Gegenwart des Bru­ders binderte ihn daran, sich so unbeherrscht zu zeigen.

Ein schwüles Schweigen war zwischen den dreien; keinei sprach ein Wort.

Lella hatte als Ausfluß ihrer schlechten Laune, wieder einmal ihren Giftpfeil verschossen und war nun etwas beruhigt.

Ossi stürmte jetzt herein, nachdem er heftig dis Tür aufgenssen.

Fräulein sagt, ich soll: fetzt zu Bett gehen, und es ist noch nicht mal sieben," rief er weinerlich,und ich mag noch nicht!"

Lore stand draußen in der hell erleuchteten Diele. Ossis Eigensinn war ihr peinlich: doch sie konnte nichts dafür. Sicher würde er ihr wieder eine Rüge von der Gräfin einbringen! Sie trat näher und wartete auf Lellas Aeußerung.

Wenn Fräulein das sagt. Ossi, so hast du auch zu gehorchen!" sagte der Legationsrat da in so be­stimmtem. ernstem Tone, daß der Knabe ihn beinahe er­schreckt ansah: er war nicht gewohnt, daß man so mit ihm sprach.Also, gute Nacht, mein Bübchen! Schlafe gut. Na. willst du Papa und Mama nicht auch gleich gute Nacht sagkn?" meinte er, als Ossi trotzig ohne wei­teres das Zimmer wieder verlassen wollte,du siehst, sie warten darauf!"

Ach ja, Fräulein Berger, hier ist ein Brief für Sie! Beinahe hätte ich es vergessen!"

Freudig errötend nahm Lore ihn in Empfang: Lella lächelte spöttisch ausdrucksvoll, während ihr Blick auf die Männerhcmdschrift fiel.

Und dann, wenn Ossi im Bett ist. können Sie sich umkleiden. Sie essen heute abend mit uns"

Lieber mochte die Erzieherin die Lücke am Tisch ausfüllen, als daß sie allein mit den Herren saß!

Da wurde die Gräfin ans Telephon gewünscht. An­geregt, lächelnd, kam sie zurück.

Frau Eeheimrat Matthes wird in einer halben Stunde hier sein! Sie fragte an, ob ich Lust hätte, zu einem Plauderstündchen zu ihr zu kommen: statt des­sen Hab' ich sie zu uns gebeten. Ich denke, die Herren haben nichts dagegen."

Ottokar nickte, ihm war alles recht.

Wer ist Frau Geheimrat Matthes?" fragte Rüdi­ger.

Die Dame habe ich neulich auf dem Basar kenne« gelernt. Seit einigen Jahren ist sie Witwe: sie wohnt in der Königinstrabe. Eine gescheite Frau, lebhaft, geist­reich. schick."

Ottokar stimmte Lellas Worten zu. Sehnsüchtig er­wartete er die Dame, deren Anwesenheit ihn vor dm Nadelstichen feiner Frau schützte, gegen die er wehrlos war.

Pünktlich erschien die Erwartete. Es war, als ob ihr Kommen Heiterkeit. Sonnenschein mit sich brachte, so belebend wirkte ihr ganzes Wesen.

Ich bin nun wirtlich so ians facon hier herein­geschneit! Hatte heute abend Sehnsucht nach Menschen, nach Unterhaltung."

Und wir sind glücklich, daß wir dieser Sehnsucht Ihre Gegenwart zu verdanken haben!" sagte Ottokar, der viel Sympathie für die große, schlanke, nicht mehr junge Frau mit dem klugen, ausdrucksvollen Gesicht hatte.

Man ging bald zu Tische.

Die alte Tafel mit dem modern eingerichteten Eß­zimmer war reich und mit Kristall und Blumen ge­schmückt. Das von dem orangefarbenen Seiveirschleisr gedämpfte Licht der elektrischen Lampen fiel blendend auf das seidia schimmernde Damasttuch und spiegelte sich in dem Silber wieder.

Als Lore hörte, daß Besuch gekommen, hielt sie sich bescheiden zurück, was Gräfin Lella ganz in der Ordnung fand. Komtesse Thekla, die mit zu Tffch laß, begrüßte'.den Gast ihrer Eltern mit zierlichem Knir.

Nun. Komtesse, was haben Sie denn beim Christ­kindl bestellt?" fragte Frau Jakobe von Mattbes.

Einen Selbstfahrer! Papa meint aber, dazu bin ich noch zu jung," schmollte sie. ,

Vielleicht hat der Zerr Papa da nicht ganz Un­recht. Komtesserl."

(Fortsetzung folgt.)

Na, vor dem me ^'^Berlin, 26. A

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-Strelrtz) mr ewba, zum Tod, Wg seiner Schm «c durch drei ( v Gleiwitz. 26 haben in einem L xaqe die Lohntaf iür die Grubenko 3l. Mai ds.

' Paris, 26. 2 drn Wahlkreisen Kaien sich für d Me, Kraehlmg London, 26. Nrckckskurs in d

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sitzung ab und durch den Lre den Wählern d müssen, aufgeh des ersten Nack die sich ziemlich wickelte. Im Ar Dr. Dehlrnger Über Steuerfra auf Ermäßigui der Vorschlag zur Veranlag: der gesamten ! gerufen habe., Mg der Regr narrzminister v riere. Der A darum handle Betriebe zu fi ziehen zu körru Fassung, daß n Landtag zur e minister Dr. T Steuerverernhr greifen. Die Handwerks se seien nur ein der Wähler. Fischer (Komn chrochen hatte: mittag vertagt Stimmen zi München, auch die Mitte sozialistische B cherrer Zerturq Stelle des Bb Stresemann 1 Opposition in düngen verwi wie Strefema tatsächlich heu! mehr bedeut»: Paar Tausend wesentlich wen manns selbst i Kindlichkeit nn ern und Reich danken über a sicher entwiche! Neberschriften gesprengt" gegen die Po Minister Geh Störung der hafte Vcrhaltr auch wir schä demokratische keit bewiesen, bedingt notwc

Fürth, 26 Zwinget ents neueingerichtc prüften Ben: Eheleute Zw Benzin durch brennend in kamen, könnt Sie blieben b wiederholten Lage befreit Körper wurt teur ist berei: bedenklichem Leben davon völlig nieder^ groß.

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Weimar, heute bei Er! beitszeit im Minister des Abg. Schulze ringen nicht minister Dr. klärt hatte, Beschimpfurn nem Beispiel die Sitzung :