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«z.

Emsiag de« A. April im.

86. Jahrgang.

Deutschland.

Stuttgart, 30. April. In dem ersten Nachtrag zum Staats­haushaltgesetz für 1928 werden die Staatsleistungen für die Grundgehalte der evang. Pfarreien von 4 630000 auf 5 726 000 Mark, ferner die Staatsleistungen zum Diensteinkommen und den Ruhestandsbezügen der katholischen Geistlichen von 3 225 000 ruf 4 044 (M Mark erhöht.

Stuttgart, 20. April. Die kommunistische Landtagsfraktion hat an die württ. Regierung eine Große Anfrage über ihre Stellung zu dem Keudellschen Ersuchen um ein Verbot des Roten Frontkämpferbundes gerichtet.

Mannheim, 19. April. Das kommunistische Mitglied des letzten Reichstags Georg Kenzler wurde auf Grund eines Haft­befehls des Untersuchungsrichters in Mannheim wegen durch die Presse begangener Vergehen gegen Las RepMikschutz- gesetz und wegen Beleidigung verhaftet.

Konflikt in der sächsischen Metallindustrie.

Dresden, 19. April. Auch der Arbeitgeberschutzverband der Metallindustriellen hat einstimmig beschlossen, Len gestern ge­fällten Schiedsspruch abzulehnen und die Arbeiter die ihm an­geschlossenen Betriebe am Montag ausznsperren. Die Ver­handlungskommisston Ler Gewerkschaften empfiehlt ebenfalls den Arbeitnehmern, die heute morgen in Mitgliederversamm­lungen zu dem Schiedsspruch Stellung nehmen werden, diesen «bzulehnen.

Kein Patzzwang im besetzten Gebiet.

Zu der Meldung derVossischen Zeitung", wonach der Reichskommissar für die besetzten Gebiete mit der Rheinland­kommission über die Aufhebung des Patzzwanges verhandeln soll, bemerkt dieTägliche Rundschau", daß im besetzten Ge­biet kein Paßz-wang bestehe, sondern nur die Mitführung eines Personalausweises vorgechrieben sei. lieber die Aufhebung dieser Maßnahme sei nicht verhandelt worden, sondern nur über die Einführung strenger Ausweisvorschriften in Wies­baden. Diese Verhandlungen sind, wie bereits gemeldet, von Erfolg gewesen.

Die Sowjetregierung als Nebenkläger.

Berlin, 30. April. Als Haupt der Fälscherbande, die vor einigen Monaten in Frankfurt a. M. aufgehoben wurde, und die sich mit der Herstellung von Tscherwonzen befaßt hatte, war der Georgier -Seda Therasthwidi gefangen genommen. Die Untersuchungen sind nun so weit gediehen, daß in nächster Zeit die Anklagen erhoben werden. Jetzt hat die Sowjctregie- rung eine Beteiligung an dem Strafverfahren und als Neben­kläger eine Einsicht in die Akten beantragt. Die Sowjetrcgie- rung behauptet, daß die nationale Partei Georgiens durch die Fälschungen versucht habe, die russische Währung zu erschüttern. Der inristische Vertreter der -Sowjetregierung hat sich bereits «n das Justizministerium mit einem entsprechenden Antrag ge­wendet. Das Justizministerium will über den Antrag in Zu­sammenarbeit mit Lern Auswärtigen Amt entscheiden. Es ist Wohl nicht anzunehmen, daß Ler Sowjetregierung ein Ent­legenkommen gegeben wird, das bei deren rücksichtsloser Hal­tung in der Donez-AngelegeNheit völlig unverständlich wäre.

Ausland.

Newyork, 20. April. Zwischen den amerikanischen Erdöl- gesellschasten und der Sowjetregierung wurde ein Abkommen geschlossen dahin, daß die Amerikaner die russischen Verkaufs- »rganisationen übernehmen, für das Monopol erne Entschädi­gung zahlen und einen Fonds zur Entschädigung der Rußland- Gläubiger bilden.

Die Rechtslage um das Russengold.

DerJntransigeant" hat bei einem Professor des inter­nationalen Rechts an der Pariser Sorbonne ein Gutachten ein- geholt darüber, ob die Umladung des Russengoldes von der Dresden" auf denReiher" auf hoher See juristisch einwand­frei gewesen sei. Der Befragte erklärte, daß dieser Vorgang zwar selten, aber durchaus korrekt sei Man könne umsoweniger dagegen etwas einwenden, als beide Schisse unter deutscher F-chgge segelten. Infolgedessen seien lediglich die deutschen Ge- richte zuständig. Doch sehe man nicht ein. warum sic mit dem Hall beE werden sollten. Durch das Manöver werde selbst­verständlich der.Rechtsanspruch der Bank von Frankreich in keiner Weise beeinträchtigt. Ihr Beschlagnahmeantrag behalte unveränderte Kraft.

Aus Stadt und Bezirk.

Sountagsgedanken.

Frühlingssonne.

Frühling, läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte; süße, wohlbekannte Düste streifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon, wollen balde kommen.

Horch, von sern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du Lifts!

Dich bab ich vernommen! Mörike.

Nun ist es endlich kommen doch in grünem Knospenschnh.

Er kam, er kam ja immer noch", die Bäume nicken stch's zu.

O schüttle ab den schweren Traum und die lange Winterruh, es wagt es der alte Apfelbaum,

Herze, wag's auch du! Th. Fontane.

Das ist ein köstlich Ding: nach Sonne geh'n und dann, eh' man's geglaubt in Sonne steh'n. Die Wege alle sind in Licht getan.

wohin du gehst, hebt neues Leben an.

Hörst du's?

Ganz deutlich ifts: von Ried und Rain

macht Feldmustk ein Ehor von Engelein.

Du mußt nur hören, und du mußt nur seh'n

es ist ein köstlich Ding, nach Sonne geh'n!

Greif.

Neuenbürg, 21. April. (Ergebnis der tierärztlichen lind nichttierärztlichen Fleischbeschau im Oberamtsbezftk Neuenbürg im Jahr 1927.) Untersucht wurden 2 Pferde, 412 Ochsen, 81 Farren, 460 Kühe, 865 Jungrinder, 3543 Kälber, 6427 Schweine, 49 Schafe und 33 Ziegen. Beanstandungen: Genuß- untauglich waren ein Pferd, 12 Stück Großvieh, 6 Kälber, 7 Schweine, außerdem noch 817 einzelne Tierkörperteile, min­derwertig 80 Stück Großvieh, 13 Kälber, 14 Schweine, be­dingt tauglich ein Stück Großvieh, 16 Schweine.

Neuenbürg, 21. April. Der Fremdenverkehrs- und Ver- schönerungsverein Neuenbürg, der sich große Mühe gibt, die hiesigen Verhältnisse zu verbessern, hat eine Eingabe an das Stadtkollegium gemacht, worin er seine Wünsche in verschie­dener Hinsicht zum Ausdruck bringt. War ein großer Teil der Einwohnerschaft und ist heute noch für einen Festplatz auf der großen Wiese, während eine Anzahl von Gemeinderatsmitglie­dern für durchgehende Bebauung dieser Parzelle eingenommen ist, so hat Architekt Rest es versucht, ans einer Zeichnung einen Kompromiß zwischen beiden sich gegenseitig bekämpfenden Rich­tungen zu schassen; er hat sich dabei der Mitwirkung der Firma Haueisen <L Sohn versichert. Die Zeichnungen sind im Schau­fenster der C. Meeh'schen Buchhandlung ausgestellt. An sich scheint diese Idee des Herrn Rest eine glückliche Lösung des Problems zu bilden, denn ein Kestplatz auf dem Berg oben wird ohne ganz enorme Unkosten, abgesehen von den noch zu überwindenden Widerständen, sich nicht ermöglichen lassem Es ist zu hoffen, daß es doch noch gelingen wird, die Widerstände in großzügiger Weise zu überwinden, und es bleibt Vorbehal­ten, später noch auf diese Angelegenheit zurückznkommen.

Neuenbürg, 20. April. (Fahrgelderstattung auch bei den Fahrkartenausgaben.) Sehr häufig kommt es vor, daß Reisende, die sich das bereits gezahlte Fahrgeld für eine nicht durchfahrene Strecke erstatten lassen wollen, den umständlichen Weg über die ReiiWbahn-Verkehrsämter einschlagen, ohne zu wissen, daß auch die Fahrkartenausgabcstellen in bestimmten Fällen zur Rück­zahlung des Fahrgeldes ermächtigt sind. Unmittelbar im An­schluß an eine Reise können nämlich sowohl mündliche wie auch schriftliche Erstattungsanträge bis zu einem Betrag von 30 Reichsmark an Ort und Stelle durch die Fahrkartenausgaben größerer und mittlerer Bahnböfe sofort erledigt werden. Vor­aussetzung ist nur, daß keine Erhebungen anzustellen sind oder für die Entscheidung kein besonderer Schriftwechsel erforder­lich ist.

Neuenbürg, 21. April. Der Evangelische Volksbund in Württemberg hat vor einiger Zeit dazu ausgerusen, auch bei der kommenden Wahl für die Verwirklichkeit der christlichen Gewissensforderung einzutreten. Der Christliche Volksdienst will vor allen: und in erster Linie für diese Forderungen ein- treten. Er hält am kommenden Montag, Len 23. April, eine öffentliche Werbeversammlung im Gasthaus zurSonne", und wem es ernst damit ist, daß die Forderungen des christlichen Gewissens auch im kommenden Landtag verwirklicht werden, der erscheine zu dieser Versammlung. Es wird dabei auch Lie Frage gestellt und beantwortet werden, ob und inwieweit Lie bisherigen Parteien für diese Forderungen des christlichen Ge­wissens eingetreten sind. Jedermann ist freundlich eingelaüen. Anschließend freie Anssprache.

(Wetterbericht.) Unter dem Einfluß Ler nordöstlichen Depression ist für Sonntag und MonjEwetterhin bewölktes und auch zu vereinzelten Niederschlägen geneigtes naßkaltes Wetter zu erwarten.

Der Beginn des Romans befindet sich im zweiten

Blatt.

st Calmbach, 19. April. Unser Verkehrsverein be­stand eigentlich seither nur aus wenigen Mitgliedern und war dem Gewerbeverein angegliedert. Nachdem aber der letztere sich zurückzog, war es mit Freuden zu begrüßen, daß in unse­rem ausblühenden Calmbach sich Männer fanden, die den Ver­kehrsverein auf eigene Füße zu stellen gesonnen waren. Ge­meindepfleger Sorger nahm Lie Sache in die Hand und berief eine Anzahl Interessenten aufs Rathaus zu einer Vor­besprechung. Er entwarf einschlägige Satzungen und berief eine allgemeine Gründungsversammlnng in den Gasthof z.Hirsch". Eine schöne Anzahl Interessenten aus allen Kreisen fand sich daselbst ein, und die Versammlung und Beratung verlief sehr lebhaft, anregend und interessant. Nachdem die Satzungen be­kannt gegeben waren, wurde der Verein ins Leben gerufen. Sämtliche Anwesende erklärten ihren Beitritt und waren da­mit einverstanden, daß der Verein eingetragen werde. Durch Zuruf wurden dann die notwendigen Wahlen vorgenommen. Einstimmig wurde Schultheiß Hörnle zum Vorstand. Ge­meindepfleger Sorger zum Stellvertreter und Schriftführer und K. Kübler, Kaufmann, zum Kassier gewählt. Ms Bei­sitzer wurden zugewählt Architekt Junge, Sattlcrmeister Kaupp, Otto Barth z.Anker" und Malermeister Bott. Hierauf würde in die Beratung der einzelnen Punkte der Satzungen eingetreten. Als Mindestbeitrag der Mitglieder wurden 3 Mark festgesetzt Wirte und Pensionen sollen von ihren Kurgästen Pro erwachsene Person für die ersten 14 Tage Kuraufenthalt 1 Mark, für jede weitere Woche 1 Mark Beitrag für den Verkehrsverein erbeben. In den meist gelesenen Zei­tungen des Rbein- und Mitteldeutschlands, sowie der näheren Umgebung soll durch ein einfaches, aber wirkungsvolles Klischee mit Beschreibung von Calmbach auf unfern Ort aufmerksam g--macht werden. Da-n werden von den meist interessierten Mitgliedern (Wirten, Metzgern, Bäckern usw.s böbere freiwil­lige Kvstenbeiträgc wie im Vorfahr erwartet. Als weitere Pro­paganda sollen wie früher wirksame Prospekte an die Ver­kehrsbüros der größeren Städte, sowie an einzelne Personen

versandt werden. Der Verein hat sich also ein großeL-Mel ge­steckt und sich große Arbeit aufgeladen. Jetzt gift>«S^ ihn auch zu unterstützen. Jeder, der irgend ein FntereM-ckn der Hebung des Fremdenverkehrs hat, trete dem Verem^om; er stärkt seine Kraft. Alle Vorbedingungen eines beliebten Luftkurorts sind bei Calmbach gegeben: Schöne, sonnige Lage, prächtige Berge und Wälder, köstliche Lust, schöne Spaziergänge, ausgezeichnete Verpflegung in den bestens eingerichteten Gaststätten und eine freu ndliche und aufmerksame Bedienung.

Hcvrenalb, 18. April. Heute besuchten die zurzeit zu einem Tvainingskurs in Ettlingen stationierten deutschen Olympia­kandidaten, worunter sich die bekanntesten Sportgrößen Deutsch­lands beMLsrnunter Führung von Reichstrainer Jos. Waitzer, dem deutschen Dksister im Kugelstoßen, und Sportlehrer Bre­chenmacher und dem^^rortlehrer Ralph Hoke-Hamburg unfern Kurort und haben im Kaffee Harzer den Kaffee eingenommen.

Schwann, 20. April. Die Meisterprüfung im Gipsergewerbe hat Wolf Höschele, Gipser, mit Erfolg bestanden. Wir gra­tulieren!

Württemberg.

Spaichingen, 20. April. (Schulstreik.) Seit Beginn des neuen Schuljahres hat die hiesige Stadt ihren Schulstreik; er betrifft die Schüler der 8. Klasse. Von den Eltern der schul­müden Kinder begibt sich morgen eine Abordnung zum Kult­minister, um Erfüllung ihrer Wünsche zu erhalten.

Wendungen, OA. Eßlingen, 20. April. (Zum Schulstreik.) Der Schulstreik in Wendlingen, der sich gegen die Durchfüh­rung des 8. Schuljahres richtete, ist, wie schon kurz berichtet, nach einer Dauer von 3 Tagen abgebrochen worden, da das Oberamt in Eßlingen die Eltern au; die Gesetzwidrigkeit ihres Verhaltens hingewiesen und bei der Fortdauer des Streiks Strafen angedroht hat. Da aber das Kultministerium einer Abordnung erklärte, daß es auch jetzt noch, nachdem das Schul­jahr schon begonnen hat, bereit sei, einen Antrag des Ge­meinderats aus Aushebung des 8. Schuljahrs stattzugeben) hat der Gemeinderat in einer am Abend des 18. April stattgefun­denen Sitzung, die bis in die späten Nachtstunden hinein dau­erte, beschlossen, auf den kommenden Samstag abend eine Ver­sammlung der Eltern aller Kinder einzuberufen, die jetzt die 4 obersten Volksschulklassen besuchen, um deren Meinung zu hören. Bon dem Verlauf dieser Versammlung will der Ge- mernderat seine endgültige Stellungnahme abhängig machen.

Winzer-Hausen, ÖA. Marbach, 20. April. (Burtiger Fami­lienstreit.) Der Hilfsarbeiter Strecker hat bekanntlich seinen Schwager, den Monteur Sommer, durch einen Bruststich ge­tötet. Wie der Polizeibericht der Heilbronner Kriminalpolizei dazu meldet, ist der Tat ein Streit vorausgegangen, in dessen Verlauf die Mutter des Strecker von Sommer mit Erstechen bedroht worden war. Hierauf holte Strecker zu Hause das Messer, begab sich in das Gasthaus zumGrünen Baum" wo sich Sommer aufyielt und brachte ihm nach einer kurzen Aus­einandersetzung Len tödlichen Stich hei. Der Täter ist sest- genommen »nd hat die Tat eingeräumt.

Neueste Nachrichten.

Karlsruhe, 20. April. In den vor dem Landesschlichter Stehle geführten Nachverhandlungen kam zwischen den Parteien eine Eini­gung zustande. Die Epitzenlöhne erhöhen sich von 72 auf 77 Pfennig, die Akkordsätze um vier Prozent.

Freiburg, 20. April. Der vom Schlichtungsausfchuß Rott- wcil a. N. gefüllte Schiedsspruch für die Schwarzwälder Uhrenindu­strie ist heute von-beiden Parteien angenommen worden.

Ludwigshafen, 20. April. Von den vier Werksangestellten der Anilinwerke der I. G. Farben, die, wie gemeldet, vorgestern von einem entlassenen Arbeiter aus Rache angeschossen wurden, sind zwei im Krankenhaus gestorben. Der dritte steht in Lebensgefahr.

Coburg, 20. April. Der Prozeß gegen wsy. Posträuber Hein sollte während der Moifchwurgerichtsperiode stattsinben. Wie jetzt bekannt wird, kann diese Absicht nicht verwirklicht werden, da die Voruntersuchung noch nicht abgeschlossen ist. Von der Verteidigung ist ein Antrag auf Untersuchung des Geisteszustandes Heins eingeb'racht worden. Sollte dem Antrag stattgegeben werden, so würde Hein für längere Zeit in der psychiatrischen "Abteilung des Landgerichtes Nürn­berg beobachtet werden müssen. Der Obligser Postraüb soll nicht in Coburg zur Verbandlung kommen.

Berlin, 20. April. Die Deutsche Golddiskontbank hat den im vorigen Fahr mit einem amerikanischen Bankenkonsortium vereinbarten Bereitschaftskredit, der vereinbarungsgemäß am 1. Juli 1928 abläuft, verlängert. Eine Inanspruchnahme des Kredites hat bisher nicht statt­gesunden »nd steht auch nicht in Aussicht.

Berlin, 20. April. Wie die HallescheSaale-Zeitung" erfährt, ist als Landrat für den Kreis Zeitz der Schwiegersohn des verstorbenen Reichspräsidenten Ekcrt, der Assessor Dr. Iaemcke, ouscrsehen.

Berlin, 20. April. Die Verhandlungen im Reichsarbeitsmini- stcrium über den Lohnstreit im Ruhrbergbau haben zu keiner Eini­gung gesührt.

Berlin, 2l. April. Gestern ist es gelungen, den Eisenbahnfrevlcr festzunehmen, der in der vergangenen Woche viermal Züge der Klein­bahnstrecke Bismarck-Calbe zur Entgleisung zu bringen versuchte, in­dem er die Schienen durch Holzbalken und eiserne Ackergeräte ver­sperrte. Es handelt sich um einen Schlosserlehrling, der seinem Lehr­herrn in Calbe entlaufen war.

Berlin, 20. April. Das Schöffengericht Neukölln verurteilte heute den Chauffeur Essers, der unter der Anklage stand, im Dezember das Verkehrsunglück auf der Treptower Chaussee verschuldet zu haben, zu drei Monaten Gefängnis mit Bewährungsfrist. Bei diesem Un­glück war der katholische Geistliche Waßmann, der sich auf der Fahrt zu einem Sterbenden befand, getötet und zwei Schüler verletzt worden. Essers, der bei dem Unfall selber verletzt worden war, hatte ange­geben, daß sein Wagen von einem anderen Auto rechts überholt und wahrscheinlich angefahren worden sei.

Berlin, 20. April. Der französische Botschafter in Berlin, de Margrrie, hat heute abend um 6 Uhr dem Reichsaußenminister Dc. Siresemann die französische Note über die Kriegsverzichtfrage, sowie den französischen Paktcntwurs überreicht. Die Veröffentlichung der