Wunsch der Versammlung erklärte sich Kam. Macco, Vor­stand des Militärvereins Schwann, zur Annahme des Amtes als Bezirksschießleiter der Kleinkaliberschützenabteilungen des W. Kricgerbundes bereit. Ms Stellvertreter wurde ebenso einstimmig Kam. Bubeck - Hosen gewählt. Zur Unterstützung des Schießleiters wurden noch weitere 4 Kameraden in den Ausschuß beruscn. Das Bezirksschießen wurde nach Arnbach bestimmt. Weiter werden die Vereine der Einweihung des neuen Schützenhauses in Höfen am 13. Alai möglichst vollzäh­lig beiwohnen. Bei Punkt Sonstiges machte der Vorsitzende auf den am 8. Juli in Loffenau stattsindenüen Bezirkskrieger­tag aufmerksam und forderte zu möglichst vollzähligem Besuch auf. Kam. Fieg, Vorstand des Kriegervereins Loffenau, lud namens seines Vereins unter Hinweis auf Lessen SOjähriges Jubiläum zu starkem Besuch ein. Für den nächsten Bezirks­kriegertag wurde einer Bitte des Kam. Wurster-Calmbach entsprechend dieser Ort bestimmt. Nach Dankeswortcn an die Erschienenen und mit der Bitte auch fernerhin treue Mitarbei­ter in unserer vaterländischen Sache zu bleiben, schloß der Be­zirksobmann die anregend verlaufene Versammlung. Kamerad Eugen Mahler, stv. Bezirksobmann, dankte in herzlich ge­haltenen Ausführungen dem Bczirksobmann für alle Mühe und Hingabe.

Neuenbürg, 17. April. (Eröffmmg der Krieger-Erholungs­heime.) Die Kriegererholungsheime des Württ. Kriegerbunds in Herren« lb und Bad Niedernau werden am 16. Mai wieder eröffnet werden. Aufnahme finden in ,der Regel auf die Dauer von 14 Tagen erholungsbedürftige württembergische Teilnehmer an dem Kriege 1914/18 und an den vor diesem Zeit­punkt geführten Feldzügen, wobei Kriegsbeschädigte den Vor­rang erhalten. Bedürftige, dem Württ. Kriegerbund ungehörige Kriegsteilnehmer, insbesondere Mtvcteranen und Schwerbeschä­digte, werden kostenlos ausgenommen, soweit die verfügbaren Mittel ausreichen. Weniger bedürftige Kriegsteilnehmer haben einen ihrem Vermögen und Einkommen entsprechenden Beitrag zu den Verpflegungskostcn zu leisten, während die Unterkunft, das Frühstück und der Nachmittagskaffee für alle Gäste kosten­frei ist.

Neuenbürg, 19. April. (Schonung des deutschen Waldes.) Eine wirtsckMstspolitische Zeitung tritt neuerdings dafür ein, daß Deutschland möglichst niedrige Holzzölle haben müßte, damit recht viel Auslandsholz hercinkäme. Dann würde im deutschen Wald das Holz ungestört wachsen löirnen und der deutsche Wald geschont bleiben. Es steht schon schlimm um unsere Wirt­schaft, wenn in solcher WeiseWirtschaftspolitik" getrieben wird. Als schließlich soll soviel Äuslandsholz hereinkommen, daß das eigene Holz nicht mehr absetzbar ist und die deutsche Waldwirt­schaft zum Erliegen gebracht wird. Es ist anscheinend noch nicht überall bekannt, daß wir. in Deutschland immerhin seit einigen 100 Jahren einen Wirtschaftswald haben. Der Wald, das Holz, ist ein wirtschaftliches Gut, das eine ebenso große privatwirtschaftliche als volkswirtschaftliche Bedeutung hat. Das Holz wird ebenso wie alle sonstigen Volksgüter Unter erheb­lichem Aufwand von Kapital sowie geistiger und körperlicher Arbeit von der Forstwirtschaft erzeugt. Es kommt heute nicht so sehr darauf an, daß im deutschen Wald die Bäume möglichst lang und ungestört wachsen können, sondern darauf, daß durch die Waldwirtschaft mit möglichst geringem Aufwand in ver­hältnismäßig kurzer Zeit möglichst viele und wertvolle Güter in Form von Holz erzeugt werden. Anstatt unsere Holzeinfuhr, die schon heute wesentlich zur Steigerung unserer erschreckend passiven Handelsbilanz beiträgt, nicht noch mehr zu steigern, müßte alles daran gesetzt werden, um die eigenen forstwirtschaft­lichen Betriebe möglichst wirtschaftlich zu gestalten und ihnen die nötigeSchonung" in anderer Weise angedeihen zu lassen. Im Jahre 1927 wurden nach Deutschland über 17 Mill. Fm. Holz eingeführt, wesentlich mehr als je zur Zeit der blühendsten deutschen Wirtschaft vor dem Kriege. Das neuerliche Holz- abkornmen unserer Reichsregierung mit Polen verbürgt für letz­teres eine Masseneinfuhr von 1>t Mill. Kubikmeter allein an Schnittholz. Dies muß über kurz oder lang zu einer schweren Schädigung einer weitverzweigten Gruppe, unserer Sägeindu- stric, führen. Eine übersteigerte Holzeinfuhr bedeutet also keine Schonung, sondern eine Schädiguntz der deutschen Wald- und Holzwirtschaft, daüber hinaus eine Schädigung unserer Handels­bilanz.

-ZM- Der Beginn des Romans befindet sich im zweiten Blatt.

(Wetterbericht.) Im Osten liegt eine starke Depres­sion, bei Island ein Hochdruck. Unter diesen Umständen ist für Samstag und Sonntag immer noch unbeständiges, mehrfach bedecktes, auch zu zeitweiligen Niederschlägen geneigtes Wetter ;u erwarten.

Birkenfeld, 18. April. (Gemeinderatssitzung am 17. April.) Die Geschäftsstelle des Waldbesitzerverbandes in Stuttgart hat im Auftrag der Gemeinde das in der Abt. Hinterer Alter Hau mit 163,10 Fm. bereitgestellte Stammholz zum Verkauf an- geboten. Der Zuschlag wird unter den 3 eingegangenen An­geboten der Firma Kling in Pfinzweiler um 133,6 Prozent der Landesgrundpreise erteilt. Das jetzt noch zur Verfügung stehende restliche Stammholz soll erst in etwa 3 Wochen ver­kauft werden. Wr die von der Aandesverstcherungsanstalt

Württemberg an 2 hiesige Baulustige gewährten Darlehen in Höhe von je 6000 G.M. übernimmt die Gemeinde die selbst­schuldnerische Bürgschaft, und einem Gesuch um Rangrücktritts­erklärung mit einer Kaufpreis-Hypothek zu Gunsten eines von der Wohnungskreditanstalt zu gewährenden Baudarlehens in Höhe von 6000 G.M. wird stattgegeben. Nach Erledigung eini­ger kleinerer Verwaltungssachen widmet der Ortsvorsteher dem am 3. d. M. verstorbenen Christian Regelmann, früh. Amts­und Polizeidieners und späteren Gemeinderat, ehrende Worte des Gedenkens.

Birkenseld, 18. April. Da der bei der letzten General­versammlung des Darlehenkassenvereins von Rektor Wie­land gehaltene interessante Vortrag überDüngung" in dem Bericht nur kurz gestreift worden ist, möchten wir im Interesse unserer Landwirte das wichtigste aus demselben Nach­trägen. Die deutschen Landwirte haben in den letzten Monaten in öffentlichen Kundgebungen, in Wort und Schrift ihre Not­lage zum Ausdruck gebracht. Wenn auch nicht geleugnet wer­den kann, daß unsere kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe kaum eine nennenswerte Rente auwerfen, so wird von verschiedenen Seiten darauf hingewiesen, daß die meisten dieser Betriebe' nicht auf der Höhe der Zeit stehen, daß sie also rück­ständig seien, ein Vorwurf, der nicht ganz ungerechtfertigt er­scheint. Ein Vergleich der landwirtschaftlichen Produttion mit andern Staaten, z. B. Dänemark, Belgien, Holland bestätigt dies. In diesen Staaten wurden unter gleichen klimatischen und Bodenverhältnissen und bei gleich großen Flächen bedeu­tend höhere Erträge erzielt, wie die Statistik beweist. Dem­gegenüber werden aber auch in diesen Ländern bedeutend höhere Mengen an künstlichen Düngemitteln verwendet. Unsere deutschen landwirtschaftlichen Sachverständigen suchen mit Nach­druck die deutsche Landwirtschaft zu heben. Sie stellen zwei Hauptforderungen an die Landwirte, nämlich Erzielung von Höchsterträgen und Erzeugung von Qualitätswaren, was er­reicht wird durch eine bessere, den örtlichen Verhältnissen an­gepaßte Bodenbearbeitung; durch Anwendung einwandfreien, hochprozentigen keimfähigen Saatguts; einer besseren Saat- Pfl.ge durch eine von allen Landwirten durchgcführte Unkraut- und Schädlingsbekämpfung und durch eine gute, den Ernäh­rungsbedürfnissen unserer landwirtschaftlichen Kulturpflanzen entsprechenden rechtzeitigen Düngung. Bekanntlich benötigen die Pflanzen zu einem gedeihlichen Wachstum 4 Hauptnähr- stofse: Stickstoff. Phosphorsäure, Kali und Kalk. Während sämtliche dieser Grundstoffe in einem guten Stalldünger' in leicht löslicher Form enthalten sind, werden dieselben im Kunst­dünger meist nur in einer Form gereicht. Weil vielfach nur einer oder höchstens 2 dieser Dünger zur Anwendung kommen, so ist die DLrgung einseitig, weil die zum gedeihlichen Wachs­tum nötigeMStoffe fehlen. Wenn auch schon durch Wort und Schrift daraus Angewiesen wurde, daß nur durch eine Voll­bringung eine Vollernte erzielt werden könne, so gibt cs immer noch Landwirte, die teils aus Unkenntnis, teils ans Gleich­gültigkeit, teils auch der Kosten wegen sich nicht zur Volldün­gung entschließen können. Um diesem Ucbelstand abzuhelfen und die Anwendung der Volldüngung zu vereinfachen, wurde in letzter Zeit eine Mischung von den drei .Hauptpflanzennähr­stoffen Stickstoff, Pbosvhorsäure und Kali unter dem Lärmen Nitrophoska her gestellt und von der württ. Landwirtschafts­kammer in verschiedenen Gegenden des Landes Düngungsver- srrche durchgeführt. Diese versuche haben gezeigt, daß die Dün­gung mit Nitrophoska in den verschiedenen Gegenden zwar verschieden waren, aber im Vergleich zu der in einzelnen Aüngermitteln zu gleichen Mengen gereichten.Volldüngung in den meisten Fällen höhere Erträge brachten. In Anbetracht, daß durch das Nitrophoska die Düngung viel einfacher ist, Transport-, Mischungs- und Streukosten wegfallen, wird von landwirtschaftlichen Sachverständigen in den Fällen, wo Voll­düngung notwendig ist, dieses neue Düngermittel eindringlich empfohlen Auch hier gilt: Probieren geht über studieren.

Birkenfeld, 19. April. (Goldene Hochzeit.) Christian Bester, früherer Presser, nun Landwirt, und Margarete geb. Roth, konnten bereits im Jahre 1927 auf einen 50;ährigen Ehestand zurückblicken. Da sie ihres Ehejubiläums ganz im Stillen ge­dachten, sind ihnen nun nachträglich die gebührenden Ehrungen zuteil geworden. Vom Herrn Reichspräsidenten traf ein Glück­wunschschreiben ein, ebenso vom Herrn Staatspräsidenten mit einer Ehrengabe und einem Gedenkblatt der Württ. Staats-' regierung. Ueberdies ließ die Gemeinde die übliche Ehrengabe überreichen. Dem körperlich und geistig noch verhältnismäßig rüstigen, wackeren Jubelpaar wollen wir auch an dieser Stelle nachträglich noch die besten Wünsche für seinen Lebensabend darbrtngen.

Handel, Verkehr rwd Volkswirtschaft.

Stuttgart, ist April. Dem Donnerstagmarkt am städt. Vieh- und Schlachthof wurden zugefuhrt: 3 Ochsen, 11 Bullen, 28 (unv. 8) Iungbullm, 27 (7) Iungrinder, 13 Kühe, 228 Kälber, 630 Schweine. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen, Bullen a 4950 (letzter Markt unv.), k 4648 (4548), e 4244 (unv.), Iungrinder -> 5860 (unv.), b 5056 (unv.), c 4248 (unv.), Kühe k 2837 (2936), c 2027 (unv.), ö 14!8 (unv.), Kälber b 8184 (8083), c 7179 (6977), <1 62 70 (5565), Schweine s fette Schweine über 300 Pfd.

5354 (unv.), b vollfleischige Schweine von 240300 Pfd . (uiw.), c von 200-240 Pfd. 52-53 (5254), 4 von 160-20» «k 5052 (unv.), r fleischige Schweine von 120160 Pfd. 48so,»»' i Saue» 4045 (2836) Mark. Marktvcrlauf: Grokviek lanü!?' Kälber mäßig. Schweine rubig.

Württ. Stammholzverkäufe. Es erlösten: Das Fottia« Rottenmünster einschl. Obersörsterrevter für 347 Fm und Tannen 125 Prozent, für 470 Fm. desgl. 123 Prozents der Landesgrundpreise (839 Fm. Fichten und Tannen windE ^ nicht zugeschlagen); das Forstamt Hirsau für 1719 Fm > und Tannen 126 Prozent und für 883 Fm. Forchen 135 VroÄ F.A. Älpirsbach für 651 Fm. Fichten und Tannen 1U Pin7! ein weiterer Schwarzwaldforstbezirk für 177 Fm. Fichten Tannen und 22 Fm. Forchen 140 Prozent, F.Ä. Zwiesaltn für 194 Fm. Fichten und Tannen 120 Prozent und für 26 »» Forchen 119 Prozent (718 Fm. Fichten und Tannen und Festmeter Forchen wurden nicht zugeschlagen); FA. Justins» für'683 -Fm. Fichten und Daunen 127 Prozent und für 1A Lw Forchen 115 Prozent; ein weiterer Albforstbezirk für 117 Fichten und Tannen (Scheitholz) 117 Proz.; FA. Biberach 6b 988 Fm. Fichten und Tannen 130 Proz. (2761 Fm. Ficht» und Tannen und 35 Fm. Forchen wurden nicht zugeschlaaein- FA. Welzheim für 1541 Fm Fichten und Tannen 129 Pro? mz für 32 Fm. Forchen 125 Proz.; -FA. Comüurg für 155 F» Fichten und Tannen (Scheitholz) 127 Proz.; FA. Heilbronn fA 310 Fm. Fichten und Tannen 147 Proz. und für 197 Fm. Forche, 142 Proz.; ein weiterer Forstbezirk des Unterlands für W K, Fichten und Tannen und 12 Fm. Forchen (Stnrmhoh) W Prozent der Landesgrundpreise. -Für Lanbstammholz wurden von den Forstämtern Justingen, Aüelberg, Hohengehren, Nür­tingen, Waldenbuch, Stuttgart, Leonberg, Hirsau, Lichtenftft Hohenberg und ObersörstersteÜe Eisenlautern folgende EM- je Fm. erzielt: für Eichen 1.6. Klaffe 32219,5 Mk. M- 103138 Prozent der Grundpreise, für Rotbuchen 1.5. 78.524,68 Mk. oder 107135 Prozent der Grundpreise, ii, Eschen 2.-6. Kl. 130P-28P Mk., Ahorn 3.^-6, Kl. 100-25 W Weißbuchen 2.-6. Kl. 110,524P Mk., Birken 3.-6 Kl. N bis 21,5 Mk. und Erlen 4.-6. Kl. 68,622^2 Mk. je Fcstmettt

Neueste Nachrichten.

Ulm, 19. April. Die Deutsche Bolkspartei hat heule den frühe« Abgeordneten. Mplamkaufmcmu und Etadtrat Jakob Roßmcum, ein­stimmig als Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im Bezirk bin, ausgestellt.

Mannheim, 19. April. Donnerstag früh wurden auf den Gleise, der Reichsbahnstrecke MannheimHeidelberg in der Nähe des Bahn­hofs Friedrichsfeld-Süd die schrecklich verstümmelten Leichen ein« jungen Mannes und eines jungen Mädchens gefunden. Es doch, sich uni ein Liebespaar Handels das sich vom Zuge überfahren ließ Die Personalien der Toten konnten noch nicht ermittelt werden, ä sie keinerlei Papiere bei sich trugen.

Mannheim, 19. April, Außer der Mannheimer Gcwerbebank ist, einer Meldung des Berliner Tageblatts zufolge, auch die Mannheim» Beamtenbank in Zahlungsschwierigkeiten geraten und hat ihre Schalt« geschlossen. Diese Bank steht mit der Mannheimer Gewerbebank in­sofern in engster Verbindung, als ihr Geschäftsbetrieb sich in dcnselbe, Räumen abwickelt und Direktor Roettinger von der Gewerbebaft gleichzeitig Direktor der Mannheimer Beamtenbank war.

Nürnberg, 19. April. Die große Strafkammer des Landgerichts Nürnberg verurteilte in der Berufungsverhandiung den Haupüehin und Landtagsabgeordneten Speicher wegen Beleidigung des Ober­bürgermeisters Dr. Luppe zu 1000 Mark Geldstrafe. Streicher wurde in der ersten Instanz zu einem Monat Gefängnis verurteilt.

Bayreuth, 19. April. Heute abend wurde das Urteil im Förster­mordprozeß gegen den Porzellanarbeiter Hirschmann aus Sophieu- tal bei Weidenberg verkündet Es lautete auf 14 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust wegen Totschlages. Der Staatsanwalt Halle die Todesstrafe beantragt. Es handelt sich um die Ermordung der Försters Popp bei Untersteinach im Fichtelgebirge, die lange Jahre in Dunkel gehüllt blieb.

Koblenz, 19. April. Von zuständiger deutscher Stelle wird mil­geteilt: Die Interalliierte Rhemlandkommission hat auf Antrag des Reichskommissars für die besetzten Gebiete ihren vorläufigen Einspruch gegen das Frankfurter Eingemcindungsgcsetz zurückgezogen und aus­drücklich bestimmt, daß das Gesetz auch im besetzten Gebiet mit Wirkung vom 1. April 1928 angewandt werden kann.

Werder, 19. April. Das Verschwinden alter Aufwertung«- und Strafakten aus dem Amtsgericht hatte im vorigen Jahre, wie be­richtet, großes Aufsehen erregt. Als Täter waren der 23jührige Iustiz- anmärter a. D. ,Walter Beck und der 32jährige Kanzleicmgestellte Kurl Fuhrmann ermittelt worden, die sich jetzt vor dem Potsdamer Schöffengericht zu verantworten hatten und zu insgesamt einem Iaht fünf Monaten Zuchthaus und 3000 Mark Geldstrafe verurteilt wurden. Fuhrmann erhielt zwei Monate Gefängnis bei einer Bewährungs­frist von drei Jahren.

Berlin, 19. April. Der Reichspräsident hat den Senatspräsidente» beim Reichsgericht. Oegg, in Leipzig vom Amt eines stellvertretenden Präsidenten des Reichsdisziplinarhofts in Leipzig entbunden und gleichzeitig den Senatspräsidenten beim Reichsgericht, Katluhn, zum stellvertretenden Präsidenten des Reichsdisziplinarhofes ernannt.

Berlin, 19. April. Heute vormittag sollte in der Angelegenhit des Straßenbahnunglücks auf der Heerstraße eine neue Bernehmmz

Mag auch die Liebe wsineu...

Roman von Fr. Lehne.

27. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Erich nickte flüchtig. Er sah im Geiste das schmale, vornehme Gesicht des Mädchens vor sich mit den Rsh- augen, dem feinen, roten, trotzigen Mund, dem golde­nen Kraushaar, das in üppiger Fülle unter dem weichen, vorn zurückgeschlagenen Lederhut hrrvorquoll. Die zarte, kaum mittelgroße Gestalt von biegsamer Anmut. Ihm wurde es heiß ums Herz, aber zum erstenmal kam ihm peinlich und drückend zum Bewußtsein, daß es einen Unterschied gab zwischen der Person und dem Stand. Warum war Jutta heute morgen so liebens­würdig gegen ihn gewesen und jetzt, da sie wußte, wer er war, so kalt?

Neuntes Kapitel.

Der Telegraphenbote hatte soeben Schloß Lenge­feld verlassen.

Papa kommt heute nachmittag, Fräulein Lore'." jubelte Cäcilie ihrer jungen Lehrerin entgegen. Ihre blassen Wangen waren vor Aufregung gerötet, und die schönen, grauen Augen leuchteten: fast hübsch sah das Kind aus.Ob mich Mama wohl mit nach der Bahn nimmt?" fragte sie ängstlich.Titi und Ossi dürfen mit."

Dann wirst auch du nicht allein hier bleibeni" sagte Lore beruhigend, allerdings gegen ihre Ueber- zeugung, und dieses Gefühl behielt recht. Um vier Uhr hielt der offene Landauer an der großen Freitreppe des Schlosses: die Gräfin Allwörden in einem pastell- blauen Tuchkleide, über das sie einen schwarzseidenen Mantel gezogen, stieg ein: Thekla sprang geschwind nach ihr in den Wagen, und Ossi, in einem weißen Ma­trosenanzug wurde vom Diener hineingshoben für Täcilie war kein Platz da.

Mit traurigem Gesicht stand sie da: dann schluchzte sie laut ans.

Sei doch vernünftig, Cäcilie, und weine nicht!" herrschte die .Gräfin das Kind an.Willst du Papa mit verweinten Augen empfangen? Ich habe dir vor­hin schon gesagt, daß kein Platz ist. Wo soll Papa nachher sitzen?" Sie mochte sehr verärgert sein, weil sieCäcilie" sagte.

Ich hätte auch heim Joseph"

Thekla lachte höhnisch.

Eine Komtesse Allwörden und beim Kutscher sitzen! Du vergißt wohl, daß Franz mitfährt. Aber solche Idee sieht dir ähnlich! Ich bin die Aelteste ich gehe vor."

Selbstbewußt schlug sie die Füße übereinander, sah wohlgefällig auf die durchbrochenen Strümpfe und auf die Lackschuhe mit den großen Stahlschnallen herab. Sie legte die rötlichen Locken nach vorn und rollte sie über den Finger. So hübsch Thekla war ihre Eitel­keit stieß doch ab: denn kindlich war das nicht mehr zu nennen. Sie fühlte sich ganz als große Dam;.

Ich hoffe, Fräulein Berger, daß Sie Täcilie zur Vernunft gebracht haben, bis wir zurück sind," er­mahnte die Gräfin die sunge Erzieherin.Die Senti­mentalität des Kindes ist ja kaum noch zu ertragen. Ich wünsche, daß sie dieser Veranlagung Täcilims kei­nen Vorschub leisten."

Ich werde mich bemühen. Frau Gräfin," entgeg- nete Lore, indem sie Sissis Hand beruhigmd drückte. Beide sahen schweigend dem fortfahrenden Wagen nach. Tapfer unterdrückte Cäcilie die von neuem auf­steigenden Tränen und unwillkürlich hob ein tiefes Atmen ihre schmale, kleine Brust der Mutter Gegen­wart war wie ein Druck.

Lore sprach ihr gut zu.

Ach, Fräulein, Mama hat mich nicht lieb! Nie­mand hat mich lieb, weil ich so häßlich bin," schluchzte das Kind.

Lore kniete neben ihr und schlang ihr? Arme um den Hals des Kindes.

Sissi. ich habe dich lieb." Ihre Lippen lagen lieb­kosend auf den tränennassen Wangen des kleinen Mäd­chens.

Wirklich, Fräulein, wirklich?" Ein ungläubiges Staunen klang aus Cäciliens Stimme und forschend, durchdringend, blickten die klaren Kinderaugen in Lo- rW Gesicht.

Wirklich, Sissi! Du bist mir die Liebste."

Lieber hätten Sie mich als Ossi und Titi? Ja? Ach, Fräulein, nun habe ich doch jemanden, der mich auch lieb hat," jubelte sie.Papa hat immer so viel zu tun, Mama ist nervös. Ach. und nun sind Sie da. Sie bleiben hier und gehen nicht fort von mir?" Schmei­chelnd drückte sie ihren Mund auf die weiße Hand des jungen Mädchens.

Das liegt nicht an mir, Sissi. Wenn deine Mama mich nun fortschickt?"

Wir sagen es ihr nicht, daß Sie mich lieb haben, sonst tut sie es," bemerkte Cäcilie geheimnisvoll,sie mag es nicht leiden, wenn man mich lieber hat, als die anderen. Onkel Rüdiger"

Wer ist Onkel Rüdiger?" unterbrach sie Lore.

Onkel Rüdiger ist Papas Bruder. Er ist Lega­tionsrat. Im Sommer ist er oft hier gewesen, so lange er in München wohnte. Er war weit fort, in Madrid. Der ist gut zu mir der hat mich lieb und des­halb mag Mutter ihn nicht: sie sprechen manchmal .ich; miteinander."

Sissi, das darfst du aber nicht sagen: da- smd Einbildungen von dir." Und um das Kind auf «nder-: Gedanken zu bringen, schlug sie vor. ein wenig zu mu­sizieren, worin Cäcilie freudig einwilligte.

Schnell war dabei die Zeit vergangen, und Lrm hatte erreicht, was sie wollte, die Kleine lachte wiedt* und batte ihren Kummer vergessen.

Als die Herrschaften von der Bahn zurückkehrte«, eilte Cäcilie aufgeregt hinaus, während Lore sich be­scheiden zurückhielt: sie beobachtete die Ankommenden von einem der oberen Fenster.

Der Diener riß den Wagenschlag auf. Zurrst sprang Graf Allwörden hinaus, um den Seinen dann beim Aussteigen behilflich zu sein.

Milden, zu e-dlich, jedoch mg nicht err i. klebrigem ,,z ungewöh j) alle 'zügln chireichen Zu n, der Straß -rewse eiliges, Berlin, I chm heute d, mten, des Ze Monaten, di, -gen. Die Bl die Verke lereikassc abs iffcn der drei ler Berliner > irlsgaben mit Bremerh, :af heute vor Kapitän Zand Zord derDr em Kreuzfeu,

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