die Mitglieder dringend, diese Kassenstunden einzuhalten und den Rechner, der auch noch andere Dinge zu erledigen habe, nicht zu jeder Stunde und sogar noch in seiner Wohnung zu be­lästigen.

Die Spareinlagen haben um 63 OVO R.M. zugenommen und sich aus 154 00V R.M. erhöht. Neu eingesührt seien die Heim­sparkassen. Seit Einführung, dem 1. August 1927, seien 920 Reichsmark durch Liese Kätzchen abgeliefert worden. Der Vor­steher beleuchtete den erzieherischen Wert dieser Einrichtung für die Jugend und bat die Eltern, den Kindern ab und zu etwas für die Kätzchen zu spenden, damit die Freude der Kinder am Sparen nicht verloren gehe.

Das Interesse für eine laufende Rechnung habe ebenfalls zugenommcn. 66 Konti seien im vergangenen Jahre eröffnet worden. Im ganzen seien es jetzt 109 Konti in laufender Rech­nung mit einem Gesamtumsatz von 1195 036 R.M. Der Vor­steher schilderte die Vorteile einer laufenden Rechnung und bat die Geschäftsleute, von ihr noch mehr als bisher Gebrauch zu nrachen.

Der Warenumsatz war befriedigend. Er hat sich etwa aus derselben Höhe wie im Vorjahre gehalten. Der Vorsteher gab bekannt, Latz der Lagerverwalter, Herr Wessinger, sein Amt mit einer seltenen Pünktlichkeit führe, und er dankte ihm für seine vorbildliche und gewissenhafte Arbeit. Leider habe Wessinger die Absicht, seinen Posten auszugcben. Für den Verein bedeute dies einen herben Verlust. Er sei die Seele des Warenumsatzes gewesen und es werde schwer sein, einen Nachfolger für ihn zu finden, der die Eigenschaften Wessingers besitze.

Nachdem der Vorsteher die Geschäftsanteile als ungenügend bezeichnete, die Bedenken gegen eine nochmalige Inflation zer­streute, kam er auch auf die manchmal geäußerten Bedenken unserer Genossen schaftsresorm, auf dieunbeschränkte" Haftung, zu sprechen. Er schilderte, daß er selbst kein Freund dieser Form sei. Er werde daraus drängen, daß die Geschäfts­anteile lm Laufe der nächsten Jahre voll einöezahlt werden, und wenn dann der Verein noch in der Lage sei, jedes Jahr Rück­lagen zu machen, könne man der Umänderung in einebe­schränkte" Haftung nähertreten. Alle Außenstände seien aber so gut verbürgt, daß Verluste ausgeschlossen seien. Der Verein habe beim Geldgeschäft in den letzten 4 Jahren keinen Pfennig verloren und beim Warenumsatz seien cs 155 R.M., die in den letzten 4 Jahren verloren worden seien, was bei einem Umsatz von rund 100 000 R.M. als sehr gering bezeichnet werden müsse. Der Vorsteher verbreitete sich noch über die 2 Referate, die anläßlich der Bezirksversammlung in Neuenbürg von 2 Ver­tretern der landwirtsch. Genossenschaften in Stuttgart gehalten wurden. Ter eine Vertreter, Generalsekretär Mutter, behan­delte die Kreditversorgung der Landwirtschaft. Er hat schwarz in schwarz gemalt. Eine Erhöhung der Kredite sei au^eschlossen, eher werde mit einer Beschränkung zu rechnen sein. Er mahnte die Vereine, in der Abgabe von Geldern recht vorsichtig zu sein und sestgefahrene Kredite abzubauen. Der zweite Vertreter, Diplomlandwirt Brixner, befaßte sich mit der Landwirtschaft, hauptsächlich mit der Qualitätsverbesserung. Er bezeichnete die deutsche Landwirtschaft gegenüber anderen Ländern als sehr rückständig. Sie sei rückständig in der Mechanisierung !des Ar­beitsprozesses, in der Standardisierung der Erzeugnisse, in der Sortenwahl und der Saatzucht und zuletzt auch in der Düngung. Die Landwirtschaft müsse sich außerordentlich anstrengen, und die Errungenschaften der Technik ausnijtzen, wenn sie mitkom­men wolle. Künftig soll zu den Bezirksversammlungen im -Birkenselüer Tagblatt' eingcladen werden, damit alle Mitglie­der Gelegenheit haben, sich derartig nützliche Vorträge anzu- hören. Der Vorsteher erntete für seinen ausführlichen Geschäfts­berich reichen Beifall.

Der Rechner, Theodor Bester, gab den Rechenschafts­bericht. Der Reingewinn beträgt nach Absetzung der gesetz­lichen Abschreibungen auf Mobilien und Immobilien 2630,85 Reichmark. Der Vorsteher !dankte dem Rechner für seine pünktlich und ersprießlich Arbeit.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Karl Wessinger, gab den Revisionsbericht und beantragte Entlastungserteflung für Vorstand und Rechner, die von der Versammlung zum Be­schluß erhoben wurde. Er gab feiner Zufriedenheit über -die gute Ordnung im Geschäftsbetrieb Ausdruck. Er beantragte die Verteilung des Reingewinns in folgender Weise: 10 Prozent Dividende aus die Geschäftsanteile und U> 18,85 R M. Rückstel­lung ans Reservesond, Äetriebsrücklage und Aufwertungssonü. Auch dieser Antrag fand Annahme.

Unter Punkt Verschiedenes wurde die vorn Verband der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Stuttgart neu heraus- gegebenc Dienstanweisung und Geschäftsordnung nach Erläute­

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rung durch den Vorsteher angenommen, ebenso dem Antrag des Vorstands, den einzuzahlenden Betrag des Geschäftsanteils aus 20 R.M. zu erhöhen, zugestimmt.

Aufsichtsratsmitglied Fritz Becky sprach dem Vorsteher für die geleistete Arbeit den Dank der Versammlung aus, die letzte­rer auch auf die übrigen Vorstands- und Anfsichtsratsmitglieder ausdehnte. Rektor Wieland sprach über zeitgemäße Dün­gung. Er wies darauf hin, daß die Landwirtschaft in anderen Ländern auf einer bedeutend höheren Stufe stehe. Es bleibe für sie nur der Weg der Selbsthilfe übrig, weil für den kleinen Landwirt von der: Maßnahmen der Regierung nichts absalle. Herr Wieland verbreitete sich nun in eingehender und leicht­verständlicher Weise über die Pflege der Pflanzen und über die Methode der Düngung Besonders empfahl er den Landwirten, mit dein neuen Bolldnnger Mtrophoska, der Stickstoff, Phos­phorsäure und Kali enthalte. Versuche zu machen. Die württ. Landwirtschaftskammer habe damit Versuche augestellt, die be­deutende Mehrerträge ergeben hätten. Der Vorsteher dankte dem Redner für seinen interessanten und lehrreichen Vortrag.

Den Schluß der in allen Teilen gut verlaufenen Versamm­lung bildete eine Gratisvcrlosung.

Herrcrwlb, 17. April. Herr Rudolf Schaller, der wäh­rend der Saison 1025 hier Kurkommissar war, wurde im Berchtesgadener Land unter 137 Bewerbern nach Persönlicher Vorstellung einstimmig zum Verkehrsdirektor gewählt, sehr ehrenvoll im Hinblick auf die große Zahl von Bewerbern. Wir gratulieren!

Württemberg.

Stuttgart, 16. April. (Der Bock als Gärtner.) Das Schwur­gericht Stuttgart eröfsnete seine Tagung mit der Verhandlung gegen den 28 Jahre alten früheren Landjäger Friedrich Rohm von Großgartach, der sich wegen eines Verbrechens des Mein­eides zu verantworten hatte. Der Angeklagte hatte im Jahre 1ü26 vor den: Amtsgericht in Backnang unter Eid als Zeuge ausgesagt, daß er sich nicht bei dem beim Landjägerkommando zur Anzeige gebrachten Schreiner in dessen Wohnung aufgehal­ten und keinen Most getrunken habe. Auch habe er dem Schrei­ner nichts von der gegen ihn eingegangenen Anzeige gesagt. Später stellte sich dann heraus, daß diese Angaben nicht der Wahrheit entsprachen. Diesen Fehltritt muß nun der Angeklagte mit einer Zuchthausstrafe von einem Jahr und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 3 Jahren büßen.

Stuttgart, 17. April. (Mittnacht-Bau.) Das Staatsmini­sterium hat beschlossen, das neue staatliche Geschäftshaus, König­straße 46,Mttnacht-Bau" zu nennen.

Cannstatt, 17. April. (Schnöder Vertrauensbruch ) Eine Eßlinger Firma wurde durch einen ihrer Angestellten und zwar den 42 Jahre alten verheirateten Kaufmann Paul Eugen Wahl von Obereßlingen um 65 272 R.M. geschädigt, die dieser inner­halb dreier Jahre veruntreut hatte. Das erweiterte Schöffen­gericht II erkannte auf eine Gefängnisstrafe von 3^ Jahren abzüglich 8 Monate Untersuchungshaft. Von dem unterschla- genen Geld konnten nur einige tausend Mark wieder beigebracht werden, während die Hauptsnmmc wohl endgültig verloren sein dürste.

Sontheyn, OA. .Heilbronn, 17. April. (Blutvergiftung.) Vor etwa 8 Tagen verletzte sich der 40 Jahre alte Landwirt Ludwig Wörner aus dem Felde bei der Frühjahrsbestellung. Wie es in landwirtschaftlichen Kreisen vielfach üblich ist, beach­tete der Verletzte die kleine, aber tiefe Wunde nicht besonders und zog erst einen Arzt zu Hilfe, als es bereits zu spät war. Es stellte sich Wundstarrkrampf ein, dem der Mann erlag.

Schlot, OA. Göppingen, 17. 'April. (Für was ein geglückter Ozeauflug gut sein kann.) Zur Feier des geglückten Dzean- fluges ließ es sich ein hiesiger Bürger nicht nehmen, den Schul­kindern eine Unmenge Semmelbrötchen z» stiften, so daß es jedem der Kinder vergönnt sein sollte, zu Ehren des Piloten Köhl ein Brötchen zu verzehren.

Rottweil, 17. April. (Ausruhr.) Vor dem erweiterten Schöffengericht fand am 11. April die Verhandlung wegen der bekannten Vorgänge vor der hiesigen Polizeiwache in der Nacht vorn 26. aus 27. November 1927 statt. Es wurden wegen Aufruhrs der Arbeiter Josef Ohnmacht von Rottweil zu 7 Monaten Gefängnis, der Arbeiter Karl Witzemann von Rott­weil und die Monteure Haus Lamkes, Wilhelm Fehrenbacher, Georg Fälsch, Heinrich Maisel und der Kraftwagenführer Anton Wolf von den Südd. Kabelwerken Nürnberg zu je 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Bahnwärter Friedrich Hartmann von Alpirsbach wurde wegen SittlichkeitsverbrcchenS zu o Mon. Gefängnis verurteilt.

SchramLerg, 17. April. (Jäher Tod.) Ein tragisches Ge­schick war am Samstag dem un hiesigen Adler-Lichtspielhaus angestcllten Musiker Müller aus Berlin beschieden. Er fuhr in Begleitung eines Freundes mit dem Motorrad talabwärts. Kurz vor der Tuchfabrik Korndörfer-Schiltach fühlte er sich nicht wohl, stoppte ab, legte sich an den Straßenrain und verschied nach wenigen Minuten in den Armen seines Freundes. Ein Herzschlag hatte dem erst 37sährigen, blühenden Leben ein Ende gemacht.

Vermischtes.

,Wenn Knen die Langeweile plagt. Sechs zum Test recht heblich vorbestrafte Burichen un Alter von 19 bis 24 stA?' standen unlängst vor dem Schöffengericht in Mannheim ^ fortgesetzter Autodiebstähle. Die Anführer dieser Diebesk^ waren der ledige Former Arthur Fischer aus Mannheim ^ der Mechaniker Gustav Baier von Seckenheim. Im wurden in Mannheim und in Frankfurt unbewacht stetig? Autos von den beiden Angeklagten fortgefahren. Sie lmv ihre Freunde und Freundinnen darin ab und unternabw Spazierfahrten. Die Wagen ließen sie dann irgendwo st-kR Drei Wagen wurden außerhalb Mannheim gefunden. Au? Fahrt von Schwetzingen-Mlannhcim-Weinheim lenkte der vküi! des Fahrens unkundige Friseur Friedrich Noe von Schwedin«.! den Wagen und fuhr ihn bei Weinheim in einen Graben wa » beschädigt stecken blieb. Mit einem anderen Wagen fuhren k! nach Frankfurt, ließen ihn dort stehen und nahmen dafür ein,» Frankfurter Wagen, den sie !dann wieder in Dkannheim stez-» ließen. Ein anderer Wagen wurde in Friesenheim aufgefuni^ Schlimmer ist die Sache .dadurch, daß sie aus 3 auswärtig« Autos sämtliche Reiseeffekten stahlen und unter sich verteilt« Fischer meinte, als er über -den Grund seiner Tat befragt wurde Man wisse gar nicht,, was man treiben solle, wenn man arbeite los wäre. Das Urteil lautete auf Gefängnisstrafen von 2 bis zu 10 Monaten.

Erweiterung des Hauptbahnhofs München. Der Hmwc bahnhos München, der mit seinen 34 Bahnsteigen über die grM Gleisanlage der Welt verfügt, wird in den nächsten NhA erweitert. Und zwar wird die alte Zentralwerkstätte bei ^ Hackerbrücke beseitigt. Die Werkstättenanlagen werden ft H ehemaligen Kruppwerke verlegt. An die Stelle -der Zentral Werkstätte kommen die Hinterstellunggleise.

75 Jahre Ludwigshafen a. Rh. Ludwigshasen a. Rh. einzige Großstadt Bayerns am Rhein, feierte am 15. April oiek» Jahres Las 75jährige Bestehen. In schneller Entwicklung» die Stadt in diesen 75 Jahren in die Reihe der deutschen GrG stadte eingerückt und hat sich zu einem wichtigen Wirtschajtz- zentrum des deutschen Südwestens entwickelt. Anläßlich Kj Stadtjubiläums gibt diePfälzische Rundschau" eine teftlich uiü drucktechnisch gleich gut ausgestattete Sondernummer-heraus, die besonders die Bedeutung der Stadt Ludwigshafen als HG tisches Vorwerk und Wirtschastszentrum beleuchtet. Mus» bringt der LudwigshafenerGeneralanzeiger" in lesenswert, Artikeln, die zum Teil mit reichem Bildschmuck versehen sich interessante Einzelheiten über den in amerikanisch schnelle» Tempo erfolgten Aufschwung von Ludwigshafen.

In die Fremdenlegion verschleppt. Ein junger Mann v» Trier, der bei einem Elektrotechniker in der Lehre stand, ver­schwand vor ungefähr 4 Wochen, ohne irgend eine NachriL zu hinterlassen. Nunmehr erhielt sein Meister eine Postkam aus Algier, woraus der ehemalige Lehrling ihm mitteilte, daß n in der Fremdenlegion Soldat geworden und von Werbern vo» Trier dorthin verschleppt worden sei.

Dem Gedenken Marx'. Das in der Stadt Trier in der Brückenstratze Nr. 91 gelegene Haus, in dem am 5. Mai M Karl Marx als Sohn des Advokaten Heinrich Marx gehöre» wurde, ist im Aufträge -des Vorstands -der sozialdemokratische, Partei angetanst worden. Das Hans wird von der sozialdem» kratischen Partei als Erinnerungsstätte erhalten und gepflegt

Rattengift in der Ostertarte. Die mysteriöse Vergiftung asfäre durch eine Ostertorte, die, wie berichtet, der Reichenberga Schauspielerin Hilde Morton zugesandt wurde, und nach de«, Genuß die Garderobefrau Flöge und deren Tochter verstarbst während Fräulein Morton und andere Mitglieder -der Fanrift Flöge schwer erkrankten, -hat ihre Aufklärung gefunden. Die Torte wurde der Schauspielerin von ihren Eltern zugesmÄ Das Arsenik ist durch eine verhängnisvolle Verwechslung bi! der Herstellung der Torte in den Teig geraten.

Handel, Verkehr und Volkswirtschaft.

Neuenbürg, 18. April. (Schweinemarkt.) Zugeführt waren: 11 Läufer und 12 Milchschweine. Verkauft wurden 7 Läufer, Preis Stück 2934 Mk-, 2 Milchschweine. Stück 1719 Mk.

Stuttgart, 16. April. (Landesproduktenbörse.) Infolge ungün­stiger Saatenstandsberichte trat aus den amerikanischen Terminmärkte» eins starke Aufwärtsbewegung ein und die Angebote sämtlicher Ex­portländer erfuhren wesentliche Erhöimngen. Die deutschen Märktr folgten wenn auch zögernd, dieser Bewegung: jedoch war das Ge­schäft lebhafter und es fanden größere Umsätze statt. Es notierten je 100 Kg.: Auslandsweizcn ab Mannheim 29.7531.50 (am 2. April 29.2531). württ. Weizen 26.2527.50 (25.526.5), Sommergerstr 2832 (unv.), Hafer 2326 (22-25), Wiesenheu 5.756.5 (unv.j, Kleeheu 6.58 (unv.), drahtgepreßtes Stroh 44.4 (unv.), Miihlen- fabrikate: Weizenmehl 4141.50 (4040.5), Brotmehl 3333.R (3232 5). Kleie 14.7515 (unv.) Mark.

Stuttgart, 17. April. Dem Dienstagmarkt am städt. Vieh- imi Schlachthof wurden zugesührt: 28 Ochsen, 32 Bullen, 260 Iungbullei (unverkauft 25), 260 (25) Iungrinder, 157 Kühe, 873 Kälber, 27St (250) Schweine. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen s 54-R (letzter Markt:), d 4751 (), e 4246 (), Bullen s 49-A

Mag auch die Liebe weinen...

Roman von Fr. Lehne.

24. Fortsetzung, (Nachdruck verboten.)

Mir klopfte doch ein wenig das Herz. Mutterte, als ich dann vor der Gräfin Allwörden stand. Ist das eine schöne Dame! So schlank und fein und zierlich, wie ein ganz junges Mädchen sie ist viel kleiner als ich. Und elegant war sie gekleidet: sie trug ein weißes Stickerelkleid. Ihr Haar ist rotblond, die rich­tige Tizianfarbe. Und so zarte, kleine Händchen hat sie, an denen es von Ringen nur so funkelt und blitzt.

Sie war ganz freundlich zu mir; aber doch ein bißchen herablassend. Nun dafür ist sie ja eite wahr­haftige Gräfin. Denk' mal, Mutterle, Dein unbeholfe­nes Lorchen hat nun schon mit einer Gräfin gesprochen!

Den Grafen Allwörden habe ich noch nicht gesehen: er ist noch verreist und kommt erst nächste Woche zurück. Die Herrschaften waren in Baden-Baden. Di: Frau Gräfin ist eher wirdergekommen. da der kleine Bub' nicht ganz wohl war: um den kleinen Ottokar dreht sich hier alles! Ein bildhübsches Kind, aber sehr zart für seine sieben Jahre. Er hat lange blonde Locken und dazu wunderschöne, blaue Augen, die einen fast überirdischen Blick haben. Beim ersten Sehen habe ich mich in ihn verliebt. Nun sei eifersüchtig, mein Mut­terle. Er tyrannisiert das ganze Haus, ist nervös, und sehr, sehr eigensinnig kein Wunder, da er so ver­wöhnt wird. Ottokar ist der künftige Erbe des großen Besitzes wie ein kleiner Kronprinz kommt er mir vor. Er lernt sehr leicht, und ich unterrichte ihn gern, trotzdem er es mir schwer macht durch seine Zerstreut­heit: er ist zu spielerisch.

Nun muß ich Dir auch noch die kleinen Komtesjcn, meine Schülerinnen, vorstellen. Komtessa Thekla, d'.e Aelteste. bald vierzehn Jahre, mag ich nicht besonders. Sie ist sehr launenhaft und hochmütig und denkt, sie erweise mir eine Gnade, wenn sie lernt. Ich sehe es

jetzt schon, daß ich meine liebe Not mit ihr bekommen werde.

Bildhübsch ist sie, sieht ihrer Mutter sehr ähnlich, eine vollendete, kleine Dame.

Komtesse Cäcilie, zehn Jahre alt, ist ein liebes Kind mit einem sanften, blassen Gesicht, nicht besonders hübsch, aber sehr sympathisch. Sie hinkt, infolge einer Hüftgelenkentzündung. Die Mutter zieht ihr offensicht­lich die hübsche Thekla vor, mit der sie Staat machen kann. Cäcilie weint oft heimlich, sie fühlt es und lei­det darunter. Thekla ist nicht nett zu ihr. Zu mir hat Cäcilie Vertrauen, weil sie merkt, daß ich es gut mit ihr meine.

Ich habe ein nettes, kleines Zimmer neben bum Schlafzimmer der Komtessen, mit der Aussicht auf den Park.

Nun meine Tageseinteilung. Um sechs Uhr stehe ich auf, da ich von Euch an Frühaufstehen gewähnt bin. sehe meine Garderobe nach jeden Tag, wie Du es mir gesagt hast, ob ein Heftel oder rin Knopf sich gelockert hat. dann bereite ich mich etwas auf meine Aufgaben vor oder schreibe, wie jetzt z. B. diesen Brief. Halb acht Uhr gehe ich dann hinüber zu Titi und Sissi. wie die Komtessen genannt werden (schön finde ich diese Abkürzungen allerdings nicht) und bin ihnen beim An­kleiden behilflich. Nach acht frühstücke ich mit iynen gut, Mutterle. Milch oder Kakao, dazu Butter, Mar­melade. Honig. Gegen halb neun Uhr beginnt der Unterricht und dauert bis halb elf Uhr. Dann ist Früh­stückspause und die. Komtessen begrüßen ihr; Mutter, die um diese Zeit erst sichtbar wird. Sie schläft sehr lange.

Von elf' bis zwölf unterrichte ich Klein-Ossi, wäh­rend die Mädchen Handarbeiten machen od:r Musik üben. Um ein Uhr wird Mittagbrot gegessen alle Tage Suppe, Braten, Eemiffe, Kompott, Mehlspeise, Obst. Da siehst Du, Mutterle, wie ichbon" lebe! Nun freust Du Dich, datz Du recht behalten hast. Und es schmeckt mir gut. Fast schäme ich mich meines ge­

struden Appetits, wenn ich sehe, wie wenig die Gräfin ißt!

Besonders gemütlich ist es allerdings bei Tis-r nicht. Nachmittags habe ich wieder zu unterrichten. Bis zum Fünfuhrtee dann sind wir fertig. Ich gehe mit den Kindern danach im Park spazieren.

Die Zeit von acht Uhr an gehört mir. Ich lese manchmal, bin aber meistens so rechtschaffen müde, dch ich schon um neun Uhr mem Laaer aufsuche.

Das ist so im großen und ganzen natürlich ml kleinen Ambe langen, mein Tageslanf. Ich hatte es «ak schwerer gedacht: vorläufig kann ich nur sagen, daß ich keinen Grund zur Unzufriedenheit habe und daß ich woh bin. es so 2Lt getroffen zu haben.

Die Gräfin lebe ich wenig: sie kkmmrrt sick nick viel um die Kinder. Nachmittags fLbrt sie häufst «as- nimmt manchmal Thekla und Ottokar mit. LSfflir -sie. Und das sind mir die liebsten Stunden. Sie tcki dem Kinde allein bin. Sissi ist sehr musikalisch, und wir benutzen die Abwesenheit der anderen zum Must zieren.

Einige Male bin ich mit Sissi auch schon im Wirt- Ichaftshofe gewesen, der abseits vom Schlosse liegt. Wir werden gern dort gesehen. Die Mamsell schlägt »ns schnell köstlichen Schlagrahm. Du weißt, wie gern den esse. Die Manffell erzählte mir, daß der Graf ein berühmter Maler ist. Das große Bild der Gräfin im Empfangssaal, das mir gleich ausgefallen war. wurde von ihm gemalt. Ueberhaupt dieser Näum! Ein großer Saal im Barokstrl. mit schweren, goldgestickten, roten Vorhängen ordentlich feierlich wurde mir, als ick ihn zum ersten Male betrat.

Die alten Allwördens sind beide tot. Eine Ka­pelle in romanischer Bauart wölbt sich Aber ihre letzte Ruhestätte: die Familiengruft befindet sich in dem weit ausgestrcckten. herrlichen Park, der fast schöner ist, als Erichs Wald.-

(Fortsetzung folgt.)

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