Aus Stadt und Bezirk.
Neuenbürg, 1L März. (Lehrlingskontrolle im Bezirk Neuenbürg.) Wie aus dem Inseratenteil unserer Nummer 59 ersichtlich ist, hat die Handwerkskammer Reutlingen zur Lehr- tingskontrolle als Beauftragten Herrn Zimmermeister Karl Bischofs- Neuenbürg bestellt. Herr Bischofs hat eine größere ' ihl von Kontrollen bereits vorgenommen, so daß in nächster eine Durchprüfung der gesamten lehrlingshaltenden Handwerksbetriebe erfolgt sein wird. Im Interesse der Ordnung des Lehrlingswesens ist die Tätigkeit des Herrn Bischofs sehr zu begrüßen, umsomehr als er zugleich auch das Bindeglied zwischen dem selbständigen Handwerk des Bezirks Neuenbürg und der Handwerkskammer darstellt. Der Beauftragte der Kammer hat nicht lediglich die Aufgabe, als Kontrollorgan sich zu betätigen, sondern er soll zugleich auch als ein gern gesehener Berater m den Werkstätten des Handwerks ausgenommen werden, um so die Kammer von den verschiedensten Wünschen des Handwerks auf dem Laufenden zu halten. Herrn Bischofs wünschen wir für seine manchmal auch nicht leichte Tätigkeit die volle Unterstützung des gesamten Handwerks des Bezirks.
Neuenbürg, 12 . März. (Märzenschnee.) Die Bauern sehen den Märzenschnee nicht gerne. Den Tag über wird die Schneedecke von den Sonnenstrahlen geschmolzen, des Nachts aber friert das ungeschützte Saatfeld aus. Tau und Gefrörnis lockern den Ackerboden und legen die Samenwürzelchen bloß. Daher das Auswintern. Dies deuten die Bauernregeln an: Märzen- bnec tut Frucht und Weinstock weh und Langer Schnee im tärz, bricht dem Korn das Herz. Die andere Meinung: Fürchte nicht den Schnee im März — drunter schlägt em warmes Herz, wird selten zutrcffen. Es gibt allerdings auch Leute, die dem Märzenschnee hold sind. Nicht zum Mindesten die Schönen. Der Märzenschnee ist nach ihrer Ansicht ein gutes und billiges Schönheitsmittel. Gesicht und Hände mit Märzenschnee gewaschen, bewirkt das ganze Jahr durch eine schöne zarte Haut. In die gleiche Kerbe schlägt auch die Bauernregel: Mit Märzerrschnee die Wäsche bleichen, machet alle Fläen weichen. Auch die sog. Roßmucken im Gesicht sollen durch Schreiben mit Märzenschnee vergehen.
(Wetterbericht.) Unter dem Einfluß eines nördlichen Hochdrucks ist für Mittwoch und Donnerstag mehrfach bedecktes, aber vorwiegend trockenes, ziemlich kaltes Wetter zu erwarten.
Birkenfeld, 13. März. Wie aus dem gestrigen Inseratenteil zu ersehen ist, hält der Sängerbund Birkenfeld am Donnerstag, den 15. d. M., abends 8 Uhr, Singstunde mit einem neuen Dirigenten ab. Die Sänger werden gebeten, vollzählig und ünktlich zur Stelle zu sein. Auch ergeht an alle^angesfrcudige
länner sowie die früheren Sänger die herzliche dem Chor erneut anzuschließen.
Einladung, sich
-l Calmbach, 11. März. Vor einigen Tagen gab es auf dem Wege von Höfen hieher ein Automobilunglück, das leicht böse Folgen hätte haben können. An einem Personenauto platzre ein Reifen, und der Führer verlor die Leitung. Er schoß auf den Gehweg und wäre wohl über die hohe Böschung in die Enz gestürzt, aber die starken Sicherheitssteine brachten das Auto zum Stehen, doch wurden die Insassen (der Führer und 3 Arbeiterinnen, die gelegentlich mitfuhren) hoch im Bogen den Abhang hinuntergeschleudert. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, und die Frauen konnten den Heimweg zu Fuß sort- setzen. Es wird sie aber nicht so bald wieder nach einer Autofahrt gelüsten. — Am letzten Freitag verließ uns nach erst 2>L- sähriger Tätigkeit der zweite Beamte des hiesigen Bahnhofs, Herr Wüterich, um die Stelle als Bahnhofsvorstand in Maulbronn HB. anzutretcn. Wer diesen liebenswürdigen Beamten gekannt, oder wer mit chm zu tun hatte, wird seinen streng rechtlichen Sinn gepaart mit Milde schätzen gelernt haben. Sein Weggang wird allgemein bedauert, wenn man chm auch seine Beförderung von Herzen gönnt.
Höfen a. Enz, 11. März. (Unlieb verspätet.) Bor einigen Tagen verließ uns Herr Oberbahnhofvorsteher Hörner mit Familie, der aus dienstlichen Gründen in gleicher Eigenschaft auf die gehobene Vorstandstelle in Ditzingen bei Leonberg versetzt wurde. Der Genannte hat es während seiner hiesigen Dienstzeit verstanden, Lurch sein zuvorkommendes, liebenswürdiges Wesen die Achtung und Liebe der ganzen Bevölkerung sich zu erwerben, so daß man seinen Wegzug allgemein bedauert. Herr Hörner war ein Mann, der sich besten bewußt war, daß der Beamte des Publikums wegen da ist und daß es nicht umgekehrt ist. Wir wünschen ihm und namentlich seiner Gemahlin, Ser der Abschied aus der Enztalheimat (Calmbach) besonders schwer wurde, daß ihnen Ditzingen bald eine neue, traute Heimat werden möge. Wer in die frei gewordene Dienststelle ein- tritt, ist noch nicht bekannt; jedenfalls aber wünschen und hoffen wir, daß sich der neue Vorstand in den Fußstapfen seines Vorgängers bewegen möge.
Höfen a. Enz, 12. März. Der vor 3 Jahren gegründete etwa 50 Mitglieder zählende Gewerbeverein hielt am Sonntag abend im Ochsensaal einen Werbeabend in Gestalt einer gut gelungenen Abendunterhaltung ab. In seiner kernigen Begrüßungsansprache wies der Vorstand, Wagnermeister Weimar, darauf hin, daß das Sprichwort „Handwerk
hat einen goldenen Boden" seine innerliche Berechtigung verloren habe angesichts der traurigen Lage des Handwerks und gab dem Wunsch und der Hoffnung Ausdruck, daß die allernächste, Zukunft Besterung des Handwerks und damit Besserung der Verhältnisse des Handwerkerstandes bringen möge. Darauf hielt Hauptlehrer Fick einen Äichtbildervortrag über die Gewerbeausstellung „Das bayrische Handwerk, München 1927". Die Bilder, über 100 an der Zahl, von der Handwerkskammer Reutlingen geliehen, waren durchweg vorzüglich und gewährten durch die trefflichen Erläuterungen des Vorführenden einen verständnisvollen Einblick in die Werkstätten der bayerischen Handwerkertätigkeit. Leider mußte ein Zugstück der Unterhaltung, das Bühnenstück „Das Handwerk im Wandel der Zeiten" von A. Bader wegen Erkrankung der Spieler ausfallen. Dagegen hatte unser leider auch erkrankter Volksdichter und Mitglied Ludwig Schwarz zur Feier des Tages ein Gedicht „Stoßseufzer eines alten Handwerkers" geschickt, das, vorgetragen von Albert Bott, allgemeine Heiterkeit auslöste. In seinem Schlußwort gab der Vorstand dem Wunsch Ausdruck, daß die bis jetzt abseits stehenden Gewerbetreibenden auch dem Verein beitreten möchten. Der Abend war umrahmt und durchsetzt von Klavier- und Violinvorträgen und gemeinsamen Gesängen.
Württemberg.
Jselshausen, OA. Sdagold, 12. März. (Ein Wüstling.) Anfangs letzter Woche hat sich an zwei verschiedenen Tagen ein augenscheinlich besserer Herr in der Nähe der oberen Mühle hiesigen Frauenspersonen gegenüber in abscheulicher Weise gezeigt. Die Sache wurde dem Stationskommando Nagold angezeigt. Es ist nun gelungen, den Täter zu ermitteln und ihn der Tat zu überführen.
Lienzmgen, OA Maulbronn, 12. März. (Glück im Stall.) Eine Kuh des Landwirts Gottlob Hcinzmann brachte 3 Junge zur Welt.
Stuttgart, 12 . März. (Gemischte Ehen in Stuttgart.) Nach einer auf 1. März d. I. gefertigten Zusammenstellung wohnen in Alt-Stuttgart (ohne Cannstatt, Untertürkheim und Obertürkheim) 9228 ganz katholische Familien, 4826 Familien, bei denen der Mann katholisch ist, 4525 Familien, bei denen die Frau katholisch ist, zusammen 18579 Familien. Nach dieser Zusammenstellung leben also 50 Prozent der in Alt-Stuttgart wohnhaften Katholiken in gemischter Ehe. Die.Familie besteht durchschnittlich aus 3 Köpfen.
Ludwigsburg, 12. März. (Religiöser Irrwahn.) An einer Wohl kauyz in Erfüllung gehenden Einbildung leidet zurzeit eine in einem nahen Strohgäudorf wohnhafte betagte Witwe, die letzter Tage unter großem Kostenaufwand ihr Heim zum Empfange ihres vor etwa 5 Jahren verstorbenen Mannes schmückte. Etwa 50 Tannenbäumchen stehen am Zugang ihres Häuschens Spalier und von herrlichem Grün und Kränzen ist ihr Häuschen geziert. Ueber dem Hauseingang flattert eine riesige weiße Fahne und als Symbol der Trauer ein Trauerschleier. Das von dem Verstorbenen benützte Arbeitsgerät seiner Schuhmacherwerkstätte, sowie die ganze Wohnungseinrichtung ist ebenfalls mit herrlichem Grün und duftenden Nelken geschmückt. Das Motiv zu dieser Wohl unmöglichen Erwartung soll eine Offenbarung sein, in der der gutgläubigen Allen der Tag und die Stunde gesagt worden sein soll, in der der Heiland mit ihrem unvergeßlichen Gatten in ihrem Heim erscheinen und sie zur gemeinsamen Himmelfahrt abholen werde.
Bönnighenn, OA. Besigheim, 12- März. (Zigeunerplage.) Seit Eintritt der wärmeren Witterung macht sich in unserer Gegend die Zigeunerplage recht unangenehm bemerkbar. Im nahen Hohensteiner Tal war erst kürzlich ein großes Zigeuner- Lager. Ihre Lagerfeuer erhellten die Nacht und die dürren Weinbergpfählc brannten offenbar gut.
Entringen, OA. Herrenberg, 12. März. (Gewissensbisse.) Dem von hier gemeldeten Diebstahl ist. nachzutragen, daß offenbar Gewissensbisse oder die Angst,, erwischt zu werden, den betreffenden Dieb veranlaßten, die gestohlenen 100 Mark der Witfrau zurückzuerstatten. Ueber Nacht schob der Dieb das Geld in einem verschlossenen Briefumschlag durch eine Türlucke in den Hausgana. Der Hundertmarkschein war in kleineres Geld umgewechselt.
Rottweil, 12. März. (Keine Quellen.) Wie angekündigt, bat gestern der Färbeversuch der „Quellerft bei der Neckarburg stattgcfunden. Welche Bedeutung man ihm mit Recht beimaß, zeigte sich daran, daß eine große Zahl von Vertretern, der umliegenden Gemeinden erschienen war, besonders diejenigen, die nach einem Plan des Bauamts für das öffentliche Waster- versorgungswesen hätten mit dem Master versorgt werden sollen. Der Versuch ist völlig gelungen, d., h. das mit Fluo- rescein gefärbte Master des Erlenbachs ist nach einigen Stunden bei den „Quellen" ausgetreten. Diese können also für eine Wasserversorgungsanlage nicht in Betracht komMen. Unbegreiflich erscheint es,' daß die beamteten Autoritäten von dem Zusammenhang zwischen Bach und den „Quellen" offenbar nichts wußten, obwohl schon ein Blick auf das Meßtischblatt (Karte 1:25 000), auf dem der Wasseraustritt wohlweislich nicht als „Quelle" eingetragen ist, genügt hätte, ihn zu ahnen, zumal da solche Erscheinungen im Muschelkalk nicht selten sind. Noch unbegreiflicher aber ist es, daß man den Feststellungen des privaten
Ingenieurs, Wilhelm Kimmich aus Stuttgart, der heute als» zend recht behielt, zunächst glaubte noch öffentlich widerspreck« zu müssen, obwohl man den Fall offenbar nicht so genau nicht mit derselben Sachkenntnis zu untersuchen verstand!« hatte, wie er. ^
Baden.
Pforzheim, 12. März. Der Zustand, der in der Nacht z«« -samstag in der Goethestraße von einem Auto überfahren« und verletzten Personen, die sich im Krankenhaus befinden giv vorläufig zu Besorgnissen keinen Anlaß. Das Beftnden der lebensgefährlich verletzten 18jährigen Marie Reiflicher, dir schwere innere Verletzungen erlitten hatte, war heute zufriedenstellend. Auch der 16jährigen Hedwig Lampcrt und dem B- jährigen Kaufmann Oskar Kraus, beide ebenfalls von Jsprw- gen, geht es verhältnismäßig gut
Singen a. H., 12. März. In der Nacht zum Samstag trie- beu Bubenhände am Hoeutwiel ihr Unwesen. Am Aufgang r»r Burgruine, in der Nähe der Kiesgrube und der GrenzpfLhl» verbarrikadierten sie den Ausgangsweg mit den Wurzeln a« der Erde gerissener Bäume. In der Dunkelheit stürzten verschiedene Passanten über das Hindernis. Hätte ein Auto der, Weg Passiert, so wäre ein größeres Unglück unvermeidlich gewesen, da die blockierte Stelle direkt an der Kurve zum Be» lag. ^
Mannheim, 10. März. Während der vorjährigen Badesaison geriet bei Misdroy eine in der Ostsee badende junge Dame aus Stettin in die Gefahr des Ertrinkens, sie war bereU in einem Strudel verschwunden. Die in der' Nähe badende Assistentin an der Frauenschule in Mannheim, Fräulein KAh, Eckardt, beobachtete den Vorgang. Es glückte ihr trotz Ki hohen Wellenganges, die bereits Besinnungslose unter eigen« Lebensgefahr ans Land zu bringen. Der Regierungspräsident in Stettin hat jetzt die Rettungstat zur öffentlichen Kenntnis gebracht und der Retterin Lob und Anerkennung ausgesprochen.
Säckmgen, 12. März. Die Haushälterin eines Sägerei- besitzcrs in Wickartsmühle kam an einem Sonntag im November 1925 in Abwesenheit des Besitzers mit einem Kinde nieder, lln, das Kind aus dem Wege zu räumen, erschlug der Sohn des Besitzers im Einverständnis mit der unnatürlichen Mutter das neugeborene Kind mit einem Kehrbesen. Der Besitzer verbrannte danach die kleine Leiche angeblich im Backofen. Durch Gerede kam jetzt die Tat ans Tageslicht. Die 3 Schuldigen wurden verhaftet und haben nach anfänglichem Leugnen.-die unmeusch- liche Tat eingestanden.
Vermischtes.
Ein neue Kurpfuscher-Skandal in Berlin. Wie aus Berlin gemeldet wird, hat der Generalstaatsanwalt beim Landgericht I Berlin wegen Kurpfuscherei das Strafverfahren gegen 3 Berliner Aerzte, 2 Apotheker und 2 andere Personen eröffnet. Den zweifelhaften Präparaten der Angeklagten soll eine große Anzahl Personen zum Opfer gefallen sein, von denen mehrere mit Gehirnerweichung oder unheilbarem Herzleiden in die Krankenhäuser eiugeliefert wurden.
Sturm auf der Nordsee. Schwierigkeiten für die Schiffahrt. Auf der Nordsee herrscht schwerer Oststurm, der in Verbindung mit dem dadurch hervorgerufenen niedrigen Wasserstand der Elbe große Schwierigkeiten für die Schiffahrt im Gefolge Heft Auf der Elbe beträgt der Wasterstand 5 Fuß weniger als Normal. Die ankommenden großen Dampfer sind größtenteils gezwungen, bei den Feuerschiffen vor Anker zu gehen. Eine große Zahl tiefgehender Schiffe, darunter auch der Hapag- Dampfer ,/Hamburg" (von Newyork kommend) und der von Afrika einkommende Wörmanndampfer „Usambara", mußten in der Elbmündung liegen bleiben. Der von Bremen aukommende Hanfadampfer „Drachenfels" wurde in Cuxhaven bei dem Versuch, seinen Lotsen abzusetzen, von dem Sturm gegen das Bollwerk getrieben und konnte nur mit Schlepperhflfe wieder frei- kommen. Der deutsche Dampfer „Elsfleth", mit Holz von Danzig unterwegs, ist auf der Ünterelbe mit einem unbekannten Dampfer zusammeugestoßen und mußte in Hamburg ins Dock gehen, um die Schäden festzustellen.
Das Wunder von Cforvas. Nun hat auch Ungarn sein Konnersreuth. Im Dorfe Cforvas im Komitat Bekes lebt die 16jährige Therese Uij, die Tochter armer Bauersleute, die fett langem trotz ihrer Jugend an rheumatischen Beschwerden leidet. Alle ärztlichen Hilfsmittel haben bei dem Mädchen versagt. Die Familie beschloß nun, die Hilfe Gottes für die Gesundung der Tochter anzurufen und fastete 9 Tage lang bei Wasser und Brot, um sodann in die Kirche zu ziehen, wo eine Messt für die kranke Therese gelesen werden sollte. Therese wurde vorher noch gebadet und bei diesem Anlaß zeigten sich auf ihrem Rücken eigenartige farbige Flecken, die sich angeblich zu den Gesichtszügen des Heiland formten. Die Nachricht von
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63. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Denken Sie, Herr Inspektor, seit ersten Januar ist mein Bruder Wilhelm zu Hause, und zwar für immer. Es würde auf die Dauer doch nicht jo gut allein gehen, seitdem unser lieber Vater tot ist! — Ich bin ordentlich froh darüber: Mütterchen gibt ihm zu Ostern das Gut Lotte ist nach Weihnachten wieder zur Tante nach Dresden gefahren, die nicht ohne sie sein kann! Lotte wird dort richtig verwöhnt: die Stadtluft jagt ihr zu —."
„Gerade wie Fräulein Gerda." sagte er — er mußte das Gespräch doch mal aus sie bringen, denn jeder Schatten mußte zwischen Katharine und ihm schwinden, und dieser stand noch zwischen ihnen. O, er wußte noch alles ganz genau Er sah auch, wie sie bei Nennung dieses Namens erblaßte.
„2a —," antwortete sie tonlos bei seiner Bemerkung. Das Herz begann ihr wild zu schlagen, — wie, wenn er nach ihr fragte, was sollte sie ihm antworten? Einmal mußte er doch das Schreckliche erfahren! Wie oft hatte der Baron erwogen, wann er es sagen sollt? — denn die Mitteilung von Gerdas Tod mußte ihn doch erschüttern, ihn, der jetzt noch vor allem behütet werden mußte!
„Wo ist sie jetzt?" fragte er.
„In Kassel." log Katharine tapfer.
Prüfend und ein wenig verwundert sah er sie an.
„In Kassel? War mir nicht, als ob Herr von Freesen gesagt hätte, sie sei mit Frau Baronin in Davos?"
„Dort ist sie bis vor kurzem gewesen," verletzte sie mit zuckenden Lippen. Etwas mißtrauisch jagte er da:
„Fräulein Katharine, ich weiß nicht, ob ich Ihnen glauben darf — mir ist. als ob mir etwas verheimlicht würde — der Baron weicht mir aus —
„Aber, Herr Inspektor, was denken Sie?" wehrte sie. nicht mehr wissend, was sie noch sagen sollte: das Lügen wurde ihr so schwer. Wie hilfesuchend blickte sie um sich. Da hörte man den Baron vor der Tür des Zimmers rufen: „Willst du draußen bleiben. Diana! Dich kann ich jetzt nicht brauchen!" Gleich daraus kam er zur größten Erleichterung Katharines herein, indem er die Tür schnell hinter sich schloß. „Das Vieh ist ja rein verrückt, gar nicht zum
Halten-ah, bist du noch hier, Katharine? Ich wollte
dich fragen, ob du gleich mit mir kommen willst: ich mutz schleunigst ins Dorf —
„Gern, Onkel Freesen, dann brauche ich nicht allein zu gehen" — sie zog ihr Jackett wieder an und machte sich zum Gehen bereit.
„Schade," sagte Krafft bedauernd — „aber Sie kommen doch bald wieder, ja?" bat er.
„Aber freilich, Herr Inspektor, und dann werde ich Ihnen vorlesen! Ich habe „Jörn Uhl" zu Weihnachten bekommen. und das Buch ist so herrlich, so voll tiefer Gedanken, dah es für mich eine Feierstunde ist, darin zu lesen! — Also leben Sie wohl, Herr Inspektor, und morgen auf Wiedersehen!"
„Auf Wiedersehen, aber auch ganz gewiß morgen," und mit bittendem Blick hielt er ihre Hand fest.
„Ich komme." lächelte sie. und draußen war sie.
Krafft legte den Kopf in die Kisten, und ein glückliches Lächeln lag in seinem Gesicht. „Ich komme," so tröstend klang es, so beruhigend — ach, welche Ruhe überhaupt ging von dem schönen, blonden Mädchen aus: er hätte immer da- sttzen und in ihr liebes Gesicht, in die guten Augen blicken
mögen! Wie lind und weich waren ihre Hände!-Wie
war sie doch so ganz anders als Gerda! Er fürchtete sich. Gerda wiederzujehe«. Ob sie wohl Hellmuts Braut geworden war? Wohl nicht, denn sonst hätte ihm der Baron das sicher gesagt! — Daß st« ihm die schwere Verwundung, die ihm beinahe ans Leben gegangen wäre, zugesügt hatte, war nur ein unglücklicher Zufall gewesen, und er trug es ihr nicht nach. Vielleicht war sie gar deshalb fort: denn es mußte ihr doch schmerzlich sein, täglich in seiner Nähe zu
weilen und sich sagen zu müssen, du trägst die Schuld daran! Deshalb war ihm ihr Fernjein wohl begreiflich — aber wie oft hatte er sich den Kopf über Hellmuts Worte zermartert
— er solle Gerdas Bruder sei«? Wie hing das zusammen? Ein Fiebertraum, wie der Baron ihm einreden wollte, war das ebensowenig wie Katharines Anwesenheit an seinem Krankenbett. Aber weit kam er nicht mit seinem Grübeln: sein armer Kops war noch zu schwach, das alles zu fassen: seine Augen schlossen sich, und sanft schlummerte er ein.
Auf dem Wege nach dem Dorfe sagte Katharine: „Du, Onkel Freesen, ich glaube, du mußt es Krafft bald von Gerda sagen Er fragte mich nach ihr, und ich hätte mich schön in Widersprüche verwickeln können, wenn du nicht dazu gekommen wärst vorhin!"
„Ich habe auch schon darüber nachgedacht: lange können wir es nicht mehr verheimlichen — nur wird es mir >0 furchtbar schwer," sagte er traurig: dann, einem plötzlichen Gedanken folgend — „wie wär's denn, wenn du es chm beibrächtest?"
„Ich, Onkel Freesen?" fragte sie erschreckt.
„Ja." nickte er, „ich glaube, du kannst das am besten! Tue mir den Gefallen: mir bleibt ja «och so viel anderes!
— Sobald er wieder nach meinem armen Kinde fragt, erzählst du ihm von ihr."
Katharine hatte sehr bald Gelegenheit, den Auftrag auszuführen. Schon an einem der nächsten Tage, als sie ein Stündchen bei Krafft saß und ihm vorlas, unterbrach er sie plötzlich:
„Verzeihung, Fräulein Katharine, wenn ich Sie unterbreche — ich bin so zerstreut, und eine Frage liegt mir aus — wollen Sie mir nicht sagen, wo Gerda ist? Sie sagten ja schon, verreist mit Frau von Freesen — aber mit kommt alles so seltsam vor — der Baron ist verändert, ist sichtlich alt geworden: gestern, als er hier bei mir saß. ist mir das recht ausgefallen. Ich habe das Gefühl, als ob ihn ein Kummer drückt, den er mir verbergen will, und eine Ahnung sagt mir, daß das mit Gerda zujamme«- hangt. Das Grübeln hierüber macht mich unruhig!"
(Fortsetzung folgt^ s
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