dreien unbekannten Herren die Türe und kaufe die altbeivährten Marken ums Halde Geld beim ortseingesessenen Handel.

Neuenbürg, 4. Jan. Eine für die Deutsche Lurnerschaft betrübende Trauerbotschaft ist aus Breslau eingetroffen. Der Oberturnwart der Deutschen Turnerschaft, Studienrat M. Schwarze, ist am Montag früh nach schwerem Krankenlager verschieden. Mit seiner ganzen Seele war er ein Turner und hat dies durch die Tat sowie in Wort u. Schrift bewiesen. Sein allzu frühes Hinscheidcn wird von der Deutschen Turnerschaft schmerzlich empfunden wurden und dürfte auch eine fühlbare Lücke hinterlassen. Sch.

Neuenbürg, 3. Jan. (Das Jahr 1928.) Das neue Jahr, das dem Jahr 6641 der julianischen Periode entspricht, ist ein Schaltjahr von 366 Tagen. Der Schalttag ist aber nicht etwa der 29. Februar, sondern nach Julius Casars Bestimmung der 2t. Das hat zur Folge, daß die Feste der Heiligen und mit ihnen die Namenstage vom 24. Febrriar ab bis zum Ende des Monats um einen Tag weiterrücken. St. Mathias, im ge­wöhnlichen Jahr am 24., ist im Schaltjahr am 25. Februar usw. Alle die am 29. Februar das Licht der Welt erblickten, können in diesem Jahr nach vierjähriger Pause wieder einmal ihren Geburtstag feiern. Der Schalttag, auf den kein Ge- üächtnistag eines Heiligen fällt, spielt im Volksglauben heute noch eine große Rolle und abergläubische Leute haben vor ihm eine heillose Scheu; denn:Ein Schaltjahr ist des Segens Var", und am Schalttag selbst soll der Unsegen sich besonders fühlbar machen. In slavischen Ländern hat er die Bedeutung unseres l. Tlpril, an dem man sich gegenseitig zum 9karren hält. Der Aschermittwoch fällt in diesem Jahr schon auf den 22. Febr., also noch vor dem Schalttag; Ostern auf den 8. April, Pfingsten auf den 27. Mai. Da das neue Jahr mit einem Sonntag be­ginnt, wird es im ganzen 53 Sonntage in sich schließen. Der Kalender der Juden umschließt das regelmäßige Gcmeinjahr 5688 und das überzählige Schalljahr 5689; das jüdische Neu­jahrsfest fällt auf den 15. September. Nach dem alten astro­logischen Kalender wird der Planet Merkur Jahresregent sein. Die Prognose lautet: Mehr trocken und kalt als warm.

(Wetterbericht.) Während sich die nördlicbe Depres­sion nordostwärts begibt, ist im Westen neuer Hochdruck auf­gezogen, während ini Osten der alte Hochdruck fortbesteht. West­liche Luftströmungen haben die Temperatur zum Steigen ge­bracht. Für Freitag und Samstag ist mehrfach bedecktes, aber vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten.

Birkenfeld, 5. Jan. Wie uns berichtet wird, hält der 1. Fuß­ballklub 08 Birkenfeld auch in diesem Jahre einen Maskenball ab. Das Kostümfest findet am Samstag, den 4 Februar, in den Räumen des Gasthauses zumLöwen" statt und wird wie im vorigen Jahr den Besuchern gemütliche Stunden bereiten.

Birkenfeld, 5. Jan. Auf die morgen Freitag, den 6. Januar, im HotelSchwarzwaldrand" stattfindende Filmvoritellung Der Weltkrieg" sei auch an dieser Stelle hingewiesen. (S. Jns.)

/X Herrcnalb, 4. Jan. An den Volksschulen hier und t,l Gaistal wird mit dem Beginn des neuen Schuljahrs das achte Schuljahr eingvführt, nachdem ein Gesuch um Stundung keine Genehmigung gefunden hat.

Loffenau, 3. Jan. Montag mittag brach in dem Oekonomie- gebäude des Gemeinderats und Landwirts Adam Feuer aus, das sich sckmell ausbreitete und die Stallungen sowie den Holz- und Heuschopf bis aus den Grund in Asche legte. Das Wohn­haus konnte gerettet werden. Große Heu- und Strohvorräte wie auch Maschinen und Geräte wurden vernichtet^ während man das Vieh in Sicherheit bringen konnte. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Die Brandursache ist noch unbekannt.

Wildbad, 4. Jan. Die staatliche Badvcrwaltung setzt eine Belohnung von 5V R.M. für Nachweisung derjenigen Person aus, die in den letzten Tagen einest der schönen Zierbäume im reservierten Kurgarten abgesägt hat. Sachbeschädigungen in den Anlagen und ihrer Umgebung sind leider reine Seltenheit. ,So wurden in den letzten Monaten wiederholt Bänke und Gartenstühlc in die Enz geworfen, die mit großen Kosten an geschafften Täfelchen mit den botanischen Bezeichnungen der Pflanzen usw. herausgerissen, Zierbäume und Sträucher Lurch Abreißen zahlreicher Zweige und Aeste in empfindlicher Weise beschädigt, in der Trinkhalle aus den Bänken Stücke heraus- geschnittcn, die Bänke in unflätigster Weise beschmutzt, die schö­nen großen Blumenvasen bei der Trinkhalle teilweise losgerissen und eine davon in die Enz geworfen u. ft f.

Aus dem Bezirk, 4. Jan. Aus Geschäftskreisen erhalten wir folgende Zuschrift: Angeblich im Auftrag einer außer württembergischen Firma bereisen Vertreter zurzeit den Bezirk und sprechen bei Geschäftsleuten vor, um in hochtönenden, vielversprechenden Worten den Wert einer Reklame in einem Adreßbuch anzupreisen, besten Erscheinen in Bälde angekündigt wird. Mit großer Zungenfertigkeit wird in verlockenden Far­ben für dieses Unternehmen geworben; es sind Jnseraten- sammler, die lediglich darauf ausgehen, den Geschäftsmann zur Aufgabe eines Inserats zu gewinnen und sich die Provision zu sichern, unbekümmert darum, ob der Geschäftsmann davon wirk­lich einen Nutzen hat. Dabei verstehen es diese Leute, den Ge­schäftsmann nach allen Regeln der Kunst werbender Reklame- fachlcute zu bearbeiten und ihm die Vorteile einer solchen Re klame in den verlockendsten Farben zu schildern. Abgesehen davon daß Werber wie die angebliche Firma den Geschäften gänzlich unbekannt sind, wird den Geschäften alles mögliche und unmögliche versprochen und nach Erteilung des Auftrages in harmloser Weise um Unterzeichnung des Bestellscheins gebeten, besten Bedingungen meistens zu seinem Nachteil sind. Ein­sender dieses ist bereits zum zweiten Male das Opfer seiner Vertrauensseligkeit geworden gegenüber solchen Reklamemen­schen und wurde in seinen Erwartungen bitter enttäuscht, ent­weder dadurch, daß nach Erteilung des Auftrages und Anzah­lung eines gewissen Betrages, in einem Falle sogar des ganzen, je nach Größe nicht unbeträchtlichen Betrages er nichts mehr von der Sache hörte, dafür aber sein Geld los war, das der Geschäftsmann gerade in der heutigen Zeit für gewiß wichtigere Dinge dringend benötigt, oder von der ganzen Aufmachung nicht befriedigt war. Wer sich vor Schaden und Enttäuschungen sichern will, dem ist zu raten sich diese aalglatten Herren genau anzusehen und sich recht zugeknöpft zu verhalten, vor allem aber nicht seine Unterschrift auf ernen Bestellschein zu setzen, ehe er sich nicht bei der in Frage kommenden Firma eingehendst erkundigt hat, niit wem er es zu tun hat und ob die Firma ihm tatsächlich die Gewähr bietet, daß das für diese Reklame auf- gewendcte Geld nicht hinausgeworfen ist.Th. G.

derbe den Koch auf, ihm sie zu braten. Der andere Soldat wollte sich ebenfalls die Finger abhacken, konnte jedoch im letzten Augenblick daran gehindert werden. Er kam mit einer schweren Schnittwunde davon. Mit großer Mühe gelang es der Polizei, die Betrunkenen schließlich zu überwältigen und ins Hospital zu schaffen. Der Zustand des Verstümmelten ist sehr ernst.

Versuche, die Straße von Gibraltar zu durchschwimmen.

Miß Gteitzc und Miß Hudson starteten am Montag morgen zu einem Versuch die Straße von Gibraltar zu durchschwimmen. RUß Gleitzc schwamm westlich von Tanger gegen 3 Uhr ab während Miß Hudson vier Stunden später von Alcazar öst­lich von Tanger abschwamm. An Bord der begleitenden Schiffe befanden sich Schützen mit Gewehren, um, falls Haifische die Schwimmerinnen belästigen sollten, diese durch Schüsse zu ver­treiben. Die See rvar zunächst ruhig und das Wetter günstig. MUß Meitze mußte kurz vor dem Ziel, weil das Wetter um­schlug und die See stürmisch wurde, als sie weniger als eine Meile von der spanischen Küste entfernt war, aufgeben. Von Miß Hudson liegt noch keine nähere Nachricht vor.

Bstr Kinder dirrch eine Gasexplosion umgekommen. Einer Meldung aus London zufolge ereignete sich Sonntag in Hud- dersfield eine folgenschwere Gasexplosion. Eine Familie er­wachte durch Gasgeruch. In dem Augenblick, als die älteste Tochter ein Streichholz anzündete, schoß eine gewaltige Stich­flamme hervor. Während Mutter und Tochter sich in Sicher­heit bringen konnten, haben die vier jüngeren Kinder bei dem Brande, der sich schnell ausbreitete und die ganze Wohnung zer­störte, den Tod gefunden.

Ein Dampfer mit 250 Passagieren untergegangen. Nach Meldungen aus Konstanza geriet der russische Personendampfer Ogoza" aus der Reise zwischen Nikolajewsk und Noworossfisk in einen heftigen Sturm. Der Dampfer wurde leck und ging innerhalb kurzer Zeit unter. Eine Rettringsaftion war infolge des schnellen Sinkens des Dampfers unmöglich. 250 Passagiere fanden den Tod in den Wellen, darunter eine Gruppe von 50 Schülern.

Cook mutz wieder ins Gefängnis. Cook, der seinerzeit be hauptet hatte. Len Nordpol erreicht zu haben, hat einer Ent scheidnng des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten zufolge die wegen Betrugs über ihn verhängte Gefängnisstrafe von 14 Jahren rveitcr abzubüßen. Er war bereits zwei Jahre ini Gefängnis, war aber kürzlich mit Bewährungsfrist auf freien Fuß gesetzt worden. Nach der neuen Entscheidung muß er ins Gefängnis zurückkehren und kann nicht vor März 1930 mit Bewährungsfrist sreigelasten werden.

Vermischtes.

Die Not der Fremdenlegionäre. Aus Casablanca wird folgende grausige Geschichte nach Paris gemeldet: Zwei be­trunkene Fremdenlegionäre verlangten von einem Garloch zu essen, der ihnen jedoch erklärte, er habe nichts mehr für sie übrig. Hierauf ergriff der eine der Legionäre ein Beil, hieb sich mit einem Schlag einige Finger seiner linken Hand ab und for-

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Handel, Verkehr und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 4. Jan. Dem heutigen Markt am städt. Vieh- und Schlachthof wurden zugcfuhrt: 4 Ochsen, 7 Bullen, 37 Jungbullen (unverkauft 25), 37 (25) Jungrinden 14 Kühe, 115 Kälber, 259 (39) Schweine. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen, Bullen 5052 (letzter Markt: 5354), Iungrinder d 5056 (5258), Kühe d 2937 (29-38), c 1928 (20-28), d 1418 (unv.), Kälber d 70 75 (7076), c 6268 (6369), d 5060 (5061), Schweine fette Schweine über 300 Pfd. 6566 (6768), » vollfleischige Schweine von 240300 Pfd. 6465 (6667). c von 200240 Pfd. 6163 (64-66), d von 160-200 Pfd. 5961 (61-63), e fleischige Schweine von 120160 Psd. 5658 (60-61), Sauen (4655) Mark. Marktverlnuf schleppend.

Pforzheim, 31. Dez. (Obst- und Genrüsemartt.) Die Ver­sorgung des Marktes mit Grüngemüse war infolge der kalten Witterung wesentlich geringer. Das Angebot von Spinat war ganz selten, die Nachfrage lebhaft. Der Großhandel sorgte für Anlieferung von ausländischem Kopfsalat und Blumenkohl, letz­terer fand raschen Absatz. Das Angebot von Tafelobst deckte weitaus den Bedarf. Die Nachfrage nach Nüssen war am Samstag recht lebhaft. An Butter und Eiern war Neber- angebot. Recht lebhaft war das Angebot an Rehen, Hasen und Gänsen, der Verkauf aber war nicht besonders lebhaft. Die Zu­fuhr an Fluß- und -Seefischen ist zur Zeit dem Bedarf ent­sprechend. Infolge des Frostes konnten keine Topfpflanzen aufgestellt werden.

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 4. Jan. Auf eine vom Reichstag angenommene Ent­schließung, die die Reichsreqierung ersucht, den Bestrebungen aus dem Gebiete des Naturschutzes Hinderung und Unterstützung zuteil werden zu lassen, stellt die Reichsregierung in dieser Erwiderung unter anderem fest, daß sie im laufenden Rechnungsjahr dem Verein Naturschutz­park in Stuttgart 15000 Mark überwiesen habe. Im nächsten Jahre soll dieser Verein 50OM Muk erhalten.

Aachen, 4. Jan. Wie verlautet, haben die Gewerkschaften das Abkommen über Arbeitszeitverlängerung im Aachener Bergbau zum 31. Januar gekündigt.

Langendreer, 4. Jan. Die drei auf der Zeche Heinrich-Gustav gestern verschütteten Bergleute konnten bis heute vormittag 11 Uhr noch nicht geborgen werden,

Plauen, 4. Januar. Im hiesigen Krankenhaus ist der 44 Jahre alte Korvettenkapitän a. D. Th. Thomsen aus Stuttgart gestorl»en. Er befand sich auf einer Reise von Stuttgart nach Dresden, wo er seinen Schwager zum Weihnachtsfest besuchen wollte. Unterwegs wurde er von einem heftigen Unwohlsein befallen, sodaß er seine Reise in Plauen unterbrechen mußte.

Hirschberg, Riesengebirge, 4. Januar. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich heute auf dem Hirschberger Hauptbahnhos. Drei Mon­teure waren an der Hochspannungsleitung beschäftigt. Dabei fiel ein mehrere Zentner schwerer Träger um. Der Monteur Paul Zimmer wurde getötet, der Schlosser Bruno Menzel schwer und der dritte Mon­teur leicht verletzt.

Leipzig, 4. Jan. Senatspräsident NIedner vom Reichsgericht hat. wie man jetzt erst erfährt, drei Tage vor Weihnachten sein Abschieds­gesuch eingereicht. Als Grund für seine vorzeitige Pensionierung gibt er an, der politische Kampf gegen seine Tätigkeit habe einen ungün­stigen Einfluß auf seine Nerven ausgeübt. Nied ne r ist vorläufig be­urlaubt worden und wird am l. Febr. in Ruhestand treten. Ueber seine Nachfolgeschaft steht im Augenblick nichts fest.

Osnabrück, 3. Jan. Der Gewerkschaftssekretär August Küpper, eine im Hanoverschcn bekannte Persönlichkeit, ist seit einigen Tagen unter Hinterlassung von 40000 Mark Schulden spurlos verschwunden. Küpper lebte seit Jahren auf großem Fuße.

Burg b. Magdeburg, 4. Jan. Die an der Ihle gelegene Wasser­mühle von Walter Killmey wurde heute mit ihren gesamten Getreide- und Mehloorräten durch ein Großfeuer eingeäschert. Von dem Wohn­haus brannte der Dachstuhl ab. Die Ursache ist bisher unaufgeklärt.

Berlin, 4. Jan. Der Reichsanzeiger gibt bekannt, daß der Se­natspräsident beim Reichsgericht, Niedner, auf seinen Antrag unter Gewährung des gesetzlichen Ruhegehaltes mit Ablauf des 31. Januar 1928 in den Ruhestand versetzt worden ist.

Berlin, 4. Jan. Zu der Meldung, daß in Bolivien gegen drei deutsche Polizeiunterofiiziere, die nach ihrem Ausscheiden aus der Danziger Polizei in bolivische Dienste getreten waren, ein Hochver­ratsverfahren eröffnet worden sei, erfahren die Blätter, daß die drei Unteroffiziere wegen des Versuches, in paraguanische Dienste llberzu-

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treten, vor ein Kriegsgericht gestellt wurden. Sie werden wahrschein­lich des Landes verwiesen werden.

Berlin, 4. Januar. Nachdem tm legten Jahre mehrfach Frone« nach Ablegung der zweiten Prüfung zu Gerichtsassefforinnen ernannt worden waren und richterliche Befugnis an Berliner Zioilgerichten ausgcllbt hatten, ist jetzt eine Gcrichtsassessorin zum ersten Male io Berlin auch mit dem Amte eines Strafrichters betraut worden. Die Gerichtsassessorin Fräulein Küß ist vom 2. Januar 1928 ab als Mlt- stied der ersten großen Strafkammer des Landgerichts 1 im Krimi nalgericht Moabit tätig.

Berlin, 5. Jan. Gegen I Uhr früh erfolgte in den Kellerräumeo des Hauses Landsberger Allee ll6 eine hcftige Explosion, die die K'ellerräume vollständig zerstörte und auch den ersten und einen Teil des zweiten Stockwerks in Mitleidenschaft zog. Im Anschluß an die Explosion entstand ein größerer Brand, zu dessen Bekämpfung meh­rere Züge der Feuerwehr anrllckten. Mehrere Personen wurden ge­tötet. etwa zehn Schwerverletzte wurden geborgen; eine große Anzahl von Personen soll noch unter den Trümmern liegen.

Berlin, 4. Jan. Auf dem Wohlfahrts- und Fürsorgeamt Berlin- Mitte kam cs zu einem größeren Tumult. Eine Frau beleidigte die Beamtin, sodaß sie aus dem Abfertigungsraum hinausgewiesen werden mußte. Draußen erzählte sie den wartenden Erwerbslosen, daß sie von einem der Beamten am Halse gewürgt worden sci. Daraufhin orangen einige junge Burschen in das Abfertigungszimmer ein und griffen die Beamten tätlich an. Diese riesen die Hauspolizci zu Hilft, die von den Gummiknüppeln Gebrauch machen mußte. Einer der Angreifer erlitt erhebliche Verletzungen. Echutzpolizeibeamte nahmen einige Sistierungen vor. Das Wohlfahrtsamt hat gegen die Verhaf­teten Strafantrag wegen Hausfriedensbruches gestellt.

Hamburg, 4. Jan. Ein schwerer Unfall ereignete sich heute früh im Betriebe der Norddeutschen Raffinerie. Im Ofenwerk ivarev mehrere Arbeiter damit beschästigt, Luft in einen mit kochendem Kupfer gefüllten Ostn zu blasen. Auf noch nicht geklärte Weise spritzte Kupfer aus dem Ofen heraus, das einen 43 jährigen Arbeiter ins Gesicht traf. Dieser erlitt derartige Verletzungen, daß er ihnen bald erlag. Zwei weitere Arbeiter erlitten leichtere Verletzungen.

Hamburg, 4. Januar. Nach dem starken Frost der letzten Tage ist heute nachmittag Tauwetter mit Regenfällen cingetreten.

Herne, 4. Fan. Gestern nachmittag stürzte aus der Zeche Arnold ein Pfeiler ein. Sechs Arbeiter wurden verschüttet, drei konnten leicht verletzt geborgen werden. Die anderen drei sind wahrscheinlich tot. Sie liegen noch unter den Trümmern.

Plön (Holstein), 4. Jan. Am Dienstag find vier Personen, die die Eisdecke des großen Plöner Sees betreten hatten, eingebrochen. Der Schulleiter, Direktor Windenbeck, und zwei Knaben sind dabet ertrunken.

Riga, 4. Jan. Anläßlich des neunten Jahrestages der Einnahme Rigas durch die Bolschewisten fand trotz des polizeilichen Verbotes eine kommunistische Perfammlung statt, bei der 15 Kommunisten, da­runter zwei Angestellte der Sowjetrusfischen Handelsmission, verhaftet wurden.

Kattowitz. 4. Jan. Bei der Verfolgung der Banditen, die nach einem vergeblichen Ueberfall auf eine Stationskaffe, wie gemeldet, in Eichenau von der Polizei gestellt wurden, wurden äußer dem Verbrecher, der sich freiwillig ergab, roeitere drei Männer und zwei Frauen ftst- genommen. In den Wohnungen der Verhafteten, die alle aus Eichenau stammen, wurden Waffen und Einbruchswerkzeua gefunden. Man erwartet weitere Verhaftungen in Eichenau, die zur Unschädlichmachung einer seit längerer Zeit Polnisch-Oberschlcsien heimsuchenden Ver­brecherbande führen dürste.

Rom, 4. Jan. Auf Sardinien wurde ein gefährlicher Verbrecher verhaftet, der wegen eines Mordes, vieler Diebstähle und versuchter Morde von der Polizei gesucht wurde. Mit ihm wurde eine von ihm geleitete Bande von neun Personen verhaftet.

Rom, 4. Jan. In der Nähe von Caserta fanden fünf Kinder auf einer Wiese eine Dynamitbombe, die zur Explosion kam. Ein Knabe wurde getötet, die anderen vier Kinder wurden sehr schwer verletzt.

Raffinierte Provisumsschwindler.

Stuttgart, 4. Jan. Das große Schöffengericht in Stutt­gart verurteilte den 36 Jahre alten Kaufmann Karl Hokele von Stuttgart zu einer Gefängnisstrafe von 1Z Jahren, den 25 Jahre alten Kaufmann Erwin Ludmann von Zuffenhause» zu einer solchen von 2Z, Jahren und den 29 Jahre alten Kauf­mann Eugen Münz von Stuttgart zu 1>6 Jahren Gefängnis. Die Verurteilten sind schwer vorbestrafte, rückfällige Betrüger, die es verstanden haben, durch Abgabe von falschen Lebensver- ächerungsanträgen eine Reihe von Versicherungsgesellschaften um Provisionsbeträge, die in die Tausende gehen, zu betrügen. Ein weiterer Angeklagter, der 26 Jahre alte Kaufmann Her­bert Tbumm von Stuttgart wurde wegen eines Vergehens der Begünstigung zu einem Monat Gefängnis verurteilt.

Erhardt löst den Wiking in Thüringen auf.

München. 4. Jan. Kapitän Ehrhardt hat von München aus, wo er sich zurzeit aufhält Anweisung für die Auflösung desWiking-Bundes" in Thüringen, wo er bisher nicht ver­boten war, gegeben. Diese Auflösung soll schon vor der vor mebr als 14 Tagen erfolgten Haussuchung im Büro Ehrhardts beschlossen und lediglich durch diese Aktion verhindert worden ein. Gleichzeitig mit dem Auflösungsbefehl hat Ehrhardt an das thüringische Innenministerium ein Schreiben gerichtet, in dem er von dieser seiner Maßnahme Kenntnis gibt.

Untersuchung der Ausschreitungen in Kaiserslautern und ZweiSrücken.

Die von zuständiger Stelle geführten Ermittlungen in der Angelegenheit der neuen Zwischenfälle im Rheinland haben zur Bestätigung der aus Kaiserslautern und Zweibrücken gemelde­ten Vorfälle geführt. In Kaiserslautern, wo ein deutscher Ar­beiter von einem französischen Offizier schwer mißhandelt wurde, haben die Franzosen eine strenge Untersuchung zugesagt. In Zweibrücken, wo französische Offiziere das Bismarck-Denkmal besudelt haben hat sich die Besatzungsbehörde offiziell entschul­digt und auch hier die Bestrafung der Schuldigen in Aussicht gestellt.

Zur Uebertragung der thüringischen Landessten«-Verwaltung auf das Reich.

Berlin, 4. Jan. Ein Berliner Abendblatt berichtet, daß die Verhandlungen zwischen der thüringischen Regierung und dem Reichsfinanzministcrium über die Uebertragung der Landes­steuerverwaltung auf das Reich soweit gefördert worden seien, daß man nunmehr damit rechnen könne, daß die Reickssteuer­behörden die Verwaltung der Thüringer Grundsteuer, Gewerbe­steuer und Auswertungssteuer vom 1. April d. I. ab überneh­men. Hierzu erfahren wir von unterrichteter Seite, daß die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind, daß aber begrün­dete Aussicht auf einen positiven Erfolg besteht. Der Termin läßt sich im Augenblick noch nicht bestimmen.

Amerikanische Spende für Heidelberg.

DerB. Z." wird aus Newyork gefunkt: Bei einem kleine« Abschiedsessen das der Vorstand der Steubestgesellschaft dem morgen auf seinen Posten zurückkehrenden Berliner Botschafter, Schurman, gab, teilte Botschafter Schurman in einer Ansprache mit, daß er unter seinen amerikanischen Freunden eine Samm­lung für den Neubau des Hauptgebäudes der Heidelberger Uni­versität veranstaltet und bereits mehr als die Hälfte der 4M OM Dollar betragenden Baukosten zugesagt erhalten hätte, unter der Bedingung, daß der Rest durch eine allgemeine Sammlung im Juli 1928 aufgebracht würde. Auf Anregung des Botschafters übernahm der Vorstand der Steubengesellschaft