durch das ttntersuchungs- bzw. Strafverfahren klargelegt werden rönnen. Jedermann hat die Möglichkeit, sich seinerzeit bei Eröffnung der öffentlichen Verhandlung des Strafverfahrens eine einwandfreie Aufklärung über die Tatbestände zu verschaffen, die von der Kammer heute unmöglich gegeben werden bann. Die Kammer hat keinerlei Anlatz, in dieser Sache Ver-
schleierungsoersuche zu unternehmen und damit Vogelstrauß- Plllitik ;u trerven; es liegt ihr vielmehr daran, restlos Aufklä
rung zu erhalten und die Schuldigen oyne Ansehen der Person der verdienten Strafe zuzusüyren. Dies ist aber, nachdem die gerichtliche Untersuchung eingeleitet ist, Aufgabe des Gerichts, was von jedem Einsichtigen anerkannt werden mutz.
Stuttgart, L Jan. (IVO Jahre Katharinenhospital.) Das Kabharincuhospital kann am v. Januar aus ein Ivvjahriges Bestehen zurückblicken. Der älteste .Bau wurde von Staat und Stadt unter König Wilhelm I. für 253000 Gulden erstellt. Im Laufe der Jahre erfolgten dann zahlreiche Erweiterungen. Heute verfügt das Spital insgesamt über 923 Betten. Die Belegung betragt jährlich 8000 bis 9000 Personen. Sobald die Hebammenschule ihr neues Anwesen bei der Billa Berg bezogen haben wird, wird die alte L-andesyebammenschulc dem Katharinenhospital angegliedert werden. Die zum Teil schon über 50 Jahre alten Baracken sollen aufgcgeben und dafür soll an der Secstraße ein Sleubau errichtet werden. Eine Denkschrift der Stadtverwaltung behandelt eingehend die Entwicklung dieses größten württ. Krankenhauses.
Aiünster, OA. Stuttgart, 2. Jan. (Zurückgcnommener Ge- meiilderatsbeschluß.) Durch Gemeinderatsbeschluß vom 8. d. M. wurde der Laoten Hilfe für ihre zwei Kinderheime ein einmaliger Beitrag von 50 Mark verwilligt. Der Gemeinderat ging lt. „Cannüatter Zeitung" damals davon aus daß die Nächstenliebe gegenüber kranken Kindern durch den politischen Kampf nicht beeinträchtigt werden dürfe. Dieser Beschluß wurde vom Amtsoberamt zufolge eines Erlasses des Ministeriums des Innern beanstandet mit der Begründung, daß die Unterstützung der Noten Hilfe aus Gemeinvemitteln die Förderung einer staatsfeindlichn Einrichtung bedeute. Der Gemeinderat wurde zur Zurücknahme seines Beschlusses ausgefordert. Eine Beschwerde gegen die Anordnung wäre aussichtslos. Durch Stichentscheid des Vorsitzenden wurde deshalb der Beschluß vom 8. Dezember zurückgenommen.
Hr-lvronn, 2. Jan. (Tie Blutprobe versagt.) Kurz vor Jahresschluß trat das Schöffengericht zusammen, um eine Meineidssache zu verhandeln. Ängeklagt war der ledige Eugen Oberer von Steinheim a. M. wegen Verleitung zum Meineid. Wie so häufig, war auch hier eine Alimentenklage die Ursache Der Angeklagte Oberer wurde dann wegen Anstiftung zum Meineid in Untersuchungshaft genommen, und im Glauben, er habe eine Zuchthausstrafe abzufitzen, machte er im Gefängnis einen Selbstmordversuch der aber durch rechtzeitiges Eingreifen des Personals verhindert werden konnte. Eine vorgenommene Blutprobe hatte zum Ergebnis, daß jeder hätte der Vater sein können. Das Urteil lautete aus Freispruch.
Schwieberdingen OA. Ludwigsburg, 2. Jam (Explosion einer Spiritusflasche.) In der Sylvesternacht haben hier mehrere junge Mädchen Blei gegossen, wozu sie einen Spiritusbrenner verwandten. Rach einer Weile, als die Flamme zu erlöschen drohte, nahm ein Mädchen kurzerhand die Spiritusflasche und goß deren Inhalt auf das Feuer. Es gab eine Stichflamme, die Flasche explodierte und das Mädchen wurde am Arm schwer verbrannt. Die Umstehenden bemühten sich um die Verletzte. Ein neuer Mantel, der das Feuer ersticken sollte, verbrannte ebenfalls. Das verunglückte Mädchen wurde noch in gleicher Nacht nach Stuttgart geschafft.
Ohmenhausen, -OA. Reutlingen, 2. Jam (In den Kopf geschossen.) In der Shlvesternacht wurde der 23 Jahre alte ledige August Schäfer beim Neujahranschießen durch einen unglücklichen Zufall von einem andern mit einem Revolver in den Kopf geschossen. Ter Schwerverwundete wurde mit dem Sa- nitatsauto ins Lezirkskrankenhaus Reutlingen gebracht, wo er bereits um 6 Uhr starb.
Pfullingen, 2. Jan. (Das Erbe Laiblins.) Der Gemeinderat beschloß die aus dem Laiblinfchrn Nachlaß im Besitz der Stadtgemeinde verbliebene Villa zur Vermietung an einen oder zwei Liebhaber auszuschreiben, Sollte sich kein solcher finden, dürfte ein Umbau für Zwecke der Realschule, die gegenwärtig etwa 90 Schüler zählt, in Betracht kommen.
Rottenburg. 2. Jan. (Das 100jährige Jubiläum der Diözese Rottenburg.) Wie das „Deutsche Volksblatt" aus zuverlässiger Quelle erfährt, findet das 100jährige Jubiläum des Bestehens der Diözese Rottenburg am 20. Mai 1928, Sonntag nach Christi HimmclfahLt. statt. Dieser Tag wurde gewählt, weil am 20. Mai 18W der erste Bischof, Joh. Keller, inthronisiert wurde. Es ist zu hoffen, daß bis dahin oder schon bis Ostern die Restaurierung des Domes beendet sein wird. Das 100jährige Jubiläum wird in ähnlicher Weise begangen werden, wie seinerzeit das Doppeljubiläum des Bischofs Paul Wilbelm von Keppler. Wiederum wird die gewaltige F-Moll-Messe von Anton Bruckner vom Domchor ausgefüwt werden und wahrscheinlich nachmittags nach der Vesper das Tedeum von
demselben Meister. Me Proben des Domchors für diese beiden Meisterschöpfungen beginnen bereits im Januar. Der Sonntag wird wvi-l als Festtag der Bischofsstadt gefeiert werden, während am folgenden Dienstag, 22. Mai, dieselbe Feierlichkeit für die Mözese wiederholt wird. Diese Anordnung wird sich mit Rücksicht auf die Beteiligung des Klerus an den: Jubiläum als notwendig erweisen.
Ulm, 2. Jan. (Einstellung Freiwilliger.) Das 5. Pionier- Bataillon lllm stellt in den nächsten Monaten Freiwillige auf zwölfiä .rige Dienstzeit ein. Mit Rücksicht auf. die Eigenart des Pionier dienstes werden solche Leute, die im Zivilberuf Schreiner Zimmermann, Schlosser, Schmied, Mechaniker oder Elektrotechniker, möglichst mit Gesellenprüfung, oder Schiffer sind, bevorzugt. In dem Bewerbungsschreiben, das unmittelbar an das Bataillon zu richten ist, sind Alter, Größe und Beruf, ' evtl. Gesellenprüfung auzugeben und ein selbstgeschriebener Lebenslauf sowie ein polizeiliches Führungszeugnis mit Lichtbild beizufügen. lieber die Versorgung nach abgeleisteter zwöls- jä,.-riger Dienstzeit gibt Las „Wehrmachtsverforgungsgesetz', welches im Buchhandel erhältlich ist, Aufschluß.
Oberdtttingen, OA. Biberach, 2. Jan. (Schwerer Verlust.) Bei der „Krone" fiel dem Gottfried Härle aus Kirchdorf infolge plötzlicher Erkrankung ein wertvoller Zuchthengst am Fuhrwerk um. In eine nahe Stallung verbracht, konnte dem Tier, das einen Wert von 3—-.'000 Mark hchte, tierärztliche Behandlung zuteil werden. Trotz der Bemühungen des Tierarztes verendete das schöne Stück andern Tages. Als Todesursache wird Herz- lähmnng angenommen.
Goppertsweiler, OA. Tettnang, 2. Jan. (Explosion.) Schon längere Zeit trieben hier junge Burschen allerlei Unfug mit Karbid. Teils machten sie damit nächtlich aus offener Straße Feuerwerk, teils füllten sie damit Flaschen, um sie zur Explosion zu bringen. In den letzten Tagen forderte nun dieses unsinnige Treiben ein Opfer, indem einem Jungen die Ladung einer explodierenden Flasche ins Gesicht flog, dieses derart zugerich- tend daß die Verbringung des Jungen ins Elisabethenkrankenhaus Ravensburg nötig' wurde.
Ravensburg, 2. Jam (Ein schlampiger Vereinskassier.) Ein Vereinskassicr hatte sich vor dem hiesigen Schöffengericht in der Person des Kaufmanns Josef Rodi aus Biberach zu verantworten. Er wurde beschuldigt, in den letzten zwei Jahren als Kassier der Turngemeinde Biberach 1265 Mark unterschlagen zu haben. Das Urteil lautete mangels Beweises auf Freisprechung. Es konnte dem R. eine betrügerische Absicht nicht nachgewiesen werden der Abmangel ist mehr durch eine große Schlamperei entsbanden. Rodi wird die zivilrechtlichen Folgen noch zu tragen haben.
Baden.
Pforzheim, 2. Jam Um die durch den Tod des Stadtbaudirektors Schleicher freigewordene Stelle des Leiters des hiesigen Elektrizitätswerkes haben sich annähernd 100 Personen beworben. Für den neu zu besetzenden Posten des zweiten Bürgermeisters liegen, wie schon mitgeteilt wurde, über 100 Angebote vor. In den in Betracht kommenden Ausschüssen werden die Bewerbungen in beiden Fällen jetzt geprüft, um eine beschränkte Zahl in die engere Wähl zu bringen.
Hüpfmgen (Buchen(, 2. Jan. Bei einer Versteigerung bzw. Verpachtung von Grundstücken erfolgte, obwohl Wiesen und Aecker hier sehr begehrt sind kein einziges Angebot. Bei einer Versteigerung in Walldürn war das Ergebnis das gleiche. Schuld an dieser Erscheinung sind die Geldknappheit und die geringe Rente, die der Boden abwirst.
den Itänmen der Mercedes-Schreibmaschinensirbrtk in der Bismarckstraße hat sich als völlig erdichtet herausgesteüt. Me Kontoristin hat, wie sie bei dem m der VLacht noch angestellten Ve«- hör durch die Kriminalpolizei nach anfänglichem Leugnen zugab, selbst Papiere auf dem Schreibtisch auf-genaust und diese angezündet. Der Knall, den man für eine Explosion hielt, rührt dm-er daß die angeblich Ueberfallene eine Schreibmaschine in eine Ecke warf. Me Kontoristin durchschnitt dann die Telephonleitungen und legte sich „als ohnmächtig" auf den Treppen- flur und ries um Hilfe. Der Grund zur Tat liegt darin, daß die Hoymann vor längerer Zeit einer Freundin mit 1400 M. aus der Betriebskasse ausgeyotfen und die fehlende Summe durch falsche Buchungen verdeckt hatte. Inzwischen war die Freundin gestorben, und da die Geldgeberin beim jetzigen Jahresabschluß den Fehlbetrag nicht länger zu verheimliche» wußte, kam sie auf den Gedanken, die ganze Angelegenheit durch einen großzügigen maubüberfall aus der Welt zu schaffen.
Der Kastenraub im Zoo. — Drei Verhaftungen. Unter dein Verdacht, am 12. d. M. im Oekonomiegebäude des Zoologischen Gartens den Kassierer überfallen und 30 000 Mark geraubt zu haben, verhaftete die Kriminalpolizei den Eyaufseur Rvloff, den Arbeiter Friedrich Werner und dessen Geliebte Sophie Anbei. Alle drei sind bereits mehrmals vorbestraft und hatten die Aufmerksamkeit der Kriminalpolizei durch plötzlichen Aufwand und große Geldausgaben auf sich gelenkt. Me Festgenommenen leugnen die Tat.
Zwei Monate Gefängnis wegen Bankerott. Das Amtsgericht Sonthofen hat den ehemaligen Besitzer des bekannten Hotels Pickel in Oberstdorf wegen eines Vergehens des einfachen Ban- kerotts zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Picket pachtete das Cafe Stempfle im Jahr 1915 und erwarb es 1919 käuflich Beim Umbau verspekulierte er sich insofern, als mit dem Schwinden der Inflation auch die Jnflationsgäste ausblieben. Hiezu trug auch die schlechte Saison bei. Pickel wurde unter Geschästsaufficht gestellt und mußte dann Konkurs ansagen, aus dem fast gar nichts herauskam und viele Leute geschädigt wurden.
Bedeutender Rückgang des Geburtenüberschusses. Einen
bedenklichen flcückgang -des Geburtenüberschusses im zu Ende gehenden Jah>r verzeichnen die Mitteilungen des Statistischen Reichsamtes in „Wirtschaft und Statistik". Während der Geburtenüberschuß im ersten Vierteljahr 1926 noch 116 257 betrug, ist er im ersten Vierteljahr 1927 aus 74 091 gefallen. Der Geburtenüberschuß ist also von 7,4 auf 4,7 aus das Tausend der Bevölkerung gesunken; das find 36 Prozent. Dabei ist das erste Vierteljahr immer das geburtenreichste. Für den Rest deS Jahres ist also Wohl nichts Besseres zu erwarten. Dieses ungünstige Ergebnis wird freilich nicht allein durch den Rückgang der Geburtenzahl, sondern auch durch das Steigen der allgemeinen Sterblichkeit hervorgerufen. Nach Veröffentlichung des preußischen statistischen Landesamts ist die Zahl der Gestorbene» von 13,16 vom Tausend der Bevölkerung im Jahr 1926 aus 15,15 im Jahr 1927 gestiegen. Das eröffnet ernste Aussichte» für die Selbstbehauptung des -deutschen Volkes.
Vermischtes.
Die Steuerrückstände. Nach einer llebersicht über den Stand der Erhebung und Beitreibung der Besitz- und Verkehrssteuern ani 1. Oktober 1927 stellten sich die Steucrrückstände folgendermaßen: Bei der Einkommensteuer beträgt das Steueraufkommen für Juli bis September 1927 355 Millionen Mark, von denen rund 200 Millionen am 1, Oktober rückständig waren, davon 91 Millionen gestundet. Bei der Körperschaftssteuer betragen die Rückstände 49 Millionen bei einem Aufkommen in der gleichen Zeit von 144 Millionen, davon gestundet 35 Millionen. Bei der Vermögenssteuer beträgt das Steueraufkommen 84 Millionen, von denen nicht weniger als 48 5 Millionen Rückstände vorliegen, bei 20,5 Millionen gestundeter Beträge. Aehnlich ist das Verhältnis bei den übrigen Steuern. Daraus ergibt sich, daß eine Hauptaufgabe für die ReichZverwaltung die Erhebung der Rückstände sein muß, um zu einer geordneten Finanzverwaltung zu kommen.
Der Raubübcrsall in der Msmarckstratze erdichtet. Der geheimnisvolle Raubüberfall auf die Kontoristin Hohmann in
Die Hausfrau und das Personal Sind los des Patztags böser Qual »Hausmeisterstolz« macht ihn zum Seste Er reinigt und wachst Böden nur auss Beste.
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Bestraft. Eine Frau, die kürzlich aus Genf mit dem Zuge Lasel emtraf, machte die Entdeckung, daß ihr unterwegs die
Handtasche gestohlen worden war. Am nächsten Tage erhielt sie folgenden Brief: „Sehr verehrte Frau! Ich habe Ihre Handtasche gestohlen und darin einen Betrag von 120 Franken, Ihre Adresse und Ihren Ehering gefunden. Es war mein erster Diebstahl und meine Gewissensbisse waren so heftig, daß ich zunächst die Absicht hatte, Ihnen das gestohlene Gut durch die Post wieder zurückzuschicken. Dann aber überlegte ich. Eine Frau die ihren Ehering in der Handtasche mit sich führt, anstatt ihn am Finger zu tragen, wo er hingehört kann es unmöglich mit der Moral genau nehmen und Respekt verlangen. Deshalo habe ich beschlossen, das gestohlene Gut zu behalten, um Sie z» strafen. Gebe und sündige nicht mehr." Der Brief war für die Frau nicht gerade schmeichelhaft. Sie hat ihn trotzdem der Polizei und damit der Oeffentlichkeit übergeben, weil er den einzigen Anhalt bietet, den Dieb zu entdecken.
Der gastronomische Kalender. Mit Anstern und mit Caviar Befasse sich im Januar. Im kühlen Februario Mach dir mit Lachs das Leben froh Und drücke sanft im Monat März Gefüllte Kalbsbrust an dein Herz. Kommt dann der Schttm April herbei, Flugs koche dir ein -Kiebitzei. Sobald im Mai die Knospe sprang, Begieb dich auf den Hummerfang. Und streift der Juniwind die Saat, Ein Backhuhn iß mit Kopfsalat. Am heißen Hunüstags-Julius Gewährt ein Matjes dir Genuß. Im Stoppelfeldermond August Sei Rebhuhn deine ganze Lust. Und wenn September rückt ins Land, Mm Hasen flugs eins ausgebrannt. Und schreibt nun gar Oktober man. Gleich kommen Hirsch und Reblein dran. Ein Tor, wer im Nov-mber- mond. Das Lebenslicht der Gans verschont. Doch des Dezembers Kernpunkt sei ein Schweineschlachten frisch-froh-frci.
Mussolini läßt ei« Ozean flugzeua bauen. Wie aus New- york gemeldet wird, hat der Konstrukteur des Eindeckers „Columbia", Belanca, mit dem Chambertin und Levine den Atlantik überquert haben, von Mussolini den Auftrag erhalten für die italienische Regierung eine ähnliche Maschine zu bauen.
VOM l-OftlOS.
2. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Ich mutzte lügen, wollte ich „nein" lagen! Ich Hab' mich immer gut amüsiert — Aber du sollst sehen, jetzt will ich dir gehören, du lieber Papa," ungestüm schlang sie ihre Arme um seinen Hals, daß er wehrte — „Kind, die Füchse —"
„Wenn du sie nicht fahren kannst, will ich es tun." rief sie übermütig und wollte ihm die Zügel aus der Hand nehmen. — „oder glaubst du. ich kann nicht fahren?"
„Doch, wenn du es sagst, wird es wohl so sein! Reiten kannst du ja auch Hab' dir deshalb schon ein Reitpferd bestimmt Und wenn du nicht vorziehst. lange in den Federn zu liegen, kannst du des Morgens auch mit mir durch die Felder reiten "
„Und gern. Papa, das wird prächtig! Da will ich dir zeigen, was ich kann. Mir ist kein Graben zu breit und keine Hürde zu hoch!"
„Kind, so tollkühn —"
„Ah. Spatz! Biolets Bruder war ein guter Lehrer, und jetzt Hellmut —"
„Und dabei das Herzchen verloren''"
Sie errötete etwas, „Wo denkst du hin, Pa', so leicht gibt sich deine Tochter nicht gefangen"
So ganz zusrieden war aber der Baron doch nicht mit ihrer Antwort
Mit großen Augen blickte Gerda um sich und sog die herbe, würzige Lust mit Behagen ein Ihre schmalen Wangen waren mit leichter Röte bedeckt, und sie gab sich ganz dem Genüße der Fahrt hin, die sie an kräftig sprossenden Wiesen und Feldern vorübersührte Wie oft deutete der Vater mit dem Peitschenstiel aus dies und lenes Feld, bis sie in den schweigenden Wald einbogen!
„Jetzt, Pa', lag m,ch fahren,"
„Aber Vorsicht, ttnrd'"
Mit Vergnügen uno Staunen sah er, wie fest und energisch sie die Züge! faßte und die feurigen Tiere meisterte, die,, als sie die ungewohnten Hände merkten, Lust zum Durchgehen zeigten
„Du fährst ia ebensogut wie Kathrin Buchwaldt —"
Eine Wolke flog über ihre Stirn
„Wieder Kathrin — der abscheuliche Name schon —"
„Ich hoffe, daß ihr sogar noch gute Freundinnen werdet —"
„Das glaube ich nicht; ich mag sie nicht!"
„Sie ist mir zu blond und zu ge>und!"
„Ein seltsamer, sehr wenig stichhaltiger Grund, mein Kind "
Gerda verschwieg, daß sie die kleine Szene am Bahnhofe vorhin zu lehr in ihrem Stolze verletzt hatte — — sie. Gerda von Freesen, nach der sich alles drängte, wie ein Schulmädchen behandelt! Das war ihr noch nicht widerfahren!
„Das ist mir gleich, Papa — für meine Sympathien und Antipathien kann ich nicht!"
„Du wirst Käthe näher kennen lernen und einsehen, daß du ihr unrecht tust! Sie ist das schönste und tüchtigste Mädchen hier in der Umgegend, und besser als viele ältere leitet sie das grotze Hauswesen, weil ihre Mutter leidend ist. Der Sohn Werner, der bei den grünen Husaren, weißt du. hat dem Alten eine schöne Stange Geld gekostet Buch- waldts richten sich darum jetzt ein wenig ein — Kathrine für ihre Person ganz besonders,"
- daß sie dritter Klasse fährt!" warf Gerda spöttisch ein, „unglaublich, wenn ich es nicht selbst gesehen hätte!" , „Aber Gerda! — Deshalb büßt sie niemandes Hochachtung ein — im Gegenteil — keine von allen den jungen Mädchen der ganzen Umgegend ist so angesehen und beliebt — und keine hat wohl schon so viele Körbe ausgeteilt wie sie!"
„Wie beredt du bist in der Verteidigung für sie. Pa',"
„Ja, weil ich sie sehr liebhabe; Mama schätzt sie ebenfalls sehr!"
Gerda schwieg. Vielleicht stammte das geringe Wohl
wollen. das sie für Kathrine hegte, nur daher, daß sie vo» der ungewöhnlichen Schönheit des Mädchens schon in Halle betroffen war Ordentlich Aussehen hatte sie ja aus dem Bahnhose erregt, wie sie mit ihrer Walkürensigur in s« ruhiger Sicherheit dahinschritt. Und Gerda war gewohnt, daß neben ihr keine andere so leicht aufkam — und hier sollte sie Konkurrenz finden — hier aus dem Lande ' —
„Na, Kind, noch ein paar Minuten, dann sind wir dai Freust du dich nicht'? Sollst mal sehen, so ein Frühling und Sommer aus dem Lande — es gibt nichts Schöneres, wenn man alles jo förmlich wachsen sieht! Und riech nur mal die Luft —"
„Köstlich. Pa'" — sie öffnete das kleine Mllndchen und holte tief Atem, — „meine geliebten Tannen!"
„Sieh, und dort schimmert schon der Bressendorfer See — so jetzt gib mir die Zügel mal wieder — ich mache dir mein Kompliment — noch drei Minuten, dann kannst du Mama begrüßen!"
Diese stand auf der breiten Freitreppe und winkte mtt dem Taschentuche Leichtfüßig sprang das junge Mädchen vom Wagen und in der Mutter Arme, „Mein Kind, mei» Kind," schluchzte die Baronin, „bist du nun da!"
„Rege dich nicht aus. Lorchen," sagte Freesen besorgt, „und komm 'rein, damit du dich nicht erkältest"
Es war rührend, wie der starke, etwas derb aussehende Mann um seine Frau besorgt war Er führte sie in dar behaglich durchwärmte Eßzimmer, in dem der Tisch einladend gedeckt war
„Ah." sagte Gerda, „welch herzersreuender Anblick! Ich Hab' tüchtigen Hunger!"
„Ich auch. Mädel; wir haben nämlich mit dem Essen gewartet, bis du da wärest — sonst wird für gewöhnlich um ein Uhr gespeist! — Möchtest du aber nicht erst einen Schluck nehmen'? Du bist doch sicherlich von der Fahrt durchfroren'" Er hatte dabei ein Glas mit Portwein gefüllt, das er ihr reichte.
„Danke. Pa' — erlaubt, daß ich mich ein wenig vom Reijestaub befreie; ich bin sogleich wieder da! Nein, bleibe da, Mamachen, ich weiß doch Bescheid — in einer Minute bin ich zurück." (Fortsetzung folgt.)
Belanca ist bereits m italienische Regierung
VsrZ
Stuttgart, 2. Jan. Berichte sind auf dem (8c eingetreten und lauten d fast gleich. Der Geschäf erhofft jedoch infolge der des Marktes. Die Pc Mannheim 28.50—30.50 mergerste (neue Ernte) l
26.50— 28.30, Roggen (r 18-22.50, Wicsenheu (n
6.50— 8. drahtgepreßtcs mehl 39.25-39.75, Bro für 1 ctt. Künftig fiadei
Vom Holzmarkt. Verbands für Württcn läge zu Beginn des B die Nachfrage nach Hi Hotz im Walde auch a ausvcrkauft. Mi Ru knapp. Allerdings ist nun im November ül spannung bringen. 2 menten zeigt ungefäH' hat feste Tendenz. Fü te» sich die Verkaufter! und Nordostland (inn< Ser Landesgrundpreis; 140 Prozent der Land der Alb zwischen 115— der Laubholzmarkt we stammholz aus frische keine nennenswerten 3 Möbel- und Hotzwarl Bnchenstamncholz hat Verkäufe brachten seh der neuen Grundpreis Laubhölzer bewegen su Erlöse um etwa 120 ts sind Erlen-, Eschen-, siangen scheinen befrie bekannt gewordenen E sich meist zwischen 10 In Grubenholz wurd Zu Papierholz sind b den. Die Tendenz ist temberg lagen letzthin zwischen 110—125 Pro? der Landesgrundpreis Absatz. In einzelnen frage etwas nachgelasfi
Reu
Sigmartngen, 2. Ic Gemahlin zu kurzem E ringen eingetroffen.
München, 2 . Jan. ahrspredigt gegen die E Theater, Literatur, Ehe gegen die Frauen, tue d! soviel vaterländischen St wegzuwerfen.
Nürnberg, 2. Jan. nete Julius Streicher wi Beleidigung des Oberbllr fängliis verurteilt, 'Nürnberg, 2. Jan, auf dem Eise der Rodaä Mädchen auf ein Wehr Land gerissen iverden, e Wehr gezogen, während sechs und neun Jahren ei geborgen werden,
Saarlouis, 2. Dez. Nalbach ein Postbote v> seiner beiden Postsäcke Beute in dem Saarwell im Alter von 22—24 Ia! menen Verfolgung mehr, waren größtenteils wcrtlo Siegen, 2. Jan. Ir ein Bergmann von eine: schweren Erdblock erschla Kassel, 2. Jan. Eir der Kasseler Altstadt. In sich der Stukkateur Neu Flügels gelegen, mit seine lehnte sich an die Außen mit den ausbrechenden ZK Stockwerk in einen schmo blieb. Er wurde erst ni Krankenhaus gebracht.
Goslar, 2. Jan. In einer Familienfeier Direki tödlich verungllickt. Als fchlags nachsah, entlud Schädeldecke weggerissen, Scheuerfeld, 2. Jan. wirtssohn einen Brownin Worten, sie sei ausgesch anderer junger Mann rich Schwester des Lcm- wirtss noch nicht abgeschossen wo Dresden, 2. Jan. D Regelung der Arbeitszeit Hültcnindustrie gefällten beitnehmern, sondern auch Braunschwetg, 2. Iar Absicht, im Anschluß an d Ungültigkeit von Wahlort wählen zu beantragen.
Berlin, 2. Januar. ! minist r Dr. Brauns zu ' herzlichsten Glückwünsche ist der elfjährige Sohn de laufen angeschösscn und so verstarb. Der Revolverhe Berlin, 2. Dez. Wie daß der Abbruch der Bert den Angestellten über ihre folgt ist. Sie haben kein Schlichtungsverfahren beim Berlin, 2. Jan. Der österreichischen Bundesprüs XI-, König Gustav von C König Boris von Bulgarin dem Schah von Persien Mantua, 2. Jan. Ii tags ereignete sich einige K Mobilunglück. Ein Autom nacht aus dem Lande »er