Helm Mattes von hier herhaftet. Gegen ihn bestand schon län­gere Zeit ein Steckbrief, aber nie konnte seine Verhaftung er­folgeil, weil er sich immer wieder durch die Flucht entzog. Äiat- tes ist auch dringend verdächtig, den Waldschütz Weber von Bühl am vergangenen Freitag morgen im Wald zwischen Duß­lingen urrd Bühl angeschossen zu haben. Es wurde auch die Geliebte des Mattes, die Käthe Dürr von hier, verhaftet und in das Amtsgericht Tübingen eingeliefert, weil der Verdacht besteht, daß sie ihren Geliebten bei der Flucht unterstützte.

Oderjettmgen, OA. Herrenberg, 16. Mai. (Ein lveiterer Todesfall.) Gestern früh ist die Witwe Berstecher, Mutter der kürzlich verstorbenen Frau Koch, gestorben. Sie ist das dritte Opfer der eigenartigen Krankheit. Die amtlichen Feststellungen sind noch nicht bekannt, doch spricht man jetzt von Paratyphus.

Friedrichshascn, 16. Mai. (Ein Schwalbennest im Zimmer.) Ein trauliches Schwalbenpaar hat im vorigen Jahre auf dem Lampenschirm an der Decke des Bügelzimmers 'des ersten Stocks im Weinrestaurant und Cafe Kesenheimer hier ein Nest ge­mauert. In zwei Bruten hat das sorgliche Elternpaar, un­bekümmert um die Herrin des Hauses, die ihrem Bügelgeschäfte nachging, seine Kinder aufgezogen, und im Herbst haben die Schwälbchen Abschied genommen. Verwaist stand das Nestchen über der Lampe während des langen Winters. Zur freudigen Ueberraschung der Familie Kesenheimer sind nun vor einigen Tagen die alten Schwälbchen zurückgekehrt und haben ihr altes Nestchen wieder bezogen. Die traulichen Tierchen fliegen eifrig durch den oberen offenen Fensterflügel aus und ein und sind durch ihrzwitscherndes Geschwätz" ungemein gemütlich und ansprechend.

Oberkochen, OA. Aalen, 16. Mai. (Zutraulicher Rehbock.) Zwei Arbeiterinnen waren in dem zwischen Oberkochen und Königsbronn gelegenen Tiesental damit beschäftigt, Unkraut aus einem Fruchtacker zu entfernen. Ganz unbemerkt hatte sich ein Rehbock an beide herangemacht und zeigte sich so zutraulich, daß er anfing, mit der jüngeren Arbeiterin zu spielen. Erft als ein Knabe und Männer, die dem außergewöhnlichen Vor­gang von weitem zufahen, näher kamen, nahm der zahme Reh­bock Reißaus. Der Rehbock soll in Königsbronn in der Gefan­genschaft aufgezogen worden sein.

Badem

Pforzheim, 16. Mai. Am Samstag mittag wurde der 16 Jahre alte Hans Dieter Simon, Sohn des in der Durlacher­straße wohnenden Dr Simon, von dem Auto einer hiesigen Firma erfaßt und so schwer verletzt, daß er noch am gleichen Tag ini städt. Krankenhaus starb. Die Eltern bekamen erst, als ihr Kind nicht nach Hause kam, Kenntnis von dem traurigen Geschick, das es betroffen.

Pforzheim, 16. Mai. Ein in den 40er Jahren stehenden verh. Geschäftsmann wurde im Lagerraum seines Geschäftes, Erb­prinzenstraße 11, erhängt aufgefunüen. Der freiwillig aus deni Leben Geschiedene hatte sich morgens wie sonst in sein Ge­schäft begeben. Was ihn veranlagte, seinem Leben ein Ende zu machen, ist noch nicht bekannt.

Vermischtes.

Abiturient und Gymnasialrektor. Ein Hechinger Abiturient des Realgymnasiums, Wolf, Sohn eines dortigen Fabrikanten, hatte nach seinem Abgang von der Schule ein langes Gedicht unter dem TitelOsterzeitung" gemacht, das sich in der Haupt­sache gegen den sehr tüchtigen Direktor der Anstalt, Dr. Gfrö- rer, richtete. Dieser hatte ihm aus dem Abgangszeugnis die jedenfalls verdiente NoteNicht genügend" gegeben. Auch sonst scheint dem jungen Manne einiges am Direktor, der ganz mit Recht auf Ordnung bei der Jugend hält, nicht gepaßt zu haben. Der Elternbeirat und die Elternschaft des staatlichen Reform- Realgymnasiums haben inzwischen aufs schärfste die gegen den Studiendirektor Dr. Gfrörer erhobenen beleidigerrden Angriffe mißbilligt und dem verdienten Lehrer das volle Vertrauen ausgesprochen.

Fuggers Hund. In jener guten alten Zeit, als die Fugger noch keine Reichsfürsten und Kcichsgrafen, sondern noch ehr­same Leineweber in der deutschen Reichsstadt Augsburg waren, soll einer dieses Namens so wird erzählt einen Hund besessen haben, der dazu abgerichtet war, das Fleisch für seinen Herrn in einem Korb aus der Fleischbank nach Hause zu tra­gen. Das gute Tier war so lange treu, bis es einmal auf der Straße von anderen Hunden angepackt und überwältigt wurde. Als die anderen Hunde sich über den ZIeischkorb hermachten, machte Fuggers Lund aus der Not eine Tugend und fraß zu seinem Teil mit. Daher kommt das Sprichwort: Er macht's wie Fuggers Hund.

Um das Letzte gebracht. Durch eine raffinierte Hochstapelei hat der Kaufmann Wenninger in Berlin ein älteres adliges Fräulein um ihr Letztes gebracht. Die Dame hatte durch die

Inflation ihr Vermögen verloren, hatte sich aber aus den guten Tagen noch einen Brillantknschmuck im Werte von 50 000 Mark und einen kostbaren Nerzpelz gerettet. Zu ihrem Unglück lernte sie Wenninger, einen jungen Mann von 25 Jahren in l«r Familie eines befreundeten Justizrates kennen. Wenninger stammt aus guter Familie. Er ist der Sohn eines höheren Offiziers, aber trotz seiner Jugend bereits fünfmal wegen Be­trugs und Diebstahls mit zum Teil sehr langen Strafen be­legt worden. Davon hatte man aber in Berlin keine Ahnung. Durch sein einschmeichelndes weltmännisches Wesen wußte der Gauner sich das Vertrauen der weltfremden Dame zu erringen. Er redete ihr vor, daß er ihr einen reichen Bedienst verschaf­fen könnte, wenn sie ihre Schmucksachen verkaufe und sich mit Kapital an seinem angeblichen Jmmobiliengeschäft am Kursür- stendamm beteilige. So entlockte Wenninger der Dame ein Schmuckstück nach dem anderen, bis er auch die letzte Perle in Händen hatte. Der Erlös wurde verjubelt. Er machte Ver­gnügungsreisen nach Budapest, Kissingen und Paris. Schließ­lich veranlaßte er die betörte Frau, ihm noch ihren Nerzpelz auszuhändigen, damit er ihn in einem größeren Geschäft wäh­rend des Sommers in Aufbewahrung gebe. Den Pelz senkte der Angeklagte einer befreundeten Schauspielerin, die ihn, da sie Geld brauchte, sofort versetzte. Unter Tränen schilderte die Zeugin, in welche Notlage sie geraten sei, da sie nun alles verloren habe. Der Verteidiger des Angeklagten, der gegen die Verurteilung Wenningers zu drei Jahren Zuchthaus und Ehrverlust Berufung eingelegt hatte, versuchte der Zeugin die Hauptschuld zuzumessen, da sie einen25jährigen Menschen derart in Versuchung gebracht habe." Landgerichtsdirektor Iiegert erklärte in der Urteilsbegründung der Strafkammer des Landgerichts lll, die auf Verwerfung der Berufung lautete, daß für diesen Angeklagten, der keine Reue gezeigt habe, Milde nicht mehr am Platze sei, und daß kein anderer Weg übrig bleibe, ihn auf den rechten Weg zu bringen, als die Zuchthaus­strafe.

Wie setzt sich die Bevölkerung Berlins zusammen? Nach den Ergebnis» der Volkszählung 1925 zählt Berlin 4 024 165 Einwohner, und zwar 1848859 Männer und 2175L06 Frauen. Sie setzen sich zusammen aus 1002 850 -- 41,3 Proz. Arbeiter, 665143 27,8 Proz. Angestellten und Beamten, 336297 16,6 Proz. Selbständigen, 278 745 9,6 Proz. berufslosen Selbständigen, 131689 3,5 Proz. Hausangestellten und 47 852 1,2 Proz. mithelfenden Familienangehörigen. An diesem Ergebnis ist bemerkenswert, daß unter allen deutschen und ausländischen Städten Berlin den höchsten Prozent Er­werbstätiger hat.

Ein Drama ans dem Weltkrieg. Auf dem südlichen Abhang der Cima Undici in den italienischen Alpen haben dieser Tage Touristen einen seltsamen Fund gemacht. Sie entdeckten rn einer Gegend, in der während des Krieges besonders erbitterte Kämpfe stattfanden, einen italienischen Soldaten, tot, aber auf­rechtstehend an die Felswand gelehnt, das Gewehr mit auf­gepflanztem Bajonett noch in der Hand. Die kalte Berglust und vielleicht auch eine vorübergehende Verschüttung durch La­winenschnee hatten die Leiche während der vergangenen Kahre vorzüglich erhalten. Der unbekannte Tote wurde jetzt mit be­sonderen Ehren bestattet.

Erdstöße in Belgrad. Sonntag früh )44 Uhr verspürte man in Belgrad ein starkes Erdbeben. Das Zentrum des Erd­bebens liegt 30 Kilometer südwestlich von Belgrad. Die Be­völkerung wurde aus dem Schlafe geweckt und stürzte auf die Straße. Der angerichtete Schaden ist groß. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Das Erdbeben ist das stärkste in den letzten 20 Jahren. Nachmittags erfolgten weitere 36 Erdstöße, sodaß man noch mit weiteren Beben rechnet. In Belgrad sind Schornsteine eingestürzt und zahlreiche Häuser beschädigt wor­den. Der alte Kornmarkt und das Außenministerium zeigen im Mauerwcrk einige Riffe.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 16. Mai. (Landesproduktenbörse.) Der Getreidemarkt verkehrt in unverändert fester Haltung. Inlandsgetreide ist wenig vorhanden und wird die letzter Tage verfilzte Mafterteilung von Ein- suhrscheinen was einem Ausfuhrverbot gleichkomm» weil ver. spätes nicht mehr von großer Wirkung sein Es notierten je 100 Kg.: Auslandsweizen (ab Mannheim) 3132.75 (am 12. Mai. 31 bis 32.75), württ. Weizen 30-30 50 (unv), Sommergerste 23-26 (unv.), Ausstichware in Sommergerste 26.5027.50 (unv.), Hafer 23 bis 24 (22.5023 50). Wiesenheu 6.507.50 (unv.), Kleeheu 89 (unv.), drahtgepreßtes Stroh 3 754 25 (unv.): Mühlenfabrikate: Weizenmehl Spezial 0 42.75-43 25 (42 50-43), Brotmehl 34.75-35.25 (34.5035). Kleie 14-14 50 (13 5014 50) Mark.

Württ. Holzverkaufsergebnisse aus letzter Zeit. Es wurde erlöst: 1. aus Staatswaldungen und zwar im Forstamt Heiden­heim für 686 Fm. Fichtenstammholz 143 Proz. der Äandes-

7. Dienstbach-Birkenseld, 8. Schmidt-Gräfenhausen, 9. Gauß-Enz- klösterle, 10. Hermann-Arnbach, 11. Fahrner-Pforzheim, 12. Erwin- Btrkenseld je 53 R., 13. Gauß-Brötzingen 52 R., 14. Treiber-Dobel, 15. Häußer-Bickenseld, 16. Iedler-Btrkenseld, 17. Bachofer-Birken- feld, 18. Sptegel-Blrkenfeld, 19. Haugstälier (Gottlob)-Gräfenyausen, 20. Bätzner-Enztal je 51 Ringe, 2l. Müller-Gräfenhaujen, 22. Holl- Otteohausen je 50 Ringe.

Herrenalb, 14. BLai. Unter Bezugnahme auf den Bericht vom 2. Mai über die Amtsgerichtsverhandlung Kreiß gegen Schill ersucht uns Herr Kreiß, festzustellen, daß er niemals mit Schill gemeinschaftlich einen Gold- und Silberhandel getrieben habe; er habe einen amtlich genehmigten Handel mit Edel­metallen und Edelsteinen betrieben und gelegentlich Schill Waren obiger Art abgetanst, wobei er aber niemals Disferen- zen mit Schill gehabt habe.

Württemberg.

Nagold, 16. Mai. (Verbesserung des Kreuzertalbaches.) Im Verfolg des letzten Gemeinderatsbeschlusses wurde Baurat Großjohann, Vorstand des Wasserkraftamts der Min.-Abt. für den Straßen- und Wasserbau, um seine sachverständige Mei­nung gebeten, wie die Äbflußverhältnisse des Kreuzertalbaches zwecks Beseitigung oder Milderung künftiger Hochwasserschäden verbessert werden können. Baurat Großjohanu hält im oberen Teil des Kreuzertalbaches Verbauungen mit Gefällabskürzen, sog. Gröllsperren, für zweckmäßig, vom Waldeck abwärts mög­lichste Fernhaltung von Gebäuden und Schuppen vom Hoch­wasserabflußgebiet. Vom Durchlaß bis zur Waldach käme ein teils offener, teils geschlossener Kanal mit genügendem Quer­schnitt in Betracht. Voraussetzung ist aber, daß die Waldach vorher gesenkt und korrigiert wird. Die Kosten betragen schätzungsweise 80 000100 000 R.M., woran sich wohl auch der Staat beteiligen würde. Der Gemeinderat beschloß, Baurat Großjohann zu bitten, ein Gutachten über seine Verbesserungs- Vorschläge auszuarbeiten. Die Verbesserung der Hochwasser- Verhältnisse der Nagold und Waldach folgt.

Stuttgart, 16. Mai. (Hauptversammlung des Württ. Schwarzwaldvereins.) Der Württ. schwarzwaldverein hielt hier am Sonntag unter Vorsitz des Landesgeologen Dr. Regel­mann seine Hauptversammlung ab. Professor Schaumann, der seitherige Schriftleiter der Vcreinszeitung, wurde tznm Ehrenmitglied ernannt. Nach dem Geschäftsbericht zählt der Verein nahezu 10 000 Mitglieder in 60 Ortsgruppen. Zum neuen Schriftleiter wurde Studienrat Ankelen bestimmt. Die nächstjährige Tagung findet in Herrenalb statt. In der Ber- nächstiährige Tagung findet in Herrenalb statt. In der Ver­sammlung wurde mitgeteilt, daß das von Touristen viel be­suchte Mvnbachtal zwischen Weilderstadt und Liebenzell in sei­ner Romantik dadurch gefährdet ist, daß dort sieben Staustufen errichtet werden sollen, um den Lauf des öfters wild werdenden Monbachs zu regeln. Der Verein will Schritte unternehmen, um dem Tale, seine Schönheit zu erhalten.

Leonberg, 16. Mai. (Todesfall.) Ini Alter von 55 Jahren ist Buchdrnckereibesitzer Aug. Reichert, der Verleger derLeon- herger Zeitung", nach längerem Leiden gestorben. In 30- jähriger Berufsarbeit hat er dieLeonberger Zeitung" zu einem angesehenen Bezirksblatt gemacht. Er gehörte auch 20 Jahre lang dem Gemeinderat an und bekleidete verschiedene Ehrenämter in hiesigen Vereinen und Organisationen.

Neckarsulm, 16. Mai. (Kirche und Turnhallebau.) Der Evang. Kirchengemeinderat hatte gegen die Erstellung einer Turnhalle an der Binswangerstraße gegenüber der evangeli­schen Kirche Einspruch erhoben. Es wird davon ausgegangen, daß, wenn die Turnhalle an der Binswangerstraße erstellt ist, sie zwangsläufig sofort auch als Festhalle benützt werde und daß später auch die Festballe aus diesen Platz erbaut werde. Der Gemeinderat beschloß, die Turnhalle entweder auf dem Platz gegenüber der evang. Kirche oder gegenüber der Marien- bezw. Fricdensstraße zu erstellen, wobei besondere Wünsche des Evang. Kirchengemeinderats Berücksichtigung finden werden. Der Kau soll so rasch als möglich in Angriff genommen werden.

Urach, 16. Mai. (Vcrbandstag der württ. Konsumvereine.) Der Verband württ. Konsumvereine hielt hier seine Landes- versammlung ab. Oberamtmann Kreeb und Stadtschultheiß Gerstenmaier sprachen Begrüßungsworte. Nach dem Geschäfts­bericht ist die Zahl der Mitglieder von 228 492 i. I. 1924 auf 218 691 i. I. 1926 zurückgegangen, der Umsatz aber von 41,5 auf 59,7 Millionen gestiegen. Der Wirkungsbereich der Kon­sumvereine erstreckt sich aus 25 Prozent der württembergischen Gemeinden. Angenommen wurde eine Entschließung, die die Befreiung der Konsumgenossenschaften von den Verpflichtun­gen des Handelskammergesetzes sowie von der Gewerbesteuer verlangt.

Dußlingen, OA. Tübingen, 16. Akai. (Endlich verhaftet.) Am letzten Samstag wurde der 22 Jahre alte Taglöhner Wil-

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(6. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

..Womit haben Sie Ihre Bedürfnisse bestritten?" rief sie hart.

Sie wußte selbst nicht, woher sie den Mut dazu nahm.

Er lachte meckernd auf:Bedürfnisse! Ais ob ich solche hätte! Ich brauche kein Geld für Weiber ich trinke nicht! ich spiele nicht zwei Anzüge in den ganzen sechs Jahren einmal eine Reise nach München in dieser gan­zen langen Zeit dabei habe ich mir das Gehakt gespart und es Ihrem Vater zur Versügung stellen können!"

Es wäre besser, Sie hätten es nicht getan." sagte sie leise.

So . . das sagen Sie als Tochter! Sehr nett von Ihnen der junge Herr hat eine recht gefühlvolle Schwester!"

Ich habe getan, was in meiner Kraft stand," rief sie gequält.

Das ist eins Redensart!"

Hab' ich es nicht getan?" stöhnte sie auf und hielt ihm die zerschundenen Hände entgegen.

Das ist alles wieder zu reparieren," bemerkte er turz. Ein wenig Seife ein bißchen Creme, etwas massieren und die Sache ist in Ordnung. Wenn Sie Herrin hier sind, können Sie sich das alles leisten! Meine Frau braucht keinen Knecht, keine Magd und keinen Forstgehilfen mehr zu machen."

Sie taumelte.

In einer Regung von Mitleid schob er ihr einen Stuhl zu.

Es würde doch alles vergeblich sein, Herr Guonskil"

Was würde vergeblich sein? Wenn wir Eheleute sind, geht's spaßhaft leicht. Die Hypothekenzinsen fallen mehr als zur Hälfte weg, weil mein Geld dann auch das Ihre ist! Arbeiten will ich wie ein Knecht! An dem Tag, an dem ich einmal nicht schaffen sollte wie ein solcher, will ich auch keinen Bissen zu essen beanspruchen. Sie brauchen keine Hand mehr zu rühren, Gertraud, nur so ein wenig im Haus­wesen nach dem Rechten sehen. Ein bißchen Luxus sollen

«>e uuty Huven und alle Jahre Ihre Rehe und eine neue Toilette."

Ich kann nicht, Herr Guonskil"

Wie ein gehetzter Vogel kauerte sie sich in ihren Stuhl. Wenn er jetzt die Hand wider sie hob, vermochte sie sich weder zu rühren noch um Hilfe zu rufen.

Immer wieder das gleiche!" fuhr er auf»ich kann nicht! Muß denn ein jeder Mann ein Adonis sein und eine schöne Fratze haben und girren wie ein Birkhahn? Ich dächte, das andere wäre auch etwas werti Das" er sprach es nicht aus, was er dachte.Und Sie haben es doch Ihrem Vater in die Hand gelobt, daß Sie das Gut Ihrer Familie erhalten wollen."

Meinem Bruder!" stöhnte sie.

Na, also! Wir beide werden uns später schon vectragen nebeneinander." '

Sie machte eine matte Handbewegung.

Ich habe gemeint, der junge Herr und ich." erklärte er mit einem leichten Spott im Unterton.

Ich müßte mir das erst überlegen," sag'e sie tonlos.

Wie lange brauchen Sie dazu?"

Acht Tage!"

Er mußte sich dicht zu ihr herabneigen, um es zu ver­stehen. Es war nur ein Hauch gewesen!

Reichlich lange!" meinte er ärgerlich!Es wäre eigent­lich gar nicht nötig, es so weit hinauszuziehen!"

Ich-"

Ihr Kopf glitt schwer herab, dann lehnte sich ihr schlanker Körper wkllenlos zur Seite.

Trotzdem Guonski von Gefühlen soviel wie nichts ver­spürte, empfand er eine weiche Regung, als er das bewußt­lose Mädchen s« hilflos vor sich sah. Mit einer Geistesgegen­wart, die ihn nie verließ, öffnete er die Fenster, holte eine Hand voll Schnee herein und rieb ihr damit die Schläfen.

Sie erwachte langsam und sah ihn an, während eine tiefe Röte ihr eben noch fahles Gesicht überzog.

Ich danke Ihnen, Herr Verwalter!"

Ich komme also in acht Tagen wieder," sagte er höflich.

Sie nickte nur.

Als er gegangen war. siel ihr Kopf ein zweites Mal zur Seite. Eine halbe Stunde nahm aufs neue die Bewußtlosig­keit sie erbarmend in ihre alles vergessenmachenden Arme.

Die acht Tage gingen vorüber mit Nächten voll Tränen und Verzweiflung, mit Stunden, in denen sie sich kaum aufrecht­hielt vor Schwäche und Elend.

Am Samstag hatte der alle Manin sie am Wawiuin, Schnee kniend gefunden und im Schlitten heimgeholt, zwei Tage später hatte man auf dem Gute nach ihr gesucht, weil das Pferd allein nach Hause gekommen war. Sie hatte nicht mehr die Kraft gehabt, sich im Sattel zu halten.

Guonski wußte alles, wußte auch warum und weshalb und wiegte sich in Sicherheit.

Es gab keine dritte Möglichkeit für sie. Entweder das Gut verlieren oder ihn zum Manne nehmen.

Sie würde und mußte das letzte wählen. Eine maßlose Wut erfüllte ihn, als sie ihm nach acht Tagen schrieb, fte habe sich das Opfer nicht abringen können, sie hätte dabei durchaus nicht an das Aeußere seines Menschen gedacht, ob r sie habe die Einsicht und die Ueberzeugung bekommen, daß sie beide nicht zusammenpaßten.

Auch die Verlobung mit Dr. Sanders habe sie gelöst, ibn wenigstens gebeten, sie des gegebenen Wortes zu entbinden. Daraus möchte er ersehen, daß sie überhaupt sich nicht zu verheiraten gedenke. Sie wolle nur für ihren Bruder und dessen Lebensglück schaffen.

Mit einem hastvollen Lachen zerriß er die Zeilen, Heren zittrig geschriebene Buchstaben auf den Seelenzustand schließen ließen, in welchem sich die Schreiberin befand.

So sollte sie es also haben, wie sie es wollte! Den letzten Heller, das letzte Schmuckstück würde er ihr aus den Händen reißen! Wie eine Bettlerdirne mußte sie abziehen, und wenn sie draußen im Schnee erfror und vor seiner Tür ver­hungerte, er brachte keinen Funken Mitleid mehr für sie aur.

Ha! sie würde schon klein werden, wenn erst das Gericht kam und überall die Siegel aufklebte, wenn die Händler am Versteigerungstag erschienen und um alles feilschten, was ihr lieb war, wenn sie ein Stück nach dem anderen fort­schleppten und ihr kaum mehr so viel blieb, um abends noch ein Bett in einer kahlen Stube vorzufindsn. j

Und genau so, wie Guonski es sich mit teuflischer Freuds ausmalte, so kam es sechs Wochen später! l

Rote Siegeln klebten an den Möbeln; an den Kästen.' Schränken, Truhen, an den Tischen, Stühlen und Bildern.

Schon am frühesten Morgen des Versteigerungstages kam das Publikum und füllte die Halle, das Treppenhaus und die anstoßenden Zimmer mit Schwatzen, Lärmen und Lachen.

Wollte man auch nichts kaufen, es gab doch etwas zu sehen.

(Fortsetzung iolgt.i

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