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pnlll.
Samstag, den 14. Mai 1927.
85 Jahrgang.
Deutschland.
Stuttgart, 12. Mai. Der Finanzausschuß trat heute in die Beratung der Nachsorderungen für das Wirtschaftsministerium ein. Berichterstatter Pflüger (Soz.) ersuchte die Regierung «m Auskunft über die Stillegung des Zementwerks Balingen ,md stellte den Antrag: In Kap. 31 neu einzufügen: Tit. 6 Verfügungsbetrag 3000 Mk. (mehr 1000 Mk.); Tit. 12 s Beitrag an die Arbeitersekretariate 20 000 Mk. Staatsrat Rau erklärte sich mit der Erhöhung des Berfügungsbetrags einverstanden. Die Frage einer Unterstützung der Arbeitersekre- tariatc müsse erst von der Regierung geprüft werden. Die Stillegung des Zementwerks Balingen sei zu bedauern. Die Regierung lege Wert daraus, das Werk betriebsfähig zu erhalten. Sollte ein Betriebsabbruch versucht werden, so werde die Regierung mit Maßnahmen der Enteignung und Uebertragung Vorgehen. Ein Sprecher des Bauernbunds sah in der Stilllegung eine Maßnahme der Rationalisierung, der man nicht entgegentreten könne. Ein sozialdemokratischer Redner erblickte darin eine Maßnahme des Zementsyndikats. Zur Unterstützung der Arbettersekretariate wies der Redner auf das Vorhandensein öffentlich rechtlicher Vertretungen in Industrie, Handwerk und Landwirtschaft hin, über die die Arbeitnehmerschaft nicht verfügt. Ein Zentrumsredner begrüßte die Maßnahmen der Regierung. Sprecher der Kommunisten und der Demokraten wandten sich ebenfalls gegen die Stillegung des Zementwerks Balingen. Ein Zentrumsredner wies darauf hin, daß das Zementsyndikat in seiner Preispolitik, Betriebs- und Arbeitermaßnahmen zu den rücksichtslosesten gehöre. Aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen müsse die Regierung diese Entwicklung mit größtem Nachdruck verfolgen. Die gemeinnützige Rechtsberatung werde durch die Arbeitersekretariate allen Volkskreisen zuteil. Die Arbeitnehmerschaft hat rechtlich nicht die Möglichkeit einer allgemeinen Umlage. Die Regierung möge daher einer Unterstützung näher treten, wie es in anderen Ländern schon teilweise der Fall sei. Bei der Abstimmung wurde die Erhöhung des Verfügungsantrags angenommen, der Antrag auf Beiträge an die Arbeitersekretariate abgelehnt mit 7 Ja, 7 Nein, einer Enthaltung. Zur Annahme gelangte der Antrag Bock (Ztr.), die nach der Richtung einer Unterstützung gehende Eingabe des Allg. Deutschen Gewerkschaftsbundes der Regierung zur Erwägung zu überweisen. Staatsrat Rau gab sodann Auskunft über die Verhältnisse der staatlichen Landmesser, die eine Neuforderung bedingen. Ministerialrat Dr. Springer äußert sich zur Landsiedlung. Diese sei nationalpolitisch und volkswirtschaftlich dringend notwendig. Ein Redner der Volkspartei bezeichnete die zur Unterstützung vorgesehenen 50 000 Mark als zu gering. Das Reich müsse diese Sache mehr fördern. Ein demokratischer Redner befragte die Regierung nach ihrer Stellung zu der neuen Siedlnngsgesellschast in Württemberg und wünschte eine ähnliche Unterstützung der Siedler von Württemberg wie in Preußen. Ein Vertreter des Bauernbundes stellte die Schwierigkeiten der Lcmdsiedclung in den Vordergrund. Ein Zentrumsredner unterschied 1. Sie- delung im Lande selbst, 2. Siedelung im Osten usw. Im Lande sei zur Zeit Gelegenheit zum Ankauf gegeben. Dringend erforderlich sei die Förderung der Feldbereinigung. Für me Schädlichkeitsbekämpfung seien ebenfalls Mittel erforderlich Staatsrat Rau behandelte noch Fragen der Finanzierung, die in Vorbereitung seien. Angenommen wurde der Antrag Aua. Müller und Gen. auf Einstellung eines Betrags von 50 000 M. für Siedelunaszwecke, ebenso der Antrag des Berichterstatters Pflüger zu Kap. 32, die Eingabe des deutschen Vereins für 'Vermessungswesen Landesverein Württemberg dem Staatsministerium im Sinne der tunlichsten Berücksichtigung im Staatshaushaltplan für 1928 als Material zu überweisen und die Eingabe des Landesausschusses der Werttätigen Württembergs dem Staatsministerium zur Erwägung zu übergeben. Kap. 31—36, Wirtschaftsministerium, Zentralstelle für die Landwirtschaft, Landesgewerbeamt, Gewerbe- und Handelsaufsichtsamt, Landesamt für Arbeitsvermittlung, wurden genehmigt, desgleichen Kap. 37 Oberversicherungsamt und Versorgungsgericht. Bei Kap. 39 Erwerbslosenfürsorge gab Staatsrat Rau Auskunft über den Stand der Erwerbslosigkeit und der Not- siandsarbeiten in Württemberg. Die Zahl der Hauptunter- stützungsempfänger ist gesunken, dagegen die Zahl der in der Krisenfürsorge stehenden gestiegen. Hauptunterstützungsempmn- gcr waren es am 15. 1. 27 53 157, am 1. Mai 15 485. In der Krisenfürsorge standen am 15. 12. 26 582, 15. 1. 27 1476, 15. 4. 27 4769. Hier handelt es sich um einen großen Kreis lang Erwerbsloser. In Notstandsarbeit standen am 15. 4. 27 6628 Hauptunterstützungsempsänger und 392 aus der Krisen- fürsorge. Bei einer Gesamtzahl von 32 786 in der Erwerbslosen- und Krisenfürsorge, sowie in Notstandsarbeiten befindlichen, macht der Anteil der Notstandsarbeiten 21,5 Proz. aus, steht also besser wie der Reichsdurchschnitt von 15,3 Prozent. Die großen Notstandsarbeiten stehen noch bevor, hiezur sind gegen acht Millionen angefordert. Unter Ablehnung zweier kommunistischer Anträge wurde Kap. 39 genehmigt. Freitag 3 Uhr Fortsetzung der Beratung.
Frankreichs neue Heeresreform — 41» Divisionen marschbereit.
Berlin, 12. Mai. Wie die Morgenblätter aus Paris melden, hält der Gesetzentwurf zur Reorganisation der französischen Armee, der Ende Mai zur Beratung in der Kammer kommen wird, auch an der Zahl von 20 Friedensdivisionen fest. Ueber die Gründe, die die Heereskommission zur Zurückziehung ihres ursprünglichen Antrags, die Mvisionen auf 14 zu verringern, im Interesse der Schlagfertigkeit bewogen haben, wird mitgeteilt, daß das Kriegsministerium an der ursprunglicken Aufstellung scstgehalten habe, weil nach dem Gutachten des Generalstabes Frankreich im Kriegsfall in der Lage sein muß, schon in den ersten Mobilmachungstagen mindestens 40 Divisionen in die bedrohten Grenzgebiete zu Wersen.
Dr. Marx gegen den „Stahlhelm '-Tag.
^ Berlin, 13. Mai. Die Berliner Gruppe des im vorigen Jahr in Bonn gegründeten „Görres-Ring", dem besonders katholische deutsche Studenten angehören, hatte gestern in der ° Universität zu einer Kundgebung geladen, in deren Verlaus
der Reichskanzler Dr. Marx über das Thema „Der deutsche Student in der deutschen Volksgemeinschaft" sprach. Bei der Gelegenheit hat der Kanzler unter deutlicher Anspielung aus den Stahlhelmumzug und die bevorstehende Pfingstveranstal- tung des Roten Frontkämpserbundes mit bemerkenswerter Schärfe gegen die Ueberhandnahme politischer Straßendemonstrationen ausgesprochen. Zum Staatsbewußtsein meinte Herr Marx, gehöre aus Disziplin. Diese Demonstrationen, die aber nur der Befriedigung des Gefühls dienen, ohne Rücksicht darauf, ob durch sie der aus das Wohl der Gesamtheit abgestell- ten Außenpolitik schwerer Schaden zugesügt werde, seien kein Zeichen von Staatsbewußtsein.
Brauns Vorstoß gegen die Reichsregierung.
Berlin, 13. Mai. In der gestrigen Nachmittagssitzung des preußischen Landtags, die bis um Mitternacht währte, hat der preußische Ministerpräsident Braun noch zweimal das Wort genommen, um seiner Fehde gegen die Reichsregierung wetteren Nachdruck zu geben und aus die Kritik des Deutschnationalen Schlange-Schöningen und des Volksparteilers Dr. von Campe zu antworten. Braun bestritt, daß seine Art und Ausdrucksweise die Gegensätze verschärfe. Die Schuld liege nicht bei ihm, sondern bei den anderen. Weiter verteidigte der Ministerpräsident in besonders temperamentvoller Weise die Personalpolitik Preußens im Falle Brecht. Er berief sich schließlich darauf, daß gerade Preußen in den schwierigsten Situationen der Reichsregicrung schützend zur Seite gestanden wäre. Die Angriffe Brauns werden vermutlich eine offizielle Erwiderung auch von der Reichsseite auslösen. Die „Tägliche Rundschau" weist auf die „höchst merkwürdige Rolle" hin, die in dieser ganzen Angelegenheit das Zentrum spielt. Die preußische Zentrumsfraktion unterstütze Herrn Braun. Dabei richteten sich die Angriffe Brauns unmittelbar an die Adresse des Zentrumskanzlers Marx, der doch für alle Entschließungen des Kabinetts verantwortlich sei. „Oder", fährt das Blatt fort, „will Herr Braun etwa behaupten, daß der Kanzler in dem gegenwärtigen Kabinett nichts zu sagen hat und die Deutschnationalen ihm einfach ihren Willen diktieren? Das müßte man nach dem ganzen Vorgehen des preußischen Ministerpräsidenten eigentlich annehmck. Aber man kann nicht gerade behaupten, daß diese Deutung für den Kanzler Marx oder für das Zentrum besonders schmeichelhaft wäre."
Ausland.
Belgrad, 13. Mai. Die Konferenz der Kleinen Entente beginnt heute m Joachimstal. In der Pariser Rechtspresse wird die Erwartung ausgedrückt, daß die Kleine Entente die Frage der Garantie für die Ostgrenzen aufwerfe.
Sowjet-Razzia in London.
London, 13. Mai. Die Aktion, die in allen politischen Kreisen ungeheures Aussehen erregt, ist als eine vollamtliche Maßnahme der Regierung anzuschen, da sie aus besondere Veranlassung des Innenministeriums und unter Mitwirkung des Auswärtigen Amtes stattfand. Wie die „Morningpost" erfährt, vermutet die Regierung, daß sich im Besitz der „Arcos" englischen Staatsdokumente von großer Wichtigkeit befinden. Nach allgemeiner Annahme stammt die Information der Regierung über diesen Spionagefall aus den Ergebnissen der Razzia auf die Sowjetgescmdtschaft in Peking. Wie sorgfältig der englische Informationsdienst gearbeitet hat, geht daraus hervor, daß seit einigen Tagen Geheimpolizisten als Dacharbeiter aus dem Dach des Arcos-Gebäudes beschäftigt waren, lieber das Ergebnis der Untersuchungen ist natürlich bisher noch nichts bekannt, und die Zeitungen beschränken sich vorerst darauf, anzudeuten, daß „Grütze Mengen von Papieren und Dokumente von großer Bedeutung" in die Hände des Innenministeriums gefallen seien. Der russische Geschäftsträger Rosenholz erschien gestern abend in Begleitung des Handelsattaches Manky im Parla- mentsgcbäude, wo beide längere Besprechungen mit ministeriellen Vertretern hatten. Ein offizieller diplomatischer Protest wird, wie die „Westminstcr Gazette" berichtet, heute dem Foreign Office übergeben werden. Auch der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" bestätigt, daß wichtige englisch-russische Verhandlungen hinter den Kulissen in den letzten Tagen vor sich gegangen sind. Diese Verhandlungen seien insbesondere von den russischen Delegierten in Genf ausgegangen, die sich den englischen Delegierten mit wichtigen wirtschaftlichen und finanziellen Vorschlägen genähert hätten. Interessant ist jedenfalls die Tatsache, daß beim Eindringen der Polizei in das Gebäude in einem Zimmer im obersten Stockwerk der Versuch gemacht wurde, eine Reihe von Papieren zu verbrennen. Große Befriedigung herrscht in denjenigen Kreisen, die seit langem für eine praktische Polizeiaktion gegen die russische Vertretung in London eingetreten sind. „Endlich durchsucht", jubelt die „Daily Mail" wörtlich und erklärt, es sei nur erstaunlich, daß man so lange mit der notwendigen Aktion gewartet habe.
AUS Stadl und Bezirk.
Sonntagsgedanken.
Licht der Höhe.
Wenn sich nur eine Pforte erst öffnet, durch die das eindringt, was mehr als irdisch ist, so fängt der Mensch schon an, geborgen zu sein und bereitet sich eine innere Heimat.
W. v. Humboldt.
Wem einmal von der zukünftigen Wett etwas ist kund worden, dem ist der Geschmack an allem, was irdisch ist, schon verderbt, daß er keine Wahl mehr hat, sondern dem Herrn heim- gefallen sein muß. I. Ä. Bengel.
Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die ihn lieben. Paulus.
Neuenbürg, 14. Mai. Ab morgen Sonntag verkehren ans der hiesigen Station folgende Züge:
Richtung Pforzheim:
(5.38 5.42 (Sonntags), 6.05 (Werktags), (6.07) 6.19 (Werktags), (7.13) 7.17 (Werktags). 8.40 (Eilzug), (9.44) 9.48, (11.31) 11.35, 13.01 (V-Zug) vom 1. Juli bis 15. September, (13.51)
18 55, : 15.37), 15.41 (Samsiags), (16.51) 16.56, (-) 18.38 (Sonntags), (—) 19.03 e. (Sonntags), (19.33) 19.37, (20.25) 20.31
(Sonntags), 21.08 s) 21.13, (22.35 a) 22.41 (Sonntags).
Richtung Wildbad.
6.56 (6.59 Sonntags), 7.07 (Sonntags), 7.40 (Werktags), 8.23 (8.27), 9.30 (9.33), 12.41 (12.45), 13.01 an (Samstags), 13.33 (13.37 Samstags), 14.56 (15.00), 16.30 (V-Zug), 16.58 (17.02) (Samstags sowie Sonn- und Feiertags), 17.49 an (Werttags ausgenommen Samstags), 18.06 (18.10) (Werktags ausgenommen Samstags), 19.05 (19.08), 20.33 (20.37) (Sonntags), 21.39 (—), 22.42 (22.47 a).
Die Fahrtzeiten von Neuenbürg Siadr stehen in Klammern, e bedeute! einsteigen, s aussteigen.
Neuenbürg, 11. Mai. Die auf letzten Sonntag in das Gasthaus z. „Schiff" einberusene Versammlung der Vorstände und der Bezirksausschutzmitglieder des Bezirkskriegerverbandes Neuenbürg hatte sich eines sehr starken Besuches zu erfreuen. Die Anwesenheitsliste ergab die Teilnahme von 26, von insgesamt 30 Vereinen. Bezirksobmann Postirrspektor Schur-Neuenbürg gab in seinen Begrüßungsworten dieser erfreulichen Tatsache lebhaften Ausdruck. Aus dem von ihm vorgetrageuen Jahresbericht war zu entnehmen, daß die Pflege der Ideale und die Befolgung der Richtlinien, die sich der Württ. Kriegerbund vorgezeichnet hat, bei einem recht großen Teil der ehemaligen Soldaten und Krieger lebhaftes Interesse finden. Der Hauptzweck des Württ. Kriegerbundes ist der Zusammenschluß aller gut deutsch denkenden, vaterlandsliebenden Männer; über der Parteien Gunst und Haß stehend, will er das Einigende in vorderste Linie stellen. Der Grundsatz unseres allverehrten Herrn Reichspräsidenten ist auch der unsrige und lautet: Durch Einheit zur Freiheit. Der Bezirkskriegcrverband zählte am 1. Jan. 1927 in 30 Vereinen 2031 ordentl. und 81 außerordentl. Mitglieder, somit Zuwachs 121 Mitglieder. Von den ordentlichen Mitgliedern sind 1484 — 73 Prozent Kriegsteilnehmer. (Infolge Tod, Wegzug und Austritt ist ein Abgang von 94 Mitgliedern entstanden. Den zur großen Armee abberufeneu Kameraden wurde ein stilles.Gedenken geweiht. Bei fünf Vereinen fand Vorstandswechsel statt. Dieser Wechsel fand jedoch nirgends wegen Differenzeir, sondern in der Hauptsache aus Alters- und Gesundheitsgründen oder wegen Weggzugs statt. Der Bezirksobmann, sprach den scheidenden Vorständen für die zum Teil sehr viele Jahre umfassende Vorstandstätigkeit wärmsten Dank und Anerkennung ans mit der Bitte, daß die alten Kameraden auch fernerhin bei der Stange bleiben mögen. Die neuen Vorstände begrüßte er mit dem freudigen Wunsch, daß auch sie allezeit Mehrer unserer Vereine und treue Mitarbeiter werden mögen. An die zwei Vereine Rotensol und Obern- hausen konnten im abgeläusenen Jahr Ehrenurkunden nebst Fahnenband und Erinnerungsmedaille überreicht werden, eine sehr große Zahl von Kameraden erhielt das Ehrerrschild zum Bundesabzeichen. Was das Nnterstützungswesen betrifft, kam unser Bezirk im abgelaufenen Jahr gut weg. An die Bundeskasse wurden 24 Gesuche eingereicht und hieraus an die in Not befindlichen Kameraden 595 R.M. ausbezahlt. (Die Unterstützungen, die die einzelnen Vereine ihren Mitgliedern zukommen ließen, sind hier nicht mitgezählt.) Sechs Kameraden des Bezirks fanden Ausnahme in den zwei Bundesheimen in Hcrren- alb und Niedern.au. Hiezu leistete der Bund einen Zuschuß von 277 R.M. Für zwei Angehörige von Mitgliedern wurden Wiederaufnahmeverfahren in Versorgungsangelegenheiten aus Kosten des Bundes Lurchgeführt. Als Beisitzer beim Versorgungsgericht Stuttgart, dem die Behandlung der Versorgungsangelegenheiten der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen obliegt, durfte der Bezirkskriegerperband drei Kameraden bestimmen. Ebenso ist der Verband bei der Bezirkssürsorgestelle Neuenbürg entsprechend den gesetzlichen Vorschriften vertreten. Erwähenswert dürste auch die Tatsache noch sein, daß bei dem 27. Bundestag in Ulm beschlossen wurde, im Jahr 1929 den Bundestag des Württ. Kriegerbundes in Wildbad äbzuhalten. Einen großen Aufschwung im Bezirk nahm das Kleinkaliberschießen. Es sind nur noch einzelne Vereine, die zur Zeit noch keine entsprechende Schießanlage haben. Der Kleinkaliberschießsport findet bei alt und jung lebhaftes Interesse und der Bezirkskriegerverband Neuenbürg wird im Ausbau dieses Sportes nicht zurückstehen, insbesondere auch deshalb, um die Jugend wieder mit den Men zu Vereinen. Den Kassenbericht für den Bezirksverband und die Sterbekasse erstattete der Bezirkskassier Kamerad Buck- Neuenbürg. Es betrugen: bei dem Verband: Einnahmen Mk. 217.01, Ausgaben Mk. 142.70, mehr Mk. 74,31, hiezu Bestand vom Vorjahr Mk. 217.34, somit ein Kassenbestand von Mk. 291.65; bei der Bezirks-Sterbckasse: Einnahmen Mk. 2083.43, Ausgaben Mk. 1404.—, mehr Mk. 679.43, hiezu Bestand vom Vorjahr Mk. 1176.42, somit ein Kassenbestand von Mk. 1855.85. Die Rechnung, die Belege und die Kasse wurden von dem Bezirksobmann geprüft und in bester Ordnung befunden. An Sterbegeld wurden an die Hinterbliebenen von Kameraden zus. 1360 R.M. bar bezahlt. Dem Kassier, der in so selbstloser, treuer Hingabe seines schweren Amtes gewaltet hat, wurde sowohl aus der Versammlung heraus, wie auch vom Bezirksobmann für seine viele Arbeit, die er mit großem Fleiß und lobenswerter Pünktlichkeit geleistet hat, Dank ausgesprochen und Entlastung erteilt. Wenn man bedenkt, daß nach der unheilvollen Inflation auch unsere beiden Kassen völlige Leere anfwiesen, so ist die Tatsache, daß wir seit 1924 wieder wie vor dem Krieg den Hinterbliebenen der durch Tod abgegangenen Mitgliedern unserer Bezirks-Sterbckasse ein Sterbegeld von 80 R.M. aushändigen können, ein Beweis dafür, daß man bei sparsamer Geschäftsführung auch mit ganz geringen Beträgen eine nicht zu unterschätzende Hilfe den Hinterbliebenen zu Teil werden lassen kann. Zu dem am 29. Mai in Dobel stattfindenden Bezirkskriegertag wurden keine Anträge gestellt. Der Bezirksobmann legte den Anwesenden ans Herz, möglichst vollzählig sich dort einzufinden, Vorstand Wacker - Dobel unterstrich die Ausführungen und wies darauf hin, daß der Kricgervercin wie auch die ganze Einwohnerschaft sich freuen werden, wenn wir in möglichst großer Zahl uns einfinden. Vorstand Neuweiler- Dennach regte an, die Ver-