Dietenberger ist somit
öde Gans.) Ein nicht sich im hiesigen Hafeu- it dem Kursschiff nach e sich mit dem Schaffens ihn deshalb, ob er es verneinte, bedauerte m, daß sie eba scho drt Stellung sei und des- bzw. sich in ihr nur ncr und Mitreisende en gebrochenen Dütsch Schwäbin, — die nur Hoffentlich, sagten sich n in drei Jahren schon stiert, denn sonst gäbe das Stuttgarter HauS
:m Kriege sich die Zahl sähe die Wage hielt, hat 4 eutend verändert. Nach ' rügt heute der Frauen- uf die sllr die Eheschlie- :n Altersgruppen von 26 mommen, daß sämtliche »lieben immer noch 63578 n klommen können, weil
rung größeren Umfangs . Dreizehn junge Leute, »erlassen am 28. Februar >rn aus ihre Fahrt nach
engericht verhandelte ge-
> wohnhaften Landwirt gchbarn in Martinswei- ens dadurch oergistet zu »e Nachgeburt einer Kuh Leugnens wurde Wiehl
> verurteilt.
all ereignete sich im Re- . Während einer Rast ! rklärliche Weise das Ge- ! Hüter Weqner, der tot zu- ppinger Zeitung" ist der von Essenz, der sich mit eim und anderen Jagd- Jenictnderat Benz sein >as Gewehr los und die nz stehenden Wegner in ge Verblutens nach kur- i erschienen die Gendar- ngen an der Unsaiistelle. lerter Eisenbahnbeamter.
rcrn. Zwischen zw« n Zcitungsmeldungen in Streit aus, der mit ämpst wurde und nur . Die beiden Stämme 8 an verschaff einander uzen Zeit zu heftige« »innen. Sie standen , durch die ihre Zell- < nd verhöhnten sich, s« euch von Tätlichkeiten lick der höchsten Wut nes einem Zigeuner-- neben ihm stand und der Hand und schleudernd. Dies war das denn der Feind, der »ars es mit derselben ,en auch die anderen .Kinder fort, um dem ten. In ihrer Wut Frauen und der Kin- -nder in den Fäusten diesen Waffen zu beinander, und die Pas- lien Dorf Herbeieilien : befanden, glaubten, Zigeuner stürzten sich den Versuch machten, Gendarmerie herbet,
Renate nicht seit len getan, was ich s bereit für eure imer für euch da,
rhig.
itigen, Papa? Ja, st der beste Barer, vas soll das alles
ich mir sehr egoi-' ! von dir bestätigt , ich bin noch nicht : andere Männer, für überwunden, gen Frauen und
sphäre von Trauer !. wie sie in unse- r. Ich atme unter ckliche geschehen ist, >te ich, du würdest ja nicht nur der noch der Lebende,
> du nicht hinwegsein noch, ich will Anrecht auf Glück
er erblaßt.
sortletzuna solgU
um dein Toben der Zigeuner Einhalt zu tun. Als die Beamten auf dem Schlachtfeld erschienen — man kann es nicht anders nennen, denn es war von Blut und Körperteilen vollkommen übersät — hatten sich die erregten Gemüter schon ein wenig besänftigt. Es schien, als ob der Blutdurst der wilden Männer durch das vergossene Blut der Kinder gestillt worden wäre. Me Beamten, harte ehemalige Soldaten, erklärten in ihrem Bericht, daß es der entsetzlichste Anblick ihres Lebens gewesen sei, als sie zu der Stätte des Kampfes kamen und hier die Zigeunermütter sahen, die entweder halb irrsinnig vor Schmerz irmherliesen oder vor sich hinstarrten oder über den toten Leibern ihrer Kinder lagen und wehklagten. Sie verstanden zwar die Worte nicht, aber man konnte aus den Stimmen erkennen, was sie sprachen und von welchem Schmerz sie bewegt wurden. Die Männer dagegen standen ganz kaltblütig und ungerührt , da, obwohl es oft die eigenen Kinder waren, die sie als Waffen s zur Austragung ihrer Feindseligkeiten genommen hatten. Man sah bei ihnen weder Reue noch Schmerz, höchstens Wut über den Feind, aus den sie sich in jedem Augenblick aufs neue stürzen wollten. Als die Männer verhaftet werden sollten, leisteten sie heftigen Widerstand, da sie, wie sie sagten, nichts getan hatten. Für den Zigeuner gibt es nur ein Verbrechen, von ff. dem er glaubt, daß es von einer Behörde bestraft wird, nämlich Diebstahl. Als man ihnen klar machte, worum es sich handelte, erwiderten sie ganz erstaunt, wen das etwas anginge, da es doch ihre eigenen Kinder seien, um die sich niemand zu kümmern habe. 3lach heftigem Widerstreben wurde die ganze Zigeuner- , vavde verhaftet und ins Gefängnis abgeführt. Jedenfalls ist ^ diese Schlacht wohl eine der furchtbarsten gewesen, die bisher in der Geschichte der Kämpfe der Zigeunerstämme zu verzeichnen ist, wenigstens, was die Roheit und Grausamkeit der Mittel betrifft.
Grausame Voltsjustiz. Ein Akt grausamer Volksjnstiz wird aus dem Rhonetal gemeldet. In einem Dorfe wurde kürzlich ein Bauernknecht namens Pop von seinem Bauern weggejagt. Um sich zu rächen, steckte Pop am Samstag eine dem Bauern gehörende Scheune in Brand und machte sich davon. Den Nachbarn gelang es jedoch, die Feuersbrunst zu löschen. Als der Bursche sah, daß seine Rache fehlgeschlagen war, schlich er sich in der Nacht von neuem heran und steckte den ganzen Bauernhof in Brand. Er wurde jedoch von den Bauern ergriffen und zweimal mit Gewalt in das brennende .Haus gestoßen. Dem Unglücklichen gelang es jedoch, mit schweren Brandwunden bedeckt, sich zu retten. Die wütenden Bauern ergriffen ihn von neuem und banden ihn an einen Baum, von wo er, von unsäglichen Schmerzen gepeinigt, dem Verlöschen des Feuers zusehen mußte. Am anderen Morgen, als die Polizei am Platze erschien, war der Unglückliche seinen Verletzungen erlegen.
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 24. Jan. (Landesprodukienbörse.) Auf dem Gctrei- demarkt sind in abgelaufener Woche keine Veränderungen etngetreten. Das Haupstnieresse erstreckt sich augenblicklich auf neuen La Plaia- Wetzen. Es notierten je lOO Klg.: Auslandsweizen (ab Mannheim) 30.75—3l.75 (letzter Mc»kt 30.75—31.75), württ. Weizen 28 -29 (unv.), - Sommergerste 23—26 (unv.), Ausstichware in Sommergerste 26.50 " bis 27.50 (26—27h Roggen 23.50—25 50 (unv), Hafer 17.50—19 (unv.). Weizenmehl 42—43 (42.50-43.50), Brotmehl 33-34 (33.50 bis 34.50), Kleie l l.25-11.50 (unv.). Wiesenheu 6.75—7.75 (unv.), Kleeheu 7.75—8.75 wno ), drahtgepreßtcs Stroh 3.50 4 M.
Neueste rviirtt. Holzverkaufsergebnisse. Für Nodelstainmholz wurden aus den württ. Siaatswaldungen neuerdings nachstehende Durchschnittserlöse in Prozenten der Lundesgrundpreise erzielt: tm Mittel- und Unterland für Fichten und Tannen 129—141 Prozent, für Forchen und Lärchen 122—160 Proz., aus einem Forstbezirk des Nordostlands sllr Fichten und Tannen 136 Proz., sllr Forchen 113 Prozent, aus zwei oberschwäbischen Forstbezirken sllr Fichten und -Tannen 119-120 Prozent (Schwarzmald kein Verkaus): für Laub- >»>- ftammholz und zivar Eichen 29,65 79,55 Mark und sllr Rotbuchen 30,55—57,55 Mark je Fm : für Nadelholzstangen und zwar Gerllst- stangen 3,90—5,17 Mark, Baustangen 64 Pfg. bis 3,63 Mark, Hagstangen 40 Psg. bis 1,76 Mark, Hopfenstangen 14—92 Psg. und Reb- ftecken 8—17 Pfg je Stück oder 94—160 Prozent der Grundpreise, für Papierholz auf dem S ock 1. Klaffe 18,56, 2. Klasse 15,66, 3 Kl. 12,76 Mark je Rm.; für Brennholz und zwar 11661 Rm. Läub- und 3366 Rm. Nadelholz bei 62 Verkäufen in der Zeit vom 13 bis 17. Januar 67—150 Prozent, im Durchschnitt 103 Prozent der Be- zirksorundpreise.
Pforzheim, 22. Jan. iWochenmarkt.) Bet äußerst ungünstiger Witterung war die Versorgung mit Grllngemllse immer noch der Nachfrage entsprechend. Das Schneegestöber während der Marktzeit benachteiligte den Verkauf wesentlich, indem manche Hausfrau nicht ans den Markt ging. Größere Mengen Bluinenkohl und ausländischer Salat wurden von dem Großhandel aus den Markt gebracht. Die Versorgung mit Kartoffeln genügte der Nachfrage. Obst- und Eüdfrllchte waren reichlich zugeführt. Ueberaus reichlich war das Angebot von Butter und Eiern. Das Angebot von Fluß- und Seefischen war der Nachfrage enlsprechend. Die Marktpreise waren folgende: Weißkohl 10—12, Wintcrkohl 12—15, Wirsing 12—15, Rotkohl 12—15, Rosenkohl 35—45, Blumenkohl 40—60, gelve Rllben 8—12, rote Rüben 12—15, weiße Rüben 6—8, Kohlrüben 8—10, Spinat 30—40, Zwiebeln 10—15, Selleriewurzeln 10 30, Kopfsalat 10-30, Endivien 10—30, Feldsalat. V« Pfund, 25 30. Kresse 30. Brunnenkreffe 25. Aepfel 18—35, Birnen 20—35, Orangen 5—12, »-Hägenmark 50, SUßbutter 180—220, Landbuttec 160—170, Eier 15 1 bis 17, frische Landeier >8—19.
Neueste Nachrichten.
München, 24. Jan. In einem Dorfe bei Straubing hat ein 46 i Jahre alter Bauernsohn seinen Vater mtt einem Schraubenschlüssel erschlagen, weil er sein Anwesen veikaufen wollte. Der Vatermörder » flüchtete.
i. Frankfurt a. M„ 24. Jan. Der Polizeipräsident hat auf die Ergreifung des Mörders des Juweliers Grebenau eine Belohnung von 2000 Mark ausgesetzt.
/ Wiesbaden, 24. Jan. Vor dem Hotel „Wilhelma" wurde heute ein Hotelbediensteter auf der Straße tot ausgefunden. Es konnte ! noch nicht sestgestellt werden, ob ein Unfall, Verbrechen oder Selbstmord vorliegt.
Berlin, 24. Jan. Der Aeltestenrat des Reichstages hat heute noch nicht den Tag sestsetzen können, an dem die Regierungserklärung vor dem Reichstag abgegeben werden soll, weil die neue Regierung noch nicht gebildet worden ist. Morgen wird sich der Reichstag mit kleinen Vorlagen und am Mittwoch mit der dritten Lesung des Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten beschäftigen.
Berlin, 25. Januar. Im Großkraftwerk Rummeisburg ereignete sich gestern abend ein schwerer Betriebsunfall. Ein l9jcihriger Schlosser war auf einem 8 Meter hohen Kohngrrllst mit der Verlegung eines Starkstromkabels beschäftigt. Der Kranführer nahm in fahrlässiger Weise plötzlich den Krahn in Betrieb und der Krahn drückte den Schlosser mit voller Kraft gegen eine Wand Mit schweren inneren Verletzungen und einem doppelten Beckenbruch wurde der Verunglückte in hoffnungslosem Zustande nach dem Krankenhaus gebracht.
Berit», 24. Jan. Die erste große Strafkammer des Landgerichts 1 v >n Berlin verfügte heute, dem Anträge der Verteidiger Iwan Kutiskers entsprechend, dessen Haftentlassung. Sie schloß sich damit dem Gut- . achten des medizinischen Sachverständigen Professor Dr. H>s an, der erklärt hatte, es bestehe Lebensgefahr für Kulisker.
. Berlin, 24. Jan. Nachdem der Kommerzienrat Lindemann be- mts tm Dezember gegen eine Kaution von 10000 Mark aus der Hast entlasten worden war. ist nunmehr auch die Haftentlassung seines
ebenfalls in die Spritschmuggeloffäre verwickelten Bruders, des Bankiers Lindemann, erfolgt.
Berlin, 24. Jan. Die kommunistische Fraktion des preußischen Landtags hat in einem Urantrag das preußische Staatsministertum ersucht, das Todesurteil an den Attentätern von Leiferde nicht Vollstreckern zu lassen. — Wie erst oestern bekannt wurde, ist am Freitag abend aus dem Personenzug Bremervörde—Wesermünde eine Geldkiste der Reichspost mit 23900 Mark Inhalt gestohlen worden, ohne daß von den Tätrrn eine Spur vorhanden Ist.
Stettin, 24. Jan. Die Oderhochwofferwelle hat jetzt die Stettiner Gegend erreicht. Bon Schwedt bis Stettin find alle Userwtesen überschwemmt. In den Oberstädten oberhalb Stettins reicht das Wüster vielfach bis an die Häuser. Mehrere Landstraßen sind überflutet. Bei Nipperwiese durchbrach die Flut einen Schutzdetch.
Breslau, 24. Januar. In der Familie eines Schmiedes in Heinrichsau starben drei Familienmitglieder, die Ehefrau, die Mutter und der Vater des Schmiedes an Grippe.
Memel, 24 Jan. Die Memeier Einheitsfront hat gegen die Auslösung des Landtages schärfsten Einspruch eingelegt.
Bozen, 24. Jan. Der Deutschensührer Rechtsanwalt Dr. Jose Noldtn tn Salurn ist gestern verhaftet und nach Trient ia das Gefängnis eingeliefert worden. Gründe für die Verhaftung sind nicht bekannt geworden. Dr. Noldin war bereits vor einem Jahr in Haft Der Prozeß, der gegen ihn tn Triest geführt wurde und mtt seiner Freisprechung endete, erregte seinerzeit großes Aufsehen. Dr. Noldin wurde nunmehr aus Grund des neuen italienischen Konttnlerungs- gesetzes verhaftet. Wohin er zur zwangsweisen Ansiedlung geschafft werden wird, sieht noch nicht fest.
Wien, 24. Jan. Am Sonntag spielte sich hier eine blutige Familientragödie ab. Ein beschäftigungsloser Hilfsarbeiter verletzte seine Frau durch mehrere Stiche in die Brust schwer und warf die um Hilfe Rufende durch das Fenster aus den Hof hinaus, wo sie tot liegen blieb. Hieraus sprang er selbst nach und erlitt lebensgefährliche Verletzungen.
Genf, 24. Jan. Vor dem Bundesassisen, dem höchsten Schweizer Gericht, begann heute in Genf der Prozeß gegen den Ungarn Iwan Just, der während der letzten Iunitagung des Bölkerbundsrntes den ungarischen Ministerpräsidenten Graf Bethlen geohrseigt hatte. Die Anklage lautet aus tätliche Mißhandlung eines auswärtigen Regie- rungswitglteds und Beschimpfung einer ausländischen Macht, was gegen die Artikel 42 und 43 des Schweizer Bundesstrafrechts und Artikel 7 des Völkerbundspaktes verstößt. Nach kurzen Zeugenverneh- munqen hielt der Staatsanwalt die Anklagerede, nach der die Schweiz verpflichtet sei, die Völkerbundsdelegierten als Diplomaten zu schützen. Er beantragte eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten und die Aus- Weisung für Lebenszeit. Darauf ergriff der Verteidiger, der Pariser sozialistische Abgeordnete Moutet, das Wort, der darlegte, daß Just aus patriotischen Motiven im Impuls gehandelt habe.
Stratzburg i. E-, 25. Januar. In der Nacht zum 24. d. M. explodierte tn Straßvurg in der Nähe der früheren Kaserne „Rouger de l'Isle" eine Höllenmaschine. 'Personen kamen nicht zu Schaden, dagegen wurden mehrere Häuser sehr beschädigt. Es soll sich um den Racheakt eines Mannes handeln, der kürzlich aus seiner Wohnung ausgewiesen »ourde. Die Explosion war so gewaltig, daß die seismog aphischen Instrumente auf dem Straßburger Observatorium auf die Erschütterung reagierten.
Paris, 24. Januar. Wie die Hovas-Agentur berichtet, verlaufen die Verhandlungen bezüglich der deutschen Ostsestungen normal. Man faßt gegenwärtig die Möglichkeit ins Auge, noch vor dem 3i. Januar zu einem Ergebnis zu kommen.
Paris, 24. Jan. Wie Havas berichtet, wird RIcciotti Garibaldi sich am Mittwoch abend zur Regelung einiger Angelegenheiten nach der Schweiz begeben und von dort nach Amerika überfiedeln.
Paris» 24. Jan. Der französische Chemiker und Erfinder des Explosivstoffes „Melinit" (1887), Eugene Turpin, ist gestern abend im Atter von 78 Jahren gestorben.
Malakka-Singapur, 24. Jan. Es ist nicht möglich, die Gesamtzahl der Toten und die Höhe der Schäden bei den katastrophalen Ueberschwemmungen aus der Halbinsel Malakka am Anfang dieses Monats anzugeben. Man schätzt die Zahl der Toten tn Kelantan auf mehr als 30. 3000 Stück Vieh sollen eingegangen sein. Die
Reisernte erlitt einen Schaden von 400000 Dollar. In einer einzigen Stadt soll der Handel 300000 Dollar etngebüßt haben. Die Zahl der Toten in Perak beträgt 24.
Die Wohnungsbcschlagnahme der Besatzungsarmcr.
Kaiserslautern, 24. Jan. Die französischen Behörden haben sich auf die deutschen Vorstellungen in Koblenz und Mainz nunmehr bereit erklärt, die Wohnungen zu besichtigen, die die Stadtverwaltung der französischen Wohnungskommission an- geboten hat, um die Beschlagnahme des Neubandoppclhauses der Gagfah zu vermeiden. Es besteht somit die Möglichkeit, daß die französische Besatzungsbehörde auf die Beschlagnahme des Neubaues verzichtet, die unter dem 25. Januar dem Oberbürgermeister unter Strafandrohung befohlen worden ist. Eine Wolmung ist von der französischen Behörde bereits als geeignet befunden worden und morgen vormittag sollen drei weitere Wohnungen besichtigt werden.
Aussicht aus Einigung.
Berlin, 2-1. Jan. Heute vormittag hat der Reichskanzler Dr. Marx im Beisein von Reichsarbeitsminister Dr. Brauns und Außennnnister Dr. Strescmann die Verhandlungen mit den Deutschnattonalen ausgenommen. Von deutschnationaler Seite nehmen Gras Westarp, Wallraf, v. Goldacker, Nippel und Trcvtranus an den Verhandlungen teil. Die Grundlage bildet der Entwurf eines Regierungsprogramms, der gestern ressortmäßig hergestellt worden ist. Außenpolitisch wird darin die Fortsetzung der Locarno-Politik, die loyale Mitarbeit im Völkerbund, sowie die Beibehaltung der Art verlangt, in der die bisherige Außenpolitik geführt worden ist. Innenpolitisch bildet den Hauptpunkt des Programms die Frage der Reichswehr. Es wird ans die bekannte Erklärung hingewiesen, die Reichs- kanzler Marx am 17. Dezember im Reichstag abgegeben hat, und in der nach vier Richtungen hin eine Reform der Reichswehr zugesagt wurde. Weiterhin enthält der innenpolitische Teil des Programms vor allen! die Forderung nach dem Schutz der Republik vor Verunglimpfungen und Angriffen, ferner die Anerkennung der Symbole der Republik und schließlich auch die Herbeiführung geeigneter Maßnahmen gegen Organisationen. die auf gewaltsamem Wege den Umsturz bewirken wollen.
Berlin, 24. Jan. Wenn man das Bild der heutigen Weiterentwicklung der Versuche um die Regierungsbildung auszeichnet, so kann man sich bei Aufzählung der formellen Aeußcrlichkeiten nachgerade auf wenige Worte beschränken. Reichskanzler Dr. Marx empfing nachmittags die Abgeordneten Dr. Scholz (D. Vp.), Drewitz (Wirtsch. Ver.) und Müller-Franken (Soz.). Die Wrrtschastspartei ist mit der geplanten Regierungsbildung einverstanden, ist sich aber noch nicht ganz im klaren darüber, ob sie sich durch ein Mitglied am Kabinett selbst beteiligen will. Man hält es in politischen Kreisen für nicht wahrscheinlich. Die Besprechungen des Reichskanzlers mit Dr. Scholz und Müller-Franken hatten nur informatorischen Charakter.
Die Deutschnationale Reichstagssraktion hat in ihrer gestrigen Sitzung den Bericht ihrer Unterhändler gebilligt. Die Personalfragen werden noch etwas Aufenthalt verursachen, da die Deutschnattonalen nicht weniger als fünf Ministerien für sich verlangen, während der Kanzler ihnen nur drei anbieten will. Die Deutschnattonalen beanspruchen mindestens das Innere, die Justiz und das Ernährungsministerium für sich, was das Ausscheiden des bisherigen Ministers Dr. Has- linde bedeuten würde, da das Zentrum das Finanzministerium haben möchte, das dem badischen Finanzminister Dr. Köhler angeboten werden soll. Gerade bei der Hersonalsrage ist aber
noch mancherlei Verschiebung möglich, je nachdem die Demokraten endgültig entschlossen bleiben, sich an der Regierung nicht zu beteiligen, was aber noch bestritten wird. Allgemein nimmt man an, daß der Reichswehrnrinister Dr. Geßler auf seinem Posten verbleiben wird. Im übrigen sind, wie gesagt, diese Personalsragen noch nicht spruchreif. Wir verzeichnen nur das, was darüber in den Wandelgängen des Reichstags verlautete.
Berliner Preffestimmen zur Regierungsbildung.
Berlin, 24. Jan. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" beschäftigt sich heute abend in ihrem Leitartikel nochmals mit dem Appell des Reichspräsidenten von Hindenburg an dir Parteien und erklärt, daß der Brief des Reichspräsidenten einer politischen Zwangslage entsprungen sei. Da die Parteien des Reichstags versagt hätten, habe der Reichspräsident eingegriffen und sich über die Bedenken hinweggcsetzt, die natürlich vorher und nachher gegen jede politische Tat erhoben werden könnten. Die Autorität des Reichspräsidenten und darüber hinaus das mächtige menschliche Vertrauen zu seiner Persönlichkeit seien jedenfalls bei der überwiegenden Mehrheit des deutschen Volkes durch den Schritt nicht nur nicht geschwächt, sondern gestärkt worden. Ueber die Wirkung des Zustandekommens einer Regierung mit zwei oder drei deutschnationalen Ministern aus das Ausland schreibt das Blatt: Die Zusammenarbeit der Herren Briand und Herriot in einem Kabinett mtt Marin und Poincarä dürste vom Standpunkt der Fortführung einer bestimmten Politik eine sehr viel größere Gefahr bedeuten, als wenn Marx und Stresemann ein Ministerium führen, in das eine große Oppositionspartei ausgenommen wird. Das Blatt erinnert in diesem Zusammenhang an die seinerzeit gemachten Vorhersagen für den Fall der Wahl Hin- denburgs zum Reichspräsidenten und fragt: Was ist in Wirklichkeit geschehen? Die Wahl Hindenburgs hat zu einer Konsolidierung des Staates geführt und die Verständigungspolitik erreichte einen gewissen Höhepunkt in den Verträgen von Locarno. Die „Germania" schreibt zu den bevorstehenden entscheidenden Verhandlungen: Daß es dem Zentrum mit seinem Manifest sehr ernst ist, wird sich aus den präzisen Formulierungen ergeben, die Herrn Marx bei seinen Verhandlungen leiten. Das Zentrum wird auch in Zukunft wachsam zu kontrollieren wissen, daß sein Manifest und die von den anderen Koalitionsparteien üebrnommenen Verpflichtungen nicht verletzt werden. Die Annahme der Grundsätze des Manifests durch die Deutschnattonalen muß eine so offenkundige und überzeugende sein, daß alle Welt sieht und sich sagt: Hier ist eine Sinneswandlung vor sich gegangen.
Berlin, 24. Jan. Die Fraktion der Deutschnattonalen erläßt folgende Erklärung: Einzelne Zeitungen wiederholen trotz der mittlerweile erfolgten energischen Zurückweisung seitens aller angeblich beteiligten Personen die Behauptung, daß zwischen katholischen Abgeordneten der deutschnationalen Reichstagsfraktion und dem Zentrum unter Beteiligung hoher, katholischer Würdenträger behufs Annäherung beider Parteien vertrauliche Verhandlungen u. a. über die Konkordatsfrage, geführt worden sind. Wir können nach Rücksprache mit allen katholischen Abgeordneten der deutschnationalen Reichstagssraktion nochmals erklären, daß diese Meldungen in jeder Hinsicht unwahr sind und nur als Tendenzlügen gewertet werden können.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 24. Jan. Der Reichstag hat in aller Stille heute die zweite Lesung des Gesetzentwurfes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten beendet. Die dritte Lesung soll am Mittwoch vor sich gehen. Die Aussprache hielt sich in engen Grenzen. Die Sozialdemokraten legten »roch eine Lanze für die Kurpfuscher ein. unter denen es doch auch „Leute mit Instinkt und Erfahrung" gebe. Aber es blieb bei dem Knrpfuscherpara- graphen, wie ihn der Regierungsentwurs vorsieht. Damit ist also den Aerzten das Behandlungsmonopol gesichert, und zwar nicht nur für die ansteckenden, sondern für alle Geschlechtskrankheiten. An den übrigen Paragraphen des Gesetzes wurde nur wenig geändert. Das Wenige aber berührt die grundsätzliche Tendenz in keiner Weise. Das Verbot der Kasernierung der Prostitution, das durch das Gesetz ausgesprochen wird, bedingt gleichzeitig eine Aenderung des Strafgesetzbuches. Die Unterhaltung eines Bordells wird nämlich künftig als Kuppelei bestraft werden. Man darf gespannt sein, wie sich die Wirkung des Gesetzes, das am Mittwoch verabschiedet werden dürfte und am 1. Oktober in Kraft treten soll, in der Praxis gestalten wird.
Etatberatmrg im Haushaltausschutz.
Berlin, 24. Jan. Der Haushaltausschuß des Reichstags setzte die Beratung des Etats des Reichswirtschaftsministerinms fort. Als Beitrag zur Hebung der Wirtschaftlichkeit der gewerblichen und industriellen Produktion sind im Etat 1200 000 Mk. augefordert. Von der Regierung wurde hierzu erklärt, daß die »vetteren Arbeiten zur Hebung der Wirtschaftlichkeit für die Verbilligung und Verbesserung der deutschen Produttion von größter Bedeutung seien. Die Industrie wird sich wie in den früheren Jahren auch 1927 mit namhaften Mitteln, deren Bettag noch nicht feststeht, beteiligen. Die bisherigen Erfahrungen der Vereinigten Staaten von Nordamerika haben bewiesen, daß durch planvolle Erzeugung die gesamte Wirtschaft eines Landes verbilligt und damit belebt werden kann. Die Regierung der Vereinigten Staaten leistet fest Jahren hohe Betträge von über 100 Millionen Reichsmark jährlich für diesen Zweck. Die Kommunisten beantragen Streichung dieses Postens. Der Antrag wurde abgelehnt. Zur Förderung des deutschen Außenhandels, insbesondere zur Zinsverbilligung für Darlehen an deutsche Exporteure, sind im Etat neu 750 000 Reichsmark angeführt. Die Kommunisten und Sozialdemokraten beantragen Streichung dieser Etatsposition. Der Antrag wurde abgelehnt. Da aber im Ausschuß mannigfache Bedenken gegen die Bewilligung dieser Position auch von deutschnationaler und Zcn- ttumsseite laut wurden, wurde die Beschlußfassung über diesen Posten zunächst dem Unterausschuß überwiesen. Damit war der Etat des Reichswirffchaftsministerinms erledigt und der Ausschuß wandte sich der Beratung des Etats des vorläufigen Reichswirtschastsrats zu. Nach kurzer Besprechung wurde der Etat obne wesentliche Aenderung bewilligt.
Urteil im Lichtenbergcr Landfrirdensbruchprozeß.
Berlin, 24. Jan. Der mehrtägige Prozeß vor dem großen Schöffengericht Lichtenberg gegen Mitglieder des Frontbann, die sich wegen des schweren Zusammenstoßes mit Reichsbannerleuten in Mt-Landsberg wegen Landfriedensbruches, Raufhändel und ähnlicher Delikte zu verantworten hatten, ist heute beendet worden. Von den 22 Angeklagten wurden sieben frei- gesprochen, die übrigen wurden zu Gefängnisstrafen von einem Jahr bis zu drei Monaten verurteilt, ein Angeklagter kan» mtt einer Verwarnung davon. Unter den Freigesprochenen befindet sich auch der Führer der Abteiluug, der Bankbeamte Neunrann.
Sensationeller Brandstiftungsprozetz.
Bad Segrberg (Holstein), 24. Jan. Das Kieler Schwurgericht verhandelte heute hier gegen sieben Angeklagte, die in
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