>on netto 135 Mark br-1 zwei Töchtern und hatte eiraten wollte. Das Ge.
> einer Woche Gefängnis.
! der Stadt Stuttgart.) on fünf Einwohnern be- ngen ohne jede Rücksicht, iemeinde Grundstücke an neinderat beschloß, diele» and der Ziffer 4 der Al- mit sofortiger Wirkung ist jetzt durch diese Ber- i Umständen den Kamps lem Fall soll die Kauf, ifer aus dem Wirtshaus : Portokollierung vorzu- , bekommt man dadurch rgesbcht scheut, wenn fi«
)te Bevölkerung vertraue . . erung, die dem Skandal
ag der Bodenseedamps. e.) Wle verlautet, geht »ein Gedanken um, nicht in private Hände über- mungen der Reichseisen- is wäre wohl gut, wenn»..-' m. — Eine Tochter aus len Ausflug in die Welt chasen ausersehen. Hier von ihr ausgeworsene» , gen, aber doch nicht ge- - können, trotzdem sie sich » dann die Moneten auf zu sangen war, verließ Mer größeren Zechschuld. en und Abenteuer zogen In einem zweiten Gast, tern interessierte. Heute Kavaliere.
Semeinderat befaßte sich ufwertung der städtische» lbtgern angemeldet: Alt- anleihen von natürliche»
!5 l07 GM., mit Papier- en 2214557 GM. Der scheu Alt- und Neubesiß nt aufzuwerten.
Der Auswertungsbetrag auf 403 590 Goldmark, neuer Schuldscheine I«
)80 Mark soll bar zur s Monats.
it vielumstrittenen Frage oarenindustrie ist es jetzt ung gekommen. Nach Arbeitgeberverband und »en Monaten März bis ! Arbeit um 7 Uhr vor- . tags um 12 Ugr. 2n ' bruar (Winierarbeitszeit) endet um 6 Uhr abends, mbahn- und Kraflpost- beitszeit hinsichtlich der
n Verhandlungen ln der ausschuß keine Einigung >ens einen Schiedsspruch, Lextilarbeiterlöhne um 8 ;ent für die Akkordsätze Oktober 1927 festgesetzt . ng der Mieten erfolgen, gekündigt werden. Die
er nach langem, schwere» ols Kttiratschky, der I» üne vielseitige Begabung stellte. Die Angestellte» als gerechten und hilss- iat und Tat zur Seile lern an der Bahre des »alb seines Berufes lie- Die Trauer um den ß. An seiner bisherigen ufüllende Lücke.
lsruhe. ^
; der Handelskammer Reichsbahn eine sehr öerregierungsra't Fin-- nngen über den kom-
Aber sie halte sich rgste unversucht zu sel des Mordes zu '
Sonja Jvanoivna i
: dem Toten und ' der Gräfin Leben 1 iervußt glaubte, so > und aufmerksam -undschaft ye'allen
perto vor den Ge- ^ n Urteil verkündet
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mnte sie ihm nicht ! ng für ihn.
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sinnen empor, als it.
schon, Papa?"
»as mit dir bespre-
an. aber du warst
am Tee."
: sie sprach es nicht ' du siehst so furcht- Fortsetzung folgt.)
menden Sommerfahrplan 1927, der sich im allgemeinen im Kähmen des Sommerfahrplans 1926 halten wird. Einige be- merkenswerte Verbesserungen wird der Fernverkehr dadurch erfahren, daß durch Aus- ode Umgestaltung bestehender Fahrpläne neue vorteilhafte Fernverbindungen geschaffen werden. Diese Verbesserungen und Beschleunigungen im Fahrplan werden hauptsächlich im Verkehr mit Berlin, Hamburg und dem Rheinland einerseits und nach und von Baden, der Schweiz und Italien andererseits eintreten. Erstmals wird die Lötsch- berg- und Simplonbahn durch direkten Wagenlanf Hamburg- Mailand in dem direkten Nord-Südverkehr über Deutschland einbezogen werden. Von einer weiteren allgemeinen Beschleunigung der Schnellzüge müsse wegen der Gleisumbauten vorläufig noch abgesehen werden. An der Aussprache nahmen auch die Vertreter der Handelskammer Karlsruhe und des badischen Verkehrsverbandes teil. Grundsätzliche Erörterungen berührten die Fragen der vermehrten Jnbetriebstellung von Triebwagen, der Gültigkeit von Sonntagsfahrkarten in den Schnellzügen im Sommerfahrplan, der regelmäßigen Führung eines Ausflugssonderzuges von Nordbaden nach dem Schwarzwald, die erleichterte Abfertigung von Sportgeräten mit Fahrradsahrkarten. Alle im Winterfahrplan infolge der bekannten Kahrplaneinschränkungen weggefallenen Züge werden bestimmt im Sommerfahrplan, in einzelnen Ausnahmefällen vielleicht etwas früher wieder in Kraft gesetzt werden.
Ei« Bauernsohn, der den Grafen spielt. Von dem abenteuerlichen Lebenslauf eines niederbayerischen Bauernsohnes berichten die „Münchener Zteuesten Nachrichten". Es handelt sich um den sogenannten Millionenbauern von Engertsham bei Passau. Alois Frankenberger, der als junger Mensch nach Verkauf seiner Grundstücke unter dem Namen eines Grafen von Frankenberg ins Ausland ging, in vornehme Gesellschaftskreise Eintritt fand und sogar nahe daran gewesen sein soll, eine spanische Prinzessin zu heiraten. Um der Braut recht zu imponieren, hat er angeblich in Sevilla einen Stierkampf veranstaltet, der ihn 40 000 Pesetas gekostet haben soll. Als aber die künftigen spanischen Verwandten bei vorsichtiger Nachforschung in der deutschen Adelsmatrikcl keinen Grafen Frankenberg fanden und durch Vermittlung des Bischofs Fr. v. Meckert beim Pfarramt in Engertsham Erkundigungen einzogen, verschwand der falsche Bräutigam bei Nacht und Nebel aus Sevilla. Er trat in die nordamerikanische Armee ein, wurde später bei einem amerikanischen Millionär Privatsekretär und machte mit diesem eine dreijährige Reise um die Welt. Nach seiner Entlassung war er so arm, daß er auf einem Schiffe Dienste nehmen mußte, um nach Europa zurückzukommen. Nach einem Vagabundenleben in England und Frankreich ließ er sich für die Fremdenlegion anwerben. Wieder entlassen, legte er sich auf den Heiratsschwindel. Jetzt ist er in seiner Heimat Engertsham gestorben.
Vom Faschmgsdergnngen ins Unglück. Vom Faschingsvergnügen ins Unglück fuhr in der Frühe zwilchen 6 und 7 Uhr eine Gesellschaft aus Bregenzer Gastwirten, die an dem Ball des Gastwirtevereins Lindau teilgenommen und sich einen Bregenzer Autobus zur Heimfahrt bestellt hatte. Der Autobus, mit etwa 10 Herren besetzt, fuhr bei der Babnüberfahrt am Hirschen in Lindau-Reutin durch die geschlossene Bahnschranke und direkt vor einen von Kempten einfahrenden' Güterzug, dessen Lokomotive den Hinteren Test des Autobus erwischte und schwer beschädigte. Der am Hinteren Ende des Wagens sitzende Bregenzer Gastwirt Brüstle, der vor zwei Jahren auch schon bei dein Flugzeugunglück in Lindau verunglückte, fiel aus dem Omnibus direkt vor das Rad der Lokomotive, wobei ihm der linke Arm vollständig abgequetscht wurde. Wenige Zentimeter haben gefehlt, und der Mann wäre vollständig zermalmt worden. Die übrigen Insassen kamen mit dem Schrecken davon.
Schneelawine. In der Birgsau bei Oberstdorf ging eine große Lawine nieder. Die Birgsauer Straße war über eine Länge von 50 Metern mit sechs Meter hohem Schnee bedeckt. Ein Unglückssall hat sich glücklicherweise nicht ereignet.
Ein eigenartiger Eisenbahnunfall. Die 15jährtge einzige Tochter des Pfarrers Blindin aus einem Ort der Umgebung von Hanau ist durch einen eigenartigen Eisenbahnunfall ums Leben gekommen. Auf der Rückfahrt von der Schule stand sie am offenen Fenster des Abteils, als sie einen Schlag gegen den Kopf erhielt und mit einer Gehirnerschütterung zusämmen- brach. Der Vater des Mädchens wurde, als sie bald darauf starb seelisch derart erschüttert, daß er erkranke und starb. Schuld an dem Unfall war das Offenstehen der Doppeltür eines vorübergehenden ArbeitszngeS. dessen Verschlußriegel das Mädchen traf. Der für das Schließen Verantwortliche Eisenbahnschaffner wurde vom Gericht freigesprochen, nachdem man fest- gestellt hatte, daß lediglich ein technischer Fehler die Ursache des Unfalls war.
Zwei Magdeburger Bankbeamte, Meinhardt und Löme, hatten am 27. Dezember auf Schecks bei der Reichsbanfftelle in-Magdeburg 27 ovv Mark abgehoben und waren geflüchtet. Die Ermittlungen und Nachprüfungen deckten noch größere Veruntreuungen auf, die sich auf etwa 60- bis 70 000 Mark belaufen. Beamte der Berliner Fahndungsinspektion entdeckten nun Höme in einem Berliner Luxushotel und brachten ihn nach dem Polizeipräsidium. Er batte nur noch 900 Mark bei sich. Den Äeanften gelang es, noch einen Wertbrief sicherzustellen. Er enthielt 7<X>0 Marl. Höme ist geständig und schiebt alle Schuld auf Meinhardt.
Grosifeucr in Leipzig. Samstag nacht kurz nach vier Uhr brach auf dem Gelände der früheren 106er Kaserne ein Großfeuer aus. Die Kasernengebäude werden zu einem Teil von der Landespolizei, in ihrem restlichen Teil von Privatbetrieben benutzt. Dort brach auch das Feuer in einer Holzleistenfabrik aus. Es griff auf das Holzlager einer anderen Firma über. Gegen neun Uhr vormittags erreichten die Flammen auch das Obergeschoß, wo Karabiner. Maschinengewehre, Munition, Oele und Fette lauerten. Obwobl von Anfang an versucht worden war, diese Vorräte zu schützen, gelang das nicht vollständig. Nur die Pferde und etwa 6000 Schuß Munition konnten in Sicherheit gebracht werden. Der Rest der Munition flog unter lautem Geknatter in die Lust.
Fischgräten im Halse, wie ist da zu helfen? Viele Leute essen keine Fische, weil sie Angst haben, ihnen könnte eine Gräte im Halse stecken bleiben. Namentlich Mütter vermeiden oft aus diesem Grunde, ihren Kindern Fische vorzusetzen. Allen Aengstl'chen sei darum ein Mittel verraten, das besser Hilst als die berühmte Kartoffel oder das Stück trockenes Brot: man schlucke ein rohes Ei auf einmal ganz hinunter! Das Ei reißt die Gräte mit sich, wenn sie sich nicht gar zu fest eingesetzt bat, das Eiweiß umhüllt zudem die Gräte, damit sie keinen Schaden mehr anrichten kann.
Familiendrama in Böhmen. Aus Teplitz in Böhmen wird berichtet: In der Nachbargemeinde Prosseditz ereignete sich in einer^ der letzten Nächte eine schauerliche Familientragödie. Das Dienstmädchen des Verwalters Wieländer fand, als sie des Morgens aus ihrer Schlafkammer kam. im Wohnzimmer Wic- länders die drei minderjährigen Söhne ihres Dienstgebers ermordet auf. ebenso die Gattin Wieländers. Die Unglücklichen waren teils erdrosselt, teils erstochen und mit einem Messer in mrchtbarer Weise Zerfleischt worden. Wieländer selbst wurde Vinter der Küchentür erschossen aufgefunden; er batte versucht, sich zu bangen, aber der Haken in der Tür war gebrochen, weshalb sich der Unglückliche durch einen Revolverschuß in die
Schläfe entleibte. Aus hinterlafsenen Briefen geht hervor, daß Wieländer infolge finanzieller Schwierigkeiten zu der fürchterlichen Tat geschritten war. Er wird als stiller, arbeitsamer Mensch geschildert, dem niemand im Orte die grauenvolle Mordtat zugetraut hätte.
Selbstmord durch Sprung aus dem Flugzeug. In den letzten Tagen war von Alisante in Spanien ein Flugzeug der Linie Toulouse—Casablanca abgeflogen mit einem Passagier, einem 62jährigen Ingenieur aus Paris, Maurice Boucher, der am Tage vorher ebenfalls per Flugzeug aus Toulouse ernge- troffen war. Eine halbe Stunde nach Abflug der Maschine sah der Pilot hinter sich die Reisedecken der Kabine in der Lust flattern. Der Passagier war jedoch verschwunden. Er kehrte mit dem Flugzeug nach Alicante zurück, um mit einem Auto den abgestürzten Reisenden zu suchen. Uebel zugerichtet fand er die Leiche Bouchers bei dem Dorfe Bacarot. Alle Anzeichen deuten auf Selbstmord. Am Abend vor der Abfahrt hatte Boucher seinen Freunden mitgeteilt, daß er viel Verdruß gehabt habe und des Lebens überdrüssig sei. Die Einrichtung der Kabinen und die ganzen Sicherheitsborkehrnngen schließen einen Unglücksfall aus.
Hereingefallen. A. (zu einem Bekannten.) „Warum sind Sie denn so verdrießlich?'' — B.: „Hatte schreckliches Pech. War gestern bei Banker R. und hielt um die älteste, leider häßliche Tochter an, weil ich dachte, sie bekäme die meiste Mitgift. Nachdem wir uns verlobt hatten, fragt mich der Vater, welche von seinen Töchtern ich für die Hübschere hielte. „Natürlich meine liebe Braut", sagte ich höflich. Und was entgegnet mir da der Schlauberger? „Ich habe das nur gefragt, weil ich der Häßlicheren um die Hälfte mehr Mitgift geben will."
Nette Kollegen. Landstreicher (einen Autofahrer grüßend): „Schönen guten Tag, lieber Kollege!" — Autler (entrüstet): „Wie unterstehen Sic sich, mich Kollege zu nennen?" — „Nichts für ungut! Sie machen doch auch die Landstraße unsicher."
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 22. Jan. (Obst- und Gemüsemarkt.) Edeläpfel 18 bis 30, Taseläpfel 12—18, Spalierbirnen 20—30, Tafelbirnen 10—20, Wallniiffe 50—60. Kartoffeln 6—7, Endiviensalat 10—20. Wirsing 6 bis 9, Filderkrout 5—6, Weißkraut 5—6, Rotkraut 6—8, Blumenkohl 30-100, Rosenkohl 10-20, dio. '/, Klg. 25-30, Grünkohl 8 bis 10, rote Rüben 5—8, dto. gelbe 5-8, Zwiebel 7—8, Rettiche 3 bis 8, Sellerie 10—30, Schwarzwurzeln 30—35, Spinat 30—40, Mangold 8-10, weiße Rüben 4—5.
Neueste Nachrichten.
Passau, 24. Jan. Der Zimmerinann Rekbamr in Reut hatte seinen fünfjährigen außerehelichen Sohn nach seiner Verheiratung mit einer anderen Frau zu sich ins Haus genommen, wo der Junge von seinem eigenen Vater als auch von der Pflegemutter unmenschlich mißhandelt wurde, sodaß die Behörde schließlich das Kind aus dem Hause nahm. Das Landgericht als Berufungsinstanz verurtellte den Vater zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis und die Pflegemutter zu einem Jahr Gefängnis.
Koblenz, 22. Jan. Die Rheinlandkommission hat auch den zwei- ten Teil des Bismarckfilmes für das besetzte Gebiet verboten. Der erste Teil wurde bekanntlich im Frühjahr vorigen Jahres im besetzten Gebiet verboten.
Gütersloh i. Wests., 23. Jan. Durch Großfeuer wurde in der Nacht vom Samstag auf Sonntag die Fleischwarensabrik von Bogt und Wolf A.-G schwer heimgesucht. Die Fabrikanlagen wurden zur Hälfte zerstört, doch wird es möglich sein, den Betrieb, wenn auch unter schwierigen Umständen, aufrecht zu erhalten. Der Feuerwehr gelang es erst nach neun Stunden, den Brand zu löschen.
Berlin, 23. Jan. Der Reichsarbeitsminister hat jetzt dem Reichstag die angedllndigte Denkschrift über die Arbettsbeschaffungsmaß- nahmen zugehen taffen. — Zwischen dem Berliner Warenhaus A. Werlheim und mehreren amerikanischen Warenhäusern und Importfirmen schweben Verhandlungen, die die Einrichtung einer deutschen Einkausszcntrale für die amerikanischen Firmen durch A. Wectheim zum Gegenstand haben.
Prag, 23. Fan. Samstag wurde hier der deutsch-tschechische Flugvrrtrag unterzeichnet.
Memel, 23. Jan. Der Landtag des Memelgeblets ist vom litauischen Gouverneur aufg-löst worden.
Kowno, 23. Jan. Wie die „Litauische Rundschau" meldet, wurde durch Verfügung der Auslandsabie lunz des Bllrgerschutzde- partements der Pastor Kattecseld .in Kowno mit Familie bet Androhung des Abschubs angewiesen, das litauische Gebiet spätestens am 10. Februar zu verlassen.
Paris, 23. Jan. Garibaldi und Macia wurden zu je zwei Monaten Gefänanis verurieilt. Sämtliche katalanischen Verschwörer wurden aus Frankreich ausgewiesen.
Paris, 23. Jan. Der Minister des Innern erließ gegen alle in das katalanische Komplott verwickelten und gestern veruteillen Personen, die übrigens in Freiheit gesetzt wurden, einen Ausweisungsbe- sehl. — Die Nattona!-R publikanische Föderation hat gestern in ver jchtedenen Städten Frankreichs gegen die Rhetniandräumunq Propaganda g macht.
Lissabon, 23. Januar. Die portugiesische Regierung hat nun das Dell et über die Freigabe deutschen Eigentums in Mozambique veröffentlicht.
Minister Bolz auf Ser Wohnungs- unö Hednstätten-Tagung.
Stuttgart, 23. Jan. Auf der zweiten Württ. Wohnnngs- und Heimstättentagung ergriff in der Aussprache auch Innenminister Bolz das Wort und sagte zur Frage der Wohnungs- Politik, die württ. Regierung sei von dem Gedanken ausgegangen, daß die Hauszinssteucr und damit die einzige staatliche Quelle für den Wohnungsbau über kurz oder lang fallen werde. Im Gedanken an die Zukunft habe man daher zum Teil auf Unkosten der augenblicklichen Wohnungsfürsorge in der Wohnungskreditanstalt eine feste Kapitalsanlage geschaffen, die die künftige Wohnungspolitik von späterer Steucrleistung unabhängig mache. Von gewisser Seite sei gefordert worden, der Staat solle das Steuergeld den Banken zur Herabsetzung des Zinsfußes zur Verfügung stellen. So lange er etwas zu sagen habe, werde er sich dagegen stets mit ganzer Energie wenden, 'da dadurch dem Staat das Geld entzogen werde (lebh. Beifall), lieber die „Gemeinschaft der Freunde" äußerte der Minister, daß er unter der Voraussetzung der endgültigen Umstellung keinerlei Bedenken mehr gegen dieses Unternehmen habe und ihm gutes Gedeihen wünsche.
Die Oberbürgermeisterwahl in Ludwigsburg.
Ludwigsburg, 23. Jan. Bei der heutigen Oberbürgermeisterwahl in Ludwigsburg wurden bei 17 999 Stimmberechtigten (für die Stadt und ihre vier Vorstädte) insgesamt 9931 Stimmen abgegeben. 33 abgegebene Stimmen waren ungültig, eine zersplittert. Es entfielen ans Rcchtsrat Dr. Schmidt 5254, auf Amtmann Geißler 3366 und auf Stadtschnltheiß Funk-Leonberg 1277 Stimmen. Somit ist Rechtsrat Dr. Schmidt zum Oberbürgermeister von Ludwigsburg gewählt.
Raubmord in Frankfurt a. M.
Berlin, 24. Jan. Der Juwelier Grebenau hatte sich Sonntag früh in seinen Laden begeben, um dort die Post durchzusehen. Gegen 11 Uhr wollte ihn ein Bekannter besuchen und dieser fand ihn in seinem Blute liegend, das Gesicht zur Erde gekehrt, tot vor. Der Täter, den man nicht als Gewohnheitsverbrecher ansieht, da der Tatort zahlreiche blutige Fingerabdrücke anfweist. wird wahrscheinlich, als der Ermordete zwischen 9 und 10 Uhr vormittags das Geschästslokal durch einen Seiteneingang bettat, hinter der Tür gestanden und ihn von
dort in den Hinterkopf geschossen haben. Es hat nach den vorhandenen Spuren zwischen dem Ueberfallenen und dem Täter einen Kampf gegeben, in dem der Mörder seinem Opfer mit einem stumpfen Instrument fünf klaffende Wunden am Kopf beibrachte und ihm die Schädeldecke zertrümmerte. Von der Kriminalpolizei wurde festgestellt, daß Schmucksachen im Wert von 60 000 Mart geraubt wurden. Von dem Täter fehlt bis jetzt jede Spur.
Verurteilung Wege« Landfriedensbrnchs.
Solingen, 23. Jan. Das Schöffengericht verurteilte wegen Landfriedensbruchcs den kommunistischen Stadtverordneten Broch und Len Arbeiter Melchior zu je sieben Monaten Gefängnis. Vier Angeklagte erhielten je sechs Monate, zwei erhielten drei Monate Gefängnis. Die übrigen der 14 Angeklagten wurden freigesprochen. Einem Verurteilten wurde eine dreijährige Bewährungsfrist bewilligt, zwei weiteren mit der Bedingung, daß sie Geldstrafen von je 100 Mark zahlten. — Am Tage des Volksentscheides hatte ein Trupp des Roten Frontkämpferbundes eine Abteilung des Jungdeutschen Ordens angegriffen, wobei sich eine gefährliche Schlägerei entwickelt hatte, in der die Verurteilten die Rollen von Rädelsführern spielten.
Berlin, 23. Jan. Der Reichstag nahm am Samstag den 8 1 des Gesetzesentwurfs zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten an. Die Vertreter sämtlicher Parteien hatten sich in der Aussprache mit der Ausschußfassung des Gesetzesentwurfs einverstanden erklärt. Der Reichstag vertagte die Weiterbehandlung der Vorlage aus Montag nachmittag 4 Uhr, nachdem Ministerialdirektor Dr. Dammann erklärt hatte, die Regierung sei einverstanden mit dem Antrag der bayerischen Volkspartei, die Regierungsvorlage dahin wiederherzustellen, daß das Behandlungsmonopol dcw approbierten Aerzte nicht auf die ansteckenden Krankheiten beschränk werde.
Schwere Betrügereien zum Schaden des Reichs.
Berlin, 23. Jan. Der Selbstmord des Reichswehrmajors Wiedemann soll, wie die „Vossische Zeitung" berichtet, mit betrügerischen Manipulationen dieses Offiziers Zusammenhängen. Wiedemann war nach derselben Quelle an Waffenkäufen beteiligt, die in der Hauptsache durch einen im Reichswehrministerium auf Privatdienstvertrag angestellten Major a. D. Glodgowski ansgeführt wurden. Glodgowski war verantwortlich für die Unterbringung von Reichswehrwaffen. Er hat verschiedentlich im Auftrag des Reichswchrministeriums Waffen gekauft und soll dabei das Reich um nahezu eine Million Mark geschädigt haben. Im wesentlichen soll es sich darum handeln, daß er dem Reichswehrministerium mehrmals dienstliche Waffenbcstänüe verkauft hat, die der Reichswehr bereits seit längerer Zeit gehörten. Als die Betrugsmanöver herans- zukommen drohten, hat sich Widemann das Leben genommen. Glodgawski soll sofort aus den Diensten der Reichswehr entlassen worden sein.
Mittelstandskundgrbmlg der Wirtschaftspartei.
Berlin 23. Jan. Der Landesverband Berlin der Reichs- Partei des Deutschen Mittelstandes veranstaltete heute im ehemaligen Herrerchause eine große Mittelstandskundgebung, cm der u. a. auch der sächsische Finanzminister Weber und der Vorsitzende des Bayerischen Bauernbundes, Eichenberger, teil- nahmen. Nach einem Referat des Reichstagsabgeordnetcn Mal- lat übr die Grundrechte des deutschen Mittelstandes erklärte der Partivorsitzende, Rcichstagsabgeordneter Drewitz, zur Re- gierungsbildung im Reich, daß für die Forderung der Wirt- ! schaftspartei nach einer bürgerlichen Regierung maßgebend sei, daß mit den Linksparteien die schwebenden großen Fragen nicht gelöst werden können. Der Redner warnte jedoch vor großen Hoffnungen auf die bürgerliche Regierung und erklärte, wenn es sich ergeben sollte, daß auch die bürgerliche Regierung den Forderungen der Wirtschastspartei nicht genügend Gehör schenke, die Freundschaft dann eben wieder aushören werde. Der sächsische Finanzminister Weber betonte, sein erster Grundsatz werde sein, den Sparsamkeitsgedcmken im Staatshaushalt zur Geltung zu bringen. Das sächsische Regierungsprogramm enthielte zum ersten Male den großen Mittelstandsschutzgedanken. An der Spitze aller Bestrebungen stände die Gesunderhaltung und die Kräftigung des gesamten gewerblichen und geistigen Mittelstandes. Der Minister kündigte weiter Maßnahmen an um das Eindringen der öffentlichen Hand in die Absatzverhält- nisse zu verhindern. Die öffentlichen Betriebe müßten nach privatwirtschaftlichen Gesichtspunkten nmgestellt werden. Sie seien ebenso steuerpflichtig, wie jedes andere Unternehmen. Beim endgültigen Finanzausgleich werde die Frage einer gerechten steuerlichen Belastung zu lösen sein.
Erste Besprechungen.
Berlin, 22. Jan. Die offiziellen Verhandlungen über die Regierungsbildung sollen am Montag ausgenommen werden. Der Reichskanzler hat aber den Samstag nicht ungenutzt vorübergehen lassen. Er nahm in den Nachmittagsstnnden die Fühlung mit den Regierungsparteien und den Deutschnationalen auf. Interessant war dabei vor allem die Haltung der Demokraten, die die Herren Koch, Haas und Erkelenz zu Marx geschickt hatten, um ihm nahezulegen, das Manifest allen Parteien zu unterbreiten, damit es als Mindestprogramm von diesen angenommen werde. Die Demokraten scheinen sich auch an dieser von ihnen zunächst abgelehnten Regierung beteiligen zu wollen. Nach ihrer Samstag-Fraktionssitzung ließen sie jedenfalls in ihrem CommuniquL feststellen, daß sie das Manifest ausdrücklich anerkennen und billigen. Wenn am Montag die offiziellen Verhandlungen beginnen, dürsten sie vielleicht keine Schwierigkeiten mehr in einer Zusammenarbeit mit den Deutschnakionalen in einer Regierung erblicken. Es ist übrigens auch wieder still davon geworden, daß sie die Herren Reinhold und Geßler aus dem Kabinett zurückziehcn oder sich von ihnen trennen wollen. Minister Reinhold hat bisher sich mit keinem Wort darüber ausgesprochen, daß er sein Portefeuille aufzugeben gedenk, wie man es bei der Deutschen Volks- Partei und dem Zentrum wohl auch gar nicht gerne sehen würde, wenn dieser Minister, der sich auf die gesamte Reparationspolitik eingespielt hat, jetzt plötzlich der Parteipolitik geopfert werden sollte. Die Vorbesprechungen mit den Deutsch- nationalen galten in erster Linie der persönlichen Fühlungnahme. Man geht aber Wohl nicht fehl, wenn man behauptet, daß der Kanzler sich mit den Deutschnationalen bereits über die von ihm aufzustellenden Richtlinien unterhalten hat, um bei den Verhandlungen der nächsten Woche nicht unnötig Zeit zu verlieren. Die Dcutschnationalen wollen übrigens eine besondere Kommission bilden, deren Aufgabe es sein wird, sich mit dem Kanzler Marx über diese Richtlinien zu unterhalten. Zu registieren fit noch eine Unterhaltung zwischen Marx und dem Abgeordneten Leicht von der Bayerischen Volkspartei, die ohne Schwierigkeiten verlies. Herr Leicht erklärte sich sofort bereit, sich an der Bildung der Regierung beteiligen zu wollen. Abends lveilte Herr Marx dann noch einmal bei den eigenen Fraktionskollegen Guerärd und Stegerwald, denen er einen Ueber- blick über den Verlauf seiner Samstagsverhandlungen gab. Der Sonntag wird vermutlich leerlaufen, doch ist es möglich, daß vielleicht auch dieser Tag benutzt wird, um die Situation weiter
Füttert die hungernden Vögel!