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Dienstag, dm 4 Januar 1927.
85. Jahrgang.
Deutschland.
Berlin, 3. Jan. Der parlamentarische Mitarbeiter der „Welt am Montag" hält es für sicher, daß zunächst Dr. Curtius niit der Kabinettsbildung beauftragt werden wird. Für den wahrscheinlichen Fall, daß der Versuch, eine Regierung des Bürgerblocks auf die Beine zu stellen, scheitert, soll Dr. Curtrus angeblich den Plan eines sog. Kabinetts der Persönlichkeiten parat haben, in dem Vertreter aller Parteien, von den Deutsch- nationalen bis zu den Sozialdemokraten, sitzen würden. Der Gedanke ist nicht neu und hat kaum eine Aussicht auf Verwirklichung.
Landesverband Württ. Amtskörperschaften.
Stuttgart, 31. Dez. In einer Vorstandssitzung des Landesverbands Württ. Amtskörperschaften vom 23. Dezember wurde der geschäftsführende Ausschuß neu gewählt. Als Vertreter des Landesverbands im Elektrizitätswirtschaftsausschuß des Deutschen Landkreistags wurde Oberbürgermeister Hepp-Reutlingen bestimmt. Zu einer an das Ministerium des Innern gerichteten Eingabe des Zentralverbands Württ. Gemeinde- und Körperschaftsbeamten E. V., Stuttgart, die sich mit der Bekämpfung der privatrechtlichen Anstellung im öffentlichen Dienste befaßte und darauf stützte, daß die körperschaftlichen Verum- gungen (AmtskörpeDschastenverband, Städte- und Gemeinde- tag) seit einigen Jahren die Umwandlung von Beamtenstellen in Stellen von Privatangestellten befürworten, wurde Stellung genommen. Die Eingabe hob insbesondere darauf ab, daß die Bezirksfürsorgerinnen und die Personen, die bei der Verwaltung oder Unterhaltung öffentlichen Vermögens Mitwirken, insbesondere die bei den öffentlichen Kassen Beschäftigten, aber auch die Straßenaufseher, die Straßenwärter und die Zuchtviehwärter, öffentlich rechtlich angestellt werden müssen, und daß die privatrechtliche Anstellung dieser Personen rechtlich unzulässig sei. Der Vorstand sprach sich gegen die Eingabe des Zentralverbands aus und betonte, daß es sich bei dem Vorgehen der Körperschaften in Bezug auf die privatrechtliche Anstellung der in der Eingabe besonders genannten Personenkreise nicht um eine rechtliche Unzulässigkeit handle, daß vielmehr für diese Personenkreise die Art der Anstellung dem freien Ermessen der anstellenden Körperschaften zu überlassen sei. Im Anschluß hieran wurde die Frage, ob ein Bedürfnis für eine Aenderung der Bestimmungen im Arbeitsnachweisgesetz über die privatrechtliche Anstellung der Angestellten der öffentlichen Arbeitsnachweise bestehe, verneint. Ein vom Deutschen Äandkreistag zur Stellungnahme übermittelter Gesetzentwurf über Bodenreform wurde besprochen. Gegen den Grundgedanken des Gesetzes, die Städte und Gemeinden zu verpflichten, Bohenvor- ratswirtschaft zu treiben, insoweit, als die Landbeschaffung für Wohnheimstätten, Nutzgärten, sonstige Siedlungszwecke und öffentliche Anlagen es erfordert, wurde nichts eingewendct. Oberamtmann Gös-Tübingen hielt ein eingehendes Referat über die Frage der Gründung eines Bauunfallversicherungs- verbands, der die Amtskörperschaften des Landes bezüglich dm: Regietiefbauarbeitcn zusammenschließen soll, um damit die Unfallgefahren der Tiefbauarbeiten auf breitere Schultern zu legen. Die Amtsversammlung W. beanstandete die Gebühren für Vermessungsarbeiten als außerordentlich hoch und regte die Einleitung von Schritten zur Herbeiführung einer richtigen Verteilung der Vermessungskostcn an. Eine Ermäßigung der Gebühren wurde nicht befürwortet, dagegen beschlossen, beim Ministerium des Innern und beim Finanzministerium um beschleunigte Uebernahme des öffentlichen Vermessungswesens auf den Staat zu bitten. Das Gesuch eines Oberamts an das Ministerium des Innern um Ermäßigung der Kaminfegergebühren wurde befürwortet und außerdem beim Ministerium gebeten, den Kaminfegern die Ausfolgung spezifizierter Rechnungen über die vorgenommenen Reinigungsarbeiten und deren Kosten an die Hausbesitzer vorzuschreiben. Zu einem Antrag des Verbands der Verwaltungsgemeinden der öffentlichen Arbeitsnachweise in Baden, der eine Aenderung des 8 7 des Arbeitsnachweisgesetzes in der Hinsicht erstrebt, daß den Gemeindevertretern im VerwaltungÄiusschuß des öffentlichen Arbeitsnachweises Stimmrecht eingeräumt werden solle, wurde eine ablehnende Aeußerung abgegeben, weil der von der Errichtungsgemeinde bestellte Vorsitzende Stimmrecht und die entscheidende Stimme besitze. Beim Ministerium des Innern und beim Wirtschastsministerium wurde die Schaffung einer zentralen Ausgleichsstelle für die einheitliche Verschickung von Kindern in Erholungsheime, Bäder und dergl. unter Wahrung der selbständigen Entschließung der Bezirksstellen, angeregt. Der Antrag des Oberamts W. betr. Herbeiführung einer einheitlichen Regelung in der Frage der Uebernahme der durch die Impfung von Vieh gegen Maul- und Klauenseuche entstehenden Kosten auf die Amtskörperschaften, wurde im Hinblick auf die Verschiedenartigkeit der landwirtschaftlichen Verhältnisse in den einzelnen Oberamtsbezirken nicht für durchführbar gehalten. Das Ministerium des Innern ersuchte um eingehende Aeußerung zu der Frage einer Aenderung des seitherigen Umlageverfahrens der Hensionskasse für Körperschaftsbcamte. Die Bildung einer Rücklage wurde zwar als erforderlich bezeichnet, bei der ungünstigen Finanzlage der Körperschaften erschien jedoch eine Erhöhung der Umlage um 500 MO R.M. für das Rechnungsjahr 1926 für die Körperschaften nicht tragbar. Eine Erhöhung der Umlage um höchstens 250 OM R.M. wurde als durchführbar bezeichnet und der vorgeschlagene Uebergang zum Deckungskapitalverfahren mit Rückversicherung, im Hinblick auf den öffentlich-rechtlichen Charakter der Kasse und die Sicherheit ihrer Gewährsträger, nicht für notwendig gehalten. Der Vorsitzende wurde ermächtigt, sich namens des Verbands für die Tübinger Jubiläumsspende einzusetzen und den Amtskörperschaften eine Teilnahme an der Spende zu empfehlen.
Vertretertagung und Landesversammlung der Deutsch-demokratischen Partei Württembergs u. Hohenzollerns in Stuttgart.
Me Deutsche demokratische Partei Württembergs und
Hohenzollerns hält am Mittwoch, 5., und am Donnerstag, 6. Januar, in den Räumen der Liederhalle in Stuttgart ihren Landesvertretertag und ihre Landesversammlung ab. Der Landesvertretertag beginnt am 5. Januar, vormittags 10 Uhr, mit der Wahl des Landesvorsitzenden und seiner Stellvertreter und einem Referat von Albert Hopf über „Soll und Haben der deutsch-demokratischen Politik im Jahre 1926". Die Landesversammlung beginnt am 6. Januar, 10)4 Uhr vormittags. Als Redner werden auftreten: Abg. Dr. Bruckmansi, die Reichstagsabgeordnete Frau Dr. Gertrud Bäumer und Reichsinnenminister Dr Külz. Die Landesversammlung ist öffentlich.
Ein Zwischenfall in Kehl.
Kehl, 3. Jan. Am Silvesterabend haben ein französischer Unteroffizier und zwei Soldaten in betrunkenem Zustand einen von der Arbeit kommenden Mann vom Rad heruntergeworfen, ihn umringt und ihm unter Drohungen die Fahrradlaterne weggenommen, angeblich weil der Mann (ein Arbeiter der Trük-Zellstoffwerkc) sich über sie lustig gemacht habe. Einen zweiten Radfahrer wollten sie ebenfalls von seinem Rade Herunterreißen. Dieser entkam jedoch, worauf sie ihm mit Erschießen drohten. Der erste Üeberfallene hatte sich inzwischen zur französischen Gendarmerie begeben, von der sofort die Verfolgung der drei Soldaten ausgenommen wurde. Sie wurden in der Friedensstraße gestellt, wo der Gendarm trotz des energischen Protestes und verschiedenen Leugnens der drei eine körperliche Untersuchung vornahm und die geraubte Laterne in der Achselhöhle des einen Soldaten versteckt vorgefunden wurde. Darauf wurden die drei Soldaten sestgenommen und auf die Wache gebracht. Dabei ergingen sie sich in wüsten Beschimpfungen der Deutschen und spielten auf das Landauer Urteil an.
AUSland-
Jnnsbruck, 31. Dez. Nach einer Meldung des „Tiroler- Anzeigers" haben die italienischen Behörden das Wicdererschei- nen des „Volksboten" in Bozen gestattet.
London, 3. Jan. Die Kantonregierung hat in einer Note cm die Vereinigten Staaten Englands Vorschläge zurückgewiesen.
Gefängnis für deutsche Treue.
Den deutschen Landwirten des Dorfes Bechcice in Polen ist seinerzeit ihre Schule weggenommen worden. Als die Pol-! nische Lehrerin in das deutsche Gebäude gesetzt wurde und die j Möbel der deutschen Besitzer mit polizeilicher Hilfe einfach auf i die Straße gesetzt wurden, entstand ein großer Aufruhr vor der Schule, und die enttäuschten und erbitterten deutschen Dorf- j bewohner machten ihrem empörten Herzen in erregten Zurufen Luft. Deshalb war nun eine Reihe von Einwohnern von 20 bis 75 Jahren angeklagt, vorwiegend Frauen, weil sie die Volksmenge aufgefordert hätten, der Polizei den Gehorsam zu verweigern. Die Angeklagten sagten aus, daß die Polizei die, Deutschen „Schwaben" geschimpft hätte, sie aufgefordert hätte, ; nach Berlin zu gehen, daß sie sie Schweinehunde genannt hätte, j die man in Ketten legen und auf Wagen fortschaffen müsse, daß man von Vieh gesprochen habe, das auseinandergetrieben werden solle, und daß die Polizei mit Kolbenschlägen vorangegangen fei. Der Staatsanwalt enthielt sich jeglicher Aus- > führungen und sagte nur die kurzen Worte: Ich unterstütze die ' Anklage. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Kemper, betonte, daß die Polizei überhaupt kein Recht gehabt habe, sich in die Angelegenheit hcreinzumischen. Von einer Aufreizung der Menge könne keine Rede sein. Der Staatsanwalt erwiderte, daß eine strenge Bestrafung der Angeklagten keine Besserung der Verhältnisse herbeiführen werde. Er beantrage also eine Geldstrafe. Es wurden darauf zehn Frauen und ein Mann zu je zwei Wochen Hast und eine Frau zu einer Woche Haft verurteilt, während vier Männer freigesprochen wurden. Die 70 Jahre alte Frau X-, die zu einer Woche Haft verurteilt worden ist, verließ den Verhandlnngsraum mit den Worten: „In Verteidigung meiner guten Sache gehe ich gerne in das Gefängnis." ^
Die Gehälter der Angestellten des Völkerbundes. -
Der norwegische Delegierte beim Völkerbund, Hambro, hati dem Haushaltsausschuß der Völkerbundsversammlung folgende i Mitteilung gemacht: Der Völkerbund beschäftigt derzeit 844: Angestellte, darunter 219 Schweizer, 216 Engländer, 180 Fran- ' zosen und 299 Angehörige anderer Staaten. Der General-: sekretär Sir Eric Drumond bezieht IM OM Franken Jahres-! gehalt und 67 000 Frcs. Repräsentationskosten, sein Adjunkt 75 MO und 25 000 Frcs. Drei Nntergeneralsekretäre haben je 75 000 Frcs. Gehalt und insgesamt 37 000 Frcs. Repräsentationsgelder. Die Mitglieder des Büros des Generalsekretärs haben 16 MO, 19 OM und 28 MO Frcs. Sekretärstenographen beziehen 8000 bis 11000 Frcs. Der Direktor der politischen Sektion erhält 53 000 Frcs., ebenso der Direktor der informatorischen Sektion. Mitglieder beider Sektionen beziehen 13 MO bis 28000 Frcs. Der Chef der Buchhaltung 19000 bis 24 000 Frcs., Chefübersetzer 19 MO bis 25 OM. die Bibliothekare 25 000, Stenographen 7000, 11 MO bis 15 000, einfache Büroangestellte 4500—7000. Chauffeure. Nachtwächter, Gärtner 4800 bis 7M0 Frcs. Sehr gut dotiert sind auch die Mitglieder der speziellen Dienstzweige. So beziehen der Direktor des Büros für Mino- ritätenfchutz 41 OM bis 53 000 Frcs,, die Mitglieder des Büros 19 MO bis 28 MO, der Direktor der internationalen Kommission für Hygiene 53 000, die Mitglieder dieser Kommission 19 OM bis 28 OM Frcs., der Direktor des Büros für Abrüstungsfragen 41000, die Mitglieder 24 OM Frcs. Kein Wunder, daß die Posten beim Völkerbund bei allen Nationen so begehrt sind.
Briand über bas Jahr 1926.
BriaNd hat in zwei Neujahrs-Interviews seine Ansicht über das Jahr 1926 dargelegt und u. a. ausgeführt, daß das französische Volk fest entschlossen bleibe, den Frieden aufrecht zu erhalten. Das will aber nicht besagen, daß es den Frieden blind
lings sucht und Vorsichtsmaßnahmen preisgibt, die ein großes Land auf keinen Fall vernachlässigen kann. Im „Journal" wird ein anderes Gespräch veröffentlicht. Der französische Außenminister äußerte sich über den Zwischenfall von Germersheim in folgenden Sätzen: „Die Annäherung ist keine leichte Sache. Auf beiden Seiten gibt es die Parteien, die die noch vorhandenen Wunden ausfrischen. Der geringste Zwischenfall führt zu einer Polemik. Man hat das Urteil von Landau auszubeuten versucht. Doch in dem Augenblick, wo der Begnadigungsakt bekannt geworden ist, hörten diese Zänkereien auf. Ich halte das für den Beweis dafür, daß sich in Deutschland und bei uns doch etwas geändert hat. Es genügt auch, zu sehen, was im Reichstag hinsichtlich der Wchrverbände und der Reichswehr geschehen ist; es genügt, die zahlreichen wirtschaftlichen Verträge, die zwischen Frankreich und Deutschland abgeschlossen worden sind, aufzuzählen. Eine neue Politik gewinnt endlich Gestalt. Aber es ist notwendig, daß beim Wiederzusammentritt der Kammer über die deutsch-französischen Beziehungen dringlich gesprochen wird, nicht in theoretischen Dispositionen allgemeinen Charakters, sondern in Kammerdebatten, aus denen jeder erkennen soll, welche Mittel Frankreich gewählt hat. Es wird die Stunde kommen, wo es notwendig ist, vor dem ganzen Lande die Verantwortlichkeit festzustellen. Ich hoffe, daß diejenigen, die gegen Locarno sind, erklären werden, weshalb sie diesen Verträgen gegenüber eine ablehnende Haltung einnehmen. Alles, was man Wider Genf und über meine angebliche Uneinigkeit mit führenden Persönlichkeiten des Außenamtes vorzubringen hat, sind reine Phantasten und gehören in das Reich der Hetzpolitik. Sehdoux leistete mir stets Hilfe und arbeitete mit mir in voller Uebereinstimmnng. Was Berthelot anbetrifft, so sind wir ein Herz und ein Sinn. Mein Verhältnis zum Ministerpräsidenten ist zufriedenstellend. Ich kann bloß sagen, daß es nicht zum Krieg gekommen wäre, wenn vor 1914 ein Vertragssystem bestanden hätte, wie wir es heute besitzen. Der Völkerbundsrat kann rasch zusammentreten, um eine Konflagration zu verhindern. Ein Beweis dafür ist der griechisch-bulgarische Zwischenfall. Was damals hinsichtlich der Konfliktsregelung zwischen Kleinstaaten geschehen ist, kann ebenso im Falle einer ernsten Differenz zwischen Großmächten getan werden. Alle Kriege haben stets durch kleine Konflikte begonnen."
Aus Stadt Und Bsrirk,
Neuenbürg, 3. Jan. (Kirchliche Statistik.) Getauft wurden im Kalenderjahr UM in der cvang. Gemeinde Neuenbürg 53 Kinder, in Waldrennach 11 Kinder, konfirmiert wurden 69 Kinder (43 Knaben und 26 Mädchen), getraut wurden 13 Paare, kirchliche Begräbnisse der evang. Gemeinde haben in Neuenbürg 39 stattgefunden, in Waldrennach 7. In der kat h. St a d tp f ar r - G e mein de: 15 Taufen, 3 Trauungen, 5 Beerdigungen (2 von auswärts).
Neuenbürg. 2. Jan. (Geschichtlicher Vortrag.) Wie wir hören, wird Mitte Januar Herr Archivrat Dr. Mehring vom Staatsarchiv in Stuttgart hier einen Vortrag über Schloß und'Stadt Neuenbürg halten. Herr Mehring hat nicht nur das ziemlich reiche Quellenmaterial des Staatsarchivs für seine Beiträge zur Geschichte der mittelalterlichen „Newenburg" und des neuzeitlichen Burgschlosses, sowie der Stadt, durchgearbeitet, sondern hat im Sommer seine llrlaubszeit hier mit eifrigen Nachforschungen an Ort und Stelle selbst ausgefüllt. Wir dürfen also wissenschaftlich gesicherte Ergebnisse über ein Gebiet erwarten, das seit der Zeit des verdienstvollen Oberamtmanns Kauslcr hier in Neuenbürg verhältnismäßig vernachlässigt worden ist. Bei dem regen Interesse in unserer Gegend für die heimatliche Geschichte dürfte der Vortrag eine große Zuhörerschaft versammeln.
Neuenbürg, 3. Jan. (Der Januar.) Der Januar ist der erste Monat des Jahres und hat 31 Tage. Er hat durchaus winterlichen Charakter, worauf die bekanntesten deutschen Namen des Januar Hinweisen. Sie lauten: Eisemond und Hartung, weil im Januar die Bäche zu starrem Eise gefrieren. Ter allgemein gebräuchliche Name Januar kommt vom lateinischen Januaris mensis, und diese Bezeichnung wird abgeleitet von Janus, dem römischen Gott der Eingänge und Türen. In der Kunst Pflegt man diesen Gott darzustellen mit einem doppelten Gesicht, daß er zugleich eine betrübte und freudige Miene haben könnte, wodurch die Ungewißheit über den Verlauf eines soeben begonnenen Jahres trefflich charakterisiert wird. Im Januar nimmt die Länge der Tage schon bedeutend zu, um etwa eine Stunde. Von den 31 Tagen sind in diesem Jahre fünf Sonntage. Der 6. Januar ist der Drcikönigstag, der die Weihnachtszeit beschließt. Die Wetterregeln lauten: Die Neujahrsnacht hell und klar, deutet auf ein gutes Jahr. Ist der Januar naß, bleibt leer das Faß. Tanzen im Januar die Mucken, so muß der Bauer nach Futter gucken. Im Januar viel Regen und wenig Schnee, tut Bergen, Tälern und Bäumen Weh. Wirft der Maulwurf im Januar, so dauert der Winter bis Mai. Winternebel bringt bei Ostwind Tau, der Westwind treibt ihn aus der Au. Morgenröte im Januar, deutet auf viel Gewitter im Sommer. St. Paulus (L.) schön mit Sonnenschein, bringt Fruchtbarkeit dem Korn und Wein. Wenn Gras wachst im Januar, wächst es schlecht das ganze Jahr. Im Neujahrstag wächst der Tag, soweit der Haushahn schreien mag. Auf einen sehr kalten und schneereichen Jannar folgt nur selten ein baldiger Frühling und meist ein kühler, regnerischer Sommer.
(Wetterbericht.) Der Einfluß des westlichen Hochdrucks läßt nach. Für Mittwoch und Donnerstag ist mehrfach bedecktes und auch zu zeitwelligen Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.
Birkenfeld, 2. Dez. Dank der verständnisvollen Einsicht der Einwohnerschaft verlief die Neujahrsnacht mit Ausnahme unbedeutenden Knatterns von Feuerwerk ziemlich ruhig und