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Mmttast 3 Januar lM 7 .

Neues Jahr neues Hoffen.

Wieder hat ein Jahr von uns Abschied genommen. Es ist mit dem Abschiednehmen immer eine besondere Sache. Wenn liebe Menschen von uns scheiden, so schauen wir ihnen mit trauernden Blicken nach, wenn ein Jahr in das Zeitenmeer> versinkt, so sind wir dessen nicht immer unzufrieden, und nur zu oft schauen wir verbittert auf das vergangene und glauben, daß es uns viel schuldig geblieben, was wir bei seinem Er­scheinen unter Glockensang und Gläserklingen erwartet haben. Und doch denken wir nicht daran, daß auch der Ablauf eines Jahres nur eine kurze Spanne in unserem eigenen Leben be­deutet, und wie ungerecht gegen das Schicksal, vielleicht noch ungerechter gegen uns selbst wir sind, wenn wir nicht die wenn auch oft nur kargen Freuden der dahingegangenen Zeit mit in die Abschlußrechnung des Jahres einsetzen. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten, so heißt es im Sprichwort. Aber auch wenn nur ein winziges Lichtlein strahlt, müssen wir uns mit dem Schatten eines ganzen Lebens abfinden. Sonst wird es .uns nicht mehr lebenswert erscheinen und wir werden Schwäch­linge, die den Anforderungen der Zeit nicht mehr gewachsen .sind. So ist auch zu verstehen, daß wir in jedem Jahre am .letzten Tage mit neuem Hoffen in das kommende blicken, daß wir alles von der Zukunft erwarten, was uns die Vergangen­heit noch schuldig geblieben ist. Selbst der sogenannteGlück­liche", d. h. der. den die anderen alsglücklich" Preisen, muß etwas zu erhoffen haben, Wenn er überhaupt noch Anspruch auf eine Weiterentwicklung seines Lebens hegt: ohne Streben und Hoffen wäre das Leben schal. Nach dem alten Worte: Rast' ich, so rost' ich", haben wir selbst uns neue Ziele zu stecken, auch wenn wir so glücklich waren, das eine oder an­dere bereits erreicht zu haben. Nach alten schönem Brauch geht Mitternachtsgeläut über die stillen Lande, wenn das alte Jahr in die Ewigkeit hinüberzieht. In diesem Geläute liegt viel Erinnern, manche Trauer, manches Leid, aber die Glocken klin­gen dennoch hoffnungsvoll und freudig^ und es wird sich kaum rin Mensch in dieser Stunde verhehlen, daß auch die kommen­den Tage Mühsal und Arbeit genug bringen, ihrer Freude aber nur wenige sein werden.

Schwere und harte Jahre liegen hinter uns. Jahre des Hasses und des Blutes. Jahre der Schmerzen und Entbehrun­gen. Sie werden nicht verloren sein, wenn wir heute, da es wieder langsam zu tagen begonnen hat, uns ihrer erinnern und wenn wir mit uns selbst ins Reine darüber kommen, was jeder bisher an seiner eigenen Statt und nach seinem beschei­denen Vermögen geleistet hat, um aus dem furchtbaren Zu­sammenbruch des Vaterlandes dem deutschen Volke wieder auf­zuhelfen zu neuer Entwicklung, zu neuem Leben. Viel bleibt noch zu tun. Wirtschaftliche Röte und Sorgen um die Zu­kunft unseres Volkes mögen manchen Menschen vergrämen und verbittern. Nicht jeder wird desSilberstreifens" am politi­schen Morgenhimmel schon gewahr werden: so mancher zer­mürbt seine Seele in nutzlosem und der Allgemeinheit schaden­dem Pessimismus. Daß dieser ebenso unfruchtbar ist wie ein allzu rosiger Optimismus, sollte uns nach den Erfahrungen »er letzten Jahre endlich wahrhaft zu Bewußtsein gekommen kein. Es ist nicht immer leicht, seine Hoffnungen mit der nüch- firnen Wirklichkeit in Einklang zu bringen, am allerwenig- ben auf politischem Gebiet. Das aber soll uns Richtlinie auch !ür das neue Jahr bleiben: Pflichterfüllung bis zum letzten, nie es damals die Kämpfer des Weltkrieges unsichtbar auf ihre Sahne geschrieben hatten. Selbstzucht und Ehrlichkeit gegen unsere Mitmenschen und nicht zuletzt gegen uns selbst und Liebe zum heute so schwer geprüften Vaterlande. In diesem Zeichen werden wir auch im neuen Jahre unfern Weg sveiterschreiten, was es auch immer uns bringen möge. M. R.

Aenderungcn in der Gebäudebrandverficherung.

In der staatlichen Gebäudebrandverficherung stehen auf >. Januar 1927 bedeutsame Aenderungen bevor. Zur Zeit be­geht. noch neben der gesetzlichen Versicherung, die bis zu 180 Prozent der Friedenspreise Deckung gewährt, die freiwillige Leuerungsversicherung, durch die der einzelne Gebäudeeigen­tümer seine Deckung um 20 bis 50 Prozent, also auf 200 bis tz30 Prozent steigern kann. Die im Laufe des Jahres 1926 ein- rgtretenen Preissenkungen haben, von besonderen Ausnahme- jällen abgesehen, nicht nur die Teuerungsversicherung entbehr­sich gemacht, sondern auch dazu geführt, daß die tatsächlichen Schäden, wie sie sich zur Zeit des Eintritts des Schadens (nach Brandtagspreisen") berechneten, mehr oder weniger unter 180 Prozent der Friedenspreise herabsanken. So konnte durch ein mm Landtag einstimmig angenommenes Gesetz, das demnächst im Regierungsblatt erscheint, bestimmt werden, daß vom 1. Ja­guar 1927 ab nicht mehr bloß zu den auf Grund friedensmäßi- zer Brandversicherungsanschläge berechneten Brandentschädi- jüngen nach allgemeinen Hnndertsätzen begrenzte Zuschläge linzutreten, sondern daß die friedensmäßigen Entschädigungen ihne starre Obergrenze jeweils in dem Verhältnis erhöht Wer­ren, in dem sich die mittleren örtlichen Baupreise am Brandtag jegenüber denen vom Juli 1914 erhöht haben. Es erhält also reispielsweise ein friedensmäßig richtig mit 10 000 Mark vers­icherter Gebäudeeigentümer, wenn sein Haus völlig abbrennt znd zur Zeit des Brandes die Baupreise an dem betreffenden urt 150 Prozent der dortigen Friedensbaupreise betragen, 15 000 iuark (unter Abzug des Werts der Brandreste), d. h. den vollen Mr Wiederherstellung eines gleichwertigen Hauses nötigen Be- nag, Mi anderen Worten den vollen Schaden ersetzt. Für den fall, daß die Bauprcise in dem für einen Wiederaufbau an- gemessener Weise nötigen Zeitraum von einem Fahre nach dem orande gegenüber den Brandtagspreisen erheblich steigen, ist (Zondere, den innerhalb dieser Frist wiederaufbauenden Brand- uicyndigten entgegenkommende Vorsorge oetroffen (Ergän- mngsvergutung").

. Tie Teuerungsvergütung, die damit entbehrlich wird, onnte m dem Gesetz auf 31. Dezember 1926 aufgehoben werden.

Damit fällt die Gefahr weg, daß eine mißverständliche Auffas­sung des seither in Geltung gewesenen Satzes von 180 Pro­zent als Anreiz zur Brandstiftirng wirkt. Jeder Gebäudceigen- tümer weiß nun, daß er im Brandfall keinesfalls mehr erhält, als sich nach den örtlichen und zeitlichen Verhältnissen als tät­licher Schaden herausstellt. Andererseits braucht kein Versicher­ter, der sich seither mit der gesetzlichen Entschädigung (Grund­entschädigung nebst Zuschlag) im Schadenfall nicht ausreichend gedeckt glaubte und deshalb zur Teuerungsversicherung griff, nunmehr irgendwelche Besorgnisse zu hegen. Ein Fabrikbesit­zer z. B., dem besonders teure Spczialmaschinen verbrennen, wird für den Wert dieser Maschinen zur Zeit des Brandes künftig kraft gesetzlicher Versicherung ebenso vollständig entschä­digt werden wie seither kraft einer Teuerungsversicherung.

Erfreulicherweise erscheint es möglich, diese Aenderungen! zunächst nicht nur ohne Erhöhung der Brandschadensumlage durchzuführen, sondern diese für das Kalenderjahr 1927 von 8 auf 7)^ Pfennig für 100 Mark Verflcherungscmschlag der 3. Klasse, also durchweg um mehr als 6 Prozent zu ermäßigen. Es ist aufs lebhafteste zu wünschen, daß nicht in kommenden Jahren zu Ilmlagesteigerungen gegriffen werden muß. Die Bevölkerung hat das zum Teil selber in der Hand. Sie kann zu einer Verminderung der Brandstiftungen Mitwirken, wenn sie diese mehr als seither als gemeinschädliche Handlungen an­sieht und bekämpft und sic kann durch gesteigerte Gewissenhaf­tigkeit und Sorgfalt im häuslichen Leben und in gewerblichen Betrieben zahlreiche Brandfälle verhüten und so die Summen, die jetzt für die Gebäudebrandverficherung aufzubringcn sind, wesentlich vermindern.

Die Frau in der Industrie.

Der Jahresbericht über die Frauenarbeit in der deutschen Industrie zeigt, daß bereits ein Viertel aller Arbeitskräfte in den der Gewerbeaufsicht unterstellten Betrieben, die über vier Personen beschäftigen, Frauen sind. Unter den insgesamt 7 278820 Arbeitern befanden sich 1796 438 Frauen. Den höch­sten Prozentsatz haben von den Gewerbegruppen das Reini­gungsgewerbe mit 72,2 Frauen von 100 Arbeitern, das Beklei­dungsgewerbe mit 71,1 v. H., das Spinnstoffgewerbe 59,4 v. H.,! die Papierindustrie mit 34,4 v. H. und das Nahrungs- und Ge­nußmittelgewerbe mit 35,6 v. H. In einzelnen Zweigen der,' letztgenannten Gewerbegruppe ist die Frauenarbeit besonders stark vertreten, so sind in Gemüse- und Obstkonservenfabriken j 78 v. H. Frauen, in der Zigarrenfabrikation 77,1 v. H.. inj Fleischkonservenfabriken 76,6 v. H. Die Zahl der in der würt- - tembergischen Industrie arbeitenden Frauen ist nach dem Iah-! resbericht des württ. Gewerbe- und Handelsaufsichtsamtes von! 1925 verhältnismäßig sogar noch größer. Unter insgesamt j 379 629 Arbeitern befinden sich nämlich 120 220 Frauen, darun­ter nicht weniger als 11760 unter 16 Jahren. Es ist also an­nähernd ein Drittel aller industrieller Arbeitskräfte in Würt- > temderg weiblichen Geschlechts. In der Tabakindustrie beträgt! die Zahl der weiblichen Angestellten 79,1 v. H. Ganz besonders! viel weibliche Kräfte arbeiten auch in der Textilindustrie; den' insgesamt 48 026 Frauen (69,3 Prozent) stehen hier nur 21 249, Männer gegenüber. Das Bekleidungsgewerbe beschäftigt zu: 62,4 Proz. Frauen, das Papier- u. Vervielfältignngsgewerbe zu > 10,9 Prozent, die chemische Industrie zu 33,9 Prozent. Diese i Statistik zeigt, wie die industrielle Entwicklung immer mehr die ^ Frau in ihren Bann zieht. Was es für das deutsche Volksleben . bedeutet, wenn, wie es in Württemberg der Fall ist, beinahe halb so viel Frauen wie Männer in der Industrie arbeiten müssen, läßt sich denken. Für das Familienleben und die Kin-. dcrerziehung ist vor allem die Jndustriearbeit der verheirate-, ten Frau abträglich, die leider in der Statistik nicht besonders, behandelt ist; aber auch die hauswirtschaftliche Ausbildung der - ledigen Jndnstriearbeiterinnen ist eine ernste Frage. Zugleich ^ gebt aus der Ausstellung hervor, wie ungeheuer wichtig aus- l reichende Schutzgesetze für Frauen und Jugendliche in der In-! dustrie sind.

Nur vier Pfennig Bierpreiserhöhung in Bayern.

München, 30. Dez. Zwischen der bayerischen Staatsregie rung und dem Brauerbund fanden heute Verhandlungen in der ' Biervrcissrage statt. Die Staatsregierung erklärte, eine Er- höbung um 6 Pfg. für nicht tragbar, sodaß die Brauereien sich' schließlich mit einer Erhöhung um vier Pfennig einverstanden j erklärten. !

Mach uns frei!

In einenr Jahresrückblick schreibt diePfälzische Rund- j schau" am Schlüsse ihrer Betrachtung:Wenn es eine Bilanz' des nun hinter uns liegenden Jahres für die Pfalz gibt, dann! ist es die Feststellung, daß man am Rhein mehrere dieser un-' säglichen Enttäuschungen der letzten Monate einfach nicht mehr ertragen kann. Wir Pfälzer haben ja viele kleine Wünsche und Beschwerden, Sorgen und Klagen, aber mit den Neujahrs­grüßen in diesem Jahr klingt deshalb doch nur ein einziger, vieltausendfacher Schrei vom Rhein ins Reich. Und dieser Ruf fordert als außenpolitisches Ziel des neuen Jahres nur eines: Herr, mach uns frei!

Die Verhandlungen mit der Rheinlandkommission.

Berlin, 31. Dez. Anläßlich der durch das Urteil des Lan­dauer Kriegsgerichts im besetzten Gebiet entstandenen Beun­ruhigung hat im Auftrag des Reichsministers für die besetzten Gebiete, Dr. Bell, Reichskommifsar Langwerth von Simmern heute mittag mit der Interalliierten Rheinlandkommission in Koblenz Besprechungen darüber gehabt, in welcher Weise wirk­same Maßnahmen zur Verhütung weiterer Zwischenfälle ge­troffen werden können. Das Auswärtige Amt legt Wert auf die Feststellung, daß gegenüber anderen alarmierenden Meldun­gen es sich hier nicht um eine Demarche handelt, sondern um Besprechungen im Rahmen der bereits mitgeteilten lausenden Verhandlungen über Erleichterungen im besetzten Gebiet.

Die Aufgabe für 1S27.

Von Dr. Peter Reinhold, Reichsminister der Finanzen.

Das Jahr 1926, das für Deutschlands Wirtschaft mit einer

urg

Anzetgenprets:

Dir einsp. Petitzeile ad« bereu Raum im Bez. 2V, äußert). 25 L, Rekl.-3. 80 L mit Ins.-Steuer. Kolsekt.-Anzelgen 100»/« Zuschlag. Offerte u. Aus­kunfterteilung 20-s. Bel grüß. Aufträgen Rabatt, der im Falle des Mahn Verfahrens hinfäll. wird, ebenso wenn Zahlung nicht innerhalb 8 Tagen «ach Rechnungsdatum erfolgt. Bei Tarisände- rungen treten sofort alle früh. Vereinbarungen außer Kraft.

Gerichtsstand für beide Teile: Neuenbürg. Für tel-Auitr. wird keine Gewähr übernommen.

schweren Krisim ganzen gesehen, ein Jahr der Erholung und der inneren Kräftigung geworden. Aber noch immer sind wir keineswegs über den Berg: schon die erschreckend hohe Zahl der Erwerbslosen mahnt zur äußersten Vorsicht in der Beurteilung unserer Lage. Insbesondere mit Rücksicht auf die für die Dauer kaum tragbaren Lasten, die uns der verlorene Krieg auferlcgt hat, sind die Schwierigkeiten für die Zukunft noch außerordentlich groß. Die wichtigste Aufgabe des neuen Jahres ist die Stabilisierung der noch notleidenden europäischen Valuten: nur so wird eine ruhige und fortschrittliche Entwick­lung unseres Kontinents für die nächste Zukunft möglich sein. Dazu aber ist nötig daß das in Locarno begonnene Werk wirk­lich vollendet wird und daß alle Gefahrenmomente, die den Frieden Europas bedrohen, beseitigt werden. Die Räumung der Rheinlande wird deshalb politisch und wirtschaftlich das europäische Zentralproblem des Jahres 1927 sein.

Ausland.

Prag, 31. Dez. Als Repressalie gegen die Festnahme eines tschechischen Spions in Ungarn ist in der Tschechoslowakei ein ungarischer Staatsbürger verhaftet worden.

Warschau, 31. Dez. Am gestrigen Donnerstag wurde ein früheres Mitglied der polnischen kommunistischen Partei wegen Verrats seiner Parteigenossen ermordet. Zwei Verhaftungen sind bereits vorgenommen worden.

Paris, 31. Dez. Millerand ist von seinen Freunden im Seine-Departement nicht mehr als Kandidat für die kommen­den Senatswahlen aufgestellt worden.

London, 31. Dez. Englische Betrachtungen zur Jahres­wende lassen einen ausgesprochenen Pessimisnrus im Hinblick auf die Folgen des Kohlenstreiks erkennen.

Belgrad, 31. Dez. Der Belgrader Staatsgerichtshof ver­urteilte gestern zwei ungarische Staatsangehörige, die de» Spionage angeklagt waren, zum Tode.

Die Liquidation des Mainzer Falles.

Paris, 31. Dez. Eine offizielle Havasnote Protestiert gegen die Meldung des W.T.B., daß die beiden französischen Solda­ten, die den Zwischenfall in Mainz am Weihnachtsabend her- vorgerufcn haben, erst gestern verhaftet worden seien, um vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden. Beide Schuldigen, so er­klärt die Havasnote. seien schon in der Weihnachtsnacht ins Militärgefängnis gebracht worden, wo sie heute noch säßen. Von einem Kriegsgerichtsverfahren gegen sie könne bisher nicht die Rede sein. Vorläufig seien nur disziplinarische Strafmatz- nahmcn gegen sie cingeleitet. und zwar wegen der rein militä­rischen Vergehen des Verlustes einer Kopfbedeckung und einer Pistole.

Der mysteriöse Spionagefall.

London, 31. Dez. DieDaily News" hatten ein Interview mit dem mysteriösen Dr. Weber in Berlin, welchen der Kor­respondent des Blattes bei der Schwiegermutter des verhafte­ten Standers antraf und welcher erklärte, daß er nicht nu» nichts mit Spionage zu tun habe, sondern auch Standers nicht, welcher lediglich nach Paris gegangen sei, um dort vier Luft- zeugmaschinen zu kaufen. Er habe eine Liste von Fragen bei sich gehabt, welche die voraussichtlichen Käufer der Maschinen beantwortet haben wollten, ehe sie kaufen und diese Liste habe wahrscheinlich den Anlaß gegeben, warum die französische Po­lizei eingeschritten sei.

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Rektor Fuchs an der evang. Volksschule in Herrenalb wurch- seinem Ansuchen entsprechend in den Ruhestand versetzt.

Neuenbürg, 2. Jan. Unter außergewöhnlich starker Betei­ligung von Vereinen und aus allen Kreisen l«r Einwohner-- schaft und aus der Umgebung wurde am Neujahrsfest das be­klagenswerte Opfer des Unglücksfalls in der Sensenfabrik, Wilhelm Keck, Senseuschmied, zur Erde bestattet. Die Kapelle des Musikvereins, welcher der Verunglückte angehörte, um­rahmte die Trauerfeier mit stimmungsvollen Chören vor dem Traucrhaus, auf dem Wege zum Friedhof und auf demselben; die große Trommel, welche der Dahingegangene schlug, schwieg. Tiefernste Worte richtete Dekan Dr. Mcgerlin an die Trauer- Versammlung, Worte des Schmerzes über den Verlust eines so früh aus deni Beruf und den Seinen entrissenen braven, wacke­ren Mannes, Worte des Mitgefühls und des Trostes an die trauernden Hinterbliebenen und Worte der nagenden Frage des Warum". Nach Versenkung des Sarges und des Geistliche« Weiheworte wurden unter ehrenden Worten Kränze nieder- gclegt im Auftrag des Musikvereins, der Freiw. Feuerwehr, der Arbeiterschaft der Firma Haueisen Pi Sohn, der Turn­verein hatte an Stelle eines Kranzes ein Angebinde überreicht. Die Würdigung als treues, eifriges Mitglied, als wackerer Feuerwehrkamerad, als treuer, Anhänger der edlen Turnsache und als geschätzter-, ruhiger Arbeitskollege fanden in Nachrufen beredten Ausdruck. Mit dem von der Kapelle des Musi kvereins intonierten LiedIch hakt' einen Kameraden" fand die ernste Feier einen würdigen Abschluß.

Zu dem Unglücksfall selbst wird uns von der Firma Hau­eisen Pf Sohn mitgeteilt, daß auf Grund der stattgehabten Untersuchung zweifellos eine falsche Handhabung in der Bedie­nung der- Apparate in der Generator-Gasanlage vorliegt, über die man sich vergeblich fragt, wie sie dem Verunglückten unter­laufen konnte. Die Folge war ein Ausströmen des Gases, das den Wärter betäubte und auch zu Fall gebracht haben dürfte; das Gas entzündete sich dann noch an einem in der Nähe be­findlichen, gemäß der Weisung des Lieferungswerks aufgestell­ten Ofen, wodurch Keck zu einem erheblichen Teil verbrannte und in diesem Zustand von Meister Blaich und Kutscher Noth­acker, die beherzt an die Unglücksstätte eilten, und mit Hilfe-