Hellbraun, 7. Dez. (Ern Strahenrärwer.) Bor ungefähr vier Wochen wurde ans der FrcmLenbacher Höhe eine 16jährige Verkäuferin von einen: Skrnßerrräuiber überfallen und durch Gewalt zur Herg-aibe ihrer Barschaft genötigt. Es war dies der Dienistknecht Karl TrinLner von FrouLental, OA. Besigheim, der gestern sich vor dem -Schöffengericht zu verantworten hatte. Er wurde zu zwei Jahren zwei Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust verurteilt.

Heilbronn, 7. Dez. (Das Auto, das die Lokomotive der Bimmelbahn umwarf.) Ine September hat 'bekanntlich das Auto des C halbesofaibrikanten Gütz die Maschine der Jagsital- bahn aus dom Gleis -gehoben. Der Chauffeur Ehr. Schneider wurde nun wegen Transportgefährdung zu einer Woche Ge­fängnis verurteilt. Er hat wenigstens die Genugtuung, der einzige Kraftfahrer zu sein, der mit seinem Fahrzeug eine Lokomotive uniwarf.

Hkilbronn, 7. Dez. (Gemeinschaft der Freunde.) Durch die Gemeinschaft -der Freunde tonnten am 30. November wieder mehr als zwei Millionen Reichsmark an 125 .Bausparer 'verteilt werden, sodaß jetzt insgesamt seit dem zweijährigen Beistehen der G. d. F. mehr als 12 Millionen Reichsmark für 725 Bau­sparer an Baugeldern .bereitgestellt werden zu -dem billigen Zinssatz von jährlich 5 Prozent zuzüglich 1 Prozent Tilgung.

Ebersbach a. F., 7. Dez. (Rohe Tat.) Ein Lehrling» der bei der Firma R. Bührle in ReicheNbach a. F. beschäftig ist, wurde am Samstag früh beim Verlassen des Eisenbahn­wagens von einem einsteligenden Passagier, .der nicht schnell ge­nug im Wagen sein konnte, in roher Weise gesaht und vom Trittbrett mit solcher Wucht ans den Perron herabgeschlcudert, daß lder Junge mit gebrochenem und zersplittertem Arm liegen blieb.

Tübingen, 7. Dez. (Außerordentliche Erwerbsloscnunter- stützrmg.) Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung zur Linderung -der Not -der Arbeitslosen eiire Reihe von Maßnah­men -beschlossen, darunter sine einmalige Beihilfe von 2010 Mark an ^verheiratete Erwerbslose in der Weihnachtswoche. Borgeseben ist ferner die Abgabe -von Milch an die Kinder von Erwerbslosen und die Verbilligung der Lichtstrompreise. All­einstehende Erwerbslose mit eigenem Haushalt werden wie die verheirateten behandelt.

Mm, 7. Dez. (Ans dem Gemeinderat.) Der Gemeinderat bewilligte in seiner gestrigen Sitzung rund 400 000 Mark sür Straßenbahnerweiterrmgen. Dagegen wurde die Beschlußfas­sung über Erhöhung -der Mieten für 400 städtische Wohnungen um 50 000 Mark nach ziveistündigem Streit zurückgostellt. Es wurde statt dessen -beschlossen, den städt. WohnungÄau zurück- züftellen, bis ein endgültiger Beschluß über die Mieten ver­lief.

Ravensburg, 7. Dez. (Brand)) Das einz-Ästehende, um­fangreiche Oekononriegebäude des Landwirts Henke in Adels­reute ist nachts bis auf -den Grund -niedergebrannt. -Wegen Wassermangels konnte "die Feuerivehr nicht in Tätigkeit treten, sodaß selbst 'das im Jahr 1900 erbaute, massive Wohnhaus nicht verschont blieb. Die Bewohner, >die den Ausbruch des 'Ferrers zu spät bemerkt hatten, retteten nur wenig Habseligkeiten. Nicht einmal der Viehstall wurde ganz -geräumt und es ver­brannten drei bis vier Rinder, sechs Schafe, vier Schweine, sowie 45 Hühner. Der Besitzer erlitt bei den Rettungsarbeiten bedeutende Wunden. Als Ursache des Brandes wird Kurz­schluß vermutet.

Gmünd, 7. Dez. (Unseren: lieben Kollegen.) Aus Äud- wigsburg wird derGmünder Zeitung" geschrieben: Einen neuen Schwabenstreich haben sich die Ludwigsbnrger Metzger geleistct. Da dieser Tage ein Mitglied ihrer Innung starb, sollte ein Kranz aus denen Grab niedergelegt werden. Durch eine mangelhafte VerständiglMg unter den Borstanidsmitglie- dern wurden ans Versehen zwei Kränze bestellt und nach dem Friedhof getragen. Nun waren die -Herren Metzgermeister in einer großen Verlegenheit, was sie :nit dem zweiten 'Kranz be­ginnen sollen und kamen schließlich überein, -diesen auf -dem nahen Grab des Königs Wilhelm niederznlegen. So -geschah es auch. Den 'vielen Besuchern der Gräbstätte 'des letzten Schwa- -benkönigs soll es an diesem Tage sehr schwer geworden sein, den -an dieser stelle gebührenden Ernst zu wahren. Deirn an dem überzähligen Kranz, den die Lndwigsbnrger Metzgermei- stcr ihrem alten König verehrten, hing eine Schleife mit der Inschrift: Umerm l. Kollegen, die Metzgerin-nnng Lndwigs-

bnrg. Später, als dieser gntgelnngenr Metzgerscherz durch halb Äudwlgsbnvg kolportiert -war, wurde die 'Schleife entfernt.

Das neue Zeppclmlustschiff für den Europa-Südamerika- Bcrkehr Wie -dieM. 9t. Ol." melden, hat der Luftschiffbau Zeppelin G. in. b. H. Friedrichshafen nunmehr die Einzelheiten für das neue Europa-Südameriüi-Zeitchelinlnftschiff fostgelcgt. Das Schiff wird 105 OM Kubikmeter Gasinhält haben, 235 Mie­ter lang werden und einen größten Durchmesser von 30,5 Meter besitzen. Besonders hervorzn-hüben ist, daß 'bei -diesem Schiff zum ersten mal zum Speisen -der Motors näht Benzin, sondern Gas verwendet wird. Die Maschinenanlage besteht ans sechs Motoren. Die Passagierräume erhalten zum erstenmal beson­dere Einzel-Schlafkabinen, und einen gemeinsamen Salon und zwar 2t Kabinen für den Ädachtbetrich. Bei Tag können 28 Passagiere untergebracht werden. Die Zahl der Passagiere ist klein, weil das Schiff nur zur Ausführung sehr langer Reisen verwendet werden soll.

Schnee im Allgäu. Idyll im Forsthaus. 9tun scheint der Winter- seine Herrschaft endgültig angetreten zu hüben. Seit zwei Tagen schneit es unaufhörlich und selbst -im Tal liegt schon 20 Zentimeter 'Schnee. Für -das Allgäu -ist der Schnee ein LebenSölemrnt, das es so notwendig braucht, wie -der Schiffer das Wasser. Ohne Schnee kein Fremdenverkehr, keine Holzabfuhr; Verdienstlosigkeit für -das Hotel- und Gast- -wirtsgowerbe, für die Zimmern ermicter, für die Landwirt, für den gewerblichen Mittelstand, für alle, die vom und mit den: Fremdenverkehr leben. Im Jagdgut Ornach wird eine Hirschkuh gehalten, die 'dem J-agdvervMter auf Schritt :md Tritt in -den Wald folgt und ihn an die WAdfutderplätze be­gleitet. Geht -die -Frau des Verwalters in das Tal, so folgt ihr -das schöne -Tier und betritt sogar die Kaufladen. Vom Forsthans ans besucht das Tier off stundenlang feine Geschwi­ster in: Walde und kehrt -dann wieder ins Forsthaus zurück.

Der Prozeß gegen Bürgermeister Süß von Oppau. Bor dein Großen Scl-öffervgericlff in Frankenthal begann der Prozeß gegen den früheren sozialdemokratischen Berufsbürgermeister He-inrich Süß von Oppau -wegen fortgesetzter- -passiver Be­stechung bei Vergebung von öffentlichen Arbeiten in Tateinheit mit Untreue und wegen Betruges. Wegen 'der gleichen Ver­gehen find angeNagt der Vorstand der Gemeindeschreiberer Oppau, Schmitt, und wegen aktiver Bestechung zwei Inge­nieure und ein Geschäftsführer. Die Durchstechereien es soll sich um etiva 60 OM Mark Bestechungsgelder handeln er­strecken sich ans die Jahre 1924/25, als nach -dem Wiederaufbau Oppaus von der großen Explosion nur noch die öffentlichen Gebäude sür Rechnung der- Gemeinde wiederhergestellt -wurden. Mit dem Hilfswerk für Oppau haben die Verfehlungen nichts zu tun.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 7. Dez. Dem DIenstogmarkt am städt. Vieh- und Schlachthof wurden zugesührt: 103 Ochsen, 18 Bullen, 320 Iungbullen (unverkauft 40), 300 (30) Iungrinder, 170 (10) Kühe, 989 Kälber, 1483 (83) Schweine, 14 Schafe. Erlös aus je ein Zentner Lebendge­wicht: Ochsen I. 5156 (letzter Markt: 5155), 2. 4449 (43-48), 3. 3843 (38-42), Bullen 1. 51-53 (uno.). 2. 4750 (4650). 3. 42-46 (-), Iungrinder 1. 5560 > 55-59). 2. 50- 54 (49 -53), 3. 4248 (42-47), Kühe I. 4246 (unv.), 2. 3141 (uno.). 3. 19-30 (unv.), 4.13-18 (unv.), Kälber 1. 69 -74 (6871). 2. 60-68 (60-67). 3. 5058 (unv.). Schweine I. 80(7980) 2. 7980 (unv ), 3. 7879 (unv.), 4. 7677 (unv.). 5. 73 -75 (7274), Sauen 6070 (uno.). Mark. Marktoerlauf: mäßig belebt.

Holzverkaufserlöse aus Herrschaftswaldungen. In letzter Zeit erlöste das Herzog!. Forstamt Altshausen für 168 Fm. FIchien- und Tannenstammholz 108 Prozent und sür 26 Fm. Forchen 90 Prozent; das fürstl. Forstamt Rohrdorf für 50 Fm. Nadelstammholz 110 Pro­zent und für rund 1900 Rm. gereppeltes Papierholz I. und 2. Kl. durchschnlttl. IM Prozent: das freiherrl. Forstamt Waln sür 220 Fm.

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Fichten- und Tannenstammholz 112 Prozent; das kreide»,

Dotternhausen -- ^

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ausen für 136 Fm) desgl. 107 und 110 Prozent" Schwaigern für rund 500 Fm. KieserngrubendoO N -o Fm.: die fürs«. Forltdtrektwn '«70

Mark pro Fm.; die fürs«. Forstdirektton Psedelbach stj»

Rm. Grubenstempel 9 Mark pro Rm.; die «>'»> A>

Wallerstein für rund 18M Fm. Fichten, und Tannenst^mmdch^^ schnitt!. 112 Prozent der Londesgrundpreise; das markqräfl Forstamt Salem kür rund 1NOO ."^sch,

Forstamt Salem für rund I5M Fm. Rotbuchenstammholz und für 4. Kl. 26 Mark und für 5. Kl. 2l Mark je F.n - A,,?" wllrtt. Gemeinde- und Stistungswnldungen wurden in letzter

di,

folgende Durchschnittserlöse in Prozenten der LandesqrundvreUe" ^

Gemeinde Tolheim sür^rund 2M Rm.^Papterholz I. und 2. Kl. gzj

Prozent; Gemeinde Frlttlingen für 220 Fm. Fichten- und Ton°» stammholz 105 Prozent; Hospitaloerwaltung Hall für 850 Fm U stammholz 113 Prozent. ^ ^ orm. H

Pforzheim. 6. Dez. (Schlachtoiehmarkt.) Aufgetrieben war,

36 l Tiere und zwar: 12 Ochsen. 20 Kühe, 43 Rinder, 14 Kalb, 6 Schafe, 265 Schweine. -

Slück Großvieh. Preise für ekn Pfund Lebendgewicht: Octiün : bis 56. 2. 4852, Focren I. 5154, 2. und 3. 48 und 45 Kiid'», und 3. 32 und 25. Rinder 1. 5660. 2. 5160. Schweine I m 2. 80-83, 3. 75-78. °»-

Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und Mi», ßen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht und Verkaufskosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Wichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über den StvL Preis erheben.

Neueste Nachrichten.

Stuttgart. 7. Dez. Der Ausschuß für Verwaltung und WiMalt des Landtags behandelte heute den Entwurf eines Zweiten Aend . rungsgesetzes zum Gebäudebrandoerficherungsgesetz. Der Zweck dieses Gesetzentwurfes ist die Wiederaufhedung der durch Gesetz vom N 4. 1921 eingefllhrten Teuerungsversicherung. Denn die tatsächlich»' Schäden überschreiten seit längerer Zeit die von der gesetzlichen D«.

sicherung gedeckten 180 Prozent der Bersichecungsanschläge nicht web:

bleiben vielmehr mehr oder weniger hinter ihnen zurück. Der Ge et. entwurf wurde im Ausschuß ohne Aenderung angenommen. Soda« behandelte der Ausschuß eine Reihe von Eingaben. U. a. wurde elm Eingabe des Verbandes württ. Konsumvereine betr. Bildung o°, Wirtschassskammern der Regierung zur Kenntnisnahme überwiese»

München, 7. Dez. Der ehemalige König Ferdinand von Bud garten hat sich kürzlich im Roten Kreuz-Krankenhaus in Münch«, einer erfolgreich verlaufenen Gelendoperatton unterzogen, die von G»° helmrat Professor Dr. Eelmers ausgeführt worden ist.

Landau, 7. Dez. In Niedcrselz (Elsaß) wurde die 28 Jahre alte Frau Muth von der 21 jährigen Mathilde Bogelweis ohne jede Ursache ermordet. Die Täterin behauptet, von den Dämonen zu diesem Verbrechen getrieben worden zu sein, die ihr geboten hätten, ein scharf geschliffenes Messer zu nehmen und Frau Muth zu töten.

München-Gladbach. 8. Dez. Die Bereinigten Arbeitgeberverbände der München-Gladbacher Textilindustrie haben beschlossen, in allen Betrieben Einheitsverträge sämtlicher Arbeitnehmer zum 24. Dezem­ber 1926 zu kündigen. Die Kündigungen werden zurückgezogen, wenn die von den Arbeitnehmern ausgesprochenen Kündigungen der Passierer zurückgezogen werden.

Wickrath, (Grevenbroich. Reg.Bez. Düsseldorf), 7. Dezbr. Bor etwa einer Woche war nach Unterschlagung von 20M Mark ein Ge- mcindesckretär geflüchtet. Bei der Kassenprüfung stellte sich heraus, daß andere Beamte in die Unterschüsse verwickelt sind. Am Sams­tag verschwanden zwei weitere Gemeindesekretäre unter Mitnahme von etwa 22M Mark. Der eine wurde in München-Gladbach, der andere in Gelsenkirchen festgenommen. Sie hatten noch MO Mark bei sich.

Weimar, 7. Dez. Das thüringische Landeskriminalamt hat einen vor 22 Jahren verübten Mord an dem Bildhauer Wertsch aus Hiid- burghausen aufgeklärt. Wiederholt auslebende Gerüchte veranlaßien vor kurzem die Wiederaufnahme der Ermittlungen, die zu der Fest­nahme des Kutschers Julius Koch aus Eisfeld führten. Kock ist ge­ständig, aus Angst vor der zu erwartenden Strafe den in einem Streit vo ihm niedergeschlagenen Bildhauer dicht bei dem Tatort in den Mühlbach geworfen und dann in den Abzugskanal geschoben zu haben.

Dresden, 7. Dez. Die Ministerpräsidentenwahl in Sachsen ver­lief am Dienstag wiederum ergebnislos. Der Kandidat ver Links­sozialisten und der Kommunisten, Abgeordneter Fleißner, erhielt wie­derum 44 Stimmen, während die übrigen 51 Stimmen der bürger­lichen Parteien und der Altsozialisten zersplittert waren. Der Präsi­dent verkündete darauf, daß wiederum niemand gewählt worden sei.

Dresden, 7. Dez. Die Fabrikarbeiterin Dulies, deren Ehemann sich in Amerika aufhält, und ihr 3>/z jähriges Söhnchen wurden am Montag abend in ihrer Wohnung in tzimmelhartha von dem 19jährigen Wirtschastsgehilfen Stopp durch Schläge mit einem Meißel aus den Kopf getötet. Der Mörder raubte 60 Mark aus einer Kommode und flüchtete. Er ist jedoch bereits verhaftet und geständig.

Berlin, 7. Dez. Die Parteivertretung der Deutschnationa en Bolkspartet nahm nach Beendigung der politischen Aussprache Wahlen zum Vorstand vor. Dabei wurde Graf Westarp einstimmig zum Parteloorsitzeuden wiedergewählt.

Berlin, 7. Dez. Genfer Berichte sprechen von einer Annäherung in der Konlrollscage. In Brüssel glaubt man zu wissen, daß ubei die Beendigung der Militärkontrolle und die Abänderung des Inve­stigations-Protokolls bindende Vereinbarungen erziel! worden M Eine Haoasnote setzt den Meldungen über die Genfer Vereinbarungen ein formelles Dementi entaeaen.

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Die Toten Wwergen nicht. . .

Sk Roman von Lola Stein.

Es klang leise wie ein Hauch uuv dennoch voller Ent­schlossenheit.

Tn trat Herbert Ruperto, schweigend bis ins Tiefste getroffen, zurück. Elena ging stumm aus dem Zimmer.

Neuntes Kapitel.

Elena betrat Eriks Atelier. Sie war fertig zum Aus- gehen angekleidet, aber Erik stand noch malend vor seiner Staffelet.

Es ist höchste Zeit, Erik, vaß wir gehen, willst du - nicht aufhören zu arbeiten?"

Er wandte sich ihr zu. Eine leichte Verlegenheit lag auf seinem schönen Gesicht.

Würdest vu mir sehr böse sein, wenn ich dich bitte, allein zu der Gräfin zu gehen, Elena?"

Sie war überrascht.Böse, nein. Aber was soll ich ihr sagen, warum du nicht mitkommst?"

Ich hätte dringend zu tun, sage ihr."

Aber das ist doch nicht der Grund, Erik?"

Sie trat hinter ihn und sah, daß er an ihrem und Angelas Bild malte, das in den allerletzten Tagen ein großes Stück weitergekommen war, und schon erkennen ließ, daß ein sehr schönes Kunstwerk hier entstand.

Deine Arbeit brennt doch nickt, Erik!"

Doch, doch", meinte er.Ich bin seit sin paar Tagen wie :m Fieber, in einem neuen Arbeitsrausch. Elena. Du weißt, wie sehr ich mich damals schon auf euer Bild freute. Dann kam mir die Gräfin dazwischen mit ihrem Porträt. Nun ist es Gott sei Dank so gut wie fertig, und ich kann wieder zu meiner Lieblingsidee zurückkehren."

Wie merkwürdig d« bist, lÄik. Mir scheint doch, die

Schönheit Sonja Jvanownas begeistert dich sehr. Es war ein großes Glück für dich, sie zu malen."

Zuerst gewiß. Ja. Elena, ich will nicht lügen. In der ersten Zeit entflammte mich die Schönheit dieser Frau. Aber ganz plötzlich interessierte sie mich nicht mehr. Mir ist das schon oft so gegangen. Sie gab mir plötzlich künst­lerisch nichts mehr, war mir auf einmal nicht mehr inter­essant. Ich hatte alle Möglichkeiten in diesem Porträt er­schöpft. Es würde mich nicht reizen, sie wieder zu malen, obwohl sie schön ist."

Sie sprach aber von einem neuen Bilde, zu dem sie dir sitzen wollte."

Er wandte sich ab, er schien wieder sehr befangen.Ja, sie sprach wohl davon, Elena, ich ging aber nicht darauf ein. Sie wird merken, daß ich sie nicht mehr malen will."

Sie schwiegen einige AugenÄicke, dann sagte das junge Mädchen leise:Wie seltsam das alles ist."

Was ist seltsam, Elena?"

Tn, deine ganze Art. Zuerst, als die Gräfin zu uns kam, hattest du nur noch Augen für sie. Nicht nur als Künstler, auch als Mensch warst du begeistert, du hast es so oft gesagt. Plötzlich wird sie dir unintereffant. Aber sie kommt doch noch beinahe täglich, Erik."

Er sagte gequält:Sie kommt, well sie findet, daß ihrem Porträt noch etwas fehlt. Irgendein Zug sei fremd in ihrem Gesicht. Und ich bemühe mich immer wieder, zu ändern, sie zufrieden zu stellen. Mir schien das Bild fertig zu sein, aber sie gibt es nicht zu. Und vielleicht hat sie recht. Vielleicht ist sie nicht ganz so geworden, wie sie es erwartete."

Elena trat vor das Porträt Sonja Jvanowna Timer- jasoffs. Gleißend, sündhaft schön war diese Frau mit dem roten Haar, den grünen Nixenaugen, dem lockenden Lächeln und dem tiesroten Mund. Wie eine Fürstin er­

schien sie in der Fülle ihres Schmuckes und in ver Pracht ihrer Kleidung.

Elena hatte das Bild werden sehen, hatte es, seit er nahezu vollendet war, oft betrachtet. Und doch blickte sie auch heute wieder wie gebannt auf die schönen Züge dieser Frau, auf diesen Ausdruck in dem bestrickenden Antutz, ver ein Gemisch von Zärtlichkeit, Verlockung und Grausamkeit war, und ver sie immer wieder fesselte und überraschte.

Was siehst du an diesem Bilde. Elena?" fragte Erik und trat hinter sie.

Ich sehe, daß es ein großes Kunstwerk ist. Unv meine die Gräfin konnte zufrieden sein. Aber ihr Künstler M seltsam, ganz anders als wir gewöhnliche Menschen sehen. Diesen sonderbaren Ausdruck in Sonja Jvanownas Zugen und Augen habe ich erst an ihr selbst bemerkt, als ich ihn auf deinem Bilve fand." . ^ c-,

Ich habe sie von Anfang an so gesehen, wie ich >>e

malte." . ,, _ . ,

Du hast sie ja auch von Anfang an viel besser gekannt als wir, Erik", sagte sie leise.

Er schaute sie betroffen an. Es hatte kein Vorwurr u ihrer Stimme geklungen, aber ein weher Ton. Und aucy ihr schönes Gesicht war sehr ernst, mehr als das. wehmuts­voll sah sie aus. ^ -tc-^,

Er griff nach ihrer Hand und küßte sie leidenschaftuck Du hast es nicht immer leicht mit mir. Elena, ich weiß es. Und bin dir dankbar für deine Ruhe, deme Gute un Geduld, so dankbar, wie ich es dir nicht beschreiben kan - Un deines solltest du immer wissen unv glauben: Wenn mein heißes Künstlerblut sich auch schnell für anvere Frauen begeistert, «enn ich auch entflammt und entzu von anderen bin: Lieben. Elena, lieben tue ich nur

Jmmer und immer dich." ^ ....

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