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»Ich suchte Siel* rief ihr Blenke eifrig zu. „Sie weichen mir nicht vom Platze! Der Schutzmann vor dem Hotel steht zu Ihrer Verfügung!*
Damit verschwand er hocherregt.
„Sie muß mir jetzt beichten und fie wird e», wenn sie steht, daß ich ihr dir Stichworte geben kann! Der Graf ist im Stande, mir noch die ganze Sache zu verderben, wenn ich nicht auf der Stelle handle!*
Er warf sich in eine Droschke und jagte davon.
Dagobert wagte noch immer nicht, auf die am Boden knieende Unglückliche zu blicken. Der bekümmerte, alt« Mann mit den Hellen Tränen in den müden Augen nahm sein ganzer Mitleid in Anspruch und dieser begann jetzt plötzlich, dar Haupt aufrichtend und ihn mit den feuchten Augen anstarrend:
„Graf Sesto! . . . Hörte ich recht? Sie sind ein . . .?*
„Einst nannte man mich Dagobert hier!* erwiederte dieser mit tiefem
Ernste.
Dar Antlitz de» Greise» leuchtet« unter Tränen auf. Er streckte ihm beide Hände entgegen.
„O, derselbe junge Maler, von dem mir Zia so oft und gern erzählte! Und durch Sie, so sagt« mir jener Herr, soll ich fie Wiedersehen?*
Auf Dagobert'» Lippen verstummte anfang» di« Antwort.
„Ich bi» bereit!* sprach er leise, seine Hand drückend. „Auch fie sehnt
sich nach Ihnen und ich erfülle nur ihren Wunsch, indem ich e» übernehme, Sie
zu ihr zu führen.*
Peinlich berührt durch diese» Thema, wagte er einen scheuen Blick auf die Unglückliche. Er fürchtet« sich, mit ihr allein zu sein und dennoch begehrt« er «S.
Ein gepreßter SchmerzenSlaut klang nämlich an sein Ohr, er sah Afra, wie fie machtlo», gebrochen daknieend, endlich da» Antlitz erhob, die Arme auf de» Rand de» Sopha» stützte und «» doch wieder in die gefalteten Hände finken ließ.
Erzitternd sah sich auch der Grei« an ihre Gegenwart gemahnt; er wandte sich ab und schaute ängstlich zur Türe. Ihm graut« sichtbar vor dem Schauplatze, der ihn an da» Vorangegangene erinnerte; er tat «inen Schritt zurück.
Dagobert zog ihn schonend mit sich, seine Hand behaltend und den Arm
über seinen Rücken legend. „Erwarten Sie mich unten!* flüsterte er. „Ich habe hier noch «ine Pflicht zu erfüllen,* setzt« er mit bewegter Stimme hinzu.
Willenlos ließ sich der Grei» hinausführen und tappte an der vor ihm zurückweichenden Gertrud vorüber in den Korridor.
„Ich soll fie Wiedersehen, meinen Liebling!* rief er draußen vor sich hin. „O, da» wird mir Balsam auf da» arme unglückliche Herz legen! ... Ich will hier auf ihn warten!* ...
Dagobert wandte sich inzwischen in da» Zimmer zurück und tat einen langen, schmerzvollen Blick auf die Daknieende.
„Allein mit ihr! Aber e» ist gut so!* sprach er leise. Geräuschlos schritt er auf dem weichen Teppich bi» in die Mitte de» Salon» zurück und hier hielt er inne, wieder mit demselben trauernden Blick auf die Unglückliche. „ES muß sehr schlimm um sie stehen! Könnte ich sie retten vor ihrem unerbittlichen Verfolger! Ich wollte e» in Wien schon, aber ich besaß nicht den Mut, der Sühne vorzugreifen I* —
Mit steigender Unruh« sah er, wie die schöne, schlanke Frauengestalt, den Rücke» ihm zugewandt, die weiße» Hände über den Schläfen in das Haar versenkt« und au» ihrer Betäubung erwachend, zum Bewußtsein de» Geschehenen zurückkehrte.
„Unbegreifliches Wesen!* flüstert« er, die herabhängenden Hände faltend und verloren in Erinnerung und Mitleid auf sie hinstarrend. Er näherte sich ihr langsam. In demselben Moment erhob sie sich mit gesenktem Antlitz. Sie hatte Muße gehabt, sich zu sammeln und zu fasse», was geschehen.
Des Greises Worte hallten noch in ihrem Ohr, aber es war ihr in ihrer Betäubung gewesen, als habe fie eine andere Stimme, einen anderen Namen nennen gehört, und als es jetzt still um fie geworden, war's ihr, als müsse auch er da sein, dessen Antlitz begegnen zn sollen ihr eine so furchtbare Qual. Sie fühlte, fie mußte aufschreteu, dem gefolterten Herzen Luft machen, wenn er fie anredete. Sie hätte ihm z« Füßen finken mögen, um seine Knie zu umklammern, aber eine furchtbar« Angst bannte fie, der Boden wankte unter ihren Füßen.
(Fortsetzung folgt.)
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