Anschein nach ist auch die Reichsbahn in dieser Hinsicht etwas erblich belastet, denn siehe da, letzten Samstag ist der Frühzug 7.21 Uhr ohne die Reisenden abgefahren, denen vorher erklärt wurde, daß der Zug noch rangiere. Alles wartete geduldig bis der Herr Gestrenge zum Einsteigen auffordere, aber weit gefehlt. Die Aufforderung konnte nicht kommen, denn der Zug war fort. Nachdem dies bemerkt wurde, schmeichelte man sich gegenseitig, jedoch der findige Beamte wußte Rat. Schnell wurde eine Maschine, Packwagen, zwei Personenwagen zu einem Extrazug zusammengestellt, aber die Reisenden nahmen im Packwagen Platz, weil keine Schlüssel zu den Personenwagen vorhanden waren. Dem Houptzug wurde nachtelefoniert, daß noch jemand einzusteigen gedenke, was auch dann auf der nächsten Station beiverkstelltot werden kannte.
Ter Württ. Wembauverei« mrd der Wemgärtnerrwtstand.
In der am 19. Dopt. 1926 m Eßlingen abgehaltenen Herbst- versainmlung des Württ. Wcinbauvereins wurden nachstehende Anträge von den zahlreich anwesenden Äerernsmitgliiedern einstimmig gutgeheißen mit dem Beschluß, diese der Landesregierung und dem Landtag zu unterbreiten: „Itachdem nunmehr ssstgestellt werden kann, daß in allen wnrtt. >Weinbau- gebieten infolge von Frostschäden und ungünstigen Einflüssen aller Art eine nahezu völlige Fehlernte der Weinberge bevorsteht, ist es dringende Notwendigkeit, den so ins Unglück geratenen Weingärtnern durch nachstehende Hilfsmaßnahmen Hilfe zu bringen: 1. Den vom Fehlherbst betroffenen weinbantreibenden Gemeinden sind zur Ausführung von Notstandsarbeiten niederverzinsliche Darlehen und Beiträge zu ver- willigen: dabei ist darauf Wert zu legen, daß' die Notstandsarbeiten vor allen! notleidenden Weingartnern übertragen werden. 2. Ten von: Fehlherbst betroffenen Weingärtnern lind namhafte Beihilfen zur Bezahlung der Kosten der im laufenden Sommer verwendeten und der für !das kommende Jahr zu beschaffenden Schädlingsbekämpfungsmittel aller Art zu gewähren." Wir möchten nicht unterlassen, noch darauf hinzuweisen, daß in der genannten Bersarnmlung einhellig zum Ausdruck -krm, die Gewährung weiterer Darlehen an Winzer, ferner die Umwandlung der sog. Winzerkredite in Beihilfen und endlich den Nachlaß der staatlichen Einkommenssteuer aus dem Weinbergskataster für 1926 nicht zu befürworten.
Wem«, aber guter Wein. „Der Weinbau", das Organ des Württ. Weinbau-Vereins, schreibt über den Ausfall der diesjährigen Weinernte in Württemberg:en Es ist in diesem Jahr fürwahr jammerschade, daß das ganz prächtige Herbstwettcr, wie wir es in seiner Beharrlichkeit selten erlebten, sich nur auf" den im allgemeinen mehr als bescheidenen Traubenbehang auswirken kann. Die Trockenheft des Bodens ist allmählich fast zu arg geworden, ein durchgreifender Regen könnte die völlige Ausreife der trotz des guten Wetters ungleich stehenden Trauben binnen weniger Tage herbciführen, zumal in gut gepflegten Rcbbeständen das Laubwerk noch in bester Verfassung ist; dies gilt besonders für die spätr-eifenden Sorten Trollingcr und Riesling. Die vom Sauerwurm befallen gewesenen Beeren sind, ohne daß. die Fäulnis weftergegriffen hätte, dank der Trockenheit herausgefallen; da und dort «hat sich Stivlfäule bemerkbar gemacht und auch der wahre Meltau hat noch etwas geschadet. Der Portugieserherbst dürfte bei Erscheinen dieses Berichts bereits beendet sein; die Trauben dieser Sorte sind vollreif und haben gute Süße und!Farbe. Mit der allgemeinen Lese gilt es zuzuwarten. Vom 19S6er muß man sagen können: Wenig, aber gut!" Die in den einzelnen Weinbaugegenden anfallenden Erträge werden, soviel ist jetzt schon sicher, rasch abgehetzt sein; Kauflicbhäber wären genug da. Die Preise für den Neuen werden sich nach der alten Regel „geringes Angebot, große Nachfrage" von selbst regeln. Die Erzeuger haben ein Recht auf eine gute Bewertung des unter so großen Opfern Lurch die Fährnisse des Jahres binübwwretteten bescheidenen Ertrags. In "einigen Genossenschaftskellern des Unterlandes lagern noch Posten des 1925ers, -die bei anziehenden Preisen woül binnen kurzem gerärnnt sein werden. Der durch den mageren Herbst überaus hart betroffene Winzerstand ist auf Hilfe mehr denn je angewiesen; er erwartet von den zu ergreifenden Notstandsmaßnahmen eine wirksame Linderung seiner vielfach geradezu erbärmlichen Lage._
Vermischtes.
Wegen eines Päckchens Tabak erschlagen. Auf dem Großen Belchen ist zwischen Arbeitern, die mit dein Bau einer Straße vom Belchen nach dem Markstein beschäftigt waren, wegen eines Päckchens Tabak ein Streit ausgebrochen, in dessen Verlaus der 98 Jahre alte verheiratete Pole iSiokkoivski evWlagen wurde.
Der Gendarmerrrnord in Hcrbisried. Zu der Bluttat in Grönenbach bei Memmingen wird noch berichtet: Am Freitag kontrollierte der -Wachtmeister Thonia in Herbisried einen 58 Jahre alten bettelnden Handwerksburschen, der später nach der Verhaftung angab, Martin Unrecht zu heißen und von Schälding, Bezirksanft Passim, zn stammen. Der Festgenom- mene ist ein unscheinbarer Mensch, der Typ eines harmlosen Landstreichers. Der Wachtmeister erlangte von ihm die Ausweispapiere; der Bettler konnte jedoch keine vorzeigen, da er, wie sich später herausiellte, überhaupt keine besaß. Der Beamte nahm darauf eine körperliche Durchsuchung vor. Während der Gendarm in die linke Seite der Joppe griff, fuhr der Handwerksbursche mit der Hand in die rechte Tasche, zog einen Revolver heraus und drückte sofort ab. Der Gendarm
gen Jahres wurde der Schwindler von einem sirnnt und der Polizei übergeben. Nachdem >E^en war, wurde,«, da
ib,bis ^>ir Aburteilung entlassen.',
sofort sein altes Betrugsmanöver wieder auf debeicn brachten ihm täglich durchschnittlich 50
einer großen Firma -der Kautschukmdustrie er-eH A das Schicksal. Er behauptet, daß wirtschaftlich^ den Schwindeleien getrieben habe ^ ^ ^ 'A '
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Der „schwarze Theo". Ein Zuchthäusler der^ ob Groß aus Ludwigshafen, der zurzeit 'eine Zuchthausstrafe wegen Körperverletzung mft naMf<2NN am der Plasieubura verbunt. übrieb Tod
am der Plasseüburg verbüßt, schrieb zum Brief nach Mannheim au Gericht und StaatÄwEck?/N r n bekannt« er sich als Mnseläler bvi Da
rin bekannte er sich als Missetäter bei dem Enibrmb in
Feudenheimer evangelische Pfarrhaus im Jahce 1021 ichrieb genau, wie der „schwarze Theo", den er nur dem Mnm
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nach kennt, „gearbeitet" habe, und wie später 'die gebracht und -verteilt wurde. Alsdann wurde chmdas mR
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sank schwer getroffen sofort um und ist nach 2>< Stunden seiner schweren Verletzung erlegen. Als wi
Baderr.
Pforzheim. 18. Oktbr. Am Freitag hat man mit der Versetzung des Kriegerdenkmals für 1870/71 vom Marktplatz weg nach dem Beuckiserpavk begonnen. Das Erz-Standbild ist bereits weggeschafft.
Radolfzell, 18. Okt. Von einem Forstwort wurde dieser Tage ein Pilz gesunden, der das Gewicht von lO Pfund hatte. Besonders bemerkenswert ist, daß der Pilz innerhalb weniger Tage aus der Erde geschossen ist.
Diersheim b. Kehl. 18. Oktober. Hier geriet am Samstag der 20jährige Hilfsknecht Friedrich Krümmel beim Obstmahlen in der Mühle mit der rechten Hand ln die Transmission und wurde herumgeschleudert. Außer mehreren Arm- und Beinbrüchen wurde ihm ein Fuß ganz abgeschlagen, dazu erlitt er am Kopf schwere tödliche Verletzungen. Trotz sofortiger Hilfeleistung konnte er nur als Leiche aus der Transmission geborgen werden.
wie wenn nickfts ge schehcn wäre, ging dann der Handwerksbursche in ein weiteres -Haus betteln. Als die anwesende Bäuerin ihm vorhielt, was er da drüben! »ngsstellt habe, drohte er der Frau mit dem Revolver. Nur dem Umstand, daß er eine Ladestörung hatte, ist cs zu verdanken. Laß nicht auch noch eine zweite Bluttat verübt wurde. Leute von Herbisried nähmen sofort die .Vevfolgnng auf, wobei sich besonders Schmiedmeister Mauz durch sein mutiges -Verhalten hervortat. Der 'Flüchtling wurde dann in Hub, eine Viertelstunde von Herbisried entfernt, eingeholt und mft einem Prügel niedergeschlagen.
Vom Badenser. Der große Obstscgcn des Rheintales macht sich gegenwärtig im Bahnverkehr in erfreulicher Weise bemerkbar. Wie aus den beteiligten Gebieten verlautet, nrüßte unbedingt eine Absatzstockung eintreten, wenn die Nachbarländer Deutschland und Oesterreich nicht als Hauptabnehmer in Frage kommen könnten.
Deutsche Turnerschaft und Reichsausschutz für Leibesübungen. Der Wiedereintritt der Deutschen Turnerschaft in den Deirtschen Reichsansschuß für Lcibeübungen hat allenthalben große Freude und -Genugtuung ausgelöst. Es ist von großer Wichtigkeit, die Richtlinien kennen zu lernen, die Professor Dr. Nerreiidorfs in einem Po-rtrage auf dem Deutschen Tnrntag in Bremen bekanntgab. Diese Richtlinien wurden dem Turn- tvg als Grundlage für die Einigungsverhandlungen mit dem Deutschen Reichsauschirß vorgelegt und einstimmig angenommen. Ihre wichtigsten Punkte lauten: 1. Der D.R.A. darf von fetzt ab keine neuen Aufgaben übernshnren und kerne neuen Arbeitsgebiete zu den seinen machen, wenn nicht die Deutsche Turnerschaft zustimmt. Ein einfacher Einspruch der D.T. genügt, um das Hcrantreten an neue Aufgaben und neue Arbeitsgebiete zu unterbinden. 2. Der zweite Vorsitzende des D. RuA. muß ein Turner sein und zwar wird er von der D.T. gewählt und dem D.R.A. benannt. 3. Ter D.R.A. darf zukünftig keinerlei öffentliche Verlautbarungen und Kundgebungen erlassen, die nicht außer der Unterschrift des ersten- auch die des zweiten Vorsitzenden tragen. 1. Bei allen Vertretungen des D.R.A.. fei es beftöffentlichen Veranstaltungen, Empfängen, Behörden, VolksverMtungen usw. müssen stets auch die Turner berücksichtigt werden und zwar mindestens in der Stärke, in der die Deutsche Turnerschaft auch bislang schon Vertreter stellte.
Festgrnommrncr Betrüger. Der jetzt 60 Jahre alte 'Freiherr Rudolf von Grabow in Berlin -wurde zum zweiten Male bei einem Schwindel erfaßt. -Ende des vergangenen Jahres ließ er sich bei leitenden Persönlichkeiten von Großbanken, industriellen und kaufmännischen Unternehmungen melden und wurde überall empfangen. Borgelassen, bat er dann um einen Beitrag zur Fürsorge der aus den Krankenhäusern entlassenen Kriegsbeschädigten und erhielt fast -durchweg namhafte Beträge. Biele Monate später erfuhren die Geber durch einen Zufall, daß eine Fürsorge solcher Art nicht besteht. Im Sommer vori-
eines gewissen Bieber vorgelegt, dm er als den TH-°- -E-ch'E « E iE nE « «„TsÄZS
hierher zu tun. Dem Vorsitzenden erwiderte er aus -ine es sei Drüben besser als hüben. In hohnvoller Reä2 widerriet er vor dem Großen -Schöffengericht sein sckrMi^-- Bekenntnis. „Wenn ein Mensch in Einzelhaft sitzt ft> tur ,hn so unerträglich, daß er für alles, was er 'spricht und schreibt, nicht verantwortlich gemacht werden kann" Es HM nichts anderes übrig, als ihn ohne Aburteilung wieder abn fuhren. Es wäre ihm ja egal, nieinte er schon anfangs deH Sitzung, wie lange er sitze.
Interessante schiffsfunde. Eine bemerkenswerte Entdeckuw, ist bei dem durch^>ie letzten Stürme herbeigeführten rriedriM Wasserstand der -Lrave gemacht worden. Es wurden in der Nähe der Herrenfähre fünf teilweise noch ordentlich erhältene
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liegt. Es wird angenommen, daß es sich unr" Schifft handelt, die bei früheren Kriegen Lübecks von den Feinden dort versenkt wurden, um die Lübecker Schifahrt zu unterbinden Mit einiger Sicherheit steht fest, daß es Schiffe sind die im ^abre 1534 vom Herzog Christian von Holstein in der Tram versenkt wurden, Lübecks Handel ab-sperrten und die Stadt zur Ilebergave zwangen. Merkwüdig erscheint^ es, daß die Wracks nach 'Friedensschluß nicht ans dem iFahrwayer entfernt wurden.
Glückliches Kopenhagen. Der Haushalt der Stadt Ko-Pen- -hagen für das Jahr 1925/26 schließt mft einem Neberschnß von 4',8 Millionen Kronen gegenüber einem erwarteten -Fehlbeträge von 5,5 Millionen. Die -Steuern haben insgesamt 1,8 Millionen mehr als veranschlagt ergeben. Die Zinsen infolge der gestiegenen Valuta ergaben einen Mehrbetrag von 2 Millionen u. das städt. Elektrizitätswerk -hat einen solchen von 2,1 Millionen Kronen geliefert. Das Vermögen der Stadt beträgt gegenwärtig rund 78 Millionen, die festen Anleihen 340 und Prioritätsschulden 52,6 Millionen Kronen.
Seltsamer Tod eines Millionärs. Heber den mysteriösen und eigenartigen Tod des amerikanischen Millionärs D-Wis, 'der am Mittwoch abend aus dem Dampfer „Majestic" ums Leben gekommen ist, werden jetzt Einzelheiten 'bekannt. Dwis, ein reicher Grundsbücksntillionär, hatte sich in Begleitung seines zehnjährigen Sohnes und dreier seiner Angestellten nach Frankreich eing-e-schifft. Er wollte in Paris seine Braut treffen, um mit ihr nach Nizza weiterzuressen, wo er Grundstückskäufe -beabsichtigte. Am Mittwoch nachmittag begab sich Davis mit zwei anderen Passagieren der „Majestic", einer Lurile Zehring und deren Mutter, in seine Kabine. Plötzlich stürzten die widm stauen aufgeregt hinaus und schrien dem h-erbeici-lenden Steward zu, Davis sei aus der Luke seines Schlaskabinetts ins Meer gefallen. Die „Majestic" stoppte sofort, aber alle Versuche. Davis wieder ausziffischen, blieben trotz-stundenlanger Bemühungen, die nach Einbruch 'der Dunkelheft mit Hilfe von Scheinwerfern fortgesetzt wurden, erfolglos. Die beiden Amerikanerinnen, die Zeuginnen des eigentümlichen Vorfalls waren, gaben folgende Darstellung: Davis war in- ihrer Gesellschaft etwas angeheitert. In seiner Kabine- hätte er die Luke geöffnet lind sich weit hinausgelehnt unter scherzenden Zurufen, man möge in festbalten, damit -er nicht Hinaussalle —, was man selbstverständlich für einen Scherz gehalten hätte, bis es zu spät war. Die Amerikanerinnen glauben an einen Unfall, da die Verhältnisse Davis und- sein ganzes Benehmen die Wskcht eines Selbstmordes ausschlicßen. Es bleibt der Verdacht eines Verbrechens bestehen.
Todesstrafe für Posträuber in Amerika. Der Generalpost- meister erklärte nach einer Kabinertssitzung, die sich mit euier Beraubung eines Postautomobils' in (Mw-Jerieh)
!befaßte, daß kein Land der Welt so Viech -Pastüberfälle auM weisen. -habe, wie die Bereinigten Staaten.^ Er werde own Kongreß die Einführung der T»desstrafe für Posträuber beantragen.
sie können sichs leisten. Ein amerikanischer Dollarmmw-
Was mein einst war!
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Roman von Fr. Lehne.
(Nachdruck verboten!
Marie Dangelmann wandte kokett über die Schulter den Kopf nach ihm und lachte, daß die weißen Zähne blitzten.
Verletzt durch des Verlobten mehr als sonderbares taktloses Verhalten — mit Dienstboten scherzt man doch nicht! — und mit dem peinlichen Gefühl vornehm denkender Menschen, die der Zufall zu unfreiwilligen Lauschern macht, wollte sie wieder zurücktreten — doch da hemmte etwas ihre Schritte, und was sie sah, sehen mußte, erfüllte sie mit tiefster Empörung — und zugleich — noch allerdings erst unbestimmt in ihrem Ünterbewußtsein auftauchend — mit Erleichterung —
— die Freiheit winkte ihr-denn jetzt konnte sie
Otto Felsens Frau nimmer werden-er hatte sich
vorsichtigt nmgesehsn, dann war er mit zwei Schritten bei Marie; er faßte sie um und drückte trotz ihres Widcrstrebens seine Lippen auf den weißen Hals des Mädchens und den vollen, lockenden Mund!
Erdmnte wurde leichenblaß; dann glühengrot;
unsagbar schämte sie sich vor Otto Felsen-wie
konnte der Mann sich so vergessen, der ihr täglich seine Liebe beteuerte und sie mit seinen Liebkosungen bis zur Unerträglichkeit anälte — unbegreiflich war es ihr!
Eine solche Taktlosigkeit und Nichtachtung gegen die Verlobte hatte sic Otto Felsen, der sonst die Korrektheit selbst war, nie zugetraut!
Ihre Gedanken überstürzten sich: doch klar stand das eine vor ihr: dn bist frei!
Keinerlei Eifersucht, nicht einmal gekränkte Eitelkeit waren in ihr-nur ein großes Staunen, daß
es so etwas gab.
Und dann überkam sie ein ungeheurer Ekel, und nachträglich empörte sich ihre stolze Seele dagegen, daß sie die Liebkosungen dieses Mannes hatte dulden
müssen: mit dem Taschentuch rieb sie ihr Gesicht, als wolle sie sich davon noch reinigen.
Sie konnte ihn nicht mehr sehen; sic warf ihr Kleid ab und hüllte sich in ihren lichtblauen seidenen Kimono.
Dann klingelte sie der Jungfer, die atemlos her-- beieilte. „Verzeihen. Baronesse, ich glaubte, Baronesse seien noch nicht aus der Kirche zurück. Der Herr Graf sind bereits gekommen und warten auf Baronesf —"
Mit einer Handbewegung hieß Erdmute die ob ihrer Säumigkeit ein wenig Verlegene schweigen.
„Schon gut, Hedwig! Doch mir ist gar nicht wohl! Sagen Sie dem Herrn Grafen, daß es mir leider darum unmöglich ist, ihn heute zu begrüßen."
Da fiel ihr ein, daß er darauf bestehen würde, sie zu sehen; dem aus dem Wege zu gehen, sagte sie: „Ich glaube, Hedwig, es ist besser, daß ich zu Bett gehe —"
Die Jungfer war erschreckt.
„Soll ich nicht lieber dem lrzt telephonieren? Baronesse sehen sehr blaß aus —"
Erömute schüttelte den Kopf. Sie erhob sich und ging in ihr Schlafzimmer hinüber, um dann, von der Jungfer unterstützt, die ihr das reichgestickte Nachthemd überstreifte, sich in ihr Bett zu legen.
Auf die besorgten Fragen der Jungfer sagte sie, erschöpft die Augen schließend: „Es ist wirklich nichts, Hedwig! Nur ein Schwäche- und Schwindelanfall! Morgen ist's sicher wieder gut! Gehen Sie!' Wenn
ich Wünsche habe, werde ich klingeln --nein, essen
kann ich nichts — ich brauche nur Ruhe! Ziehen Sie bitte die Vorhänge zu; aber das Fenster lassen Sie offen! Den Herren meine Grüße —" rang sie sich noch ab zu sagen, als sie die Jungfer entließ.
Nun war sie ungestört und konnte Nachdenken. Sie verschränkte die Arme im Nacken. Das eine stand vor allem bei ihr fest: Otto v. Felsens Frau wurde sie nun nicht!
Tief und erleichtert atmete sie auf. Dieses Bewußtsein ließ sie auch den Gedanken an das Aufsehen.
das ihre so kurz vor der Hochzeit aufgehobene Verlobung erregen würde, leicht ertragen.
In ihrem Sinne wurde sie kmrch den Vater gestört, der ängstlich zu ihr kam. .
Sie beruhigte ihn; doch ihr Aussehen flöute flim Sorge ein — so unnatürlich blaß hatte er seine svmt immer so gesunde Tochter noch nicht gesehen, und diele Blässe wurde noch verstärkt durch das Licht, das diirck das Blättergewirr des wilden Weingeranks grüngolden ins Zimmer fiel. . .
Er drängte darauf, den Arzt zu holen; ooiy lie wollte davon durchaus nichts wissen, nnd er mniue um ihrem bestimmt ausgesprochenen Willen fügen.
Der Baron saß an ihrem Bette und streichelte zärtlich ihr Gesicht, das ihm so eigen heute erschien unruhig irrten seine Augen umher, und merkwuroig gequält war der Ausdruck ihrer schönen, gleichmamgen
Es mußte etwas vorgegangen sein, das sie tiei erregt hatte. Aber was nur —! Es war kann eine Stunde her, daß sie sich fröhlich von ihm tsttreiii -und den Verlobten hatte sie auch noch nicht gesprochen, daß da irgendeine Meinungsverichieoeniiei die Ursache gewesen sein könnte! ^ ^
Der liebevoll forschende Blick des Bakers sie ne — sie wandte den Kopf zur Seite. „Bitte. '1'^?'-- möchte setzt ein wenig schlafen!" sagte sie. wie euch v die Augen schließend. - voi
Als Erdmute allein war, schlüpfte sie >
dem Bett, warf ihren Kimono wieder üb ""d
— Fjx kvtNe Nil
setzte sich vor
nebenan in ihr Ankleidezimmer, den zierlichen Schreibtisch; nach kurzem die Feder eilig über das Papier. . Kk"km, datz > Geschriebene nochmals überlas! Sie hatte keine .
ehe nicht der Brief geschrieben.
„So!" sagte sie mit tiefem dltemzug, als ' ^ ^ lila Lack auf den Briefumschlag träufelte iw Petschaft in die weiche Masse drückte.
anders!"
MN
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Schiffe aus dem Grund des Flusses fveigclecch'von'iEm i-ei und Meftndb-en'ein'anderliegen und Las fünfte ganz inder
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