Hauptindustrie in Kraft. Bon diesem Tage ab beginnt daher die Arbeit um 8 Uhr und ist wie folgt geregelt: Montag bis Freitag: 89.30, 9.4012, 1.156 Uhr. Samstag: .89.30, 9.401.15 Uhr.

Pfor-bcim, 30. Seht. Der Neubau bezw. Erweiterungs­bau der Goldschmiedeschule ist vollendet und .konnte dieser Tage durch Vertreter der Stadtverwaltung besichtigt werden. Es fand ein Festakt statt, in dem Lehrer Pfeiffer einen Ueberblick auf die Geschichte der Schule gab. Die Pforzheimer Gold­schmiedeschule blicke auf ein hohes Mter zurück und könne die im Jahre 1771 ins Leben gerufene Zeichenschule als ihre Mut­ter betrachtet werden. 1833 wurde sie mit einer Handwerker­schule vereinigt. Die Goldschmwdeschule habe verschiedentlich ihre Lchrräume wechseln müssen, bis sie jetzt über geräumige und besonders für die Zwecke der Fachschule vorteilhaft einge­richtete Räume verfüge. Im Auftrag 'des Lehrerkollegiums überreichte er dem Direktor eine von Lehrer Schwehr gearbei­tete künstlerische Kasette, die bestimmt ist, die Ehronik der Schule zu bergen.

Pforzheim, 30. Seht. Anläßlich einer Streife trafen Be­amte der Fahnungsabteilung im Brötzingertal einen Mechani­ker aus Brötzingen beim Vogelfang. Es konnten ihm drei Vögel, sowie Leimruten und Vogelleim abgenommen werden. Weiter konnten einem ebenfalls in Brötzingen wohnhaften -Fässer sieben Vögel, sowie Leim und Leimruten beschlagnahmt werden. Ein weiterer Fässer aus Brötzingen wurde wegen Beihilfe zum Vogelfang angezeigt. Die beiden Haupttäter wurden vorläufig festgenommen. Die zehn beschlagnahmtem Vögel (Zeisige, Distelfinken und Hänflinge) wurden dem Vogel- schutzvcrein übergeben.

Söllingen bei Durlach, 29 Sept. Billigen Rotwein gab es gestern abend in unserem Dorf. Auf einem mit Weinfässern beladenen Lastkraftwagen lösten sich auf der Durchfahrt zwei große Fässer, durchbrachen die eine Seitenwand und stürzten auf die Straße. Das edle Naß ergoß sich in die Rinne und wurde von der Jugend und auch von Aelteren in schnell her- deigeholten Gefäßen aufgefaßt, so gut es eben ging.

Schönmünzack, 27. Seht. Die Vollendung des Baues der Murgtalbahn ist nun energisch in 'die Hand genommen worden. Zur Abbeförderung von 25000 Kubikmeter Granitfels auf Grund eines weiteren an Baden vergebenen Baulofes werden vom Arbeitsamt Rastatt 6080 Mann eingestellt. Damit sind etwa 250 Mann beim Bahnbau beschäftigt. Die Angebote für das Los schwankten zwischen 96 000 und 307 000 Mark. In näch­ster Zeit wird als weiteres Los .der Tunnel bei Schwarzenberg vergeben, wo wiederum 80100 Arbeiter Beschäftigung finden.

Vermischtes.

Schneefall in den Allgäuer Hochalpen. Bei empfindlichem Temperaturrückgang ist in den Allgäuer Hochalpen bis aus 1600 Meter herab Neuschnee gefallen. Die Hochgivfel wie Mädele- gabel, Hochvogel und Stürben glitzern im Schneekleide. !

Ueberzeugung macht wahr. 'Sechs Gutsbesitzer im Bezirk Halle hatten dem Finanzamt mitgeteilt, daß es ihnen nicht möglich sei, die bisherigen Steuern weiterzuzahlen, da die Ernte mißraten sei. Das Finanzamt hält es aber anscheinend nicht mit dem Bibclwort: Selig sind, die da nicht sehen und doch glauben, sondern es wollte sehen. Ein paar Beamte wurden ins Dorf gesandt und sie ließen die Ernte eines halben Mor­gens ausdreschen. Der Ertrag soll recht zu wünschen übrig ge-' lassen haben. Ta werden die Klagen der Landwirte Wohl an-' erkannt werden. !

Mitschuldige des Fassadenkletterers Wald verhaftet. Die! mit der Untersuchung der Taten des Fassadenkletterers Wald beauftragten Kriminalbeamten schlossen aus der Anzahl .der Opfer und der genauen Ortskenntnis Walds, daß er Tipgeber und Baldower an der Hand gehabt haben müsse... Wald gab j zu. bei einigen Einbrüchen Hilfe gehabt zu hoben, weigerte sich aber, Namen zu nennen. Auf Grund dieser Andeutungen gelang es der Berliner und Hamburger Kriminalpolizei, in, Hamburg eine Dame der besten Gesellschaftskreise zu ermitteln, s in deren Wohnung für über 20 000 Mark Schmucksachen ge- . funden wurden, die aus Einbrüchen aus Berlin und Hamburg! stammien. Die Dame gab an, Wald in Hamburg als Juwelen­händler Vorrau kennen gelernt zn halben und mit ihm in Be­ziehungen getreten zu sein, bestritt aber, ihm Tips gegeben zu haben. Sie wurde unter dem dringenden Verdacht der Hehlerei und Verdunkelungsgefahr verhaftet. Auch in Berlin wurden zwei Damen, zu denen Wald in Beziehung stand, er­mittelt. Eine von ihnen ist die Tochter des Inhabers eines großen Gewerbebetriebs. Sie kann nicht bestreiten, von Wald Geschenke erhalten zu haben. Ob sie Wald Tips gab, konnte noch nicht festgesicllt werden.

Keine Krchgsfilme mehr. Nach Blättermeldungen aus Paris wurde, in der ersten Vollversammlung des Internatio­nalen Filmkongresses ein Vorschlag angenommen, der besagt, daß allen an der Filmherstellung beteiligten Kräften anemp­fohlen werden soll, jegliche Darstellung streng zu vermeiden, die geeignet erscheint, die Völker zu entzweien. Ein Antrag der belgischen Delegation, der dahin gebt, daß durch eine allzuenge pazifistische Einstellung, die von den Soldaten

Was mein einst war!

Roman von Fr. Lehne, -

Ztz «Nachdruck verboten«

Der Baron empfing seine Gäste selbst. Er führte sie in das Herrenzimmer, in dem gleich zwanglos ein kleiner Imbiß zum Nachmittagstee hergerichtet war. Kaltes Geflügel und Salat neben einer Platte mit belegten Brötchen. Aus einem Weinktthler lugten zwei grünhalsige Flaschen hervor, und ein Kistchen mit Zigarren lud ein, sich zu bedienen.

Erdmute kam bald, den Pfarrer zu begrüßen. Auch Karl Günther reichte sie die Hand. Ihm war das alles wie ein Traum; geehrt, geachtet, wie es früher ge­wesen! Eine Stunde köstlicher Vergangenheit wurde ihm da vorgezaubert. Mehr als einmal war er ja Gast gewesen auf solchem feudalen Herrensitz, bei den Manövern oder zur Jagd.

Erdmute goß Tee auf. Mit feinem Takt vermied der Baron eine Bedienung durch die Dienerschaft, die vielleicht nur hämische Glossen gemacht hätte.

Für die angebotene Zigarre dankte Karl Günther, er rauche nicht!

Soldat gewesen und nicht rauchen?" lächelte der Baron.

Ich habe es mir wieder abgewöhnt, Herr Baron, seit ich aus dem Felde bin. Und ich entbehre dabei gar nichts."

Nach dem Tee schenkte der Baron den Wein ein. Ihre Lieblingssorte, Hochwürden'." sagte er, indem er auf die Etikette der Flasche deutete. Lächelnd dankte der Pfarrer für die Aufmerksamkeit.

Unauffällig beobachtete Erdmute Karl Günther beim Essen, und sie fand nicht das geringste auszu­setzen. An der Art, wie er mit seinem Besteck hantierte, wie er, wie er das Glas anfaßte und dem Baron Bescheid tat, war zu erkennen, daß er ein Mann von

und der Zivilbevölkerung zur Verteidigung ihres Landes ge­brachten Opfer nicht ganz unberücksichtigt bleiben dürfen, wurde abgclehnt.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 30. Sept. (Schlachtoiehmarkt.) Dem Donnerstag- markl am städt. Vieh- und Schlachlhof wurden zugesührt: 15 Ochsen, 3 Bullen. 88 Iunqbullen, 84 Fungrinder, (unverkauft 10), 8 Kiihe, 307 Kälber, 443 Schweine, I Schaf. Erlös aus je l Ztr. Lebendge­wicht: Ochsen 1. 5557 (letzter Markt: 5759), 2. 49-54 (50 - 55), 3. 4349 (44-50), Bullen 1. 5153 (unv.). 2. 48-50 (unv). 3. 4347 (43-48), Fungrinder 1. 59-61 (60-62), 2. 53-58 (53-59, 3 4451 (unv) 4. 4143 (unv), Kühe 1. (4650), 2 3445 (unv.) 3 2132 (unv.), 4. 1410 <uno.), Kälber I. 8284 (SO 83) 2. 75-80 (7479). 3. 68-74 (65 -71). Sckweine I. 8485 (82-83) 2. 84-85 <81-83», 3. 8485 (8182). 4. 81-83 (73-80), 5. 8081 (7677), Sauen 6274(6272) Mark. Marktoerlaus: Bei Rindern langsam, bet Kälbern mäßig, bei Schweinen lebhaft.

Stuttgart, 30. Sept. (Landesproduktenbörse.) Der Gctreidemarkt verkehrt in fester Haltung. Die Forderungen sind allgemein höher, doch sind die Käufer zurückhaltend. Die Preise sind unverändert: Auslandsweizen (ab Mannheim) 3032, württ. Weizen 2728.50, Sommergerste 20.5024, Roggen 2123, Hafer 1717.75, Weizen­mehl 43.25-44 25, Brotmehl 34.2535.25, Kleie 9.25-9.50, Wiesen- Heu 67, Kleeheu 7-8, brahtgepreßtes Siroh 3-4MK. per 100Kg.

Neueste Nachrichten.

Karlsruhe, 30. Sept. Heute oorinittag gegen 9 Uhr wurde am Eisenbahnübergang bei Durmersheim ein mit zwei Frauen und meh­reren Kindern, sämtlich von Durmersheim, besetztes Fuhrwerk von einer leer fahrenden Maschine überfahren und zertrümmert. Die bei- den Frauen, beide Witwen und Mutter von je etwa einem halben Dutzend Kindern, wurden gelötet und zwei Kinder schwer verletzt. Nach bahnamtlicher Mitteilung war die Schranke nicht geschlossen und die Sicht bei dem starken Nebel erschwert.

Landau, 30. Sept. Das französische Mtlitärgericyt stellte infolge des Koblenzer Abkommens in seiner Sitzung sämtliche bis 17. Sept. eingeleiteten Strafverfahren ein. Es kamen 13 Fälle in Frage, da­runter solche wegen beleidigender Haltung gegenüber Mitgliedern der »französischen Besatzungsarmee und wegen verbotenen Waffenbesitzes.

Ingolstadt, 30. Sept. Nach einer Meldung derIngolstädter Zeitung" find in zwei Ortschaften 48 Personen leicht an Paralyphus erkrankt. Es wurden alle erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen ge- ! troffen.

! Hannover, 30. Sept. Seit Mittwoch morgen sind aus den Kran­kenhäusern 12 Personen als gesund entlassen und 19 Erkrankte neu ausgenommen worden, während 7 Personen gestorben sind. Die Ge­samtzahl der Kranken und Typhusoerdächligen betrug am Donners­tag morgen 1724, die der Gestorbenen 150.

Magdeburg. 30. Sept. Der preußische Iustizminister hat dem demokratischen Landtagsabgeordneten Echner in einem Schreiben aus dessen Frage mitgeteilt, daß der Magdeburger Landgertchtsdirektor Hoffmann durch Beschluß des DIszipltnarsenats vom 28. September vom Amt suspendiert sei.

Berlin, 30. September. Wie eine Korrespondenz meidet, ist gestern bei dem Verteidiger des Landgerichtsdirektors Jürgen, Iustiz- rat Werthauer, ein Schreiben eingegangen, indem Jürgens seine völlige Unschuld beteuert und gegen die Fortdauer seiner Haft protestiert. Die zuständige Strafkammer hat übrigens das Hauptoersahren we­gen gewerbsmäßiger Hehlecei'und wegen einiger angeblicher Betrugs­fälle nicht eröffnet, wogegen die Staatsanwaltschaft Stargard Be­schwerde eingelegt hat.

Berlin, 1. Oktober. Der bereits wegen Betruges vorbestrafte Alois Forschner, der vom Roten Kreuz als Kassierer bei der Zentral- sürforgestelle Düsseldorf angestellt worden war, hat demBerliner Tageblatt" zufolge wiederum Unterschlagungen in Höhe von 90000 Mark begangen. Er wurde jetzt vom Gericht zu zwei Jahren Zucht­haus verurteilt.

Berlin. 30. Sept. Die Verhandlungen des Deutschen Beamten­bund s mit dem Gesamtverband der deulschen Beamlcngewerkschaften haben zu einer Einigung geführt, so daß init einer Verschmelzung beider Verbände baldigst gerechnet werden kann.

Breslau, 30. Septbr. Der Iuwelenräuber Hans Spruch hat in scharfem Kreuzverhör mitgeteilt, daß er seine Freundin Sonja Igna- tiew bereits in Breslau kennen gelernt habe, wo sie auf die schiefe Ebene geriet. Als dann Spruch nach Berlin übersiedelte, jolgte ihm seine Geliebte dorthin. Spruch bleibt dabei, daß lediglich er und Sonja Ignatiew den Raub ausgesührt haben.

Warschau, 30. Seplbr. Der polnisch-rumänische Vertrag wurde heute nachmittag vom Sejm mit großer Mehrheit ratifiziert. Der Kampf des polnischen Sejm gegen die Regierung Bartel hat mit deren Rücktritt geendet.

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Moskau, 30. Septbr. Rußland wird wegen der regung über den Vertrag mit Litauen in Warschau b-rnk^" Er­klärungen abgeben. ^ " "kruhigende

Hongkong. 30. Sept. Man befürchte», daß ^

etwa 2000 Personen an Bord auf der Höhe van Taifun am Montag verloren gegangen sind Man " dem Mengen von Schiffstrümmern treiben, ein engliscker 35 Ueberlebende. e"SU,cyer Dampfer zählte

Grotzfeuer in Feuerbach.

Fcuerbach, 30. Sept. Im Rindenbau der .

Ro,er 6 Co. brach um X9 Uhr ein Brand aus der leichten Brennbarkeit der ausMtapelten Gerbenden W einen bedenklichen Umpang annahm. Die Feuerback^ «nAE Unie sowie die freiwillige Feuerwehr tratm sofo?t ck Darnach traf die -Stuttgarter Feuerwehr ein Der SackiÄÜ:

sich noch nicht übersehen. Dan^dem soforfigen E«^ der Feuerwehr sind die nebenstehenden Gebäude bei'onAs ^ brandgefährlichen Gebäude der Bettfedernsabrik ^

erst vor dem Brand geschützt. vor-

Die Trauer der Pfalz.

Germersheim, 30. Sept. Der von dem französischen nant Roucier getötete Arbeiter Emil Müller wurde heute mittag unter Anteilnahme der gesamten Bevölkerung der Gcrmersheim und einer großen Anzahl von Leidtragenden^ der ganzen Pfalz zu Grabe getragen. Die Geschäfte wam wahrend der Beerdigung geichwsten. Unter dem Geläut W Glocken der Gerrmrsheimer Kirchen beider Konfessionen M unter dem Klang eines Trauermarsches setzte sich der risti« Trauerzug langsam in Bewegung. Ichch der Einsegnung U Leiche durch den katholischen Stadtpfarrer hielt der Mj-, rungspräsident der Pfalz un Namen der bayerischen StaaL regierung eine Ansprache. Danach ergriff der erste Bürgermei­ster von Germersheim, Schmidt, das Wort. Er betonte daß Müller aus dem 'Felde 'der Ehre gefallen sei, gefallen zu Ehren Deutschlands. Der Laudtagsabgeordnete, Chefredakteur Berw zott, gab dem Wunsche Ausdruck, daß der Tod Müllers dazu beitragen möge, die pfälzische Heimat von fremder Besatzung zu befreien. Die französische Besatzung zeigte sich während der Beerdigungsfeierlichkeitcn nicht aus den Straßen der Stadt.

Germersheim, 30. !Sept. Regierungspräsident Matheus hat heute nachmittag dxn beiden im Krankenbrus befindlichen Opfern der sonntäglichen Bluttat, Holzmann und Matyes, einen Besuch abgestattet. Holzmanns Befinden ist zufriedenstellend, das Befinden von Mathes aber nach wie vor sehr ernst, jedoch nicht unbedingt hoffnungslos. Me Aerzte glauben, letzteren am Leben zu erhalten, ohne daß er das schreckliche Schicksal einer Erblindung erleidet.

Der Abtransport des 311. Artillerieregiments ist vollendet. Heute morgen verließen die letzten Mannschaften dieses Trup­penteils Germersheim zu Fuß. Me Erregung in der Bevölke rung hat sich durch diese .Tatsache nunmehr ein klein wenig ge­legt, ist aber immerhin noch sehr stark. Zn Zwischenfällen ist es nicht mehr gekommen. Wie noch nachträglich festgestellt wurde, führte der Unterleutnant Roucier ein ziemlich lockeres Leben.

Mainz, 30- Sept. Wie wir erfahren, ist -der Mörder von Germcrsheim, der französische Unterleutnant Roucier, nachdem er bei dem französischen Militärgericht in Landau durch einen beauftragten Offizier des Armeeoberkommandos aus Mainz vernommen worden ist, auf Befehl des Armeeoberkommandos nach Nancy weitcrbefördert worden, um in seiner Heimatgar­nison den weiteren Gang 'des gegen ihn eingeleiteten Verfah­rens abzuwarten.

Zivilverbot für die Besatzustgstruppen.

Berlin, 30. Sept. Der Oberbefehlshaber der Rheinarmee hat mit Rücksicht auf den Germersheimer Zwischenfall allen Be­satzungsangehörigen im besetzten Gebiet das Tragen von Zivll- kleidern verboten und gleichzeitig angeordnet, daß in den von Bcsatzungstruppen belegten Orten demnächst bis aus weiteres ein reger Patrouillengang in Verbindung mit den -deutschen örtlichen Polizeiorganisationen eingerichtet werden soll, -der sich besonders auf 'die Wirtschaften beziehen soll.

Ein Werterer BesatzmrgszwischcnfM.

Koblenz, 30. Sept. Zu den Vorfällen in Germcrsheim und Trier gesellt sich nun auch ein Zwischenfall in Koblenz, der eben­falls beweist, wie rmhaltbar die Fortdauer der Besatzung zur die rheinische BMöllerung ist. In später Abendstunde hmte em Studienassessor des Kaiserin Ang'Nsta-Ghmnasiums, der ßch au» dem Heimweg befand, in der Nähe der entlegenen RoonstwW gellende Hilferufe einer weiblichen Person. Der Studienasses­sor »ging den Hilferufen nach. An der Ecke der Roonstraße au- gekommen, traten ihm mehrere Besatzungssoldaten cmgegeu fielen über ihn her und schlugen ihn mit Reitpeitschen um Stöcke». Sie bearbeiteten den lieberfallenen so lange, dis er blutüberströmt zu Boden sank. Mit einem harten Gegenstam

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feinster Lebensart war, wohlvertraut mit den Sitten der guten Gesellschaft.

Erdmute hatte eigentlich vorgehabt, nur der Höf­lichkeit Genüge zu tun und den Pfarrer, sowie seinen Begleiter zu begrüßen und dann wieder zu gehen. Doch es war da etwas, was sie schließlich zurückhielt, obwohl es eigentlich doch unglaublich war: die Baro­nesse Eggersdorf mit Jakob Dangelmanns Knecht an einem Tisch!

Was würde da ihre Dienerschaft denken? Würde sie nicht das gleiche Recht für sich beanspruchen?

Und Graf Felsen?

Dessen Ansicht war ja: Gebt den Leuten Geld! Mit Geld kann man alles ordnen und gutmachen! Ge­fühlsduseleien seien nicht am Platze! Man würde gar nicht verstanden. Darum vor allem: Distanz halten! Der würde -es Vaters innerste Beweggründe gar nicht verstehen, würde sie nur lächerlich finden!

Aber trotz all dieser Erwägungen blieb sie wider Willen, gefesselt von der dunklen, tönenden Stimme des schlanken, blonden ManneS, der auf Befragen in einfacher, schlichter, aber desto eindrucksvollerer Weise von dem erzählte, was er im Felde erlebt. Doch kein überflüssiges Wort von sich und seinen Taten: dennoch war aus seinen Berichten zu hören, was er geleistet.

Er mußte es auch sagen, wie er zu seiner furcht­baren Verwundung gekommen, von der die Narbe in seinem Gesicht so sprechend Zeugnis ablegte. Erd­mute schauerte leise zusammen so nahe dem Tode gewesen und mehr als einmal!

Wie schrecklich!" flüsterte sie, die Hand über die Augen legend.

Schrecklich, Baronesse?" Er lächelte ein wenig. Das sage ich nicht, denn mir hat es einen Händedruck und herzliche, tröstende Worte unseres Hindenburg eingetragen."

Man horchte doppelt interessiert ans und wurde nicht müde, zu fragen, zuzuhören. Die Stunde verging wie im Fluge. Für Karl Günther wurde es nun

Zeit, zu gehen. Der Baron meinte, eS ser noch mcht so spät, und er bat ihn, noch für ein Weilchen Platz zu behalten. ^ ^

Die Pflicht ruft mich, Herr Baron. Jakob Dangest mann wird seit einigen Tagen wieder von sehr heftigen Gichtschmerzen geplagt."

Und da müssen Sie, Herr Oberleutnan oder Hauptmann Scherzend kamen diese Worte von den Lippen des Barons; doch des anderen Gestch wurde förmlich zu Stein; wie im Schmerz erM waren seine Züge, und er preßte die Lippen fest a p einander. Der Baron war sich seiner kleinen Ung schicklichkett bewußt geworden; freimütig streme er Karl Günther die Hand entgegen.

Verzeihen Sie, Herr Günther, es war wohl MM ganz angebracht, daß doch eine aufrichtige Teilnh an Ihrem Schicksal - ein Mann wie Sie jetzt '» einer solchen dienenden Stellung ...

Es ist nicht das schlechteste, Herr Baron. Mugen wir nicht alle dienen? Und für mich war es dringendste Gebot der Selbsterhaltimg, zu i ' was ein günstiger Zufall mir bot. ^ drn zuf .. - Viele meiner früheren Kameraden haben es n ch ' gut getroffen." Karl Günther verneigte stch. ^' verbindlichsten Dank für Ihre große Lieberwwur g keit, Herr Baron." n - «gi- zu

Jederzeit werde ich mich freuen, Je bei nn ^ sehen. Versprechen Sie Mir also, recht bal wiederzukommen."

Offen sah Karl Günther den Baron an. - zeihen, Herr Baron, und halten rmch M undankbar, wenn ich dieses Versprechen ntch kann." ^ ^ ^

Warum nicht, Herr Günther? Ich versteh ^ Da sagte Erdmute mit ihrer klaren stumm., ich versiehe Herrn Günther sehr gut, Ba -

(Fortsetzung Mstw

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