ist und daß die Angaben der ^südd. Arbeiterzeitung" ans einem groben Mißverständnis beruhen, das nicht vorgekommen wäre, wenn sie die Nachweisung über übertragbare Krankheiten im Staatsanzeiger genau gelesen hätte.

Stuttgart, 29. Seht. (Jubiläum.) General -der Kavallerie a. D. Karl von Knoerzer, der im Kriege, zuletzt in der Ukraine, kommandierte, feiert am 30. September sein 50-jähriges Militär­dienstjubiläum. Vor dem Kriege war er Inspektor der vierten Kavallcrieinspektion.

Stuttgart, 29. Sept. (Kein Manöoerunfcill.) Zu der Mitteilung desFränkischen Bolksfreunds" über einen schweren Unfall einer Ab­teilung des 17. Reiter-Regiments, das in Bamberg garnisoniert ist, erfährt dasNeue Tagblätt" an maßgebender Stelle in Stuttgart, sowie bei der 7. Division in München, daß von diesem Unglück nichts bekannt sei. Das ganze Manöver sei ohne jeden ernstlichen Unfall verlaufen.

Stuttgart, 29. Septbr. (Nachklänge zum Volksfest.) Aus dem Cannstatter Volksfest wurden, wie dasNeue Tagblatt" berichtet, täglich mindestens 13000 Liter Bier getrunken. T'otzdem ist es in all den Tagen zu einer großzügigen Schlägerei nicht gekommen. Die Falschmünzer hatten Gelegenheit, ihre Zwei- und Dreimarkstücke unter die Menge zu bringen, haben aber dadurch den acht Kriminalkom­missaren, die auf dem Volksfest stationiert waren, neue Spuren an die Hand gegeben. Taschendiebstähle wurden etwa hundert der Kriminal­polizei gemeldet. Der bedeutendste Diebstahlsfall war der einer Geld­kassette mit 700 Mark. Der Täter ist jedoch bereits hinter Schloß und Riegel. Der Berichterstatter desNeuen Tagblatts" ist der An­sicht, daß die Weiblichkeit zwei Drittel der Besucher gestellt hat. Den größten Erfolg beim Volksfest hatte die Stadtkasss. Bei Ihr sind durch Platzmieten, Vergnügungssteuern und die Einnahmen vom Kraft- und Lichtstrom nahezu eine Million Reichsmark eingegangen.

Stuttgart, 29. Sept. (Unwahre Behauptungen.) Von zuständiger Seite wird uns geschrieben: Unter der UeberschristNotschrei eines Gefangenen aus der Strafanstalt Ludwigsburg und Hohenasperg" hat dieSüddeutsche Arbeiterzeitung" in ihrer Ausgabe vom 3. d. M. schwere Angriffe gegen die Beamten der Strafanstalten Ludwigsburg und Hohenasperg gerichtet. Sie entbehren jeder Grundlage; das Justizministerium hat gegen den verantwortlichen Redakteur der Süddeutschen Arbeiterzeitung" Strafantrag gestellt.

Stuttgart, 29. Sept. (Brotpreisherabsetzung.) Die Bäckerin­nung hat sich bereit erklärt, den Preis für Schwarzbrot mit Wirkung vom 30. Sept. ab aus 36 Pfennig herabzusetzen.

Herrenberg, 29. Sept. (Autolinie HerrenbergCalw.) Die Ver­treter der Gemeinden, die an der Krastwagenlinie HerrenbergCalw interessiert sind, beschlossen die Anschaffung eines zweiten Wagens. Der Betrieb hat bisher befriedigende Ergebnisse gezeitigt.

Rottenburg, 29. Sept. (Kirchensteuerzuschlag zur Dermögensteuer in der Diözese Rottenburg.) Die Veranlagung der Pflichtigen zur Diözesan- und Ortskirchensteuer für das Kilchensteuerjahr >92v erfolgt in unmittelbarem Anschluß an die Feststellung des Bermögenssteuer- solls für 1925. Der Ktrchcnsteuecbescheid wird den Pflichtigen als Anlage zu dem Bermögenssteuerbescheid erteilt. Die Veranlagung für das Klrchensteuerjahr 1926 erfolgt zugleich mit dem Ktrchensteuer- zuschlag für 1925. Der Kirchensteuerzuschlag ist in 2 Beträgen aus 15. November 1926 und 15. Februar 1927 zugleich mit den Ber- mögenssteueroorauszahlungen auf diese Termine zu entrichten. Der Kirchensteuerzuschlag zur Einkommensteuer 1924/25 der herbstoeran- lagten Pflichtigen für das Kirchensteuerjahr 1925 wird zugleich mit den Einkommensteueroorauszahlungen in zwei Raten auf 15. Nov. 1926 und 15. Februar 1927 erhoben.

Tübingen. 29. Sept. (Freispruch.) Fn der Berufungsverhand­lung vor der Strafkammer des hiesigen Landgerichts wurde der wegen fahrlässiger Tötung (Automobilunglück) angeklagte Oberamtsbaumeister Stribel von Neuenbürg fretgesprochen. Ln erster Instanz hatte ihn das Schöffengericht Neuenbürg zu 800 Mark Geldstrafe verurteilt.

Rottweil. 29 Sept. (Jom Schwurgericht.) Der 40 Jahre alle Zigeuner Robert Spindiec, der im August vorigen Jahres den Land­jäger Meßle von Oberndorf und später im Rheinland seinen Komplizen Pfisterer erschossen hat, wird sich am 6. Oktober vor dem Schwurge­richt zu verantworten haben. Als Zeugen sind zahlreiche Zigeuner geladen.

Mergentheim, 29. Sept. (EinZwischenfall".) Zu der Notiz aus derSchwäbischen Tagwacht" erklärt Kommerzienrat Laukhuff u. a.:Daß mit der Beflaqgung meines Anwesens anläßlich des Be­suchs des Landtags in Weikersheim keine Provokation der Republi­kaner beabsichtigt war, ist für jeden ruhig denkenden Mann ohne weiteres klar. Man nimmt eben die Fahne, wie man sie von früher her hat. Man sieht bei festlichen Veranlassungen, wie sie in letzter Zeit wiederholt in Mergentheim statlfanden, oder auch bei der Beflog» gung anläßlich der Kirchweih in Weikersheim, aus Bürgerhäuser selten eine schwarz-rot-goldene Fahne; es sind fast immer die alten Reichs- farbcn vertreten, deren sicy ein Deutscher wahrlich nicht zu schämen braucht. Wenn die Sozialdemokraten daran Anstand nehmen wollten, so müßten sie vielen Orten den Rücken kehren. Daß deutsche Männer an den alten deutschen Farben, unter denen vielleicht manche von ihnen auch für Deutschlands Ehre gekämpft haben, solchen Anstoß nehnen, wie es angeblich in Weikersheim geschehen ist, sollte man nicht für möglich halten".

Waldenburg, OA. Oehringen, 29. Sept. (Die Kuh auf dem Stall­boden.) Ein heiteres Stückchen trug sich auf einem größeren Hosgute unweit des hiesigen Städtchens zu. Als der Schweizer die von der Weide heimkehrenden Tiere im Stalle an die Kette legen wollte, be-

Was mein einst war!

Roman von Fr. Lehne.

85 «Nachdruck verboten«

Mitleidsvoll, ergriffen sprach der Baron einige Worte des Bedauerns, die ihm selbst leer klangen) denn angesichts solcher Schicksalsschläge war selbst die herzlichst gemeinte Teilnahme für den anderen viel­leicht nur eine Qual, und er las auch in dem tod­ernsten, verschlossenen Gesicht des Mannes vor ihm, wie den die Erinnerung schmerzte. Beinahe abwehrenö sagte der:

»Beiden ist wohl, Herr Baron ihnen wurde wenigstens der Traum von der Größe des Vaterlandes nicht zerstört. Und meine Schwester erwartete auch nicht mehr viel von ihrem Leben, da ihr Verlobter vor ArraS fiel.*

Erschüttert schwiegen die anderen. Was sie da ge­hört, war so schwer, daß eigenes Leid ihnen unwill­kürlich kleiner erschien. Welche Opfer hatte dieser unselige Krieg doch gefordert, und jedem dünkte aber das Opfer, das er hatte bringen müssen, als das schwerste.

Karl Günther hatte nicht gesagt, was der Vater und Bruder gewesen, und man fragte auch nicht danach.

Schließlich unterbrach der Pfarrer das Schweigen mit einem ablenkenden Wort) Erdmute ging darauf ein, dann sagte sie: »Endlich, Hochwürden, habe ich Sie nach langer Zeit einmal wieder Violine spielen hören. Als wir vorhin an Ihrem Hause vorüber­gingen, spielten Sie gerckde das Lied: Aus der Jugend­zeit!*

Der Pfarrer verneinte lächelnd, indem er nach K«rl Günther blickte. »Nicht ich war es, Baronesse. Das Lieb habe ich längst vergessen.*

Srbmute sah Karl Günther an. Der also war eS gewesen, der das schwermütige Lied so ergreifend ge­spielt! Wpran er da wohl gedacht hatte ob es eine

merkte er zu seinem nicht geringen Schrecken, daß eine Kuh fehlte. Wo nun das Tier auch hingekommen sein mochte? Ein ängstliches Suchen alsbald. Das Rätsel sollte sich indessen schnell lösen. Ein gar mächtiges Getrampel aus dem Boden Uber dem Stalle zeigte den Su­chenden die richtige Spur. Ein sofortiges Nachsehen ergab denn auch, daß die Ausreißerin durch die gerade offenstehende Bodentüre ihren Weg genommen hatte. In aller Eile wurde nun des Hofes Dienst­mannschaft zusammenberufen. Doch die Sache war nicht so einfach, da das widerspenstige Tier sich nur ungern den Bemühungen der Leute fügen wollte und so gobs einen ziemlich harten Kampf, bis es endlich gelang, mit aller Vorsicht das Kllhlein, ohne daß es Schaden litt, herunter an den richtigen Platz zu bringen. Es war höchste Zeit, da der Boden bereits an einer Stelle einaebrocken war.

Dev erste Reif. In der Nacht zum Mittwoch hat sich in verschiedenen Gegenden des Landes der erste Reif eingestellt, namentlich im Schwarzwald, wo in den frühen Morgenstunden die Erde weiß schimmerte. In Calw, Leonberg, Mgold und Reutlingen sank die Temperatur auf ein halbes Grad unter Null. Das ist eine ernste Mahnung, empfindliche Gartenge­wächse in Sicherheit zu bringen. Hoffentlich bleibt in der näch­sten Zeit tagsüber die Sonne nicht aus, um den übrig geblie­benen Trauben in >den Weinbergen den erwünschten Reifgrad zu geben. In Krauchenwies (Hohenzollern) wurden von einem Forstbeamten bereits abgedeckelte Schnecken aufgefunden. Im Volksmund bedeutet dies einen frühen Winter.

das staatliche Porphyrwerk über einen weiteren Steinl,«.^ . >. Steinbruchwerke in Dossenheim verfügt. "bruch und

München, 30. Sept. Bei Vorführung von KunMUnl

heim setzte der Motor eines Flugzeuges aus. Bei dem "^1 landen, verfing sich das Flugzeug in einem Baumaivs-, - n ^ i»

sich und wurde beim Sturz vollkommen zertrümmert Alexander o. Bismarck, wurde unter dem Fluareu» Ao>.

erlitt schwere, aber nicht lebensgefährliche Verletzunaei, Er

München, 29. Sept. Die pfälzischen Abgeordneten der Bolkspartei brachten im bayerischen Landtage eine Kurze

X)v,nspurle, vrumien ,m oayer,,cyen uandtage eine kurze Ankr»? die Staatsregierung gefragt wird,^ ob sie bereit und in°d«

Lage ist. über den Hergang der letzten Geschehnisse in restlose Aufklärung zu geben und welche wirk,ame Maknabm.^ zum Swuke der Benülkeruna des dek-t-t»» r 17 ^Äohmen

ein.

ergreifen gedenkt.

Köln. 29. Sept. Wie die Reichsbahndirektion Köln « ->». mittcilt, ereigneten sich in den letzten 1>/, Jahren im Bezirk ^ nnn Rnknkn-n-,n- di- _' fi;' L^zir« Noin IZa

Fälle von Bahnfreoeln; die Beschädigung der Bahnanloam »n-

leaunri non deinmenden ltzenenttrind-n »,,k dl» _1 L.?en, Mf,

l^ung von hemmenden Gegenständen auf die Schienen Sckl-k-n,,. Merken n»k knkrende HHni> »km 4U- tyletzen und

Baden.

Villingen, 28. Sept. lSohr rabiat benahmen sich zwei wegen Ruhestörung am Samstag abend von der Polizei festgenom­mene junge Leute auf der Polizeiwache. Sie sprangen Plötzlich mit ihren Stöcken auf die Polizeibeamten zu und zerschlugen dabei auch die elektrischen Lampen. Ms man sie in das Arrest­lokal gebracht hatte, zertrümmerten sie mit der Kohlenschaufel die Fensterscheiben. Schließlich steckte man die beiden in Zwangs­jacken.

Vermischtes.

In Seenot. Montag früh brauste ein Südwest über den See, der einem schweizerischen Trajekt, Kurs Romanshorn Lindau, mit einem weiteren Trajekt im Schlepptau, vor der Einfahrt in den Hasen von Lindau große Schwierigkeiten be­reitet hat. Die beiden Kähne wurden dabei stark abgetrieben, wobei der Anhängefchlepper sich losriß und Bregenz zugetrie­ben wurde, bis ihn ein bayerischer Kursdampfer aufnahm und in den Hafen einschleppen konnte. Offenbar handelt es sich um den mit Schrauben ausgestattetcn MotorkahnRomanshorn", über dessen Seetüchtigkeit bei Sturm die Ansichten längst aus­einander gehen.

Griindstemlggung für das Friedrich Namnarm-Haus. In

Wenzenbach bei Regensburg fand die Grundsteinlegung -des er­sten Friedrich NaumanrnHaufes in Deutschland statt, das als Erholungsheim dienen soll.

Der Kanalschwimmer ohne Begleitung ertrunken. Wie sei­nerzeit gemeldet, ist am Montag vor acht Tagen ein junger Spanier ohne jede Vorbereitung und Begleitung am Cap Gris Nez gestartet, um den Kanal zu überschwimmen. Der ver­wegene Schwimmer -wurde am Dienstag -von -den Fluten als Leiche ans Land geschwemmt.

Handel und Verkehr.

Holzverlaufsergebnisse aus württ. Gemeinde und Herr- schastswaldungen. In letzter Zeit wurden für Nadelstammholz nachstehende Durchschnittspreise in Prozenten der Landes- grundproise erzielt: Gemeinde Baiersbronn für rund 800 iFm. -Fichten und Tannen 108F bis 117 Proz., für 80 Fm. Forchen 88 Proz. und für 50 Fm. Wehmutskiefern 78 Proz., ferner für Nadelholzstangen (Bau-, Hag- und Hopfenstangen und Reb- stecken) Durchschnitt 108 Proz,; -Stadtgemeinde Neuenbürg für 320 Fm. Fichten- und Tannenstammholz rund 125 Proz.; Stadtgemeinde Alpirsbach für 630 -Fm. dcsgl. 94 bis 106 Proz.; Hospitalverw-altung Gmünd für 650 Fm. desgl. 114 Proz.; Stadtgemeinde Murrhardt für 570 -Fm. desgl. 116 Proz.; -Stadtgemeinde -Frendenstadt für 920 Fm. desgl. 114 Prozent; sürstl. Forstdirektton Pfedelbach für 266 Fm. Forchen und Lär­chen 85 Proz.; Gräflich von Rechberg'sches Forstamt Winzingen für 840 Fm. Fichten und Tannen 114 Proz.; sürstl. Aovstamt Rohrdorf für 660 Fm. dcsgl. 105 Proz. und für weitere 150 Fm. 103 Proz.; freiherrl. von Hermann'sches Rentamt Wvin für rund 500 Fm. Fichten und Tannen 105 bis 110 Proz. der Lan- desgrundpreise.

Neueste Nachrichten.

Heidelberg, 29. Sept. Im benachbarten Dossenheim brach heute morgen im sogenannten Schloßbruch der staatlicken Porphyrwerke Feuer aus, das in kurzer Zeit das innerhalb des Steinbruchs liegende Schotterwerk völlig zerstörte. Auch die Maschinen wurden zum größten Teil vernichtet. Die Entstehungsursache dürfte in Kurzschluß zu suchen sein. Der Schaden wird auf über 100000 Mark geschätzt. Arbeiterentlassungen werden wahrscheinlich nicht notwendig sein, da

Werfen auf fahrende Züge usw. Die letzgenannle Art umiäk, 110 Fälle, wobei meist Kinder die Täler waren. ' °

Münster i. W.. 29. Sept. Zwei Reichswehrsoldaten oeri»,»»,

-mi-.i-nnk« .geriete» i

einer Wirtschaft mit dem Wirt in Auselnandersetzunaen in kl,

auch einige Zivilisten einmischten. Im Verlaufe des Strel,,« .

l/in^TalcheniNksserund verletzte den eil«

Soldaten durch einen Stich ln die linke Brustseite, an dessen 9-2 er auf dem Transporten das ^Krankenhaus verstarb. Der M

konnte noch in der gleichen Nacht von der Polizei verhaltet m«n Bielefeld, 29, Sept Wegen Fälschung von Dinarnoten "

verlorene Liebe war? Warum empfand sie bei diesem Gedanken einen so eifersüchtigen Schmerz? Da trafen sich ihre Augen mit den seinen, die ihren Blick fest­hielten. Sie konnte nicht hochmütig beiseite sehen) seine Augen hielten sie fest, und es war, als ginge eine geheimnisvolle Macht von ihnen aus, der sie nicht widerstehen konnte.

Stärker, berauschender dufteten die Rosen an dieser Stätte der Vergänglichkeit. Die Strahlen der unter­gehenden Sonne übergossen alles mit einem letzten goldenen Licht. Wie goldene Funken sprühte es auf in Erömutes braunem Haar, und die Goldfunken leuch­teten auch in Len kühlen blauen Augen, daß das herbe Gesicht einen ganz anderen Ausdruck bekam.

.Der Pfarrer verabschiedete sich jetzt, um die Herr­schaften an den Gräbern ihrer Teuren allein zu lassen. Der Baron reichte ihm, wie auch Karl Günther die Hand.

»Dem Kämpfer vor Verdun!" sagte er.Ich hoffe bestimmt, vdatz ich Sie bald einmal bei mir sehen werde."

überrascht sah Erdmute Sen Vater an, und dann schaute sie hinüber zu Karl Günther, der sich statt aller Antwort tief verneigt hatte.

Ob er kommen würde? Sie wünschte es wohl) vielleicht würde sein Besuch nur gut sein, damit sie von allerlei törichten, romantischen Grillen befreit würde. Sie, die so viel auf tadellose Umgangsformen hielt, würde jeden kleinen Verstoß dagegen merken und ernüchtert werben. Lächerlich erschien sie sich vor sich selbst, daß sie in ihren Gedanken sich so viel mit Jakob Dangelmanns Knecht beschäftigen mußte.

Aber wie magnetisch angezogen, folgten ihm ihre Blicke, als er mit dem Pfarrer von dannen schritt. Sie setzte sich auf die Bank neben dem Grabe der Mutter) ihre Hände lagen im Schoß gefaltet und verloren blickte sie vor sich hin. Ihre Äugen verschleierten sich, und ein Erschauern, ein leises inneres Frösteln, das ihren Körper förmlich erbeben ließ, rann über sie hin.

»Ich möchte wohl wissen, wer dieser Mann eigentlich

ist," sagte der Vater in ihr Sinnen hinein. Sie er­schreckte beinahe, als er von dem sprach, an den ste denken mußte. ^ ,

Sie stand auf und strich die Seide ihres Kleides glatt. »Komm, Papa, lasse uns heimgehen) es wird mir kühl!" Spröde, ohne jeden Wohllaut, war ihre Stimme. Erschreckend war ihr bewußt geworden: »Dieser Mann ist dein Schicksal geworden) ihm kannst du nicht entgehen!" ^ ^

Der Baron hatten den Pfarrer gebeten, ihn am nächsten Sonntag nachmittag mit Karl Günther M besuchen. Der sträubte sich dagegen, als ihm oer Pfarrer die Einladung überbrachte. ...

»Was soll ich im Schloß, Hochwürden? Es ist lächerlich! Ich, der Knecht des Jakob Dangelmann - »Sind Sie so kleinlich, lieber Freund? Machen Ew

es Ihren Mitmenschen doch nicht gar so schwer, Ihnen einmal ein Aufmerksamkeit zu erweisen.

»Ich will kein Almosen!" stieß er hervor.

»Einem, der draußen gewesen, kann nian gar kein Almosen geben. Was man ihm tut, ist nur Dank oer Daheimgebliebenen und die Pflicht."

»Die Menschen haben vergessen"

»Nicht alle. Sie haben ja den Beweis - Baron Eggersdorf ist ein Edelmann nn Smne des Wor Er fühlt sich tief in Ihrer Schuld, Sie haben ihm die Tochter aus schwerer Gefahr gerettet." .

Die Herrschaften übertreiben, es war mcy

^ »Der Baron hat mir alles e^ählt, und die Baw nesie ist eine klare Natur, die nicht zu übertreib g neigt. Sie wollen die Herrschaften -och mcht vru

Dennoch war eS für den Pfarrer «iO leicht >e^ wesen, bis er Karl Günther soweit hatte, daß begleitete. EortsetzE sol-!^ -

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sich^oor Gericht eine Reihe^vo,^ Angeklagten zu verantworten. Zn

strafe von 5 Jahren und 5 Jahren Ehrverlust, zwei andere,u7-- Jahren Zuchthaus verurteilt. Vier wurden wegen Beihilfe mit''

sängnisstrosen von 4 Monaten bis zu 3 Jahren verurteilt. Der Anka° des Staatsanwaltes gegen die drei Hauptangeklagten lautete aui in Jahre Zuchthaus. !

Hannover, 29. Sept. Das Schwurgericht Hannover verurteilte den Tischler Heinrich Woth wegen Mordes und versuchten schweren Straßenraubes zum Tode und den Arbeiter Strohoffer wegen oer- suchten schweren Straßenraubes zu 4 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust. Dle beiden überfielen lm November voriaen Jahres einen Radfahrer, um ihn zu berauben. Woth feuerte drei Schüsse aus den Uebersallenen ab, der später seinen Verletzungen erlaa

Berlin, 29. Sept. Die Voruntersuchung gegen den Landgerichts, dlrektor Jürgens hat eine aussehenerregende Wendung erfahren Jürgens hat einige ihm zur Last gelegte Betrugssälle damit zu ent- schuldigen versucht, daß er Verpflichtungen infolge hoher Spielschulden angab. Angeblich will er einem hohen Beamten der prcutz. Regie­rung, dessen Spielleidenschast bekannt ist. spielschuldnerisch verpflichtet gewesen sein.

Berlin, 29. Sept. Nach einstllndiger Beratung des Gerichtshofes wurde heute abend im Reoisionspcozeß Kußmann-Knoll das Urieil verkündigt. Der Revision der Staatsanwaltschaft gegen das fretspre- chende Urteil der 1. Instanz wurde nicht stattgegeben, sondern die Freisprechung beider Angeklagten bestätigt. Der Tcneralstaatsanwall hatte, wie gemeldet, gegen die Angeklagten Kußmann-Knoll eine Ge­fängnisstrafe von je drei Monaten beantragt.

Berlin, 29. Septbr. Zwei Amtsgehilsen der Legationskaffe des Auswärtigen Amtes, die heute vormittag aus der Reichshauplkafle tn der Schützenstraße den Betrag von über 350000 Mark abzuholen hatten und sich zum Geldtransport einer Autodroschke bedienten, haben versehentlich in der Droschke eine Aktenmappe mit 53000MK, liegen gelassen. Der Chauffeur des Autos hat sich bisher noch nicht gemeldet. Die Nummer des Autos ist bereits sestgestellt.

Berlin, 29. Sept. Der Vorstand des deutschen und preußischen Städtetages wählte in der letzten Sitzung Rechtsrat Dr. Elsas-Stutt­gart zum Stellvertreter in der Geschäftsführung des geschiislssührenden Vorstandsmitgliedes. Der NationahM in Bern ratifizierte mll allen gegen zwei kommunistische Etl«men den Handelsvertrag mit Deutschland. Im preußischen Landtag ist ein Antrag der Wirt­schaftlichen Vereinigung eingegangen, der das Staalsministerium er­sucht, auf die Reichsregierung dahin einzuwirkcn, daß der Ankauf des Hotels Kaiserhof unterbleibt. Der 65jähr. Arzt Dr. Boshardt und seine 45 jährige Hausdame Kirschstetn wurden heute aus einer Bank in den Anlagen des Preußenparks vergiftet ausgesunden und in ein Krankenhaus gebracht, wo die Hausdame bedenklich darniederliegt.

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