ihre Tätigkeit aus und schloß die Versammlung auf glückliche Heimkehr und gesundes Wiedersehen.

Zum gestrigen Bericht tragen wir berichtigend nach, daß Herr Oberlehrer Rothfutz, Schwann, einen ersten Preis erhielt und der Jahresbeitrag auf 4 Mark festgesetzt wurde.

Neuenbürg, 28. Sept. (Michelistag.) Der Michelistag, 29. September, spielt im Leben des Bauern eine bedeutende Rolle. Die Wintersaat richtet der Landmann gern auf die Zeit um Micheli. Heuer wird es kaum gelingen, die gestürzten Accker sind von der August- und Septemberhitze her noch zu dürr, Regen ist zum Säen nötig. Der Bauer vom Ries sagt: Um Michele in der Tat, gedeiht die beste Wintersaat, wogegen es in der Göge bei Saulgau und Hohentengen heißt: Wer michlet, net sichlet, d. h. vor Micheli soll in der Göge gesät wer­den, dann ist gute Ernte in Aussicht. Auf der Leutkircher Heide aber sät man den ersten Strang schon am Magnustag, am 6. September. Am besten geschieht die Aussaat an einem Don­nerstag, am dritten Donnerstag soll der letzte Acker eingesät werden, dann wird das Feld von Hagel und Brand verschont bleiben. So glaubt der Landmann von Backnang bis Mek- gentheim. Im Iiagolder Bezirk ist Bauernregel, am Aegidi, den 1. September schon das Korn zu säen, auch Aegidi. Rogge, sei nemme verschrocke. Die Gerste sät man um Nagold am Mittwoch und im Oberamt Aalen am Freitag.

Neuenbürg, 27. iDept. (Kampf gegen die Breslauer Hör­kapsel.) Vom Süddeutschen Verein für Schwerhörige in Stutt­gart, Strohberg 107, wird uns geschrieben: Die Leser desEnz- täler" erinnern sich vielleicht noch an den Kampf, den wir dieses Frühjahr mit der Breslauer Hörkapselgesellschaft führten. Die Gesellschaft hat uns verklagt wegen unlauerten Wettbewerbs, aber das Landgericht in Stuttgart hat entschieden, daß zunächst ein Gutachten von der Universität in Tübingen eingeholt wer­den solle über den Wert der Hörkapsel. Dies Gutachten vom Lester der Tübinger Univcrsitäts-Ohrenklinik, Professor Dr. Mbrecht, ist jetzt erschienen und zeigt deutlich die Wertlosigkeit der Hörkapsel. Zusammenfassend kommt Universitäts-Profes­sor Dr. Mbrecht zu dem folgenden Urteil: Der Hör­kapsel kommt nach den physikalischen Ueberlegungen und nach der Praktischen Prüfung an Patienten, sowie nach Len klinischen Erfahrungen mit hvrverbessernden Instru­menten keinerlei hörverbessernde Wirkung zu. Weder die von dem Erfinder supponierte Schallwirkung noch die erwartete Vibrationsmassagc des Trommelfells kann vor einer ernsten und objektiven Kritik bestehen.

Gräfenhaufen, 29. Sept. Sonntag nachmittag fand die Einweihung des Kriegerdenkmals unter Teil­nahme der Vereine, der gesamten Gemeinde und auswärtiger Gäste statt. Nach dem Vortrag des Altniederländischen Volks­gebets durch den Musikverein Obcrnhausen und einem Schüler­chor übergab Bauwerkmeister Rest Neuenbürg das Denkmal in die Obhut der Gemeinde. Hierauf hielt Schultheiß Kircher eine längere patriotische Ansprache, in welcher er den Dank der Lebenden gegenüber den Heldentaten der Gefallenen zum Aus­druck brachte, und legte namens der Gemeinde einen Kranz am Denkmal nieder. Anschließend daran trug der Sängerbund Gräfenhaufen das Lied ,LVir liebten uns wie Brüder" ergrei­fend vor. Hierauf hielt Pfarrer Lutz die gehaltvolle Weihe­rede. Eine Sängerabteilung des Turnvereins Gräfenhaufen sang das LiedMorgenrot", dann folgten Kranzniederlegun­gen seitens der Vorstände der Vereine. Mit dem Gesang des Männergesangvereins ObcrnhausenIch halt' einen Kamera­den" und einem weiteren Musikstück fand die ernste Feier ihren Abschluß. (Ausführlicher Bericht folgt.)

Württemberg.

Stuttgart, 28. Sept. -(Zum Raubmord in der Neckarstraße.) In der Mordsache Lochmann ist inzwischen weiter festgestellt worden, daß aus dem im Hintergebäude Nr. 7a untergebrachten Bildhaucratelier eine vergoldete Kupfermünze, Durchmesser 55 Millimeter. Randstärke 3 Millimeter, Gewicht 332 Gramm, Notgeld der Provinz Westfalen aus dem Jahre 1923 darstel­lend, im Nennwert von 5, 6, 7, oder 8 Millionen Mark, auf der Vorderseite die UmschriftMinister von Stein, Deutsch' lands Führer in schwerer Zeit 17571831" und dessen Bildnis, auf der Rückseite ein springendes Pferd und eine runde Tafel- scife, Marke Lavendel, gestohlen wurde. Die Münze dürfte der Täter für echt oder wegen ihrer Größe und Prägung für ein Diplom gehalten haben, in Wirklichkeit hat sie aber nur Sam­melwert, da seinerzeit nur wenige Exemplare in Verkehr ge­kommen sein sollen. Es ist anzunehmen, daß der Täter, falls er die Wertlosigkeit nicht selbst erkannte, in der Zwischenzeit be­reits versucht hat, diese abzusetzen. Bei der Kriminalpolizei ist für die Bearbeitung der Mordsache Lochmann eine Sonder­dienststelle errichtet worden, die jederzeit auch telephonisch er­reichbar ist.

Stuttgart, 28. Sept. (Rettungsmedaille.) Der Staatsprä­sident hat dem Flaschner Karl Falk in Braunsbach OA. Kün- ' zelsau die Rettungsmedaille verliehen.

Stuttgart, 28. Sept. (Zahnhygiene-Ausstellung und Den-

tisten-Tagung.) Außer den ca. 1500 Dentisten, die zur Süd­deutschen Fachtagung nach Stuttgart kamen und selbstverständ­lich die beiden Ausstellungen besuchten, konnte man in den letz­ten Tagen beobachten, wie das Publikum zeitweise in Hellen Scharen in das Kunstgebäudc strömte, um sich dort die auf­gebaute Ausstellung anzusehen. In der Tat ist es außerordent­lich wertvoll, daß die breitesten Bevölkerungsschichten durch diese wohlgelungene Veranstaltung auf Len Wert und die Notwen­digkeit einer richtigen Persönlichen Zahnpflege und fachmän­nischen Zahnbehandlung hingewiesen werden.

Stuttgart, 28. Sept. (Der Riesenbesuch des Volksfestes.) Noch niemals dürfte ein Volksfest so stark besucht worden sein wie in diesem Jahre. Die Straßenbahn beförderte, wie der Schwäb. Merkur" berichtet, am Freitag 235 700, am Samstag 370 500, am Sonntag 377 800, am Montag 309 400 Personen. Der Dienstag brachte ebenfalls über 200 000 Besucher. Dazu kommen noch die .Fahrgäste mit Abonnementskartcn, ferner diejenigen Personen, die die Eisenbahn oder sonstige Beförde­rungsmittel benützten oder zu Fuß das Volksfest erreichten. Die Zahl der Besucher in diesen fünf Tagen dürfte somit zwei Mil­lionen überschritten haben.

Stuttgart. 27. Sept. (Weniger Zuschauer bei Vollstreckung der Todesstrafe) Bei der Vollstreckung der Todesstrafe haben die mit der Leitung des Aktes betrauten staatsanwaltschaftlicken Beamten neuerdings in einzelnen Fällen von dem ihnen durch Z 453 Abs. 3 St PO, etnqeräumten Ermessen einen außerordentlich weitgehenden Gebrauch gemacht. Je weiter aber der Kreis der zugelassenen Per­sonen gezogen wird, desto größer wird die Gefahr, daß der Vorgang der Hinrichtung in seinem Ernste beeinträchtigt wird. Die Staatsan­waltschaften sind daher angewiesen worden. In künftigen Fällen die Zulassungen tunlichst einzuschränken; außer den Personen, deren Ge­genwart durch das Gesetz vorgeschrieben oder zugelassen ist. soll der Zutritt zu einer Hinrichtung nur solchen Personen gestattet werden, deren Abwesenheit durch ein dienstliches oder wissenschaftliches Inter­esse gerechtfertigt erscheint.

Stuttgart, 27. Sept. (Ein unbequemer Fahrgast.) In dem 6.30 Uhr von Stuttgart über Herrenberg fahrenden Personenzug befand sich gestern abend ein angeblich nach Freudenstadt reisender etwa 21- jähriger junger Mann, der infolge seiner tobsüchtigen Anfälle die Mit- reisenden in nicht geringe Aufregung versetzte. Der Bursche, der in Begleitung eines Mädchens war, kam vom Cannstatter Volksfest, wo er dem Gerstensaft allzureichlich zugesprochen halte. In seinem Rausch versuchte er, das ihn begleitende Mädchen zu erwürgen und sim zum Wagenfenster hinauszustllrzen. Nur dem kräftigen Eingreifen einiger mttfahrender Männer gelang es, den Tobenden von seinem Vorhaben abzuhalten. Auf der Station Stuttgart-West wurde er von mehreren Bahnbeamten zum Wagen hinausbesördert.

Zuffenhausen, 28. Sept. (Um des Volksfestes willen.) Schon einige Zeit wurden bei Spielen auf einem hiesigen Sportplatz Geld­beträge bezw. Geldbeutel nebst Inhalt entwendet. Nun gelang es der Polizei, den Täter in der Person eines jungen Mannes von hier feftzustellen und zu überführen. Etwa 15 Mark des zuletzt entwendeten Geldbetrags hatte er sofort auf dem Volksfest verbraucht.

Heilbronn, 28. Sept. (Schweres Mißgeschick.) Ein 20jähr. Mäd­chen befand sich auf der Fahrt nach Heilbronn, um an den Hochzeitsfest­lichkeiten der Schwester teilzunehmen. Zwischen Schlierbach und Neckargemllnd versuchte es, das Fenster seines Wagenabteils zu öffnen. Es drückte dabei mit dem Arm die Scheibe ein und erlitt oberhalb des Handgelenks so schwere Verletzungen, daß die Pulsader und Sehnen wie mit einem Messer vollständig glatt abgeschnitten wurden. Nur ein sofortiges Abbinden des Armes verhinderte eine Verblutung.

Weinsberg, 28. Sept. (Auflösung des Amtsgerichts.) Auf den I. Oktober 1926 löst sich auch das Amtsgericht Weinsberg auf. Die Beamten des Oberamts und des Amtsgerichts wurden sämtliche nach Heilbronn versetzt.

Reutlingen. 28 Septbr. (Ein Einbrecher festgenommen.) Im Pfarrhaus in Wannwsil wurde nachts eingebrochen. Der Einbrecher ist mit einer Leiter in den ersten Stock eingestiegen und hat Silber- b-steck und etwas Bargeld mitgenommen. Der'Tätsr, der 57 Jahre alte Gottlieb Schwämmle aus Beinberg, OA. Neuenbürg, der schon mehrfach vorbestraft ist, wurde hier am Sonntag früh festge­nommen. Er hatte noch sämtliche gestohlenen Sachen bei sich.

Ebingen, 28. Sept. (Hilfeleistung für die Unwetterbeschädigten.) Das Ministerium des Innern hat dem Oberamt Balingen zur Ge­währung von Notstandsdarlehen zum ermäßigten Zinsfuß von 2 Pro- zent 21 l 000 RM. und zur Gewährung von nichtzurückzahibaren Beihilfen den Betrag von 25000 RM. überwiesen.

Rottweil, 28. Sept. (Schadenfeuer.) Ein großes Schadenfeuer brach am Sonntag morgen nach 4 Uhr in Bad Dürrheim in dem großen Anwesen Münzer gehenllbec der Kirche aus. Als die Nach­barschaft das Feuer bemerkte und die gefährdeten Bewohner alar­miert hatte, schlugen bereits die Flammen zum Dach hinaus. Die zwei im Hause wohnenden Familien konnten nur mit Mühe das nackte Leben retten. Die Feuerwehr mußte sich auf den Schutz der Nachbargebäude beschränken. Das alte Holzfachwerk, sowie die unter den Ziegeln noch vorhandenen Schindeldächer und große Stroh» und Heuvorräte in der abgebrannten-Scheune lieserten dem Feuer reich­liche Nahrung. Das Vieh konnte gerade noch rechtzeitig aus den Ställen gebracht werden, doch mußten zwei Kühe notgeschlachtet werden. Auch ein Pferd kam um. Das ganze Inveniar der beiden Familien ist verbrannt. Es wird Brandstiftung angenommen.

'S»,ca. ^cpr. ilsesayrltche Verled»nn r »»

Sohn eines Gärtnere,besitzers verletzte sich vor oitt-eb?^^^- Bestetgen eines Bauernwagens durch einen oorstekem,- Oberschenkel und zum Teil am Unterleib derart ^dnb" ^agel Hilfe sofort in Anspruch nehmen mußte. Die Wunde »»s. ^»>chi werden. Alsbald zeigten sich Anzeichen einer Berlckltmm^

LL"'-----

Saulgau. 28. Sept. Die Maschinenfabrik Baut» N m ^ , gesamten Personal aus 1. Oktober gekündigt. Es kom^'?°. Arbeiter In Frage. u «ommen etwa 20»

Wafferalfingen. 28. Sept. (Geschäftsgang) a» »> .

des hiesigen Hüttenwerks ist eine leichte Besserung

qangs

Ofenguß. Im Walzwerk, das mehrere Monate gan-°m,k»« ^ gesetzt war. sollen im Oktober zwei Puddelöfen wstder in gesetzt werden. Die Zahl der Arbeitslosen beträgt hier imm«

Leinzell OA. Gmünd, 28 Sept. (In mißlicher ^

IZjähriges Mädchen setzte sich auf einen Langhchzwaaen z» Steige von Brainkofen heruntersuhr. Dabei kam das Mäd^n d - einem Fuß in ein Wagenrad, ohne daß der Knecht es bemerkt, 7 geriet so in eine schreckliche Lage, aus der es von einem Krochen. E' befreit wurde. Doch war der Fuß bereits zmU

Mergentheim, 28. Sepibr. (Unfall mit Todessolqe) De,,» Mergenthetmer Fiiegertag mit seinem Motorrad durch Zusamm,2 mit einem Kraftwagen der Reichswehr verunglückte 25jäbriae 2 riatsassistent Karl Göller ist inzwischen seinen schweren Veck2« im hiesigen Krankenhaus erlegen. Seine Leiche wurde in^ mot Ingelsingen überqeführt und dort bestattet °

,, Mergent^im, 2^Sept. (Unfall im Manöver.) WähM dis Reichswehr 'bei Mergentheim manövrierte, hörte man öfteren daß ein Geschütz in einen Steinbruch gestürzt sei, wM vier Lsiann getötet worden (eien. Wie nun demFränkischen Volksfreund aus Kirchhcrm gemeldet wird, hat sich tatsätM dort ein (chweres Unglück ereignet. Allerdings war es kein Geschütz, das in den Steinbruch stürzte, sondern das UnM betrat eine Abteilung des 17. Reiterregiments, das in Bamberg garnisoniert ist. Diese stürzte mit ihren Pferden in einen Steinbruch, wobei zwei Mann getötet und zwei Mann schwer verletzt wurden. Die Pferde wurden so schwer verletzt daß ft getötet werden mußten.

Baden.

Pforzheim, 27. Sept. Der gestern aus der Bahnstrecke zwischen Bilfingen und Königsdach vollständig verstümmelt ausgefundene Tot, ist, wie festaestellt wurde, eln Dienstknecht aus Stein, der in eim, dortigen Mühle bedienstet war und in Iöhlingen wohnte k- handelt sich um Selbstmord.

Pforzheim, 27. Sept. Der gestern abend auf der Hugenfeldn- straße von einem Auto angefahrene 56 jährige verheiratete Dackdeckn Theodor Holl, der, wie bereits gemeldet, sehr schwer verletzt worden war, ist heute nachmittag im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen.

Walldorf, 28. Sept. Gestern morgen wurde der ln den hiesigen Portland-Zementwerken beschäftigte Arbeiter Karl Förderer mit noch zwei anderen Arbeitern von stürzenden Erdmassen verschüttet. Re- derer konnte nur als Leiche geborgen werden, während die beiden anderen gerettet wurden. Die Frau des Getöteten hatte im Krieg ihren ersten Mann verloren und ist jetzt mit drei unmündigen Kindern ihres Ernähres beraubt.

Karlsruhe, 27. Sept. (Schwurgericht.) Unter dem Vorsitz des Londgerichtsdirektors Dr. Rudnmnn begannen am Mon­tag vormittag die Verhandlungen der 5. Schwurgerichtstagung. Im ersten Fall kam zum Aufruf die Anklagesache gegen die ani 24. Juli 1894 zu Brötzingen -geborene und dort wohnhafte Ehe­frau Emma Burkart, geb. Schöninger, wegen Totschlagsvei- suchs- Sie ist beschuldigt, am 26. Juni d. I. abends im -Trep­penhause des Anwesens Burgstraße 2 in Brötzingen in der Er­regung auf ihren Mann, den nur 16 Jahre älteren Hilfsarbeiter Kaspar Burkart, zwei scharfe Rcvolverschüsse abgegeben N haben, in der Absicht, ihn zu töten. Die Ehe war hauptsächlich durch die Schuld der Frau äußerst unglücklich. Am 38. Jum -hatte Frau B. nichts zu Mittag gekocht. Der Mann ging zu Verwandten, um sich über die Nachlässigkeit der Frau zu be­klagen, dann ins Wirtshaus, wo er aber nur drei Glas Bier trank, und kehrte abends nach 9 Uhr nach Hause zurück. Aus der Treppe kam es zu einem Streit, wobei die Frau Mi lejchte Stockschläge erhielt. Als der Mann im Begriff war, trcppauswärts zu gehen, fielen hinter ihm zwei scharfe schuft, glücklicherweise ohne zu treffen. Me Angeklagte gab zu, daß sie den Revolver ihres Mannes im Kleiderschrank versteckt ge­halten und ani -fraglichen Tag selbst mit zwei scharfen Patro­nen geladen hat. Sie bestritt -die Tötungsa-bsicht; -denn sie M nicht gezielt, sondern ihren Mann lediglich erschreck» woM Das Urteil lautet auf ein Jahr Gefängnis abzüglich der UM- suchungshaft. Der Staatsanwalt hatte IX Jahre bcantrax

Gehst Du zur Stadt, oergitz e§ ule. Besuch für eiu Stündchen dur Xa-L.

Was mein einst war!

Roman von Fr. Lehne.

Z4 sNachdruck vrrbotenl

Da ließ er den Vogen sinken und sah trübe vor sich hin. Wie kam er gerade auf dieses Lied?

Die Lust zum Spielen war ihm vergangen,' still legte er die Violine auf den Tisch. Der Pfarrer sah ihn verwundert fragend an.

Was mein einst war! Wo ist eS! Verloren! Vergebens suche ich es es ist nicht mehr da!" brach «c aus, in leidenschaftlicher Aufwallung seine Hände ausstreckend, die der Pfarrer fest faßte.

Es ist wohl noch da, Karl Günther," sagte er Mit starker Stimme, ihm arotz und fest in die Augen sehend.Blicken Sie sich nur richtig um, und helfen Sie den Schutt und die Trümmer mit Hinwegräumen, dann werden Sie sehen, daß doch noch nichts verloren ist. Die Grundvesten sind noch da. Nur Glauben baben und ein wenig Liebe nein, nicht ein wenig, sondern viel Liebe und Geduld."

Trotzig schüttelte Karl Günther den Kopf,' in seinem Gesicht zuckte und wetterleuchtete es, ein grimmiges Lächeln verzog seinen Mund. Liebe und Geduld jetzt aufbringen, das war schwer!

Mahnend sah ihn der Pfarrer an: er las in seinem Innern.Viel Liebe und viel Geduld!" wiederholte er.Wir sind allzumal Sünder-"

Der schöne Abend lockte ins Freie: der geistliche Herr ging mit seinem Gaste nach dem Friedhof. Fast regelmäßig konnte man abends seine haaere Gestalt dort sehen. Freundlich sprach er mit den Frauen und Kindern, die geschäftig waren, die Gräber ihrer Lieben zu vsleaen.

An der Friedhofsmauer, von ernsten, hochragenden Lebensbäumen begrenzt, befand sich die Ruhestätte der Familie v. Eggersdorf. Aus dem Grabe der Baronin breitete eine wundervolle Christusstatue aus weißem

Marmor segnend die Hände. Es war dicht mit Efeu , umrankt, und ein großer, herrlicher Rosenstock blühte I darauf in blutroter Pracht.

Neben der Mutter schlummerte der Sohn.

Der Pfarrer erzählte, daß der Baron die Leiche seines gefallenen Sohnes aus Feindesland habe über­führen lassen: viele Schwierigkeiten habe es gemacht, es sei aber doch gelungen.

Man hätte ihn draußen bei den Kameraden lassen sollen meinem Gefühl hätte das mehr entsprochen!" sagte Karl Günther. Er hielt andächtig die Mütze in der Hand, während er mit sinnenden, ernsten Augen auf die Marmortafel schaute, die über dem Namen des jungen Barons das Eiserne Kreuz trug. Darunter stand: Gefallen für das Vaterland!

-und der Dank des Vaterlandes?"

Leise, mit ungeheurer Bitterkeit fragte er es. Der Pfarrer faßte seine Hand und sah ihn mahnend an.

Hier müssen alle anderen Gedanken schweigen. Der Herr hat es gewollt, und seinem Willen müssen wir uns beugen-"

Da knirschte der Kies unter näherkommenden Schritten. Die beiden Männer sahen sich nm: es waren der Baron und seine Tochter. Erömute trug Blumen in der Hand: sie stutzte, als sie neben dem Pfarrer Karl Günther erblickte, der sich verneigte und taktvoll beiseite trat, während die Herrschaften den geistlichen Herrn begrüßten.

Erdmute verteilte die Blumen aus die Gräber Ser Mutter und des Bruders, zupfte da ein welkes Bl-tt, dort eine verblühte Blume ab.

Der Baron wandte sich mit einigen freundlichen Worten an Karl Günther: dann sagte er mit bebender Stimme und umflorten Augen:Mein Sohn wurde vor Verdun sehr schwer verwundet, am nächsten Tage starb er."

Vor Verdun liegen viele gute deutsche Soldaten!" entgegnete der Angeredete leise.

Waren Sie auch vor Verdun?"

Karl Günther nickte. ^ ^ »n«

Ja, Herr Baron, ich kenne das Grauen von

erdun." ,

Bei welchem Regiment waren Sie? «

Ich war bei der Kronprrnzenarmee, Herr B«r -

Immer nur eine höfliche, aber einsilbige und eichende Antwort.

Mit forschendem Blick sah der Baron in das kühne, aune Soldatengesicht, das so grotze Intellig Willenskraft verriet. In respektvoller, doch E

mngener Haltung stand Karl Gnnthervor i sten Male, daß er ihn nicht rn seiner Arbel s mg sah: wie immer am Sonntag, trüge muen, schon etwas abgetragenen ^portang g- , ^ aron verblüffte beinahe des fremden ^

ussehen. Wer war nur der Mann? W e kam^

erher in dieses stille Dorschen. Ju begieriger gte er sich diese Fragen vor, und immer vegie urde er, Auskunft darauf zu erhalten. ,

Haben Sie noch Eltern?" fragte er. !

Nein, Herr Baron!"

Oder Geschwister?" » - r.m ganz

"Nicht mehr, Herr Baron. Ich stehe letzt g

lein." ^

Ah, sicher durch den Krieg verloren. Krieges Ja, Herr Baron. Gleich im Anfang ^ i^ster, i mein Vater in Belgien gefallen. Me ^ ^ mein e im Lazarettzug fuhr, starb am Ttzph ^ her cnger Bruder war beim Grafen Ep unter-

eeschlacht bei den Falklandsinseln ist ^,,pfte.

;gangen, während ich damals m Rutzw ge­

ll bin ich von meiner Familie sta"S a Erdmute sieben leider!" fügte er ganz leise ^ ^

rite es aber doch gehört. Sie sah ihn 0 Blick nem erschreckten, traurigen Blick, er ( y ^ heute» :r schönen Mädchenaugen, den er s ckpH er innte: ein eigenes Empfinden über rchte, wie es wohl sein muffe, wenn ^ ^ Mt.) irl um einen Mann weinen wurde, ,

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