Die Wahrheit über Äriegsgreuel.

London, 18. Sept. In der kanadischen Stadt Toronto ist es zu einem bemerkenswerten Zwischenfall gekommen, als der Geistliche Dr. Norwood aus London, einer der Führer des englischen Pazifisirrus, im Laufe eines Vortrages über die Kriegsgreuel erklärte, daß die englische Luftflotte während des Krieges durch Angriffe auf unverteidigte Städte mehr Frauen und Kindervergiftet und abgeschlachtet" hätte, als die Deut­schen. Zuerst wollte man Norwood in der empörten Versaimn- lung nicht weiterreden lassen. Der Vorsitzende suchte zu ver­mitteln, indem er die Journalisten bat, diesen Passus der Rede nicht wiederzugebcn. Norwood erklärte daraufhin, daß er Wert auf Bekanntgabe seiner Worte lege, da es bester sei, Tatsachen offen zuzugoben. In die Versammlung rief er hinein:Ihr seid geradezu in tragischem Umfang unwisten-d, wenn ihr euch nicht dessen bewußt seid, daß ich die Wahrheit gesprochen habe." Norwood war während des Krieges Feldgeistlicher einer austra­lischen Division.

Eine neue Tangernote.

London, 18. Sept. Die spanische Regierung hat wieder eine neue Note gleichzeitig in London und Paris über die Tan- gcrfrage überreichen lassen. In dieser Note verzichtet Spanien aus die Forderung, daß Tanger in die spanische Marokkozone einverleibt werde. Die spanische Regierung macht den Vor­schlag, daß diplomatische Unterhaltungen zwischen Spanien, England und Frankreich geführt würden mit dem Zweck, Ita­lien mitverantwortlich zu machen für die Regierung von Tan­ger, und zwar auf Grund eines neuen Statuts, das auf einer Konferenz der Mächte, die den Vertrag von Aigeciras unter­zeichnet haben, aufzusetzen wäre. Die englisck-e Regierung wird, wie dieTimes" nun feststellt, sich nicht beeilen, diese Vorschläge auszuführen.

Mexikanische Justiz.

Mexiko, 13. Sept. Gestern abend wurden drei Banditen festgenommen, die an dem Morde an dem Amerikaner Rosen­thal beteiligt waren. Sie waren von einem Schwiegersohn Rosenthals wiedererkannt worden. Sie waren geständig und wurden nach dem Tatort transportiert. Wie die Polizei er­klärte, versuchten Anhänger der'Banditen, die Festgenommenen zu befreien. Im Verlauf des Kampfes wurden 13 Banditen getötet. Die Mexikanische Regierung hat als Sühne für die Ermordung des amerikanischen Kaufmanns Rosenthal zehn Banditen hängen lasten. Die Leichen wurden an den Bäumen hängen gelassen zur Warnung der Bevölkerung.

Attcntatsversuch ans den englischen Botschafter in Tokio.

Nemyork, 18. Sept. Während eines zu Ehren des schwe­dischen Kronprinzen im englischen Botschaftsgebäude in Tokio gegebenen Frühstücks wurde ein durch das Fenster schauender Japaner bemerkt. Als der englische Botschafter hinauseilte, warf der Japaner einen Dolch nach dem Botschafter und ent­floh. Der Botschafter blieb unverletzt. Die Truppen umstell­ten sofort die Botschaft und die Kronprinzenwohnung. Dem Japaner gelang es, zu entfliehen.

AUS Stadt und Bezirk.

Neuenbürg, 20. Sept.Mensch gegen Maschinenkraft", so lautete die beinahe vermessen klingende Ankündigung der Zir­kusdirektion Hudson als Sensationsnummer für die 'Damstag­abendvorstellung. Weltmeister Siller, der tags zuvor den un­gleichen KampfMensch gegen Pferd" bestanden hatte, sollte auch diese Riesenarbeit leisten, indem er zwei in entgegengesetz­ter Richtung fahrende Personenkraftwagen am Abfahren zu verhindern hatte. Eine 45 P.S. Maschine wurde gestellt vom Autohaus König hier und ein weiterer Kraftwagen mit 50 Pferdestärken von Autoinhaber Rath, Wildbad. Man muß die atembeklemmenden Augenblicke miterlebt haben, um die un­glaublich scheinende Leistung würdigen zu können, kurz und gut, Weltmeister Siller ist es gelungen, die beiden Wagen für einige Augenblicke in seine Gewalt zu bekommen und hat damit sein Versprechen eingelöst. 3lach Schluß des Ricsenkampfes hatten die Maschinen ihren Standort um etwa 3 >4 Meter gewechselt und zwar in Richtung des stärkeren Wagens. Ohne irgendwelche Vorteile und Begleitumstände, die zu Tillers Gun­sten sprechen, hervorzuheben, können wir feststellen, daß er wahrscheinlich eine einzig dastehende Leistung vollbrachte.

Neuenbürg, 20. Sept. Unverfälschte Wahrheit Wer das wirtschaftliche, geistige und staatliche Leben in Sowjetrußland zu erfahren, ist beinahe eine Unmöglichkeit, denn die meisten Berichte, die, übrigens spärlich, von dort kommen, sind mehr oder weniger von der einen oder anderen Seite derart entstellt, daß sie für eine objektive Beurteilung nicht mehr in Frage kommen. Und doch hat niemand ein größeres Interesse daran als Deutschland, die unverblümte Wahrheit von dort zu hören, um für die Zukunft eine Möglichkeit zur Unterbringung seines Geburtenüberschusses zu finden oder aber sich ALsatzguellen zu schaffen für seine Jndustrieprodukte. Diese beiden Fragen sind es, die uns Deutsche am meisten beschäftigen und sind es letzten Endes auch, die uns überhaupt Veranlassung geben, sich

mit den: sog. kommunistischen Rußland zu beschäftigen. Der Kaufmännische Verein Pforzheim ließ nun gestern Sonntag in den Kammer-Lichtspielen einen Film vorführen, betiteltDas Gesicht des heutigen Rußland", zu dem auch Vertreter der Presse geladen ivaren. Er wurde ausgenommen von zwei deutschen'Jngenieuren aus dem Ural, ist bildtechnisch an man­chen Stellen nicht einwandfrei, entschädigt aber durch eine Fülle von Anschauungsmaterial, das bisher in Deutschland nicht zu sehen war. Es ist kein Tendenzstück nach irgend einer Richtung. Mosaikartig wird hier ein Bild zusammengefügt: Leningrad und Moskau neben der Steppe und den Stromlandschaften, die Putilowwerke und die Agrargebiete; der moderne Dampf­pflug und die primitivsten Ackergeräte; der Aufbau einer neuen Kultur des 130 Millionen-Volkes. Ob sich die kommunistische Herrschaft in Rußland halten wird, ist eine -Frage zweiter Ordnung, Tatsache ist, daß im heutigen Rußland gearbeitet wird, notgedrungen mehr, denn je, um Versäumnisse auf wirt­schaftlichem Gebiet von Jahrzehnten hereinzuholen. Da der Film einer geschlossenen Gesellschaft vorgeführt wurde, wäre es zu wünschen, daß auch eine breitere Oesfentlichkeit mit dem­selben bekannt gemacht würde.

(Wetterbricht.) Unter dem Einfluß des mitteleuro­päischen Hochdrucks ist auch für Dienstag und Mittwoch heite­res und trockenes Wetter zu erwarten.

Birkenfeld, 19. Sept. Der Turnverein, Mitglied des Schwäb. Sport- und Dpielverbands, hatte gestern sein Schluß- und Schauturnen abgehalten. Um 9 Uhr vormittags hatte das Preisturnen der Jugend begonnen, recht schöne Leistungen kannte man sehen, so daß man sagen kann, der Turnverein ist in sportlicher Hinsicht auf der Höhe und verspricht auch für die Zukunft so zu bleiben. Vorstand W. Vollmer ermahnte die jungen Turner, in diesem Sinn und Geist weiter zu fahren und zu üben, um so der edlen Turn­sache zu dienen. Nachmittags fanden verschiedene Vorführun­gen statt, besonders das Handballspiel, das zwischen Birken­feld und Calmbach ausgetragen wurde, war sehr interessant und endigte mit dem Sieg Bivkenfelüs 0:8. Preise haben er­halten :

Oberstufe: 1. Preis Willi Ochner mit 140 Punkten, 2. Richard Ochner 139 P., 3. Erwin Müller 127 P., je 4. Karl Heinz und Wilh. Titelius 113 P., 5. Richard Heinz 104 P. und 6. Eugen Bäzner 93 P.

Unterstufe: 1. Preis 'Fritz Stoll mit 125 Punkten, 2. Hermann Keller 121 P 3. Karl Denzinger 120 P., je 4. Ar­thur Jlg und Karl Oelschläger 110 P je 5. Werner Fix und Richard Wolfinger 109 P., 6. Emil Morlock 106 P., 7. Wilh. Rieth 105 P.

Weitere Preise erhielten: Otto Denzinger, Kurt Wessinger, Hugo Müller, Karl Gengenbach, Berthold Schüßlcr, Walter Eberle, Karl Augenstein. Wilh. Stumpp. Nach der Preisver­teilung war noch gemütliches Beisammensein im Klubhaus; eine Abteilung der Feuerwehrkapelle hatte den ganzen Nach­mittag für die Unterhaltung gesorgt, so daß der Tag einen würdigen Abschluß fand.

Württemberg

Klosterreichenbach, 19. Sept. (Schwerer Autounfall.) Schnei- dermeister Fritz Braun von hier war mit seiner Frau seit vorletzten Samstag in Schlaitheim bei Schaffhausen zum Besuch der Mutter der Frau Braun. Am Montag wurde ihnen von befreundeter Seite ein Auto zur Verfügung gestellt, um eine Schwester in Schaffhausen zu besuchen. Auf dem Rückweg iiberschlug sich das Auto aus bis jetzt noch unbekannter Ursache, wobei die Mutter der Frau Braun sofort den Tod fand, sie selbst und ein Bruder von ihr sind schwer verletzt, Braun, ein Kind und der Wagenführer kamen mit leichteren Verletzungen davon.

Freudenstadt, 19. Sept. (Vom Murgtalbahnbau.) Die Bau­arbeiten zwischen Schwarzenberg und Schöiimünzcich sind seit l. Sep­tember Im Gang. Durch Einstellung von 140 Arbeitern ist die Er­werbslosigkeit im Murgtal wesentlich gemildert worden. In den nächsten Tagen wird zur Ausbaggerung des neuen Murgbetts bei Schwarzenberg ein neuzeitlicher Raupengreifvagger ausgestellt. Voraus­sichtlich wird noch im Oktober d. I. der 200 Meter lange Tunnel durch den Mäderbuckel bei Schwarzenberg begonnen werden.

Stuttgart, 19. Sept. (Kleinkalibergewehre sind waffenscheinpflichtig.) Von zuständiger Seite wird mltgetetlt: Es ist Anlatz gegeben, da­rauf hinzuweisen, daß in Württemberg das Erfordernis eines Waffen­scheins zum Besitz soaennnnter Kleinkalibergewehre, wie sie von den Firmen Genschow L Co., Mauserwerke A -G. und anderen alsGeco-, Mauser- usw. Kleinkaliberbüchsen" hergcstellt und von sportlichen Bereinigungen zur Ausübung des Kleinkaltber-Schietz-Sports benützt werden, unverändert fortbesteht.

Von der Alb, 18. Sept. (Die geldfreffende Sau.) Es war ein seltsames Mißgeschick, das dieser Tage einem Aelbler widerfuhr. Er transportierte mehrere Schweine, -die er einem Unterländer Metzger verkauft hatte, auf seinem Leiterwagen. In seiner Hosentasche trug er eine wohlgesüllte Geldtasche mit sich. Das Schlimme war, daß sie wegen ihrer Größe mit einem Ende zur Tasche herausschaute. Während der Fuhrmann nichts ahnend sein Pfeifchen dampfte, hatte

eines der Schweine die Tasche entdeckt. Am Ziel u machte nun unser guter Aelbler eine erschreckende dumme Schwein hatte die wertvolle Tasche voll tand ! ' , ^ Da­zerbissen. den Inhalt, die Geldscheine und die Waoschekie ^ Tier seinem vieloertragenden Magen einoerleibt ^ ^hatte das

Wellingen, OA. Kirchheim, 18 . Sept. (Durck ein > ... verletzt.) Einem bedauerlichen Unfall fiel gestern der m alte Karl Eppinger, Neffe des Molkereibesitzers Eppinger Opfer. Er war mit dem Fuhrwerk in R-ichenbach um gäkm holen. Kaum hatte man den Heimweg angetreten als Ni- ^ noch in Reichenbach aus geringfügiger Ursache scheuten >w? ° ^Ade Karl Eppinger, der neben den Pferden h °r?ing^wM° L halten, wurde aber mttgeriffen und kam unter das eine ihn tödlich verletzte. Der Verunglückte wurde in das. Reichenbach verbracht. Die Pferde rasten weiter, konnten halten werden, bevor sie weiteres Unheil anrichteten ^ange.

Saulgau, 19. Sept. (18 Prozent Umlage.) Der in d-r Gemeinderatssitzung festgelegte Voranschlag des städtischen ftauÄ." für das Rechnungsjahr 1926 sieht an Einnahmen 222 635 an Ausgaben 367405 RM. vor. sodaß ein Abmangel von inar n Reichsmark ersteht. Zur Deckung dieses Abmanqels wurde" d tage wie im Vvftahr aus 18 Prvz. festgesetzt. Es wu"d° a e ' 2' datz man im nächsten Jahr zu einer wesentlichen Erhöhung d» im tage schreiten muffe, wenn inzwischen Reich und Länder nickt m.a.' Verständnis für die Lage der Gemeinden aufbrächten ^ ^

Wäschenbeuren. OA. Welzheim. 18. Septbr. (Explosion m.- Lastkrastwagens.) Ein Lastwagen, der der Firma Wäger Dol! tabrik in Salach. gehört, hielt am Donnerstag auf der Dmcklckö von Göppingen nach Lorch hier vor dem Gasthaus zurKrone" T Beifahrer, ein älterer Arbeiter, war eben abgestiegen. der Fükrer i, noch an seinem Platz. Plötzlich erfolgte ein starker Knall ^ Kanonenschuß. Der Motor des Lastkraftwagens war explodiert »n n Stuck- zerrissen. Eisenstücke flogen auf der Straße umh" und an die Häuser. Dem Beisitzer, der noch in der Nähe stand fl« mehrere Elsenstucke an den Kopf. Ein Eisensplltter traf ein Aue das auslief. Der bedauernswerte Mann, der Vater von fün Kindern ist, wurde schwerocrwundet und blutüberströmt ins Gasthaus dineln- getragen und später mit dem Sanitätskrastwagen ins Krankendaus nach Göppingen übergesührt. Der Wagenlenker, der noch am Führer­sitz saß, kam mit heiler Haut davon. Mit welcher Wucht die Eisen- stücke fortgeschleudert wurden, kann daraus ersehen werden dak an dem Gasthaus zurKrone" ein Stück von der Haustür- und an dem Haus des gegenüberwohnenden Metzgermeisters ein Stück von der steinernen Hausstaffel weggerissen wurde, lim die verhängnis­volle Zeit waren keine weiteren Personen in der Nähe, sonst 'hättr das Unglück noch schlimmer ausfallen können.

Hall, 17. Sept. (Gemeinschaftsarbeit.) Die hiesige Turn­gemeinde beabsichtigt, in Bälde eine neue Turnhalle zu errich­ten. Sie hat vom Gemeinderat die Erlaubnis erhalten, an­dern zurzeit fast trockenen Kocherbett an der Salinenstraße Steine und Sand, die zum Bau der Turnhalle 'benötigt werden, kostenlos herauszuholen. Die Mitglieder der Turngemeirrde haben sich nunmehr Msammeirgetan und führen diese beschwer­liche Arbeit nach 'Feierabend 'bis 11 Uhr nachts aus. In ver­schiedenen Kolonnen wird fleißig gearbeitet, um das Werk zu fördern, die Arbeit leisten die Turner umsonst. Auch verschie­dene Geschäftsleute haben Arbeiten am Bau ohne Bezahlung zugssichert, sodaß mit 'verhältnismäßig geringen Mitteln die Errichtung der Turnhalle, die nach Fertigstellung des Iaal- baues in Angriff genommen werden soll, zustande kommen dürfte.

Weikersheim, OA. Mergentheim, 18. Sept. (Jäher Tod.) Da Rentner Günther war mit seiner Frau auf dem Felde beim Sammeln oon Hagenbutten. Auf einmal fiel er in eine Hecke und gab in km- zer Zeit den Geist auf. Ein Schlaganfall hatte dem Leben des rüh­rigen Mannes ein Ende bereitet.

Aaden

Gaggenau, 18. Sept. Zu der Meldung, daß der 52 Fahre alte Buchhalter und Rechner der Spar- und Darlehenskasse Gaggenau, Julius Neubert, verhaftet wurde, wird noch berichtet: Seine Fest­nahme erfolgte aus die Anzeige des Vorstandes und Aussichtsrats der genannten Kaffs, da die Kasse einen Fehlbetrag von 13006 Mark aufweist. Man befürchtet, daß die Summe noch größer ist. Neubert hatte ohne Einverständnis des Vorstands und des Aufsichtsrats Dar­lehen an Nichtmitglieder gegeben und dadurch Verluste erlitten. Er lebte in geordneten Verhältnissen und bekleidete das Amt eines Rech­ners bei der Kaffe seit 24 Jahren im Nebenamt.

Heidelberg, l7. Sept. Im Stadtteil Handschuhsheim erkrankte vor einigen Tagen ein 2Ijähriges Mädchen an Blutvergiftung. Die gerade bevorstehende Hochzeit wurde darauf um acht Tage verschoben. Der Zustand der Erkrankten verschlimmerte sich aber mehr, so datz sie schließlich ins Krankenhaus eingeltefert werden mußte. Hier ist sie nun gerade an dem Tage gestorben, an dem die Hochzeit stall finden sollte. Die Staatsanwaltschaft ließ die Leiche beschlagnahme« und sezieren. Der Ausgang der in der Angelegenheit angestelliei Erhebungen ist noch nicht bekannt.

Offenburg, 18. Sept. Während der Abwesenheit des Mannes und während die Kinder sich im oberen Stock des Hauses besanden, hat sich die Frau eines Malers heute vormittag gegen halb M Uhr, nachdem sie sich in ein Zimmer ihrer Wohnung In den Flach-

Was mein eiuA war!

Roman von Fr. Lehn e.

25 Wachdruck verboten)

Ihm schien, als habe sie die Herrschaft über ihr Pferd verloren, das bei jedem Blitzschlag sich bäumte und gefährliche Seitensprünge machte.

Er lies aus sie zu. Mit aller Kraft hielt sie sich. Ten Hut hatte sie verloren; der Wind zerrte an ihren fest ausgesteckten Flechten, datz die Nadeln herausfielen und die Zöpfe sich lockerten. Sie triefte vor Nässe. Ein greller Blitz durchschnitt züngelnd die dunklen Wolken, dem unmittelbar ein krachender Donner folgte. Erschreckt stieg Erdmutes Pferd kerzengerade empor gerade noch rechtzeitig aber konnte Karl Günther hinzuspringen, ihm in die Zügel fallen und Erdmute vor einem verhängnisvollen Sturz be­wahren!

Mit eiserner Faust zwang er den sich wie wild sträubenden Gaul, bis das Tier mit zitternden schweißbedeckten Flanken still stand.

Totenblaß war Edmute; ihre Brust wogte, und keuchend ging ihr Atem.

Sie sind es, Herr Günther ich danke Ihnen!" flüsterte sie mit versagenden Lippen.

Wenn Baronesse mir gestatten würden, an Ihrer Seite zu bleiben?"

Sie nickte.Wird es nicht bald aufhören?"

Prüfend sah er sich um; das ganze Land war in einen undurchdringlichen grauen Regenschleier gehüllt.

Ich glaube nicht, Baronesse ich fürchte sogar, daß wir noch Hagel bekommen die Hellen weißlich- grauen Wölkchen deuten darauf-"

Wäre ich nur erst dgheim! Wie wird Papa sich ängstigen!"

Karl Günther führte das schöne zitternde Pferd am Zügel; jedes erschreckte Aufbäumen unterdrückte

er mit nerviger Faust, und bald hatteAlpenrose" ihren Meister gefühlt.

Es ging gegen den Wind, der ihnen den Regen, der jetzt mit feinen spitzigen Hagelkörnern unter­mischt war, ins Gesicht trieb. Besorgt sagte Karl Günther:

Der Weg ist noch weit, Baronesse! Ich möchte doch Vorschlägen, dort in dem Gebüsch Unterschlupf zu suchen, bis das schlimmste Unwetter vorüber ist es

ist zu gefährlich für Baronesse mit dem scheuen Pferd _ _//

, Sie überlegte einen Augenblick; dann entgegnete sie:Ich will mich Ihrer Meinung fügen, obwohl ich am liebsten doch nach Hause ritte-"

Nein, Baronesse, ich könnte das nicht verant­worten !"

Da prasselten auch schon die Hagelkörner hernieder; Erdmute duckte sich zusammen und hielt schützend die Hand über den unbedeckten Kopf.

Ohne Besinnen riß Karl Günther blitzschnell seinen Rock vom Leibe und hing ihn der widerstrebenden Erdmute über die Schultern.

Verzeihen, Baronesse, der Rock ist allerdings nicht mehr neu; aber er kann dennoch einigen Schutz ge­währen" ^

Beinahe zürnend sah sie ihn anes ist sehr unrecht von Ihnen, eine offenbare Wohltat mit solchen Worten zu begleiten! Und dieser Rock hat viel erlebt! Sie schätzen mich sehr niedrig ein! Meinetwegen haben Sie sich ganz schutzlos gemacht bei diesem Wetter" (

Ich bin abgehärtet, Baronesse ich kenne flandri­schen Schmutz und Karpathenwinter-da tut mir

dieses Wetter nichts" lächelte er.

Nur mühsam konnten sich beide gegenseitig ver­ständlich machen; der Sturm riß ihnen die Worte förmlich vom Munde, und die Hagelkörner prasselten hernieder, daß sie wie Schnee auf den Fluren lagen.

Karl Günther war froh, als er das kleine Gebüsch erreicht hatte. Er half der erschöpften, ganz durchnäßten Erdmnte vom Pferd. Dann bog er die Zweige zuruck und legte ein paar größere Steine übereinander, so daß sich ein erhöhter Sitz bot, auf dem sie sich meoer- ließ. Sie wollte ihm seinen Rock zurückgeben; er nahm ihn aber nicht, sondern hüngte ihn über die Zwerge, sie dadurch wenigstens etwas vor dem Hagel schützend. Der Hund schmiegte sich dicht an Erdmnte. Sie streichelte ihn.Gelt, Treu, wir haben es gut ge-

Karl Günther führte das ruhiger gewordene Pferd tiefer in das Gebüsch und band die Zügel um emen dicken Ast. Dann flocht er schnell und geschickt ewige dünnere Zweige zu einem Dach zusammen, so oaß Erdmnte noch mehr geschützt saß. . - ,

Sie machen sich so viel Mühe meinetwegen. Das ist wirklich nicht mehr nötig! Ich sitze hier prachtvoll, sagte sie, indem sie ihre langen Zöpfe, die ihr lose uver den Rücken hingen, wieder fest anfsteckte.

PrachtvollBaronesse sind sehr beschewen- lächelte er sie an, und sie fand, Laß diese», /-gchun seinem ernsten Gesicht gut stand; es machte ihn so stm»- Und sie lächelte wiedernun, Herr Günther, oe

Not gehorchend-! Ich muß dankbar sew-

Ihr Lächeln verwirrte ihn. Er bückte sich, den ^un zu streicheln, Ser sich dies geduldig gefallen ließ. ^ Erdmnte war sehr verwundert darüber. Merkwürdig! Treu läßt sich, hoch sonst von niemanden anfassen nur von meinem Vater n , dessen Liebkosungen er ebenfalls gnädig duldet. ^ hat er für jeden Fremden nur ein drohendes Knnr Sie dürfen wirklich stolz aus sein Zutrauen sew-

Er spürt, daß ich es gut meine!" Karl Gumyer

faßte in seine Rocktasche und nahm ein stück Bros Wurst hervor-komm, Treu, du wirst aus oc»

Schreck Hunger haben!" .

(Fortsetzung folgt !

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