unter Mitwirkung der Weckerlinien von Höfen und Wildvad und der weiter im Vorjahr ins Leben gerufenen Freiwilligen Sanitätskolonne Birkcnfeld.

Nach vorausgegangener Sitzung des Bezirksausschusses be­gannen um 9 Uhr die Beratungen der dem Verband ange­schlossenen Feuerwehren des Bezirks im Rathnussaal. Vertre­ten waren 27 Feuerwehren, sieben stehen dem Verband noch fern, deren baldiger Beitritt wünschenswert ist. Den Beratun­gen wohnten außer den Kommandanten und Bezirksseuerlösch- inspcktor Stribel an Oberamtmann Lempp, Stadtschultheiß Knödel, sowie verschiedene Ortsvorsteher des Bezirks. Der Vor­sitzende, Karl Großmann-Höfen, entbot den Anwesenden herzlichen Willkomm, insbesondere begrüßte er den Bezirks­vorsitzenden, Oberamtmann Lempp, Stadtschultheiß Knödel und die weiteren Ortsvorsteher; er stellte fest, daß die Versamm­lung satzungsgemäß einbernfen wurde, eingeladen waren zu derselben auch der Vorsitzende des Landesverbands, Binder- Heilbronn und Landesfeuerlöschinspektor Zimmermann, die Herren ließen sich entschuldigen; dem durch einen Unfall am Erscheinen verhinderten Kommandanten Kuch-Wildbad wurde baldige Genesung gewünscht und in Dankbarkeit des vor kur­zem verstorbenen langjährigen Vorsitzenden des Landesver­bands und Geschäftsführers Mürdel-Ulm gedacht, der sich un­vergängliche Verdienste um das Feuerlöschwesen erworben habe, sein Andenken ehrte die Versammlung durch Erheben von den- Sitzen. ZLach Feststellung der Anwesenheitsliste gab der Vor­sitzende der Erwartung Ausdruck, daß die noch fernstehenden Wehren in Bälde vollzählig sich dem Verbände anschließen werden.

Obcramtmann Lempp begrüßte namens des Oberamts und der Amtskörperschaft die Kommandanten der Feuerwehren des Bezirks, wobei er bemerkte, er hätte sich gefreut, wenn sämt­liche Feuerwehren des Bezirks vertreten gewesen wären. Der heutige Tag werde vieles bringen, was für die Kommandanten von Interesse sein werde, mögen sie daraus lernen und dafür sorgen, daß ihre Wehren immer in einem solchen Zustande sind, daß sie das Ansehen der Gemeindeverwaltung und der Bevöl­kerung haben. Weiter begrüßte er die Ortsvorsteher, welche sich die Zeit nahmen, der Tagung anzuwohnen; er halte es für außerordentlich wichtig, daß man sich innerhalb der Gemeinde­kollegien gegenüber den Anforderungen der örtlichen Feuerweh­ren entgegenkommend zeige und ihnen das erforderliche Ver­ständnis entgegenbringe. Besonders sei zu wünschen, daß im Wesentlichen die Feuerwehren bei den Ortsvorständen das rich­tige Verständnis finden, wenn es sich um notwendige Neuan­schaffungen und dergleichen handelt. Aus den weiteren Ausfüh­rungen des Redners hinsichtlich der Stellung des Oberamts ging hervor ein tiefes Verständnis für das 'Feuerwehrwesen, für Zweck und Wesen einer gutgeschulten mit ihren Geräten ver­trauten Wehr, weil sie nur dann ihren Zweck erfüllen könne. Eingehend auf die Gründung des Bezirksfeuerwehrverbands stellte der Redner fest, daß das Interesse für das Feuerlöschwesen im Bezirk im Wachsen und die Feuerwehrsack-e einen guten Schritt vorwärts gekommen sei. Das zeige namentlich die An­schaffung einer Automobilspritze in Wildbad und einer solchen der Ämtskörperschaft mit dein Stand in Neuenbürg, die Errich­tung einer Weckerlinie daselbst, die ordnungs- und fachgemäß ausgebildet wurde und deren Führer wie Mannschaft große Opferwilligkeit und Hingabe an den Tag legten. Bei einem Brande handle es sich darum, dem Feuer möglichst rasch aus den Leib zu rücken; hiefür komme in erster Linie die Wecker­linie in Betracht, die durch die geschaffene Alarmeinrichtung raschestens von dem Ausbruch eines Brandes in Kenntnis ge­setzt werden könne. Der Unfallmeldedienst, der ab und zu we­gen ungenügender Einrichtung versagte, gehe seiner Verbesse­rung entgegen. Neu. sei seit dem letzten Jahre die Errichtung einer Sanitätskolonne in Birkenfeld; ihre Ausbildung sei be­endigt, sie stehe wie die Automobilspritze vorkommenden Falls für den ganzen Bezirk zur Verfügung. Die Bezirksfeuerlösch­ordnung. welche veraltet war, wurde den heutigen Verhältnissen angepaßt. Die Beiträge zum Bezirksseuerwehrverband konnten im letzten Jahr herabgesetzt werden, eine weitere Ermäßigung stehe bevor, sodaß es auch den noch fernstehenden Wehren mög­lich sei, sich dem Verband anzuschließen. Aus dem Vorgetrage­nen gehe hervor, daß die Feuerwehrsache im Bezirk sich gut entwickelt habe, selbstverständlich seien wir noch nicht am Ziele, aber wenn im Geiste der Zusammengehörigkeit, der Einigkeit, Treue und Kameradschaft gearbeitet werde, dann werden wir eine freudige Fortentwicklung des Feuerwehrwesens erreichen. In diesem Sinne wünsche er der heutigen Tagung einen er­sprießlichen Verlauf.

Namens der Stadtverwaltung Neuenbürg entbot Stadt­schultheiß Knödel den Vertretern herzlichen Willkomm mit den besten Wünschen für einen ersprießlichen Verlauf der Ver­handlungen wie der Uebungen. Ihm schloß sich Kommandant Müller namens der Freiw. Feuerwehr Neuenbürg an unter Hinweis auf das, was den Kameraden namentlich auch in tech­nischer Beziehung geboten werde.

Vorsitzender Großmann dankte den Rednern für die freundlichen Begrüßungsworte rmd ging zur Tagesordnung

über, indem er dem stcllv. Vors. S e u f e r - Birkenfeld zum Geschäftsbericht das Wort erteilte. Hiernach gehören - - 27 Feuerwehren dem Bezirksfeucrwehrvcrband an, sieben stehen ihn: noch ferne, ihr baldiger Beitritt sei wünschenswert. Der Ausschuß hat drei Sitzungen abgehalten, bei der Ersatzwahl für den früheren zurückgetretenen Vors, wurde Groß mann-Höfen gewählt. Der Landesfeuerwohrtag in Heidcnheim wurde von drei Delegierten beschickt, worüber ausführlich berichtet wurde- Hiernach bestehen in Württemberg 1s Weckerlinien. Der Be­richt des Vorsitzenden Großmann wies u. a. darauf hin, daß es satzungsgemäß und auch in technischer Hinsicht richtig ist, wenn die Tagungen des Vezirksfeuerwehrverbands nicht im Herbst, sondern ini Frühjahr abgehalten werden, um das Ge­sehene und Gehörte im Laufe des Sommers noch verwerten zu können.

Kassier Hart mann erstattete den Kassenbericht, der ein­schließlich eines lleberschusses von: vorhergehenden Jahr bei Mk. 1919.19 Einnahinen und Mk. 982.75 Ausgaben einen Be­stand von Mk. 916.11 ergibt. Der Voranschlag für das neue Jahr weist auf Mk. 860. Einnahmen, Mk. 670. Ausgaben. Gegen den Bericht erhob sich keine Einwendung; es wurde be­schlossen, 900 Mark bei der Oberamtssparkasse als Reserve ver­zinslich anzulegen.

Entsprechend den: Antrag des Ausschusses wurden nach gründlicher Aussprache die Jahresbeiträge weiter herabgesetzt. Es haben betragen die Gründungsbeiträge für Gemeinden bis 500 Einwohner 20 Akk., für solche bis 900 Einwohner 10 Mk., bis'2000 Einwohner 60 Mk.. bis 5000 Einwohner sO Mk. Diese Beiträge wurden im Laufe des Vorjahres herabgesetzt entspre­chend der Größe der Gemeinden auf 15, 90, 15 und 60 Mk. Der Antrag des Ausschusses sieht eine Herabsetzung der Grün­dungsbeiträge auf die Hälfte vor, wornach Beiträge in Betracht kommen von 10, 20, 30 und 40 Mk. Der Ausschußantrag fand einstimmige Annahme, wobei noch zum Ausdruck kam, die Zahl der Delegierten nicht zu vermehren, sondern wie bisher je nach Größe der Gemeinden eine oder mehr Stimmen einzuräumen.

Die Wahl des nächstjährigen Tagungsortes fiel auf Herren- alb, um auch in diesen Teil des Bezirks zu gelangen, und zwar soll die Tagung im Frühjahr stattfinden.

Zu Punkt 1, gemeinschaftlichen Einkauf von Ausrüstungs- gegenständen und Geräten, berichtete Bezirksfeuerlöschinspektor Stribel. Eingehend schilderte er das Verfahren des ge­meinschaftlichen Einkaufs und die damit verbundenen Vorteile sowohl hinsichtlich der Güte der anzuschaffenden Gegenstände wie auch in finanzieller Hinsicht. Gegen "das Vorhaben erhob sich kein Widerspruch.

Unter Verschiedenes kam noch zur Sprache die Abhaltung von Führerkuvsen; empfohlen wurde dem Inhalt der Feuer- wehrzeitung mehr Aufmerksamkeit zu schenken, auch eine bessere Beschickung des Landesfeuerwehrtags sei zu wünschen.

Oberamtmann Lempp wies auf die dringende Notwendig­keit hin, die früheren Wasserweiher wieder aufzumachen, um bei Brandfällen gerüstet zu sein; ohne genügend 'Wasser sei die Automobilspritze zur Untätigkeit verdammt, was bei großen Bränden in einer Gemeinde sich verheerend auswirken könne. Zu empfehlen sei bei Ucbungsfahrten der Weckerlinie in: Bezirk eine Benachrichtigung des Ortsvorstehers einige Tage zuvor, damit Unannehmlichkeiten vermieden werden, wie dies in einer Gemeinde vorkam. Noch wurde daraus hingewiesen, daß die Vertreter zur Tagung stets in: Dienstrock und Mütze und nicht in Zivil zu erscheinen haben; dann wurde die Tagung vom Vorsitzenden geschlossen.

Um 11 Uhr fanden die Schulübungen der Neuenbürger Feuerwehr auf den: Turnplätze statt und zwar übte zunächst der dritte Zug an der Sangspritze. Tann folgten die Uebungen -der Weckerunic am Sprungtuch, an Haken- nnd Schiebelcitern, am Hydranten, den Saug- und Strahlrohren, der Magirus- leiter u. a. m. Mit Sicherheit und Ruhe wurden die gegebenen Befehle rasch und zielbewußt ausgeführt; der Eindruck, den die prächtig geschulte Mannschaft bei den vielen Zuschauern hcr- vorrief, war ein recht günstiger. Ein gemeinsames Mittagessen im Wären" vereinigte die Kommandanten und weitere Herren, wobei weitere technische »Fragen zur Sprache kamen. Während des Essens stellte die Kapelle der Neuenbürger Feuerwehr die Tafelmusik, auf dem Marktplatz gab die Calmbacher Fcuerwehr- kapelle ein Standkonzert, das dankbarst ausgenommen wurde. Der schöne Sommertag hat eine Menge von »Feuerwehrkamera­den angclockt, sodaß ein recht bewegtes Leben herrschte. Von Pforzheim, das immer gute Beziehungen zu Neuenbürg Pflegt, waren mehrere Kameraden mit der Automobilspritze erschienen.

Dem Angriff lag folgende Brand-Annahme zugrunde: Im Erdgeschoß der Enztäler-Druckerei, Geb. Nr. 101, ist Feuer ausgcbrochen. Die Weckerlinie wird durch den Feuermelder beim Rathaus alarmiert. Bei Ankunft derselben hat sich das Feuer, durch die reichen Papiervorräte genährt, bereits bis zum 1. Stock ausgedehnt. Die Treppe ist verqualmt, mehrere Haus­bewohner stehen an den Fenstern und rufen um Hilfe. Gleich­zeitig bricht auf unerklärliche Weise auch im Dachstock des Rall- schen Hauses, Geb. Nr. 106, Feuer aus, welches Lurch die dort-

selbst lagernden Bettsedern und leere Kisten m, nndet, und die anliegenden Gebäude zu effaiüL Ehrung Gesamtseuerwehr wird alarmiert. Kurz nach L? A- erfolgt im Anbau der Apotheke, Geb. Nr 105 L Greffen plosion, wodurch die mit Ausräumen beschäftmün und Feuerwehrleute betäubt und teilweise auch nLLwohn« sofort wird die Motorspritze Höfen, die Automn<m.-L ""den. bad und die freiw. Sanitätskolonne Bir^

Letztere leistet den Verunglückten die erste Lilie den Abtransport derselben zun: Verbandsplatz ° übernimmt Schon um Ü.2 Uhr fanden sich große Me:men auf den: Marktplatz ein, um Zeuge des bevoAtebeu^n 'Preis sein zu können. Kaum war der Glockemckl^ s klunMn tm rückten schon im Eilschritt zwei Ma«r ZeU l:n:e mit Mmnnax-,Puerto,cher ausgerüstet an mW den m dem Br-andobjekt^ Dann fuhr die übrige

der Weckerlinie mit der Automobilspritze vor und Rettung bedrohter Menschen durch Sprungtuch --eilen und Rettungsschlauch. Auf den Großalarm rücki- Ge,amtse::erwehr an, :hr folgten die Wilder Autov2° >pr:tze, welche an der Stadtwiese hinter den: Bäcker Hause Ausstellung nahm, während die Höfener Motors am Burggraben s:ch ausstellte; die Neuenbürger Aut2 sprctzc stand auf den: Unterwässer beim LandjägerstatioÄ« mando; die Magiruslcitern hatten vor den B:E»bjektE bedrohten Gebäuden Ausstellung genommen. Im Zeit---»» von wenigen Minuten warfen acht Strahlrohre von allen'", ten ungeheure Wassermcngen auf die bedrohten Gebäude Laufschritt rückte die Sanitätskolonne Birkenfeld an und tete ihres Amtes. Alles arbeitete fieberhaft, aber doch mit und Sicherheit, ein imposantes Schauspiel, von dem nur rj wünschen ist, daß es nicht Wirklichkeit werden möge. Im Lmm des Nachmittags nah::: Oberamtmann Leinpp als Bezirke treter des Roten Kreuzes eine eingehende Besichtigung der ^ nitätskolonne Birkenfeld vor. Nach unterbrochenem NMisi wurde nochmals zum Angriff geschritten und hierauf »um Sammeln geblasen. Vor dem Rathaus traten die Mannschaften an; hicrüberreichte Staidtschultheiß Knödel das vom Ministe­rium des Innern für 25jährige treue Dienstleistung verliehene Ehrenzeichen an die Feuerwehrmänner Heinrich Schäfer Karl Iörger und Christian Finkbeiner, sie namens da Stadt zu dieser ehrenvollen Auszeichnung beglückwünschen!, und zur Treue .gegenüber dem Korps auffordernd, den Inn. gen als leuchtendes Vorbild, ihnen selbst zur inneren Befried! gnng. Kommandant Müller beglückwünschte die so Ausgezeich neten namens der Freiwilligen .Feuerwehr- Neuenbürg und überreichte ihnen je eine Urkunde. Oberamtmann Lempp sprach den wackeren Wehrmännern die Glückwünsche des Oberamts und der Ämtskörperschaft aus.

Vor der Kritik im Rathaussaal gab Oberamtmann Lempp seiner hohen Befriedigung über das Gesehene Ausdruck; man habe Grund, ein ganzes Lob und volle Anerkennung auszuspre­chen Oberamtsbaumeister Stribel und Kommantant Miller für den großzügig angelegten Angriffsplan, Führern und Mannschaften für die ruhige nnd schneidige Durchführung; Dank auch den Feuerwehren von Wildbad und Höfen. Be­sonderen Dank spendete er der »Freiwilligen SanitätÄolo« Birkenfeld mit ihren Leitern Dr. Kern und Kolonnesührci Stoll, Dank der Stadtgemeinde Neuenbürg, welche bereitwilligst das Rathaus zur Verfügung stellte. Alle Kommandanten wer­den nach den: stand der geleisteten Arbeiten die Ueberzeugmig gewonnen haben, daß es etwas schönes um die -Feuerwehr»ache ist, mögen sie alle bemüht sein, darnach zu streben, der dteum- bürger »Feuerwehr es gleich zu tun.

Bezirksfeuerlöschinspcktor Stribel ging auf das Tech­nische in längeren Ausführungen sowohl auf -die Schul- wie auf die Hauptübung ein; von unwesentlichen Dingen abgesehen, könne er sowohl dem Spritzenzug wie der Wcckerlinie sein vol­les Lob aussprecken. Bezüglich der Hauptübung stellte er fest, daß Weckerlinie wie Gesamtfeucrwehr in staunend kurzer Zeit zur Stelle waren und den Angriff mit Schneid und Sicherheit durchführten. Das Ganze stellte hohe Anforderungen an Füh­rer wie Mannschaften und -diesen hohen Anforderungen feien alle gerecht geworden. Es sei ihm eine angenehme Wicht, seine hohe Befriedigung hierüber znm Ausdruck zu bringen. Der heutige Tat sei für alle lehrreich in mancherlei Hinsicht

Dr. K e r::, der Leiter der »Freiw. Sanitätskolonns BnM- fel-d, verbreitete sich noch über 'das Zusammenarbeiten der Ko­lonne mit der -Feuerwehr und über die Tätigkeit diw ersten: so­wohl bei den Rettungs- wie Hilfsarbeiten; die Zusammenarbeit habe sich glatt abgewickelt. ^

Damit war der offizielle Teil zu 'Ende, »Führer und Am» schäften fanden sich mit weiteren Herrn zu einem genmtlM Beisammensein im ,Bären" zmamwen, das unter den KlanW der Feuerwehrkapelle einen recht hefriüdigenden Verlaus naM Dre Weckerlinie vereinigte sich abends mit Angehörigen :n » Eintracht", auch dort gingen die Wogen der Begeisterung um die hinter der Weckerlinie liegenden, anstrengenden ArbeiM und -den befriedigenden Abschluß hoch und fanden in Reden um» Toasten beredten Ausdruck.

Was mein einst war!

Roman von Fr. Lehne.

14 (Nachdruck verboten)

So" warf Karl Günther hin, indem er sich ein zweites Stück Brot Herunterschnitt. Marie schob ihm den Teller mit der Butter zu,nehmen Sie nur ich habe mehr"

Ach ja, wenn die Hamsterer kommen" lachte er.

Sie wurde ein wenig rot.

Was wollen Sie Vater hält mich immer so knapp mit dem Gelds un-d alles ist so teuer und die Städter sind froh, wenn sie ein bissel Butter und ein paar Eier kriegen können! Die erbarmen mich manchmal."

Ja, Marie, Hunger tut weh! Es ist eine schwere Zeit, besonders für die Mütter, die ihren Kindern gern Brot geben möchten und nicht genug haben! Ihr auf dem Lande wißt gar nicht, wie gut ihr es habt! Nach Jahren, kann ich wohl sagen, habe ich mich hier bei Ihnen erst mal wieder richtig satt essen können"

In Maries Augen trat ein feuchter flimmernder Glanz; sie rückte ein wenig näher an ihn heran.

Wirklich? Schmeckt es Ihnen, was ich koche?"

Freilich, Marie! Immer und alles! Ich möchte Ihnen verraten, daß ich mich von einer Mahlzeit ans die andere freue" lächelte er. Und dieses Lächeln machte ihn so jung und froh und gab seinen harten festen Zügen einen förmlich bubenhaften Ansdrnck.

Mit verliebtem Blick sah Marie ihn an.

Dann macht mir das Kochen wieder Freude! Mit Vater allein war's oft nimmer zmn Aushalten; nichts konnte ich ihm recht machen, daß ich manchmal drauf und dran war> sortzugehen"

Es wäre Unrecht gewesen, Marie! Ihr Vater hat einen großen unauslöschlichen Kummer er braucht

Aber jetzt doch nicht mehr, wo Sie da sind, Karl"

Ein Bauernhaus kann nicht ohne Frau sein"

Ewig wird der Vater nicht leben was tue ich dann? Mir liegt nichts dran hier!"

Schämen Sie sich, Marie, so zu reden! Sie sind das einzige Kind, erben also mal allein dieses hübsche Anwesen! Und Sie werden heiraten"

Aber keinen Bauern ich danke!" sagte sie rasch,mich mein ganzes Leben lang abrackern weiter nichts als arbeiten müssen nein"

Karl Günther schüttelte den Kopf.

Wie sind Sie unvernünftig, Marie! Glauben Sie denn, eine Frau in der Stadt hat nicht zu arbeiten? Und hier haben Sie zu befehlen keiner kann Ihnen -rein reden! Wie viele wären froh um solchen Besitz"

Allein kann ich es aber doch nicht machen!"

Aber mit Ihrem zukünftigen Mann-

Sie zuckte die Achseln.Ah, wer sollte das wohl sein"

Na, Marie, wenn Sie das wollten, Sie könnten es morgen schon wissen"

Ja, wenn ich wolltesagte sie langsam,wenn ich wollte! Aber ich weiß nicht, ob Ser will, an Len ich denke"

Ihm wurde schwül unter dem seltsamen Blick, mit dem sie ihn bei diesen Worte» ansah. Was dachte sie sich! In letzter Zeit war eS ih« schon mehr als einmal ausgefallen, -atz sie ihm i» den Weg lief hatte er tm Stall oder in der Scheune zu tun, tauchte sie un­vermutet dort auch auf; fie drängte sich an ihn heran, - ihr Körper de» seine» streifte, und in den dunklen Kirschenaugen glitzerte ein begehrliches Licht, währen-sie belanglose Fragen stellte oder sich sonst­wie zu schaffen machte.

Er hatte aber nicht weiter darüber nachgedacht, dg feine Gedanken vollauf mit anderen Dinge« beschäf­tigt wareL ....... ..i .7,»-^..^-:'

Wohl sah er, daß Marie ein auch für verwöhntere Ansprüche auffallend hübsches Mädchen war ihn aber reizte das nicht; er kümmerte sich nicht besonders uni sie, nur daß er immer aufmerksam und gefällig war, wenn es galt, ihr eine schwere Arbeit abzunehmeN. Ihm stand wahrhaftig nicht der Sinn nach kremen heimlichen Abenteuern. Heute aber hatte er d:e oe- wißheit bekommen, daß die Marie es aus ihn abge­sehen hatte! Unangenehm war es ihm.

Die Nachmittagssonne warf durch die. kleinen offenen Fenster, die dicht mit rot und weiß bluhenoc Geranienstöcken besetzt waren, ihr freundliche» nmo Licht. Fliegen schwirrten in großer Anzahl umher, einer gewissen plötzlichen Verlegenheit nahm ..car ihre Schürze und schlug danach, da Karl Günther i gar nichts sagte.

Die vielen Fliegen!" meinte sitz.

Karl Günther war fertig mit Essen; er schob Tafle und das Brot zurück. Ich danke Ihnen, M ' das hat mol wieder gut geschmeckt. -wo ist o

Er ist vorhin noch nach Miltenbach mit dem Oberrainer, der dort eine Kuh kaufen null. Es spät werden, ehe er heimkommt"

Und wieder lag wie vorhin das seltsame Fl: m^ in ihren Augen, ein Fragen und Drangen, dem r aus dem Wege gehen wollte das Alleinseins zunutzen, wie Marie vielleicht dachte war nicht in seinem Sinn. Er stand am,Menge werde das Holz klein machen; es liegt noch ein da und viel haben Sie nicht mehr ^

So eilt es nicht! Ich habe noch genug. ' ^

sie hastig.Sie können sich auch mal ausruyen

schaffen so viel » nicht

Dafür esse ich mein Brot! Müßig kaM.^.^

gehen! Ich bin froh, daß ich Gelegenheit-um

" -, - . (Fortsetzung folgt-)